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Der Wert des Lebens

von

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Nähe

Gleich am nächsten Tag machte Itachi sich daran sich die Papiere, die er brauchte zu beschaffen. Er bestand darauf so viel wie möglich selbst zu erledigen, war er doch schließlich kein kleines Kind mehr. Yuna half ihm lediglich bei einigen Sachen, die er Zeitlich nicht schaffte.

Nur drei Tage später hatte er Tatsächlich alle Bewerbungsunterlagen, die er brauchte um einen Studienplatz zu beantragen zusammen. Am Freitagmorgen gingen sie dann zum ersten Mal zusammen in Richtung Uni. „Da könnte ich mich glatt dran gewöhnen“, schmunzelte Yuna.

„Wenn ich angenommen werde können wir morgens ja zusammen gehen“, meinte Itachi.

„Mach dir bloß keine sorgen. Du wirst angenommen, da bin ich mir sehr sicher. Ich meine, bei dem Abschluss, warum auch nicht?“, fragte Yuna.

„Na vielleicht wegen der großen Lücke in meinem Lebenslauf? Ich habe nach meinem 16. Lebensjahr nichts Sinnvolles mehr gemacht. Die letzten drei Jahre lebte ich auf der Straße, da war ich praktisch nicht existent.“, meinte Itachi.

„Aber die Lücke haben wir doch gut ausgeschmückt“, meinte Yuna. Sie hatte vorgeschlagen zu behaupten er hätte ein Auslandspraktikum gemacht. Da er fließend Englisch, Französisch und Spanisch sprach könnte das durchgehen. Wirklich begeistert war er von der Idee zwar nicht, hatte Sorge, dass es doch auffallen würde, jedoch konnte Yuna ihn überzeugen, dass sie Leute bei der Anmeldung hauptsächlich nur auf das Zeugnis schauen würden und ob die Unterlagen vollständig sind. Was er in der Zwischenzeit gemacht hätte wäre ihnen wahrscheinlich eh egal.

Ein wenig störte Itachi sich zwar an den Wörtchen „wahrscheinlich“, beschloss es aber einfach mal zu versuchen.

So brachte sie ihn zum studierendenzentrum, wo er die Unterlagen abgeben konnte. Die Dame, die die Unterlagen annahm, stellte tatsächlich keine Fragen. Begutachtete lediglich die Unterlagen und setzte einige Stempel drauf. Lediglich beim Zeugnis stockte sie etwas länger. Schwankte verwundert mit ihrem Blick mehrfach zwischen Itachi und dem Schriftstück, betrachtete den Stempel von diesem noch einmal etwas genauer. Setzte dann jedoch nach einer Weile einfach ihren Eingangsstempel darauf, druckte eine Bestätigung aus, dass die Unterlagen vollständig waren und drückte diesen Itachi in die Hand. „Wir melden und bezüglich der Zulassung demnächst schriftlich bei ihnen, Herr Uchiha“, meinte sie dann noch zum Schluss um ihn zu verabschieden. Während er das Büro verließ starrte sie ihm noch eine ganze Weile hinterher. „Unglaublich“, murmelte sie vor sich hin, nachdem er den Raum verlassen und die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte.

„Und wie war es?“, fragte Yuna, die auf dem Flur auf Itachi gewartet hatte.

„Du hattest recht, die hat sich für den Lebenslauf gar nicht wirklich interessiert.“, antwortete er.

„Sag ich ja. Und hat sie noch was gesagt?“, fragte Yuna neugierig.

„Nur, dass sie sich wegen der Zulassung schriftlich melden wird bei mir, sonst nichts“, antwortete er schultern zuckend.

„Das ist ein gutes Zeichen!“, lächelte Yuna ihn an. „Sowas sagt sie nur wenn sie sich sicher ist die Person wird angenommen, sonst meint die einfach nur man soll warten oder man wird informiert ob man zugelassen wird.“

„Na dann bin ich ja mal gespannt“, meinte Itachi.

„Wird schon gut gehen! Aber ich muss jetzt zur Vorlesung. Gehst du jetzt nach Hause oder hast du noch was vor?“, fragte Yuna ihn.

„Ich denke ich gehe noch eben etwas einkaufen und Koche schon mal. Dann musst du nicht lange hungern wenn du später heim kommst. Irgendwelche wünsche? , fragte er sie.

„Ööhm, klingt gut.“, sagte sie, dachte dann kurz nach. „Ach, wo wir letztens bei internationalen Gerichten waren. Wie wäre es mit Italienisch?“, fragte Yuna.

Itachi dachte kurz nach. „Okay, ich lasse mir etwas einfallen“, meinte er dann.

So verabschiedeten sich die beiden vorerst bis zum Abend.

Yuna war an diesem Tag irgendwie unmotiviert sich die Vorlesungen anzuhören, aber da sie auch nichts verpassen wollte, gab sie sich natürlich mühe zuzuhören. Denn zuhören war einfacher als nacharbeiten.

Itachi während dessen machte sich als allererstes auf den Weg in den Supermarkt um die nötigen Zutaten zu besorgen. Nach dem durchblättern einiger Kochbücher entschied er sich für Pasta mit einer Lachs-Sahnesauce und Basilikum.

Wieder in der Wohnung angekommen legte er sich jedoch erst einmal etwas auf das Sofa und schloss ein die Augen. Die Anmeldung war sehr aufregend, so hatte er die Nacht nicht viel geschlafen, war nun entsprechend müde.

„Hey, größer Bruder, bist du zu Hause?“, hörte Itachi den kleinen Sasuke rufen als er gerade zur Tür rein kam.

„Ja, da bin ich“, antwortete Itachi lächelnd. Freudig sprang Sasuke den älteren an. War er doch meist den ganzen Tag in der Schule oder beim Sport und kam erst abends nach Hause.

„Prima, kannst du mir bei den Hausaufgaben helfen?“, fragte Sasuke schnell.

„Als ob du Hilfe bei den Hausaufgaben bräuchtest, Sasuke. Hast du nicht gestern noch erwähnt, du seist Klassenbester?“, schmunzelte Itachi.

„Ach komm schooon, ich will was mit dir machen! Wir könnten auch was spielen?“, bat der jüngere mit großen Kulleraugen.

„Ich muss noch einiges für die Schule tun…ein anderes Mal, okay Sasuke?“, antwortete Itachi.

„Ach man, das sagst du in letzter Zeit immer! Deine Schule ist doof, nie hast du Zeit!“, meinte Sasuke dann beleidigt.

Itachi sah den jüngeren an. Der Blick den kleinen wurde schnell traurig, und Itachi mochte es absolut nicht seinen jüngeren Bruder traurig zu sehen. „Hör mal Sasuke, morgen habe ich früher Schluss. Ich hab dann zwar noch Training mit Shisui, wir haben morgen den ganzen Sportplatz für uns. Aber wenn ich wiederkomme machen wir was zusammen. Wie wäre es, wenn ich dir zeige wie man ein kleines Fontänenfeuerwerk herstellt?“, schlug Itachi vor.

„Au jaaa! Versprochen?“, freute sich Sasuke, sah den älteren mit strahlenden Augen an.

Itachi nickte. „Klar“.

Im nächsten Moment hörte Itachi das quietschen von Autoreifen, Sekunden später drehte sich alles. Dann sah er nur noch rot. Und Augenblicke später schwarz.

Schwer atmend fuhr Itachi vom Sofa hoch. „Nur ein Traum“, stellte er dann fest, während er ein paar Mal tief durchatmete um sich zu beruhigen und sich dabei wieder auf den Rücken legte. „Sasuke…ich hätte mir mehr Zeit für dich nehmen sollen. Ich konnte mein Versprechen nie halten“, murmelte Itachi traurig vor sich hin. „Wenn ich dich wiederfinde löse ich alle meine Versprechen ein und verbringe so viel Zeit mir dir wie du willst“.

Leicht drehte er den Kopf. Fuhr dann erneut erschrocken hoch. War es tatsächlich schon so spät, dass er dringend anfangen sollte zu kochen, was er dann auch tat. Er sprang auf und machte sich mit schnellen Schritten auf den Weg in die Küche. In etwas über einer halben Stunde würde Yuna heimkehren. Wenigstens das Versprechen, dass das Essen fertig ist, wenn sie Heim kommt wollte er halten.

Als er anfing zu kochen musste er lächeln. Es war so schön nicht mehr alleine zu sein. Langsam fing er sich aber an zu fragen was Yuna von ihm denkt. „Was sieht sie wohl in mir? Irgendwas muss sie in mir sehen. Welches dahergelaufene Mädchen würde einfach einen Obdachlosen bei sich anschleppen und sich so um ihn kümmern. Ach Yuna…manchmal verstehe ich dich nicht, aber ich bin sehr dankbar dafür, dass es dich gibt“, dachte er, während er den Fisch zerkleinerte und in die heiße Bratpfanne legte.

Inzwischen war die letzte Vorlesung vorbei und Yuna machte sich auf den nach Hause. Gespannt was Itachi dieses Mal wohl leckeres gezaubert hatte. Dass der junge Mann außerordentlich gut kochen konnte, hatte sie inzwischen gemerkt. Sie hatte inzwischen tatsächlich das Gefühl, dass die Lehrerin damit recht hatte, dass er einfach alles konnte.

Als sie gerade den Weg durch den Park durchquert hatte und in die Straße, in der sie mit Itachi wohnte abbog, hörte sie plötzlich laute Sirenen, sie sich sehr schnell näherten. Augenblicke später rasten zwei Notarztwagen vorbei. In nur kurzem Abstand folgten die Polizei und dann ein ganzer Löschzug der Feuerwehr. „Wow, irgendwo muss ja ganz schön was passiert sein“, dachte Yuna, als sie die Straße überquerte. Natürlich erst nachdem der ganze Löschzug vorbei gerast war.

Plötzlich erschrak sie, fiel ihr doch ein, dass der Löschzug auch an ihrem Fenstern vorbeigefahren war. „Itachi!“, rief sie. Zwar war gerade keiner da, der sie hören konnte, aber das war ihr auch egal. Aus Sorge um ihren Mitbewohner lief sie so schnell sie konnte los, erreichte dann auch keine zwei Minuten später die Wohnung.

„Itachi?“, fragte sie, als sie die Wohnung betrat und die Tür hinter sich schloss. Als sie keine Antwort erhielt lief sie als erstes in die Küche, schließlich wollte er kochen, deshalb vermutete sie ihn am ehesten dort.

Und tatsächlich hatte sie recht, sie fand ihn in der Küche. Er hatte sich an der Ecke den Küchenblockes zusammengekauert, war am ganzen Leib am zittern und atmete schnell und unruhig. Wie Yuna befürchtet hatte. Das eben auf der Straße war ihm zu viel gewesen und reichte für eine Panikattacke offenbar aus. Zumindest schrie er nicht rum und warf Gegenstände durch die Gegend. Kurz kontrollierte Yuna ob der Herd aus war und tatsächlich war er es. Offenbar war Itachi schon fertig, bevor der Löschzug vorbei gefahren war. Aber anhand der Scherben auf dem Boden konnte sie sich denken, dass er gerade den Tisch am decken war und ihm dann die Teller vor Schreck aus der Hand gefallen sein mussten.

„Itachi?“, sprach sie ihn vorsichtig an, als sie sich zu ihm Hockte, und nachdem er keine Reaktion auf sie zeigte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter legte. Zwar zuckte er zusammen, hob dann jedoch den Kopf, sah sie an. Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, was er gerade wohl durchleben musste. Völliges entsetzen und blanke Angst waren darin zu sehen.

„Itachi…es ist alles gut, ist nichts passiert“, sprach sie beruhigend auf ihn ein, nahm vorsichtig eine seiner Hände. An die andere kam sie gerade nicht ran.

Beschämt darüber, dass er seinen Körper nicht im Griff hatte sah Itachi wieder zu Boden. Hielt Yunas Hand dennoch fest. Sie war schließlich der Strohhalm, an den er sich klammern konnte in seiner Not.

Yuna sah ihm an, dass er geistig nicht völlig weg war und krampfhaft versuchte sich zu beruhigen, doch es wollte ihm nicht so recht gelingen.

Langsam setzte Yuna sich neben ihn und zog den panischen Itachi vorsichtig zu sich in den Arm, so dass er an ihr angelehnt mit seinem Kopf auf ihrer Brust lag. Mit der einen Hand hielt sie immer noch die seine, während sie ihn mit der anderen fest an sich randrückte.

„Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit. Ich sagte doch ich passe auf dich auf. Versuch ruhig und tief durchzuatmen, es wird sicher gleich wieder besser“, sagte sie ruhig.

Itachi wagte es sich nicht sich zu rühren. Klammerte sich einfach an Yuna fest. Als sie das bemerkte drückte sie ihn nicht ein wenig fester an sich ran.

„Siehst du, ich halte dich. Dir wird nichts passieren“, versuchte sie ihn weiter zu beruhigen. „Ruhig atmen“, wies sie ihn noch an.

Itachi gab sich mühe dem Folge zu leisten und nach einer Weile gelang es ihm tatsächlich sich halbwegs zu beruhigen. Als er glaubte wieder halbwegs klar zu kommen wollte er sich gerade wieder normal hinsetzen, denn es war ihm peinlich dass er sich an Yuna klammerte sie ein ängstliches Kleinkind. Jedoch musste er sich selbst eingestehen, dass dies wohl genau das war, was er gebraucht hatte. Jemanden der ihm halt gibt und ihm sagt, dass es okay ist.

Yuna jedoch ließ ihn nicht los, drückte ihn wieder an sich ran.

Feststellend, dass er ihre nähe auch ohne die Panikattacke als angenehm empfand wurde er dann leicht rot, was Yuna jedoch verborgen blieb. Was ihr jedoch nicht verborgen blieb, war dass Itachi sich langsam tatsächlich entspannte und nach einer Weile die Umarmung erwiderte, was sie zum lächeln brachte. Denn wenn sie ehrlich zu sich selbst war, war Itachi für sie inzwischen mehr als einfach nur jemand, dem sie gerne helfen wollte. Sie mochte ihn. Sehr sogar.

„Danke“, flüsterte Itachi leise.

„Nicht hierfür“, erwiderte Yuna.

Einige Augenblicke verharrten die beiden noch so und genossen die gegenseitige Wärme, ehe sich plötzlich Yunas Magen mit lautem knurren zu Wort meldete. Peinlich berührt lief sie rot an. „Oh, tut mir leid“, meinte sie.

„Schon okay. Das Essen ist fertig. Tut mir übrigens Leid wegen der Teller,“ entschuldigte Itachi sich.

„Heh, mache dir bloß keine Sorge wegen der Teller. Habe genug davon. Hast du dich verletzt?“, wollte sie noch wissen.

Itachi begutachtete sich kurz, nachdem beide schließlich aufgestanden waren.

„Ne, ich denke nicht“, antwortete er.

„Das ist gut. Geht es denn wieder? Ist dir schlecht? Oder sonst was?“, hackte Yuna nach, wusste sie inzwischen doch, dass solche Sachen ihm oft auf den Magen schlugen.

„Es geht wieder“, antwortete Itachi bloß, während er Yuna half die Scherben, die er produziert hatte zu beseitigen.

„Okay“, meinte Yuna. Itachi war zwar immer noch recht blass, aber schien er sich tatsächlich wieder beruhigt zu haben.

Nachdem Yuna den Tisch neu gedeckt hatte, setzten sie sich beide zum Essen hin. Yuna ließ sich wieder genau beschreiben, was sie hier vor sich hatte. Wobei Sie nudeln ja kannte. Bandnudeln waren ja auch bloß eine Variation von Nudeln. Die Sauce war zwar neu für sie, schmeckte ihrer Meinung nach aber so gut wie alles andere, was Itachi ihr bisher vorgesetzt hatte. Er selbst bekam nur eine Kleinigkeit runter, hatte ihn die Panikattacke zu sehr mitgenommen als dass er jetzt hunger hätte. Er beruhigte Yuna damit, dass er sich ja später noch etwas nehmen konnte.
 

„Itachi? Wie bist du eigentlich in der Schule damit umgegangen, wenn sowas wie vorhin passiert ist?“, wollte Yuna etwas später als die sich auf dem Sofa hin bequemt haben wissen.

Eigentlich wollte Itachi das Thema lieber meiden, er sprach absolut nicht gerne darüber. Aber sei s es drum, es würde ihm sicher nicht wehtun Yunas Frage zu beantworten.

„Ich…eigentlich gar nicht“, meinte er erst einmal. War es ihm dann doch zu peinlich und er wusste auch nicht wo er anfangen sollte.

„Wie gar nicht?“, hackte Yuna verwundert nach.

„Ich habe damals starke Beruhigungstabletten bekommen, damit ich halbwegs durch den Tag komme. Die haben dafür gesorgt dass ich abgestumpft bin. Aber wenn ich die nicht genommen habe, weil ich der Meinung war, dass ich es auch so schaffe, dann ich weiß auch nicht. Die anderen Schüler haben oft mit Absicht dafür gesorgt, dass ich wimmernd wie ein kleines Häufchen Elend zusammenbreche.“, erklärte Itachi dann vorsichtig.

Yuna musste Schlucken, das klang aber gar nicht toll. Sie verstand auch nicht, warum jemand mit Absicht dafür sorgen wollte, dass Itachi mehr Leidet als nötig. Ging es ihm doch so schon schlecht, da war es doch echt nicht nötig die Situation zu verschlimmern.

„Haben die Lehrer denn nichts dagegen gemacht?“, wollte Yuna wissen.

Itachi schüttelte den Kopf bevor er antwortete: „Die haben mich dann meist Ignoriert, oder wenn es gerade den Unterricht gestört hat, haben sie mich aus dem Raum zerren lassen, auf den Flur, oder wenn sie mal bessere Laune hatten ins Krankenzimmer. Da wurde ich dann mir selbst überlassen bis ich mich irgendwann beruhigt habe. Das konnte Teilweise Stunden dauern, wenn sie mich nicht dazu bringen konnten die Tabletten zu schlucken. Ein paar Mal war es so schlimm, dass sie haben den Notarzt kommen lassen, weil sie dachten ich bekomme einen Kreislaufkollaps oder so. Dann bin ich irgendwann im Krankenhaus wieder aufgewacht. Oft habe ich mir dann gewünscht ich könnte einfach sterben, dann müsste ich das alles nicht immer wieder aufs Neue ertragen…die Bilder, Geräusch…das alles einfach. Im Heim war es übrigens genau das gleiche, bevor du fragst. Aber abgesehen davon…bist du die erste, die es interessiert wie es mir geht. Und dafür bin ich dir dankbar.“

Mit offenem Mund starrte Yuna Itachi an. Also stimmte es wohl, was die Lehrerin ihr erzählt hatte. Traurig sah sie ihn an. „Der arme, er muss sehr gelitten haben…wie konnten die bloß alle so kaltherzig sein…?“, dachte sie.

„Habe ich dich jetzt zu sehr geschockt? Tut mir Leid“, entschuldigte Itachi sich, nachdem er Yunas erschrockenen Gesichtsausdruck wahrnahm. „War ich jetzt etwas zu ehrlich?“, fragte er sich, in der Hoffnung Yuna mit seiner Schilderung nicht zu verschrecken.

Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin nur entsetzt, ich verstehe nicht, wie man so kalt sein kann. Ich weiß nicht, wie man jemanden der doch offensichtlich Hilfe braucht einfach so sich selbst überlassen kann“

„Es hat leider nicht jeder so ein gutes Herz. Aber ich glaube das Thema hatten wir schon.“, entgegnete Itachi ihr, woraufhin sie traurig zustimmend nickte. Trotzdem fand sie es absolut nicht in Ordnung. Das war unmenschlich. Und dann soll Itachi noch geschlagen worden sein? Warum ist er bloß an solch schlechte Menschen geraten? Verdient hatte er all das nicht.

„Moment, hat er eben gesagt, er wollte am liebsten sterben…heißt das..?“, dachte Yuna ihren Gedanken so halb fertig, bevor sie beschloss die Frage laut zu stellen.

„Itachi? Kann ich dir noch eine Frage stellen? Du muss auch nicht antworten wenn du nicht willst.“, fragte sie.

„Was denn?“, hackte er nach.

„Du meintest du hast dir gewünscht einfach zu sterben…hast du…ehm hast du mal versucht dir was anzutun?“, fragte sie ihn dann schließlich.

Ein wenig überrascht sah Itachi Yuna an. Mit so einer frage hatte er tatsächlich nicht gerechnet. Wobei, nach dem was er zuvor gesagt hatte und nach allem was sie bisher wusste, und es war ja noch nicht mal alles, war früher oder später mit der Frage zu rechnen gewesen. Und es wäre vermutlich nicht mal eine allzu große Überraschung gewesen, wenn er sie mit ‚ja‘ beantwortet hätte. Doch nachdem er Yuna eine Weile einfach nur ansah schüttelte er den Kopf.

„Nein. Ich wollte nicht wirklich sterben. Ich konnte es nur nicht mehr ertragen so weiterzuleben. Deswegen bin ich auch irgendwann weggelaufen. Na ja, unter anderem Deswegen. Zudem wäre dann auch das Opfer meiner Eltern vergeblich gewesen. Vielleicht hätte ich es aus Verzweiflung sogar einmal versucht, ich war mal nah dran. Was mich jedoch davon abhielt war der Gedanke daran, dass ich dann meinen kleinen Bruder wirklich nie wieder sehen würde. Und er mich nicht, wenn er dies wünscht. Nein, das konnte ich ihm nicht antun. Also musste ich weitermachen…irgendwie. Und dann wäre es ja doch beinahe passiert, auch wenn nicht absichtlich. Aber dann hast du mich gerettet. Du warst mein Schutzengel. Und keine Sorge, ich habe nicht die Absicht mir was zu tun. Ich mache einfach weiter und hoffe auf bessere Zeiten. Zumindest scheinen sie sich im Moment ja zu bessern. Oder meinst du nicht?“,
 

Yuna sah ihn verwundert an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er die Frage überhaupt beantwortet, aber dann auch noch so ausführlich. Gleichzeitig erleichterte sie die antworte auch etwas. Sie nickte ihm zu und bedankte sich für sich die Ehrlichkeit. Doch was dann kam, damit rechnete sie nicht. Der eigentlich sehr zurückhaltende Itachi rückte plötzlich vorsichtig an Yuna ran und legte dann seine Arme um sie, so dass sie gezwungen war sich an ihn zu lehnen. Yuna war überrascht, hatte sie mit so einer Aktion seinerseits nicht gerechnet. Sie freute sich darüber, dass er tatsächlich nun auch ohne Panikattacke ihre Nähe zu suchen schien. Und diese nähe empfand sie auch sehr schön. Sie drehte den Kopf leicht zur Seite und drehte sich so, dass nun sie es war, die den Kopf auf seiner Brust liegen hatte, so konnte sie auch die leichte röte, die sie nun überkam verbergen.

Itachi zögerte anfangs etwas, wirkte ein wenig angespannt. Doch nachdem Yuna sich völlig entspannt an ihn anlehnte und ihre neue Lage als angenehm zu empfinden schien, entspannte auch Itachi sich und genoss ihre Nähe und war froh, dass er sie nicht verschreckte, hatte er doch was solche Dinge betraf bisher keinerlei Erfahrung. Jedoch erschien es ihm nicht falsch, also ließ er es für heute dabei bewenden. Yunas wärme tat ihm gut, das merkte er tief in sich. Für eine Weile wünschte er sich, sie könnten einfach für immer so verharren. Dass dies nicht möglich war wusste er. Aber sie konnten das ganze ja bei Gelegenheit wiederholen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sama-chan
2019-05-02T08:07:15+00:00 02.05.2019 10:07
Das klingt ja nach einem Hauch Romantik! Es liegt zumindest ein Hauch in der Luft.
Wie toll!!! <3 <3 <3
Es wird allerdings ziemlich spannend, wie Itachi das ganze aufarbeiten will... bzw. wie er das in der Uni ertragen will, ohne große Panikattacken zu erleiden. Schließlich wird hier sicherlich auch mit Feuer nicht gegeizt (zumindest in den Raucherecken) und eine Feierwehr wird auch ab und an vorbeifahren...
Vielleicht kann Yuna hier aber durch gute Kommunikation viel verhindern oder auch präventiv entgegenwirken...



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