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poisoned kiss

von

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where i belong

„Wie sah er aus?“ wollte Sakura wissen und lehnte sich nach hinten in das Kissen. Hatte sich Sasuke in den letzten Monaten sehr verändert? Oder war er derselbe geblieben? „Unbeschreiblich schön, Prinzessin. Sein schwarzes Haar trug er hinter den Ohren und nur wenige Strähnen bedeckten seine Stirn und etwas sein linkes Auge. Er trug ein schlichtes, aber dennoch schön anzusehendes Gewand aus schwarzen und purpurfarbenen Stoffen. Euer Prinz ist eine wahrhaftig schöne Gestalt.“ erzählte Ruka schwärmend.

Mein Prinz.. Sakura schloss ihre Augen und stellte sich Sasuke nach den Beschreibungen der Konkubine vor. Ihre Mundwinkel zuckten leicht. Zu gern hätte sie ihn mit ihren eigenen Augen gesehen, doch musste sich Sakura mit ihrer Vorstellung zufrieden geben. Demnach mussten Sasukes Haare weiter gewachsen sein. Nach ihrer Heirat hatte er sie zwar einige Male wieder schneiden lassen, doch nun musste Sasuke etwa so wie bei ihrem ersten Treffen aussehen. „Und er liebt euch nach wie vor.“ bemerkte Ruka.
 

Sakuras Augen öffneten sich schlagartig. Wenn sie den Worten glauben konnte, dann war Sasuke ihr nicht böse? Sofort tauchten die Bilder von ihrer letzten Begegnung mit Sasuke vor ihrem inneren Auge auf. Nie sollte Sakura diesen Blick von Sasuke vergessen. Es war kein Hass, welcher in seinen Augen lag. Dafür aber Schmerz und Trauer. Ihm war wohl damals bereits bewusst gewesen, dass sich ihre Wege für immer trennen könnten. Und dennoch ließ er sie gehen – half ihr und Jia Chong sogar noch bei der Flucht. „Dieser Idiot.“ flüsterte Sakura unter Tränen. Er sollte doch aufhören sie zu lieben.
 

„Ihr solltest die Gesellschaft dieser bezaubernden Damen mit vorsichtig genießen, Prinzessin. So klingt selbst die schrecklichste Neuigkeit aus ihrem Mund wie ein Gedicht.“ Jia Chong betrat das Zimmer. „Deine Worte schmeicheln uns.“ gab Emiko lächelnd zurück. „Ich würde euch nur zu gerne auch auf eine andere Art und Weise schmeicheln, doch habe ich etwas wichtiges mit der Prinzessin zu besprechen.“ sagte der Diener. Ruka und Emiko kicherten etwas unter vorgehaltener Hand, ehe sie sich zurückzogen.

Sakura wischte sich über die Augen, um ihre Tränen zu verbergen. „Worüber wolltet ihr mit mir sprechen?“ erkundigte sich die Prinzessin. Der Gesichtsausdruck des Mannes veränderte sich – wurde betrübt. „Toshizō möchte euch umgehend sehen.“ gab dieser zurück. „Um diese Uhrzeit?“ fragte Sakura überrascht. „Es scheint dringend zu sein. Scheinbar hat er über eure Zukunft entschieden.“ erklärte Jia Chong. „Hoffentlich ahnt er nicht von unserem Vorhaben.“ grübelte die rosahaarige.
 

Gleichzeitig wurde die Tür zu den Gemächern der Prinzessin geöffnet und Toshizō näherte sich den beiden. „Mein Kaiser.“ Sakura senkte ihren Kopf. „Wie geht es meiner Kirschblüte?“ wollte der Kaiser wissen und griff nach einer Haarsträhne. „Jasmin. So wie früher.“ bemerkte er zufrieden. „Ganz wie ihr es wolltet.“ bemerkte Sakura. Sie selbst hatte den Geruch noch nie gemocht. „Ich wollte gerade zu euch.“ fügte die Haruno hinzu. „Ja. Aber ich konnte nicht länger warten und wollte es dir schnellstmöglich sagen.“ meinte Toshizō.

„Was sagen?“ hakte Sakura nach. Toshizō deutete mit einer Kopfbewegung an, dass Jia Chong den Raum verlassen sollte. Der Diener verneigte sich und ging wortlos. „Wir werden noch diese Woche heiraten. Sobald die Gelehrten sich auf einen günstigen Tag geeinigt haben soll die Trauung vollzogen werden.“ berichtete Toshizō. „Und die Kaiserin?“ fragte Sakura entgeistert. „Du wirst von nun an meine Kaiserin sein.“ meinte Jia Chong und legte einen Arm um ihre Taille. Seine Lippen näherten sich dabei denen von Sakura.
 

„Mein Kaiser.“ Sakura legte eine Hand auf seine Brust um etwas Abstand zu gewinnen. „Lasst uns jetzt nichts überstürzen! Sobald wir verheiratet sind werde ich ganz die eure sein...bis der letzte Atemzug aus meiner Lunge weicht.“ erklärte sie lächelnd. „Wirst du mich lieben?“ wollte Toshizō wissen. „Das habe ich schon immer. Nur ist es mir erst in den vergangenen Tagen bewusst geworden. Ihr habt mich aus den Fängen der Uchihas befreit und dafür liebe ich euch.“ antwortete die Angesprochene. Toshizō wirkte äußerst zufrieden. „Apropos Uchiha. Was soll aus unseren Gästen werden?“ bemerkte er daraufhin.

Sakura machte ein fragendes Gesicht. Ob es ein Fehler war Sasuke zu erwähnen? „Ich habe beschlossen, dass du ihr Schicksal besiegeln darfst.“ sagte der Haruno zur Verdeutlichung. „Nun...“ räusperte sich Sakura. Wie sollte sie sich nun aus dieser Situation retten, ohne Sasuke und seinen Vater zu schaden? „Warum lassen wir sie nicht an unserem Glück teilhaben? So können wir sicherlich auch das Volk wieder für uns gewinnen. Was danach mit ihnen geschehen soll überlasse ich ganz euch.“ sprach sie weiter. „So soll es geschehen.“ nickte Toshizō. Innerlich atmete Sakura erleichtert aus.
 

Bis zu ihrer Hochzeit sollten Sasuke und Fugaku also in Sicherheit sein. Außerdem war diese Feierlichkeit die perfekte Möglichkeit, für einen Angriff. Das ist alles was ich für euch tun kann, Sasuke-sama. Dies ist die letzte Sache, um die ich euch bitte. Bringt es zu Ende.
 

Sasuke lehnte sich murrend zurück. „Ich habe verloren.“ stellte er dabei fest. „Du bist nicht bei der Sache.“ meinte Fugaku. Vater und Sohn saßen nach dem Fest noch für einer Partie Shōgi zusammen. „Weißt du, ich mache mir Sorgen um Sakura. Ich fürchte, dass sie etwas dummes anstellen wird.“ seufzte der Prinz. „Darüber hätte uns Jia Chong sicherlich schon längst informiert.“ versuchte Fugaku seinen Sohn zu beruhigen. „Er hat uns doch gesagt, dass er dieselbe Vermutung wie ich habe. Was tun wir, wenn Sakura beschließt das Schicksal von Toshizō zu teilen?“ gab Sasuke zurück. „Warum sollte sie das tun?“

Für Fugaku war dieser Verdacht unhaltbar. Durch ihren Tod würde sich nichts ändern. Toshizō war das Problem! „Vielleicht will sie damit ihre Fehler wieder gutmachen.“ Sasuke fasste sich an den Hals und holte eine Kette zum Vorschein. Sein Ehering taumelte vor seinen Augen. „Jeden Tag bitte ich die Götter darum, dass ich sie eines Tages wieder in meinen Armen halten darf. Ich kann nicht anders, als diese Frau zu lieben. Solange ich weiß, dass wir unter dem selben Himmel leben kann ich weitermachen. Doch ohne Sakura bedeutet mir mein irdisches Leben nichts.“ erzählte der junge Mann.
 

„Wie sehr ich mir doch wünsche, dass ihr euch unter anderen Umständen getroffen hättet. Dann wären wir jetzt nicht dir und dein Herz würde nicht so leiden.“ gestand Fugaku. „Nein. Ohne dich wäre Sakura niemals in mein Leben getreten und auch wenn ich damals alles andere als begeistert von deiner Entscheidung war, so bin ich dir mittlerweile dankbar dafür.“ entgegnete Sasuke. Fugaku nickte mit einem schwachen Lächeln.

Durch die vielen Gespräche in den letzten Wochen hatte Fugaku die Gelegenheit seinen Sohn vollkommen neu kennen zulernen. Und Fugaku war überrascht wie reif sein sonst so störrisches Kind in Wahrheit war. Obwohl der Uchiha König schon immer viel Potenzial in Sasuke sah, so war Fugaku von Sasukes Entscheidungen durchaus beeindruckt. Sasuke war nicht dem Ruf nach Macht gefolgt, sondern seinem Herzen.
 

Genau dies hatte Fugaku mit seiner Erziehung seiner Söhne verfolgt. Jeden von ihnen gab Fugaku gewisse Macht. Seinem Erstgeborenen durch den Titel des Kronprinzen, Sasuke mit der Befehlsgewalt über die gesamte Armee, den Drillingen gehörten weite Teile der Heimart ihrer Mutter und Shisui – der Jüngste – erhielt die wohl beste Ausbildung, die ein Prinz zu jener Zeit haben konnte. Doch nützen diese Tribute nichts, wenn man nicht auch mit Herz handelte. Sasuke hatte es verstanden. Was war eine Armee wert, wenn man niemanden damit beschützen konnte? Macht allein brachte einem kein erfülltes Leben.
 

Jia Chong schritt durch das schlichte Eingangstor seines kleinen Anwesend. Vor vielen Jahren hatte er dieses Haus mit seiner damaligen Frau bezogen, doch nach ihrem Tod war es für den Mann nicht länger sein zu Hause. Aus diesem Grund verbrachte Jia Chong die meiste Zeit im Palast oder in den unzähligen Kriegslagern der kaiserlichen Armee. „Ihr seht erschöpft aus.“ Hatsumomo trat aus dem Haus. Mittlerweile war es früher Morgen und die ersten Strahlen der Sonne trafen ihr Gesicht. „Die Umstände haben sich geändert und ich musste mir einen neuen Plan ausdenken.“ antwortete Jia Chong und reichte Hatsumomo ein Bündel.

„Für euch. Die Kleider müssten euch passen.“ sagte er. Hatsumomo nahm das Bündel an sich und blickte kurz hinein. Ihre Augen erblickten die feinsten Stoffe. „Vielen Dank.“ lächelte die schwarzhaarige und folgte Jia Chong ins Haus. „Ich war so frei und habe etwas aufgeräumt.“ meinte Hatsumomo, als sich der Diener irritiert umsah. „Dafür sind doch meine Diener zuständig.“ bemerkte Jia Chong. Er schob die Tür zur Terrasse auf und setzte sich an die Feuerstelle. Hatsumomo nahm neben ihm Platz. „Was hat sich im Palast getan?“ fragte sie. „Toshizō will die Prinzessin noch diese Woche heiraten.“ gab der Angesprochene zurück.
 

„Das sind doch gute Neuigkeiten. Dann hat Sasuke eine Chance Sakura zu retten.“ sagte Hatsumomo. „Oder etwa nicht?“ Der betrübte Gesichtsausdruck von Jia Chong verunsicherte sie. „Im Grunde habt ihr recht, doch wünscht sich die Prinzessin die Auslöschung des gesamten Haruno Geschlechts – sich selbst mit eingeschlossen.“ Er hob seinen Blick und sah Hatsumomo mit seinen eisblauen Augen an. „Das würde Sasuke niemals zulassen.“ entgegnete Hatsumomo sofort. „Sakura ist zu allem bereit. Wohl möglich würde sie sogar ihrem Leben selbst ein Ende setzen und das kann ich nicht zulassen.“ zischte Jia Chong. Zwar hatte er geschworen jeden Wunsch der Prinzessin ohne Widerspruch zu erfüllen, doch war Jia Chong nicht in der Lage Sakura bei diesem Vorhaben zu unterstützen. „Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe sie aus dem Palast zu bringen...“
 

Hatsumomo sah auf das Bündel Kleider herab, welches in ihrem Schoß lag. „Könnt ihr mich unbemerkt in den Palast bringen?“ fragte sie. „Wozu?“ Jia Chong verengte seine Augen. „Um mit Sakura die Plätze tauschen.“ antwortete Hatsumomo. „Nehmt es mir nicht übel, doch könnten die Prinzessin und ihr nicht unterschiedlicher sein. Man würde den Schwindel sofort bemerken.“ gab Jia Chong zurück. „Die Braut wird die ganze Zeremonie über verschleiert sein und Sasuke wird alles beendet haben, bevor dieser Tausch auffallen kann.“ betonte Hatsumomo. „Warum tut ihr das? Von dem was ich weiß, bedeutet euch Sasuke selbst sehr viel.“ meinte Jia Chong.
 

„Gerade weil ich Sasuke liebe.“ erklärte Hatsumomo. „Und weil ich will, dass er glücklich ist.“ fügte sie hinzu. Jia Chong sah sie schweigend an. Ihr erging also genau wie ihm. Auch er tat all das, um Sakura glücklich zu sehen. Und aus Liebe zu ihr. „Nun gut. Ich werde alle nötigen Vorbereitungen treffen.“ stimmte er schließlich zu.
 

Indra hob seinen rechten Arm, auf dem ein prächtiger Adler landete. An einem Fuß des Tieres befand sich eine kleine Schriftrolle, die der Mann löste ehe er das Tier wieder in die Lüfte schickte. Es war eine Nachricht aus der Heimat. Doch was der dritte Prinz lesen musste, brachte sein Herz zum bluten. „Mutter...“ hauchte Indra mit glasigen Augen. Kaguya war tot. Sollte er also diesen Krieg überleben, würde sie nicht zu Hause auf ihn warten und ihn bei seiner Rückkehr in Empfang nehmen. Er fasste sich an die Brust.

Als er ging hatte er sich nicht einmal richtig von ihr verabschiedet. Ohne ein Wort des Abschiedes war Indra damals aufgebrochen. Zu sehr hatten ihn die Taten seiner Mutter verletzt. Doch nun zu wissen, dass er sie nie wieder sehen sollte war einfach zu viel für ihn. Indra fiel laut schluchzend auf die Knie, während sein ganzer Körper vor Schmerzen brannte. Ganz gleich was Kaguya ihm und seinen Brüdern auch angetan hatte. Sie war dennoch ihre Mutter gewesen, die nur das beste für ihre Söhne wollte.
 

Wie konnte es nur soweit kommen? „Wache über mich, Mutter. Ich werde dir deinen Wunsch erfüllen, doch werde ich dabei einen anderen Weg wählen.“ Indra blickte in den Himmel empor. Er spürte, dass seine Mutter irgendwo dort oben war und auf ihn herabblickte.
 

Vier Tage später war es fast soweit. Beim nächsten Sonnenaufgang sollte die Trauung von Toshizō und Sakura und die anschließende Krönung der Prinzessin zur Kaiserin stattfinden. Ganz Konoha war seit der Bekanntgabe der anstehenden Heirat in Aufruhr. Aus allen Teilen des Königreiches waren Menschen in die Hauptstadt geströmt, um Zeugte dieses historischen Moments zu werden. Während die einen also voller Vorfreude auf die Hochzeit waren, so stieg bei anderen die Anspannung mit jeder Minute.
 

Jia Chong war gerade auf den Weg zu Sakuras Gemächern. Heute Nacht war die letzte Möglichkeit, um Sakura aus dem Palast zu schaffen und somit in Sicherheit zu bringen. Denn den morgigen Tag sollte kein Haruno im Kaiserpalast überleben. Es durfte nichts schief gehen! Immerhin stand Sakuras Leben auf dem Spiel. Seinen eigenen Tod nahm Jia Chong in Kauf. Er war schließlich nur ein treuer Diener. Als er die Gemächer der Prinzessin betrat, stockte der Mann für einen Moment. „Prinzessin...?“ murmelte er dabei.

Vor ihm stand Sakura, welche ihr rotes Brautgewand trug. Zwei Bedienstete nahmen noch letzte Änderungen an dem Gewand vor. Niemand im Palast war auf eine solch rasche Hochzeit vorbereitete gewesen, weshalb die Schneider Tag und Nacht an dem Kleid für Sakura gearbeitet hatten. Für Jia Chong war es das erste Mal, dass er Sakura als Braut sah. Bei ihrer Heirat mit Sasuke war er nicht anwesend gewesen und konnte nur ahnen wie schön sie damals gewesen war. Aber auch heute strahlte der Stern der Prinzessin heller als jeder andere.
 

Im selben Moment hob Sakura ihren Blick und sah in seine Richtung. „Bitte verzeiht.“ sagte Jia Chong und wandte sich ab. Er hatte nicht das recht Sakura so anzustarren. „Lasst uns bitte allein.“ meinte Sakura zu ihren Bediensteten. „Warum seid ihr hier?“ fragte Sakura, nachdem sie ungestört waren. „Um euch noch einmal ins Gewissen zu reden.“ antwortete Jia Chong und ging auf Sakura zu. „Ihr könnt meine Meinung nicht ändern.“ beharrte die Haruno auf ihrer Entscheidung. „Ich werde zusammen mit Toshizō untergehen.“ verdeutlichte Sakura die Tragweite ihres Entschluss noch einmal mehr als deutlich.

„Das habe ich mir schon gedacht.“ murmelte der Mann und winkte eine Person zu sich. Auf Grund der Statur und Gangart vermutete Sakura, dass diese verhüllte Person vor ihr eine Frau war. „Ich verstehe nicht ganz.“ gestand Sakura mit fragenden Augen. Worauf wollte Jia Chong hinaus? „Ich habe eurem Vater geschworen, dass ich euch mit meinem Leben beschützen werde. Aus diesem Grund kann ich euch diese eine Mal nicht gehorchen.“ gab Jia Chong zurück und im selben Moment schlug Sakuras Gegenüber ihre Kapuze zurück. Sakuras Augen weiteten sich.„Hatsumomo?“ blinzelte Sakura deshalb verwundert.
 

Warum war sie hier? Wie war sie überhaupt in den Palast gekommen? Ihr Blick ging wieder zu Jia Chong. „Warum?“ fragte die Prinzessin. „Hatsumomo hat sich bereits als äußerst nützlich erwiesen und hat auch nun ihre Hilfe angeboten.“ antwortete er. „Dann hast du Sasuke-sama also hierher begleitet?“ wollte Sakura von Hatsumomo wissen. „Um ihm zu helfen.“ sagte Hatsumomo. „Es fällt mir schwer das zu glauben.“ gestand Sakura ehrlich. „Ich werde morgen deinen Platz einnehmen, damit dir nichts geschehen kann.“

„Warum tust du das? Warum riskierst du für mich dein Leben?“ fragte die rosahaarige ungläubig. Sie konnte es einfach nicht verstehen. Hatsumomo fuhr sich seufzend durch ihr schwarzes Haar.„Seit ich Sasuke kenne trug er mehr Schmerz in sich, als tausend Männer es ertragen könnten. Er wurde betrogen, verletzt und benutzt. Glaube mir wenn ich dir sage, dass Sasuke durch die Hölle gegangen ist. Das einzige Mal, dass ich so etwas wie Frieden in seinen Augen gesehen habe war, wenn er mit dir zusammen war. Du bist der Grund, warum Sasuke noch lebt.“
 

„Aber ich muss für meine Taten büßen. Genau wie mein Onkel.“ sagte Sakura. „Juro hat die Ehre eurer Familie wieder hergestellt und um eure Vergebung gebeten, Prinzessin. Es gibt also keinen Grund für euch zu sterben.“ entgegnete Jia Chong. „Außerdem würde Sasuke dich niemals ins Reich der Toten gehen lassen. So wie ich Sasuke kenne würde er selbst den Totengott zum Kampf herausfordern, um dich zurückzuholen.“ hakte sich Hatsumomo ein. „Ja...wahrscheinlich würde Sasuke-sama das tun.“ flüsterte Sakura.

Bei der Vorstellung musste sie sogar ein wenig schmunzeln. Doch machte dies Sakura auch unglaublich traurig. Sasuke würde für sie gegen einen Gott antreten und sie? Sie versuchte nicht einmal ihr Leben zu retten, um ihn noch einmal wiederzusehen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals zu dir sagen werde...Dankeschön.“ Sakura suchte Hatsumomos Blick, ehe sie sich vor ihr verbeugte. „Es gibt keinen Grund jetzt so förmlich zu werden.“ winkte Hatsumomo ab. Wer hätte gedacht, dass die beiden Frauen sich jemals so unterstützen würden?
 

„Lasst uns gehen.“ Jia Chong trat neben Sakura. Die junge Frau nickte zustimmend und sah sich noch einmal in ihren Räumlichkeiten um. Sollte dieser Ort morgen noch derselbe sein? Würde der Palast unbeschadet davon kommen? Für Sakura waren dies durchaus berechtigte Fragen. Immerhin war sie hier aufgewachsen. Währenddessen hatte Jia Chong nach einigen Dienerinnen rufen lassen, die Sakura beim umziehen halfen. Beinahe jeder Palastbedienstete wurde von Jia Chong unter Androhung des Todes zum schweigen gebracht. Keiner von ihnen würde den Kaiser vorwarnen. Dafür hatten sie zu viel Angst vor Sakuras Leibwache.

In das einfache Gewand einer Dienerin gehüllt stand Sakura wenige Minuten später im Raum. „Du solltest wirklich etwas mehr essen, Prinzessin. An dir ist ja kaum was dran.“ Hatsumomo legte ihren Mantel um Sakuras Schultern. „Ja. Das meinte Sasuke-sama auch ständig.“ sagte Sakura. „Dann solltest du auf seine Worte hören. Sasuke hasst nichts mehr, als wenn man nicht gehorcht.“ bemerkte Hatsumomo. „Leider macht es mir zu viel Spaß Sasuke-sama damit zu ärgern.“ gestand die Haruno. „Also wirklich. Ist das das Verhalten einer wohlerzogenen Prinzessin?“ lachte Hatsumomo.
 

„Nein, ist es nicht.“ Sakura schüttelte mit dem Kopf, während sie mit den Tränen kämpfte. Hatsumomo war, genau wie Sakura selbst, nur eine Frau auf der Suche nach ihrem Platz. Beide wählten dafür eine Methode, die einen geliebten Menschen verletzten. Doch waren sie keine bösen Menschen. Es war die Welt um sie herum, die den Frauen keine andere Wahl ließ. Mittlerweile bereute Sakura zutiefst was sie Hatsumomo angetan hatte. Diese Frau vor ihr hatte schon so viel Leid in ihrem Leben erfahren – etwas, was er adeligen Sakura aufgrund ihrer Abstammung erspart blieb und wofür sie unglaublich dankbar war.

Sakuras Vater hatte versucht seine Tochter für die Sorgen des einfachen Volkes zu sensibilisieren. Nur deshalb hatte er sie mit an die Front genommen. Er wollte, dass Sakura verstand war wirkliches Leid bedeutete. Denn was für eine Prinzessin – die ihren sicheren Palast während ihres Lebens niemals verließ – ein Unglück war, wäre für eine Bäuerin bereits mehr als genug gewesen. Dies hatte Sakura nun verstanden. In ihren Augen viel zu spät. Doch endlich lichtete sich der Nebel, welcher ihre Sicht auf die Dinge über all die Jahre verschleiert hatte und Sakura konnte klar in ihre Zukunft blicken.
 

Jia Chong brachte Sakura zu der Geheimtür. Ein letztes Mal blickte die rosahaarige zurück. Hatsumomo nickte ihr stumm zu. Auf große Abschiedsworte wurde verzichtet. Es lag allein an den Göttern, ob und wann sie sich wieder sehen sollten. Auch Jia Chong sah zur ehemaligen Mätresse von Sasuke. Obwohl sie sich kaum kannten gab es bereits eine Verbindung zwischen ihnen. Beide riskierten ihr Leben, um eine geliebte Person zu ihrem Glück zu verhelfen. Ihre eigenen Gefühle waren dabei unwichtig. Ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen, ehe sich die Tür schloss und Hatsumomo alleine zurück blieb.

Der ganze Kaiserpalast bestand aus einem Netz von Geheimgängen und -türen, um ihm Falle eines Angriffs der Gefahr unbemerkt entkommen zu können. Gerade in den vergangenen Wochen und Tagen waren diese Gänge genutzt worden, um Truppen der Uchiha in den Palast zu schleusen. Außerdem wurden bis auf einige wenige Ausnahmen alle Zugänge nach draußen abgeriegelt. Eine Flucht aus dem Palast war demnach unmöglich geworden. Während Sakura ihrem Diener folgte, blickte sie immer wieder in die Gesichter unzähliger Soldaten von Sasuke. Sie alle waren Sasuke auf seiner Reise gefolgt und standen auch nun treu zu ihrem Hauptmann.
 

Wie gerne hätte Sakura jedem einzelnen von ihnen für ihre Treue gedankt. Eine Treue, die sie selbst nie gezeigt hatte. Anstatt sich zu stellen war Sakura damals davongelaufen und verließ sich darauf, dass Jia Chong wieder alles in Ordnung brachte. Abrupt blieb Sakura stehen. Tat sie jetzt nicht genau dasselbe? „Prinzessin?“ Jia Chong drehte sich zu ihr um. Seine Augen weiteten sich ein Stück. „Ich werde nicht länger davonlaufen!“ sagte Sakura. „Aber Prinzessin...-“ „Mein Platz ist hier.“ funkelte die Prinzessin entschlossen.

„Was habt ihr vor?“ fragte er. „Niemand kennt den Kaiser so gut wie ich. Er wird sich morgen nicht so einfach ergeben. Aus diesem Grund kann ich nicht gehen. Ich muss hierbleiben.“ antwortete Sakura. „Nein.“ knurrte Jia Chong. „Ich habe so viel riskiert, um euch hier raus zu schaffen.“ entgegnete er. „Genau deshalb kann ich nicht gehen. Ich habe mich bereits zu oft auf euch verlassen, doch damit ist jetzt Schluss.“ verkündete Sakura und öffnete die Geheimtür, welche sich rechts von ihr befand.
 

„Wenn ihr jetzt geht kann ich nichts mehr für euch tun.“ betonte der Mann. „Das was ihr für mich getan habt war bereits mehr als genug, Jia Chong.“ gab Sakura zurück. „Ich entbinde euch hiermit aus euren Pflichten mir gegenüber.“ beschloss sie daraufhin und verneigte sich aufrichtig vor ihrem langjährigen Diener. Jia Chong sah Sakura mit Tränen gefüllten Augen nach, als sie den Geheimgang verließ und sich die Tür hinter ihr schloss. Nun musste er sich eingestehen, dass Sakura nicht mehr die von früher war. Sie war endlich dazu bereit ihrem eigenen Willen zu folgen und löste sich aus den Ketten ihrer Herkunft.
 

„Seht ihr das, mein Herr? Eure Tochter ist nun bereit ihren eigenen Weg zu beschreiten. Ganz so, wie ihr es immer wolltet.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein, für mich, sehr emotionales Kapitel. Das Ende dieser Story ist in greifbarer Nähe und mir sind die Charaktere so ans Herz gewachsen, dass ich so mit ihnen mitfühle... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Cosplay-Girl91
2019-11-18T22:49:40+00:00 18.11.2019 23:49
Tolles Kapitel :)
Das hört sich sehr spannend alles an.
Ich hoffe Sakura und Sasuke können sich bald wieder in die Arme schließen.
Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Mach weiter so.
Lg
Von:  Biest90
2019-11-17T14:03:38+00:00 17.11.2019 15:03
Hallo Misscantrella!

Ich hoffe dieser Kommentar online gestellt.
Du weißt ja das ich deinen Schreibstil liebe. Die Emotionen die du durch deine Geschichte in mir auslöst. Wut, Verzweiflung, Trauer und uneingeschränkte Liebe. Ich kann es kaum erwarten weiter zu lesen und ich hoffe es gibt KEIN Ende á la Romeo und Julia... Ich liebe diese Geschichte und suchtgefahr
Von:  Ginny1986
2019-11-17T11:09:05+00:00 17.11.2019 12:09
Also ich bin nur.noch am mitfiebern. Die Spannung ist so greifbar. Man fühlt richtig mit Sakura. Ich hoffe nur dass die Götter bei Sasuke und Sakura sind. Es ist so spannend, dass, man am liebsten direkt weiter lesen möchte....
Von:  xXSakuraHarunoXx
2019-11-16T19:00:45+00:00 16.11.2019 20:00
tolles kapi freue mich auf die nächste
was wenn es schihf geht o.o.
Von:  sama-chan
2019-11-16T13:34:01+00:00 16.11.2019 14:34
Uuuuoooh es wird spannend! Das Kapitel war wirklich sehr emotional. Wie du die Gedanken der einzelnen Charaktere beschreibst, ist wirklich fantastisch! Man merkt, wie viel Leidenschaft du in jedes einzelne Kapitel packst!
Ich bin wirklich gespannt, wie die Sorry weitergeht und was noch auf den letzten Metern passieren wird! 😍


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