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Nemos Vermächtnis

Eine "Operation Nautilus" FanFiction
von

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Teil 5

Mike betrat den Kontrollraum, an den der Salon der Nautilus angrenzte – ihr aller Lebensmittelpunkt. An einer Seite des Raumes befand sich ein großes rundes Aussichtsfenster, durch das man einen Blick in das weite Meer werfen konnte. Ein schwerer Samtvorhang und eine kleine Sitzgruppe, sowie zahlreiche Bücherregale, gaben dem ganzen einen gemütlichen Charakter und man glaubte kaum sich auf einem Unterseeboot zu befinden. Die andere Hälfte des Raumes nahm ein großer Tisch ein, an dem sie ihre Mahlzeiten gemeinsam einnahmen.

Serena, Chris und Ben liefen eifrig umher und deckten gerade den Tisch, während Trautman am Ruder stand und etwas mit Singh besprach. Juan war nicht zu sehen, er hatte wohl Küchendienst und bereitete das Mittagessen vor. Alle waren so beschäftigt, dass sie sein Hereinkommen nicht bemerkten, bis auf einer. Ein schwarzer Pfeil schoss aus einer Ecke des Raumes auf ihn zu und maunzte freudig.
 

Astaroth – der einäugige Bordkater der Nautilus – rannte freudig auf ihn zu und schlich um seine Beine. Ein Verhalten, dass der Kater normalerweise als herabwürdigend bezeichnet hätte, denn bei Astaroth handelte es sich nicht um eine normale Katze. Er stammte genau wie Serena aus dem alten Atlantis – und hatte all die Jahrtausende in einer Unterwasserkuppel überlebt, in der er seine Prinzessin, die sich in tiefen Schlaf befand, bewachte. Aber das war nicht das phantastischste am ihm; er war ein sprechender Kater.

Wobei Sprechen nicht das richtige Wort war.

Astaroth war in der Lage die Gedanken aller zu lesen und konnte lautlos mit Mike kommunizieren.

Aber eben nur mit ihm.

Es hatte wohl etwas damit zu tun, dass Astaroth ihn bei ihrer ersten Begegnung gebissen hatte, als er sich zu nahe an den Schrein wagte, in dem die schlafende Serena lag.
 

Ich bin ja so froh, dass es dir Trottel wieder gut geht, hörte Mike den Kater in seinem Kopf. Was hast du dir dabei Gedacht? Stell dir mal vor, du wärst jetzt nicht mehr hier und keiner würde mehr wissen was ich will!
 

Mike musste schmunzeln über Astaroths uneigennützige Sorge um ihn, kniete sich herunter und kraulte den Kater unter seinem Kinn.
 

„Mike.“, rief Serena freudig aus, die soeben mit ihrer Arbeit innehielt und auf ihn zugelaufen kam. „Ich bin so froh dich zu sehen.“

Stürmisch fiel sie ihm in den Arm und wich dann verlegen zurück, als ihr einfiel das Mike ja immer noch verwundet war.

„Tut es sehr weh?“, fragte sie.

„Mike.“, kam nun auch Trautman auf ihn zu. „Was machst du hier? Solltest du nicht in deinem Quartier sein und dich ausruhen?“

Mike schüttelte den Kopf. „Es geht mir aber gut und da unten ist es langweilig so alleine. Ich kann doch genauso gut hier oben sitzen und Däumchen drehen.“

„Na schön. Meinetwegen. Aber nach dem Essen, will ich das du dich hinlegst und schonst.“ Er deutete auf die Chaiselongue, die Teil der Sitzgruppe am großen Aussichtsfenster war. „Und jetzt setz dich.“
 

Mike ging zu seinem üblichen Platz am großen Tisch und auch die anderen nahmen platz als Juan mit dem Essen kam.

„Meinst du nicht, du mutest dir zu viel zu?“, fragte Singh leise neben ihm, tat sich Suppe auf und nahm dann Mikes Teller, um ihn zu füllen.

„Meint ihr nicht, ihr macht euch zu viele Sorgen und behandelt mich wie ein rohes Ei?“, fragte Mike etwas gereizt zurück. Singh sah ihn irritiert an und Mike schob schnell ein entschuldigendes Lächeln hinterher.

„Es geht mir wirklich besser und ich werde auf mich achten, nur seht mich nicht alle die ganze Zeit an, als würde ich gleich zerbrechen.“
 

Während der restlichen Zeit sprachen sie über die Reparaturen, die hier und da an der Nautilus zu erledigen waren, wobei natürlich immer wieder betont wurde, dass Mikes Hilfe nicht benötigt wurde.

Nachdem Mikes Teller leer war, stand er wortlos auf und lief hinüber zur Chaiselongue, setzte sich und nahm sich ein Buch, dass jemand auf dem kleinen Tisch daneben abgelegt hatte. Missmutig blätterte er darin herum. Er wurde sowieso nicht gebraucht, dachte er griesgrämig.
 

Warum zeigst du ihnen nicht einfach die Wunde?, hörte er Astaroth in seinem Kopf. Mike zuckte mit den Schultern und antwortet dem Kater dann ebenso lautlos:
 

Dann wäre alles doch noch schlimmer. Sie würden mich fragen wie das sein kann und ich weiß es doch selbst nicht. Nein, die Blicke die sie mir jetzt zuwerfen reichen mir schon.
 

Majestätisch lief der Kater zu ihm herüber, war mit einem Satz auf dem Sofa und rollte sich dann auf Mikes Beinen zusammen. Ein paar Minuten starrte er schmollend in das Buch, dann hörte er Stühle die scharrend zurückgeschoben wurden und das Klappern von Geschirr.

Trautman wandte sich erneute an Mike und beteuerte mit Nachdruck, dass dieser bleiben sollte wo er war, während er und die anderen sich an die Reparaturarbeiten an der Nautilus begaben.

Der einzige der noch saß war Ben; und Ben währe nicht Ben, wenn dieser sich stichelnde Bemerkungen verkneifen könnte.

„Prinz müsste man sein, dann könnte man den ganzen Tag rumliegen.“, spottete er.

Mike drehte den Kopf ruckartig zu ihm und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

„Ben!“, fuhr Trautman herum. „Hör auf mit diesem kindischen – „
 

Weiter kam er nicht, denn Ben fuhr mit einem spitzen Schrei in die Höhe. Das Wasserglas vor Ben war umgekippt und dessen Inhalt hatte sich über dessen Hose ergossen.

„Was zum…?!“, entfuhr es Ben; niemand hatte den Tisch berührt.

Mike musste grinsen.
 

Danke, Astaroth.
 

Astaroth öffnete sein einziges Auge und blickte ihn aus seinen unergründlichen Katzenaugen an.

Das war ich nicht, sagte er lautlos in Mikes Kopf.
 

Tobend vor Wut stürmte Ben davon, um sich umzuziehen, während sich bei den anderen Heiterkeit breit machte.

Als alle schließlich den Salon verließen kehrte Ruhe ein. Mike ließ das Buch achtlos auf seinem Bauch liegen, schaute eine Weile in die Weiten des Meeres und ließ sich von den beeindruckenden Bildern, die das Leben hier unten bot, mitreißen. Schließlich spürte er, wie die Untätigkeit seine Augen träge werden ließ, rückte sich in eine bequemere Position und schlief ein.
 

Und wieder riss der Schlaf ihn mit wie ein tobender Strudel. Hätte er es gekonnt, hätte er aufgeschrien, aber sein Körper und sein Kopf schienen ihm nicht mehr zu gehorchen.

Erschrocken sah er sich um und sah sich selbst an Deck der Nautilus stehen; wie schon einmal schien er von oben auf sich herab zu sehen. Dunkle Wolken zogen sich bedrohlich zusammen und begannen sich immer schneller um ihn zu drehen. Wasser spritze ihm erbarmungslos in das Gesicht.

Er hob die Arme, um sich vor der brodelnden Gischt abzuschirmen und wusste, dass er in das Innere des Schiffes musste. Die Wellen würden ihn unbarmherzig mitreißen und er würde ertrinken, aber seine Beine bewegten sich kein Stück. Gefühle von Furcht und Wut überfielen ihn und ließen ihn gefangen in seinen Emotionen zurück. Ein Licht erweckte seine Aufmerksamkeit und mit staunender Ehrfurcht sah er das zuckende Leuchten auf sich zukommen. Der Blitz würde ihn treffen, dachte er ohne den Anflug einer Gefühlregung.
 

Dann spürte er den Schmerz –
 

– und schrie gellend auf als Astaroths Krallen sich in seinen Arm bohrten.
 

Trautman und Singh stürmten in diesem Moment in den Salon.

„Was ist passiert?“, erkundigte sich Singh besorgt, und auch Trautmans Haltung zeigte Alarmbereitschaft.

Mike hielt sich den schmerzenden Arm und Blut lief aus den kleinen Wunden die Astaroths Krallen hinterließen.

Astaroth war von der Couch gesprungen; das Fell gesträubt und blickte ihm fauchend entgegen.
 

„Was hat er?“, fragte Trautman verwundert. Er streckte die Hand nach dem Kater aus und Mike sog scharf die Luft ein, in Erwartung Astaroth verbissen in Trautmans Arm zu sehen.

Doch dieser schmiegte sich kuschelnd an die Hand und beruhigte sich zusehends.
 

Verräter!, dachte Mike. Was sollte das?
 

Er bekam keine Antwort von dem Kater.

Trautman zuckte mit den Achseln.

„Du musst ihn wohl irgendwie erschreckt haben.“, er deutete mit einem Nicken auf Mikes Arm. „Zeig mal her.“

Singh, der bereits wieder vier Schritte vorgedacht hatte, kam in dem Moment mit Verbandszeug zurück. Er reichte Trautman ein mit Desinfektionsmittel getränktes Tuch.

Trautman nahm es dankend entgegen, wischte das Blut weg und besah sich die kleinen Wunden.

„Ist nicht so schlimm.“, meinte er. „Aber einen Verband sollten wir trotzdem drum machen.“

Er drehte sich zu Singh um, nahm eine Kompresse und Verbandrolle entgegen und stutzte als er dazu ansetzte den Verband anzulegen.

Auch in Singhs Gesicht erschien ein verwundertet Ausdruck und langsam ließ Mike den Blick zu seinem Arm wandern, ahnend was sich da abspielte.

„Das … das sah eben noch nicht so aus.“, murmelte Trautman verwundert.

Die Krater, die Astaroths Krallen in seinem Arm hinterließen, waren merklich kleiner geworden.
 

„Oh.“, machte Mike nur.
 

Singhs Augen wurden schmal, aber er sagte nichts.

Mike musste an seine Wunde am Bauch denken und hoffte, dass die Wunden an seinem Arm nicht vor Trautmans Augen zu blassen Pünktchen wurden. Es war alles schon verrückt genug.

Sein Blick ging zurück zu seinem Arm und stellte erleichtert fest, dass es aussah wie eben auch. Trautman schüttelte den Kopf und legte dann den Verband an.

„Danke.“, sagte Mike und hatte nun das Bedürfnis so schnell wie möglich den Kontrollraum zu verlassen, bevor noch Fragen aufkamen.

„Ich denke es ist doch besser, wenn ich mich etwas ins Bett lege.“

Ehe jemand etwas sagen konnte stand er auf und lief in sein Quartier.


Nachwort zu diesem Kapitel:
An die Leser, von denen es hoffentlich ein paar gibt: Mich würde interessieren wie euch die Geschichte bisher gefällt? Kommt ihr gut mit? Ist es verständlich? Sind euch Fehler aufgefallen? Dürft ihr mir alles schreiben. ;) Komplett anzeigen

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