Zum Inhalt der Seite

Realms torn apart

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gewagte Aktionen

Gewagte Aktionen

 

 

 

Atemu machte sich zwar geringfügig Sorgen was Seto und Mokuba in dem Raum allein tun würden, immerhin kannte er Kaibas Temperament nur zu gut, doch im Grunde wusste er auch, dass der seinen Bruder von Herzen liebte. Er würde nicht allzu sehr aus der Haut fahren, bloß weil Mokuba mal seinen Mann gestanden hatte, oder?

Das war es jedenfalls, was Atemu hoffte, als er das Zimmer verließ, um den beiden etwas Zeit allein zu gönnen und auch um wieder mit seinen Freunden zu reden. Denen schien die Laune aber gerade gar nicht nach Reden zu stehen, denn als er zurück in das Zimmer ging, in dem die anderen sich versammelt hatten, herrschte ohrenbetäubende Stille. Die Stimmung war so angespannt, dass sich Atemu fragte, wie sie überhaupt so ruhig bleiben konnten. Aber wer konnte schon entspannt bleiben, wenn einem vor kurzem eröffnet worden war, dass sein Leben wieder einmal auf dem Spiel stand und zwar wegen einer Aktion in den Augen der meisten schon Jahre zurück lag. Das musste alles mehr als nur aufwühlend sein.

Am meisten bemerkbar machte sich die bedrückte Stimmung bei Joey, der im Raum auf und ab ging, wie eine Raubkatze im Käfig, und bei Yugi. Der saß mit dem Rücken an der Wand angelehnt auf dem Fußboden, die Arme auf die Knie gestützt und das Gesicht in den Händen verbogen. Wer konnte es ihm verübeln? Fünf Jahre hatte er mehr oder weniger "Ruhe" von dergleichen übernatürlichen Phänomenen gehabt, gerade erst war er mit dem Mädchen zusammengekommen, dass er schon so lange liebte und nun sah er sich ein weiteres Mal der Gefahr ausgesetzt, dass sein Leben abrupt enden könnte, wegen etwas was er weder zu verantworten hatte, noch beeinflussen konnte.

'Und ich hab ihn in all das hinein gezogen!...Wieder einmal!', dache Atemu schuldbewusst und steuerte ohne zu zögern direkt auf seinen Freund zu. Er setzte sich schweigend neben ihn und Yugi sah zu ihm rüber. Er hatte nicht geweint oder dergleichen, aber seine Augen zeigten eindeutig alles was sich in seinem Kopf abspielte. Im Moment war das eine ungesunde Mischung aus Resignation und aufwallender Panik und das gefiel Atemu ganz und gar nicht. Yugi war stets der zuversichtliche von ihnen beiden gewesen. Auch wenn manch einer meinen mochte, dass er der "Schwächere" von beiden war, weil es stets Atemu gewesen war, der übernommen hatte sobald es brenzlig wurde, so wusste es der Pharao jedoch besser. Yugis mentale und emotionale Stärke übertraf seine eigene um Längen und das war ihm in der Vergangenheit mehr als nur einmal bewusst gemacht worden. Zum ersten Mal, als Yugi ihn davon abgehalten hatte, Kaiba durch einen Sieg in den Tod zu treiben, wobei das Leben seines Großvaters auf dem Spiel gestanden hatte, und auch als sie beide in seinen Erinnerungen gefangen waren und Yugi ihn davon überzeugt hatte weiter zu machen, während er selbst schon die Hoffnung aufgegeben hatte.

Nun war es Yugi, der in dieser Position zu sein schien und Atemu sah es als seine Pflicht an, einen der besten Freunde den er je hatte, wiederaufzurichten. Er wusste genau, dass Yugi dasselbe getan hätte, wären ihre Rollen vertauscht.

"Hey!", meinte er schlicht und stupste Yugi mit seiner Schulter an. "Lass uns etwas raus gehen!"

"Wieso?", nuschelte Yugi nur und klang dabei so erschöpft als hätte er einen Dauerlauf hinter sich.

"Weil dir die Decke auf den Kopf fällt und deine Gedanken dich gerade erdrücken! Außerdem sind wir kaum wirklich zum Reden gekommen, seitdem ich wieder da bin, oder?"

"Hm!"

"Na los!", munterte Atemu ihn auf, schon wieder stehend und hielt ihm seine Hand hin. "Hoch mit dir!"

"Meinetwegen!", murmelte Yugi nur, griff aber nach der Hand und mit einem Ruck stand Yugi schneller wieder auf den Füßen, als er gedacht hatte. Es war seltsam, Atemu in dessen Körper -oder etwas in der Art- vor sich stehen zu sehen... Er kannte ihn nur als Präsenz in seinen Gedanken die eine für ihn sichtbare, nichtmaterielle Gestalt annehmen konnte, aber dass er nun wie ein normaler Mensch erschien...

"Das ist im Moment wohl etwas viel zu verarbeiten, was?", hakte Atemu nach, während er Yugi aus dem Raum rührte und er brauchte sich nicht einmal umzudrehen, um zu wissen, dass Yugi genickt hatte. Wenn man so lang Zeit im Kopf einer Person verbrachte, lernte man sich unweigerlich kennen.

"Ich verstehe was du meinst!", erklärte er wenige Augenblicke später als sie beide im Fahrstuhl standen, beide gegenüber an die Wand gelehnt, beide die Hände in den Jackentaschen vergraben. Sie gaben schon ein seltsames Bild ab, wie sie sich gegenüberstanden. "Für dich muss es umso aufwühlender sein, weil ein paar Jahre dazwischen liegen. Für mich sind seit deinem Duell mit ...Diva? Ja, ich glaub er hieß so... Jedenfalls sind für mich nur wenige Tage vergangen nach deinem Duell mit ihm, da stand Kaiba auf einmal vor mir. Im Jenseits!"

"Er ist einfach so bei dir aufgetaucht?" Es war der erste Satz, den Yugi von sich gegeben hatte, seitdem sie auf dem Weg nach draußen waren, der aus mehr als nur einem Wort bestand, was Atemu ein leichtes Lächeln bescherte. "Das muss seltsam gewesen sein!"

"Und wie das seltsam war!", bestätigte Atemu, gerade als sie beide die Haupteingangstür zum Sitz der KaibaCorp. durchquerten. Nun waren sie also draußen. Beide nahmen ein paar tiefe Atemzüge, Yugi weil ihm die frische Luft tatsächlich etwas beruhigte und Atemu, weil er sich wieder an das Gefühl gewöhnen wollte. Er hatte als Toter im Jenseits nicht wirklich Luft holen müssen und damals an Yugis Seite auch nicht. Er hatte ganz vergessen, dass die Luft je nach Jahreszeit anders riechen konnte... Dass er überhaupt was roch war schon Neuland für ihn.

"Was hast du gemacht?"

"Wollte ihn nach Hause schicken! Dann kam Mana dazu und erklärte mir, dass Seth verschwunden war..."

"Der ist dann hier aufgetaucht?"

"Scheint wohl so!", meinte Atemu mit einem Schulterzucken. "Ich wollte ihn dann selbst herbringen aber irgendwie haben wir es nicht ganz geschafft und sind bei Bakura im Reich der Schatten gelangt. Warum hat er mir nicht erklärt, nur dass jene Welt dadurch Schaden nahm, der zu bereinigen ist!"

"Er scheint sich wirklich Sorgen zu machen!", stellte Yugi fest, nachdem für eine kurze Weile Stille zwischen den beiden geherrscht hatte und Atemu nickte gedankenverloren. Sie beide liefen einfach, wie ihnen die Nase stand, weder wissend wohin ihre Füße sie trugen, noch wohin der Weg führte, den sie gerade nahmen. Aber es machte den Kopf frei und beruhigte sie beide wieder etwas. Das war wohl auch nötig, wenn man bedachte, was ihnen wohl noch ins Haus kommen würde.

"Nun, man kann niemanden verübeln, dass er seine Heimat schützen will!"

"Aber was hat das alles mit uns zu tun? Warum sollten wir ihm helfen, das Reich der Schatten zu retten? Es ist ein böser Ort!"

"Womöglich... Liegen wir da auch falsch!", meinte Atemu zögernd. Er erinnerte sich noch, an den Ort an dem er und Kaiba aufgewacht waren. Bakura hatte ihnen gesagt es sei das Reich der Schatten, aber es hatte nicht so ausgesehen wie das Reich der Schatten, dass er gekannt hatte. Keine Lila Wolken, keine Finsternis, keine verlorenen Seelen. Einfach nur... Eine Welt wie diese hier?

"Was meinst du damit?"

"Lange Geschichte!"

"Atemu, ich weiß nicht ob es dir auffällt aber es ist immer eine »lange Geschichte« und wir sind schonmal unterwegs, also..."

"Also???"

"Also, raus mit der Sprache!" lachte Yugi leicht, über das perplexe Gesicht von Atemu, und boxte ihn leicht gegen die Schulter.

 

 

 

 

 #+#+#+#+#+#+#+#+

 

 

 

Nicht nur Atemu und Yugi hatten beschlossen, dass ein Spaziergang sie womöglich auf neue Gedanken bringen würde. Auch Ylva und Liv waren zu dem Schluss gekommen, dass ihnen ein bisschen frische Luft nicht schaden würde. Einerseits käme ihnen so vielleicht eine gute Idee, wie sie den Träger dieser seltsamen Kette finden würden -der Name war ihnen in den fünf Jahren schlicht und einfach entfallen- und außerdem fiel auch den beiden jungen Frauen in der kleinen Wohnung irgendwann einmal die Decke auf den Kopf. Ylva ganz besonders, denn anders als Liv ging sie ja nicht mindestens einmal am Tag zu einer Vorlesung oder dergleichen.

„Ist doch recht frisch für diese Jahreszeit!“, stellte Liv fest, als sie gerade an einer Ampel standen. Eigentlich war es ein schöner Tag: Die Sonne schien hell und die Vögel stimmten hier und da ein Lied an. Doch der Schein konnte in die Irre führen und man sollte sich nicht nur auf einen Blick aus dem Fenster verlassen. Der Wind zog kalt durch die Straßen und selbst wenn man in der Sonne stand wurde es nicht wirklich warm… nur weniger kalt.

„Ein Glück hast du auf die Jacken bestanden!“, grummelte Ylva und vergrub ihre Hände in den Jackentaschen. Auch wenn sie in einer Gegend geboren war, die von Natur aus kühler war und sie eigentlich daran gewöhnt sein müsste, war sie nicht gerade glücklich über das Wetter. Sie hatte sich in den letzten Jahren an etwas höhere Temperaturen gewöhnt, vor allem seitdem sie beide in Japan weilten.

Die Ampel sprang auf grün und gerade wollte Ylva mit ihrer Freundin zusammen die Straße überqueren, da richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes. Ein goldener Schimmer flackerte in ihrem Augenwinkel und sie konnte sich gerade noch rechtzeitig umdrehen, um es zu sehen.

Schnell packte sie Liv an der Hand und die beiden blieben stehen. Mitten auf dem Zebrastreifen.

„AU! Ylva, was-!“

„Still!“, raunte ihre Freundin und zog sie eilig über die Straße. Jedoch nicht in die Richtung in die sie eigentlich hatten gehen wollen, sondern umgekehrt…wieder zurück.

„Was soll das denn?“, beschwerte sich Liv und ihre Stimme war ein bisschen höher als normal, wegen des Ärgers. Und auch ein bisschen lauter, was Ylva nicht passte.

„Ich sagte, du sollst still sein, sonst machen wir nur auf uns aufmerksam!“

„Der Zug ist abgefahren als wir mitten auf der Straße stehen geblieben sind.“ Liv riss sich los und musterte ihre Freundin besorgt. „Was ist los?“

Ylva wies hinter sich, in die Richtung der Menschengruppe, die gerade mit ihnen die Straße überquert hatte, aus der Gegenrichtung kommend.

„Ich hab es gesehen!“

„Es!? Du meinst…“

„Ja, das Teil das wir zerstören wollen. Nicht den Gruselclown!“

„Oh! Und jetzt?“, fragte Liv und hoffte, Ylva würde eine Idee haben, wie sei weiter vorgehen sollten. Denn sie hatte es ganz gewiss nicht!

„Wir folgen ihnen!“

„Was!“

„Könntest du bitte deine Stimme senken? Sonst können wir gleich ein Schild tragen auf dem steht »Wir wollen gleich einen Diebstahl begehen!«“

„Gleich? Meinst du jetzt? Sofort!“

Ylva legte ihre Hände auf Livs Schultern und lächelte ihr aufmunternd zu. Dann sah sie kurz in die Richtung in die die Person verschwunden war, die das gesuchte Objekt bei sich trug, um sich zu vergewissern, dass die auch nicht einfach so verschwand. Das war allerdings schwer möglich, so auffällig wie die beiden waren…

„Nur die Ruhe!“, versicherte sie Liv. „Wir schaffen das. Wir müssen es schaffen. Wenn nicht… naja du erinnerst dich was beim letzten Mal passiert ist, oder?“

„Nur ungern aber ja, tu ich!“, stimmte ihre Freundin zu und nun sahen beide in die Richtung, in die das Objekt ihres Plans verschwunden war. Liv nahm einen tiefen Atemzug, um ihre Nerven wieder etwas herunter zu fahren, Ylva schmiedete schon Pläne.

Eines stand fest: Einfach würde das sicher nicht werden!

 

 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+

 

 

„Schwer vorzustellen, was?“, hakte Atemu nach und Yugi nickte schweigend. Gerade hatte der Pharao seine Ausführungen darüber, was er noch alles vom Reich der Schatten gesehen hatte, beendet und nun galt es für Yugi, das erst einmal zu verarbeiten. Dabei war sein „Damit muss ich jetzt klarkommen“-Stapel ohnehin schon hoch genug, zumindest in seinen Augen. Er hatte keine Ahnung, dass der noch gehörig wachsen würde!

„Hätte ich es nicht gesehen, dann würde ich es wohl auch nicht glauben! Fakt ist aber, dass wir wohl wirklich einen großen Schaden im Reich der Schatten hinterlassen haben und ich möchte nicht unbedingt der sein, de dafür verantwortlich gemacht wird, dass etliche ihr Leben verlieren!“

„Aber Bakura sagte doch, es sei Kaibas Schuld“

„Ja, das hat Bakura gesagt, aber wir wissen beide aus der Vergangenheit, dass er sehr schnell ist, wenn es darum geht, jemanden zu beschuldigen!“

„Du musst es ja wissen!“, murmelte Yugi und bezog sich dabei auf den letzten großen Kampf, den sie gegen Bakura ausgetragen hatten, weil der in seiner Vergangenheit Atemu für die Fehler seiner Vorgänger hatte bestrafen wollen.

„Allerdings! Warum sind Leute aus der Antike nur immer so dramatisch?!“

„…“

Yugi presste seine Lippen zusammen, der Kommentar der ihm dazu auf der Zunge lag hätte Atemu wohl nicht gerade gefallen. Dumm nur, dass der genau sah wie Yugi verzweifelt versuchte, nichts zu sagen!

„Ich weiß genau, was du jetzt denkst! Verkneif‘s dir!“, und für ungeübte Ohren klang es wohl sehr streng, aber Yugi sah das verborgene Lächeln in seinen Augen und prustete drauf los. Er lachte bis ihm der Bauch wehtat und Atemu musterte ihn mit einer Mischung aus Erleichterung und Amüsement. Er war froh, dass sein Freund sein Lachen trotz der drohenden Gefahr noch nicht verloren hatte und auch wenn er dafür ein bisschen Selbstironie hatte herauskramen müssen, so war es das doch wert. Zumindest in seinen Augen.

„Tut mir leid…“, seufzte Yugi, nachdem er sich mehr oder weniger von seinem Lachanfall wieder erholt hatte und die beiden bogen, ohne es zu merken in eine etwas weniger belebte Straße ein. Sie waren nach wie vor noch so sehr mit sich beschäftigt, dass sie ihre Umwelt gar nicht wahr nahmen.

„Muss es nicht, das war gewollt!“

„Natürlich!“ Selbst wenn Yugi ihm zustimmte, sein Tonfall sagte das Gegenteil und Atemu schüttelte mit einem leichten Lächeln den Kopf. Es war ungewohnt, dass Yugi einen Hang zur Ironie an den Tag legte, aber das war wohl mit dem Erwachsenwerden so gekommen.

„Na gut, du hast mich erwischt. Ich bin auch nur ein Mensch!“

Yugi sah ihn zweifelnd von der Seite an.

„Irgendwann mal… gewesen!“, korrigierte er sich und Yugi wollte gerade etwas darauf erwidern da ging alles drunter und drüber. Zumindest für einen kleinen Augenblick.

Sie beide bogen um die Ecke der Straße, aber genau in dem Moment kamen ihnen zwei Frauen entgegen, die ganz in ihr Gespräch vertieft waren. Jedenfalls sah es für Yugi so aus, denn sie schienen ihn und Atemu gar nicht wahr zu nehmen. Eine von ihnen sah sie beide wohl noch, ihre Augen wurden groß als ihr Blick Yugis fand und sie machte noch einen Schritt zur Seite, griff nach dem Arm ihrer Begleiterin doch da war es schon zu spät. Die andere Frau, die die Kapuze ihrer Jacke wegen des Windes wohl über den Kopf gezogen hatte -kalte Ohren waren unschön!-, rannte ungebremst in Atemu hinein und sie beide riss es von den Füßen.

Atemu wusste gar nicht, was eigentlich los war. Das einzige was er mitbekam, war ein dumpfer Aufprall an seinem Brustkorb und schon schien die Welt sich kurz zu drehen ehe er unsanft auf der Straße landete. Und so erlebte der Pharao zum ersten Mal seit ein paar tausend Jahren, wie sehr einem das Gesäß wehtat, wenn man auf Asphalt fiel.

Perplex schüttelte er den Kopf und sah sich um. Er saß auf dem Boden, aber er war nicht allein dort. Eine Person, er konnte ihr Gesicht nicht sehen, hockte mehr oder weniger auf seinen Beinen.

„Tut mir leid!“, rief sie und der Stimme nach war es eindeutig eine Frau. Doch sie hielt den Kopf so, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte und als sie sich hastig aufrappelte, wandte sie ihm prompt den Rücken zu.

„Schon…in Ordnung!“, kam es von ihm ehe er richtig darüber nachgedacht hatte und auch er stand wieder auf. Die Straße war kein besonders bequemer Ort zum Sitzen. „Hast du dich verletzt?“

„Nein, passt schon, war nur der Schreck!“, erwiderte sein „Opfer“ und wandte sich wieder um, die Arme verschlungen vor dem Körper gepresst als wäre ihr kalt.

„Bist du sicher?“, hakte Yugi nun besorgt nach und sein Blick sprang zwischen den beiden Frauen und Atemu hin und her, der Blick verwirrt. Atemu erwiderte das Ganze mit einem Schulterzucken und nicht minder verwundertem Gesicht.

„Alles in Ordnung! Wir müssen nur schnell weiter!“, meinte nun die Frau, die nicht hingefallen war und legte ihren Arm um ihre Freundin.

„Okay, aber seid vorsichtig!“, erwiderte Yugi und irgendwas an der Sache kam ihm seltsam vor. Aber für den Moment konnte er beim besten Willen nicht feststellen, was es war. Er kam auch nicht mehr dazu, auch nur irgendwas zu den beiden Frauen zu sagen, selbst wenn er gewollt hätte. So schnell wie die zwei aufgetaucht waren, so schnell waren sie auch wieder verschwunden.

„Wow, na das war ja ‘ne selts-„

Verdammte Scheiße!

Yugi drehte sich zu Atemu um und wollte ihn schon fragen, was diesen recht ungewöhnlichen Gefühlsausbruch seines Freundes ausgelöst hatte, doch es fiel ihm sofort auf, kaum dass er Atemu ansah. Er sah aus wie auch zuvor, abgesehen davon dass er sehr wütend dreinblickte und etwas ganz bestimmtes fehlte.

„Das Milleniumspuzzle ist weg!“, stellte Yugi mit einer Mischung aus Verwunderung und leichtem Ärger fest. Er hatte es Atemu überlassen, nachdem dieser ihm im Duell gegen Diva zur Hilfe gekommen war und hatte es seither nicht mehr gesehen. Dass Atemu es getragen hatte, seitdem er wieder in dieser Welt war, war ihm wohl unterbewusst schon aufgefallen, aber er war schon so gewöhnt an den Anblick, dass er es nicht weiter bemerkt hatte. Nur dass es jetzt fehlte, das fiel auf!

„Ach was du nicht sagst!“, rief Atemu und klang für den Moment ein kleines bisschen hysterisch. Später würde er natürlich sagen, dass er wütend war, denn ein Pharao wurde nie hysterisch… oder?

 

 

 

 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+

 

 

 

 

 

Die beiden „Übeltäter“ hatten in der Zeit, die Atemu gebraucht hatte um festzustellen, dass ihm was fehlte, und Yugi darüber zu informieren, drei Straßenkreuzungen hinter sich gebracht und lehnten nun nach Luft ringend an der Wand eines Ladens, verborgen von Müllcontainern.

„Das… das war verrückt!“, ächzte Liv und hielt sich den Hals. Der brannte als hätte sie Schleifpapier verschluckt und Chillies hinterher gegessen.

„Aber irgendwie schon lustig!“, sagte Ylva neben ihr, aber auch sie atmete abgehackt und unstet, wie das eben bei Leuten war, die unvermittelt schnell gerannt waren, und dabei falsch Luft holten. Ein Schmerz in der Seite verriet ihr, dass sie es komplett falsch gemacht hatte.

„Lustig!?“, wiederholte Liv und wieder einmal war ihre Stimme ein ganzes Stück höher als es normal der Fall war und sie sah ihre Freundin an, als hätte sie ihr eröffnet sie wolle auf der Stelle ihre Haare verbrennen. Mittlerweile hatte sich Ylva ihre Kapuze wieder von Kopf gezogen, oder sie war beim Rennen einfach herunter gerutscht, das wusste sie selbst nicht so genau. Ihr rotes Haar, dass es wohl ermöglicht hätte, dass man sie hätte wiedererkennen können, hatte sie mit Absicht darunter verborgen gehabt, bevor sie sich ans Werk gemacht hatten.

Die größte Hürde war wohl gewesen, ungesehen an den beiden vorbei zu kommen, um ihnen dann an der Kreuzung entgegen zu kommen, mal abgesehen von dem eigentlichen Diebstahl selbst. Dass Ylva diesen Job übernehmen würde, war von vorn herein klar gewesen. Liv war zu lieb und zu gutherzig für so etwas. Allein bei der Vorstellung hatten ihre Hände so schlimm gezittert, dass es ihr ohne Zweifel misslingen würde.

„Na wie auch immer!“, winkte Ylva ab, um ihre Freundin zu beruhigen und griff in ihre Jacke. Das Artefakt war leichter als sie gedacht hatte und lag locker in ihrer Hand. Unschuldig schimmerte es und bei diesem Anblick sah es wie ein ganz gewöhnliches, goldenes Kunstwerk aus. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass es eines der gefährlichsten Teile im Universum sein konnte. Zumindest in den Augen der beiden Frauen, die in Verbindung damit gesehen hatten, wie etliche Menschen ihr Leben verloren hatten und das vor laufenden Kameras.

„Was werden wir jetzt damit machen?!“

„Ich denke mal >Einfach kaputtmachen< ist nicht drin!“, dachte Liv laut nach und ihre Freundin nickte bloß, während sie in Gedanken mehrere Ideen überdachte und wieder verwarf, was man den jetzt mit dem komischen Teil machen könne.

„Wir müssen erst einmal aus der Reichweite von den Besitzern, sonst kann es sein dass wir‘s schneller wieder los sind als uns lieb ist!“, sagte Ylva schließlich und warf ihrer Freundin einen eindringlichen Blick zu. Diese verstand und seufzte schwer.

„Na dann lass uns mal packen!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück