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Der Wert des Lebens

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Hochzeitsvorbereitungen Teil 1

Kapitel 40 – Hochzeitsvorbereitungen Teil 1
 

Tatsächlich schien die Presse sich die Worte den Oberstaatsanwalts Professor Sarutobi zu Herzen genommen zu haben. Am folgenden Tag fand in vielen Pressemeldungen Itachis Erkrankung zwar Erwähnung, doch es wurde nicht darüber berichtet, auch nicht über seinen Zusammenbruch am Ende der Verhandlung. Nein, aus Respekt wurde dann letztendlich tatsächlich hauptsächlich über den Prozess berichtet, so wie Itachi es sich die ganze Zeit gewünscht hatte.

Der wiederum erholte sich erstaunlich schnell von seinem Anfall am vergangen Tag. Nachdem er die ganze Nacht fest wie ein Stein geschlafen hatte, war er pünktlich zum Frühstück wach. Und er hatte sogar Hunger, denn er hatte seit dem gestrigen Frühstück, zu dem er lediglich eine Banane gegessen hatte, nichts mehr gegessen.

Gleich nach dem Frühstück stand Kakashi vor der Tür.

„Und bereit?“, fragte der.

„Moment, 5 Minuten bitte“, bat Itachi, der noch nicht ganz fertig angezogen war.

Yuna lachte, denn sonst war es immer Itachi der warten musste.

„So, wir gehen dann mal Itachis Junggesellenabschied feiern.“, verkündete Yuna.

Sie sah die beiden Skeptisch an. Gestern war Itachi noch so geschwächt gewesen, das er sich nicht mal wach halten konnte, jetzt tat er so, als ob nichts gewesen sei. Ja, es ging ihm wesentlich besser, aber etwas angeschlagen war er immer noch.

„Bring ihn mir morgen bloß heile zum Trauung!“, bat Yuna.

„Versprochen, mach dir keine Sorgen“, versprach Kakashi.

„Wir machen uns einen schönen Tag, mach dir um mich keine Sorgen und hab einen schönen Tag mit, eh, Sakura hieß sie, oder? Habt einen schönen Tag“, meinte Itachi dann noch. Er strahlte. Morgen wäre es soweit. Nur noch ein Tag bis zu seiner Hochzeit.

Bevor er mit Kakashi verschwand gab er Yuna noch einen innigen Kuss. Das nächste Mal würde er sie erst im Hochzeitskleid wiedersehen, denn er würde heute bei Kakashi übernachten.

Itachi nahm nicht viel mit, nur einen Rucksack mit Schlafklamotten und seine Medikamente. Und den Rollstuhl hatten sie mitgenommen. Schließlich hatten die beiden viel vor und Itachi würde nicht den ganzen Tag laufen können. Zu Kakashis Überraschung gedachte er ihn sogar zu benutzen bevor er restlos erschöpft war. Er musste morgen Fit sein, und das konnte er nur, wenn er heute möglichst sparsam mit seiner recht begrenzten Energie umging. Mehr würde er nicht brauchen. Denn den Hochzeitsanzug würde er heute mit Kakashi kaufen.

Das war auch das erste Ziel des Tages. Ein Männermodengeschäft mit großer Abteilung für Anzüge zu jedem Anlass.

„Guten Tag die Herren, wie kann ich ihnen helfen?“, kam ein Verkäufer auf die beiden Männer zu.

„Guten Tag, wir suchen einen passenden Anzug zum Heiraten“, antwortete Itachi lächelnd.

Den Rollstuhl hatte er vor dem Laden geparkt. Kakashi trug das Beatmungsgerät in einem Rucksack, damit Itachi es leichter hatte.

„Aah, soso, wer von ihnen Heiratet denn? Wir haben erst gestern ein paar sehr schicke Modelle reinbekommen“, fragte der Verkäufer, während er die beiden in die richtige Abteilung führte.

„Ich“, antwortete Itachi und lief dabei rot an. Er konnte es immer noch kaum fassen.

„Alles klar“, meinte der Verkäufer, musterte Itachi von oben bis unten sehr genau, ließ sich nicht von dem Luftschlauch irritieren.

„Ja, ich denke da hätte ich etwas für sie. Bevor ich ihnen war raussuche, wie ist denn ihr Buget? Wir haben für jedes etwas dabei“, hackte der Verkäufer nach.

Kakashi sah Itachi fragend an. Der zögerte kurz. Denn vor nicht mal einem Jahr, war er froh, wenn er etwas zu essen bekam. Und jetzt? „Das ist egal, Hauptsache es passt. Ich muss morgen gut aussehen“, antwortete Itachi.

„In Ordnung. Dann schauen wir mal“, meinte der Verkäufern, und kramte zwei Anzüge heraus. Versuchen sie die beiden Mal.

Itachi sah sich die beiden an. Der eine Grau, der andere Tiefschwarz mit einigen roten Ziehnähren.

Und schwupps, verschwand Itachi in der umkleide. Probierte den Grauen zuerst, da der einfach näher zu greifen war. Einige Minuten später kam Itachi aus der Umkleide heraus.

„Gefällt mir irgendwie nicht“, meinte Itachi.

„Mir auch nicht, siehst irgendwie ausgewaschen aus darin“, kommentierte Kakashi.

Der Verkäufer kam gar nicht erst zu einem Kommentar, denn schon war Itachi wieder in der Umkleide verschwunden, probierte den anderen an.

Kam etwas später wieder raus.

„Nun, etwas zu groß, aber sonst sieht der gut aus“, kommentierte Kakashi.

„Ja, dem stimme ich zu, ich kann eben eine Nummer kleiner suchen gehen“, meinte der Verkäufer.

„Ist nicht nötig, ich mag ihn nicht“, meinte der.

„Gefällt er ihnen nicht?“, fragte der Verkäufer.

„Er ist eigentlich ganz schick, aber der ist…“, Itachi zögerte den Gedanken zu Ende auszusprechen.

„Der ist was? Sag es ruhig“, fragte Kakashi.

„Na ja, ich sehe darin aus…der ist wenn dann was für meine Beerdigung und sicherlich nicht für meine Hochzeit. Ich wollte nicht beides auf einmal kaufen“, sagte Itachi dann.

Zu schwarz. Jetzt verstand der Verkäufer. Es war ja nicht zu übersehen, dass Itachi sehr krank sein musste, jedoch war es wohl schlimmer als er dachte. Jedoch hielt er es für besser das unkommentiert zu lassen.

„Nun, einen Moment“, fing der Verkäufer an, als er von einer Frau unterbrochen wurde. Auch sie trug ein Namensschild mit dem Emblem des Geschäfts, also offensichtlich eine weitere Mitarbeiterin.

„Schauen sie mal. Ich denke der könnte ihnen stehen“, sagte sie und reichte Itachi einen weiteren Anzug.

Itachi musterte ihn kurz, verschwand dann wieder in der Umkleide.

Während nun gleich drei Personen draußen auf ihn warteten, zog Itachi sicher erneut um.

Einige Huster ertönten aus der Umkleide.

„Alles ok?“, fragte Kakashi. Zugegeben, die Luft war etwas stickig hier, und das vertrugen Itachis Lungen nicht gerade gut.

„Ja, geht schon“, kam es aus der Umkleide. Erleichtert atmete Kakashi auf. Er hatte schließlich versprochen Itachi heile zu seiner Hochzeit zu bringen.

Etwa später kam Itachi dann raus. Dieses Mal lächelte er. Er trug einen dunkelblauen Anzug, dazu ein weißes Hemd und eine Bordeauxfarbene Krawatte, und in selbiger Farbe die Schuhe.

„Wie angegossen“, meinte Kakashi.

„Umwerfend. Sie werden der Braut sicherlich gefallen“, schwärmte die Frau. Itachi war mit Sicherheit einige Jahre jünger als sie, aber Itachi sah so umwerfend aus, so hätte sie ihn glatt aus geheiratet.

Itachi sah nochmal in den Spiegel.

„Nehm ich“, meinte er dann bloß.

„Sehr gut“, grinste Kakashi.

Itachi bezahlte und die beiden verließen den Laden. Als erstes musste Itachi sich erst mal setzen und durchatmen.

„Geht es?“, fragte Kakashi.

Itachi nickte. „Sicher. Ich hoffe nur ich werde Yuna so gefallen“, meinte er.

„Machst du Witze? Sie wird dahin schmelzen!“, betonte Kakashi.

„Hast du die Blicke der Verkäuferin gesehen, ich glaub die wollte dich auch Heiraten“, meinte Kakashi.

Itachi lachte „Nee, ich will nur Yuna“, erwiderte er dann.

„Was nun?“ fragte Kakashi.

„Was müssen wir denn noch erledigen?“, fragte Itachi.

„Also die Ringe hast du schon. Den Anzug haben wir nun auch. Fehlt der Friseur. Und wir wollten ja noch die Hochzeitstorte bestellen. Was davon willst du zuerst machen?“, fragte Kakashi.

„Uhm, ich glaube der Friseur, das ist weniger Anstrengend, dann kann ich mich etwas ausruhen“, meinte Itachi.

Also stand es fest, nun gingen sie also zum Friseur. Na ja, Kakashi ging und schob Itachi durch die Stadt.

Der schaute sich um. Versuchte sich zu entspannen. Die Blicke der anderen Menschen waren ihm unangenehm. Dabei sahen ihn die Menschen ihn nicht mal böse an. Überwiegend waren es einfach neutrale Blicke, die man anderen Menschen die man zufällig registriert einfach zuwirft, einige sahen neugierig aus, doch keiner sagte etwas. Über letzteres war Itachi froh.

Nach einigen Minuten kamen sie dann endlich beim Friseur an.

Kakashi hatte einen bestimmten ausgesucht, der auch auf Hochzeitsfrisuren Spezialisiert war. Dort gingen sie hin. Bei Männern war in der Regel nicht viel zu tun, doch da Itachi lange Haare hatte, konnte man hier einiges mehr rausholen.

Der Friseur war sehr Freundlich und beriet Itachi sehr professionell. Dieser entschied sich für etwas Schlichtes. Er wollte die Haare zusammenbinden können, doch da sie lange nicht frisiert wurden, sollten sie in Ordnung gebracht werden, etwas die Spitzen schneiden, und dafür sorgen das alles ordentlich aussieht.

„So, dann setzen sie sich mal dahin und entspannen sie sich“, bat der Friseur und deutete auf den Stuhl. Und das Tat Itachi dann auch. Doch als er den Kopf zum Haare Waschen ganz nach hinten lehnen sollte, wurde es unangenehm. Es fühlt sich so an als ob ihm jemand die Kehle zuschnüren würde. Zuerst dachte Itachi es sei nicht so schlimm und er würde es für die paar Minuten sicher aushalten, doch gerade als der Friseur das Wasser aufdrehte und beginnen wollte, fuhr Itachi wieder hoch und atmete einige Male tief durch, fasste sich mit geschocktem Blick an den Hals.

Sofort sprang auch Kakashi auf, der soeben daneben Platz genommen hatte.

„Hey, alles okay?“, fragte er, auch der Friseur fragte besorgt ob alles okay sei.

Itachi sah die beiden nach einigen Momenten an, versuchte zu lächeln. „Ja, geht schon wieder, ich kann nur so nicht sitzen. Wenn ich mich so stark zurücklehne bekomme ich keine Luft. Ich kann das nicht“, erläuterte er kurz sein Problem.

„Ah ja, ich hatte es vergessen, entschuldige. Du kannst ja auch nicht flach auf dem Rücken liegen.“, meinte Kakashi.

Itachi nickte leicht. „Ja, das erschwert die Atmung sehr. Ich dachte, weil ich in dem Stuhl ja doch aufrecht sitze geht es, aber wenn ich den Kopf so nach hinten lehne“, er führte es nochmal kurz vor, nahm den Kopf aber sofort wieder hoch, „dann ich es so als ob mir die Kehle zugeschnürt wird….“. Meinte er und fasste sich kurz an den Hals. „Wird wohl an den Metastasen weiter oben in der Luftröhre liegen, die werden ja auch nicht gerade kleiner…“, fügte er dann traurig hinzu.

„Nun, das kann man doch sicher anders lösen“, meinte Kakashi und wandte sich an den Friseur.

Der Sah die beiden perplex an und versuchte das eben gehörte zu ignorieren. Er war schließlich ein Meister seines Fachs und musste Professionell sein.

„Nun, ich Kann das Waschbecken noch etwas hochfahren“, sagte er, tat es dann auch. „Probieren sie es nochmal“, bat er Itachi. Dieser lehnte sich erneut zurück, jedoch war das Problem kaum besser. Er konnte den Kopf nicht nach hinten überstrecken ohne sofort Atemnot zu bekommen.

„Mh, nun, ich habe da noch eine Idee. Setzen sie sich mal umgekehrt auf den Stuhl und schauen sie mal ob sie sich mit dem Kinn aufs Waschbecken legen können“, schlug der Mann vor.

Itachi war das alles inzwischen mehr als peinlich und er wollte den Laden am liebsten verlassen, da ihm die anderen Kunden bereits merkwürdige Blicke zuwarfen, die irgendwo zwischen genervt und mitleidig schwankten.

Aber die Idee schien zu funktionieren. Der Friseur gab Itachi noch ein Handtuch, damit er es etwas bequemer hatte.

„Geht das so nun?“, fragte er schließlich.

„Ja, denke schon“, murmelte Itachi.

Entspannen wollte er sich. Sein Herz schlug ihm vor Aufregung und dem hier verursachten Stress bis zum Hals. Aber irgendwie kam er klar. Durch das äußerst beruhigende und professionelle Vorgehen des Friseurs konnte er sich irgendwann zumindest ein wenig beruhigen. Auch wenn ihm die Sache nachwievor mehr als peinlich war.

Das Kakashi ihm die ganze Zeit irgendwas erzählte half ihm sich abzulenken.

Auch wenn Itachi sich lediglich etwas Schlichtes ausgesucht hatte, arbeitet der Friseur fast zwei Stunden an ihm rum. Jede Strähne musste einfach perfekt sein.

Am Ende wurde Itachi Geföhnt, nochmal gekämmt und bekam dezent etwas Gel in die Haare, was jedoch kaum auffiel, seine Frisur aber in Position hielt.

Jetzt durfte er in den Spiegel sehen.

„Und was sagen sie?“, fragte der Friseur.

„Ich finde du siehst umwerfend aus“, meinte Kakashi.

Itachi sah sich lange einfach nur an. Sein Pony war nun perfekt in Form, jedoch auch nicht ohne dass es unnatürlich aussehen würde. Die Haare glänzten wie neu, die Spitzen waren perfekt geschnitten und spliss frei. Und das ohne dass seine Haare Kürzer aussahen. Seine Haare sahen voller aus als vorher. Eine Frisur zum Verlieben.

„Die Frisur ist gut“, antwortete er nach einer Weile des Betrachtens.

„Aber?“, fragte Kakashi. Du wirst nicht glücklich.

„Ich, ich frage mich bloß immer noch wie Yuna sich in jemanden wie mich verlieben konnte“, meinte Itachi.

„Ach was redest du für einen quatsch? Jede Frau würde sich in dich verlieben wenn sie dich näher kennen würde! Und sag jetzt nichts wegen deiner Lebenserwartung. Wir haben bereits darüber gesprochen.“, erwiderte Kakashi.

Itachi nickte bloß.

„Kann ich hier irgendwo auf Klo?“, fragte er.

„Klar, da hinten Links“, meinte der Friseur.

„Danke“, meinte Kakashi und ging dahin.

Kakashi und der Friseur sahen ihm kurz nach.

Dann bat Kakashi schon mal bezahlen zu dürfen, was er dann auch tat. Während sie auf Itachi warteten, sprach der Friseur Kakashi nochmal an.

„Entschuldigung wenn das jetzt zu persönlich ist, aber kann ich ihnen etwas ans Herz legen? Ihr Freund ist sterbenskrank nicht wahr?“ fragte er vorsichtig.

Kakashi nicke. „Ja, er hat nur noch wenige Wochen. Leider. Wieso?“, hackte er nach.
 

„Nun, ich hatte eben das Gefühl als ob ihm noch so einiges nicht ausgesprochenes auf der Seele liegen würde. Auch als er so plötzlich keine Luft bekam. Hat er je über seine Ängste gesprochen? Womöglich einen Gefühlszusammenbruch gehabt? Oder ähnliches? Ich zwar weder Psychologe, noch kenne ich ihren Freund gut, aber vor meiner Lehre zum Friseur habe ich eine Zeit lang als ehrenamtlicher Helfer im Hospiz gearbeitet. Daher glaube ich solche Blicke und unausgesprochene Andeutungen deuten zu können“, sagte er dann.

Kakashi sah ihn verwundert an. Er hatte ja selbst schon oft das Gefühl das Itachi noch so einiges belastet was er bislang unfähig war auszusprechen. Doch er wusste nicht wie er Itachi zum Reden bringen konnte, oder ob er das überhaupt sollte. Vielleicht hatte der nette Friseur ja wirklich einen guten Tipp.

„Und was wollen sie mir raten?“, fragte Kakashi.

„Nun, setzen sie ihn nicht unter Druck. Versuchen sie nicht ihn zum reden zu bewegen. Aber wenn sie das Gefühl haben er will über etwas reden, ermuntern sie ihn ruhig dazu. Sagen sie ihm das es okay und kein Zeichen von Schwäche ist. Für so junge Menschen wie ihn ist es meist besonders schwer. Ich mein, er steht voll im Leben, will heiraten, womöglich eine Familie gründen, doch hat ein schlechtes Gewissen die Frau die er liebt zu Heiraten in dem wissen dass seine Lebenszeit fast vorbei ist. Ich bin mir zwar sicher, dass er morgen sehr glücklich sein wird, aber es scheint ihn auch sehr zu belasten. Wenn er anfängt über etwas zu sprechen, dass sie womöglich schon besprochen haben. Lassen sie ihn ruhig reden. Es belastet ihn ja anscheinend immer noch, also ist der Hinweiß, dass sie schon darüber gesprochen haben nicht zielführend. Und wenn er noch 10 Mal darüber reden will, lassen sie ihn ruhig. Wann auch immer, wo auch immer. Er sollte keine Angst haben über seine Sorgen und Nöte zu sprechen. Er sollte alles loswerden möglichst bevor er im Sterben liegt. Und selbst dann. Lassen sie ihn über seine Ängste und Sorgen reden, so oft wie nötig. Das mag für uns banal sein, aber für Menschen die so nah am Lebensende sind, ist dies sehr wichtig“, erklärte der Friseur dran.

„Verstehe“, meinte Kakashi, „Ich habe ihm zwar mehrfach versichert, dass er mit mir über alles reden kann, doch womöglich habe ich ihn zu sehr unter Druck gesetzt. Ich hätte ihn vorhin mit dem Kommentar nicht abwürgen dürfen, oder? Ich dachte nur, das sei zu Privat um hier in aller Öffentlichkeit diskutiert zu werden. Sie haben recht ich hätte ihn weiter reden lassen sollen. Wissen sie, abgesehen von seiner Erkrankung ist er auch schwer Traumatisiert und er frisst dinge viel lieber in sich hinein als darüber zu reden. Als er von der Diagnose erfuhr, verlor er nicht eine Träne. Wirkte immer so gefasst. Nur wenn er Aufgrund von Atemnot oder schmerzen in Panik gerät, dann sieht man ihm an, dass er in Wirklichkeit Angst haben muss. Doch hat er nie darüber gesprochen. Weder mit mir, noch seiner Verlobten. Und wenn wurde nur an der Oberfläche gekratzt.

„Sowas habe ich mir gedacht. Irgendwann wird er sich bestimmt noch öffnen, und dann ist es besonders wichtig, dass jemand für ihn da ist und ihm zu hört. Und wenn er 20-mal das gleiche erzählt, lassen sie ihn ruhig. Es wird ihm helfen sich aussprechen zu können. Und er darf dabei auf keinen Fall das Gefühl bekommen, dass er nervt oder stört damit. Das wäre fatal“, meinte der Friseur dann.

„Verstehe, Danke ihnen. Ich werde es beherzigen“, bedankte sich Kakashi.

Sein Gegenüber nahm schnell einen Zettel und notierte etwas, gab den Zettel dann Kakashi.

„Hier, falls sie sich näher einlesen wollen, das ist ein sehr gutes Buch für angehörige, das den Sterbeprozess gut erklärt und wie man als Angehöriger damit umgehen kann. Ich habe es früher den Angehörigen der Hospizbewohner gerne empfohlen und die meisten meinten es sei eine große Hilfe gewesen, da es sehr umfangreich ist und viele Szenarios behandelt“.

Kakashi sah sich den Zettel kurz an und steckte ihn dann schnell ein. „Vielen Dank. Sie sind mehr als einfach nur ein guter Friseur“, bedankte sich Kakashi.

„Nichts zu danken. Mein Name ist übrigens Tenzou. Fall irgendwas ist, ich bin hier. Auch angehörige brauchen mal wen zum Reden“, lächelte er leicht.

„Danke“, bedankte sich Kakashi. Ein Echt netter Friseur. Vermutlich etwas jünger als er selbst, aber älter als Itachi. Kurze braune Haare, und ein freundlicher Blick.

Plötzlich klingelte Kakashis Handy.

Er sah darauf. Als Anrufer war Itachi eingeblendet.

„Scheiße!“, fluchte er, und lief sofort zur Toilette. Dass Itachi in seinem Zustand mal etwas länger auf dem Klo braucht war nichts ungewöhnliches, deshalb hatte er noch keinen Verdacht geschöpft.

Doch das dieser ihn beim Klogang auf sein Handy anruft war als Notruf zu verstehen.

Tatsächlich fand er seinen Freund zusammengekauert auf dem Boden liegen. Er war völlig verkrampft und atmete schwer. Das Handy auf dem Kakashis Nummer die er zuletzt versucht hatte anzurufen noch eingeblendet war, lag neben ihm auf dem Boden.

Kakashi hockte sich schnell zu ihm, legte ihm eine Hand auf die Schulter und ihm zu zeigen, dass er da war.

„Itachi was ist? Was brauchst du?“, fragte Kakashi schnell.

Auch der Friseur war mittlerweile hinterhergelaufen, da er ahnte dass etwas passiert sein musste. Warum sollte man auch von der Toilette aus jemanden anrufen der nur wenige Meter entfernt im Laden stand?

„Fenta, schnell…bitte“, keuchte er gequält. Auch wenn man sein Gesicht nicht sehen konnte, konnte man an seiner Körperhaltung und Stimme erahnen, dass er schlimme Schmerzen haben musste.

Kakashi sah sich um. Der Rucksack mit Itachis Medikamenten stand noch im Laden. Deshalb hatte Itachi es sich noch nicht selbst verabreicht.

Kakashi sah Tenzou an. „Itachis Rucksack, der Rote mit den schwarten Trägern…bitte“, bat er schnell.

Der Mann Verstand sofort und lief los.

Kakashi zog sich Itachi in der Zwischenzeit auf den Schoß, zum einen, damit er nicht auf dem harten Boden Lag, zum anderen, damit sein Oberkörper erhöht war und er leichter atmen konnte.

„Das wird gleich wieder“, versuchte Kakashi seinen Freund zu beruhigen. Der einfach nur zusammengekauert da lag, sich mit einer Hand an Kakashis Arm festgekrallt hatte und mit der anderen seinen Brustkorb hielt. Und dabei vor Schmerzen immer wieder laut stöhnte.

Kaum eine Minute später kam der Friseur mit dem genannten Rucksack zurück. Itachi Kramte kurz rum und holte dann den Beutel mit den Medikamenten raus. Sie hatten das Spray aber auch spritzen dabei. Letztere würden natürlich schneller wirken, deshalb benutzte Yuna meist die, wenn sie bei Itachi war, das Spray war eigentlich mehr für ihn selbst, das er sich selbst helfen konnte, den in dem Zustand würde er sich wohl kaum eine Spritze setzen können.

Doch Kakashi war mit den Spritzen noch eher ungeübt und wollte sicher gehen. „Itachi, Willst du das Spray oder soll ich dir die Spritze direkt in den Port stechen?“, fragte er. Wenn die Portnadel Steckte und Kakashi nur den Anschluss benutzen musste, damit konnte er gut umgehen, doch wenn er den Port selbst mit einer Kanüle anstechen musste, da wusste er nicht ob er das sollte.

„Port“, brachte Itachi gequält hervor.

„Ok“, meinte Kakashi.

Tenzou, könnten sie ihm bitte das Shirt links etwas runterziehen, so dass ich an den Port komme? Irgendwo da ist er.

Der bemerkte Kakashis Unsicherheit.

Soll ich das machen? Ich habe da Übung mit, bot er sich an.

Kakashi reichte ihm sofort die Spritze. Umso besser. Und bitte, es musste bitte schnell gehen.

Tenzou nahm die Spritze und zog das Shirt so runter, dass es nicht störte, fühlte dann mit den Fingern vorsichtig nach der genauen Platzierung des Ports, bevor er Sekunden später Itachi die Spritze gab.

Er schien den Stich nicht mal zu bemerken. „Es tut so furchtbar weh“, murmelte er gequält.

„Es hört gleich auf“, versprach Kakashi, strich Itachi beruhigend über die Schulter.

Tatsächlich, dadurch das das Medikament sofort im Kreislauf war, dauerte es kaum mehr als 30 Sekunden bis Itachi sich langsam beruhigte und anfing zu entspannen. Bei dem Spray setze die Wirkung meist erst nach 3-5 Minuten ein, also war das hier eindeutig die schnellere Abhilfe.

Nach etwas über einer Minute lag Itachi einfach nur noch schlaff da und gab nichts mehr von sich. Er war einfach nur erleichtert.

„Und geht es besser?“, fragte Kakashi. Itachi nickte schwach.

Ich kann anbieten in den Nebenraum zu gehen, dann können sie sich ein wenig ausruhen, Itachi. Oder wollen sie lieber nach Hause.

Itachi schüttelte den Kopf. „Nebenraum“, flüsterte er schwach.

„Okay“, dann kommen sie mal mit. Kakashi, sie können ihn tragen oder? Bei der Dosierung sollte er vorerst nicht aufstehen“, kommentierte er, als er die Dosierungsangabe auf der Spritze betrachtete. Er war Neugierig wie viel Itachi brauchte damit es ihm half.

Itachi machte ohnehin keine Anstalten aufstehen zu wollen. Er konnte es in diesem Moment schlichtweg nicht. Dies war auch Kakashi klar, weshalb er Itachi vorsichtig rumdrehte so dass er ihn vorsichtig hochheben konnte. Es fiel ihm nicht sonderlich schwer, Itachi war ohnehin ja nur noch Haut und Knochen.

Der Friseur führte die beiden in den Pausenraum, dort war eine bequeme Eckbank mit Tisch, und ein großes Sofa, auf das er nun zeugte. Itachi bekam hiervon nichts mehr mit. Zwar verflog die Wirkung meist sehr schnell aber eine Dosis Fentanyl legte ihn für mindestens 30 Minuten völlig lahm. Er schlief bereits auf Kakashis Arm ein. Und selbst wenn er mal nicht die maximale Dosis benötigte und bei Bewusstsein blieb, er konnte vorrübergehend nicht aufstehen.

Kakashi legte Itachi vorsichtig auf das Sofa.

„Er hat jetzt keine Schmerzen mehr“, versicherte Tenzou als Kakashi sehr besorgt zu Itachi sah.

„Ja. Ich hoffe das er sich bis morgen davon erholt hat. Es war kein allzu schwerer Anfall, aber es schwächt ihn dennoch. Zumal er erst gestern einen heftigen Anfall erlitten hatte. Da kam er den Rest des Tages nicht mehr zu sich“, erklärte Kakashi.

„Passiert das oft? Leidet er oft unter diesen durchbruchsschmerzen? Hat er sonst auch schmerzen oder nur diese Anfälle?“, fragte Tenzou. „Oh, Entschuldigung wenn das zu persönlich ist…“, fügte er dann hinzu.

Kakashi schüttelte den Kopf. „Schon ok. Er hat das immer öfter. Früher nur einmal alle 2 Wochen oder so, jetzt schon mehrmals die Woche. Seine Ärztin meinte mal dass damit zu rechnen ist, dass die Häufigkeit noch weiter zunehmen wird bis hin zu mehreren Schmerzattacken am Tag. Aber das wohl erst später zur Terminalphase hin. Ich mache mir dennoch sorgen.“, ich verstehe. Das muss sehr belastend für ihn sein. Und er hat wirklich noch nie darüber gesprochen? Wenn er Fentanyl braucht und das in der Dosierung muss es unerträglich sein“, stellte der Friseur fest.

„Ja, die Dosierung steigt immer weiter und es ist das einzige was ihm dann noch hilft. Ich…ich glaube wir können uns kaum vorstellen was er dann durchlebt. Yuna sagt er reist dabei auch manchmal den Mund auf als ob er schreien wollte, aber er gibt keinen Ton von sich. Kaum mehr als vorhin. Bei leichteren Anfällen sieht man ihm die schmerzen zwar an aber dann gibt er keinen Murks von sich. Ich habe manchmal das Gefühl er will uns schonen in dem er versucht nicht zu zeigen wie schrecklich es wirklich ist. Ich mag es mir kaum ausmahlen. Gegen die chronischen Schmerzen bekommt er hohe Dosen Morphin. Es hilft, wobei ich glaube dass er manchmal trotzdem noch schmerzen hat. Ohne die Medikamente wäre ihm ein ansatzweise normales Leben unmöglich. Seine Ärztin selbst sagt er hat einen sehr schweren Verlauf.“, erläuterte Kakashi.

„Das glaube ich sofort“, erwiderte Tenzou. „Ich habe in den zwei Jahren im Hospiz nur einen schwereren Fall erlebt. Es war ein Patient um die 50, aber er hatte keine Hemmungen Kundzutun wie es ihm geht. Er hatte irgendwann 2 oder 3 Schmerzattacken am Tag und schrie dann einfach drauf los. Was mir besonders leid tat, war dass er dabei auch nach seiner Familie schrie, diese aber irgendwann nicht mehr oder nur sehr selten kamen, weil sie den Anblick nicht ertragen konnten. Sowas ist besonders tragisch für einen sterbenden, der sich so sehr seine Familie bei sich wünscht. Jedoch denke ich das Itachi noch stärkere schmerzen hat, denn der Mann hat fast bis zum Schluss kaum mehr als eine höhere Dosis Morph gebraucht, vielleicht mal etwas Fenta aber nicht mal ansatzweise so viel. Itachi muss eine wahnsinnig gute Selbstbeherrschung haben, er würde sonst schreien wie am Spieß“, stellte Tenzou fest.

Kakashi musste schlucken. Es ging ihm wirklich nicht so richtig in den Kopf. Er wünschte sich, dass Itachi mal darüber reden würde. Doch er fürchtete dass er darauf noch eine Weile warten müsste.

„Entschuldige, ich habe bestimmt zu viel erzählt, ich wollte keine Angst machen“, entschuldigte der Friseur sich dann.

„Schon gut, ich bin dankbar für die Ehrlichkeit. So weiß ich worauf ich mich eventuell einstellen muss, wenn das so weitergeht. Ich wünschte ich könnte mehr tun als ihm einfach nur eine Spritze zu verabreichen“, meinte Kakashi.

„Du kannst einfach für ihn da sein. Glaub mir, das ist sehr viel wert. Oh, Entschuldigung, ich habe einfach du gesagt“, stellte der Friseur fest.

„Ach schon ok, ich wollte vorhin eh schon das Du anbieten“, erwiderte Kakashi.
 

„Warum bist du eigentlich Friseur geworden? An dir ist ein super Krankenpfleger oder Arzt vorbei gegangen“, fragte Kakashi.

„Oh, nun, ja, die Arbeit war interessant aber sie ist nicht ohne. Na ja, für einen Arzt ist mein Abschluss auch nicht hoch genug. Und als Palliativpfleger hat man einfach viel mehr Stress als wenn man es ehrenamtlich macht. Ab und zu gehe ich immer noch hin um etwas mit den Leuten zu reden. Weißt du, Palliativpatienten sind meist die dankbarsten. Na ja, und mein Onkel hatte diesen Friseursalon, er hatte keine Kinder, deshalb habe ich ihn vor kurzem übernommen. Mein Onkel hat es mit dem Rücken, deshalb hat er aufgehört. Er kümmert sich nur noch ums Geschäftliche, und ich mich um die Frisuren“, erklärte Tenzou dann.

„Klingt interessant. Dann war es wohl gut so“, stellte Kakashi fest.
 

Einige Zeit später fragte Kakashi sich schon, ob er nicht Yuna anrufen sollte. Itachi schlief immer noch und er wusste nicht so ganz ob das noch okay war oder ob er ihn lieber heim Bringen sollte.

Tenzou war in der Zwischenzeit wieder in den Salon gegangen, er konnte seine Arbeit nicht viel länger liegen lassen. So hatte Kakashi noch einige Zeit sich über die Worte des jungen Mannes Gedanken zu machen. Er hatte wirklich das Gefühl, dass ihm geholfen war.
 

„Kakashi?“, hörte dieser nach etwas über einer Stunde Itachis Stimme vom Sofa.

„Ah du bist wach. Gut. Wie fühlst du dich?“, fragte Kakashi.

„Schwach. Es tut mir Leid…“, antwortete Itachi.

„Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist nicht deine Schuld. Was ist überhaupt passiert?“, fragte er.

„Ich bin an der Türschwelle gestolpert und am Waschbecken aufgeprallt. Der Aufprall hat das gaze ausgelöst“, erklärte Itachi.

„Mh, verstehe. Sowas kann passieren, mach dir keine Vorwürfe. Geht es denn jetzt wieder oder hast du noch schmerzen?“, hackte Kakashi nach.

Itachi schüttelte den Kopf, und setze sich vorsichtig hin. Er musste seinen Kreislauf vorsichtig wieder in Schwung bringen. „Es geht“, meinte er.

„Gut. Aber nichts verheimlichen ja? Du hast morgen immerhin was vor.

Apropos. Willst du lieber Nach Hause, oder willst du noch eine Torte aussuchen? Wenn dir das zu viel wird, ich kann das auch alleine machen“, schlug Kakashi vor.

„Nein, ich übernachte doch bei dir. Und ich schaffe das mit der Torte schon. Wenn du mich zu dir bringst und ich einen Anfall bekomme wenn ich alleine bin weiß ich nicht ob ich mir selbst helfen kann. Vorhin habe ich es auch nur mit Mühe geschafft dich anzurufen“, erwiderte Kakashi.

„Na gut. Aber überanstrenge dich nicht. Versprichst du das?“, bat Kakashi. Itachi nickte. „Ich werde heute nicht mehr aufstehen, meinte Itachi.

Ob als Vorsichtsmaßnahme oder ob er es einfach nicht mehr konnte, offenbarte Itachi nicht.

„Hast du hunger?“ Fragte Kakashi. Auf die Frage bekam er bloß, wie schon erwartet ein Kopfschütteln. Na ja, zwingen konnte man ihn nicht als beließ es Kakashi dabei.

„Sollen wir los oder willst du noch etwas sitzen bleiben?“, fragte Kakashi.

„Los“, antwortete Itachi nur.

Irgendwie gefiel ihm das nicht. Itachi war viel zu still. Nicht das er der Gesprächigste wäre, aber das war sogar für seine Verhältnisse so langsam zu wenig der Kommunikation.

„Okay. Aber nur wenn du dich wirklich in der Lage fühlst dazu, ja? Und wenn du über irgendetwas reden möchtest was dir auf dem Herzen liegt, ich höre dir zu, ja? Vergiss das nicht“, bot Kakashi sich nochmal an. Er wollte nicht das Itachi etwas in sich reinrisst.

Itachi Nickte „Danke“, meinte er. „Aber es geht wirklich. Ich bin vielleicht noch etwas wackelig auf den Beinen aber mit dem Rollstuhl geht das schon. Ich möchte nur gerne fertig werden für heute damit wir uns des Rest des Tages entspannen können.“

„Verstehe ich“, meinte Kakashi. „Dann, lass uns gehen.“
 

Während Kakashi den Rollstuhl holte, er wollte seinem Freund keinen Meter mehr als nötig zumuten, dachte Itachi nach. Eigentlich sollte er Glücklich sein, denn spätestens morgen war er ein verheirateter Mann. Doch zu viele Sorgen plagten ihn, um sich voll und ganz freuen zu können.

Er merkte, wie er immer schwächer wird. Er brauchte immer wieder Hilfe. Und er wusste, dass er vermutlich nicht einfach einschlafen und sterben würde. Tsunade hatte ihn seelisch auf eine harte letzte Zeit vorbereitet. In der die Anfälle täglich kommen würden und er nur noch liegen könnte. Er wusste, dass dies normal war, dass ein sterbender irgendwann Bettlägerig wird. Dennoch konnte er sich mit dem Gedanken bei jeder Kleinigkeit auf andere angewiesen zu sein nicht abfinden. Er wollte nicht nur im Bett rumliegen. Er wollte noch so viel erleben. Er würde nach der Hochzeit in die Flitterwochen fahren, doch was war, wenn sich sein Zustand da schon so stark verschlechtern würde, dass die beiden diese vorzeitig Abbrechen müssten? Oder er gar noch während dessen sterben würde? Ihm war klar, dass es plötzlich sehr sehr schnell gehen könnte. Er wollte nicht schon während seiner Flitterwochen sterben.

Und was war wenn diese Schmerzattacken dann noch deutlich zunehmen würden? Er konnte die schmerzen kaum aushalten, die Spritze war jedes Mal eine Erlösung. Doch was war wenn diese plötzlich nicht mehr hilft? Und was wenn er irgendwann die Selbstbeherrschung verlieren und einfach nur noch schreien könnte. Ihm war oft danach einfach drauf loszubrüllen. Vielleicht würde es das sogar leichter machen die Schmerzen zu ertragen. Doch er konnte es nicht. Er wollte das nicht zulassen, denn damit würde er Yuna sicher noch mehr wehtun. Er wollte nicht, dass sie ihn so sehen muss.

Aber er konnte sich nicht sicher sein, dass er das auch in Zukunft verhindern konnte. Dass er nicht irgendwann zu schwach werden würde um zu verbergen wie schlimm die schmerzen wirklich waren. Und nicht nur die Schmerzen, sondern auch die Atemnot. Im Moment ging es recht gut, solange er sich nicht anstrengte. Aber was wenn er selbst mit dem Mobilen Atemgerät irgendwann nicht mehr genug Luft bekäme. Bei vollem Bewusstsein ersticken zu müssen was ebenfalls eine große Angst von ihm. Doch wie sehr er sich davor fürchtete behielt er genauso wie das wahre Ausmaß der Schmerzen für sich und begnügte dich damit, dass die Medikamente es gut vermochten sein Leid zu Lindern.

Vermutlich ahnten Yuna und Kakashi es ohne hin schon, das da mehr war als er Aussprach.

Kakashi, mit ihm reden, das hatte er ihm angeboten. Doch konnte er das wirklich? Er hatte Angst. Er hatte sich den beiden schon mehr geöffnet als je einem Menschen zu vor. Die letzten unausgesprochenen Dinge zu offenbaren, das konnte er nicht. Auch wenn es ihm immer wieder auf der Zunge brannte. Er manchmal einfach nur noch weinen wollte. Doch er konnte nicht. Außer vielleicht wenn er ganz allein war, doch das war er nur noch selten. Irgendwann würde er bestimmt reden müssen. Vielleicht würde er irgendwann einfach einen Nervenzusammenbruch bekommen, doch er wollte dieses Gespräch solange Hinauszögern wie es ging.
 

Als Kakashi mit dem Rollstuhl wiederkam verdrängte er seine Ängste und versuchte zu lächeln. Morgen würde er Heiraten und brauchte noch eine Torte dafür. Und er wollte eine Torte aussuchen, die Yuna garantiert umwirft.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo,
da melde ich mich mal wieder mit einem neuen kapitel. Ich hoffe das war jetzt nicht übertrieben. Aber die nächsten Kapitel werden fröhlicher, versprochen.
Zum Schluss sollten noch ein Wenig die Gedanken Itachis aufgegriffen werden, so dass man weiß, dass sich Kakashi das nicht einbildet, dass sich der gute da was rein frisst, sondern das er wirklich Angst hat. Aber es ist eben ein schweres Thema und vielleicht ist es auch verständlich, dass Itachi es immer noch nicht ganz schafft sich bis ins letzte Detail zu öffnen, nach allem was ihm passiert ist. Er ist im Moment echt an einem Zwiespalt. Einerseits freut er sich sehr auf die Hochzeit und ist überglücklich mit Yuna zusammen sein zu dürfen und anderseits Leidet er unter seiner Erkrankung und den Ängsten über die Zukunft die sie mit sich führt. Vielleicht wäre es leichter für ihn wenn er sich weiter öffnen könnte.
Na ja, schauen wir mal ob und wann er redet.
Aber erst braucht er eine Hochzeitstorte :) Komplett anzeigen

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