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Nimm mein Herz und führe mich

von

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In herbstlichen Stürmen: Verbot und Einsicht

„Marti, nein, das kommt überhaupt nicht Frage.“

Jakos Stimme ließ keinen Zweifel.

Marti sah ihn entsetzt an.

„Jako, das ist nicht dein Ernst? Der Job ist wichtig für mich, und wenn du und die Spacies und Felix und Frodo mich abwechselnd hinfahrt und abholt... und im Studio helfen mir die Kollegen, und ich arbeite eh im sitzen und...“

„Nein. Ich habe nein gesagt und dabei bleibt es.“
 

Jako seufzte.

„Marti. Ich war doch dabei, als der Arzt mit dir gesprochen hat. Der Knochen ist so blöd gebrochen, dass das mit der Heilung ne Weile dauern kann. Und du darfst ihn in den nächsten paar Wochen nicht mehr als eine halbe Stunde am Tag belasten. Sonst könnte es passieren, dass du dein Leben lang humpelst und Schmerzen hast.“

Er seufzte erneut.

„Verdammt, Marti, das lasse ich nicht zu. Wir wissen doch beide, dass das nicht klappt, wenn du kommenden Montag den neuen Job tatsächlich antrittst. Es geht nicht, und du wirst absagen.“

„Aber...“

„Marti, ich weiß, dass dir der Job wichtig wäre. Aber deine Gesundheit ist wichtiger. Du bist wichtiger.“

Marti schaute zu Boden.
 

„Marti, ich hab das nicht leichtherzig entschieden. Mir ist auch klar, dass du jetzt sauer und wütend auf mich bist. Aber ich habe so entschieden, weil es das Beste für dich ist. Für dich, verstehst du?“

Er tappte ungeduldig mit dem linken Fuß auf den Boden.

„Und ich will jetzt, verdammt noch mal, nicht weiter diskutieren. Du erinnerst dich vielleicht, das wir ganz klare Regeln haben, ja? ICH bin derjenige, der DICH führt. Du bist derjenige, der mir gehorcht. Und damit Schluss, ich erwarte einfach Gehorsam von dir, haben wir uns verstanden?“

Marti nickte zögernd.

Jako setzte sich zu ihm und umarmte ihn. Marti kuschelte sich in Jakos Arm.

„Ich liebe dich, Frechdachs.“

„Ich dich auch.“

Sie küssten sich sanft. Das tat gut. Zu spüren, dass trotz allem Ärger, aller Wut, aller Uneinsichtigkeit, die da im Raume schwebten, die Liebe das wichtigste war, was sie beide fühlten.
 

„Jako?“

„Ja?“

„Ich... möchte jetzt gerne allein sein. Ich möchte... meine Gedanken sortieren. Hilfst du mir rüber ins Schlafzimmer?“

Jako stand wortlos auf, doch anstelle Marti zu stützten, nahm er ihn auf seine Arme und trug ihn. Der kuschelte sein Gesicht an den Hals seines Liebsten und genoss diesen Moment. Jako bettete ihn vorsichtig aufs Bett.
 

„Jako, wie würdest du mich bestrafen, wenn ich den Job doch antrete?“

Jako schnappte nach Luft.

„Marti, darum geht es nicht! Ach verdammt.“
 

Er sah recht finster drein, während er einige Minuten nachdachte.

Dann sagte er:

„Marti, ich treffe jetzt eine ungewöhnliche Entscheidung. Ich sage dir jetzt ins Gesicht, dass ich dich dieses eine Mal, wenn du tatsächlich nicht gehorchst, nicht bestrafen werde, und zwar aus gutem Grund: Ich will, das du mir nicht aus Sorge vor Strafe gehorchst, sondern aus freiem Willen, weil das hier einfach zu wichtig ist. Es ist deine verdammte Pflicht mir zu gehorchen, und ich will, dass du das aus freiem Herzen tust.“

Jako war jetzt ernsthaft sauer.

„Ruf mich, wenn du was brauchst, ja?“, sagte er kurz angebunden.

„Okay.“
 

Allein mit sich, hing Marti seinen Gedanken nach.

Ja, sicher, es war ihm klar, dass Jako es gut mit ihm meinte. Nein, wenn er ehrlich war, wusste er sogar, dass Jako Recht hatte. Aber er wollte diesen Job antreten!

Er überlegte.

War Ungehorsam eine Option?

Wieder besseren Wissens etwas Dummes tun... na ja, das wäre nicht das erste Mal in seinem Leben.

Aber Ungehorsam gegenüber seinem Schatz?

Er selbst hatte zu Beginn ihrer Beziehung den Wunsch geäußert, geführt zu werden. Er hatte davon gesprochen, Jakos Entscheidungen zu akzeptieren, auch dann, wenn sie ihm mal nicht gefielen. Er selbst hatte als erstes das Wort „gehorchen“ ausgesprochen.
 

Und jetzt? Jetzt hatten sie eine Situation, wo er mit Jakos Entscheidung so überhaupt nicht einverstanden war. Zum ersten Mal.

Ja klar, es hatte die Sache mit dem nicht gemachten Einkauf gegeben, und jenen Tag, als er trotz Verbot mit Fieber durch die Stadt gelaufen war... Aber das war pillepalle.

Hier ging es um mehr.

Also nehmen wir es als erstes Mal. Und nun? Gleich beim ersten Mal die Regeln brechen?

Jako würde ihn nicht bestrafen.

Aber... würde er sich nicht selber bestrafen?
 

Was würde das mit Jakos Vertrauen in ihn machen?

Scheiße.

Und – was war mit seinem eigenen Vertrauen in sich selbst?

Und mit diesem guten Gefühl, diesem Bauchkribbeln, dass er immer hatte, wenn Jako autoritär und doch liebevoll zu ihm sprach?

Und was mit der Geborgenheit, dem beschützt fühlen...?

Er WOLLTE doch gehorchen. War er wirklich so schwach, gleich beim ersten Problem die Flinte ins Korn zu werfen?

Oh Gott.

Nein.

Es war definitiv keine Option.
 

Er würde gehorchen.

Vielleicht würde er leiden, okay, aber er würde nichts von all dem aufs Spiel setzten, was ihm so wichtig war.

Er schämte sich, überhaupt darüber nachgedacht zu haben.

Aber gut, das würde ihm beim nächsten Mal das Gehorchen leichter machen.

Er lächelte und fühlte in seinem Inneren Zufriedenheit und Wärme aufsteigen.
 

„Jako?“

Er hörte Jakos Schritte über den Flur, dann erschien sein Gesicht in der Tür.

„Ja? Brauchst du was?“

Marti nickte.

„Ich brauche dich.“

Jako lächelt ihn an, und legte sich neben ihn aufs Bett. Beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft.

Marti drängte sich dem Kuss entgegen.

„Nicht so stürmisch“, sagte Jako, „stürmische Küsse gibt es nur, wenn du brav bist.“

„Bin ich“, sagte Marti. Er wurde rot.

„Gut. Habe eigentlich nie daran gezweifelt.“
 

Jako wurde noch mal ernst.

„Marti, es ist vollkommen okay, wenn du wütend und sauer auf mich bist. Solange du mir nur gehorchst.“

Jetzt musste Marti grinsen. Schalk blitze in seinen Augen.

„Na, wenn das so ist...“

Und er gab Jako eine ganz leichte, spielerische Ohrfeige.

„Hey! So haben wir nicht gewettet!“, sagte Jako lachend.

„Dafür muss ich dich nun doch wieder betrafen!“

Er grinste diabolisch und begann, Marti heftig zu knutschen, nahm seine Handgelenke und drückte sie fest auf das Bett... Marti stöhnt auf... und spürte die Sehnsucht in sich, nicht nur Jakos Lippen zu spüren...

Der jedoch ließ von ihm ab, und Marti sah, wie er, ganz langsam, den Gürtel aus seiner Hose zog. Dann nahm er Martis Hände und begann, Marti damit an Bett zu fesseln. Marti atmete schwer... er verspürte Sehnsucht...brennende Lust...

Doch dann gab Jako ihm einen sanften Kuss auf die Nase, stand auf, und ging aus dem Zimmer...

„Bis später!“, sagte er noch, und verschwand.

Dieser Mistkerl, dachte Marti, doch er lächelte dabei, denn er wusste, dass die Nacht erst begann... und wie er seinen Jako kannte, würde der ihn nicht allzu lange zappeln lassen...
 

Blöde Arbeitsbedingungen hier, mitten in der Großstadt, sagt die Mondscheinfee. Viele Teiche gibbet hier nicht für unsereins zum Tanzen. Aber wat tut man nicht alles aus Pflichterfüllung...

Aber was ich eigentlich sagen wollte...

Hab so das Gefühl, dass die beiden auch dann klarkommen werden, wenn der Ring mal so richtig untergeht, und man so richtig tief rein langen muss, um ihn wieder rauszuholen...

Und wieso? Na ja, Liebe und Vertrauen halt...

Wennse darauf gut aufpassen, dann kann nüscht passieren.

Ich meine, als Fee erlebt man ja so einiges...da hab ich so meine Erfahrung.

Wollte ja wieder aufs Land. Wegen der Teiche und so.

Aber die beiden interessieren mich. Ich bleib ma noch. Na, zumindest übern Herbst.

Einfach ma gucken, wie sich dit noch entwickelt.

Neugierig? Ich?... na ja mag sein.

Wir Feen sind eben auch nur Menschen, weißte?



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