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Light and Darkness

"On that land shall Darkness prevail and Light expire."
von

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Chapter 30: Tears

Chapter 30: Tears

 

Nachdem er Maron gehen ließ, machte Chiaki sich auf die Suche nach Noyn. Er wusste nicht was ihn dazu trieb. Ein Teil von ihm war davon überzeugt, dass der Schwarzhaarige seine Ruhe wollte, ein anderer Teil wollte dennoch nachsehen, wie es ihm ging.

Wieso mache ich mir überhaupt sorgen?, fragte Chiaki sich innerlich.

Es dauerte nicht lange, bis er Noyn alleine vor dem Eingang des Palastes vorfand, auf den Treppen sitzend und über den Horizont starrend. Jegliche Wut war aus seinem Gesicht verschwunden und mit einer gewissen Hilflosigkeit ersetzt. 

„Was machst du da?“, fragte Chiaki und setzte sich neben ihn hin. Noyn drehte sich nicht zu ihm um, als er antwortete.

„Nachdenken.“

„Nachdenken?“

„Ein Prozess, in der ich mein Gehirn benutze, um eine rationale Entscheidung zu finden”, sagte Noyn mit trockenem Sarkasmus.

Chiaki verdrehte seine Augen. „Und über was für eine Entscheidung denkst du nach?“

Auf die Frage bekam er lange keine Antwort, bis Noyn verzweifelt aufseufzte. „Ich weiß nicht, was ich tun soll... Wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll.“

„Hmm.“ Chiaki wusste genau von wem er sprach. „Ich kann verstehen, wie du dich fühlen muss.“

„Ach, echt?“

„Ich denke schon. Du hast die Liebe deines Lebens vor den Augen sterben sehen. Dann hast du über 500 Jahre damit gelebt zu trauern und über ihren Tod hinwegzukommen. Und plötzlich steht sie wieder lebend vor dir.“ Er seufzte. „Bei so vielen Emotionen wäre ich auch verwirrt. Und wütend.“

„… Warum machst du dir überhaupt sorgen um mich? Ich dachte, du hasst mich.“

Chiaki stoppte sich kurz, eher er Noyn antwortete: „Ich hasse dich nicht. Ich bin dir mehr als dankbar dafür, dass du Maron beschützt hast, wenn ich es nicht konnte. Und wie gesagt…“, zuckte er mit den Schultern, „Weil ich dich verstehen kann. Schließlich gehören wir beide irgendwie zu Adams Nachfahren.“ Daraufhin mussten beide schnaubend auflachen.

„Als sie damals starb… Habe ich nicht nur Gott die Schuld gegeben… Sondern auch mir selbst“, sagte Noyn und schluckte schwer, „Ich war der Überzeugung, dass ich ein Wiedersehen mit ihr nicht verdient habe. Dann sehe ich sie und ich fühlte mich alles andere als glücklich.“

Chiaki nickte verstehend.

„Ich weiß selbst nicht, ob ich ihr trauen soll. Schließlich war es Lucifer, der sie wiederbelebt hat.“

„Wenn es sich um Maron handeln würde, dann würde ich ihr schon vertrauen. Apropos -Maron spricht gerade mit ihr… Was ist, wenn sie nichts mit den Dämonen zu tun hat? Würdest du ein Neuversuch mit ihr wagen?“

„Keine Ahnung…Wenn sie auch will?” Verunsichert strich Noyn sich durch die Haare. „Ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, würde ich es allerdings bezweifeln“, fügte er deprimiert hinzu.

„Hmm. Warten wir es mal ab“, entgegnete Chiaki in einem aufmunternden Ton.

Noyn nickte einmal und für einige Momente saßen die beiden schweigend nebeneinander. „Danke für das Gespräch. Ich schätze mal, den hatte ich gebraucht.“

Mit einem stummen „Nichts zu danken“ zuckte Chiaki mit den Schultern und lächelte leicht.   

 

„Ich glaube nicht, dass es möglich ist.“

Mit einem entmutigenden Blick sah Maron zu Erzengel Uriel und Gott auf. Nach ihrem Gespräch mit Jeanne d’Arc ist sie beide aufsuchen gegangen und hatte ihm von Jeanne’s Bitte berichtet.

„Ich stimme dem Part zu, dass wir den Dämon in ihr versiegeln, aber sie weiterleben zu lassen widerspricht die Gesetzen der Natur“, sprach Uriel weiter, „Außerdem müsste man ihr eine Seele als Lebensquelle geben.“

„Aber das könnt Ihr doch machen?“, fragte Maron an Gott gerichtet. „Ihr könnt Menschen eine Seele geben. Dann könnt Ihr doch Jeanne eine neue Seele geben.“

„... Ich hatte Jeanne d’Arc vor vielen hundert Jahren ihre Seele verliehen. Ich kann das nicht nochmal machen.“

„A-Aber... Sie möchte leben“, enttäuscht sah Maron nach unten, „Ich möchte nicht, dass sie stirbt. Für ihren und für Noyn’s Willen.“

„...“

Schweigend warteten alle auf eine Entscheidung vom Herrn.

„Ich verstehe“, sagte er schließlich, „Die Engel werden dafür sorgen, das Dunkle aus ihrem Körper zu bereinigen.“

Maron blinzelte leicht verwundert. „Muss ich ihn nicht bannen?“

„Das ist nicht nötig, Maron. Außerdem wäre es auch weniger riskant für dich und sie.“

Erleichtert lächelte sie auf. „Ich danke euch.“
 

***

Am nächsten Tag versammelten sich alle in Gottes Halle.

„Herr.“ Jeanne d’Arc, die in der Mitte des Raumes stand, sah mit einem ausdruckslosen Gesicht zum Podest hoch. Dann sah sie skeptisch zu Maron, die in ihrer unmittelbaren Nähe stand.

„Keine Sorge. Alles wird schon alles gut werden“, sagte die Braunhaarige ihr beschwichtigend, „Ich bin bei dir.“

Schweigend presste Jeanne sich die Lippen zusammen und sah sich angespannt um. Um sie herum standen Erzengel Uriel und Hope. Die anderen drei großen Erzengel sowie Rill standen schützend vor Gottes Podest.

„Wieso bist du immer für den Assistenz-Job zuständig?“, fragte Chiaki leise an seine Mutter gerichtet.

„Weil ich das Mädchen für alles bin“, entgegnete sie ihm zwinkernd.

Seufzend verdrehte er die Augen und gesellte sich anschließend zu Access und den anderen an den Rand. Noyn starrte mit einer blanken Miene zu seiner Geliebten.

„Wir werden beginnen“, ertönte Uriels Stimme.

Im nächsten Moment leuchteten Hope’s Hände auf, und sie errichtete einen Bannkreis um Jeanne.

„Im Namen Gottes-“, fing Uriel an zu sagen, doch seine Stimme erstickte unter Jeanne’s schmerzerfüllte Schreie. Sie sackte auf die Knie.

Erschrocken riss Maron ihre Augen auf. „Sie hat Schmerzen!“, rief sie.

„Das ist der Dämon in ihrem Körper, der nicht gehen will“, sagte Hope ihr.

Ein paar Minuten vergingen und die Schreie verebbten. Jeanne hielt ihre Arme vor der Brust, die Hände klammerten sich krampfhaft um ihre Oberarme.

„Jeanne, du musst stark bleiben!“, rief Maron ihr zu. „Halte durch!“

„Mar-on...“, wisperte Jeanne kaum hörbar, sie atmete schwer. Ihre Augen waren zugekniffen. Plötzlich wurde sie von einer schwarzen, rauchartige Aura umgeben.

„Oh nein“, kam es von Uriel erschrocken.

Wie in Trance richtete Jeanne sich aufrecht und öffnete ihre Augen. Sie waren rot statt grau.

Die Aura um sie herum wurde mit der Sekunde dunkler.

„Lasst. Mich. In. Ruhe!!“ Mit einer dunkeln Welle durchbrach sie den Bannkreis. Der Rauch, der sie umgab, verdichtete sich, teilte sich von ihr ab und unzählige Dämonen sprangen aus ihnen heraus. Ebenso ließ sie augenblicklich etwas in ihrer Hand erscheinen, was Maron den Atem stockte.

„JEANNE!“, hörte sie Michaels aufgebrachte Stimme schreien.

Denn die einst französische Kriegerin hielt sein Schwert in der Hand.

Natürlich, ging es Maron durch den Kopf, Sie ist ebenfalls eine Wiedergeburt Eva’s war und dementsprechend besitzt sie noch ein Bruchteil der Kraft.

„Haltet euch von ihr fern!“, warnte Hope.

Mit einer blitzschnellen Bewegung wandte Jeanne d’Arc sich um und stach mit einem spitzen Schrei auf Hope ein.

 

Chaos brach aus. Wachen flogen auf Jeanne zu, als Chiaki auf Hope zu rannte. Er hob sie vom Boden auf und nahm sie ihn seine Arme. 

„Mutter! HEY!“, sprach er panisch auf sie ein. Kraftlos sah sie zu ihm auf. Sie war blutübersät.

„Chiaki-… mein Junge-“, hauchte sie.

„Du wirst wieder gesund! Ich hole Access, damit er dich heilen kann!“ Hilflos sah er sich um, doch Access war nirgends zu sehen. Um ihn herum bekämpften Engel die Dämonen, die aus Jeanne’s Körper entsprangen.   

Schwach schüttelte Hope mit dem Kopf. „Es wird nichts nützen...“

„Nicht! Du darfst nicht sterben! Nicht noch einmal!!“ Tränen liefen ihm das Gesicht herunter. Sein Herz schmerzte. Der alte Schmerz von damals kam wieder hoch.

Hope hob mit letzter Kraft ihre Hand und strich Chiaki über die Haare, ließ sie runterwandern und umfasste mütterlich seine Wange. Das Blut an ihren Händen blieb an seinen Haaren und seinem Gesicht hängen.

„Ich bin so stolz auf dich mein Junge…“ Blut floss aus ihrem Mundwinkel, ihr Atem war schwach. „Bitte-…Bitte versprich mir, dass du deinem Vater alles erzählst…die ganze Wahrheit…“ Sie hustete, spuckte Blut. „Er hat ein Recht die Wahrheit zu erfahren…und er sollte wissen…, dass ich ein glückliches Leben geführt habe…sowohl hier… als auch als Midori…“

„Nein, Mutter. Bitte nicht!! Tu mir das nicht an!!“

„B-Bitte…Pass auf deinen Vater auf.“, hauchte sie kaum hörbar. Dieselben Worte, wie damals, als sie das erste Mal starb.

Ihre Augen schlossen sich. Die Hand an seiner Wange fiel kraftlos herunter.

Chiaki weinte. Er weinte und schrie hemmungslos. Er drückte Hopes leblosen Körper verzweifelt an sich.

Erst vor kurzen hatte er sie wiedergefunden, um sie ein weiteres Mal zu verlieren.

 

Zur selben Zeit auf der Erde schreckte Kaiki aus seinem Schlaf auf. Schwer atmend saß er aufrecht im Bett und hielt sich die Brust. Ein furchtbares Gefühl durchfuhr ihm, wie als würde man ihm tausendmal durchs Herz einstechen.

Dasselbe Gefühl wie damals…aber wieso? Tränen liefen ihm aus unerklärlichen Gründen das Gesicht herunter.

Unbewusst wandte er seinen Kopf und sah auf seinen Nachttisch. Darauf befand sich ein Foto, in der er mit seiner verstorbenen Frau Midori und Chiaki abgebildet waren. Kaiki nahm das Bild in seine Hand und betrachtete es für einige Minuten.

Midori…, dachte er sich melancholisch, Wieso habe ich das Gefühl, als würde ich dich nochmal verlieren, meine Liebe?

Draußen regnete es unterdessen in Strömen.
 

***

Zwei Wachen flogen auf Jeanne zu, versuchten sie aufzuhalten, doch diese bewegte sich mit unmenschlicher Geschwindigkeit und schwang die Klinge über deren Brust. Schreiend brachen sie zusammen.

„Haltet euch von mir fern!!“, kreischte Jeanne wie wahnsinnig. Blut klebte an ihr und lief der Klinge herab. Als sie einen weiteren Engel angreifen wollte, stellte Maron sich als Kaito verwandelt dazwischen und blockte Jeanne’s Schwert mit ihrem.

„Jeanne, hör auf!“, sagte sie mit der Hoffnung, dass sie ihr Gegenüber noch beruhigen könnte. „Bitte komm zur Vernunft.“ Unter dem Chaos konnte sie Chiaki im Augenwinkel sehen, der über Hope gebeugte weinte. Chiaki...Oh nein!

Sie spürte, wie die beiden Klingen aneinander rieben und vibrierten. Eine dunkle und eine helle Aura umgaben die jeweiligen Schwerter.

„Maron!“ Fin kam auf ihren Schützling zugeflogen.

„Bitte halte dich zurück“, rief Maron ihr zu, worauf der Engel abrupt stehen blieb.

„Du hast gelogen!“, knirschte Jeanne mit den Zähnen. „Halte dich von mir fern!!“

„Ich habe dich nicht angelogen!“, beharrte Maron und stoß Jeanne von sich ab, „Bitte leg das Schwert weg.“

Doch Jeanne hörte nicht, griff die Kamikaze-Diebin ein weiteres Mal an, die ihr Schwert erhob und mit aller Kraft den Angriff abwehrte. Die Klingen trafen mit einem lauten Klang aufeinander. Plötzlich zersprang das Schwert in Jeanne’s Hand. Scherben fielen zu Boden und Jeanne kreischte panisch auf. Sie und Maron fielen aufgrund des gewaltigen Aufpralls rücklings zu Boden.

„Es ist vorbei“, sagte Maron, erhob sich langsam wieder.

Ein unmenschlicher Laut entkam Jeanne’s Kehle. Sie sprang auf und rannte mit dem zerbrochenen Schwertstück in ihrer Hand auf Maron zu. Für einen Moment sah sie aus wie die starke Kriegerin, die sie eins war.

„Maron!“

Fassungslos sah diese, wie Fin sich in letzter Sekunde zwischen beiden Frauen warf und Jeanne die halbe Klinge in Fin’s Herz rammte. Die grünen Augen des Engels weiteten sich. Blut breitete sich auf ihrer Brust aus.

Jeanne ging benommen einen Schritt zurück. Sie war von oben bis unten von Blut bedeckt.

„Jeanne!!“ Sie drehte sich zu Noyn um, der fassungslos sie anstarrte.

Ihr Gesicht war mit Angst gezeichnet.

Gerade als er auf sie zugehen wollte, tauchte eine Wolke von dunklem Rauch hinter ihr auf. Lucifer erschien, umfasste Jeanne’s Arm und zog sie in den Rauch rein. Dann waren beide verschwunden.

 

Maron stand wie gelähmt da und ließ einen erstickten Schrei aus. Sie konnte fühlen, wie etwas in ihrer Brust auseinandergerissen wurde. Fin’s Beine gaben nach und sie fiel zu Boden. 

Access, der alles beobachtete und sich durch das Chaos durchgekämpft hatte, kam auf sie zugeflogen. „FIN!!! NEIN!!“ Er fiel auf die Knie und nahm seine Geliebte in seine Arme. Das Blut von ihr verteilte sich auf seine Klamotten und seinen Händen.

„Maron... Access- Ich-“, wisperte Fin, ehe ihre Augen zufielen. 

Access schluchzte. „Fin. Fin, bitte-…“, flüsterte er, strich ihr fieberhaft die blutigen Haare aus dem Gesicht. „Verlass mich nicht!“ Noch immer steckte ihr das Schwertstück in der Brust.

Überall war Blut.

Tränen liefen Maron das Gesicht herunter.

Ihr gemeinsames Gespräch von vor zwei Tagen ging ihr durch den Kopf.

„Mein Traum ist es ein Erzengel eines Tages zu werden und an Gottes Seite zu dienen!“

Sie dachte an das Versprechen zurück, die sie und Fin sich gegeben hatten.

„…Ich werde immer über dich wachen und dich beschützen, Maron!“

Maron schrie und schluchzte. Ihre Beine gaben nach und sie sank auf die Knie runter. Der Schmerz in ihrer Brust war qualvoll.

Sie spürte, wie das Leben ihrer Freundin entwich.

 

 



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