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Date oder Deal?

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Mittwoch

 

Kapitel 48

Mittwoch

 

„Bis gleich.“

Mit einem letzten süßen Kuß verabschiedet sich Victor von seinem Ninja, zupft zum Abschied nochmal an der Kordel von dessen grauem Hoodie und versucht sich in einem Lächeln.

„Du findest den Weg?“ erkundigt sich Shredder besorgt.

Seine Stimme und seine Miene spiegeln genau das wieder, was Victor fühlt: Bedauern. Das Bedauern, sich jetzt trennen zu müssen. Aber wenn Krang nach Shredder ruft und zwar ausdrücklich nur nach ihm, dann müssen sie sich eben fügen.

Und so trennen sie sich an der Wegkreuzung und während Shredder zur Kommandozentrale eilt, geht Victor Richtung Küche.

Den Weg zu finden ist wirklich leicht. Er muss nur den gerahmten Fotografien an den Wänden folgen. Es ist eigentlich ganz einfach: die Aufnahmen der Crew, der Familie, führen in die Privatquartiere und die mit den skurrilen Landschaftsaufnahmen der DimensionX in die Küche.

Victor ist ein alter Science-Fiction-Fan und viele dieser Fotos ähneln Illustrationen fremder Orte, wie sie oft in den entsprechenden Magazinen zu bewundern sind, und jetzt kann er es kaum erwarten, das alles in Natura zu sehen.

Ob es hier Tiere gibt, die mit ihm in mentalen Kontakt treten wollen? Das wäre doch interessant herauszufinden.

Ein leichter Schmerz im rechten Oberschenkel lenkt seine Gedanken auf andere Wege, fort von der Zukunft, zurück in die Vergangenheit, genauer gesagt: den letzten Abend. Und wenn er schon dabei ist, auch die letzte Nacht. Er hat mal wieder einen zusätzlichen blauen Fleck davon getragen. Der Wannenrand war doch etwas zu hart, um sich ungestraft dagegen vögeln zu lassen.

Jesses. Was hat sie diese Nacht eigentlich geritten? (Außer sie sich gegenseitig natürlich.)

So viel Sex.

So viel Spaß.

So absolut hemmungslos und gierig aufeinander...

Krang wird ihnen doch wohl nicht etwas in die Frischluft gemischt haben?

Über diesen Gedanken amüsiert, schüttelt Victor den Kopf. Denn mal ehrlich – auch wenn, wäre es ihm herzlich egal. Anstatt auf Drogen tippt er allerdings eher auf die Erleichterung zu wissen, dass sie jetzt unumstößlich zusammenbleiben werden und - ganz, ganz viel Liebe.

Oh, und ein kleines bißchen süchtig sind sie auch nacheinander. Ein typischer Fall von einem von Glückshormonen überschwemmten Gehirn, wie es bei allen hoffnungslos Verliebten auftritt.

Möge es auf ewig so bleiben.

Die Küche ist leer und sauber, nur ein paar Flaschen stehen noch herum und erinnern an die gestrige Party. Bei diesem Anblick fällt Victor ein, dass er ja auch noch ein paar Spirituosen hat, die wohl dringend mal in einen gekühlten Raum gehören.

Er setzt es gedanklich auf seine To-Do-Liste.

Auf der Suche nach Eßbarem stößt er auf eine ganze Kiste mit Fertig-Pfannkuchenteig. Pfannkuchen zum Frühstück? Warum nicht? Nach dieser Nacht hat er einen Bärenhunger und Shredders Magen hatte vorhin auch sehr laut geknurrt.

Keine Minute später hantiert er mit Pulver, Milch und einer Pfanne am Herd. Es dauert auch nicht lange, da strömt der Duft frischer Pfannkuchen durch die kleine Küche.

Irgendwann, zwei Pfannkuchen sind schon fertig und kühlen auf einem Teller aus, hört er die Schritte von zwei näherkommenden Personen. Zu schwer für seinen Ninja, also tippt er auf die beiden Mutanten.

„Chefchen?“

Und da stolpern sie auch schon ganz aufgeregt herein, stocken aber sofort, als sie ihn erkennen.

„Nein“, erwidert Victor fröhlich und versucht, nicht zu lachen. Sie sind süß, sie tragen doch tatsächlich diese Team-Tentakel-Sweatshirts. Jetzt bereut es Victor, nicht auch daran gedacht und sich einfach nur in seinen alten Army-Hoodie geworfen zu haben.

„Guten Morgen, ihr beiden. Setzt euch doch, ich mache gerade Pfannkuchen.“

Die beiden starren ihn nur mißmutig an.

„Saki ist bei Krang“, kommt Victor ihrer Frage zuvor und erntet sofort giftige Blicke, weil er ihren Boss so vertraulich beim Vornamen nennt.

Jesses. Da könnte man ja fast schon von unversöhnlicher Abneigung ihm gegenüber sprechen, und dabei waren sie gestern doch schon auf einem so guten Weg.

Vielleicht – aber nur vielleicht – hätten sie doch ein klein wenig rücksichtsvoller sein sollen? Die beiden sehen nämlich nicht so aus, als hätten sie sehr viel mehr geschlafen als er und Shredder. Wenn auch höchstwahrscheinlich aus ganz anderen Gründen.

Plötzlich gibt Bebop einen Grunzlaut von sich, stapft zum Vorratsschrank und holt ein Marmeladenglas heraus.

„Chefchen mag Erdbeeren“, erklärt er dabei, während er damit zum Eßtisch hinübergeht und sich dort auf einen der Stühle fallen lässt.

Rocksteady steht inzwischen drei Schritte neben ihm und hantiert an der Kaffeemaschine herum. Wobei er Victor regelrechte Löcher in die Seite starrt.

Jesses. Die beiden sind wirklich angepisst, oder?

„Ich weiß“, grinst Victor nachsichtig.

Er hätte zwar Ahornsirup zu Pfannkuchen vorgeschlagen, aber Erdbeermarmelade geht natürlich auch. Er selbst zieht eher Puderzucker vor, und die Mutanten auch, wie er keine fünf Minuten später feststellen kann, als sie gemeinsam bei Kaffee und frischen Pfannkuchen am Tisch sitzen.

Shredder ist noch nicht zurück, aber da keiner von ihnen sagen kann, wie lange Krang ihn in Beschlag nimmt, fangen sie schon mal ohne ihn an zu essen.

Am Tisch herrscht eine merkwürdige Stimmung.

Anfangs versucht Victor noch, höflichen Smalltalk zu betreiben, doch er gibt es schnell wieder auf. Die beiden sind weniger an einem Gespräch interessiert als daran, ihn mit ihren Blicken förmlich aufzuspießen.

„Benutzt ihr wenigstens ein Kondom?“ kommt es plötzlich wie aus dem Nichts von Rocksteady.

„Was?“ Victor fällt bei dieser Frage fast vom Stuhl, auf alle Fälle aber rutscht ihm die Gabel zurück auf den Teller. Als er sich wieder einigermaßen gefaßt hat, funkelt er die beiden ungehalten an.

„Was geht euch das an?“

Sie starren ihn nur auffordernd an. Vielleicht soll das einschüchternd wirken, aber er fühlt nur den Drang, sie für ihre Dreistigkeit an die nächstbeste Wand zu klatschen. Doch dann kommt ihm eine bessere Idee.

„Wenn ihr es unbedingt wissen wollt...“ Victor holt einmal tief Luft, lehnt sich bequem in seinem Stuhl zurück und erwidert dann genüßlich: „Nein. Nein, wir benutzen kein Kondom. Ich mag das Gefühl, wenn er tief in mir kommt. Ich steh auf die Vorstellung, dass da etwas von ihm in mir zurückbleibt. Wenn später alles wieder aus mir herausläuft, bin ich deswegen richtig geknickt, so sehr liebe ich es. Und wenn ich in ihm stecke, liebe ich es, wie weich und warm sich das anfühlt und ich mag es, ungehindert von irgendeinem Gummi in ihm abzuspritzen. Ich mag es auch, wie feucht er noch ist, wenn ich ihn eine halbe Stunde später zur zweiten Runde besteige.“

Die beiden starren ihn völlig perplex an.

Er zuckt nur mit den Schultern und nippt an seinem Kaffee.

„Ihr wolltet es wissen.“

Die beiden starren immer noch. Sie sehen irgendwie ziemlich blaß aus.

Aber Victor ist noch nicht fertig.

„Oder...“, meint er, sich scheinbar besorgt vorbeugend, „... läuft hier vielleicht irgend so eine total schräge Mutagen-DimensionX-und-Krang-Nummer ab? Sollte es doch medizinisch notwendig sein, einen Gummi zu benutzen? Kann er...“, hier reißt er in gespieltem Entsetzen die Augen auf, „..vielleicht schwanger werden?“

Er macht eine theatralische Pause, in der er sich an ihren zunehmend entgeisterten Mienen weidet, dann lehnt er sich wieder zurück, zeigt ein schiefes Lächeln und meint:

„Na ja, auch wenn … damit kämen wir schon irgendwie klar. Oder, was meint ihr?“

Die beiden meinen gar nichts. Sie werden nur noch um eine Nuance blasser und springen so hastig von ihren Plätzen auf, daß Bebops Stuhl umkippt und Rocksteadys immerhin gefährlich hin und her schwankt.

Sie haben es so eilig davon zu rennen, dass sie in der Tür fast ihr hereinkommendes Chefchen umgerannt hätten.

Verdattert starrt Shredder den beiden nach und wendet sich dann mit hochgezogenen Augenbrauen an Victor.

„Was hast du mit ihnen gemacht?“

„Nichts“, kommt es unschuldig zurück, während er sich fragt, ob sie jetzt zu Krang rennen, um dessen medizinische Meinung einzuholen. Da wäre er jetzt gerne Mäuschen. Zu schade, dass es hier keine Ratten gibt, die für ihn spionieren könnten. „Sie haben mich nur etwas gefragt und ich hab ihnen eine ehrliche Antwort gegeben.“

Shredder mustert ihn noch einen Moment argwöhnisch, zuckt dann aber doch nur mit den Schultern.

„Was wollte Krang von dir?“ erkundigt sich Victor neugierig.

„Ach, zuerst hat er mir einen Vortrag darüber gehalten, dass ich nicht so einfach ohne sein Einverständnis jemanden hierher einladen kann und dann auch noch für immer, aber ich glaube, das war nur ein Vorwand, um mir das hier zu geben.“

Vielsagend hebt er die rechte Hand, in der er – Victors Augen weiten sich überrascht – ein Fotoalbum hält.

„Ja“, erklärt Shredder, während er sich neben ihn setzt und sich ohne zu fragen Victors Teller mit dem Pfannkuchen heranzieht, um davon zu essen, „Krang kann nett sein, wenn er will. Es ist nur nicht einfach, zu wissen, wann er mal guter Stimmung ist.“

Er hält kurz inne, aber nur, weil er nicht gleichzeitig kauen, schlucken und reden kann.

„Und?“ hakt er schließlich stur nach. „Erzählst du mir jetzt, was du zu Beeps und Rock gesagt hast?“

Victor hält damit inne in dem Fotoalbum herumzublättern und schenkt ihm ein verschmitztes Lächeln. Er sieht keinen Grund, es ihm zu verheimlichen, also sagt er es ihm und bei allem, was ihm heilig ist – er hat seinen Saki noch niemals so schallend lachen gehört.

 

 

Es dauert keine Stunde - sie sind gerade damit beschäftigt, Victors Kleidung aus den Taschen endlich in die Wandschränke von Shredders Quartier zu räumen - da knackt es plötzlich in der bislang unbeachteten Lautsprecheranlage in der Decke und Krang verlangt, Victor in der Krankenstation zu sehen. Und zwar dalli-dalli.

Und hätte Shredder ihm nicht verraten, dass es wohl um seine Grundimmunisierung geht, hätte er sich bestimmt Sorgen gemacht. So aber lässt er sich gut gelaunt von seinem Ninja zur Krankenstation bringen.

Sie liegt genau zwischen der Kommandozentrale und den privaten Quartieren - das ist sehr praktisch, aber auch nur wieder ein gutes Beispiel dafür, dass sie sich bestimmt nicht immer dort befunden hat. Krankenstationen sind sensible Orte, Schutzzonen, und als solche, gehört diese eher ins innere Zentrum dieser Kugel.

Aber auch so ist die Technik, der er sich gegenüber sieht, absolut beeindruckend.

„Der Todesstern hat eine Star-Trek Med-Bay", bemerkt er fasziniert, als er seinen Hintern auf eine der Liegen platziert.

Krang mustert ihn aus dem Bauchraum seines Androidenkörpers mit einem schiefen Blick.

„Also wenn, dann ist das hier doch eher die fortschrittliche Borg-Technologie", erklärt er etwas spitz.

„Ich sehe schon", lächelnd schüttelt Shredder den Kopf. „Da haben sich zwei Serien-Junkies gesucht und gefunden."

Er steht etwas abseits, um Krang nicht im Weg zu sein, aber nahe genug, um sofort beschützend eingreifen zu können, sollte es wider Erwarten nötig werden. Er vertraut Krang, aber manchmal kommt das Alien auf merkwürdige Ideen, vor allem, wenn der Wissenschaftler in ihm durchbricht.

Krang grinst nur und zückt vielsagend seine Impfpistole, bei deren Anblick Victor ebenfalls grinsen muss.

„Okay, ich muss zugeben, dass dieses Design weitaus besser ist als auf der Enterprise."

„Das ist Krang-Design und geht sogar durch Stoff."

Der Beweis folgt auf dem Fuße, so schnell, daß Victor gerade noch erschrocken zusammenzucken kann.

Nachdem eigentlich schon alles vorbei ist.

„Okay, das heißt dann wohl", rettet sich Victor in ein kleines Grinsen und bemüht sich, sich nicht den Oberarm zu reiben, „dass ich jetzt auch gegen alles immun bin wie Saki."

„Nein", kommt es trocken zurück, „dadurch wachsen dir jetzt Vagina, Uterus, Tuben und Ovarien, damit du schwanger werden kannst."

Victor blinzelt einmal hart.

„Ooookay", meint er dann gedehnt und wechselt einen schnellen Blick mit Shredder. Doch der scheint auch noch nicht zu wissen, wie er Krangs Kommentar einschätzen soll. Nur eines ist klar: das soll die Retourkutsche auf den Streich sein, den er den beiden Mutanten vorhin gespielt hat.

„Du darfst die zwei nicht so verwirren", tadelnd schnalzt Krang mit der Zunge. Doch Tonfall und Blick lassen auf eine gewisse Belustigung schließen. „Ich habe Besseres zu tun, als zwei leichtgläubige Mutanten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen."

„Das nächste Mal werde ich damit warten, bis du dabei sein kannst. Ich bin ja kein Spielverderber."

Krang mustert ihn zufrieden und nickt. „Ich sehe, wir verstehen uns."

Während Victor nur grinst, verdreht Shredder die Augen. Für seinen Geschmack verstehen sich die beiden etwas zu gut. Wie soll er das nur ertragen mit zwei solchen Scherzkeksen? Und der arme Bebop und der arme Rocksteady erst!

„Ihr lasst mir die beiden ja in Ruhe. Gegen eine kleine Fopperei habe ich nichts, aber übertreibt es nicht, kapiert?"

Während Krang nur ein „bah" in seine Richtung wirft, samt passender Tentakelgeste, schnappt sich Victor Shredders Handgelenk und zieht ihn daran zu sich heran.

Ganz nah.

Und noch viel näher.

So nah, bis er bequem seine Arme um ihn schlingen kann.

„Aber wehren darf ich mich doch schon noch, wenn sie mir wieder dumm kommen, oder, Saki-Cutie?"

Er schenkt Shredder seinen besten Hundewelpenblick, während sich seine Hände schon längst und wie von selbst unter Shredders Hoodie und T-Shirt geschlichen haben und nun in der Wärme seiner Haut baden.

„Natürlich. Dann ja", versichert ihm Shredder bereitwillig und reckt sich ihm entgegen, um ihn zu küssen.

Victor kommt ihm auf halben Wege entgegen und ihre Lippen haben sich kaum berührt, da vergessen die beiden Männer schon wieder alles um sich herum und auch, dass Krang ihnen das eigentlich untersagt hat.

Doch auch Krang scheinen seine eigenen Regeln plötzlich egal zu sein. Er lässt sie nicht nur gewähren, sondern beobachtet sie dabei auch noch ganz genau. Schien er zuerst noch etwas kritisch, glättet sich seine Miene, je länger dieser Kuß dauert, bis zuletzt nur noch ein amüsiertes Lächeln um seine Mundwinkel spielt.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dollface-Quinn
2019-05-30T16:47:58+00:00 30.05.2019 18:47
Shredder hat sicher ähnlich laut gelacht wie ich beim Lesen dieser Szene. XD Haha! Da hat jemand mehr Selbstbewusstsein als gut für seine Umgebung ist. :D
Und Krang ist mal wieder voll und ganz er selbst. Einfach genial!
"Wir sind Borg!" XD
Aber eins sag ich dir. Wenn das jetzt wirklich mit Schwangerschaft los geht, dann bin ich leider raus. Ich trau Orang ohne weiteres zu, dass er sowas hin bekommt, hoffe Aber, dass es wirklich nur ein Scherz war. D:


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