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Normalität mit Biss

von

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Aufklärung bei Lucius

“So, bitte setzt euch doch. Möchtet ihr etwas? Jamius!”

Während der Elf erschien, musterte Harry von seinem Sessel aus den anderen Vampir. Sah der eigentlich schon immer so … gut aus? Nun ja, das war wohl typisch Malfoy, selbst als Monster sahen sie gut aus. Wie Ungerecht!

“Nein, danke”, meinte Harry ohne den Blick von dem Anderen zu nehmen. Er spürte wie sein Wesen den anderen als Vampir erkannte und war gespannt. Der einfache Grund war, dass Vampire sich gegenseitig oftmals als Konkurrenz um Revier oder Beute sahen und es schneller ausuferte, als man gucken konnte. Ein Grund warum es in einem Land oftmals nur einen großen Clan gab, der mit Mühe und Not und mit Leichen aufgebaut worden war. Es gab halt immer wieder Fehlschläge, wen Untergebene und wen das Clanoberhaupt als ‘passend, nützlich und ungefährlich für den Clan’ einschätzte. Oder halt nicht und diese Person musste oftmals ihr vampirisches Leben lassen. Russland sowie Rumänien waren nur zwei Länder welche ihm auf Anhieb einfielen und Clans besaßen.

Ein weiterer Grund war, dass er…  ja was genau fühlte er eigentlich wenn er Lucius und Severus beobachtete?

 

“Nun wir sollten nicht lange um den heißen Brei herum reden. Findet ihr nicht auch?” Lucius Stimme holte Harry aus den Überlegungen. Warum sah er den Blonden Mann nicht prinzipiell als Feind? Schließlich waren sie es während des Krieges gewesen und auch nicht nur einmal aneinander geraten.

Der Elf erschien mit dezentem Knall wieder und brachte eine Karaffe voll Blut und eine mit Wein, wie Harry sofort erschnupperte. Schneller als er sehen gucken konnte, hatte Severus eines der beistehenden Gläser mit dem Lebenssaft gefüllt und ihm in die Hand gedrückt.

 

“Wie ich dich kenne, hattest du heute noch nichts.” Dunkle Augen blickten ihn bestimmt an.

“Ja, aber ich hab doch erst gestern …”

“Der Deal. Denk an unseren Deal.”

“Ich halte ihn ja anscheinend ein, denn sonst wären wir nicht hier, oder?”, gab Harry trocken zurück.

“Was nicht heißt, dass wir jetzt damit aufhören. Also trink!”

 

“Keine Sorge Mr. Potter. Es ist freiwillig gespendetes Blut und dazu 0 negativ. Vielleicht lässt diese Info Ihre Vorbehalte sinken. Sie werden es gut vertragen”, unterbrach der Malfoy das aufkommende Streitgespräch.

Stirnrunzelnd blickte Harry zwischen dem Glas und dem Blonden hin und her. “0 negativ? Vertragen?”

 

“Zuerst einmal, wollen wir nicht auch zum ‘Du’ übergehen, Harry? Wenn Sie mit Severus diesen Schritt geschaffen haben, sollten wir es doch auch schaffen, was meinen Sie?”

Verdutzt blinzelnd ob des Themenwechsels, stimmte der Jüngere zu und so besiegelten sie dies mit einem Handschlag. Lucius Haut schien genauso warm wie seine eigene zu sein.

“Harry”. “Lucius”. Kurz und schmerzlos und so saßen schließlich alle wieder, sodass Malfoy erneut das Wort erhob.

 

“Du fragtest eben bezüglich der Blutverträglichkeit nach. Es ist wie bei jedem Menschen, ob Muggel oder Zauberer ist egal, dass nicht jede Blutgruppe vertragen wird. Bekommt man eine Blutspende, wird die eigene Blutgruppe bestimmt und die fremde Spende muss die Eigene sein oder eine mit den wenigsten Nebenwirkungen. Beim menschlichen Blut sind es vor allem unterschiedliche Eiweiße auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen, welche wie Antigene wirken. Das Immunsystem bildet Antikörper und es kommt zu diesen Kreuzreaktionen wie zum Beispiel das Verklumpen.

Ganz ähnlich ist es bei uns Vampiren.

Bei uns verklumpt das Blut zwar nicht, aber es wird nur schwer durch den Körper transportiert und wir bekommen nicht das volle Potenzial des Blutes. Auf Dauer laufen wir auf Sparflamme und besitzen einen größeren Hunger. Ebenso fühlen wir nach der Nahrungsaufnahme Schmerzen in Form von Bauch- und Kopfschmerzen. Ebenso kann sich dies auf den Gemütszustand auswirken. Die Intensität hängt dabei von der Menge und ebenso vom Alter des Vampirs ab.”

 

Jetzt wo Lucius dies sagte, ergaben die Schmerzen welche er bei früherem Trinken verspürt hatte, plötzlich Sinn.

“Und dieses 0 negativ Blut macht dies nicht? Das Blut bei dir ist auch diese Sorte, oder?” Bei den Fragen blickte Harry zwischen den beiden Älteren hin und her.

“Beides kann ich mit ja beantworten, Harry. Ich gab Severus dieses Blut für den Fall der Fälle, dass ich ihn besuche. Der Grund ist ebenso, wie bei den Blutspenden. Blut der Gruppe 0, positiv wie negativ, gelten als so genanntes Universalblut, da sie sich mit den anderen Blutgruppen vertragen. Du kannst dir vorstellen was dies bedeutet?”

 

“Dass Menschen mit dieser Blutgruppe ziemlich beliebt sind?”, riet der junge Vampir. Das Nicken des anderen Wesen ließ ihn weiter grübeln. “In einer Arztserie habe ich gehört, dass gerade negatives Blut sehr selten sind. Was macht dann ein Vampir, welcher die Blutgruppe AB negativ braucht? Laut der Serie ist dies die seltenste Variante. Hat der dann einfach ‘Pech’ gehabt? Und wie erkenne ich überhaupt ob jemand die richtige Blutgruppe hat?”

“Nun in diesem Fall sollte der Vampir ein Vorrat mit diesem Blut anlegen, für den Notfall, und ansonsten bei anderem negativ Blut bleiben. Für uns ist nicht die Blutgruppe sondern der Rhesusfaktor, also sprich ob negativ oder positiv, wichtig.”

“Das ist jetzt aber nicht wie mit der Magie, sprich schwarzer und weißer Magie, oder?”, platzte Harry dazwischen.

Die trockene Antwort von Lucius ließ ihn die Augen aufreißen.

“Genau so ist es. Negativ verträgt sich besser mit schwarzer sowie grauer Magie, und positiv mit weißer.”

 

Grübelnd nippte der Jungvampir an dem Glas und tatsächlich, es schmeckte wie das Blut in Severus Räumen. Wenn man wusste worauf man zu achten hatte, merkte man es. Niemand sprach es aus, doch Harry war sich sicher dass es auch den beiden Erwachsenen klar war, was diese Aussage bedeutete. Für Harry bedeutete. Nämlich dass er gar nicht so ‘weiß’ war, wie alle dachten. War er von Geburt an kompatibel mit dunkler Magie? War es durch die Verbindung mit Voldemort gekommen … oder gar durch sein ganzes beschissenes Leben? Wenn ihn all der Mist schon vom Verhalten und den Gedanken her düster hatte werden lassen, warum dann nicht auch seine Magie? Von dem unbedarften, von den Verwandten gemobbten, schüchternen Jungen war nun wirklich nicht mehr viel übrig.

Wenn er alleine an den Sectumsempra Spruch dachte, welchen er nicht nur gegenüber Draco gesprochen hatte … es hatte sich nicht schlecht, sondern nur anders angefühlt diesen schwarzmagischen Spruch zu sprechen. Im Fall Draco war es einfach schlechtes Gewissen gewesen, denn damals wusste er noch nicht um die Macht des Zaubers. Kopfschüttelnd versuchte er die Gedanken zu verscheuchen. Darüber konnte er später immer noch nachdenken. Der Hauptgrund war allerdings, dass er nicht wieder den aufgeschlitzten, Blut überströmten, Draco vor seinem inneren Auge sehen wollte. Ja, er besaß deswegen immer noch ein reichlich großes schlechtes Gewissen. Egal ob er mit Draco gesprochen und dieser ihm verziehen hatte.

 

Stumm trank er langsam von dem Blut, lehnte sich zurück und beobachtete die beiden anderen Männer.

Die Worte welche die beiden leise miteinander wechselten interessierten ihn dabei weniger, als die Interaktion der beiden miteinander. Wenn man wusste, dass die beiden Freunde waren, sah man die Vertrautheit. Nur wie weit diese Vertrautheit ging, dessen war sich Harry nicht sicher. Aber das würde er schon noch rausfinden. Irgendwie - irgendwann. Doch dieser Anblick der Gelöstheit auf Severus war etwas, das ihn zugleich erfreute und wurmte. Wie gerne würde er ebenso dieses leise Lachen hören, wenn sie beide zusammen in Severus Hogwartswohnung zusammen saßen. Wie gerne würde er einfach Zeit mit Severus verbringen, weil dieser es wollte und nicht nur weil dieser es als eine erneute Pflicht sah?

Woher kamen diese Gedanken? Warum jetzt? Warum überhaupt? Es brachte doch eh nichts so etwa zu wollen, denn für Snape würde er wohl ewig das ‘wandelnde Magengeschwür’ bleiben um dass sich der Ältere aufgrund irgendwelcher Versprechungen kümmern musste. Musste, nicht wollte und somit ein himmelweiter Unterschied. Energisch stürzte er den Rest des Blutes geradezu herunter und schüttete sich sofort nach. Vielleicht half dies ja den aufkommenden Knoten in seinem Hals fortzuspülen.

 

“Warum hast du dich freiwillig beißen lassen?”, platzte Harry einfach zusammenhangslos heraus.

“Was? Ach so, ich dachte Severus hätte es dir erklärt.”

“Nicht meine Geschichte, Lucius. Das kannst du gefälligst selbst erzählen”, schnarrte der Schwarzhaarige im üblichen Ton.

“Nun … Grumpy, warum gehst du nicht nach deinem Trank gucken und ich kläre Harry auf?” Erkundigte sich Lucius und selbst Harry hörte die Aufforderung hinter dieser Frage. Severus anscheinend auch, denn der Blick wurde finster.

“Noch einmal brauche ich diese Story auch wirklich nicht hören”, giftete der Tränkemeister, leerte sein Weinglas und erhob sich galant.

“Aufklärung bei Lucius Malfoy”, kicherte Harry und unterdrückte den aufkommenden Lachanfall indem er sich auf den Zeigefinger biss. Der Blick welcher ihn Severus zuwarf machte die Sache nicht besser.

“Du klärst ihn über deine Geschichte auf und mehr nicht, verstanden?”, mahnte der Ältere noch einmal, als er an der Tür angekommen war.

“Was sonst, Sex? Keine Sorge, das braucht niemand mehr”, frotzelte Harry und brach letztendlich in Gelächter aus, als ein fluchender Severus den Raum geradezu fluchtartig verließ.

 

“Es ist wirklich interessant … “, murmelte der Blonde.

“Ent … entschuldigung”, kicherte Harry, atmete mehrmals tief durch und versuchte es erneut. “Was ist so interessant?”

“Euer Verhalten. Wie Hund und Katz und doch … vertraut. Eingespielt. Beschützend.”

“Hmm … man kennt sich lang genug, hat sich gegenseitig das Leben gerettet, ausgesprochen und Severus hat in seinem Leben nichts anderes getan, als mich zu überwachen und beschützen.” Das war für Harry die logischste Erklärung.

“Hmm… nun, weg von euch, so interessant ihr beiden auch seid. Du wolltest wissen warum ich mich habe verwandeln lassen.”

“Ja und darauf bin ich echt gespannt, denn ich kann es mir nicht so recht erklären.”

 

“Nun, eigentlich ist es ganz einfach: Ich tat es um meine Familie zu beschützen.”

“Aber … ihr seid doch abgehauen …” Er hatte die Familie doch selber weggeschickt, nachdem er Draco am Kragen vom Schlachtfeld gezogen und in Narzissas Arme geschubst hatte.

“Das stimmt und doch war nicht nur Hogwarts, sondern auch drum herum alles in Kämpfe verstrickt. In Hogsmead rannten wir in eine Horde wütender Todesser und ich schaffte es gerade so Frau und Sohn in ein noch halbwegs stehendes Gebäude zu scheuchen und dieses zu versiegeln. Doch dann stand ich da. Alleine gegen eine Gruppe wütender Menschen die nichts zu verlieren hatten. Die irgendwem die Schuld an allem geben mussten und wer ist da besser geeignet als ein Verräter?” Ein bitteres Lächeln zierte die Lippen des anderen Vampirs und Harry konnte ihm leider nur zustimmen. Kannte er dieses Verhalten doch nur zu gut.

“Ich kämpfte, doch ich trug bereits zahlreiche Verletzungen davon. Meine Kraft war immens durch all die vorherigen Kämpfe geschwächt, während ich genau wusste, dass ich siegen musste um das Leben meiner Familie zu retten. In dem Moment, als alles verloren schien, tauchte ein befreundeter Vampir auf, begriff die Lage und gab mir die Wahl. Mich verwandeln und gemeinsam kämpfen oder sterben.”

 

“Und da aufgeben nicht zu den Stärken eines Malfoys gehören …”, mutmaßte Harry schmunzelnd.

“Genau so ist es. Darum leben meine Familie und ich. Auch wenn ich dafür diese Bürde trage. Wobei, inzwischen sehe ich es nicht mehr so.”

“Du … du kannst stolz auf dich sein. Nicht jeder hätte sich so entschieden. Vor allem weil auf das Überleben der Umwandlung nicht sicher ist. Ich glaube, viele hätten aufgegeben oder die Flucht ergriffen. Du jedoch, hast dich allem gestellt. Für deine Familie.” Es war Bewunderung welche aus Harry sprach.

 

“Hättest du jemals aufgehört gegen Voldemort vorzugehen?”, erkundigte sich Lucius sanft aber bestimmt.

“Ähm … was? Nein, natürlich nicht”, antwortete Harry perplex.

“Nun, und warum?”

“Weil Voldemort vielleicht richtig lag mit der Gleichstellung von Schwarz und Weiß, sowie der Eingliederung der magischen Wesen, jedoch nicht mit dem ‘Wie’. Er war zu radikal, ließ nicht mit sich reden und hat alles nur noch schlimmer gemacht. Voldemort war eine Gefahr für all die, welche mir wichtig sind und waren. Genug von mir wichtigen Personen sind durch ihn gestorben. Ich musste doch irgendwas tun. Irgendeiner musste sich ihm doch entgegen stellen.”

“Wenn dazu gehört hätte, dass du zum Vampir wirst, wärst du diesen Schritt gegangen?”

Ohne zu überlegen, bejahte Harry dies.

“Nun, warum bist du dann nicht auch stolz auf dich? Du hast dies größtenteils sogar ohne den Vampirismus geschafft. Und vielleicht hast du alles was nach dem Biss kam, nur durch diese Hilfe geschafft, schon mal daran gedacht?”

“Du meinst … ich konnte Tom nur töten, eben weil ich ein Vampir geworden bin?”

“Wer weiß. Vielleicht. Vielleicht auch nicht, aber solange Niemand das Gegenteil beweisen kann, würde ich es an deiner Stelle so sehen. Du hast soviel mehr gerettet. Ich mag meine Familie gerettet haben, du jedoch hast die magische Welt von einem Monster befreit.”

Leise gestand Harry: “Ich habe erstmal gar nicht gemerkt, dass ich gebissen wurde. Ich hatte so einige Handgemenge, wurde gekratzt und sonst was. Erst nach dem Kampf als das Adrenalin abflaute wurde es komisch.”

“Siehst du, umso beachtlicher ist deine Leistung”, war Lucius nüchterne Meinung und Schweigen senkte sich über die beiden. Harry dachte über die Worte von Lucius nach, welche irgendwie Sinn ergaben. Er spürte förmlich, wie die Abneigung gegen seinen Zustand schrumpfte. Lucius ließ ihn in Ruhe die Gedanken sortieren, auch wenn der Potter den Blick des Vampir auf sich liegen spürte.

 

“Und trotzdem … habe ich gemordet”, flüsterte der Jungvampir schließlich, stellte das Glas ab und zog die Beine auf das Sesselpolster.

“Ja, hast du. Ein Mord zum höheren Wohl.”

“Mord, bleibt Mord.” Tatsache blieb, dass man sich auch einfach Voldemort hätte unterwerfen können und dieser somit zur Ruhe gekommen wäre. Ok, eine These mit großem VIELLEICHT und EVENTUELL, aber trotzdem eine Alternative zu Mord.

 

“Lucius, darf ich dich noch etwas fragen?” Das Kinn auf den Knien und die Arme um die Beine, fixierte er den ihm gegenüber sitzenden Mann. Aufmunternd lächelte dieser ihm zu und nickte.

“Warum … warum hast du zugestimmt, mir zu helfen? Wir waren Feinde …”, gab Harry ein weiteres Bedenken bezüglich Lucius Verhalten bekannt.

“Nun, ich könnte es jetzt bei einem einfach ‘als Gegenleistung’ oder ‘Dankbarkeit’ oder gar ‘weil Severus es so wünscht’, belassen. Doch ich finde, du hast die Wahrheit verdient. Natürlich spielen die drei genannten Punkte eine Rolle, jedoch ist der Hauptantrieb rein egoistischer Natur.”

“Hä?”

Seufzend strich sich der Blonde durch die Haare und erhob sich um ans Fenster zu treten. Die Hände waren auf dem Rücken gefaltet, während der Blick anscheinend ziellos in die Ferne schweifte.

Neugierig beobachtete der Jungvampir dieses Verhalten. Die Melancholie, welche der Andere ausstrahlte, war beinahe greifbar.

 

“Narzissa genießt ihre neue Freiheit. Draco hat immer noch Probleme mit meiner Verwandlung, vor allem weil ich ihn nicht ebenso verwandeln will. Er soll erst wissen wie sich das Leben anfühlt, so ohne Krieg. Nun … jedenfalls sind es die egoistischen Wünsche nicht immer alleine zu sein und vor allem eine neue Aufgabe zu haben, die mich dir helfen lassen.” Mit einem billigen, verzehrten Abklatsch eines Grinsen blickte ihn Lucius über die Schulter gewand an. “Nicht sehr Malfoy like, nicht wahr?”

 

Langsam gab Harry seine Schutzhaltung auf und trat schließlich neben den Älteren ans Fenster.

“Es ist die Einsamkeit, welche mich am meisten stört. Ich habe kaum noch Freunde. Siri ist tot, Remus meidet mich und der Rest verehrt mich oder hat Angst. Ich verstehe, wie es dir geht. Hey, ich suche sogar freiwillig die Nähe von Severus, nicht sehr Potter like, nicht wahr?”

Kurz sahen die beide sich an, ehe sie gemeinschaftlich auflachten.

 

“Du warst für mich nie ein Feind, Harry. Du warst für mich ein Kind, welches mit viel zu viel Verantwortung beladen und schließlich als Schlachtfigur in den Krieg geschickt wurde. Also, darf ich dir helfen?” Schlecht versteckte Hoffnung schwang in dieser Frage mit.

Konnte Harry dem Mann trauen? An dessen Wahrhaftigkeit glauben? Tief in sich hineinhorchend, spürte er zwar die Angst wieder einmal hinters Licht geführt zu werden, aber Lucius war so ehrlich es ging zu ihm. Und irgendwie ... mochte er diese Seite des Familienoberhaupt. Ein Mann, welcher alles für die Familie tat und sie mit seinem Leben beschützte. Wenn der Kerl erstmal aufgetaut war, sprach er auch nicht mehr als würde ein Besen in seinem Hintern stecken.

“Wenn du mich erträgst und ich dir ebenso helfen darf, gerne”, antwortete der Jüngere und zwinkerte dem Älteren zu.

“Deal”, stimmte der blonde Vampir nun warm lächelnd zu und reichte Harry die Hand.

“Deal”, gab Harry ebenso grinsend zurück und schlug ein.

 

In dem Moment, als sie ihre Abmachung besiegelten, spürte Harry ein Kribbeln und wollte schon erschrocken seine Hand wegziehen, doch Lucius hinderte ihn daran.

“Nicht. Keine Angst, dein Wesen hat meins nur als Mentor und Freund anerkannt. Was alles viel einfacher macht.”

“Och. Ähm … wow. Cool”, stotterte Harry und kämpfte gegen den Drang an, sich gegen Lucius zu lehnen.

Zu seiner Rettung flog in diesem Moment die Tür wieder auf und Severus rauschte mit wehendem Umhang herein.

 

“Ah, wie ich sehe, sind sich die Herren einig geworden. Sehr schön. Lucius, es tut mir leid, wir können leider nicht zum Essen bleiben. Minerva braucht mich und Mr. Potter wohl in der Schule.” Langsam kam der Schwarzhaarige näher.

Seufzend löste der blonde Vampir die Hand und nickte. Der kurze stumpfe Ausdruck in dessen Augen, gefiel Harry nicht wirklich. Warum auch immer das so schnell ging, aber sein Vampir hatte den Malfoy akzeptiert und so wollte er einfach nur dass dieser zufrieden war. Wie bei jedem, der ihm wichtig war, wollte er keine trostlosen Augen sehen. Ob er diesen ‘Helferkomplex’ wohl jemals ganz ablegen konnte?

Langsam legte er dem Anderen eine Hand auf den Oberarm und lächelte diesem entschuldigend entgegen. “Ich komme wieder und dann erklärst du mir, wie ich die passende Blutgruppe herausfinde und auch später erkenne. Die Antwort schuldest du mir noch!”

“Einverstanden. Bis dahin nur der Rat: Lass die Zigaretten weg. Die beeinträchtigen den Geruchssinn, und haben auch nicht die gleiche schädliche Wirkung wie bei Menschen, aber sie verkleben doch kurzzeitig deine Blutgefäße. Also, Finger weg, verstanden!” Streng blickte Lucius ihn an und konnte nur baff nicken. Elendiger vampirischer Geruchssinn!

 

“Los Potter, ich habe keine Lust auf eine schlecht gelaunte Direktorin”, schnarrte der Tränkeprofessor knurrig dazwischen, schnappte nach Harrys Arm und riss ihn so von Lucius fort.

“Hey, ich bin doch kein Stofftier! Bis dann Lucius.” Winkend wurde der Potter aus dem Raum gezogen.
 

 

Die gespielten Gehässigkeiten, welche sich dieses ungleiche Duo an den Kopf warfen, wurden immer leiser. Lucius hingegen stand noch einige Zeit am Fenster und blickte auf die vorbei fliegenden Blätter.

Dieses Treffen war kurz gesagt so ganz anders verlaufen, als er erwartet hatte. Es war dieses Verständnis in Harrys Augen, welches ihn dazu gebracht hatte so offen zu reden. Es war diese Unsicherheit, welche ihn dazu brachte, den Jungen solche Fragen zu stellen. Jetzt wusste er was Narzissa damals gemeint hatte, als sie sagte, man musste den Jungen einfach mögen.

Selbst nach all dem was der Kleine durchgemacht hatte, besaß er ein gutes Herz und verfluchte nicht Gott und die Welt. Er besaß eine Schläue und Weitsicht und im gleichen Moment eine solche Naivität.

Auflachend wurde ihm bewusst, dass der Junge der ihn gar nicht kannte, nicht nur direkt anerkannt hatte, sondern ihn auch noch versucht hatte zu trösten. Draco hatte Recht, der Junge war der geborene Held.

 

Ein Held, welcher voller düsterer Gedanken und Selbstzweifel steckte. Der so sehr auf das Wohl aller anderer bedacht war, dass er sich selbst vergaß. Und dies würde er dem Junge austreiben.

Er würde dem Jungen, der immer nur für andere aber nie für sich gekämpft hatte, zeigen wie es war wenn jemand für ihn da war.

Verdammt, Alucart hatte ihn genau davor gewarnt. Der Moment in dem sein Vampir sich einen Schützling seiner Art suchen würde. Lucius hatte zwar nur mit einem Ohr abwinkend zugehört, aber doch meinte er sich erinnern zu können, dass dieser Beschützerinstinkt nur stärker wurde und vor allem nicht mehr umzukehren war. Sein Vampir hatte sich für eine Clanbildung mit Harry entschieden! Und kaum war er sich dessen bewusst, spülte eine tiefe Ruhe und Zufriedenheit die Sorgen davon und füllten das Gefühl der Leere in ihm auf.

Irgendwie kam ihm der Verdacht auf, dass Severus noch zu einem Problem werden würde. Er hatte das Blitzen in den Augen genau gesehen. Oh, das würde noch wirklich interessant werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Schnippyhippy
2018-03-21T19:46:28+00:00 21.03.2018 20:46
Super Kapitel. Sei mir bitte nicht böse, aber du meinst bestimmt "Alucard" aus Hellsing. Er wird mit "d" geschrieben. (einfach mal rückwärts lesen)

Freu mich schon riesig auf die nächsten Kapitel. :-D
Antwort von:  Chaosbande
21.03.2018 22:53
Hallöle~

Schön dass dir das Kapitel gefallen hat.
Aber nein, das war eigentlich Absicht. Ich habe nur Alucard als 'Inspiration' genommen xD
Da fällt mir ein, ich müsste Hellsing mal zu Ende gucken *g*

LG
Chaos
Antwort von:  Schnippyhippy
22.03.2018 12:54
ok.
ich empfehle Hellsing Ultimate OVA und The Dawn. Die Varianten sind besser als die Serie die im Fernsehn kam.


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