Zum Inhalt der Seite

poisoned kiss

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

a parent's love

Toshizō stand auf dem Balkon und genoss die Strahlen der Abendsonne. Sein blondes Haar wehte leicht im Wind und das Grün seiner Augen funkelte. „Es ist vollbracht, mein Kaiser.“ Hashirama ging ehrfürchtig vor dem Kaiser auf die Knie. „Die Ehe zwischen Uchiha Sasuke und Haruno Sakura wurde aus allen Büchern gestrichen.“ berichtete er. „Das sind durchaus erfreuliche Nachrichten.“ Toshizō drehte sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck um ging nach drinnen. „Ist ein Lächeln zu viel verlangt?“ fragte er Sakura. Die Prinzessin saß alleine an dem großen Tisch und hob ihren Blick, als sie angesprochen wurde.

Als man sie rufen ließ wusste Sakura, dass über ihr Schicksal entschieden worden war. Demnach viel es ihr sichtlich schwer sich zu einem Lächeln zu zwingen, doch hatte sie zu viel Angst vor Toshizō, um sich zu verweigern. Deshalb lächelte Sakura. In ihren Augen sammelten sich jedoch neue Tränen. Nun gab es keinen schriftlichen Beweis mehr, der ihre Ehe belegte. „Habe ich dir schon erzählt, dass wir heute Gäste erwarten.“ begann Toshizō und setzte sich zu Sakura. „Das habt ihr nicht.“ verneinte Sakura. „Fugaku höchstpersönlich wird die nächsten Tage hier verbringen.“ erzählte der Haruno. Sakuras Augen weiteten sich ein Stück.
 

Fugaku-sama? „Wird er alleine kommen?“ fragte Sakura und hob ihren Weinbecher an. Toshizō sah sie schmunzelnd an. „Er wird auch kommen.“ sagte er. Sakura stoppte in ihrer Bewegung. „Ich will den Schmerz und die Wut in seinen Augen sehen, wenn ich verkünde, dass du meine neue Kaiserin wirst. Ich wünschte, du könntest es ebenfalls sehen.“ meinte Toshizō daraufhin. Er beobachtete Sakuras Reaktion genau, doch ihre Gesichtszüge regten sich nicht. Stattdessen stand die Prinzessin auf und steuerte die Tür an. „Wohin willst du?“ Toshizō folgte der ihr mit seinem Blick. „Zurück in meine Zelle.“ antwortete die Angesprochene, ehe sie sich noch einmal zu ihm umdrehte. „Oder wolltet ihr mir noch etwas mitteilen?“ hakte Sakura nach. Toshizō schüttelte schweigend den Kopf.
 

Kaum hatte Sakura den Raum verlassen, zog Toshizō die Augenbrauen zusammen. Ihr Verhalten war durchaus...merkwürdig. Sakura war zu gefasst und emotionslos. „Hashirama!“ rief der Kaiser seinen Berater herbei. „Zu Befehl.“ Hashirama tauchte hinter Toshizō auf. „Ich möchte, dass die Prinzessin von nun an Rund um die Uhr bewacht wird. Lasst sie zu keiner Zeit allein und unterrichtet mich über jeden ihrer Schritte.“ befahl Toshizō. „Ich werde mich darum kümmern.“ nickte Hashirama und verbeugte sich. „Wo ist eigentlich Jia Chong?“ wollte der Haruno noch wissen. „Er eskortiert gerade den Uchiha König und seinen Sohn hierher. So wie ihr es befohlen habt, mein Kaiser.“ antwortete Hashirama. „Schick ihn zu mir, sobald er wieder hier ist.“ forderte Toshizō weiter und verließ den Raum. Hashirama blickte zu den Wachen an der Tür. Diese nickten ihm schweigend zu.
 

Sasuke verengte seine Augen, als hinter ihm das massive Tor verriegelt wurde und schwer bewaffnete Soldaten ihre Posten bezogen. Die komplette Palastanlage wurde streng bewacht. „Ist das normal?“ fragte Fugaku, während er sich vorsichtig umsah. Überall befand sich die Leibgarde des Kaisers. Selbst durch die ausgedehnte Gartenanlage patrouillierten unzählige Soldaten und verschreckten einige Konkubinen des Kaisers, die gerade einen Spaziergang machten. „Macht euch keine Sorgen.“ winkte Jia Chong beschwichtigend ab und senkte mit einem charmantem Lächeln seinen Kopf, als sich die kaiserlichen Konkubinen den Besuchern zuwandten. Sasuke dagegen ignorierte die wunderschönen Frauen vollkommen. Er war zu angespannt um diese Schönheiten zu bewundern. Seinem Vater ging es ähnlich.

Die Gruppe passierte drei weitere Tore, ehe sie das imposante Haupthaus der Palastanlage erreichten. Nun befanden sie sich im Zentrum des Reiches. Von hier aus wurde seit Jahrhunderten über das Schicksal des Landes bestimmt. Es lag eine erdrückende Stimmung in der Luft, was nicht nur an den dicken Mauern lag. „Toshizō wird euch erst beim Abendessen empfangen. Eure Unterkünfte befinden sich im Palastbereich der Kaiserin.“ verkündete Jia Chong und setzte sich wieder in Bewegung. „Ist die Kaiserin anwesend?“ erkundigte sich Fugaku. „Nein. Sie verweilt bereits in der Sommerresidenz der Familie und wartete darauf, dass der Kaiser sie wieder in die Hauptstadt ruft.“ antwortete Jia Chong.
 

„Vermutlich ahnt sie bereits, dass sie nie hierher zurückkehren wird.“ flüsterte der schwarzhaarige noch. „Weil er vorhat sie zu verstoßen und Sakura zu seiner neuen Kaiserin machen will?“ schlussfolgerte Sasuke. Jia Chong nickte nur. „Da die Kaiserin noch immer keinen Erben zur Welt gebracht hat, ist das Recht auf der Seite des Kaisers. Eine Frau, die keine Kinder gebären kann, hat für das Reich keinen nutzen.“ erklärte er. „Hat Toshizō überhaupt Kinder?“ fragte Fugaku weiter. „Nein. Es waren entweder Totgeburten oder die Kinder verstarben im Kindesalter. Nur ein Sohn überlebte die ersten Jahre und sollte nach der Geburt der Prinzessin mit ihr verlobt werden. Er starb zwei Monate nach Sakuras Geburt.“ gab Jia Chong zurück.

„Also gibt es neben Toshizō niemanden, der Anspruch auf den Thron hat?“ hakte Sasuke nach. Nun blieb Jia Chong stehen und drehte sich zu den Uchihas um. „Nicht einen einzigen.“ gestand der Diener. „Außer die zukünftigen Kinder der Prinzessin natürlich.“ fügte er hinzu. „Verstehe.“ nuschelte Sasuke, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein starker Wind wehte eine Flut an Kirschblüten in die Richtung der Männer. „Sie fallen dieses Jahr bereits sehr früh.“ bemerkte Jia Chong. Sasuke ließ seinen Blick weiter durch die Gegend schweifen und entdeckte den Kirschblütengarten. Etwas zog ihn dort hin, weshalb sich sein Körper wie von selbst bewegte. „Hier entlang.“ lenkte Jia Chong den Prinzen in die andere Richtung.
 

Knapp zweihundert Kilometer weiter westlich befand sich Indra noch auf dem Gelände der ehemaligen Residenz von Juro. Am Vortag war ein Priester eingetroffen, der zusammen mit den Uchiha das Begräbnis von Sakuras Onkel durchführte. Juro wurde mit allen gebührenden Ehren eines Mitglieds der kaiserlichen Familie neben seinem Bruder in dessen Mausoleum bestattet. Da Sakura im Kaiserpalast gefangen war und es neben ihr keine weitere lebende Verwandte gab, betete Indra an ihrer Stelle für Juro. Mit dieser einfachen, aber durchaus bedeutungsvollen Geste erlangte der dritte Prinz den Respekt seiner Soldaten. Ganz gleich was Juro auch zu Lebzeiten angerichtet hatte, einen Toten sollte man immer ehren.

„Ich weiß, dass meine Mutter nicht ganz unschuldig an eurem Schicksal ist. Demnach werde ich mir die Last ihrer Schuld aufbürden und mein Leben der Wiedergutmachung dieser Schuld widmen.“ flüsterte Indra und öffnete seine Augen. Ein junger Mann in seinem Alter sollte nicht solch eine Entscheidung treffen müssen, aber für Indra war es der einzig richtige Weg. Von seiner Mutter hatte der Prinz nur gelernt wie man durch Intrigen und Manipulation an Macht kam. Dabei wurde nicht einmal auf die eigene Familie Rücksicht genommen. Aber nun hatte sich Indra aus den Fängen von Kaguya gerissen und versuchte jetzt seinen Platz im Leben zu finden. Für den Moment war sein Platz der eines Unterstützer an der Seite seines Vaters und Sasuke.
 

„Ich hoffe, die Unterkunft ist zu eurer Zufriedenheit.“ Jia Chong trat neben Sasuke. Dieser sah sich schweigend um. Er stand inmitten eines gewaltigen Raums mit einem großen Bett, einem Schreibtisch und einigen Schränken. Trotz dieser Annehmlichkeiten wirkte der Raum wenig einladend. „Zu groß.“ sagte Sasuke schließlich unbeeindruckt. „Es ist ja nur vorübergehend.“ bemerkte Jia Chong und wollte Sasuke alleine lassen. „Wo sind Sakuras Räume?“ fragte der Prinz plötzlich. „Es würde euch nur verrückt machen, wenn ich es euch erzähle.“ gab der Angesprochene zurück. „Sie ist dort, oder? Im Kirschblütengarten?“ Sasuke war davon überzeugt, dass es so war. Jia Chong seufzte schwer. „Ihr könnt nicht zu ihr.“

Sasuke reichte diese Aussage, um Gewissheit zu haben. Aber Jia Chong hatte recht. Er konnte nicht zu ihr. Das wäre zu gefährlich gewesen. „Ich möchte euch etwas zeigen.“ meinte Jia Chong und schritt quer durch den Raum, um auf den Balkon zu gelangen. „Und was soll das sein?“ Sasuke folgte ihm mit einem fragenden Gesichtsausdruck. Kaum hatte Sasuke den Balkon betreten, weiteten sich seine Augen. Von hier aus konnte der Sakuras Palast sehen. Sasuke machte einen Schritt nach vorne und legte beide Hände auf das Geländer. Es waren Monate vergangen, seitdem sie sich das letzte Mal so nah waren. „Ich hole euch in einer Stunde wieder ab. Zieht euch um und wartet hier auf mich.“ sprach Jia Chong und ließ Sasuke nun wirklich allein.
 

Sasuke starrte derweilen weiterhin den Palast von Sakura an. War sie wohlauf? Fühlte sie sich einsam? Hatte sie Angst? So viele unbeantwortete Fragen schwirrten in seinem Kopf umher und es gab nur eine Person, die ihm seine Fragen beantworten konnte. Sakura... Die Sehnsucht nach seiner Frau wurde mit jeden Tag unerträglicher. Überall sah Sasuke das Gesicht von Sakura. Jeder Atemzug, jeder einzelne Herzschlag galt ihr allein. „Bald werden wir wieder zusammen sein und dann lasse ich dich nie wieder gehen!“
 

„In meinem ganzen Leben habe ich noch nie einen solch schönen Mann gesehen.“ schwärmte eine braunhaarige Frau, während sie nach einem goldenen Kamm griff und begann das Haar ihrer Prinzessin zu kämmen. „Und ein großer Krieger soll er auch sein.“ nickte eine andere, die gerade dabei war Karten zu legen. „Warum habt ihr ihn also verlassen, Prinzessin?“ fragte Ruka, die Brünette. Sakura drehte ihren Kopf nach hinten. „Mein Platz ist hier...beim Kaiser.“ antwortete die Haruno schließlich. Die beiden Konkubinen sahen sich an.

Sie gehörten dem Harem des Kaisers an und hatten den Palast demnach seit vielen Jahren nicht mehr verlassen. Für sie kam ein anderes Leben nicht mehr in Frage. „Aber ihr seid doch noch so jung, Prinzessin.“ bemerkte Ruka und erhielt ein zustimmendes Nicken von ihrer Schicksalsgefährtin – Emiko. Die schönen Frauen wurden Sakura als Freundinnen an die Seite gestellt, damit sich die Prinzessin nicht ganz so alleine fühlte. „Ich kann mir euch sehr gut an der Seite des Prinzen vorstellen.“ fügte Emiko hinzu.
 

Sakura murrte leise vor sich hin und stand auf. „In meiner Vorstellung wäre ich nun auch lieber an der Seite von Sasuke-sama. Doch manchmal muss man die Liebe für die Pflicht opfern und gehorchen.“ entgegnete sie. „Das müsste für euch doch nichts neues sein. Ihr lasst euch seit Jahren einsperren und hofft jeden Abend darauf, dass der Kaiser eine von euch zu sich ruft. Ist es nicht so?“ sprach Sakura weiter. Ruka und Emiko schwiegen.

Natürlich hofften viele Konkubinen auf eine Nacht mit dem Kaiser, aus der ein hoffentlich gesundes und männliches Kind stammte. Das war für die Frauen die einfachste Möglichkeit an Einfluss zu gewinnen. Doch da bislang jedes Kind des Kaiser gestorben war, lebten die Konkubinen von Toshizō nun in Angst. Denn die Schuld an einem totgeborenen Kind trug die Mutter allein und von den unglücklichen Frauen hat man nie wieder etwas gehört.
 

„Es ist schon spät. Wir müssen rechtzeitig zum Fest erscheinen.“ Ruka war plötzlich ganz euphorisch und wirbelte durch den Raum, während sie ihr glänzendes Haar in Ordnung brachte und sich etwas rote Farbe auf die Lippen tupfte. „Du hast recht.“ Auch Emiko war auf einmal im Stress. Sakura beobachtete die Frauen. Wie schafften sie es mit solch einer Leichtigkeit durchs Leben zu schreiten? Ständig mit einem offenen Blick für neue Dinge. „Würdet ihr mir einen Gefallen tun?“ fragte Sakura. „Natürlich.“ nickte Ruka leicht irritiert. Sakura bat doch sonst um nichts. „Wenn das Fest vorbei ist...dann erzählt mir bitte von Sasuke-sama.“ meinte die rosahaarige. „Ich werde mir jedes Detail einprägen.“ versicherte Ruka. „Dankeschön.“ wisperte Sakura.
 

Jia Chong ging in die Knie. „Ihr habt mich rufen lassen, mein Kaiser.“ sagte er dabei. Toshizō war bereits festlich gekleidet und legte gerade seinen Kopfschmuck an. „Sag mir. Stimmen die Gerüchte über Juros Tod? Hat er sich wirklich selbst getötet?“ wollte der Kaiser wissen. „Laut meinen Informationen entspricht dies der Wahrheit. Juro entschied sich am Ende für die Ehre seiner Familie.“ antwortete Jia Chong. „Dann ist Fugaku frei von jeder Schuld?“ murmelte der Haruno nachdenklich. „Ja. Es wird schwierig sein ihm nun etwas vorzuwerfen.“ bemerkte Jia Chong. „Er hat ein Mitglied der kaiserlichen Familie in einen Kerker gesperrt. Das ist Grund genug.“ gab Toshizō zurück. „Was habt ihr vor?“ hakte Jia Chong nach. „Ein rauschendes Fest feiern.“ meinte Toshizō mit einem leichten Grinsen. „Die Entscheidung über die Uchihas überlasse ich unserer geliebten Prinzessin.“ Die grünen Augen des Mannes begannen zu funkeln.
 

„Wir sind nicht zum Vergnügen hier. Zügle also deinen Alkoholgenuss.“ tadelte Fugaku seinen Sohn zurecht, als er Sasukes Zimmer betrat und ihn mit einem Becher Wein in der Hand vorfand. Sasuke wandte sich seinem Vater zu. „Und du solltest lernen dich anzukündigen, bevor du die Räumlichkeiten eines anderen betrittst.“ gab er gelassen zurück. Fugaku ging auf Sasuke zu und nahm ihn den Becher aus der Hand. „Vergiss nicht warum wir hier sind.“ betonte der Uchiha König. „Wie könnte ich das? Seit Monaten denke ich an nichts anderes mehr.“ gab Sasuke zurück. „Nun gut.“ sagte Fugaku und fasste sich an die Stirn.

Er war kein Freund solcher Intrigen und bevorzugte einen ehrlichen, offenen Kampf. Doch belastete Fugaku viel mehr die Tatsache, dass ihr Feind der Kaiser höchstpersönlich war – der von den Göttern gesandte Sohn. „Ich zwinge dich nicht diesen Weg mit mir zu gehen. Jia Chong kann dich bestimmt unbemerkt aus dem Palast bringen.“ bemerkte Sasuke. „Nein.“ Fugaku schüttelte mit dem Kopf. „Du musstest bereits zu viele Wege alleine gehen. Ich lasse dich jetzt nicht zurück.“ verdeutlichte Fugaku seinen Entschluss. Diesen Kampf wollte er gemeinsam mit seinem Sohn bestreiten. Sasuke lächelte etwas.
 

Kurz darauf stieß Jia Chong zu dem Vater-Sohn Gespann und führte die Uchihas in den Hauptpalast, wo Toshizō seine Gäste bereits erwartet. Nachdem Sasuke und Fugaku groß angekündigt wurden, betraten sie den Saal. Im Hintergrund spielte bereits Musik und einige Tänzerinnen beglückten die Augen der anderen Gäste. Toshizō hatte neben seinen engsten Beratern auch weitere Mitglieder seiner Familie und hohe Generäle der kaiserlichen Armee eingeladen. Dazu noch eine Auswahl an reizenden Konkubinen.

„Kaiserliche Hoheit. Ich danke euch für eure großzügige Einladung.“ sprach Fugaku und verneigte sich vor Toshizō. Auch Sasuke ging in die Knie. „Bitte erhebt euch. Bei unserem letzten Treffen haben wir uns als Freunde verabschiedet und als Freund reiche ich euch nun die Hand und heiße euch herzlich in meinem Palast willkommen.“ Toshizō erhob sich und ging auf die beiden Uchihas zu. „Ich danke euch.“ nickte Fugaku und stand auf, ehe er die Hand des Kaiser ergriff. Sasuke sah sich derweilen etwas um. Sakura war nicht da. Natürlich nicht.
 

„Es tut mir unendlich leid, was euch widerfahren ist. Auch ich bin zutiefst über Sakuras Verhalten bestürzt.“ richtete Toshizō seine Worte nun an den Uchiha Prinzen und reichte auch ihm kurz die Hand. Fugaku blickte zu Sasuke. Dieser schwieg anfangs, wirkte aber ruhig und gefasst. Immerhin wusste Sasuke die Wahrheit – die ganze Wahrheit! „Ich war geblendet von ihrer Schönheit und habe zu spät erkannt, dass Sakura nur mit mir gespielt hat.“ sagte Sasuke. „Gebt euch nicht die Schuld! Sakura ist nicht länger euer Problem und ihr könnt euch nun wieder den schönen Seiten im Leben zuwenden.“ Toshizō führte Sasuke an seinen Platz.

Dort warten uns bereits bekannte Frauen. Ruka und Emiko saßen ebenfalls an dem Tisch und hießen Sasuke in ihrer Mitte willkommen. Fugaku erhielt seinen Platz neben den zahlreichen Generälen und saß damit in unmittelbarer Nähe des Kaisers. „Es ist lange her, dass ein solch stattlicher Mann bei uns zu Besuch war.“ schnurrte Ruka und rückte etwas Näher heran. Dabei schenkte sie dem jungen Mann etwas Wein ein. „Ihr seid uns bereits heute Nachmittag ausgefallen.“ hakte sich Emiko ein. Sasuke brummte und trank einen Schluck. Wollte Toshizō, dass Sasuke sein früheres Leben als Frauenheld wieder aufnahm? So kam es ihm auf jeden Fall vor.
 

„Spart euch eure süßen Worte für einen anderen.“ winkte Sasuke unbeeindruckt ab. „Dabei gelten sie euch allein.“ funkelte Ruka. Sasuke schluckte. Sein Blick lag auf ihren vollen Lippen mit diesem verführerischen Glanz. Wie einladend sie wirkten. „Ich kann dir nichts geben.“ flüsterte er. „Also ist euer Herz nicht länger frei?“ hakte Ruka nach. „Mein Herz gehört meiner Frau und sie hat es mitgenommen, als sie ging.“ antwortete Sasuke. „Seid ihr deswegen hier? Um euer Herz wieder zubekommen?“ fragte nun Emiko und legte dabei eine Hand auf Sasukes Oberschenkel. „Um diesen Krieg zu beenden.“ Sasuke blickte zu Toshizō.
 

Mikoto legte den Brief beiseite und ging einige Schritte. „Wie geht es Vater und meinen Brüdern?“ erkundigte sich Itachi. „Ich weiß es nicht. Der Brief ist von Indra und er meinte, dass Fugaku und Sasuke sich im Kaiserpalast befinden.“ gab Mikoto zurück. Ihre Stimme war ganz zittrig. „Beim Kaiser?“ wiederholte Itachi geschockt. Das hieß nichts gutes! „Wir müssen sofort Truppen entsenden!“ forderte der Kronprinz daraufhin. „Sie würden nicht rechtzeitig eintreffen und außerdem würden wir die beiden damit nur in Gefahr bringen.“ entgegnete Mikoto und wandte sich ihrem ältesten Sohn zu. Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt. „In einer Welt ohne meinen Mann und Sasuke kann ich nicht leben.“

Für Mikoto war ihre Familie ihr größter Schatz. Einen solchen Verlust würde die Königin nicht überleben. Itachi ging auf seine Mutter zu und schloss sie in seine Arme. „Weine nicht, Mutter. Die Götter werden Vater und Sasuke beistehen und sie beschützen.“ sagte er. Itachi konnte die Gefühle seiner Mutter nur zu gut verstehen. Und auch er fühlte sich so machtlos. Die Hauptstadt war weit entfernt. Außerdem wurde Itachi hier gebraucht. In Fugakus Abwesenheit, regierte Itachi zusammen mit Mikoto über den Norden. Der Kronprinz konnte nicht einmal seinem Vater und Bruder zur Hilfe eilen, da er hier dringend gebraucht wurde. Zudem benötigte auch seine mittlerweile hochschwangere Frau ebenfalls seine Fürsorge.
 

Violette Augen verengten sich und leise Schritte entfernten sich. Kaguya hatte das Gespräch zwischen Mikoto und Itachi belauscht. Warum hatte Indra ihr nicht auch geschrieben? Seit Wochen wartete sie bereits vergebens auf ein Lebenszeichen ihres Sohnes. Schnell begab sich die Uchiha in ihren Palastbereich. In ihren Gemächern wurde sie bereits von Chiyo erwartet. Die ehemals treue Dienerin von Sakura stand nun im Dienste von Kaguya.

„Pack einige Sachen! Wir werden uns noch heute auf den Weg in die Hauptstadt machen.“ verkündete Kaguya. „Es würde Wochen dauern, bis wir dort sind.“ bemerkte Chiyo. „Darum werden wir auch nicht mit einer Kutsche reisen, sondern zu Pferde.“ gab Kaguya zurück und wies einen ihrer Soldaten an ihre Abreise vorzubereiten. „Was wollt ihr überhaupt dort?“ fragte Chiyo verwundert.
 

Sie selbst hatte sich geschworen nie wieder dort hin zurückzukehren. Zumal man sie sicherlich als Verräterin hängen würde. „Irgendetwas stimmt nicht mit Indra. Ich muss schnellstmöglich zu ihm.“ antwortete die Angesprochene. „Ich kann euch nicht begleiten! Jeder im Palast weiß mittlerweile um meinen Verrat und ich riskiere mein Leben nicht, nur damit ihr euren Sohn sehen könnt.“ zischte Chiyo. „Was erlaubst du dir eigentlich?“ Kaguya hob ihre Stimme und verpasste dem Mädchen eine Ohrfeige. „Ohne mich wärst du schon längst tot. Oder hast du vergessen, dass deine Herrin selbst zur Verräterin geworden ist?“ brüllte sie bedrohlich.

Chiyo hielt sich ihre pochende Wange. Mittlerweile wusste sie, dass es ein Fehler war Sakura zu verraten. Aber Chiyo war so sehr geblendet von der Vorstellung die Aufmerksamkeit Sasukes auf sich ziehen zu können, dass sie jegliche Moral vergaß. Kaguya hatte sich diese Schwäche zu nutze gemacht und die unschuldige Chiyo in ihre Pläne verstrickt. „Dann tötet mich!“ sprach Chiyo mit kräftiger Stimme. Für einen Moment wirkte Kaguya irritiert. Solch eine Aussage hatte sie nicht erwartet. Schon gar nicht von einer solch schwachen Gestalt. Aber ließ sie sich dadurch nicht erweichen. Kaguya hob eine Hand und zog eine Haarnadel aus ihrer Frisur.
 

Im nächsten Moment rammte sie das spitze Ende der Nadel in Chiyos Hals. Diese riss ihre Augen auf, während bereits Blut über ihre Haut floss. „Eine Dienerin, die es wagt ihrer Herrin Befehle zu erteilen hat nichts anderes verdient.“ sagte Kaguya – völlig unbeeindruckt von der Tat, die sie gerade begangen hatte. Als Chiyo zu Boden ging, ließ Kaguya die Haarnadel los. „Fugaku hat sie mir einst geschenkt.“ Mehr fiel ihr dazu nicht ein.

Währenddessen hatten sich unbemerkt Schritte genähert. Einen Wimpernschlag später wurde Kaguyas Schicksal besiegelt, als sich eine Klinge durch ihre Brust bohrte. „W...Was?“ krächzte die Uchiha und versuchte sich umzudrehen, um ihren Angreifer ins Gesicht zu blicken. Doch sackte sie zuvor bereits zusammen. Der Boden um sie herum wurde von ihrem und Chiyos Blut benetzt. Chiyo rührte sich bereits nicht mehr.
 

Kaguya versuchte unterdessen zur Tür zu kriechen. „Helft mir...!“ Irgendjemand musste doch hier sein, um ihr zu helfen. Aber niemand kam. Schlussendlich verließen Kaguya ihre Kräfte und sie blieb liegen. Langsam wurde ihr Blick trüb und mit jedem Atemzug wich das Leben aus ihrem Körper. „Indra...mein geliebter Sohn.“ hauchte sie angestrengt. Kaguya spürte, dass Indra sich von ihr abgewandt hatte. War er es wohl möglich, der ihren Tod in Auftrag gegeben hatte? Oder steckten ihre anderen zwei Söhne dahinter? Vielleicht waren es auch Mikoto oder Itachi gewesen. Am Ende war es ihr Ehemann? Man sollte es nie erfahren...

„Ich...habe alles...nur für dich getan.“ stammelte Kaguya unter Tränen. Vor ihrem inneren Auge war Indra aufgetaucht, welcher sich immer weiter von ihr entfernte. Zwar versuchte Kaguya ihre Hand nach ihm auszustrecken, doch war Indra für sie mittlerweile unerreichbar. „Mein Sohn...mein König...“ Kaguya bereute ihre Taten nicht! In ihren Augen hatte sie alles nötige getan, um ihrem Kind seinem rechtmäßigen Platz zu verschaffen. Auf diese Weise wollte Kaguya ihren Söhnen ihre Liebe beweisen. Denn Kaguya liebte ihre Kinder! Das tat sie wirklich. Nur war sie nie in der Lage gewesen diese Liebe zu zeigen.
 

Und nun sollten sich ihre Augen für immer schließen, ohne ihren Plan vollenden zu können. „Verzeiht mir.“ Langsam entspannte sich Kaguyas Körper und ein letzter Atemzug verließ ihre Lungen. Danach verschwanden ihre violetten Augen hinter ihren Lidern und die zweite Ehefrau des großen Uchiha Königs weilte nicht länger in dieser Welt. Zurück ließ sie ihre Drillinge – Indra, Obito und Ashura. Das einzige Glück, welches Kaguya jemals erfahren hatte...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  cherrygirk
2019-10-27T21:04:54+00:00 27.10.2019 22:04
Das ist die beste ff die ich je gelesen habe. Dein Schreibstil und dieses Charakterzüge sind so realistisch nah bei sasuke und sakura.. schade das es immer so lange dauert bis ein neues Kapitel raus kommt. Aber das warten lohnt sich immer wieder !!
Von:  sama-chan
2019-10-02T20:15:15+00:00 02.10.2019 22:15
Oh nein! Die Ehe wurde annulliert!
Was jetzt? Wie wird Sakura reagieren? Und Sasuke erst, wenn sie sich wiedersehen?
Und Kaguya... Das musste sein. Obwohl mich doch interessiert, er es getan hat...

Von:  Cosplay-Girl91
2019-09-30T21:00:53+00:00 30.09.2019 23:00
Tolles Kapitel ;)
Jetzt sind sich SasuSaku schon sehr nahe.
Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Mach weiter so.
Lg
Von:  xXSakuraHarunoXx
2019-09-30T15:12:04+00:00 30.09.2019 17:12
tolles kapi..


Zurück