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Ängste

und deren Bekämpfung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Da ich euch die letzten zwei Kapitel doch scheinbar nahe an einen Herzinfarkt gebracht habe, ist dieses etwas ruhiger geworden.
So ganz habt ihr es trotzdem noch nicht überstanden. Es wird wohl noch die ein oder andere Szene geben, wo ihr mich verfluchen werdet. Solange ihr deswegen nicht aufhört zu lesen ist alles ok ;) Komplett anzeigen

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Gespräche

Nur zögerlich kämpfte sich ihr Bewusstsein wieder an die Oberfläche. Noch wirkte ihr Kopf irgendwie seltsam und das Denken viel ihr dementsprechend schwer. Langsam schaltete sich ihr Empfinden wieder ein und meldete sogleich einen fremden Körper neben ihr. Beinahe sofort verkrampften sich ihre Muskeln wieder. Bilder des gestrigen Tages drängten sich in ihr Bewusstsein. Bilder, die sie lieber niemals gesehen, geschweige denn erlebt hätte.

Erst der sanfte, stetig wandernde Druck an ihrer Schulter lies ihren Körper etwas von der Anspannung verlieren.

Zaghaft öffnete sie die Augen, starrte zuerst auf eine Männerbrust an die sie gebettet lag, ehe sie den Kopf zögerlich hob und in die strahlend blauen Augen blickte, die sie wohl unter tausenden erkennen würde.

Tränen des Kummers und der Erleichterung schossen ihr in die hellen Augen, ehe sie sich eng an ihn drückte und zu schluchzen begann. Den Arm um sie geschlungen fuhr er fort sanft über ihren Arm und ihre Schulter zu streichen. Worte würden jetzt nicht viel bringen, das weiß auch er. So drückte er sie nur stumm an sich und versuchte ihr so den Halt zu bieten den sie benötigte.
 

Erst als die Tür geöffnet wurde, hob die Dunkelhaarige den Kopf wieder und blickte ängstlich zur Tür, dem Neuankömmling entgegen. Mit sanfter Stimme grüßte die Ärztin sie und überprüfte ihre Werte, ehe sie die Verbände an den Handgelenken löst um sich die darunter liegenden Wunden anzusehen.
 

Viele quälende Gespräche, oder besser gesagt Monologe der Ärzte und Psychologen, später, durfte sie das Krankenhaus bereits verlassen. Zwar war ihr selber bewusst, dass dies eigentlich relativ schnell ging, immerhin wurde sie psychisch als labil eingestuft, jedoch war wohl auch den Ärzten bewusst, dass sie niemand anderen als den Blonden sehen wollte.
 

So kam es, dass sie jetzt, hier neben ihm, seine Wohnung betrat. Die Wohnung wo vor gefühlt so langer Zeit alles begonnen hatte. Stumm blieb sie im Eingangsbereich stehen. Den Blick gesenkt auf den Boden gerichtet. Noch hatte er nicht wirklich etwas zu ihr gesagt. Nur die Kurzen Anweisungen, als sie das Krankenhaus verlassen hatten. Wie wird er jetzt reagieren? Hat sich irgendetwas bei ihnen geändert? Wollte er überhaupt noch in ihrer Nähe sein? All diese Fragen stoben ihr im Kopf herum und hinderten sie daran weiter in die Wohnung zu gehen. Sie fühlte sich so beschmutzt. Noch schlimmer als das erste Mal wo sie sich begegnet waren. Immerhin wusste sie jetzt, dass er nicht auf so etwas aus ist. Aber wusste er, dass die Polizisten noch rechtzeitig kamen? Oder dachte er, sie hatte mit diesem Alten geschlafen? Wollte er überhaupt noch in ihrer Nähe sein?

All diese Fragen rotierten in ihrem Kopf und hinderten sie daran, sich einfach in seine Arme zu werfen.
 

Vorsichtig lugte der Blonde um die Ecke, nur um sie immer noch an der selben Position stehen zu sehen.

„Magst du nicht rein kommen? Oder willst du lieber allein sein?“, sprach er sie vorsichtig an.

Kurz haderte sie noch mit sich, ehe sie mit gesenktem Blick, zögerlich in seine Richtung ging. Direkt vor ihm blieb sie wieder stehen.

„N-Naruto…“, setzte sie mit leiser, brüchiger Stimme an, was den Blonden in böser Vorahnung schlucken ließ. „W-Wenn d-du m-mich… nicht m-mehr hier h-haben willst, b-bin ich d-dir nicht b-böse.“

Erleichtert atmete der Genannte aus. Daher also ihr Zögern und ihre Zurückhaltung. Und er dachte schon, jetzt hatte sie wieder Angst vor ihm. Langsam, um sie nicht zu erschrecken, streckte er die Arme nach ihr aus und zog sie sanft an seine Brust. Bettete seine Wange auf ihren Kopf und drückte sie an sich.

„Kleines, ich habe es ernst gemeint. Ich lass dich nicht alleine.“

Das war nicht die Antwort die sie sich erhofft hatte. Traurig vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust. Wollte sie doch gar nicht weg von ihm. Aber eine Last möchte sie auch nicht sein.

„Hör auf dich für Dinge zu grämen, für die du nichts kannst.“, sprach er weiter beruhigend auf sie ein. „Es hat sich nichts geändert zwischen uns. Zumindest nicht von meiner Seite aus.“

Den letzten Teil sprach er mehr zögerlich. Immerhin konnte es durchaus sein, dass die Dunkelhaarige nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte. Er hatte es schließlich nicht geschafft sie zu beschützen.
 

Stumm krallte sich die junge Frau weiter in sein Hemd. Mit sanfter Gewalt führte er sie schließlich ins Wohnzimmer und ließ sich dort zusammen mit ihr nieder. Vorsichtig tastete er nach der Decke und breitete sie über sie beide aus. Er musste nicht fragen wie es ihr geht. Das zeigte ihre ganze Haltung nur allzu deutlich. So versuchte er ihr jetzt nur stumm Beistand zu leisten. Die Ärzte hatten ihn mehrfach darauf hingewiesen, sie nicht zu überfordern und ihr Zeit zu geben. Immerhin ist ihr Erlebtes ein schwerer Einschnitt in die Selbstbestimmung und kann durchaus einen starken psychischen Schaden verursachen.

Gut, daran glaubt er jetzt nicht wirklich. Immerhin war es wohl leider nicht das erste Mal, dass sie so etwas erleben musste. Sanft streicht er ihren Rücken auf und ab. Noch immer lag sie an seiner Brust und weinte stumme Tränen. Nur ab und zu entfuhr ihr ein leises Schluchzen.
 

Allein durch seine Gegenwart beruhigte sich die junge Frau etwas. Sie konnte förmlich spüren wie die Anspannung von ihr immer mehr abfiel. Zwar drängten sich die Erinnerungen immer wieder aus neue in den Vordergrund, jetzt jedoch kam es ihr eher so vor wie ein böser Traum.
 

Die Stunden zogen so an ihnen vorbei. Er erhob sich nur, um etwas zu trinken zu holen und sie zum Essen zu animieren. Ansonsten lagen sie schweigend beisammen, versuchten Halt am jeweils anderen zu finden.

Er würde es niemals zugeben, aber die Tage die sie getrennt waren, waren die schlimmsten seines bisherigen Lebens gewesen. Nicht zu wissen wie es ihr ging, nicht einmal zu wissen wo sie war. Immer wieder hatten sich Bilder vor einem geistigen Auge gezeigt, die er so niemals sehen möchte. Erst als die Polizisten kamen um ihn ins Krankenhaus zu bringen, wusste er, dass es bittere Realität war. Sie hatten ihm nur grob erzählt was vorgefallen war. Seine Freundin, die nackt an ein Bett gefesselt und geschlagen worden war. Und das sie die Schuldigen festnehmen konnten.

Hart schluckte er an dem Klos in seinem Hals. Er wusste nicht genau was alles passiert war, fragen kann er sie jedoch auch nicht wirklich. Also hieß es wohl warten, ob sie es von sich aus erzählen würde.
 

„Kleines?“, vorsichtig strich er die Haare aus ihrem Gesicht um sie ansehen zu können. „Wir sollten langsam schlafen gehen.“

„Ok.“, meinte sie, drückte sich jedoch nur enger an ihn und machte keine Anstalten sich von ihm zu erheben.

„Soll ich dein Zimmer herrichten?“, fragte er führsorglich nach. Immerhin wusste er nicht, ob sie nicht lieber alleine schlafen möchte.

Das beinahe panische Kopfschütteln war jedoch Antwort genug. Langsam erhob er sich, hob die Dunkelhaarige einfach auf seine Arme und trug sie ins Badezimmer.

„Ich bin mir fast sicher, dass du noch Duschen möchtest oder?“

Beschämt senkte sie den Blick ehe sie nickte, rief ihm aber sogleich panisch nach, als er den Raum verlassen wollte: „G-Geh n-nicht weg!“

„Ich hol nur deine Schlafklamotten und warte dann vor der Tür ok?“

Es dauerte nicht lange, bis er ihr die Klamotten brachte, an der Tür blieb er nochmal kurz stehen ehe er hinausging. „Wir sind hier alleine Hinata. Hier passiert dir nichts. Und ich bin immer in Rufweite.“
 

Ergeben seufzte sie auf als die Tür hinter ihm ins Schloss viel. Natürlich konnte er nicht immer in ihrer unmittelbaren Nähe sein. Sie hätte auch selber nicht gewusst, ob sie sich wohl gefühlt hätte, würde er sie jetzt beim Duschen beobachten. Andererseits behagte ihr das allein sein gerade auch nicht wirklich. Schnell schälte sie sich aus ihrem Klamotten, band sich die Haare nach oben und stieg unter die Dusche. Ein starkes Brennen ließ sie schmerzerfüllt zischen, ehe sie einen Blick auf ihre verletzten Handgelenke warf. Schnell beeilte sie sich im Badezimmer fertig zu werden. Bevor sie jedoch die Tür öffnete, lauschte sie nach etwaigen Geräuschen. Klar, außer ihnen sollte niemand in der Wohnung sein, aber man wusste ja nie.

Erst als die Dunkelhaarige seinen Namen rief und direkt vor der Tür die Antwort erklang traute sie sich aus dem Raum.

Schützend einen Arm um sie legend, führte er sie ins Schlafzimmer. Ihre Anspannung war deutlich sicht- und fühlbar. Er konnte nur erahnen, welche Gedanken sie jetzt quälten.

„Das Angebot mit deinem eigenen Zimmer steht.“

Das energische Kopfschütteln ihrerseits hatte ihn jetzt doch überrascht. Verblüfft sah er der jungen Frau nach, die sich gerade selbst einen Ruck gegeben hatte und entschlossen auf das Bett und unter die Decke krabbelte. Sein Gesichtsausdruck musste wirklich lustig aussehen, immerhin fing selbst sie gerade an zu schmunzeln.

„Kommst du?“ Noch immer leicht Lächelnd klopfte sie auf die Bettseite neben sich.

Ergeben und noch immer mit deutlichem Unglaube bewegte er sich endlich und ließ sich neben ihr nieder. War sie eben noch so taff und selbstüberzeugt, überwalzte sie jetzt ihre Selbstzweifel und ihre Schüchternheit erneut.

Nervös begann sie auf ihrer Unterlippe zu kauen und zog die Decke hoch bis unter das Kinn. Doch noch ehe sie ihre Gedanken fokussieren konnte, kam ihr der Blonde zuvor.

Dieser hatte kurzerhand das Deckenbündel mit eingewickelter Hinata gepackt und an sich gezogen. Erleichtert seufzte die junge Hyuuga auf. Es hatte sich wohl wirklich nichts geändert. Zumindest nicht in dieser Hinsicht. Sofort kuschelte sie sich enger an ihn. Seit sie das erste Mal ihrem Vater entkommen konnte, war er ihr Rettungsanker geworden. Diesen würde sie sich so schnell nicht wieder nehmen lassen.

Unter seinen sanft streichelnden Händen war sie schon fast dabei einzuschlafen. Jedoch wollte sie unbedingt noch eine Frage stellen, ehe sie Morgen wahrscheinlich nicht mehr den Mut dazu haben würde.

„Wie g-geht es jetzt w-weiter?“, murmelte sie mehr als sie wirklich sprach, gegen seine Brust.

An die Zimmerdecke starrend dache der Blonde über ihre Frage nach. Geistesabwesend streichelte er dabei weiter über ihren Rücken und ihre Schulter. Die Frage war so einfach gestrickt und umfasste so vieles, er musste sich selbst erst einmal wirklich ein Bild verschaffen. Jedoch merkte er auch, wie seine Freundin neben ihm immer nervöser wurde, je länger er mit seiner Antwort brauchte.

„Gute Frage.“, seufzte er leiste, nicht wissend, dass er damit vor Schreck fast ihr Herz aussetzten lässt. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrt ihn die junge Frau an, was ihm einen verwirrten Blick entlockte, ehe er weitersprach.

„Erstmal wird dir wohl eine genauere Befragung bevorstehen. Dazu rede ich aber noch mit Sasuke. Je nachdem wann die Gerichtsverhandlung angesetzt wird werden wir wohl erstmal hier bleiben müssen.“ Mit jedem Wort das er sprach, schrumpfte die Frau neben ihm weiter zusammen. Also hatte er ihre Frage wohl doch falsch interpretiert.

„Hey, ganz ruhig. Wir bleiben erstmal hier, du überlegst dir in Ruhe, ob du professionelle Hilfe möchtest und um den Rest kümmere ich mich.“

„Ich k-kann doch n-nicht zum Psychologen!“, empörte sie sich direkt.

„Wieso nicht?“ Das war ein Thema, das ihn bereits beim letzten Mal, als sie in dieser Situation waren gestört hatte. Wieso weigerte sie sich so vehement gegen Hilfe?

„Das würde den Ruf meiner Familie unwiderruflich schädigen!“, empörte sie sich weiter.

Verblüfft starrte er sie kurz an, ehe er sie in eine innige Umarmung zog, ihren Kopf fest gegen seine Brust gedrückt. Trotz allem was sie erdulden musste, sorgte sie sich noch immer um ihre Familie. Er konnte sich gerade nicht wirklich davon überzeugen das auszusprechen was er dachte.

„W-Was?“, fragte sie zögerlich nach. Verdutzt starrte sie auf seine muskulöse Brust, es wirkte fast so als wollte er sie nie wieder loslassen, oder sie vor aller Welt verstecken und behüten.

„Ich sag das jetzt nur ungern, aber meinst du nicht, dass der Ruf deiner Familie bereits großen und irreparablen Schaden genommen hat?“

Langsam dämmerte ihr was er meinte. Die Polizei war bei ihnen zu Hause gewesen. Im Anwesen. In diesem verhassten Zimmer. Sie haben sie dort gesehen, einen der Kerle gesehen. Den Ruf ihrer Familie hatte ihr Vater bereits auf dem Gewissen. Er würde dafür angeklagt werden. Alle Welt würde erfahren was passiert war, was für ein Mensch er war.

Entsetzten breitete sich in ihr aus. Ihr Leben, wie sie es kannte, würde nie wieder so sein. Nicht das sie diesem nachtrauern würde, aber alle Welt würde wissen was ihr wiederfahren war. Alle an ihrer Uni würden erfahren, dass sie von ihrem eigenen Vater verkauft worden war.

„Denk jetzt erst einmal nur an dich Kleines. Deine Schwester wird zu Verwandten gebracht und dein Vater normalerweise weggesperrt. Es schadet keinem mehr wenn du jetzt Hilfe annimmst. Im Gegenteil, es wird eigentlich jeder erwarten.“ Damit riss er sie aus ihren trüben Gedanken.

„Schadet es d-dir?“, bringt sie schließlich hervor.

„Nein, mir schadet es auch nicht. Ich weiß nicht wie mich die Presse hinstellen wird, aber das wird keinen Einfluss darauf nehmen. Überleg es dir in Ruhe.“ Damit beendete er das Gespräch jetzt endgültig. Kuschelte sich mit ihr in den Armen tiefer in die Kissen und begann damit, sie mit sanften Streicheleinheiten in den Schlaf zu schicken.
 

Nervös saß die Dunkelhaarige im Sessel und schielte des Öfteren zu dem Blonden hinüber, welcher es sich auf der Couch gemütlich gemacht hatte. Stumm starrte dieser in seinen Laptop und arbeitete.

Es war bereits später Abend geworden. Heute waren sie den ganzen Tag beschäftigt gewesen mit ihrem Aussagen. Die von Naruto war relativ schnell erledigt gewesen. Er hatte nicht viel Kontakt zu ihrem Vater und konnte so am meisten über ihr Kennenlernen und ihren Zustand berichten.

Sie selbst hatte mit ihrer Aussage gewartet bis Naruto zurückkehrte. Die Polizisten hatten sich nach langem hin und her darauf eingelassen.

Wenn sie ihre Geschichte erzählte, dann durchlebte sie diese auch teilweise wieder. Da wollte sie nicht alleine durch müssen. Klar, ihr Anwalt war auch da, aber diesem vertraute sie nun wirklich nicht. Nicht nachdem was mit dem letzten passiert war. Diesen hier hat ihr jedoch Naruto besorgt, weshalb sie sich überhaupt darauf eingelassen hatte.

Stumm an ihrer Lippe knabbernd warf sie ihm einen weiteren scheuen Blick zu. Er hatte mit keinem Wort auf ihre Aussage reagiert. Nicht einen einzigen Kommentar abgegeben. Wann das alles begann, wie oft und wie viele Männer er zu ihr gebracht hatte. Wie ihr Vater sich ansonsten ihr gegenüber verhalten hatte. All das hatte sie wahrheitsgemäß beantwortet. Die Fragen waren teilweise abstrakt gewesen. Für die detailreichere Aussage würde sie nochmal behelligt werden. Jetzt wusste er, was er sich in seine Wohnung geholt hatte, wie kaputt ihr Leben wirklich war.

Es machte sie schier wahnsinnig, nicht zu wissen was er dachte. Er hatte gerade tiefe Einblicke in die letzten Jahre ihres Lebens erhalten, reagierte aber gar nicht darauf.

Gerade als sie versucht war ihrem Unmut Luft zu machen, stand er auf und kam zu ihr.

„Ok, mein Kumpel geht mit zwei Polizisten zu eurem Anwesen und holt deine Sachen. Dann musst du nicht wieder hin und ich muss nicht von dir weg.“, informierte er sie kurz und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.

Wie erstarrt saß sie plötzlich da. Er hatte sie wieder geküsst. Und er hatte nicht gearbeitet, sondern sich weiter um sie gekümmert. Als ihr dies bewusst wurde, wurde ihr direkt warm ums Herz. Mit einem breiten Lächeln und einem ‚danke‘ auf den Lippen, schlang sie ihm die Arme um den Hals und zog ihn zu sich. Verblüfft erwiderte der Blonde die Umarmung. Noch immer konnte er es kaum glauben, welches Vertrauen sie ihm entgegen brachte. Er hätte es nur allzu gut verstanden, würde sie sich erst einmal vor ihm zurückziehen. Doch, wenn das überhaupt möglich war, war ihre Verbundenheit nur noch gestiegen.
 

Nervös saß Hinata nun beim Polizei-Psychologen um die detaillierte Aussage abzugeben. Soweit sie sich erinnern konnte, musste sie die Handlungen der einzelnen Personen ihr gegenüber wiedergeben. Naruto war dieses Mal nicht mit im Raum. Er wartete vor der Tür, in Rufweite, auf sie. Was nicht gerade zu ihrer inneren Ruhe beitrug. Allerdings war es wohl auch nicht das Beste, würde er diese Ausführungen nun hören. Seine Wut diesbezüglich konnte er noch nie wirklich vor ihr Verbergen. Zwar hatte sie bereits gelernt, dass diese sich nicht gegen sie, sondern gegen die Männer richtete, aber einen vor Wut schäumenden Naruto konnte man bei dieser Art der Befragung trotzdem nicht brauchen.

„Zu welchem der aufgeführten Namen fällt ihnen noch etwas ein?“, frage die etwas ältere Psychologin ruhig.

„Mr. Aikito. Er w-war der dritte den m-mein… Vater… mir brachte.“, erwiderte sie leise, nachdem sie einen kurzen Blick auf die Liste vor sich geworfen hatte.

„Wie war er? Auf seine Persönlichkeit bezogen.“

„Ein langjähriger G-Geschäftspartner. Er…“, kurz musste sie sich sammeln und ihn sich in Erinnerung rufen. „Die Persönlichkeit kann ich sch-schwer beschreiben. Begierig, ganz und gar n-nicht abgeneigt.“

„Lassen Sie sich Zeit. Aber beschreiben Sie mir bitte was passiert ist.“

„Er w-war wie… ein Tier. Ohne H-hemmungen und ohne G-Gewissen.“ Sie schluckte hart, als sie sich an diesen Tag erinnerte. Zu dieser Zeit hatte sie noch nicht ganz realisiert, was ihr Vater da trieb. Zu groß war noch das betäubende Gefühl in ihrem Geist. Nach ihrem ersten ‚Besucher‘ hatte er ihr zwei Tage zur Erholung gegeben. Dafür wurden ihr an vier Tagen hintereinander weitere gebracht. So gut es ging, fasste sie die Geschehnisse zusammen. Jede Erzählung rief ihr das Erlebte wieder genau ins Gedächtnis.

„Miss Hyuuga, wie würden Sie ihr Leben bei ihrem Vater beschreiben?“

„Gefüllt mit Zwang, Regeln und Schmerz.“, ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. „Ich kam m-mir vor, w-wie ein Gegenstand. G-Gebraucht und w-weggestellt.“

Ihr Gegenüber bemerkte, dass die Zeit der Befragung sich dem Ende neigte. Übervordern wollte sie die junge Frau nicht, aber erfahren musste sie es trotzdem.

„Eine abschließende Frage für heute. Wie ist ihr Leben jetzt? Bei Herrn Uzumaki.“

„Frei von alldem. Dafür gefüllt mit Fürsorge und Verständnis.“, meinte sie schlicht, aber das leichte Lächeln sprach Bände.

Sobald sie sich verabschiedet hatte, eilte die Dunkelhaarige zur Tür und viel dem Blonden draußen in die Arme.

„Genug für Heute?“, fragte er leise an ihrem Ohr, die Arme beschützend um sie geschlungen.

„Ja.“

Wortlos führte er sie nach draußen zu seinem Wagen. Er hasste es, wenn sie diese Gespräche führen musste. Danach war sie jedes Mal so aufgewühlt und in Gedanken versunken. Dabei wollte er nur, dass sie dieses Leben endlich vergessen konnte. Er selbst mahlte sich die schlimmsten Erzählungen aus. Er hatte sie oft genug in Alpträumen erlebt. Jedes verdammte Mal, wenn sie zitternd erwachte wollte er am liebsten jemanden Verprügeln. Sie hat ihm nie etwas erzählt, nur leichte Andeutungen gemacht. Aber jetzt rollte sie im Grunde ihr ganzes Leben neu auf und er durfte nicht dabei sein. Zwar glaubte er, dass diese Anweisung von der Psychologin kommt, doch konnte es auch durchaus sein, dass Hinata selbst ihn nicht dabei haben wollte.

„N-Naruto?“

Stumm wendete er kurz den Blick von der Straße um ihr zu zeigen, dass er zuhörte.

„S-Sind wir noch V-Verlobt? Oder w-wurde diese g-gelöst?“

Verwundert, dass sie gerade darüber jetzt nachdachte, warf er ihr nochmal einen Blick zu.

„Ja. Zwar gibt es Stimmen die schreien, die Verbindung soll gelöst werden, aber noch sind wir es. Ich glaube, momentan ist das für die Meisten irrelevant. Gelöst oder nicht, du würdest trotzdem bei mir Wohnen.“ Er tat es mit einem Schulterzucken ab. Zwar nagte das Thema auch an ihm, aber das musste er ihr nicht unbedingt gleich erzählen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-01-24T18:05:40+00:00 24.01.2019 19:05
Arme Hinata das jetzt wieder zu erleben ist nur grausam ob es ihr hilft weiß ich nicht. Aber Naruto ist bei ihr das hilft etwas. Hoffentlich kriegt er das wieder hin .


Und nun zu Hiashi ich ich ÄAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA ich will in alle Knochen einzeln brechen in Scheiben schneiden, kochen, Frittieren, an die Wand nageln, kreuzigen, in 5 Wochen quälen und foltern.

Sorry meinen Wut Ausbruch aber bei denn Gedanken an Hiashi kocht mein Blut wie lawer in meinen Adern mein Hirn schaltet ab nur noch eiskalter Hass und Wut brennt ihn mir . Ich Dreh gleich bei durch wenn ich an Hiashi denke.

Muß dier ein Kompliment aussprechen wieder ein emotionales mitreißendes und aufwühlendes Kapitel. Wenn ich deine Kapitel lese leide ich förmlich mich und werde STINK sauer auf Hiashi.
Antwort von:  Cuddlytoy
24.01.2019 19:46
Und das, obwohl ich ihn nicht einmal namentlich erwähnt habe xD

Naja aufarbeiten muss sein, ohne aussage keine anzeige. Und ohne solche frittierst du am ende mich ;) das riskier ich lieber nicht^^
Antwort von:  Vigeta_Lord_d_T
24.01.2019 19:56
Nö wieso dicht ?

Ach ja die Liste wäre noch gut mit denn anderen M. Personen die das verbrochen haben denn jeder einzelne kommt an die Reihe dauert zwar aber die MÜSSEN Auch noch dran glauben 👹


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