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Der Wert des Lebens

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Narben

Kapitel 12 – Narben
 

Am nächsten Morgen Frühstückten alle gemeinsam. Itachi wusste dabei nicht so ganz wie er sich verhalten sollte. Yunas Eltern nahmen ihn zwar auf, als ob er schon zur Familie gehören würde, aber dennoch blieb etwas Unbehagen so versuchte er etwas schneller als sonst zu Essen.

Danach schnappten sie sich ein paar Sachen und gingen los. Yuna wollte den Tag mit Itachi am See verbringen. Dies bot sich auch sehr gut an, schließlich war es sehr warm, fast frühsommerlich, und das obwohl es erst Anfang April war.

Während Itachi Yuna folgte, versuchte er die Unterschiede in der Natur hier zu seiner Heimat festzustellen. Hier waren sie um einiges weiter südlich, was sich auch in gewissem ausmaß in der Vegetation bemerkbar machte.

Nach einem etwa 20minütigen Fußmarsch standen sie vor einer größeren Wasserfläche. Trotz dem guten Wetter war am See kaum etwas los.

Yuna bemerkte Itachis verwunderten Blick, hatte er damit gerechnet, dass der See überlaufen sein würde. Yuna erklärte ihm daraufhin, dass nicht viele den See hier kennen, und die meisten die es tun um diese Tageszeit arbeiten müssten. So war diese Gegend ein echter Geheimtipp für Freunde der Privatssphäre.

Yuna führte Itachi zu einer kleinen Wiese, in mitten des den See umgebenden Waldgebietes, es war eine Art kleiner Vorsprung. Hier legten sie die mitgebrachte Picknickdecke aus.

„Und, wie gefällt es dir?“, fragte Yuna, als sie sich setzte.

„Es ist schön hier. Ich kann verstehen, warum du diesen Ort so magst. Er verströmt eine gewisse Ruhe“, antwortete Itachi und nahm ebenfalls Platz, den Blick auf das ruhige klare Wasser gerichtet.

„Das stimmt, die Ruhe hier ist herrlich. Und ich dachte, kurz vor dem Semesterstart nochmal etwas zu entspannen könnte uns beiden gut tun“, sagte Yuna dann lächelnd.

Itachi nickte. In der Tat, etwas Ruhe tat ihm sicher gut. Abstand zu dem Leben in der Stadt, Abstand von seinen Sorgen und Ängsten. Er hatte in letzter Zeit hart an sich gearbeitet, schließlich wollte er Yuna nicht enttäuschen, wo sie doch so viel für ihn tat. Erst jetzt merkte er, wie sehr ihn das erschöpft hatte. Er hatte das Gefühl, dass dieser Ort ihm neue kraft gibt.

Nach einiger Zeit des ruhigen Beisammensitzens sprang Yuna plötzlich auf und zog ihr T-Shirt aus. „Komm, lass uns Schwimmen! Das Wasser hier ist wirklich klasse!“, forderte sie Itachi auf, während sie auch ihre Shorts runterzog. Einige Augenblicke stand sie in Bikini vor dem sie völlig perplex anschauenden Itachi. Er konnte nichts anderes, als sie von oben bis unten einmal zu mustern und dabei festzustellen, wie hübsch sie war. Jedoch fragte er sich auch, was das nun werden sollte.

„Na los, komm schon!“, forderte sie ihn mit breitem Lächeln auf.

„Ist es nicht noch zu kalt? Es ist erst April“, wendete Itachi ein, woraufhin Yuna bloß lachte.

„Schau, nicht allzu weit entfernt dort hinten wo die Hügel sind gibt es einige Heiße Quellen. Der See wird zum Teil von ihnen gespeist. Das Wasser ist zwar nicht so warm wie in einer heißen Quelle, jedoch wesentlich wärmer als man es zu dieser Jahreszeit erwarten würde. Auch im Winter friert der See deswegen nie zu. Die Heißen Quellen wollte ich dir übrigens morgen Zeigen. Soll ja eine Entspannungsurlaub werden hier, “ erklärte sie ihm dann. Danach ging sie zum Seeufer und hing demonstrativ erst mal Hüfttief rein. „Ist recht angenehm“, meinte sie dann.

Itachi sah sie skeptisch an und senkte den Blick ein wenig. „Ich möchte nicht“, sagte er dann leise.

„Ach komm schon, zier dich nicht so! Oder will Herr Uchiha mir etwa erklären, dass er nicht schwimmen kann? Und selbst wenn, hier am Ufer ist es nicht sehr tief“, neckte sie ihn ein wenig in der Hoffnung ihn so motivieren zu können.

„Ich habe gar keine Badesachen“, versuchte Itachi sich dann wieder herauszureden.

Und natürlich konnte er schwimmen, sogar gar nicht mal schlecht. Sein zögern hatte jedoch einen anderen Grund.

„Doch hast du. Dort in der Roten tüte ist eine Badehose. Habe die von meinem Vater für dich bekommen, die ist ihm zu klein geworden. Dir sollte sie aber passen. Komm schon.“, argumentierte Yuna gegen.

„Denkt sie denn echt immer an alles?“, fragte sich Itachi in Gedanken, während er in der Tüte nachsah und tatsächlich eine blauschwarze Badehose fand.

„Na komm schon, ich lache auch nicht wenn ich dir das schwimmen erst beibringen muss. Ist doch viel zu schönes Wetter um das jetzt hier sausen zu lassen.“, redete Yuna weiter auf ihn ein.

Itachi hatte also wohl keine andere Wahl. Natürlich hätte es sicher auch geholfen, wenn er Yuna gesagt hätte, was sein Problem ist, doch das schluckte er runter. Mit nachdenklicher Miene stand er dann endlich auf um sich umzuziehen. Verschwand dafür kurz im Gebüsch.

Als er kurze Zeit später wiederkam war Yuna schon ein kleines Stück hin und hergeschwommen und kam nun wieder zum Ufer um Itachi in Empfang zu nehmen.

Zu ihrer Enttäuschung stellte sie fest, dass der zwar jetzt eine Badehose anhatte, jedoch sein Shirt immer noch an hatte.

„Willst du etwa so schwimmen gehen?“, fragte Yuna etwas amüsiert.

„Wieso nicht?“, entgegnete er ihr.

„Also falls du bei deiner blassen Haut Angst vor einem Sonnenbrand hast, ich habe auch gute Sonnenmilch dabei“, meinte Yuna.

Itachi senkte den Kopf.

„Das ist es nicht.“, flüsterte er.

„Was ist denn dann los? Irgendwelche Allergien? Ich verstehe dich nicht…“, meinte dann Yuna. Sie bemerkte, dass Itachi sich gerade unwohl fühlte, deshalb hörte sie auf ihn zu drängen und wollte erst den Grund dafür erfahren.

„Nun…ich…“, meinte Itachi dann und überwand sich dann schließlich doch sein Shirt auszuziehen. Er zitterte leicht, es war offensichtlich, dass es ihm sehr schwer fiel Yuna seinen nackten Oberkörper zu präsentieren. Nachdem er nun so entblößt vor ihr stand schaffte er es nicht sie anzusehen, hatte er Angst vor ihrer Reaktion, so drehte er ihr den Rücken zu. Blieb jedoch stehen. Am liebsten hätte er sich sofort wieder angezogen und wäre Weggelaufen. Jedoch wollte er nicht weglaufen. Zumal er gar nicht wüsste wohin.

Als Yuna ihn nun so sah wurde ihr mit einem Schlag bewusst, was Itachis Problem war. Jetzt erinnerte sie sich an die Narben die sie gesehen hatte, als sie ihn damals im Winter vor dem Kältetod bewahrt hatte. Da er nie darüber reden wollte, hatte sie das inzwischen völlig verdrängt. Jetzt konnte sie sich allzu gut denken, warm Itachi sich nicht ausziehen wollte.

Sein sonst makelloser, gut gebauter Oberkörper war von zahlreichen Narben übersät. Einige ließen sich sicherlich mit seinem Unfall oder dem Feuer erklären. Doch es waren auch viele Narben dabei die nach abgeheilten Schnittverletzungen aussahen. Und als ob er geschlagen worden wäre. Zu dem einige Brandmarken, die definitiv nicht durch den Hausbrand verursacht worden sein konnten.

Hatte sie ihn damals lediglich kurz von vorne gesehen drehte er ihr nun den Rücken zu, der noch um einiges schlimmer aussah. War dies vorher nur eine Vermutung, war Yuna sich nun sicher, dass er Misshandelt worden war. So wie einige Narben aussahen Teilweise sicherlich sogar Krankenhausreif. Die Frage war nur: Von wem? Was sie auch sehen konnte, war aber auch, dass die Wunden die den narben vorangingen nur notdürftig versorgt worden sind. Itachi war damit also nie bei einem Arzt.

Der Anblick ließ Yuna einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Wie sehr er wohl gelitten haben muss? Sie verstand nicht, wie man solch eine Grausamkeit einem Menschen antun konnte, vor allem jemandem, der auch so schon so viel erleiden musste. Waren die Misshandlungen der Grund dafür, warum Itachi letztendlich auf der Straße landete?

Während er immer noch mit dem Rücken zu ihr stand ging sie langsam auf ihn zu. Blieb direkt hinter ihm stehen. Vorsichtig hob sie eine Hand und fuhr mit zwei Fingern sanft eine der größeren Narben entlang. Itachi zuckte bei der Berührung zusammen. Yuna spürte auch, dass er sehr angespannt war. Hatte er etwa Angst sie würde ihn deswegen verstoßen?

„Itachi….wer hat dir das bloß angetan?“, flüsterte sie traurig.

Itachi biss sich auf die Lippe. Er wusste dass der Tag, an dem er auch den Rest seiner Vergangenheit mal offenbaren würde irgendwann kommen würde. Nur hätte er nicht gedacht, dass es heute sein würde. Doch nachdem er spürte, dass Yuna ihn nicht zu verurteilen schien und sein Aussehen sie anscheinend auch nicht abschreckte, beschloss er, dass es jetzt sein muss.

Denn er hatte keine Ahnung ob er ein anderes Mal nochmal den Mut dazu fassen könnte.

„Ich erzähle es dir…Aber können wir uns setzen?“, fragte er leise, während er sich vorsichtig zu ihr umdrehte.

Yuna nickte natürlich.

So setzten sie sich beide wieder auf die Decke. Auch zogen beide wieder ein Shirt an. Yuna, weil es ihr sonst zu kalt werden würde, schließlich war sie nun nass, und Itachi, weil er sich so einfach wohler fühlte.

Als sie nun beide Saßen sah Yuna Itachi erwartungsvoll an.
 

Dieser atmete einige Male tief durch, suchte nach einem Punkt, an dem er ansetzen könnte. Für einige Momente fragte er sich, ob es das richtige war, ob er es einfach so erzählen könnte. Denn allein der Gedanke daran wühlte ihn schon so sehr auf, dass er innerlich zitterte.

„Also, ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Aber ich versuche es einfach“, fing er an.

Yuna nickte. „Lass dir Zeit. Und setze dich nicht zu sehr unter Druck. Wenn du an irgendeinem Punkt das Gefühl hast nicht weitersprechen zu können ist es okay“, ermunterte sie ihn.

Itachi nickte. Dann fing er an zu erzählen.

„Wie du weißt musste ich nach dem Hausbrand eine ganze Zeitlang im Krankenhaus verbringen. Zusätzlich zu den schweren Verletzungen, die mich über Wochen nahezu bewegungsunfähig machten, hatte ich eine schwere Rauchvergiftung erlitten. So dass die Ärzte mich sogar einige Zeit lang in Künstliches Koma versetzt hatten.

Als ich nach 4 Monaten das Krankenhaus endlich verlassen durfte, dachte ich, man würde mich zu Sasuke bringen, zu der Pflegefamilie, in die er gekommen war. Ich vermisste ihn so sehr, schließlich war er alles was ich noch hatte.

Doch stattdessen brachte man mich in ein Kinderheim. Und machte mir klar, dass ich Sasuke bis zu seinem 18. Geburtstag nicht sehen durfte, egal wie sehr ich protestieren würde. Schützen wollten sie ihn, hieß es.

Und als ob das nicht alles schon schrecklich genug war, fing der Horror jetzt erst richtig an.

Ich kam auf die Oberschule, mehrere Jahre zu früh für mein alter, doch hatte ich die anderen Klassen bereits übersprungen.

Ich kam in diesem Heim in eine gruppe mir einigen Jugendlichen, die auch in dieselbe Klasse gingen wie ich. Nur waren sie alle schon 16 oder 17, während ich gerade 14 geworden war.

Erst machten sie mich nur schief an. Drückten mir Sprüche. Zu dem Zeitpunkt konnte ich es noch ignorieren. Doch es wurde immer schlimmer.

Die schubsten mich durch die Gegend, nahmen mir das Geld für das Schulessen weg, bewarfen mich mit Dreck. Solche Sachen eben. Damals hatte ich nicht die kraft mich dagegen zu wehren, doch als ich eines Tages mal den Mut gefasst hatte und mich sowohl bei Lehrern als auch bei der Gruppenleitung beschwert hatte, und diese Kerle daraufhin ärger bekamen, dann fingen sie an ihre brutalen Fantasien auszuleben. Ich wurde nach der Schule ins Gebüsch gezogen und grün und blau geschlagen. Sie drohten mir, dass sie es sofort wieder tun würden, wenn ich auch nur ein Wort sage.

Zwar hatte ich von meinem Vater gelernt, wie man sich verteidigt, jedoch hatte ich gegen 5 Jugendlichen, die allesamt größer und stärker waren als ich nicht die geringste Chance.

Ein Mal wagte ich es noch mich zu beschweren. Daraufhin wurde ich fast in Ohnmacht geprügelt. Und die Heimleitung tat nichts dagegen. Es schien sie nicht zu interessieren, was sie taten.

Jedoch sollte es noch schlimmer werden. Denn selbst wenn ich den Mund hielt verprügelten sie mich immer wieder. Sie wollten, dass ich für sie diverse Dinge tat, und jedes Mal wenn ich mich weigerte gab es eine Tracht Prügel. Doch ich wollte diese Dinge nicht tun. Schwächeren Schülern Geld klauen, Diebstähle anderer Art…diverse andere kriminelle Machenschaften. Ich hatte zwar Angst und doch weigerte ich mich jedes Mal. Denn irgendwann kamen die Prügelattacken selbst dann wenn ich tat was sie wollten. Zudem die Psychische folter, denn natürlich fanden die schnell über meine Vergangenheit heraus und wussten wie man diese Panikattacken und Flashbacks bei mir auslösen konnte. Dagegen war ich völlig machtlos.

Eines Tages wurde es mir zu viel und ich lief weg. Anders konnte ich mir nicht mehr helfen, denn ich konnte mich an niemanden wenden. Alle wussten, dass ich Verprügelt werde, doch keinen interessierte es. Ganz im Gegenteil. Die Erzieher im Heim zogen sogar noch mit über mich her. Bezeichneten mich als Schwächling. Auch weil ich wegen meiner Panikattacken öfters dafür gesorgt habe, dass ein Rettungswagen kam. Zumindest zur Schule. Im Heim ließen sie mich solange liegen bis ich wieder bei verstand war, was Stunden dauern konnte. Das war das erste Mal, dass ich weg lief, da war ich 16.

Natürlich fand man mich sehr schnell. Ich bekam eine riesen Standpauke von der Polizei und der Heimleitung, anstatt dass man mein Weglaufen als stillen Hilferuf gewertet hätte.
 

Und diese gruppe Jugendlicher machte mir dann klar, dass es kein entkommen gibt. Eines tages zerrten sie mich in eine Abgelegene Verlassene Fabrikanlage, knebelten mich und fingen an mich mit einer Peitsche zu verprügeln…bis aufs Blut.

Dann kamen noch neue Dinge hinzu…sie waren der Meinung ihre neuen Messer an mir ausprobieren zu wollen, in dem sie mir die Haut aufschlitzten. Und die Kombination aus physischem Schmerz und psychischer Folter fanden sie auch lustig. Gelegentlich wurden ihre Zigaretten an mir ausgedrückt, oder sie brachten metallene Gegenstände in einer Flamme zum glücken und drückten mir sie auf die Haut.

Damit es nicht zu sehr auffiel beschränkten sie sich auf den Torso, auf dem sich immer mehr Narben ansammelten.“, hier machte Itachi eine längere Pause. Er atmete sehr unruhig und konnte auch sein Zittern nicht verbergen. Die Erinnerung an all dies ließ es ihm schwindelig werden.

Doch dann spürte er, etwas an seiner Hand. Wärme. Als Yuna seine Hand fest nahm und drückte, um ihm Kraft und Halt zu geben. Wortlos sah er sie einige Augenblicke an, eher er ihre Hand schließlich dankbar annahm und drückte.

Nach einem weiteren tiefen durchatmen schaffte er es dann schließlich weiterzusprechen.

„Und…wenn ich doch andeutete sie anzeigen zu wollen, die Narben waren letztendlich auch ein gutes Beweismittel, drohten sie mir meinem kleinen Bruder etwas anzutun. Denn einer von ihnen hatte inzwischen eine Ausbildung beim Jugendamt begonnen, die dort nichts von seinen kriminellen Machenschaften wussten. Er könnte jeder Zeit herausfinden, wohin mein Bruder gebracht worden war. Und bei seiner kalten Brutalität traute ich es ihm zu, dass er wirklich meinen Bruder suchen und ihm etwas antun würde. Das…konnte ich nicht riskieren. Was mit mir geschah war mir letztendlich egal, solange Sasuke in Sicherheit war. Sollte sie mich doch umbringen. Ich war ohnehin längst zerbrochen. Was machte es da noch aus? Ich war eh allen egal. Ich versuchte zwar einige Male wegzulaufen, doch jedes Mal wenn ich es tat, wurden sie brutaler. Irgendwann wurden sie so brutal, dass ich mich vor Schmerzen übergeben musste oder das Bewusstsein verlor. Oft sogar beides.

Dann…ließen sie mich dort einfach liegen. Meistens konnte ich ohnehin nicht mehr sofort aufstehen, blieb aber stunden in meinem eigenen Blut und dem Dreck liegen, bis ich es schaffte mich zusammen zu reißen, meine Wunden notdürftig zu versorgen und wegzugehen.

Am Anfang ließen sie es noch zu, dass meine Wunden ausheilten, bevor sie mich erneut…misshandelten…doch irgendwann dauerte es ihnen zu lange und sie ließen die verkrusteten alten Verletzungen einfach wieder aufplatzen. So, dass die Narben noch größer und dicker wurden.

All das habe ich bis zu meinem 18. Geburtstag erduldet. Dann lief ich weg. Einfach nur Weg. Kurz vorher hat der Anführer seinen Ausbildungsplatz beim Jugendamt verloren, so dass er keinen Zugang mehr zu den Daten hatte und Sasuke in Sicherheit war. Am selben Tag wo ich dies erfuhr lief ich weg. Ans andere Ende der Stadt, wo ich mich versteckte.

Nach einigen Tagen unter Brücken wollte ich es bei einer Hilfseinrichtung für Obdachlose versuchen. Denn das war ich nun. Ich hatte keinen Ort, zu dem ich hätte zurückkehren können.

Doch dort wies man mich ab, die Notunterkunft sei schon überbelegt. Lediglich zu Essen boten sie mir an.

Doch auch das bekam ich bald nicht mehr. Denn andere Leite glaubte ich würde ihnen das Essen wegessen und drohten mir mich windelweich zu prügeln wenn ich wiederkomme. Inzwischen hatte ich gelernt solche Drohungen ernst zu nehmen, so ging ich fort und suchte mir eine andere Stelle, an der ich bleiben konnte. Letztendlich blieb ich dann in dem Park, in dem du mich gefunden hast. Dort warfen Menschen oft ihre Essenreste Weg, die ich mir dann nachts schnappte um nicht zu verhungern.

Mich selbst hatte ich zu dem Zeitpunkt schon lange aufgegeben. Mir war es eigentlich egal, ob ich lebte oder starb. Das einzige, was mich noch irgendwie ans Leben klammern ließ, war die Hoffnung ich könnte meinen kleinen Bruder wiedersehen. Wenn nicht Sasuke, hätte ich mir vermutlich schon lange vorher das Leben genommen…denn es war schon lange kein Leben mehr…ich existierte…irgendwie…doch innerlich war ich zerbrochen, völlig zerstört…ich fühlte mich wie tot auch wenn mein Herz noch schlug. Ich fühlte mich so schwach und erbärmlich.

Und dann fandest du mich.“

Immer wieder stockte Itachi bei seiner Erzählung, musste tief durchatmen, sich neu sammeln, seine zittrige Stimme unter Kontrolle bringen. Yuna wagte es jedoch nicht ihn bis zum Schluss zu unterbrechen, wofür Itachi sehr dankbar war, denn er zweifelte, dass er die kraft hätte neu anzusetzen, wenn es eine Unterbrechung gegeben hätte.

Yuna sah ihm an, wie unglaublich schwer es ihm fiel, das alles zu erzählen. Wie brutal Itachis wirklich misshandelt worden war, und das über Jahre, ließ sie blass werden. Kein Wunder, dass Itachi so schwer vertrauen fassen konnte.

Yuna wusste nun auch, wie wichtig ihm sein Bruder sein musste, dass er aus Angst ihm könnte etwas zustoßen so viel erduldete. Und Er es auch war, der ihn zum weiterleben ermutigte, selbst wenn er selbst für sich keine Zukunft mehr sah.

Jetzt verstand sie Itachis Reaktionen auf gewisse Dinge umso besser.
 

Fest klammerte sich Itachi an Yunas Hand. Er hatte das Gefühl, er würde ganz tief fallen, wenn er es nicht täte. Nachdem er seine Erzählung nun beendet hatte, dachte er eigentlich, er könnte sich sehr schnell zusammenreißen, doch es hatte ihn zu sehr aufgewühlt. Denn zusätzlich schossen ihm auch wieder die Bilder seiner Eltern im Kopf rum, das Feuer in dem sie Starben, woraus diese ganze Situation überhaupt erst resultierte.

Dann spürte er, wie Yuna ihn vorsichtig an sich heran Zog und fest in den Arm nahm. Itachi, der vorher Angst hatte Yuna würde ihn nun verstoßen, begriff nun, dass sie wirklich anders war. Natürlich war ihm dies vorher schon klar gewesen, jedoch hatte er immer noch Angst gehabt ihr vollständig zu vertrauen. Doch jetzt in diesem Moment ließ er es zu und ließ sich fallen, ließ sich von ihr halten, zog ihre halt gebende wärme in sich auf.

Auch war er dankbar, dass sie keine weiteren Fragen mehr stellte, oder überhaupt noch etwas sagte. Sie tat genau das, was er in diesem Moment am meisten brauchte, sie hielt ihn einfach nur fest, gab ihm ein Gefühl der Geborgenheit. Denn er fühlte sich im Moment nicht in der Lage auch nur ein weiteres Wort zu sagen ohne sofort in Tränen auszubrechen. Sicher, Yuna hätte es ihm sicher nicht übel genommen, wäre sie in dieser Situation doch mehr als verständlich gewesen. Doch wollte er es nicht. Er wollte nicht noch schwächer wirken als ohnehin schon. So lehnte er sich einfach an Yunas Brust und schloss die Augen, während er ihre wärme genoss und er spürte, wie er sich ganz langsam beruhigen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sama-chan
2019-05-02T13:33:12+00:00 02.05.2019 15:33
Krass. Der arme Itachi... Es ist schon schlimm, dass es in so einer Story vorkommt. Aber es ist noch schlimmer, dass es tatsächlich im realen Leben auch so passiert.
Du hast die Stellen wirklich gut beschrieben - so grausig sie auch sein mögen. Gut, dass Yuna jetzt von Allem weiß und es (hoffentlich) keine weiteren schlimmen Momente in Itachis Leben auszugraben gibt...


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