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Nemos Vermächtnis

Eine "Operation Nautilus" FanFiction
von

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Teil 15

Der Boden unter ihren Füßen bockte und bebte, aber immerhin hatte sich das Schiff in Bewegung gesetzt, dachte Nemo und atmete erleichtert aus. Nun hoffte er nur, dass der Rest seines Planes ebenfalls klappen würde.

Aus dem Augenwinkel sah er, wie Trautman und die anderen mit rudernden Armen nervös nach Halt suchten.

„Ist das normal?“, fragte Winterfeld und er musste aufgrund des Lärms, den das Schiff machte beinahe schreien.

Energisch schüttelte Nemo den Kopf.

„Nein, aber sie wird wohl lange genug halten.“

Mit zusammengekniffenen Augen sah Nemo auf den Bildschirm, als das Bild wechselte und sie nun die Nautilus hinter sich liegen sahen, drehte er sich um und gab seinem Crewmitglied ein Zeichen.

„Öffnen Sie den Frachtraum und holen Sie sie rein.“, rief er und hoffte inständig, dass das entsprechende System arbeitete ohne Probleme zu machen. Sie hatten nur diese eine Gelegenheit.

Sein Blick war starr auf den Monitor gerichtet und es war als würde selbst sein Herz vor Anspannung eine Pause machen, dann sah er wie ein grüner Lichtkegel das Unterseeboot erfasste und es sich träge aus dem Schlamm erhob.

Soweit so gut, dachte er und stieß die angehaltene Luft aus.

Die Nautilus näherte sich immer schneller dem Raumschiff und wurde schließlich von ihm verschluckt, dann schlossen sich die mächtigen Schotts mit einem lauten Krachen.

Nemo sprang auf, als das Schiff noch nicht einmal ganz eingeladen war und winkte Trautman und Singh zu sich.

„Kommen sie mit!“, wies er sie an und rannte dann ohne eine Reaktion abzuwarten den Korridor herunter. Die beiden zögerten keine Sekunden und folgten Nemo.

Nach wenigen Minuten erreichten sie ihr Ziel und sie erkannten, dass es der gleiche Frachtraum war durch den sie wenige Stunden zuvor das unheimliche Schiff betreten hatten. Nur war ihnen der Weg, den sie zurückgelegt hatten, da viel länger vorgekommen.

Ohne ihnen Zeit zu geben sich von ihrem Sprint zu erholen, hämmerte Nemo auf den Türöffner und verschwand in den Raum.

Wie vom Donner gerührt blieben Singh und Trautman stehen.

Der Anblick war einfach zu fantastisch.

Die Nautilus lag sicher und trocken in diesem riesigen Raum, dabei wurde sie von riesigen Metallstreben gehalten, die sich an mehreren Stellen aus der Wand geschoben hatten und mit großen Greifarmen das Schiff stabilisierten.

Schließlich eilten sie Nemo hinterher, der fast schon den gesamten Weg zum Turm der Nautilus zurückgelegt hatte. Sie öffneten die Luke, frischer Sauerstoff strömte in das Schiff und mit bangem Gefühl rannten sie zum Salon.

Trautman blieb beinahe das Herz stehen als er die vier wie tot auf dem Boden liegen sah. Dann stürmte er zu Chris, der ihm am nächsten war, und drehte ihn auf den Rücken. Mit zitternden Fingern fühlte er dessen Puls und sah erleichtert, dass sich seine Brust hob und senkte. In der nächsten Sekunde war Nemo neben ihm und presste Chris eine Maske auf Nase und Mund, woraufhin dieser einen kräftigen Atemzug nahm und hustend zu Bewusstsein kam. Er wiederholte dies bei den anderen und es war einfach ein Wunder, dass sie alle überlebt hatten.

„Trautman?“, fragte Ben, der sich mühsam aufgesetzt hatte. „Ihr seid zurück. Sind… sind wir aufgetaucht?“

Der Kapitän der Nautilus musste lachen und es war ein erleichtertes, befreiendes Lachen.

„Nein, so würde ich es nicht nennen.“

Ben sah ihn enttäuscht an.

„Dann bin ich wohl tot. Komisch, ich hatte mir das ganz anders vorgestellt.“

Nun konnte Trautman sich eindeutig nicht mehr halten vor Lachen und selbst Singh glitt ein schiefes Lächeln auf das Gesicht.

„Nein. Ihr seid alle am Leben.“, klärte Trautman ihn auf. „Und das habt ihr nur ihm zu verdanken.“

Dabei wies er auf Nemo, der sich bis jetzt zurückgehalten hatte und daher von den anderen noch gar nicht bemerkt worden war.

Statt die vier Augenpaare zu beachten, die sich fragend auf ihn richteten, drehte Nemo sich einmal um seine eigene Achse und lies den Blick durch den Salon der Nautilus gleiten.

„Ich hätte nie gedacht, einmal wieder hier zu stehen.“, gab er dabei seufzend zu und sein Herz zog sich dabei leicht melancholisch zusammen, als er an all die Jahre dachte, die er hier verbracht hatte. Es war eine schöne, aber kurze, Zeit gewesen.

Juans Stirn zog sich fragend in Falten.

„Sie sind schon einmal auf der Nautilus gewesen?“, fragte er verblüfft und auch die anderen sahen ihm nicht weniger erstaunt entgegen.

Chris´ Gesicht hellte sich vor Neugier auf.

„Haben Sie Nemo gekannt?“, platzte es aus ihm heraus und sah den Fremden dann voller Verwunderung an, als sich dessen Gesicht zu dem breitesten Grinsen verzog, das er je gesehen hatte.

„Ich bin Nemo.“
 

Vollkommen überwältigt stand Serena auf der Brücke des Schiffes und konnte es nach wie vor kaum glauben. Es war einfach zu fantastisch, allein schon die Tatsache, dass sie sich auf einem Schiff befanden, das dafür gemacht war durch den Weltraum zu fliegen.

Ihr Volk, die alten Atlanter, waren eine technisch hoch entwickelte Zivilisation gewesen und doch war es für sie unvorstellbar, zu den Sternen zu fliegen. Und nun stand sie hier und war Zeugin, wie das Schiff durch die Wasseroberfläche brach und es dabei regelrecht auf das klar daliegende Meer hinabregnete. Stetig nahm es an Höhe zu, bis das glitzernde Wasser nur noch zu erahnen war und sie beinahe majestätisch durch die Wolken schwebten. Dann sah sie die ersten Sterne und hielt vor Ehrfurcht die Luft an. Alles um sie herum war in Schwarz getaucht und sie waren umgeben von Millionen von Lichtpunkten. Dann machte das Schiff einen leichten Schwenk und dann sah sie den Anblick, den sie ihr ganzes Leben nie vergessen würde.

Strahlend blau drehte sich unter ihnen die Erde, offenbarte ihre volle Schönheit und strahlte dabei so viel Frieden aus, als hätte sie Dinge wie Leid, Tod und Krieg noch nie gesehen.

Verstohlen sah sie Nemo an.

Wer war dieser Mann, Mikes Vater, eigentlich?

Jetzt wo sie ihn genauer betrachtete, sah sie eindeutig die Ähnlichkeit, die Mike mit ihm hatte und sie fragte sich, warum sie es nicht gleich gesehen hatte. Es war so offensichtlich. Mike war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie hatten die gleichen Gesichtszüge, die gleiche gerade Nase und geschwungen Lippen und besonders ihre Augen ähnelten sich stark. Es war verblüffend, die beiden hatten sich nie vorher gesehen, doch selbst in ihrer Art zu lachen, waren sie sich gleich.

Nemo saß konzentriert an der Steuerkonsole und manövrierte das Schiff, dabei graulte er versonnen Astaroth hinter den Ohren. Der Kater hatte es sich sofort, als sie die Kontrollzentrale betreten hatten, auf Nemos Schoß bequem gemacht und schnurrte dabei genießerisch vor sich hin. Ein Verhalten, das er sonst nur bei Mike oder Serena zeigte. Jeder andere hätte sich blutige Schrammen geholt oder Gliedmaßen verloren.

Sie brauchte nur ein bisschen Fantasie um sich vorzustellen, dass Mike da sitzen würde und sie sich auf der Nautilus befanden. Bei dem Gedanken krampfte sich ihr Herz zusammen, sie hatten von Trautman mitgeteilt bekommen was mit Mike passiert war und sie hoffte, dass dieser Alptraum bald ein Ende haben würde. Vor allem auch für Singh, der von ihnen allem am meisten unter der Situation litt.

Der Inder war direkt nach ihrer Rettung von der Nautilus zu dem schlafend Mike zurück gegangen und Serena bereute nun ihn allein gelassen zu haben. Sie wollte gerade eine entsprechende Bemerkung machen, um Singh auf der Krankenstation Gesellschaft zu leisten, als sie sah wohin Nemo das Schiff steuerte.

Sie erstarrte mitten in der Bewegung und konnte nur noch dieses gewaltige Schiff anstarren, auf das sie zuflogen. Hatten sie vor wenigen Stunden noch gedacht, dieses sei riesig, so wurden sie nun eines Besseren belehrt. Worauf sie zuflogen, hätte gut und gerne eine kleine Stadt sein können.

„Was ist das?“, entfuhr es Ben.

Stolz lächelte Nemo ihn an.

„Das ist mein Schiff, die Keya. Sie ist wohl das fortschrittlichste Raumschiff das unsere Raumflotte zu bieten hat.“

„Schiff?“, stotterte Trautman, er war wie die anderen – nicht zum ersten Mal an diesem Tag – blass geworden. „Das war jetzt nicht das Wort, das mir auf der Zunge lag.“

Wenn er an diesem Tag noch einen Grund gebraucht hätte, sich klein und unbedeutend zu fühlen, so hatte er ihn gerade bekommen und Nemo hatte wohl seinen Gedanken gelesen, denn er nickte in diesem Moment verstehend.

„Das war alles etwas viel für einen Tag. Glauben Sie mir, das hatte ich so nicht beabsichtig.“

Er griff erneut zu seinem Kommunikationsgerät und nach kurzer Zeit meldete sich die Stimme, die sie auch vorher gehört hatten und die Trautman so vertraut vorkam. Nur er kam einfach nicht darauf warum.

„Schön euch in einem Stück zu sehen. Ich hatte mir zwischenzeitlich Sorgen gemacht, das sah von hier oben alles sehr abenteuerlich aus.“

Nemo stieß ein kurzes Lachen aus und grinste breit.

„Das hat sich hier auch alles sehr abenteuerlich angefühlt und wir sind froh, wenn wir zu Hause sind. Könntest du vielleicht die Tür auf machen?“

Die Keya drehte bei, sodass sie nun genau auf ihr Heck zuflogen, dabei drosselte Nemo die Geschwindigkeit und steuerte das kleinere Schiff auf die gewaltige Öffnung zu. Die kleine Bucht, in die sie flogen schien genau für das Schiff gemacht zu sein und es erscholl ein dumpfes metallenes Klicken, als es in die Haltevorrichtung einrastete.

Ganz sanft, wie Nemo stolz feststellte. Er verstand sich in den letzten Jahren eher auf das Befehle erteilen, das er ein Schiff selbst flog war etwas länger her gewesen.

„Nicht schlecht für jemanden, der sonst eher fliegen lässt.“, hörte er es stichelnd aus dem kleinen Gerät und er verzog die Lippen. Sie kannten sich einfach zu lange.

„Ich schlage vor, du sagst jetzt nichts mehr. So spricht man nicht mit seinem Kapitän.“, neckte er zurück und konnte sich das fette Grinsen auf der anderen Leitung gut vorstellen. „Wir treffen uns hier unten auf der Krankenstation. Da ist auch jemand, den du sicher wiedersehen willst.“



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