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Normalität mit Biss

von

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Einen an der Klatsche haben

“Was? Lassen Sie mich los!”, forderte der Vampir, doch hörte er nur belustigtes Schnauben.

“Professor, hören Sie auf mit dem Scheiß! Verdammt, lassen Sie mich los, ich kriege keine Luft.”

Dunkles Lachen ertönte hinter ihm und jagte einen Schauer über seinen Rücken. “Schon vergessen, dass Sie ein Vampir sind oder sind Sie doch dümmer als gedacht? Sie brauchen nicht zu atmen, Mr. Potter.”
 

Ein Knurren entwich Harry, als er den spöttischen Unterton in Snapes Stimme hörte. Ja, er war ein Vampir und nicht einmal der Tod würde dies ändern. Also wenn der Lehrer es schon so betonte, dann würde er sich jetzt nicht mehr zurück halten. Dann würde der Mann vielleicht nicht mehr über ihn sprechen, als wäre er nur ein schwaches Kind. Bei allen Thestralen, Voldemort hatte er ja schließlich auch nicht NUR durch Glück besiegt!
 

So begann er sich knurrend und fauchend ernsthaft gegen die Zwangslage zu wehren.

Legte die Hände gegen die massive Holztür und drückte sich ab. Trat so gut es ging nach dem Mann hinter sich und schnappte in dessen Richtung, kaum dass er den Kopf ein kleines Stückchen mehr bewegen konnte.

Seine Haltung in soweit verbessert, dass er sich nur noch auf einen Arm stützte, streckte er den anderen nach hinten. Und tatsächlich erwischte er den Snape irgendwo an der Seite und vergrub seine zu Klauen veränderten Finger im Fleisch des anderen. Euphorie durchfuhr ihn, als dieser zischend den Griff lockerte, und nutzte den Moment um abzutauchen und geschwind hinter der Couch zum Stehen zu kommen. Mit siegessicher funkelnden Augen fixierte er den ziemlich angepisst wirkenden Professor.
 

“Vergessen, dass ich ein Vampir bin, Professor?” Herausfordernd legte der Potter den Kopf schief. “Ich heile Sie später gern wieder von den Folgen Ihrer Vergesslichkeit … nun ja… das Alter.” Schulterzuckend ignorierte er sein Unterbewusstsein, welches ihn anschrie, ob er lebensmüde wäre, denn der Meister der Zaubertränke und ehemalige Spion fand garantiert an die hundert Methoden, um ihn schmerzhaft um die Ecke zu bringen. Aber wenn Harry ehrlich war, dann hatte er lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Dieser ganz bestimmte Adrenalinstoß, welcher durch seinen Körper jagte wenn er sich mit dem Professor maß, ließ ihn sich lebendig fühlen. Es war einfach so vertraut und Normalität seit dem ersten Schuljahr dass er, mal mehr, mal weniger Konter gab und sie beide ihr ganz eigenes ‘Tänzchen’ aufführten.
 

“Sie kleiner Knallrümpfiger Kröterich!”, grollte es aus Richtung der Tür und Harry entschlüpfte ein leises Lachen.

“Ist das Ihre beste Beleidigung … Severus?”

Eine Hand auf die bestimmt ordentlich aufgeschlitzte Stelle gedrückt, knurrte der Professor ihn tief an: “Genauso arrogant und hochnäsig wie Ihr Vater!”
 

Kopfschüttelnd schnalzte Harry mit der Zunge.

“Aber, aber, Professor! Haben wir das nicht längst hinter uns gelassen?” Es waren ganz ähnliche Worte, wie der Schwarzäugige ihm auf dem Turm entgegen geworfen hatte.

“Ich bin NICHT mein Vater. Egal ob Sie, Sirius oder Remus ihn in mir sehen wollen: ICH BIN UND BLEIBE EINFACH NUR HARRY POTTER! ICH BRAUCHE KEINE VERSTÄRKUNG UM IHNEN DIE STIRN ZU BIETEN UND VERDAMMT, ER HATTE EIN KURZES, ABER DOCH WENIGSTENS NORMALES LEBEN!” Schwer atmend stützte sich der Vampir wider Willen auf der Sofalehne vor sich ab und senkte den Kopf. Allein Sirius Namen zu nennen, riss Wunden auf, von denen er gedacht hatte, dass sie verheilt gewesen waren. Wenn der Black ihn jetzt sehen würde, wie würde er reagieren? Würde er sich ebenso abwenden wie beinahe alle anderen? Oder hatte Sirius ihn wirklich wie ein Familienmitglied geliebt und würde nun an seiner Seite stehen, ihm helfen und Remus in den Arsch treten? Mit diesem zusammen dafür sorgen, dass Harry nicht durchdrehte?
 

Eine Hand, welche ihn am Kragen packte, über die Couch und schließlich auf den gefährlich knackenden Wohnzimmertisch krachen ließ, holte ihn aus den melancholischen Gedanken.
 

“Sie sollten endlich lernen, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, Mr. Potter. Sonst ist die Unkonzentriertheit irgendwann ihr Tod.” Ein diabolisch wirkendes Grinsen zierte das Gesicht des Lehrers.

“Lassen sie mich gefälligst los, verdammt! Was stimmt denn nicht mit Ihnen?”, fauchte Fixierter.
 

Ein kaltes Lachen war die Reaktion, ehe Harry mit Leichtigkeit empor gezogen und in den nahe stehenden Sessel geworfen wurde. “Was MEIN Problem ist? Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Potter.

Nicht ich bin es, der im Blutrausch-Modus herum wütet. Die Iris blutrot und die Eckzähne ausgefahren.

Nicht ich bin es, der stärkere Stimmungsschwankungen hat als eine Drachendame in den Wechseljahren!

Nicht ich bin es, der vorschnell reagiert, ohne auf die Fakten oder die Beantwortung der selbst gestellten Fragen zu warten.” Mit blitzenden Augen baute sich sein Lehrer vor ihm auf und irgendwas an der Ausstrahlung von diesem brachte Harry dazu, die Klappe zu halten. Snape schien kurz vor dem Explodieren zu stehen, dies verrieten Harry die zusammengebissenen Zähne, das Kneifen in die Nasenwurzel und auch das angestrengte Atmen. Hatte er den Schwarzhaarigen jemals so außer Kontrolle gesehen? Also wenn Snape jetzt meinte, er, Harry, würde unter Stimmungsschwankungen leiden, dann sollte der sich mal selbst im Spiegel betrachten. Nebenbei bemerkt musste das mit den Wechseljahren bei Drachen echt mal nachlesen.
 

“Mr. Potter, hören Sie auf gegen Ihr Wesen zu kämpfen. Akzeptieren Sie, wer und was Sie sind und stehen Sie dazu, welche Veränderungen nun in Ihrem Leben eingetreten sind. Das Blut trinken gehört nun mal dazu und sie hatten eineinhalb Jahre Zeit sich damit auseinander zu setzen. Warum also haben sie damit anscheinend immer noch Probleme und verwandeln sich in eine tickende Zeitbombe? In einen Süchtigen, der nur nach dem nächsten Schuss giert, obwohl er doch eigentlich clean werden möchte. Nur um es einmal in einer Muggelversion darzustellen.

Mr. Potter … Harry, hören Sie auf, sich das Leben schwer zu machen, sondern lassen sich helfen. Damit tun Sie nicht nur sich einen großen Gefallen.”
 

Mühsam beherrscht ließ sich der Ältere seufzend auf das Sofa fallen und Schweigen senkte sich über die Schwarzhaarigen. Beide versanken in ihren Gedanken, während sie damit zu tun hatten ihr Temperament unter Kontrolle zu bekommen.

Harrys Gedanken überschlugen sich geradezu. Hatte er Snape jemals so viel am Stück reden hören? Und dann nicht nur die Masse an Worten, sondern auch WAS der Mann gesagt hatte.
 

Benahm er sich wirklich wie ein Junkie? Nein, der Vergleich hinkte irgendwie. Er benahm sich eher wie ein Schmerzpatient, der sich die Leben erleichternden Medikamente versagte. Der lieber mit dem Nerven zerfressenden Schmerz lebte, als mit den eventuellen Nebenwirkungen der Medizin.

Wenn er Blut trinken würde, würde das Feuer welches er glaubte in seinen Adern zu spüren aufhören. Das ewig trockene Gefühl in seinem Mund und Rachen würde verebben und die Kraft zurückkehren.

Doch die Nebenwirkungen? Zum Beispiel die übermenschliche Kraft, welche ihm ehrlich gesagt Angst machte. Was, wenn er den Verzicht beendete und es ihn dann NOCH MEHR nach Blut lechzte, einfach weil es ihm plötzlich schmeckte? Weil er Gefallen und nicht Ekel damit verband?
 

Ja, Snape hatte Recht, es war genug Zeit vergangen, um mit der neuen Situation klarzukommen, und doch … doch war das alleine nicht möglich.

Das hatte er versucht und es war eskaliert. Es hatte schließlich damit geendet dass er, im Grimmauld Place 12 verschanzt, beschlossen hatte zu fasten.

Die reine Erinnerung daran, was im Blutrausch mit ihm geschah, sorgte dafür, dass er mit den grausamen Schmerzen und Launenschwankungen lebte und nur alle ein bis zwei Wochen trank.
 

Doch was … was, wenn er Hilfe bekam?

Während Severus langer Rede hatte er keine Lüge heraushören können, sondern eher Frust, Wut und … ja, auch Sorge. So ihn sein Gefühl nicht vollkommen täuschte, natürlich. Tief durchatmend löste er seine verkrampften, zur Faust geballten Hände. Schnell leckte er über die Verletzungen, welche er sich selbst in den Handinnenflächen zugefügt hatte, und hob den Kopf.
 

“Professor …” Angesprochener zog einzig eine Augenbraue hoch.

“Sie … Sie haben recht.”

“Dies ist mir bewusst, Mr. Potter.”

“Können Sie mich bitte einfach reden lassen? Das ist so schon schwer genug für mich. Also, bitte Klappe halten, ja?” Die zweite Augenbraue Snapes wanderte in Richtung Haaransatz, doch er schwieg.

“Sie haben recht, dass ich meine Umwandlung immer noch nicht akzeptiert habe. Dass ich Hilfe brauche, denn alleine kriege ich mich nicht unter Kontrolle.

In jedem der Texte, die ich über Vampire las, stand, dass die Hilfe eines anderen Vampirs brauchen, um das mit dem Blut und so zu erlernen. Am besten ist dabei der Erschaffer, da dieser durch die Verbindung am meisten Kontrolle über den Frischling hat. Der Erschaffer kann selbst einen vollkommen unkontrollierten Vampir mit nur einem Machtwort stoppen. Auf jeden Fall so die Schreiber nicht gelogen haben.”
 

“Haben Sie nicht”, kommentierte der Professor und setzte sich bequemer hin. Harry aufmerksam zugewandt. Für diesen war diese Geste der ausschlaggebende Punkt, an die Ehrlichkeit von Snape zu glauben. An das ehrliche Interesse ihm, wieder mal, zu helfen. Kam er wohl jemals wirklich von diesem Mann ‘los’?
 

“Ok … nur dann habe ich das nächste Problem, denn ich weiß NICHT, wer mein Erschaffer ist. Daher … also … würdenSiemirhelfen?”

“Bitte? Nicht nuscheln, Mr. Potter”, ermahnte der Ältere.

Räuspernd versuchte es dieser erneut.

“Ich fragte, ob Sie mir helfen würden?” Unsicher biss sich Harry auf die Unterlippe und linste zu dem Mann herüber.

Erneut senkte sich Schweigen über die Beiden. Von Sekunde zu Sekunde bereute Harry diese Frage mehr und war kurz, davor die Wohnung fluchtartig zu verlassen.
 

“Wie stellen Sie sich diese Hilfe vor, Potter?” Erleichterung durchströmte Angesprochenen. Es war immerhin kein sofortiges ‘Nein’.

“Nun …” Ja, was genau hatte er eigentlich erwartet? “Hmm, nun ja, Sie waren auch ein Teil von Voldemorts Geschwader. Vielleicht können Sie mir sagen, wer von denen alles ein Vampir war. Oh, und ein Tipp, wo ich diesen Jemand finden könnte, wäre auch nicht schlecht.”

“Ich stimme Ihnen insoweit zu, dass ich ein Spion beim dunklen Lord war. Jedoch kannte keiner von uns alle Anhänger. Die magischen Wesen unter ihnen waren nur dem Lord bekannt. Außer natürlich bei denen, die damit angaben wie beispielsweise Fenrir. Ansonsten hütete jeder diese Information so gut es ging. Niemand von uns wollte, dass ein anderer mehr als nötig über einen wusste, auch wenn wir auf der gleichen Seite standen.”

“Aber … wenn sie auf ihren ‘Einsätzen’ waren und dann plötzlich jemand Krallen und lange Zähne hatte, dann wussten doch alle Bescheid”, gab Harry stirnrunzelnd zu bedenken.

“Bei den Unvorsichtigen, ja. Bei einigen war es jedem, der regelmäßig Zeit mit dieser Person verbrachte, schnell klar, dass da ‘mehr’ war. So wird Sie die Information, dass Bellatrix im wahrsten Sinne ein Furie war, nicht wirklich überraschen.”

Trocken auflachend nickte der Potter. “Das ist ja alles schön und gut - oder halt nicht - aber das bringt uns nicht weiter. Zusammengefasst haben Sie keine Ahnung, WER mich gebissen haben könnte, richtig?”

Mit düsterem Blick nickte der Ältere, ehe dieser den Blick abwandte.
 

Seufzend ließ Harry den Kopf auf die Rückenlehne fallen. Wow … er hatte wirklich mal wieder unglaubliches Glück.

“Wissen Sie denn wenigstens von IRGENDEINEM Vampir in greifbarer Nähe? Diejenigen, welche für Voldemort bei der Schlacht kämpften, sind meiner Information nach tot, in Askaban oder ins Ausland geflüchtet und verstecken sich in Rumänien und Transsylvanien.”

“Da sind Sie richtig informiert, Mr. Potter. Jedoch haben Sie in diesem Punkt deutlich mehr Glück, wobei diese Information an Bedingungen geknüpft ist.”
 

Aufgeregt und doch stutzig richtete Harry sich wieder auf und fixierte den Schwarzhaarigen vor sich.

“Wie meinen Sie das, Professor? Was für Bedingungen sollen das bitte sein?” Nun fixierten in die schwarzen Augen des Lehrers.

“Wie lange haben Sie kein Blut zu sich genommen?”

Wow, bei diesem plötzlichen Themenwechsel konnte man ja nur verwirrt sein.

“Bitte?”, erkundigte sich der Potter daher blinzelnd.

“Wie lange?”, beharrte der Ältere nur ruhig.

Seufzend strich sich der Potter durch die Haare. “Acht Tage”, nuschelte er und zuckte mit den Schultern. “Vierzehn Tage ist mein Maximum, dann werden die Schmerzen zu stark.”

Nickend nahm der Lehrer diese Information hin, erhob einen Finger und lehnte sich leicht nach vorne.
 

“Die erste Bedingung ist, dass Sie mit dieser unsäglichen Abstinenz aufhören und anfangen damit klar zu kommen, dass das Blut trinken nun einmal zu Ihnen gehört. Sie sind ein Vampir und dies ist kein Zustand, der sich ändern lässt. Weder durch Magie noch Tränke. Es gehört nun zu Ihnen und macht Sie auch aus!” Nun war Snape wieder Vollblut-Lehrer.

“Ich benehme mich wie Remus, der hat Moony auch immer nur verleugnet und verflucht”, nuschelte der Potter voller plötzlicher Klarheit. Beschämt über sich selbst, senkte er den Kopf. Seinen Ehrenpaten machte er Vorhaltungen, dass dieser nicht mich sich ins Reine kam, dabei war er selbst nicht einen Deut besser. Was war er doch für ein verlogener Heuchler!
 

“Die zweite Bedingung ist, dass Sie mir sagen, was die Situation mit Ihren Freunden so veränderte. Was ist geschehen? Es muss nicht sofort sein, aber ich werde es so oder so in Erfahrung bringen. Bringen MÜSSEN, um Ihnen helfen zu können, und auch, um die Sicherheit aller Schüler zu gewährleisten.” Es war klar, dass der Stellvertretende Schulleiter aus Snape sprach. Es ehrte den Mann und doch … doch würde es wohl zu den schwersten Sachen gehören, denen er sich jemals stellen musste.

Es reichte schon jedes Mal, wenn er in einen schlafähnlichen Zustand fiel, von den Bildern daran verfolgt zu werden. Wenn er es aussprach … war es noch einmal eine ganz andere Situation. Realer.
 

Und doch nickte der Potter und fügte sich so auch dieser Bedingung.

Er brauchte - wollte - die Hilfe des Mannes, denn Harry vertraute auf die Fähigkeiten seines Lehrers. Wenn einer in all den Jahren einem verkappten Ritter in strahlender Rüstung am nähesten kam, dann niemand anderes als Severus Snape. Auch wenn die Rüstung schwarze Umhänge waren und auch gerade deswegen, weil alles heimlich aus dem Hintergrund geschah.
 

“Danke …”

“Wofür, Mr. Potter?”

“Sie wissen schon … für alles, was Sie in den Jahren für mich getan haben. Ohne Sie wäre ich wohl ziemlich früh ‘am Ende gewesen’. Auch habe ich Ihnen nie wirklich für die Hilfe während der Suche nach den Horcruxen gedankt. Da wäre ich definitiv am Ende gewesen. Sie haben in Rons Gegenwart einen Kommentar über Licht, welches einen zum Ziel führt, fallen gelassen.

Sie haben mir Ihren Patronus geschickt und so konnte Ron mich vor dem Ertrinken retten und wir mit dem Schwert das verfluchte Medaillon zerstören.

Also: Vielen Dank! Ohne Sie würde Voldemort immer noch auf dieser Welt wandeln, während ich Wolkentürme baue oder so.” Ehrlich lächelnd zwinkerte er dem Professor zu. Den Gegenkommentar, zu welchem dieser ansetzte, unterband er mit einem energischen Kopfschütteln. Der Hinweis, dass der Mann ihn eh nicht von seiner Meinung abbringen konnte, egal was er sagte, half wohl ebenso diesen zum Schweigen zu kriegen.
 

Oh man, soviel am Stück wie heute hatte er schon lange nicht geredet.

Einerseits tat es irgendwie gut und doch … doch verstärkte es den Hunger. Immer wieder bemerkte Harry, wie sein Blick in Richtung von Severus Hals wanderte. Zu der Vene, die nur so knapp unter der Hautoberfläche entlang lief. Wenn er sich jetzt konzentrieren würde, konnte er auch das Rauschen des Blutes in der tiefer liegenden Hauptschlagader hören.

Mit zusammengekniffenen Augen biss er sich auf einen Finger, um die erneut aufsteigenden Instinkte zu unterdrücken.
 

“Ich nehme Ihren Dank an, wenn Sie damit aufhören mich wie einen wandelnden Blutbeutel zu betrachten und hier und jetzt anfangen, die erste Bedingung zu erfüllen”, knurrte der Mann und als ein ‘Glonk’ ertönte, öffnete Harry blinzelnd die Augen.
 

Der Geruch und die Farbe des Blutes, welches in einem Scotchglas vor ihm auf dem Tisch stand, ließ ihm sofort die Eckzähne wachsen und der Hunger stieg, soweit möglich, noch mehr an. Bestimmt waren seine Augen auch wieder von diesem grausigen Rotton getränkt.

“Ich … Professor … ich kann nicht …”

“Bedingung, Potter. Sonst lasse ich Ihnen keine Informationen zu kommen. Es wird nichts geschehen und ich bin zwar nicht Ihr Erschaffer oder, entgegen all der Gerüchte, überhaupt ein Vampir, aber ich werde es schaffen, Sie zu bremsen.”

Mit zittriger Hand streckte der Jüngere die Hand zu dem Glas aus, zog sie jedoch kurz vorher wieder zurück.

“Es … ich spüre die Wärme durch das Glas.”

“Nun ja, kaltes Blut schmeckt laut meinen Informationen gar nicht. Es wird nicht dazu beitragen, Ihren Ekel zu überwinden. Vertrauen Sie mir, Mr. Potter.”

“Harry …”

“Wie meinen?”

“Harry. Hören Sie auf mit dem Scheiß ‘Mr. Potter’, Severus. Wenn auch nur, wenn wir unter uns sind. Ich habe den leisen Verdacht, dass wir in nächste Zeit mehr zusammen abhängen.”

“Meine Nerven”, jammerte der Professor leise, doch Harry hörte es trotzdem und musste leicht schmunzeln. “Nun, dann nehmen Sie nun das Glas, trinken und vertrauen mir, Harry.”
 

Und wieder tat er, was dieser Mann von ihm wollte. Begab sich ganz in die Hände des Älteren. Wenn er Severus nicht vertrauen konnte, wem dann?

Mit zittrigen Händen führte er das Glas schließlich an seine Lippen und nippte daran.

Gurrend schloss er die Augen und genoss den sich ausbreitenden Geschmack des Blutes in seinem Mund. Die Wärme welche sich mit jedem vorsichtigen Schluck weiter durch seinen Körper schob, tat ziemlich gut.

Schließlich öffnete er die Augen wieder. Auch wenn ihm seine Instinkte wieder einmal zuriefen keine Blutkonserve, sondern frisches Blut, voll mit Lebenskraft, zu saugen, schaffte er es doch auf dem Sessel sitzen zu bleiben.

Nebenwirkung Marke Vampir.
 

“Nun … dann mal raus mit der Information, Severus.”

“Weiter trinken und vor allem, sitzen bleiben oder ich hexe Sie fest”, mahnte der Mann und machte eine zurück scheuchende Handbewegung.

Irritiert bemerkte Harry, dass er bis an den Rand des Möbelstücks gerutscht und zum Sprung bereit war. Scheiße!

“Wäre vielleicht besser. T’schuldigung”, nuschelte der Jüngere und schob sich wieder zurück. “Ach … was ist übrigens mit der Verletzung? Soll ich …”

“Schon lange lange erledigt.” Kurz offenbarte der Ältere die gerötete aber doch verheilte Risswunde.
 

Schwer seufzend kniff Severus sich in die Nasenwurzel und ging nicht auf Harrys genuschelte Entschuldigung ein..

“Wie ich sagte, habe ich von einem Vampir in England Kenntnis. Was noch wichtiger ist, es ist ein Vampir, welcher Ihnen wohl ohne große Diskussion helfen wird und vor allem bei dem nicht direkt die Gefahr besteht, dass er Sie sofort zerfetzt.”

“Klasse”, kommentierte Harry trocken und nippte erneut.

“Diese Person ließ sich, im Gegensatz zu Ihnen, ganz bewusst verwandeln im Krieg.”

“Ok …” Skeptisch zog Harry eine Augenbraue empor. Wieso ließ man sowas machen? “Und wer ist dieser Kerl jetzt bitte?”, erkundigte er sich nun neugierig. In seinen Augen hatte der Kerl einen ‘an der Klatsche’, wie die Muggel sagten.
 

“Sie kennen ihn, Harry.”

“Echt?” Stirnrunzelnd nahm Harry noch einen Schluck

“Es ist niemand anderes als Lucius Abraxas Malfoy.”
 

Und zack, war der Professor von oben bis unten mit Blut bespuckt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MorganMidnight
2018-01-29T09:43:02+00:00 29.01.2018 10:43
Lucius Malfoy hätte ich nie erwartet!!!!!!
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel! !!!!!!
Antwort von:  Chaosbande
19.02.2018 20:20
Was wäre das Leben ohne Überraschungen?

LG
Chaos
Von:  AugustDaemon
2018-01-27T23:39:12+00:00 28.01.2018 00:39
Ach diese malfoys... (hätte zwar eher auf draco getippt aber lucius geht auch xD)
Antwort von:  Chaosbande
28.01.2018 00:40
Ja die Malfoys sorgen doch immer wieder für Überraschungen xD


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