Zum Inhalt der Seite

Light and Darkness

"On that land shall Darkness prevail and Light expire."
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Chapter 29: The Maid of Orléans

Sooo, nach einer gefühlten Ewigkeit geht’s auch hier mal weiter ^^

Ohne großes Gelaber, viel Spaß an die, die noch dabei sind!

----------------------------------------

 

Chapter 29: The Maid of Orléans

 

Der nächste Morgen brach an.

Leicht verschlafen wachte Maron als erste auf und fand sich eng umschlungen in Chiaki’s Armen wieder, der noch immer tief und fest schlief.

Beide waren in der dünnen Bettdecke eingewickelt. Maron setzte sich vorsichtig auf, lehnte sich ins Kissen zurück und blickte verliebt auf ihren schlafenden Freund herab.

Ein verlegenes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als sie sich die letzte Nacht Revue passieren ließ, die Wangen färbten sich rosarot.

Einige ruhige Minuten vergingen bis Chiaki sich auf die andere Seite drehte, die Augen blieben weiterhin geschlossen.

„Du beobachtest mich…“, murmelte er träge.

Seine Freundin kicherte belustigt. „Ich schau dir nur beim Schlafen zu.“

Chiaki’s Mundwinkel zogen sich zu einem kleinen Lächeln nach oben, langsam öffnete er seine Augen. Er drehte zu Maron um, das Lächeln wurde noch breiter.

„Hi“, sagte er.

„Hi“, lächelte sie überglücklich und beugte sich zu ihm für ein Kuss runter. Daraufhin setzte auch er sich auf.

„Wie geht es dir?“, fragte Chiaki mit Vorsicht und Sorge.

„Gut.“

„Wirklich?“

„Ja“, schmunzelte Maron, „Wieso sollte es nicht?“

„Naja…“ Eine leichte Röte bildete sich auf seinem Gesicht. „Wegen letzte Nacht… Ich mache mir Sorgen, ob du deine Kraft jetzt wirklich verloren hast.“

„Ah…“ Maron sah kurz nach draußen und wandte sich anschließend wieder ihrem Freund zu.

Mit einem zuversichtlichen Lächeln schüttelte sie den Kopf. „Ich denke, ich kann mich immer noch verwandeln“, sagte sie.

Chiaki zog irritiert seine Brauen hoch. „Ich dachte, du müsstest rein bleiben…?“

Maron zuckte entspannt mit den Schultern. „Wie definiert man ‚rein‘ denn? Meiner Ansicht nach hat das nichts mit meiner Unschuld zu tun“, kurz atmete sie tief aus und sah ihm eindringlich in die Augen, „Auch wenn ich jemanden liebe, kann ich immer noch rein bleiben…Solange ich meine Würde, meinen Stolz und meinen Glauben nicht verliere.“ Sie hielt sich eine Hand übers Herz. „Mehr noch, ich glaube, ich fühle mich sogar noch stärker!“

Chiaki nickte verstehend, lächelte sie liebevoll an, umfasste ihre Taille und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. „Für mich bist du sowieso das reinste Mädchen, das ich kenne.“ Anschließend küsste er zärtlich ihre Lippen. Maron erwiderte den Kuss kichernd.

Eine Weile lagen sie noch entspannt im Bett, unterhielten sich und zogen sich anschließend an.

 

Das Paar verließ soeben ihr Zimmer, um mit ihren Freunden etwas zu essen, als Hope um die Ecke geflogen kam.

„Und? Wie war eure Nacht?“, fragte sie mit einem verschmitzten Grinsen. Sofort liefen Chiaki und Maron etwas rot an.

„Oh. Ich verstehe schon“, kicherte der Engel wissen.

„W-Was soll das bitte heißen?“, stammelte Chiaki verlegen.

Das Grinsen auf Hope’s Gesicht wurde noch breiter. „Ich wette, ihr habt euch bestimmt wie im siebten Himmel gefühlt“, lachte sie frech.

Daraufhin lief das Paar noch roter an.

„An Diskretion fehlt es dir eindeutig!“, meckerte der Blauhaarige leise und hielt sich eine Hand vor die Stirn. Maron lachte nur peinlich berührt.

„Nun denn“, winkte Hope gelassen ab, „Ich will euch Turteltauben nicht weiter aufhalten. Eure Freunde warten bestimmt schon auf euch.“

„Möchtest du dich nicht uns anschließen?“, fragte Chiaki.

Der Erzengel schüttelte den Kopf. „So gerne ich wollte, leider muss ich dringend zu Michael.“

„Ist irgendwas vorgefallen?“, fragte Maron besorgt.

„Hmm. Kann ich nicht wirklich sagen. Er meint, dass er seit zwei Tagen eine merkwürdige Präsenz hier spürt. Er dachte, dass hätte was mit Lucifers Anwesenheit letztens zu tun, doch die Präsenz ist immer noch da.“

„Ein Dämon vielleicht?“, kam es von Chiaki.

„Das bezweifle ich, um ehrlich zu sein“, entgegnete Maron.

Hope nickte. „Was auch immer sich in den Himmel eingeschlichen hat, wir werden es herausfinden. Daher werde ich mit ihm und ein paar seiner Kameraden die Lage checken.“

„Wenn wir helfen können, dann sagt bitte Bescheid“, sagte Maron, worauf Chiaki zustimmend nickte.

Hope lächelte nickend, strich Chiaki noch flüchtig übers Haar und verabschiedete sich schließlich von den beiden. Das Paar sahen ihr noch einen Moment hinterher, bis sie sich wieder auf dem Weg machten.

In einer großen Halle, welches einem an einen Speisesaal erinnerte, trafen sie schließlich auf ihre Engel an. Auch Toki und Cersia waren dabei.

„Nanu… Wo sind denn Noyn und Silk?“, fragte Maron, als sie die beiden Benannten nirgends entdeckte.

Access zuckte ahnungslos mit den Schultern, während er an einem Apfel kaute. „Haben sie gefragt- *mampf* -ob die mitkommen wollen- *mampf* *mampf* -aber hatten abgelehnt-“

Fin gab ihn einen Klaps auf dem Hinterkopf. „Entweder essen ODER reden!“, meckerte sie, „Nicht beides auf einmal. Das ist eklig.“

Lachend setzten sich die Kaitos hin, aßen und unterhielten sich ausgelassen mit ihren Freunden. Während sie aß und in die Runde schaute, überkam Maron ein unbehagliches Gefühl, welches sie nicht zuordnen konnte.
 

***

Unterdessen wanderte Noyn mit Silk auf seinen Schultern außerhalb des Palastes ziellos umher.

„Noyn-sama. Was machen wir überhaupt hier draußen?“, fragte Silk.

„Siehst du doch. Spazieren“, antwortete Noyn knapp. So gerne er seine Zeit mit Maron und den anderen verbringen würde, so bereitete es ihm ein Unbehagen unter so vielen Engeln auf einmal zu sein.

Einige Minuten lief er durch einen waldähnlichen Bereich entlang als ein Rascheln hinter den Büschen ihn stoppen ließ.

Neugierig blickte Noyn zur Seite.

„Hast du das gehört, Silk?“

„Hmm“, stimmte der Drache ihm zu. „Vielleicht ein Engel, der Versteck spielen will.“

Noyn verengte seine Augen argwöhnisch. „Fühlt sich nicht nach einem Engel an…“ Aus unerfindlichen Gründen begann sein Herz lauter und schneller zu schlagen. Ein unsicheres Gefühl überkam ihm. Doch er versuchte die aufkommende Nervosität zu verdrängen, während er sich achtsam der Geräuschquelle nähert.

Eine verhüllte Gestalt kam ihn plötzlich entgegen. Sie trug einen Umhang und die Kapuze hing ihr tief über das Gesicht.

Noyn und Silk, der sich sofort in seine menschliche Gestalt verwandelte, stellten sich in Angriffsposition auf.

„Wer bist du?“, verlangte Noyn zu wissen. Keine Engelsflügel, also auch kein Engel..., stellte er im Stillen fest.

Die fremde Person antwortete nicht, schwankte jedoch stattdessen und hielt sich stöhnend den Kopf. Es war die Stimme einer Frau zu vernehmen.

Silk und Noyn beobachteten, wie im nächsten Augenblick ihre Beine nachgaben und sie nach vorne fiel. Silk fing sie noch auf, ehe sie auf dem Boden aufschlug.

Dabei rutschte ihr die Kapuze vom Gesicht.

Noyn stockte der Atem. Seine Augen weiteten sich schockiert. Ehe er es kontrollieren konnte, rollte ihm eine Träne die Wange herunter.

„D-Das... Das kann nicht sein…“, wisperte er mit gebrochener Stimme.

„Noyn-sama.“ Silk sah zwischen beiden hin und her. „Wa-Was machen wir jetzt?“

Doch sein Meister war unfähig ihm zu antworten, zu tief saß der Schock.

Eine Stimme hinter ihm riss ihn in die Realität wieder zurück. „Noyn!“

Er drehte sich um. „M-Maron?“ Diese kam mit Chiaki und den Engeln auf ihn zu. „Was macht ihr hier?“

„Maron hatte sich Sorgen gemacht und wir sind euch suchen gegangen“, antwortete ihm Fin.

Noyn nickte geistesabwesend, sein Gesicht war leichenblass.

„Was ist los, Noyn?“, fragte Maron besorgt.

Als Antwort drehte er sich wortlos zu der Frau in Silk’s Armen um. Maron folgte seinem Blick und schnappte hörbar nach Luft. Chiaki blickte ebenfalls fassungslos drein.

„Wie ist das möglich?“, sagte er.

Maron näherte sich der Bewusstlosen einige Schritte.

„Jeanne... d’Arc...?“

Plötzlich öffnete sie ihre grauen Augen und warf Silk mit einer Energiewelle einige Meter gegen einen Baum. Chiaki zog Maron schützend hinter sich.

„SILK!“, rief Noyn erschrocken, blieb jedoch an Ort und Stelle stehen.

Jeanne drehte sich bei dem Klang seiner Stimme zu ihm um. Ihr Gesicht war mit Schrammen übersäht und Blut klebte an ihrem Mundwinkel. Ihre silbernen Haare waren wild zerzaust. Dennoch sah sie so wunderschön aus, wie er sie aus seinen Erinnerungen kannte.

Ihr grimmiger Gesichtsausdruck sänftige sich etwas. „Noyn…?“, wisperte sie tonlos.

„Keine Bewegung!“, ertönte plötzlich Erzengel Michael’s Stimme. Er und Hope sowie ein paar weitere Engel kamen von oben angeflogen und stellten sich zwischen Jeanne d’Arc und der Gruppe auf.

Kurz observierte er die Lage, ehe sein Blick an Jeanne hängen blieb. „Jeanne…“ Wie jeder andere, war auch Michael geschockt.

Ohne den Erzengeln Beachtung zu geben, blickte sie an allen vorbei und sah Maron direkt an.

„Ich...Ich brauche Hilfe.“
 

***

„Wir haben eine tote Person hier im Himmel“, sagte Access.

Alle hatten sich im Speisesaal versammelt und saßen um den großen Tisch. Die vier großen Erzengel befanden sich währenddessen im Nebenraum mit Jeanne d’Arc.

„Um es genau zu betrachten, sind wir auch tote Personen“, merkte Hope an.

„Bei uns ist das was anderes“, entgegnete Access, „Wir sind wiedergeborene Seelen von Verstorbenen!“

„Sie blutete, also denke ich nicht, dass sie wirklich tot ist“, kam es von Fin neben ihn.

„Dann ist sie ein Mensch?“, wunderte Cersia sich.

„Sie roch wie ein Mensch“, warf Silk ein, dessen minimale Verletzungen anfingen zu heilen. „Wie ein lebender Mensch. Nicht wie ein Toter.“

Toki verzog leicht angewidert das Gesicht. „Sowas kannst du riechen?“

„Klar, ich bin schließlich ein Drache“, zuckte der Junge mit den Schultern.

„Wie riechen wir Engel denn?“

„Hmm...süß.“

„Süß??“

„Wir kommen vom Thema ab, Leute“, kam Access wieder zu Wort, „Wir haben Jeanne d’Arc -DIE Jeanne d’Arc- hier in Gottes Palast. Überhaupt! Wie kann sie hier unter den Lebenden sein? Sie ist doch seit mehr als 500 Jahren tot!“

Maron spürte, wie alle sie anstarrte. Alle bis auf Noyn. Dieser sah mit einer finsteren Miene aus dem Fenster.

„Uhmm... In der Hölle hatte Lucifer mir einen Teil meiner Seele geraubt…“, offenbarte sie zögernd und biss sich auf die Lippe. „Ich schätze mal, um Jeanne wiederzubeleben?“

Schweigen breitete sich im Raum aus.

„Bastards“, fluchte Chiaki leise.

„Wichtig ist auch die Frage, was sie hier will...und wie sie hierhergekommen ist“, kam es von Fin.

Maron überlegte und erinnerte sich an ihr Gespräch mit Lucifer zurück. „So wie ich es mitbekommen habe, ist sie entkommen. Anscheinend wollte er sie für irgendwelche Zwecke benutzen und sie ist ihm entwischt.“

Erstaunt blickten ihre Freunde sie an. „Denkst du, man kann ihr vertrauen?“ Fin zog skeptisch die Brauen zusammen.

Stumm zuckte die Braunhaarige mit den Schultern. „Sie ist schließlich mein früheres Leben“, sagte sie mit einem kleinen Lächeln.

„Muss nichts heißen“, erwiderte Chiaki trocken, „Wenn Lucifer irgendwelche Experimente mit ihr gemacht hat, dann würde ich ihr nicht trauen. Du hast gesehen, wie sie Silk einfach davonfliegen ließ.“

„Vielleicht war das unbeabsichtigt. Außerdem hatte sie gesagt, dass sie Hilfe braucht.“

„Muss immer noch nichts heißen.“ Maron strich sich seufzend durch die Haare.

Für einige Augenblicke war es wieder still bis Access sich zu Noyn umdrehte: „Wieso sagst du eigentlich nichts? Schließlich geht es um deine Jeanne-“

„Das ist nicht meine Jeanne!“, unterbrach Noyn ihn mit unterdrückter Wut in der Stimme, „Die Jeanne, die ich liebe ist an jenem Tag vor meinen Augen am Scheiterhaufen gestorben…“ Mit den Worten stürmte er zur Tür nach draußen.

„Noyn…“ Maron sah ihm besorgt nach.

Kaum war der ehemalige Dämonenritter weg, kam Erzengel Raphael rein. Sein Gesichtsausdruck war ernst.

„Eva“, sagte er, „Würdet Ihr mir folgen?“

„Wozu?“, fragte Chiaki.

„Jeanne d’Arc weigert sich uns ihre Beweggründe zu offenbaren. Selbst gegenüber Gott will sie nicht vortreten. Sie ist nur gewillt mit ihrer Reinkarnation zu sprechen.“

„Okay...?“ Maron stand von ihrem Stuhl auf.

Gemeinsam mit dem Erzengel ging sie in den Korridor.

Chiaki lief ihnen nach und schloss hinter sich die Tür. „Maron, warte.“

Diese drehte sich zu ihm um. Erzengel Raphael sah zwischen beiden mit einem verständnisvollem Ausdruck hin und her. „Ich warte auf Euch am Ende des Ganges“, sagte er „Ich und Michael werden vor der Tür warten, während Ihr mit ihr redet.“ Damit flog er davon, ließ das Paar für einen Moment allein.

Chiaki nahm Maron in seine Arme und drückte sie innig. „Sei vorsichtig“, flüsterte er, „Sie könnte gefährlich werden.“

Maron strich mit ihrer Hand seinen Rücken entlang. Sie spürte seinen Kinn auf ihren Haaren und wie seine Finger durch ihre Strähnen fuhren.

„Kein Sorge“, versicherte sie ihm, „Du hast ja gehört, was Raphael eben sagte. Ich werde nicht komplett ungeschützt da sein. Außerdem kann ich auch auf mich selbst aufpassen.“ Sie sah mit einem starken Lächeln zu ihm auf.

„Ich mache mir immer Sorgen um dich.“ Chiaki strich ihr sachte ein paar Haare aus dem Gesicht.

„Ich weiß.“ Maron schmiegte sich in seine Hand an. „Aber sie Hilfe braucht... dann will ich ihr auch die Hilfe anbieten, die sie braucht. Du weißt, dass ich nicht hilflos zugucken kann, wenn jemand leidet.“

Er küsste ihre Stirn. „Was auch immer sie will... Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst“, wisperte Chiaki gegen ihre Haut, die Stimme so tief, dass nur sie ihn hören konnte.

„Ich werde tun, was ich für richtig halte“, sagte sie ihm.

Er nickte.

Schließlich ging sie den Korridor entlang und verschwand hinter der Tür, vor denen Michael und Raphael standen.

 

Das Zimmer, dass Maron betrat ähnelte einer Bibliothek. Regale von Büchern und Schriftrollen waren zu sehen sowie ein großer, runder Tisch im Zentrum.

Jeanne d’Arc, saß in einem metallisch-grauen Kleid vor ihr. Der Umhang, den sie vorher drüber trug, hing ordentlich gefaltet über der Stuhllehne neben ihr.

Die Schrammen waren verschwunden und die silbernen Haare glänzten gepflegt. „Maron Kusakabe...?“ Jeanne musterte sie skeptisch. Die grauen Augen blickten sie eindringlich an. Maron neigte leicht stutzig den Kopf, setzte dennoch ein freundliches Lächeln auf.

„So sieht man sich wieder“, sagte sie und setzte sich Jeanne gegenüber hin.

Diese zog verwirrt die Brauen zusammen. „Wieder?“

„Erinnerst du dich nicht? … Wir hatten schon mehrmals miteinander kommuniziert!“

„Ach wirklich?“ Jeanne zog unbeeindruckt eine Augenbraue hoch. „Wahrscheinlich hattest du mit einem Geist geredet…aber nicht mit mir.“

„Oh...“ Maron biss sich resigniert auf die Lippe. Die Frau vor ihr, war in der Tat Jeanne d’Arc und dennoch wirkte sie komplett anders, als in ihren Visionen. Sie beließ es dabei irgendwelche Rechtfertigungen zustellen. Stattdessen fragte sie: „Was ist mit dir passiert? Wie bist du wieder am Leben?“

Jeanne zögerte mit ihrer Antwort.

„Das Letzte, an was ich mich erinnern kann ist, wie ich auf dem Scheiterhaufen stand und es furchtbar heiß um mich herum war. Alles an mir brannte. Und dann war alles schwarz. Es war dunkel. Der Tod kam... plötzlich.“ Für einen Moment war sie in Gedanken verloren. „Auf einmal hörte ich Stimmen. Und ich spürte das Böse um mich herum. Die Stimmen sprachen davon, wie sie mich und meinen Körper aus der verbrannten Asche wiederhergestellt hatten. Ich spürte, dass ich meinen Körper wiederhatte, doch ich konnte mich nicht bewegen, nicht sprechen oder die Augen öffnen. Ich fühlte mich leblos und lebendig zugleich. Ich dachte, dass wäre meine Strafe dafür meine Mission versagt zu haben. Keinen ewigen Frieden. Innerlich bettelte ich zu Gott mich ruhen zu lassen. Doch wie immer blieb meine Gebete unerhört.“ Ihre Stimme bekam einen bitteren, enttäuschten Tonfall.

„Das ist grauenhaft…“, flüsterte Maron.

Nachdem einige Sekunden vergangen waren und Jeanne nicht weitersprach, fragte Maron: „Jeanne...“ Die Angesprochene sah zu ihr auf. „Ich muss wissen, was noch mit dir passiert ist.“

Leicht zuckte ihr Gegenüber zusammen und biss sich zögernd auf die Lippe.

Dann streckte sie ihre Hand aus: „Wie wäre es, wenn ich es dir zeige?“, sagte sie zu Maron’s Überraschung.

„Zeigen?“

Jeanne nickte und legte ihre Hand auf die Tischoberfläche, die Handinnenfläche nach oben gerichtet.

Zögerlich legte Maron ihre Fingerspitzen auf die Handfläche. Kaum berührten sie sich, sah Maron nicht mehr die helle Bibliothek vor ihren Augen, sondern eine vertraue, dunkle Umgebung. Sie sah Lucifer mit drei seiner Anhänger vor sich. Schnell realisierte sie, dass sie sich in Jeanne’s Erinnerungen befand.

Sie sah, wie Jeanne ein Portal kreierte, aus der Hölle entkam und sich im nächsten Augenblick im Himmel wiederfand.

Mit geschockter Miene ließ Maron von Jeanne’s Hand los.

Sie ist ohne Mühe drei Dämonenfürsten getötet..., ging es ihr fassungslos durch den Kopf, Und sie besitzt ungeheure Kräfte.

„Wie du gesehen hast, bin ich kein normaler Mensch mehr. Daher brauche ich deine Hilfe, Maron Kusakabe.“

„Meine Hilfe?“

„Hm-Mhm. Schließlich sind wir seelenverwandt.“ Jeanne kicherte trocken. „Du spürst bestimmt diese gewisse Aura von mir, oder?“

Maron nickte zaghaft. Was auch immer so spürte, bereitete ihr ein unbehagliches Gefühl in ihrer Brust.

„Das was du von mir spürst und diese Kräfte, die ich habe... ich kann es nicht kontrollieren. Es ist wie, als würde ein Dämon in mir leben.“ Jeanne’s Gesicht zuckte etwas schmerzlich zusammen und sie hielt sich kurz den Kopf.

„Du meinst, du bist besessen?“, fragte Maron erschrocken.

Jeanne ließ von ihrer Stirn los, wog ihre Antwort ab. „Könnte man so bezeichnen. Wobei ich dennoch meinen eigenen Willen habe. Nur in manchen Momenten verliere ich die Kontrolle über mich selbst. Wie vorhin im Wald-“, sie für einen Moment inne, „Das mit dem Drachenjungen tut mir übrigens leid.“

„Willst du, dass ich den Dämon in dir austreibe?“

„… Ich hatte schon versucht ihn mir selbst auszutreiben. Allerdings erfolglos. Daher hilft es vielleicht was, wenn jemand anderes es macht. Der Haken ist allerdings, dass ich mein Leben ein weiteres Mal verlieren könnte... und ich hätte gerne eine zweite Chance im Leben.“

„Oh...Verstehe. Das heißt, der Dämon hält dich am Leben.“ Die Erinnerungen von Zen schossen Maron durch den Kopf.

„Ich brauche etwas, was mich unmittelbar nach der Dämonenaustreibung am Leben erhält.“

„M-Moment... Denkst du nicht, dass du Gott oder die Erzengel dabei um Hilfe bitten sollst?“, warf die Braunhaarige ein.

„Die Engel trauen mir nicht“, eerwiderte Jeanne emotionslos, „Wenn wir ehrlich sein wollen, niemand traut mir hier.“

„Das stimmt doch gar nicht!“, beschwichtige Maron, worauf ihr Gegenüber wortlos eine Braue hochzog. „O-Okay, ich gebe zu... es besteht ein gewisses Misstrauen wegen deinem plötzlichen Auftauchen“, gestand die Kamikaze-Diebin schließlich. „Aber Gott hätte dir geholfen.“

„Naja... was den Herrn angeht.“ Jeanne schürzte ihre Lippen und sah zur Seite, „Sagen wir es mal so, mein Glaube zu ihm hatte sich über die Zeit -in der ich halbtot gelitten habe- nicht gehalten. Schließlich hat er bis zu meinem Tod und hinaus meine Gebete nie erhört.“, sagte sie verbittert. Ein eisiges Lächeln bildete sich auf ihren Lippen und sie blickte Maron direkt in die Augen. „Man muss zugeben, dass Gott ziemlich egoistisch ist, nicht? Wir machen dir Arbeit für ihn und wenn wir sterben, dass ist es für ihn eigentlich auch egal. Eva’s Seele wird schließlich jedes Mal wiedergeboren. Auf alle Ewigkeiten. Aber du und ich -als Individuen- sind ihm komplett egal…Hauptsache Eva existiert irgendwo weiter.“

Maron fiel sprachlos der Mund auf. Sie konnte nicht glauben, was sie aus dem Mund der Älteren hörte. Die, die sich einst ihr Leben für Gott gewidmet hatte. „Gott ist der, der uns alle verrät“, sprach Jeanne d’Arc monoton weiter, „Und genauso wie der Teufel ist Gott darauf bedacht dieses Spiel um Macht um jeden Preis zu gewinnen. Koste es was es wolle.“

„Wie kannst du nur sowas sagen…!“ Fassungslos starrte ihre Reinkarnation sie an.

„Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Nun wurde ich wiederbelebt und muss mich nicht mehr darum kümmern die Welt zu retten. Die Aufgabe übernimmst schließlich du. Und ich habe die Chance ein normales, glückliches Leben zu führen.“

Maron krauste leicht die Stirn. „Ein normales, glückliches Leben? Mit Noyn?“

Bei der Erwähnung von Noyn’s Namen verhärteten sich Jeanne’s Züge. „Was will ich mit jemanden zu tun haben, der nach meinem Tod seine Seele verkauft hat und zum Dämonen wurde?“, sprach sie kalt, „Außerdem will er doch genauso wenig mit zu tun haben, wie ich mit ihm.“

„Uhm... D-Das stimmt nicht-“, stammelte Maron.

„Wir kommen vom Thema ab“, sprach Jeanne ohne Regung in der Stimme, „Kann ich auf deine Hilfe vertrauen?“

„Uhm...“ Maron ließ sich das Gespräch für einige Minuten durch den Kopf gehen. „Ich könnte die Erzengel davon überzeugen, dass du keine Gefahr darstellst und vielleicht können sie dir dabei helfen, dass du als normaler Mensch weiterleben kannst“, sagte sie schließlich. Sie sah ihr fest in die Augen. „Du hast mein Wort.“

„Versprochen?“

„Versprochen.“

„Gut.“

Wieder wurde es still zwischen beiden. „Eine Frage hätte ich an dich“, kam es plötzlich von Jeanne. Neugierig sah die Jugendliche zu ihr auf. „Du hast… es getan, oder?“

„Ich habe was getan?“, entgegnete Maron verwirrt.

„Du hast dich einem Mann hingeben lassen“, erwiderte Jeanne, „Und ich schätze mal, es ist der junge Mann mit den blauen Haaren. So wie er sich schützen vor dich gestellt hat-...“, ohne den Satz zu beenden, sah sie bitter nach unten. Maron konnte einen Funken Neid in ihren grauen Augen sehen.

„Chiaki ist immer da, um mich zu beschützen.“ Mit etwas Nachdruck fügte sie hinzu: „So wie Noyn dich früher immer beschützt hatte.“

Ohne auf die Aussage einzugehen, schaute Jeanne sie mit ausdruckloser Miene an.

Seufzend stand Maron von ihrem Stuhl auf. „Ich werde mit den anderen über deine Bitte sprechen und wir werden sehen, wie wir dir helfen können.“

Als sie zur Tür ging, hörte sie Jeanne noch hinter sich sagen: „Ich vertraue darauf, dass du dein Versprechen einhältst, Maron Kusakabe.“

In dem Moment dachte sie an Chiaki’s Worte zurück. „Mache keine Versprechen, die du nicht halten kannst.“

Maron schluckte, drehte sich zu Jeanne um und nickte, ehe sie ging.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück