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Resident Evil 4

von

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Der Glaube erschafft Monster

Natürlich war die Tür unterhalb des Balkons verschlossen. Also mussten wir wohl mal wieder einen anderen Weg nehmen. Die Frage war nur welchen.

„Ich glaube da seitlich war auch noch eine Tür.“ meldete sich Ashley zu Wort. Sie deutete den Weg zurück auf die andere Seite der Eingangshalle.

Was hatten wir auch für eine Wahl? Also Kommando zurück und zu der Tür hin, die tatsächlich da war. Dahinter kamen wir auf einen kleinen Flur, der in einen kleinen Raum mündete. Mehrere Stühle standen dort vor der Wand, die allerdings auch nur Balkonbrüstungshöhe hatte. Dahinter schien es einen tiefer liegenden Raum zu geben. Ansonsten nichts.

Als wir den Raum erreicht hatten, konnten wir erkennen, dass der Eindruck nicht getäuscht hatte. Scheinbar war das hier so eine Art kleine Schaukampf-Arena. Die Zuschauer saßen hier auf den Stühlen, während sich dort unten welche die Köpfe einschlugen. Der Raum unten war kahl und ohne Einrichtungen, von ein paar Kisten abgesehen. Lediglich eine große Glocke konnte ich an der Wand ausmachen. Wohl der Gong. Und eine Art Gefängniszelle, rechts an der Wand. Scheinbar leer, aber auch nicht verlässlich zu sagen, denn man konnte sie nicht ganz einsehen.

Einen Zugang nach unten gab es nur über eine schmale steinerne Treppe links an der Wand des Raumes entlang. Ein Fallgittertor, was allerdings nun offen war, sorgte dafür, dass die Kämpfer im Raum blieben.

„Und nun?“ fragte Ashley.

Gute Frage!

Hier oben gab es ganz offensichtlich nichts von Bedeutung.

„Wir können uns nur noch da unten umsehen.“ sagte Leon langsam und sah in die „Arena“ hinunter.

Ich konnte ihm ansehen, dass ihm dabei jedoch nicht wohl war. Was ich verstehen konnte. Auch mir war die Sache nicht geheuer. Es lag mal wieder so eine unsichtbare Bedrohung in der Luft. Da unten lauerte etwas!

Trotzdem gingen Leon und ich zur Treppe.

„Ashley, du bleibst hier oben!“ sagte Leon nur noch knapp und wir stiegen langsam die Treppe runter.

Unten angekommen sahen wir nicht sehr viel mehr, als von oben.

Außer den Inhalt der Gefängniszelle. Und diese war nicht so leer, wie ich Anfangs geglaubt hatte!

Ganz hinten an der Wand stand jemand. Ein Mann, riesig, bestimmt 2 Meter groß und sehr muskulös. Er trug einfache braune Lederhosen und Schuhe, der Oberkörper war nackt. Aber ansonsten hätte er locker als Hauptfigur für einen Gruselfilm herhalten können. Sein Kopf war mit einem metallischen Helm bedeckt. Ein bißchen wie ein Ritterhelm, nur viel grotesker. Einzig ein breites Guckloch war oben eingelassen, durch das man seine Augen sehen konnte. Zumindest das, was mal Augen waren. Ich konnte es nicht richtig erkennen, aber irgendwas stimmte mit ihnen nicht. Beinahe sahen sie aus wie...zugenäht?

Er stand regungslos an der Wand, war mit Eisenriemen dort fixiert. Man hätte ihn beinahe für tot halten können, wenn sich nicht sein Brustkorb leicht unter gleichmäßigen Atemzügen bewegt hätte.

Dann fiel mir allerdings ein noch viel interessanteres Detail ins Auge. Um seinen Hals hing eine Kette, an der ein schwerer, altmodischer Schlüssel hing. Ich konnte mir gut vorstellen, zu welcher Tür der wohl passte.

Leon schien den gleichen Gedanken zu haben. Doch auch er traute dem Kerl wohl nicht. Dass er angekettet war, musste wohl seine Gründe haben. Und nach allem, was wir bisher erlebt hatten, konnte man auch nicht sicher sein, dass die Fesseln ihn hielten.

Aber wir hatten wohl kaum eine Wahl.

„Katharina, du bleibst hier draußen. Ich geh da rein und versuche den Schlüssel zu kriegen.“ sagte er und wollte schon die Tür öffnen.

„Leon!“ sagte ich und ergriff ihn am Arm. „Willst du nicht lieber erst versuchen den Kerl zu erledigen? Ich trau dem Braten nicht!“

Leon blickte zweifelnd zu ihm rüber.

„Vielleicht hast du recht.“ sagte er dann langsam.

Er wich wieder einige Schritte von der Tür zurück, nahm den Kerl aufs Korn und gab einen gezielten Schuss auf seine Brust ab.

Die Kugel schlug in die Muskelbepackte Brust ein und der Kerl brüllte wie ein Tier auf. Allerdings klang es nicht wie ein Todesschrei, sondern eher wie ein verletzter und deshalb wütender Stier. Und genau so benahm sich der Knabe dann auch!

Noch während er den Schrei ausstieß, riss er die Arme hinter seinem Rücken hervor und sprengte dabei den Eisenriemen, der ihn bisher fixiert hatte.

Leon und ich sprangen erschrocken zurück.

Im nächsten Moment erschienen lange Eisenklauen an den Armen des Riesen und er stürmte auf die Tür zu, die er einfach rammte. Mit lautem Geschepper flog sie auf und landete verbogen auf dem Fußboden.

Kurz hielt der Riese inne und schwenkte seinen behelmten Kopf hin und her, bevor er mit einem weiteren wütenden Brüllen auf uns zupreschte und begann mit den Klauen unkoordiniert um sich zu schlagen.

Leon und mir blieb keine Zeit irgendwas zu sagen oder uns zuzurufen. Wir schafften es gerade noch uns vor den herumsausenden Klingen in Sicherheit zu bringen und ein paar Meter Sicherheitsabstand zu gewinnen.

Nach ein paar weiteren wütenden Hieben beruhigte sich der Bursche auch erst einmal, warf allerdings ein paar mal den Kopf suchend hin und her. Tatsächlich schien er blind zu sein, denn sein Angriff und seine ganzen Bewegungen waren doch sehr unkoordiniert und hatten nichts mit einem gezielten und wohlüberlegten Angriff gemein.

Leon und ich wichen, den Knaben beobachtend immer weiter zurück. Wir überlegten wohl beide, wie wir ihn erledigen konnten. Denn scheinbar war er nicht einfach so zu töten. Die Kugel in die Brust hätte zumindest jeden normalen Menschen sofort umgebracht. Ihn hier hatte es bloß wütend gemacht. Bestimmt trug er auch so einen Parasiten in sich!

Langsam begann er umherzuwandeln, immer wieder eine Art drohendes Knurren von sich gebend.

Ich wich immer mehr in die entgegengesetzte Richtung aus, in der er lief und betrachtete ihn dabei ganz genau. Irgendeinen Schwachpunkt musste der Kerl doch haben!

Als ich seinen Rücken einsehen konnte, musste ich ein angewidertes Würgen unterdrücken. Oben, knapp unter Schulterhöhe konnte ich eine riesige pulsierende Beule entdecken. Sie saß direkt über seiner Wirbelsäule und unter der zum Teil eingerissenen Haut bewegte sich unablässig irgendwas.

Ich hatte wohl den Parasiten gefunden.

Wahrscheinlich auch seine Schwachstelle.

Aber wie sollte ich Leon das klar machen?

Dieser machte genau in dem Moment einen Fehler. So wie ich, so war auch er immer mehr vor dem Kerl zurückgewichen, hatte aber wohl nicht wirklich darauf geachtet, wohin, bzw. was hinter ihm war. Und stolperte prompt über eine kleine Kiste hinter ihm und landete halb auf einem Fass, das dahinter stand. Unnötig zu sagen, dass das nicht leise von statten ging.

Der Riese, blind aber dafür um so besser hörend, registrierte das sofort.

Mit einem erneuten Brüllen stürmte er in Leons Richtung. Dieser kam gerade dazu zur Seite zu hechten, bevor die metallischen Klauen die Kiste und das Fass in ihre Einzelteile zerlegten. Und sich dann in der Wand dahinter verkeilten.

Eine Sekunde beobachtete ich ihn, wie er wütend knurrend versuchte seinen Klauenarm wieder zu befreien, als mir ein Geistesblitz durch den Kopf schoss.

Ich sprintete auf ihn zu, riss die Pumpgun in den Anschlag und verpasste der Beule auf seinem Rücken eine ordentliche Ladung Schrot.

Es wirkte!

Der Parasit bäumte sich unter der Haut auf, mehrere Tentakeln schossen darunter hervor, wild um sich peitschend und der Riese gab dieses Mal eindeutig einen Schmerzensschrei von sich und ging in die Knie.

Aber den Rest gegeben hatte ich ihm offensichtlich noch nicht damit.

Denn nach nur wenigen Sekunden beruhigte sich der Parasit unter seiner Haut wieder und der Kerl sprang mit einem wütenden Schrei wieder auf die Beine. Dieses Mal schaffte er es seine Klauen aus der Wand zu befreien und er raste blind in die Richtung, aus der er den Schuss vermutete. Also in meine Richtung.

Ich, gefasst auf diese Attacke tänzelte beinahe spielerisch zur Seite und ließ den Typen einige Meter weiter entfernt die Luft in Stücke schneiden.

Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Leon, der nun seinen Rücken voll im Blick hatte die Magnum zückte und anlegte.

Die Waffe im Anschlag, ein berstender Knall und der Parasit auf dem Rücken des Kerls explodierte in einer ekelhaften grünen Matsche, vermischt mit Blut.

Der Riese sank mit einem letzten Schrei in die Knie und landete auf seinem Gesicht. Regungslos blieb er liegen.

Nur langsam wagten Leon und ich uns dem Riesen zu nähern. Obgleich wir beide ziemlich sicher waren, dass er nun tot war. Aber wer gab uns darauf eine Garantie.

Doch er war eindeutig tot. Leon versetzte ihm einen derben Stoß mit dem Fuß, allerdings keine Reaktion.

Zudem hatte sich bereits eine riesige Blutlache unter ihm gebildet.

Schließlich packte Leon ihn an der Schulter und wälzte ihn auf den Rücken.

Es erlaubte einen Blick in das, was von seinem Gesicht zu sehen war. Es ließ mich erschaudern.

Seine Augen waren tatsächlich zugenäht worden und das sehr grob. Ich konnte mir vorstellen, dass dies alles andere als schmerzlos gewesen war!

Großer Gott, was machten die hier nur mit ihren Leuten?!

Leon schien das nicht sonderlich zu interessieren, denn er griff einfach nur den Schlüssel und riss ihn grob von seinem Hals.

„Los jetzt! Raus hier!“ sagte er dann und machte sich zurück zur Treppe.

Ich folgte ihm.

Nur war das Gittertor oben verschlossen!

„Ja super!“ sagte ich laut.

„Leon! Katharina!“ hörten wir plötzlich Ashley. Sie kam zur Tür gelaufen. Ihr Gesicht hatte einen leichten Grünstich.

„Gott sei Dank! Ich dachte, das Ding zerstückelt euch!“

„Keine Sorge!“ lachte Leon beruhigend. „So leicht sterben wir nicht!“

„Ja, aber rauskommen tun wir hier auch nicht!“ sagte ich und rüttelte an den Stäben.

„Das Tor ging runter, als sich das Ding in der Zelle befreit hat.“ sagte Ashley und deutete auf die Gefängniszelle.

„Dann muss es einen versteckten Mechanismus geben.“ meinte Leon und wandte sich wieder um.

„Komm, Katharina. Wir sehen uns mal in der Zelle genauer um.“

Wir liefen die Treppe wieder herunter zu der Zelle zurück. Und wir mussten auch nicht lange suchen, denn direkt neben der Stelle, an der der Kerl angekettet gewesen war, war ein Hebel an der Wand. Diesem hatten wir wohl vorher einfach keine Beachtung geschenkt.

Leon zog ihn und sofort fuhr die Tür oben an der Treppe knirschend nach oben. So schnell wie wir nur konnten verließen wir den Ort des Grauens und machten uns auf den Weg zur verschlossenen Tür.

Unnötig zu sagen, dass der Schlüssel natürlich passte.

Hinter der Tür lag abermals ein kurzer schmaler Gang, der sich dahinter deutlich weitete. Nur…endete er nach etwa zwanzig Metern. Dann kam nur noch nackte Wand.

Aber irgendwas musste es da ja geben.

Langsam gingen wir weiter.

Plötzlich bekam Ashley einen schrecklichen Hustenanfall neben uns.

Wir wirbelten zu ihr herum, genau rechtzeitig um zu sehen, wie sie die Hände vor ihrem Mund mit Blutspritzern besudelte.

Das schien sie auch selbst zu registrieren, denn als der Husten aufhörte, sah sie mit vor Entsetzen geweiteten Augen auf ihre blutbesudelten Hände herab.

„Bist du okay?!“ fragte Leon besorgt und legte ihr die Hand auf die Schulter.

„Mir gehts gut!“ schrie Ashley auf und stieß Leons Hand weg. „Lass mich in Ruhe!“

Dann lief sie davon, denn Gang hinauf.

„Ashley, warte!“ rief Leon.

Wir setzten an ihr nachzulaufen, doch plötzlich schossen direkt vor unseren Füßen Speere aus dem Boden und versperrten uns den Weg.

Erschrocken prallten Leon und ich zurück und wir konnten hören, wie Ashley ängstlich aufschrie.

Ich sah hoch und konnte erkennen, wie sie immer weiter zurück wich.

Eine nächste Speerreihe sauste knirschend nach oben, wieder nur wenige Zentimeter von ihren Füßen entfernt.

Panisch rannte Ashley den Gang hoch. Noch drei weitere Reihen Speere sausten hoch, knapp hinter ihren Füßen.

An der Wand angekommen, drängte sie sich ängstlich keuchend an die Steine und sah panisch zu uns zurück.

„Ashley!“ rief Leon.

Kaum war das raus, sausten plötzlich aus insgesamt sechs Öffnungen neben Ashley Eisenriemen heraus und fixierten sie an der Wand.

Nicht nur sie, auch ich stieß einen leisen Schreckensschrei aus.

„Was geht hier vor?“ schrie Ashley panisch, bevor sich plötzlich der Teil der Wand, an dem sie fixiert war aus der Wand löste und wie eine Drehtür umschwenkte.

Ashley war verschwunden. Vor uns war nur noch nackte Wand.

„Keine Angst, Ashley! Wir holen dich!“ rief Leon ihr nach.

Keine Antwort.



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