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The Cookie Jar

YGO-One Shots, PWP, Smut & Kurzgeschichten
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Triggerwarnings: siehe Part 1!

Dieser Teil trägt den Titel Kälte. Komplett anzeigen

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Das Sterben kann noch warten - Part 4

Als Amane ihre Augen öffnete, hörte sie das erste Mal seit ein paar Tagen keinen Regen gegen ihre Fenster prasseln. Sicherlich war dies eine Tatsache, die die meisten Bewohner von Domino City freute, denn es war ein Samstag und viele Menschen konnten diesen freien Tag für Aktivitäten nutzen, bei denen Regen nur hinderlich gewesen wäre. Einen Stadtbummel zum Beispiel.

Doch Amane war nach überhaupt nichts zu Mute. Als sie jedoch ihre Bettdecke anhob, um sich noch einmal darunter umzudrehen, verzog sie ein wenig ihre kleine, mit Sommersprossen bedeckte Nase.

Sie könnte eine Dusche vertragen, bestimmt hatte sie in der Nacht geschwitzt. Und da ihr Vater sowieso nicht zuhause war, könnte sie sich auch Zeit lassen und ein Bad nehmen.

 

Leise machte sie sich auf den Weg ins Bad, ließ ihren Pyjama einfach achtlos auf den gefliesten Boden fallen und stellte sich in die Dusche, während sie schon einmal das Badewasser einlaufen ließ.

Die kurze Katzenwäsche, die sie erledigte, um den gröbsten Schweiß und Schmutz von sich abzuwaschen, tat ihr bereits mehr als gut, doch ein Gedanke trübte ihren kurzen Anflug von Glückseligkeit.

Da gab es doch diesen....Geist. Wesen. Dämon. Was auch immer er war. Der sich mal in dem goldenen Ring und mal in ihrem Kopf einnistete. Konnte er sie jetzt gerade sehen? War er ab sofort immer und überall bei jeder ihrer Tätigkeiten dabei? Das war ja mehr als peinlich!

 

Sich mit einem Mal auf irgendeine Weise schämend drehte sie das Wasser ab und stieg aus der Dusche, wo sie nach einem Handtuch auf dem nahestehenden Halter griff und sich darin einwickelte. Ihr Blick wanderte irritiert durch das Bad, fast so, als würde sie nach einer Art versteckten Kamera Ausschau halten.

„Hallo? Bist du da?“

Sie sprach laut und deutlich, doch natürlich erhielt sie keine Antwort. Nach ein paar weiteren Augenblicken, in denen nichts geschah und Amane lediglich ihre eigenen Umrisse in der beschlagenen Scheibe des Spiegels anstarrte, schüttelte sie den Kopf.

Jetzt war sie nicht nur depressiv, sondern hatte auch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Großartig! Genau so ein Mädchen würden all die Jungen aus ihrer Schule bestimmt wollen!

 

Langsam und genießerisch ließ sie sich in das warme Badewasser gleiten und lehnte sich zurück, so dass ihre Haare nun ebenfalls nass wurden. Sie schloss die Augen und dachte daran, dass sie wirklich gerne einmal Tauchen gehen würde. Irgendwo, in einem wunderschönen, schillernden Ozean, in dessen Korallenriffen sie sich wie eine Meerjungfrau fühlen konnte.

Vom Great Barrier Reef in Australien hatte sie gehört, dass es ein Paradies sein musste. Oder die Strände im Norden von Ägypten, die hinaus auf das Meer führten. Wie schön es dort sein musste...

 

Doch leider, leider würde sie es niemals mehr erleben, sagte Amane sich selbst. Weil sie nämlich bald sterben würde.

Ihr Kopf arbeitete schon wieder auf Hochtouren, denn die Badewanne brachte sie auf ganz neue Ideen. Konnte man sich selbst ertränken? Sicherlich nicht, zuvor würde man bestimmt ohnmächtig werden und wieder an die Oberfläche treiben.

Gedankenverloren betrachtete sie ihren eigenen Körper unter der niedrigen Wasseroberfläche und stellte sich vor, wie es wäre, einfach in einem warmen, angenehmen Dampfband dahinzusterben. Die Vorstellung hatte etwas...nur das sie zwei gravierende Dinge enthielt, die das Ganze schwierig und außerdem noch etwas peinlich machte.

Zum einen glaubte sie kaum, dass sie sich wirklich dazu zwingen konnte, lange genug unter Wasser zu bleiben, bis sie tot war. Der Gedanke beschämte sie ein wenig, doch leider musste sie in diesem Punkt einfach ehrlich zu sich sein – sie besaß die entsprechende Selbstbeherrschung nicht.

Und zum anderen – wenn sie jetzt einfach sterben würde, würde ihr Vater sie genau so finden, wie sie gerade war. Nackt. In ihrem gemeinsamen Bad. Und wenn sie ehrlich war, wollte sie doch nicht unbedingt so aufgefunden werden!

 

Amane setzte sich in der Badewanne auf und begann damit, ihre Haare einzushampoonieren. Wenn sie sich schon nicht ertränken konnte...welche Möglichkeiten gab es sonst noch?

Viele absurde Gedanken rollten durch ihren Kopf wie ein Spielball, während sie sich die Haare wusch und sich anschließend mit einem Schwamm ihren Körper abschrubbte. Plastiktüten, Elektrische Schocks, Gasherde, Nahrungsverweigerung, Überdosis, Rauchvergiftung...

 

Und nach langem hin- und herüberlegen fasste sie einen Entschluss. Es war vielleicht ein wenig verrückt, doch es hatte irgendwie etwas für sich. Doch zuvor würde sie sich noch etwas anziehen!

 

Das Badewasser hatte sie abgelassen, ihre Haare ließ sie ungeföhnt und nur in ihrer Unterwäsche und einem Tanktop bekleidet lief sie durch die leere Wohnung zum Gefrierfach, um so viele Eiswürfel wie nur möglich herauszuholen. Natürlich war ihre Ausbeute mehr als mager, doch schon allein das Gefühl, bei dem sich ihre Finger ein wenig vor Kälte versteiften, ließ sie vorfreudig und selbstzufrieden lächeln.

In England waren sie und ihr Bruder oftmals Anfeindungen und Hänseleien ausgesetzt gewesen. Nicht nur, dass sie beide ursprünglich aus aus einem anderen Land stammten, auch aufgrund ihrer Haut- und Haarfarbe hatten Amane und Ryou seit Kindesbeinen an die erniedrigsten und geschmacklosesten Spitznamen verpasst bekommen, die Amane noch heute wie eine grell leuchtende Neonreklame im Gedächtnis prangten:

 

Wasserleichen, Schneezombies, Ruft den Bestatter, die Toten sind auferstanden.

 

Vielleicht hatten ihre ehemaligen Schulmobber ja gar nicht so unrecht. Vielleicht würde sie ja heute das werden, als das sie jahrelang beschimpft und tituliert wurde.

 

Amane füllte die wenigen Eiswürfel, die sie aus dem Kühlfach genommen hatte, in die nun leere Badewanne. Es bedeckte nicht einmal richtig den gesamten Boden, doch es war schließlich nicht alles. Bis zum Anschlag drehte sie die das eiskalte Wasser auf, hielt noch einmal prüfend ihre Hand darunter und nickte anschließend befriedigend sich selbst zu.

Sie würde die Badewanne mit so kaltem Wasser befüllen, dass es einfach schnell gehen musste! Spätestens wenn ihr Vater heute von der Arbeit nachhause kam, würde sie nicht mehr am Leben sein, sondern erfroren wie ein Babykaninchen im tiefsten Winter!

 

Sobald das Wasser eine für sie ausreichende Höhe erreichte, nahm Amane noch einmal einen tiefen Atemzug – und setzte einen Fuß hinein.

Eisige, beissende Kälte schoss an ihr hinauf wie ein elektrischer Schlag und das Mädchen biss augenblicklich die Zähne aufeinander. Es war wie an einem heißen Sommertag, an dem man den ersten Fuß in einen vergleichsweise eiskalten Badesee setzte! Und genau so langsam und bedächtig arbeitete sie sich nun vor. Nahm zuerst den zweiten Fuß hinzu, ließ sich dann erst langsam ins Wasser sinken – ignorierte dabei die gefühlt zentimeterdicke Gänsehaut und ihre schon steif abstehenden Brustwarzen – ehe sie wieder in ihrer alten Ausgangsposition in der Wanne lag.

Nur das dieses Mal kein wohltuendes, warmes Bad sie umspülte, sondern eiskaltes Wasser.

 

Noch war es auszuhalten, doch Amane war sich sicher, dass schon bald ihre Zähne anfangen würden zu klappern. Ihr Körper würde anfangen, müde zu werden. Nach und nach würde er alle wichtigen Körperfunktionen einstellen. Und irgendwann würde sie in eine schöne Ohnmacht und einen noch schöneren Tod hinabgleiten. Oh ja, genau so würde es kommen! Sie musste nur geduldig sein. Geduldig sein und warten...

 

Ein paar Minuten verstrichen. Amane fühlte, wie die Kälte langsam begann, unangenehm zu werden und empfand dies, als ein positives Zeichen. Jetzt nur nicht aufgeben! Leider musste sie doch gestehen, dass das Warten auf den Tod irgendwie langweilig war...vielleicht hätte sie Musik anschalten sollten, oder...

 

„Tst! Was treibst du da jetzt schon wieder?“

 

Amanes Augen weiteten sich augenblicklich und ihr Kopf schoss aus dem Wasser, so dass sie sich in eine aufrechte Position setzten konnte.

Auf dem Badewannenrand saß mit überschlagenen Beinen und vor der Brust verschränkten Armen eine halb durchsichtige Gestalt, die auf sie herunterschaute, als würde sie nichts als pures, verächtliches Mitleid für Amane empfinden.

 

„Verschwinde!“

 

Sie versuchte es drohend klingen zu lassen, doch durch die Tatsache, dass ihre Zähne schon leicht anfingen, aufeinander zu klappern, ließ es eher wie ein undeutliches Zischen klingen.

 

„Soll ich dir voraussagen, wie lange es ungefähr dauern wird, bis du tot bist?“

 

Der herablassende Ausdruck im Gesicht des Ringgeistes war plötzlich einem wissenden Grinsen gewichen. So als wäre er ganz in seinem Element.

Ohne eine Antwort von Amane abzuwarten, hob er 7 seiner langen, schlanken Finger.

 

„7 Stunden. Wenn du Glück hast, 5.“

 

7 Stunden?! Das konnte nicht sein. Dieser...übernatürliche Geisterfreak wollte sie doch bloß auf den Arm nehmen und sie kurz vor ihrem Tod noch einmal so richtig als Trottel dastehen lassen!

 

„Du verarschst mich doch nur!“

 

Diesmal kam es wirklich etwas zorniger herüber. Auch wenn die Gänsehaut sich immer noch anfühlte, als würde ihr gerade ein Fell wachsen. Und ihre Brustwarzen so hart waren, das sie garantiert bei jedem Casting für Pornofilme nicht einmal den Mund hätte aufmachen müssen.

 

„Warum sollte ich dich anlügen, Engelchen?“

„Weil du dich nur wichtig machen willst und du doch sowieso keine Ahnung hast.“

Amane war bewusst, dass ihre Antwort sehr wahrscheinlich kindisch und stur klang. Und der Geist des Ringes drehte sich tatsächlich mit einem leisen Seufzen zu ihr ihr um, so dass er ihr besser ins Gesicht sehen konnte. Wieder hob er seine Hände, diesmal mit nur einem erhobenen Zeigefinger.

 

„Erstens – du schwimmst nicht und verbrauchst dadurch keine Energie. Zweitens.“

Er erhob zusätzlich den Mittelfinger und verdeutlichte dadurch seine Aufzählung, „Ist dieses Wasser hier allerhöchstens 7 Grad kalt, wenn du lange genug wartest, wird es vielleicht noch 2 Grade kälter. Angenommen, du würdest in einem Eismeer schwimmen, ganz so, wie ein süßes kleines Seepferdchen, dann mein Engelchen, wärst du innerhalb von 45 Minuten tot. Aber das hier...“

 

Der Ringgeist zog die Nase kraus und Amane ertappte sich bei der Erkenntnis, dass es seinem sonst so giftigen Gesichtsausdruck etwas angenehmeres verlieh. Trotzdem biss sie sich ärgerlich auf ihre kalte Unterlippe.

„Ich glaub' dir kein Wort.“

Demonstrativ drehte sie den Kopf von ihm weg, so dass ihre nassen Haarsträhnen an ihrer Wange kleben blieben. Und wieder ertönte das amüsierte, unbarmherzige Lachen.

 

„Nur zu. Wir können ja hier zusammen warten.“

 

Amane schenkte ihm keine Beachtung mehr und starrte stattdessen die gekachelte Wand des Badezimmers an. Doch aus den Augenwinkeln heraus konnte sie noch immer den halbtransparenten Mann mit den weißen, langen Haaren, aus denen zwei markante Strähnen auf seinem Kopf abstanden, auf dem Badewannenrand sitzen sehen. Er schien keinerlei Anstalten zu machen, von hier zu verschwinden.

 

Als schließlich ein paar weitere Minuten verstrichen, in denen rein gar nichts zu passieren schien – außer der Tatsache, dass Amane langsam spürte, dass ihre Finger und Zehen ein wenig steif wurden.

 

„Na komm. Wir können uns doch wenigstens ein wenig unterhalten, bis der Tod dich holt.“

Die tiefe markante Stimme klang nun ehrlich interessiert und als Amane ihren Kopf wieder zu ihm drehte, hatte der fremde Geist wirklich auf auffordernde Weise den Kopf schief gelegt.

 

„Was willst du denn wissen? Kannst du nicht sowieso meine Gedanken lesen?“

Für einen Augenblick fühlte Amane sich tatsächlich ein wenig triumphierend und schnippisch und wartete auf eine irritierte Reaktion seitens des seltsamen Wesens auf ihrem Badewannenrand. Doch diese blieb aus.

 

„Sicher. Aber ich fände es spannender, wenn du dich mir öffnen würdest. Wieso sollte ich mir den Spaß also schon verderben?“

 

Irgendetwas sagte Amane, dass sie diesen Kerl wohl so schnell nicht loswerden würde. Aber da sie sowieso bald tot sein würde, könnte es ihr auch egal sein, was er über sie erfuhr. Doch ein kurzes Augenrollen konnte sie sich nicht verkneifen.

 

„Schön. Was willst du wissen?“

„Was tust du so, um ein wenig Spaß zu haben?“

„Was ist das denn bitte für eine Frage?“

„Eine Frage, die mich wirklich interessiert, Engelchen. Ich sitze jetzt schon ein paar Tage in deinem Kopf und habe noch nie erlebt, dass es dir gut ging. Außer wenn du kurz davor standest, dir das Leben zu nehmen.“

Der letzte Teil der Frage amüsierte ihn wohl besonders und wäre Amane nicht so kalt, wäre sie sicherlich ein wenig rot geworden, da sie sich mit einem Mal etwas beleidigt fühlte.

 

„Ich weiß nicht. In England habe ich viel gezeichnet, ich wollte unbedingt Mangaka werden.“

„Oh man, wenn du so zeichnest wie du drauf bist, sehen ja selbst die Hieroglyphen in den Pyramiden glücklicher aus.“

„Halt deinen Mund!“, jetzt wurde das Mädchen doch ein wenig ungehalten, „Du hast meine Zeichnungen nicht einmal gesehen.“

 

Es folgte ein kurzes, unterdrücktes Kichern, doch der Geist schien sich rasch wieder zu fangen.

„Gut, dann erzähl mir etwas anderes. Hast du einen Freund?“

 

Jetzt konnte Amane wirklich nicht mehr verhindern, dass ihr Herz trotz der Kälte in ihrer Brust schlug, als würde sie gerade einen Marathon rennen. Ihre Augen mussten sich auf doppelte Größe geweitet haben.

 

„Das...geht dich nichts an.“

„Also nein.“

„Ich hab gesagt, das geht dich nichts an!“

„Also hast du keinen Freund.“

 

Amane schwieg erneut, dieses Mal, weil ihr das Gespräch wirklich langsam zu blöd wurde – und zum anderen, weil sie nicht schon wieder an ihren letzten Wunsch vor dem Sterben denken wollte. Der sich nicht erfüllen würde.

 

„Das ist der G-Grund, warum ich nicht mir dir r-reden wollte.“

 

Das Sprechen fiel ihr vor Kälte schon ein klein wenig schwerer. Sehr gut! Das war ein phantastisches Zeichen!

 

„Komm schon, Engelchen!“

 

Der Geist des Rings verschwand mit einem Mal spurlos von der Bildfläche und Amane zuckte erschrocken zusammen, als er plötzlich direkt neben ihrem Kopf wieder auftauchte, die Knie auf dem Vorleger der Badewanne und die Ellenbogen auf dem Rand abgestützt.

 

„Ich will dir doch nur ein wenig helfen. Meinst du nicht, wir beide wären zusammen ein gutes Team?“

 

Nein, dieser Meinung war sie wirklich nicht. Sie warf ihm einen abschätzigen Blick zu.

 

„Wieso sollte ich mich mit dir verbünden?“

„Ich würde dir deinen letzten Wunsch erfüllen. Wenn ich einen funktionierenden Körper hätte.“

 

Wenn Amane nicht sowieso schon sitzen würde, hätte sie sich spätestens jetzt setzen müssen. Wie bitte?!

 

„Da ich diesen jedoch noch nicht besitze, muss das leider warten.“

Der weißhaarige Geist zuckte nur gleichgültig mit den Schultern, als wäre es das normalste der Welt. Doch für das Mädchen war es das ganz und gar nicht. Was sagte er da?!

Fast instinktiv bedeckte sie sich ein wenig durch ihre eigenen Arme vor der Brust und achtete darauf, dass ihre Oberschenkel fest zusammengepresst blieben.

Eigentlich, ging es ihr auf leicht ironische Weise durch den Kopf, sollte sie sich ja freuen. Noch nie hatte jemand ernsthaftes Interesse an ihr bekundet, aber...dieser Kerl war ja nicht einmal ein richtiger Mensch! Und er sah aus wie ihr toter Bruder!

Nein, nein, nein. Das war doch viel zu absurd!

 

Das absolute Schweigen stellte sich wieder zwischen ihnen ein, doch dieses Mal versuchte der Ringgeist nicht, sie wieder in irgendein Gespräch zu verwickeln. Stattdessen hatte er seine Position so verlagert, dass er mit dem Rücken an die Badewanne gelehnt saß und Amane auf seinen weißen Hinterkopf starren konnte.

 

Eine gewisse Form von Neugier begann doch in ihr aufzusteigen. Wieso konnte sie eigentlich plötzlich einen Geist sehen? Und was hatte es mit diesem goldenen Ring auf sich? Und wie hieß dieser Fremde überhaupt?

 

Das Grübeln und Nachdenken gepaart mit der ermüdenden Kälte begann sie schläfrig zu machen und als sie ihre Knie an sich heranzog und ihr Kinn darauf bettete, konnte sie sich ein Gähnen nicht verkneifen. Es erweckte die erneute Aufmerksamkeit des Ringgeistes, der sich zu ihr umdrehte und plötzlich vom Boden aufstand, um ihr seine Hand entgegenzustrecken.

 

„Na komm. Geh in dein Zimmer, leg dich noch ein wenig in dein warmes Bett.“

 

„Nein...nicht jetzt...“

Es ergab zwar absolut keinen Sinn mehr, was sie da im schläfrigen Zustand vor sich hinmurmelte, doch sie konnte doch jetzt nicht einfach das Handtuch werfen. Oder sich in das Handtuch einwickeln. Oder...wie auch immer. Sie musste doch noch sterben! Doch der Geist blieb hartnäckig.

 

„Komm.“

 

Amane hob träge ihren schweren Kopf und blickte in sein Gesicht. Es sah nicht böse oder hinterhältig aus. Fast schon eher...neutral. Mit großen, dunkelbraunen Augen, die auf sie hinunterblickten.

 

Ihr war so kalt. Ein warmes Bett klang so einladend.

 

Mit gemischten Gefühlen erhob sie sich und die wenige Kleidung, die sie am Leib trug, klebte an ihr wie eine zweite Haut. Ein eisiger Kälteschauer durchfuhr sie noch einmal, als sie ernsthaft versuchte, nach der Hand des Ringgeistes zu greifen...doch diese wieder nur durch sie hindurch glitt. Oh richtig. An diese „Geister-Sache“ musste sie sich immer noch gewöhnen.

 

Sie wusste nicht wie, aber nur wenige Augenblicke später hatte sie sich mit einem großen Handtuch so gut wie es nur ging abgetrocknet und in ihrem Zimmer einen frischen, trockenen Pyjama angezogen.

Nur ihre Haare waren noch nass und klebten an ihrer Haut, doch es kümmerte sie herzlich wenig, als sie erschöpft in ihr warmes Bett fiel.

 

„Und jetzt schläfst du noch ein wenig.“

 

Eine tiefe Stimme sprach zu ihr und während der Schlaf bereits ihren Geist befiel, konnte sie noch fühlen, wie ihre Bettdecke über sie gezogen wurde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich musste für dieses Kapitel doch tatsächlich ein wenig recherchieren...und weiß jetzt tatsächlich mehr über Ertrinkungs- und Erfrierungstod, als ich jemals in meinem Leben gewusst habe. o_o
An die Mediziner unter euch: ich hoffe, es stimmt alles so und ich habe keine Fehler gemacht! Komplett anzeigen

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