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Date oder Deal?

von

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Freitag II

Kapitel 21

Freitag, später Abend

 

Die Begegnung mit Splinter hat Shredder völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Er versucht, es zu verbergen, aber Victor durchschaut ihn. Shredder ist furchtbar nervös und angespannt und seine Konzentrationsspanne ist unterirdisch. Das ist nicht hinnehmbar! Vielleicht bringt ihn ja ein Kinobesuch auf andere Gedanken.

„Das letzte Mal ging ich in Osaka ins Kino", gibt Shredder auf Victors Vorschlag hin zu. „Da war ich noch Oberschüler. Im Technodrome haben wir eine Heimkinoanlage und Rocks und Beeps Raubkopiensammlung." Es soll nicht abweisend klingen, aber sie sind noch nicht lange aus der Kanalisation zurück und sind gerade erst in saubere, wohlriechende Klamotten geschlüpft. Von ihm aus könnten sie den Abend ruhig in der Wohnung verbringen. Aber, nun ja, je länger er darüber nachdenkt, desto besser gefällt ihm die Idee.

„Ich bin gar nicht mehr up to date. Was läuft denn gerade?"

Das weiß Victor auch nicht. Er will aber auch nicht nachsehen, denn das würde doch die ganze Spannung verderben.

„Laß uns das ganz altmodisch handhaben. Gehen wir einfach zu einem dieser Multiplex-Tempel und suchen uns spontan was aus. Ich lade dich natürlich ein."

Schmunzelnd zieht Shredder die linke Augenbraue hoch.

„Oh, ein Date?"

Victor denkt kurz darüber nach. Ja, eine Einladung ins Kino ist ein durchaus klassisches Date, nicht wahr? Aber für seine Ansprüche viel zu banal.

„Nicht wirklich. Wenn ich dich zu einem Date einlade, merkst du es schon."

Shredder wirft ihm einen schiefen Seitenblick zu. „Allmählich beschleicht mich der Gedanke, deine und meine Definition von einem Date sehen sehr unterschiedlich aus."

Daraufhin lächelt Victor nur geheimnisvoll und zuckt mit den Schultern. Das hier, das zwischen ihnen und vor allem natürlich Shredder selbst ist etwas besonderes, also verdient Shredder auch etwas Besonderes und nicht so ein 08/15 Date.

Shredder zögert, gibt sich dann aber einen Ruck.

„Mir kam der ganze Nachmittag schon vor wie ein Date."

Immerhin haben sie zusammen einen flotten Walzer aufs Parkett gelegt und selbst nach Splinters unerwünschtem „Besuch" hat sich dieses Gefühl nicht verändert. Immerhin hat Rat King ihn voller Stolz in seinem Reich herumgeführt, sie haben sich angeregt unterhalten, geflirtet und geküßt.

Seine ernstgemeinten Worte haben einen überraschenden Effekt auf Victor: zum ersten Mal sieht Shredder ihn verlegen erröten. Das ist so süß!

Blitzschnell packt er ihn am Kragen und zieht ihn zu sich heran. Einen Moment lang starrt er einfach nur in diese schönen, blauen Augen. Genau wie Victor es immer so oft bei ihm macht, legt er seine Hand an Victors Wange. Sanft fährt er mit dem Daumen die gezackte Narbe dort nach. Dann stellt er sich etwas auf die Zehenspitzen und haucht ihm einen Kuß auf die Lippen.

Vielleicht hat er damit gerechnet, vielleicht auch nicht, auf alle Fälle hätte er damit rechnen sollen, dass ihn der Rattenkönig nicht davon kommen läßt. Victor reißt schnell die Kontrolle über diesen Kuß an sich, schlingt besitzergreifend beide Arme um ihn und drückt ihn rückwärts gegen die nächstbeste Wand. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist klar, daß sie es frühestens zur Nachtvorstellung ins Kino schaffen werden.

 

 

Als sie dann eine Stunde vor Mitternacht vor der Kasse stehen, können sie sich nicht entscheiden. Die Titel sagen ihnen alle nichts. Gerade, als sie sich für einen Actionthriller entschieden haben und sich in die Schlange an der Kasse einreihen wollen, stürmt ein Pärchen herbei, bei dessen Anblick Shredder instinktiv zurückschreckt.

„Der heutige Tag hat es echt in sich", knurrt er. „Ständig trifft man Leute, die einem gestohlen bleiben können."

Victor nickt nur und versucht dabei, die beiden nicht allzu offensichtlich mit seinen Blicken zu erdolchen. Manhattan ist so groß, und wem müssen sie begegnen? Ausgerechnet April O'Neil und Casey Jones!

Doch dann schiebt er trotzig den Unterkiefer vor. Von denen läßt er sich doch nicht den Abend verderben! Entschlossen reiht er sich hinter ihnen ein und zieht Shredder dabei am Ärmel mit sich.

„Die erkennen uns doch gar nicht", wispert er ihm dabei aufmunternd ins Ohr.

Damit soll er Recht behalten. Die zwei beachten sie gar nicht. Eigentlich beachten sie niemanden außer sich selbst.

„Glücklicherweise habe ich die Karten reserviert", schimpft die rothaarige Starreporterin mit ihrem Begleiter. „Nie kannst du pünktlich sein. Wegen dir habe ich mir da draußen fast den Hintern abgefroren!"

„Wär schade um den schönen Hintern."

„Casey, ich meine das ernst. Du wolltest doch unbedingt ins Kino, da könntest du auch mal pünktlich sein."

„Ich kann doch nichts dafür, wenn mein Wagen verreckt."

„Die Batterieanzeige leuchtet schon seit Wochen!" April holt einmal tief Luft und zieht es vor, zu schweigen.

Shredder und Victor wechseln einen amüsierten Blick. Sie haben sie noch nie so aufgebracht erlebt.

An der Kasse geht der Disput weiter. Casey Jones hat seine Geldbörse vergessen.

„Echt jetzt?" April funkelt ihn wütend an, zückt jedoch schon ihre Brieftasche. Ihre Miene verrät, daß so etwas nicht zum ersten Mal vorkommt.

Aber dann nennt April laut und deutlich den Titel des Films, für den sie sich die Karten hat reservieren lassen und Shredder verzieht unwillkürlich das Gesicht. Den wollten sie auch sehen!

Sofort schlägt Victor vor, daß sie sich einen anderen Film aussuchen, aber das ist leider leichter gesagt als getan. Der netten Studentin an der Kasse zufolge, sind alle anderen Filme außer einem ausverkauft.

Und dieser eine ist erst ab einundzwanzig, so daß Shredder mal wieder seinen Pass vorzeigen muß, was die junge Frau hinter dem Verkaufstresen dazu veranlasst, ihnen freudestrahlend von ihrem Austauschjahr auf Hokkaido zu erzählen. Bevor sie damit anfangen kann, ihre Japanischkenntnisse hervorzukramen, schnappt sich Victor die Tickets und seinen Shredder und zieht ihn weiter.

 

 

Sie haben noch eine gute Viertelstunde bis sie in den Kinosaal eingelassen werden und das scheint für alle Kinos auf dieser Etage zu gelten, denn auch April und Casey haben sich an einen dieser kleinen Tische gesetzt und gönnen sich eine Familienpackung Popcorn.

Victor und Shredder kaufen lieber Cola und Käse-Nachos. Sie finden sogar noch einen freien Platz, auch wenn der, zu ihrem Leidwesen, nicht sehr weit von April und Casey entfernt ist. Victor glaubt immer noch nicht, daß die beiden sie erkennen, aber wenn Shredder nicht damit aufhört, sie anzustarren, kann sich das doch noch ändern.

„Starr sie nicht an", zischt er ihm schließlich zu. „Sonst bemerken sie uns noch."

Schuldbewusst richtet Shredder seine Aufmerksamkeit auf ihn. Er nuschelt sogar eine Entschuldigung. Doch schon eine Minute später schielt er wieder in ihre Richtung.

„Was meinst du? Sind die wirklich zusammen? Und wenn, was findet April nur an diesem Versager? Hey-", jetzt wendet er sich doch wieder ganz und gar Victor zu. „Was sagt dein pelziges Informationsnetzwerk dazu? Haben sie darüber was mitbekommen?"

Das haben sie tatsächlich. „Jeder weiß doch, daß Casey schon immer hinter ihr her war", erwidert Victor sehr leise und sehr darum bemüht, nicht zu den beiden hinüber zu sehen. Lieber greift er nach Shredders Hand und sieht ihm tief in seine schönen Mandelaugen. „In letzter Zeit gibt sie öfter nach, aber als Paar würde ich sie nicht bezeichnen."

Shredder starrt kurz auf Victors Hand auf seiner, denkt daran, daß sie sich in der Öffentlichkeit befinden und zieht seine Hand dann fort, um damit nach seinem Getränk zu greifen. Dabei schenkt er Victor ein kleines, entschuldigendes Lächeln.

Scheiß auf April und Casey. Was geht es ihn an?

Es ist eine nützliche Information, wenn er April mal wieder entführen muß, aber deswegen ist er nicht hier.

 

 

Derselbe Gedanke schießt Victor eine halbe Stunde später durch den Kopf, während er spürt, wie er langsam den Kampf gegen seine Hormone verliert. Jesses, dieser Film besteht eindeutig aus mehr Erotik als Thriller. Victor ist schwul, aber für ihn bedeutet das nur, daß er ausschließlich mit Männern ins Bett geht, nicht, dass er Frauen nicht zu schätzen wüsste. Er steht auf schöne Dinge und dazu können auch gut gemachte Hetero-Sexszenen gehören.

Er überlegt, ob er es wagen soll, schon jetzt seine Hand auf Shredders Oberschenkel zu legen oder ob er damit vielleicht warten soll, bis die beiden da auf der Leinwand richtig zur Sache kommen. Shredder kommt ihm zuvor. Warm und schwer spürt er plötzlich das Gewicht von Shredders Hand auf seinem Knie. Langsam und spielerisch arbeitet sie sich nach oben. Er wirft einen schnellen Blick neben sich, doch Shredder starrt nur weiter wie gebannt auf die Leinwand. Doch um seine Mundwinkel zuckt es verräterisch.

Victor kann er ein leises Aufzischen nicht zurückhalten, als Shredders Hand seinen Schritt erreicht.

Ganz kurz blitzen in seinem Verstand folgende Satzfetzen auf:

Das geht nicht.

Benimm dich.

Wir sind hier in einem Kino.

In der letzten Reihe.

Es ist dunkel.

Niemand sieht uns.

Das ist ein verdammter Erotikstreifen, was erwarten die? Selbst schuld...

Schon einen Herzschlag später hat er die Armlehne zwischen ihren Sitzen hochgeklappt, Shredder am Kragen zu sich gezogen, bis er quer auf seinem Schoß liegt und verschlingt ihn in einem gnadenlos leidenschaftlichen Kuss.

Es beginnt mit dieser wilden Knutscherei und gieriger Fummelei und endet schließlich mit offenen Hosen und damit, dass jeder von ihnen die Hand am besten Stück des anderen hat.

Mitten im schönsten Kuß, im schärfsten Zungenduell und heißesten Gefummel stockt Shredder plötzlich und versucht, ihn weg zu schieben.

„Nicht, Vic", keucht er atemlos und präzisiert dann ganz leise: „Nicht hier."

Sekundenlang starren sie sich nur in die Augen und wegen des flackernden Lichts von der Leinwand wirken Shredders noch tiefgründiger als je zuvor. Dann, ganz langsam, senkt Victor den Blick, grinst diabolisch und läßt sich dann mit einem „dem kann abgeholfen werden", vom Kinosessel rutschen. Shredders Augen weiten sich erstaunt, als er begreift, was er vorhat.

„Nein", wehrt er ab, muß sich dann aber auf die Lippen beißen, um nicht verräterisch aufzustöhnen.

Victor grinst nur. Er geht nicht für jeden auf die Knie, aber bei Shredder macht er immer wieder gerne eine Ausnahme. Außerdem gibt es nur diese eine Lösung für ihr Problem.

Und mal ehrlich: er genießt es, seinen Ninja auf diese Art und Weise wehrlos zu machen.

Er ist noch keine acht Sekunden bei der Sache, da krallen sich schon Shredders Finger in die Sitzpolster. Beruhigend legt Victor eine seiner Hände auf Shredders Knie, während seine andere unter Shredders Kleidung schlüpft, um seinen warmen Bauch zu streicheln.

Und während Victor ihn also mit Lippen, Zähnen, Zunge und Fingern nach allen Regeln der Kunst verwöhnt, ist Shredder so verzweifelt darum bemüht, kein verräterisches Geräusch zu machen, daß er sich schließlich nicht anders zu helfen weiß, als sich in den Unterarm zu beißen, als er kommt.

Victor schluckt alles, was er ihm gibt und zieht ihn dann wieder sorgfältig an. Er klettert auf seinen Schoß und zieht Shredders Arm beiseite, um ihn auf den Mund küssen zu können. Er küsst ihn langsam und genüßlich und tief, läßt ihn sich selber schmecken.

„Du bist dran", flüstert er schließlich augenzwinkernd, rutscht zurück auf seinen eigenen Sitz, wo er auffordernd die Beine spreizt. Ohne zu zögern sinkt Shredder vor ihm auf die Knie, um es ihm auf gleiche Weise zurück zu zahlen.

 

 

Als sie nach dem Abspann den Kinosaal verlassen, wissen sie nicht, worum es in diesem Film überhaupt ging, aber sie haben die letzten anderthalb Stunden sehr genossen.

Doch ihre gute Laune erhält einen empfindlichen Dämpfer, als einer von ihnen plötzlich angesprochen wird.

„Shredder!"

Der verharrt unvermittelt mitten im Schritt und verflucht sich für diese instinktive Reaktion sofort. Der an ihnen vorbeiströmende Pulk der anderen Kinobesucher bietet keinen Schutz, schon gar nicht vor April O'Neils scharfen Augen.

Und dann steht sie auch schon grinsend vor ihnen, während sich der Gang, auf dem sie stehen, allmählich leert.

„Sieh an", feixt die Rothaarige triumphierend, „da habe ich mich also doch nicht geirrt."

„Woher-", beginnt Shredder.

„Ehrlich?" unterbricht sie ihn lachend. „Ein einsachtzig großer Japaner in Begleitung eines knapp zwei Meter großen, rotblonden Muskelprotzes? Ihr seid nicht zu übersehen. Und im Doppelpack erst recht nicht. Ich wußte ja, daß ihr zu zweit seid. Die Turtles haben mir alles erzählt", fügt sie erklärend hinzu.

Shredder knurrt ungnädig. „Können die nicht einmal ihre Klappe halten?"

Unwillkürlich legt ihm Victor den linken Arm um die Schultern und funkelt April ungehalten an.

„Willst du was Bestimmtes, April?"

Tatsächlich weicht sie einen kleinen Schritt zurück und hebt gleichzeitig in einer besänftigenden Geste die Hände.

„Nein. Es ist nur irritierend, euch ohne eure ... Hm, Berufskleidung zu sehen." Sie wäre nicht April O'Neil, Starreporterin und die Freundin der Turtles, wenn sie nicht schnell wieder zu ihrer alten Selbstsicherheit zurückfinden würde. Beinahe schon frech mustert sie Victor von oben bis unten und meint dann:

„Ich dachte immer, deine Bandagen verstecken eine Entstellung oder so. Ich bin froh, daß es nicht so ist. Denn die Narbe da ist ja nun wirklich nicht der Rede wert. Sag mal, wie lautet eigentlich dein richtiger Name?"

„Santa Claus."

Sie lacht nur. „Schon okay, ich finde ihn schon heraus. Ich kenne ja jetzt dein Gesicht."

Shredder wirft ihr einen giftigen Blick zu. „Mußt du deine neugierige Nase überall reinstecken?"

„Natürlich, ihr kennt mich doch. Aber keine Angst, das wird keine Enthüllungsstory. Ich steh einfach nur auf Hintergrundinfos."

Die beiden Männer mustern sie skeptisch. Aber dann muß Victor daran denken, daß April nicht einmal Shredders wahre Identität im TV breitgetreten hat, obwohl sie oft genug die Gelegenheit dazu hatte. Das ist genau genommen sehr anständig von ihr. Aber vielleicht kann man damit auch einfach nur keine Einschaltquoten gewinnen.

„Mußt du nicht zu deinem Freund?" Shredder versucht, höflich zu sein, aber es gelingt ihm nicht. Sie bemerkt, daß sie nervt, kann aber nicht aufhören, ihn anzustarren.

„Das ist unfair", klagt sie auf sein barsches „was?". „Du siehst jetzt so jung aus. Ich hätte mich auch in diesen Tümpel werfen lassen sollen."

„Das willst du ganz bestimmt nicht", murmelt Shredder leise vor sich hin - zu leise für sie, aber nicht zu leise für Victor, der direkt neben ihm steht. Der macht sich sofort eine gedankliche Notiz, Shredder endlich mal nach diesem Ereignis auszufragen.

„Können wir dir sonst noch irgendwie helfen?" will Victor wissen.

Sie zögert einen Moment, während ihre Blicke zwischen ihnen hin und her huschen und räuspert sich dann einmal.

„Mal ehrlich, Jungs: ist das ein Date oder ein Deal? Für mich sieht das nämlich mehr wie ein Date aus."

„Das ist doch kein Date", erwidert Victor beleidigt, während sich sein Griff um Shredders Schultern festigt. „Wenn ich meinen Ninja hier zu einem Date ausführe, dann ist das bestimmt etwas Besseres als so ein 08/15-Kinobesuch."

Daraufhin starrt sie Victor nur noch intensiver an und Shredder spürt, wie er mal wieder errötet. Ihm würden 08/15-Dates völlig genügen.

Doch dann verändert sich etwas in Aprils Blick und sie runzelt die Stirn.

„Dir ist das ernst damit", stellt sie perplex an Victor gewandt fest.

Natürlich ist es das, aber er sieht nicht ein, wieso er ihr noch mehr aus seinem Privatleben auf die hübsche Nase binden sollte. Und - ein schneller Seitenblick auf Shredder überzeugt ihn, dieses Thema ruhen zu lassen. Der Arme kämpft geradezu verzweifelt darum, eine neutrale Fassade zu bewahren.

Zum Glück taucht in diesem Moment Casey Jones am anderen Ende des Ganges auf.

„April, da bist du ja. Kommst du? Wir wollten doch noch was essen. Das hier ist schließlich ein Date."

„Ja, Casey, ich komme ja schon." April klingt nicht sehr begeistert, aber sie wünscht den beiden noch schnell viel Spaß, bevor sie sich umdreht und zu ihrem Freund eilt.

 

 

Die Begegnung mit April und vor allem Shredders merkwürdige Bemerkung bezüglich dieser Verjüngungsgeschichte hat Victor nachdenklich gemacht. Allmählich wird er wirklich neugierig. Aber er spricht die Sache erst an, als er mit seinen alten Mustang den Broadway verlässt und Richtung Yorkville einbiegt. Und nachdem Shredder sein kleines Telefongespräch mit dem Technodrome beendet hat. Er wirkt danach immer besonders gut gelaunt, also fasst sich Victor diesmal ein Herz.

„Diese Geschichte mit diesem Jungbrunnen-Tümpel..." Er lässt die Frage absichtlich unvollendet ausklingen und wirft ihm nur einen auffordernden Seitenblick zu. Er will Shredder selbst entscheiden lassen, ob und wenn, was und wieviel er ihm jetzt erzählt.

Shredder schweigt zuerst und spielt nur nervös mit dem Kommunikator in seinen Händen herum, während sein Blick immer abwesender wird. Das rote Licht der Ampel, an der sie stehen, malt faszinierende Lichtreflexe in seine ernste Miene.

„Es tat weh", stößt er plötzlich hervor. „Ich bin in Schüben gewachsen und jedes Mal war es schlimmer als davor. Beim letzten wurde ich vor Schmerzen fast wahnsinnig. Das hat Krang, Bebop und Rocksteady so große Angst eingejagt, daß sie sogar Splinter zu Hilfe gerufen haben." Während er redet, starrt er stur aus dem Fenster. Die Sache ist ihm sichtlich unangenehm.

„Ich verstehe", nickt Victor, während die Ampel wieder auf grün springt und er auf seine typisch ruhige Art wieder anfährt. Er ist ein guter Fahrer und das weiß er auch. Und jetzt nutzt er dieses Talent, um dem Mann neben sich die Sicherheit zu vermitteln, die dieser offensichtlich braucht.

„Das erklärt einiges", fügt er dann noch hinzu. Und dann, auf Shredders fragenden Blick: „Splinters Überfürsorglichkeit dir gegenüber. Und wieso die Beziehung zwischen dir, Krang und deinen Mutanten so eng geworden ist."

Shredder gibt nur so etwas wie ein zustimmendes „hrmpf" von sich, aber mehr hat Victor gar nicht erwartet. Es ist nicht nötig, daß Shredder ihm die tiefsten Tiefen seiner Seele offenbart - er versteht ihn.

Bis zur nächsten Kreuzung setzen sie die Fahrt schweigend fort.

„Und trotzdem", beginnt Shredder plötzlich wie aus heiterem Himmel, „wäre ich auf den Deal eingegangen. Sie waren immer meine Familie, auch wenn ich das erst brauchte, um es zugeben zu können."

Victor legt ihm seine rechte Hand aufs linke Knie und schenkt ihm ein kleines, zärtliches Lächeln. „Es war unfair von mir, dir diesen Deal vorzuschlagen. Aber es tut mir nicht leid."

Shredder pflückt Victors Hand von seinem Knie und verschlingt ihre Finger miteinander.

„Mir auch nicht."

Zum Glück kommt schon die Auffahrt in Sichtweite, die auf den Parkplatz führt, der zu dem Mietshaus gehört, in dem Victor wohnt.

Es ist ewig her, daß Victor jemanden im Auto vernascht hat, aber er kann nicht garantieren, der Versuchung jetzt zu widerstehen...

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dollface-Quinn
2019-02-05T10:07:26+00:00 05.02.2019 11:07
Ich finde Victors Gedankengang im Kino so geil. XD
'Nein-das wäre nicht klug-das macht man eigentlich nicht-obwohl-ja, eigentlich-was soll schon Schlimmes passieren-ja! So wird aus Nein ganz schnell ja, wenn die Nudel denkt. XD
Das Pärchen Casey-April war hier ein richtig schöner Kontrast zu den beiden Männern. Gutes Stilmittel!
Ich finde es auch heiß wie scharf die den ganzen Tag aufeinander sind. Dass denen das nicht allmählich langweilig wird, oder anstrengend. Victor muss es echt drauf haben.^^
Antwort von:  MariLuna
05.02.2019 17:17
Äh... ich sag nur: Shredders Körper ist grad mal zwanzig Lenze jung und nur er weiß, wie lange er auf dem Trockenen sitzt und Victor war in einer Beziehung, wo man den Sex auch an einer Hand abzählen konnte... die haben viel Nachholbedarf, die Jungs ^^ und April wollen alle immer mit Casey verkuppeln, da dachte ich, ich zeig euch mal, was ich davon halte... :-) wenn, dann passt sie nämlich höchstens zu Shredder XD und wie immer rede ich hier von den 1987er Versionen...
Antwort von:  Dollface-Quinn
05.02.2019 17:31
Klingt einleuchtend.^^


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