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Nemos Vermächtnis

Eine "Operation Nautilus" FanFiction
von

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Teil 11

Ohne ein weiteres Wort fuhr Chris wieder herum und lief ohne auf eine Reaktion der beiden zu warten zur Treppe zurück. Singh drehte sich mit einem überraschten Gesichtsausdruck zu Mike, der ihn mit einem sonderbaren Lächeln ansah.

„Bist du bereit?“, fragte Mike ihn. Singh schüttelte den Kopf und machte einen Schritt auf ihn zu.

„Sollte ich das nicht dich fragen?“

Immerhin war es Mikes Leben, dass hier auf dem Spiel stand und gerettet werden musste und ihre einzige Hoffnung war etwas, was sie in beinahe tausend Metern Tiefe auf dem Grund des Meeres gefunden hatten. Was auch immer es war, dass Chris so in schiere Aufregung versetz hatte.

Mike nahm Singhs Hände in seine und in seinen Augen erschien ein merkwürdiger Ausdruck.

„Ich habe keinen anderen Weg mehr zu gehen, aber du kannst noch entscheiden, ob du mir ab hier weiter folgen willst.“

„Welchen Grund sollte es geben dir nicht mehr zu folgen? Ich habe dir versprochen dich nicht alleine zu lassen und das werde ich auch nicht.“

Singhs Gesicht strahlte pur Entschlossenheit aus und Mike bezweifelte keine Sekunde, dass er seine Worte so meinte, wie er sie sagte. Er seufzte und sah nun eindeutig traurig aus.

„Weil der Moment kommen wird, in dem du mich gehen lassen musst und wenn du das nicht kannst, dann ist es besser, wenn du hierbleibst.“

Betroffen sah Singh ihn an, Mike schien fest davon überzeugt zu sein es nicht zu schaffen. Energisch schüttelte er den Kopf.

„Nein, so darfst du nicht denken. Du wirst nicht sterben, du wirst leben. Verstehst du?“

Mike öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber anders. Es hatte keinen Sinn jetzt weiter mit Singh darüber zu reden, er konnte und wollte es zum jetzigen Zeitpunkt nicht verstehen.

Also nickte er nur.

„Lass uns die anderen nicht länger warten.“, meinte er dann.
 

Die kurze Strecke bis zum Kontrollzentrum der Nautilus überwanden sie schweigend und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Zielstrebig setzte Mike einen Fuß vor den anderen, die Schultern straff und gerade, denn er war nicht bereit Unsicherheit auszustrahlen. Er hatte Angst, sehr sogar, doch er versuchte durch seine Körperhaltung diese Emotion nicht zu tief in seinen Kopf zu lassen. Zeit war kostbar und sie jetzt mit Zaudern zu vergeuden töricht, alles was vor ihm lag musste nun bewältigt werden, egal was es in ihm auslöste.

In seinem Rücken konnte er Singhs sorgenvolle Blicke spüren und es war nicht nur ein Gefühl wie man es manchmal hat, wenn jemand einen anstarrte, er fühlte Singhs Verwirrtheit und seinen Schmerz als wären es seine Gefühle. Es musste wohl etwas mit der Verbindung zutun haben, die er mit ihm eingegangen war.

Was immer sie hier unten erwartete, es machte etwas mit ihm. Mike fühlte sich noch immer wie eine tickende Zeitbombe. Die Energie, die in ihm steckte, versuchte immer noch ihm das Gehirn zu verbrennen und sich zu entladen und alles was ihr im Weg stand mitzureißen, doch spürte Mike auch Fähigkeiten in sich, die immer mehr zu ihm zu gehören schienen und die er beinahe kontrollieren konnte.

Er durchschritt die offenstehende Tür des Salons, dicht gefolgt von Singh und sah aus dem Augenwinkel wie dieser vor Erstaunen im Gehen erstarrte. Sein Blick war wie paralysiert auf das große Aussichtsfenster gerichtet.

„Mein Gott, was ist das?“, keuchte Singh.

Trautman, Kapitän Winterfeld, sowie Serena und die anderen Jungen hatten sich ebenfalls um das große Fenster versammelt. Und obwohl sie schon seit einigen Minuten länger hier standen, hatten sie sich kaum von dem Anblick, der sich ihnen bot, erholen können.

Chris hatte seine Nase aufgeregt gegen die Scheibe gedrückt.

„So etwas habe ich noch nie gesehen!“, rief der Junge begeistert.

„Das hat wohl niemand.“, antwortet Trautman tonlos, er war deutlich blass.

Einzig Mike ließ sich nicht von der allgemeinen Aufregung anstecken. Bedächtig näherte er sich mit langsamen Schritten dem Fenster. Er hatte die Wahrheit gesagt, als er meinte er wüsste nicht was sie hier unten erwartete, aber innerlich hatte er die ganze Zeit eine Ahnung gehabt. Doch sie war tief in ihm verschlossen gewesen.

Als er jetzt aus dem Fenster sah, schien sich dieses Schloss zu öffnen und er spürte nicht die Fassungslosigkeit, die er eigentlich fühlen sollte.

Was vor ihnen von den mächtigen Scheinwerfern der Nautilus angestrahlt wurde war ein Schiff. Kein gesunkenes Schiff das die Weltmeere befuhr und auch kein Unterseeboot.

Das Schiff war um einige hundert Meter größer als die Nautilus und schien aus einem seltsamen Metall zu bestehen das grau und grün funkelte, je nach dem wie das Licht darauf fiel. An einem Ende war es beinahe oval, wie eine langgezogene Scheibe und nach unten und oben konnte er mehrere Reihen von Fenstern entdecken. Das Schiff musste um die fünfzig Decks haben und die Anzahl von Personen das es befördern konnte ahnte er nicht einmal. Der hintere Teil endete wie in einem dicken kurzen Stiel und darauf waren drei Gondeln zu erkennen. Mike mutmaßte, dass es womöglich das Antriebssystem darstellte.

Nein, dieses Schiff war nicht für das Wasser gemacht, dachte Mike. Ohne Schrecken erkannte er, dass es sich um ein Sternenschiff handeln musste.

Winterfeld wandte sich zu ihm um und sah ihn nachdenklich an.

„Du siehst gar nicht überrascht aus.“

Mike starrte durch ihn hindurch, dann drehte er sich mit einem Ruck um und lief zur Steuerkonsole des Unterseebootes.

„Wir stehen falsch.“, meinte er trocken. Trautman sah ihn fragend an, doch bevor eine entsprechende Frage stellen konnte fuhr Mike fort.

„Ich bringe uns näher heran, sonst ist es bis zum Einstieg zu weit."

„Zum Einstieg?“, ächzte Juan. „Du… du meinst du willst da hinüber?“

Mike ignorierte seine Frage und steuerte die Nautilus vorsichtig längsseits an das Sternenschiff heran und richtet schließlich die Scheinwerfer auf einen Punkt aus.

„Also ich erkenne da gar nichts.“, sagte Ben verwirrt und auch Trautman runzelte die Stirn. Er erkannte nichts, dass auf einen Eingang hindeutet, ihm war nicht klar wie Mike auf das Schiff gelangen wollte.

Gerade als er Mike eine entsprechende Frage stellen wollte, lief dieser zur Salontür.

„Wo willst du hin?“, rief er entgeistert.

„Zur Tauchkammer.“

„Aber doch nicht alleine!“, entrüstete sich Trautman. „Mike, du gehst nicht alleine da hinüber! Wer weiß was uns dort erwartet. Nein, Singh und ich werden dich begleiten.“

„Ich komme mit.“, warf Winterfeld ein und Trautman drehte sich erbost um und hielt ihm einen Vortrag darüber, dass es kein Kinderspiel war die Tauchanzüge des Unterseebootes zu benutzen und es eine entsprechende Einweisung bedurfte. Doch der Kapitän der Leopold ließ sich nicht beirren und schließlich resignierte Mike.

„Lassen Sie ihn, Trautman. Die Minuten, die Sie für die Einweisung benötigen würde ich gerne nutzen um noch einmal mit Singh zu reden.“

Trautman nickte schließlich und nahm den vor Freude strahlenden Winterfeld auf das unterste Deck der Nautilus mit, während Mike sich mit Singh in eine ruhige Ecke zurückzog.

„Du willst mich nicht dabeihaben.“

Mike sah Singh betroffen an und schüttelte den Kopf.

„Nein, das ist es nicht.“

„Weist du was dich da erwartet?“, fragte der Inder und wieder war es an Mike den Kopf zu schütteln.

„Nein. Nicht so wirklich, aber ich fühle das es alles verändern wird.“

Verzweiflung blitze in Singhs Augen auf.

„Es muss einen Grund haben das wir hier sind. Sicher finden wir dort etwas, was dich heilen kann und dann wird alles gut.“

Mike wusste ganz genau, dass es nicht so einfach war und Singh wusste das auch. Er sah ihm fest in die Augen.

„Du weißt, dass es nicht so ausgeht.“

Singh sagte nichts, doch sein Blick war Antwort genug.

„Versprich mir etwas.“, fuhr Mike fort. „Wenn es sein muss, lässt du los. Dann lässt du mich gehen.“

Es verstrichen einige Sekunden in denen keiner etwas sagte und schließlich überwand Singh die Distanz zwischen ihnen und schloss Mike in seine Arme.

„Kannst du das?“, fragte Mike, dicht an Singh gepresst.

„Ich weiß es nicht.“, antwortete Singh ehrlich. „Aber ich verspreche dir, dass ich es tun werde.“

Da Mike wusste, dass es für Singh stark an seine Ehre verknüpft war Versprechen zu halten, stellte ihn diese Antwort zufrieden und so schob er ihn eine halbe Armlänge von sich weg und lächelte.

„Dann lass uns gehen.“



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