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Resident Evil 4

von

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Der Söldner

Langsam wanderte der Blick des Söldners über den Horizont. Man konnte nicht sagen, wo der Ozean aufhörte und der Himmel begann, denn der Farbe nach waren sie gleich und verschwammen ineinander. Aber es war auch nicht der Anblick, der den kräftigen Mann so gefangen hielt. Es waren Erinnerungen. An jemanden, den er mit jeder Faser seines Körpers hasste und auf den er nun wieder treffen würde. Und an jemanden, den er mit jeder Faser seines Körpers und mit ganzer Seele geliebt hatte, den er aber nie wiedersehen würde.

Vor einer halben Stunde hatte Wesker in angepiepst und ihm mitgeteilt, dass Leon gekommen war. Es war, als hätte er einen Schalter in dem Kopf des blonden Hünen umgelegt. Unmenschlicher Hass war in ihm aufgelodert und hatte gedroht seinen Verstand zu verbrennen. Doch er hatte ihn noch einmal zügeln können. Nur so gerade eben.

„Er wurde geschickt um Ashley zu suchen!“ hatte ihm das sonnenbebrillte Gesicht in einer monotonen Stimmlage verkündet.

„Das musst du mir nicht sagen!“ erwiderte der Söldner mit seinem rauen Bass und starrte den Bildschirm mit seinen eisblauen Augen an.

„Soll ich ihn aus dem Weg schaffen?“

„Nein!“ antwortete sein Auftraggeber prompt. „Er könnte die Dorfbewohner noch etwas in Schach halten und uns Zeit verschaffen.“

Nur mit Mühe konnte der Hüne seine Enttäuschung verbergen.

„Und was sollen wir mit ihm machen? Er könnte schnell zu einem Problem werden!“ erwiderte er.

„Wenn die Zeit reif ist, kannst du dich um ihn kümmern. Aber erst, wenn ich es dir sage!“ wies Wesker ihn an und machte mit seinem Ton klar, dass er keine Widerrede mehr duldete.

„In Ordnung, Boss!“ erwiderte der Söldner zerknirscht. Er wusste, dass es keinen Sinn machte weiter zu widersprechen.

„Oh, und noch etwas!“ sagte Wesker und lenkte die Aufmerksamkeit seines liebsten Söldners wieder auf sich. „Wong ist ebenfalls in der Nähe des Dorfes.“

„So, wie sie sollte!“ sagte der junge Mann.

„Aber ich befürchte, dass sie nicht voll hinter uns steht. Irgendwas sagt mir, dass sie eigene Pläne verfolgt.“ fuhr Wesker fort.

Das überraschte den Hünen nicht. Er hatte diese schwarzhaarige Schlampe vom ersten Moment an nicht gemocht. Er hatte sofort gemerkt, wie verschlagen und hinterlistig sie war. Nicht, dass er das nicht auch sein konnte, aber zumindest seinen Auftraggebern gegenüber war er immer überaus loyal gewesen. In ganz besonderem Maße, wenn er so viel für ihn getan hatte, wie Wesker. Sein Blick huschte zu seinem rechten Arm. Die Narben, die unter seinem T-Shirt hervor lugten erinnerten ihn jeden Tag aufs neue an diesen verhängnisvollen Einsatz vor zwei Jahren. Der Einsatz, der alles verändert hatte. Er hatte ihn seine Karriere als Soldat genommen, seinen Glauben an sein Land, er hatte ihm die Liebe seines Lebens gegeben und wieder genommen. Aber er hatte ihm auch eine neue Tür geöffnet. Er hatte Wesker gefunden und der hatte seinen Arm geheilt. Und nicht nur das, er hatte ihm mehr Kraft und Macht gegeben, als er sich hatte erträumen lassen. Und gemeinsam mit ihm würde er in dieser niederträchtigen Welt wieder für Ordnung sorgen!

Aber eines hatte er ihm nicht wiedergeben können.

Langsam tastete sich seine Hand zu dem Amulett um seinen Hals, dass er immer trug. Seine Finger fuhren liebkosend über die Erhebung unter seinem schwarzen T-Shirt unter der er das Amulett trug und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die in seine Augen steigen wollten.

Mehr war ihm nicht von ihr geblieben. Nur das Amulett und seine Erinnerungen.

An sie. Seine Katharina.

„Kathy, warum musstest du mich nur verlassen?!“ murmelte er und wischte sich gedankenverloren die Träne weg, die aus seinem Auge sickerte.

In seinen Albträumen starb sie jede Nacht aufs neue in seinen Armen. Und in seinen Träumen wusste er, dass es ein Querschläger von ihm gewesen war, der ihrem Leben ein Ende gesetzt hatte.

Natürlich wusste er das in Wirklichkeit nicht. Es hätte auch eine von Leons Kugeln gewesen sein können. Ein Grund mehr diesen Scheißkerl zu hassen!

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Piepser wieder ging. Allerdings war es nicht Wesker, der ihn anpiepste. Derjenige, der nach ihm verlangte, würde jedoch genauso durch seine Hand sterben, wie Leon es bald tun würde. Der Irre, der für das alles hier verantwortlich war.

Mit einem entschlossenen Ruck riss er seine Gedanken von Katharina los und wandte sich zum gehen.

Es gab noch viel zu tun.

Er, Jack Krauser, einstmals einer der besten Soldaten der Spezialeinheiten von Amerika, hatte eine Mission zu erfüllen.



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