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Light and Darkness

"On that land shall Darkness prevail and Light expire."
von

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Chapter 25: Fire meets Fate

Chapter 25: Fire meets Fate

 

Teach me how to fight, I'll show you how to win

You're my mortal flaw and I'm your fatal sin

Let me feel the sting, the pain, the burn under my skin

Put me to the test, I'll prove that I'm strong

Won't let myself believe, That what we feel is wrong

I finally see what you knew was inside me all along

That behind this soft exterior

Lies a warrior

[Beth Crowley – Warrior]

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„Töte mich und du wirst Chiaki Nagoya auch töten.”, sagte Lucifer und lächelte diabolisch.

„Was redest du da?“, fragte sie schwer atmend, hielt ihr Schwert immer noch in der Höhe.

„Mein Leben und seins sind mit einem magischen Band miteinander verknüpft.“, erklärte er und kicherte finster. „Eine reine Präventionsmaßnahme, da ich natürlich ahnte, dass es zu so einer Situation kommen könnte.“ Er hielt kurz inne und grinste selbstgefällig zu Jeanne auf. „In jedem Spiel gibt es jemanden mit einer Trumpfkarte. Und wer weiß, wie viele ich davon noch parat habe.“

„Du lügst!“, zischte Jeanne.

„Wenn du mir nicht glaubst, dann mach. Töte mich. Du wirst schon sehen, was du davon hast.“ Herausfordernd provokativ blickte Lucifer ihr in die Augen.

Jeanne’s Griff um ihr Schwert verkrampften sich. Erinnerungen an Zen kamen ihr hoch und wie sie vor einem ähnlichen Ultimatum gestellt wurde.

Lucifer sah ihr den inneren Konflikt an.

„Na? Werden Erinnerungen wach, Jeanne?“, fragte er und zog eine Augenbraue hoch. „Wenn ich mich richtig entsinne, sollte dir so eine Situation bekannt vorkommen.“

Mit einem frustrierten Aufschrei schnellte Jeanne ihr Schwert herunter und durchtrieb es in den marmorähnlichen Boden des Palastes, wenige Zentimeter entfernt von Lucifer’s Hals. Dieser zuckte nicht mit der Wimper.

Jeanne’s Schwert verwandelte sich in ihr Kreuz zurück.

Im selben Augenblick tauchte plötzlich Erzengel Michael und ein paar weitere Engel -darunter Toki und Cersia- auf und richteten ihre Waffen auf den Dämonenkönig. Sie waren alle in weiße Kampfgewänder gekleidet.

Jeanne und Lucifer ignorierten die Anwesenheit der Engel.

„Du kannst es nicht.“, lachte Lucifer Jeanne an, „Du kannst mich nicht töten.“

„Ich kann Chiaki nicht töten.“, fauchte sie ihn an.

„Ist dasselbe.“

„Zur Hölle mit dir!“

„Von der kam ich gerade, meine Liebe.“

„Wir kümmern uns um ihn, Eva.“, hörten sie Micheal auf einmal sagen. Mit einer Handbewegung legte er magische Fesseln um Lucifer. Jeanne stand auf, nahm ihr Kreuz an sich und entfernte sich von ihm.

Der Dämonenkönig setzte sich auf und warf dem Erzengel einen herablassend Blick zu.

„Wir können ihn nicht töten…Chiaki’s Leben steht auf dem Spiel.“, sagte Jeanne zu Michael gerichtet.

„Haben wir mitbekommen. Allerdings…“ Der Engel flüsterte ihr kurz etwas ins Ohr. Die violetten Augen der Kamikaze-Diebin weiteten sich und sie griff reflexartig nach ihren Kreuz. Dann wandte sich der Erzengel an Lucifer.

„Lange nicht gesehen, Bruder.“, sagte der ehemalige Seraph mit einem arroganten Gesichtsausdruck.

„Wir sind seit langem keine Brüder mehr, Lucifer.“, entgegnete Michael ernst und verengte leicht seine Augen.

„Denkst du wirklich du kannst mich hier festhalten?“, fragte der Angesprochene und zog eine Augenbraue hoch.

„Du magst zwar mächtig sein, aber falls du es vergessen hast, habe ich dich von hier runtergestoßen.“, sagte Michael kühl. „Ich kann es gerne nochmal tun.“

„Meine Abwesenheit in Edom wird nicht unbemerkt bleiben.“

„Dann müsste deine Gefolgschaft es erstmal schaffen durch die himmlische Barriere hier durchzukommen.“

Lucifer schenkte ihm daraufhin ein geheimnisvolles Lächeln.

„Was für eine Barriere?“, fragte Jeanne neugierig sowie irritiert.

„Eine magische Mauer um das gesamte Reich des Himmels.“

„Verstehe…Woher wusstet Ihr, dass wir hier sind?“

„Ich spüre, wenn etwas im Himmel nicht stimmt oder sobald ein Feind auftaucht.“, erklärte Michael.

Jeanne nickte verstehend.

„Nun denn…Am besten holen wir Eure Freunde hierher.“, schlug der Erzengel vor.

„Ja. Das wäre gut.“, stimmte Jeanne mit einem verhaltenen Lächeln zu.

Mit einer kurzen Kopfbewegung wandte Michael sich an Toki, woraufhin dieser durch ein Portal verschwand. Im nächsten Moment kam der Himmelsengel mit Noyn, Silk, Access und Fin wieder.

„Jeanne!“, riefen alle im Chor und liefen bzw. flogen auf die Diebin zu. Stürmisch wurde sie von allen umarmt und gleichzeitig mit Fragen überflutet.

Dann bemerkten die vier Lucifer gefesselt auf dem Boden sitzen, um ihn herum mehrere von Michael’s Kriegerengeln, die Waffen an seinen Hals gerichtet. Mit einem kalten, gleichgültigen Blick beobachtete er alles.

Fin zuckte merklich zusammen als sie ihn sah, woraufhin Access sich beschützend vor sie stellte und ihn wütend anfunkelte. Auch Silk und Noyn wirkten aufgelöst und verunsichert.

„Wir lassen dich in der Hölle zurück und du kommst direkt mit dem König wieder?“, kam es von Noyn und hielt sich den Kopf. Er wusste nicht, ob er verwirrt, erstaunt oder überrascht sein sollte.

„Hmm.“, brachte Jeanne nur entgegen.

„So wie Toki geklungen hat, dachte ich, der Palast wäre angegriffen worden!“, sagte Access.

Lucifer schmunzelte unbeobachtet bei der Aussage.

Die Kamikaze-Diebin begann kurz und knapp zusammenzufassen was alles geschehen war. Hope kam unbemerkt angeflogen und hörte mit zu. Ihr Gesichtsausdruck war ruhig und gefasst.

„Was war eigentlich bei euch passiert nachdem ihr mit Chiaki verschwunden wart?“, fragte Jeanne, obwohl sie sich die Antwort denken konnte. Schließlich war ihr Freund nicht hier bei ihr oder ihren Freunden.

Fin seufzte niedergeschlagen und begann zu erzählen. Access stimmte an manchen Punkten mit ein. Nachdem die Beiden zu Ende sprachen herrschte unter den Freunden kurzes, bedrücktes Schweigen.

„Er hat euch angefleht ihn zu töten?“, fragte Jeanne traurig und zugleich entsetzt.

Das Engelspaar nickte synchron mit dem Kopf.

Die Diebin seufzte resigniert. „Ihr habt euer Bestes getan. Danke.“, sagte sie und schenkte ihren Freunden ein schwaches Lächeln.

Zur Nichterwartung aller Anwesenden im Raum, ging Hope plötzlich auf den gefesselten Dämonenkönig zu und schlug ihm mit der Faust kräftig ins Gesicht. Ein Großteil der Beobachter fuhr überrascht zusammen.

„Das ist dafür, was du meinem Sohn angetan hast.“, sagte sie mit unheimlicher Ruhe, entfernte sich von ihm und gesellte sich an Michael’s Seite.

Lucifer machte ein ehrlich überraschtes Gesicht und schaute Hope mit großen Augen an. Alle anderen Beteiligten schauten fassungslos sowie eingeschüchtert zu dem weiblichen Erzengel rüber.

Respekt!!

Scheuert sie dem König der Hölle einfach eine!!

Die ist unheimlicher als jeder Dämon…!!

Die Wut einer Mutter sollte man nicht unterschätzen….

Alter, vor ihr habe ich deutlich mehr Angst!!!

Selbst der furchtlose Erzengel Michael machte einen leicht ehrfürchtigen, gleichzeitig respektvollen Eindruck und warf Hope einen anerkennenden Seitenblick zu.

„Oh, ich habe eine Schwäche für starke Frauen.“, grinste Lucifer amüsiert und wandte sich an Michael. „Übrigens! Bekomme ich nicht die Ehre unseren allmächtigen Vater und Schöpfer wiederzusehen?“

„Nein!“, wendete der Erzengel sofort ein. In dem Augenblick wurde das Tor zum inneren des Palastes mit einem Siegel verschlossen.

„Ach komm! Hat mich keiner hier vermisst? Wie viele Jahrtausende ist es denn nun her, seit ich und die anderen von hier verstoßen wurden? Von dem was ich von der Eingangshalle sehe, hat sich hier nichts verändert! Wo sind denn Raphael und Uriel? Und wie geht’s denn der süßen Gabriel? Passen sie alle etwa auf den Herrn auf? Oder-“

„Sei Still!“, rief Michael genervt.

Lucifer lachte kühl.

Ein dumpfer Knall war auf einmal von draußen zu hören. Bis auf den Dämonenkönig schnellten alle ihre Köpfe in Richtung des Geräusches.

 

[BGM: https://www.youtube.com/watch?v=OxpnY_rTLLo]

Das große Eingangstor öffnete sich und ein drei Engel kamen reingeflogen.

„Michael-sama!! Wir werden angegriffen!!“, rief einer von ihnen aufgebracht.

Jeanne blickte nach draußen und sah eine riesige Armee von Dämonen in der Ferne, die sich näherten.

„Die sollten die Barriere nicht durchbrechen können!“, sagte der Angesprochene kritisch.

Lucifer ließ seinen Blick für einen Moment zu Silk wandern, ehe er sich wieder an den Erzengel wandte. „Ist diese Barriere auch stark genug, um einen Drachen Stand zu halten?“

Was?!

„Noyn ist nicht der Einzige mit einem nützlichen Haustier.“, sagte Lucifer und kicherte fies. Plötzlich fing alles an zu beben. „Ich hoffe Gott hat nichts gegen einen zweiten Krieg hier oben, oder?“

In der Sekunde kam ein großer, schwarzer Drache auf den Himmel zugeflogen und spuckte rot-violette Feuerbälle. Die ersten wurden von der Barriere abgeblockt, doch der Letzte durchbrach die magische Mauer schließlich mit einem klirrenden Geräusch und traf einige Engel.

Schreie waren in der Ferne zu hören. Dämonen waren dabei in Gottes Reich einzudringen.

In rasender Geschwindigkeit flog der schwarze Drache auf den Palast zu und spie Feuer. Die Wände der Eingangshalle brachen zusammen und alle wichen dem Angriff fliegend aus. Jeanne wurde dabei von Fin weggetragen. Der Rest des Palastes wurde von einem Schutzschild noch in Schutz gehalten.

Durch einige Funken der Flammen, lösten sich die magischen Fesseln von Lucifer auf.

Er breitete seine Flügel aus, beschwor ein riesiges, schwarzes Schwert und schnellte durch einige von Michael’s Anhängern hindurch. Es spritzte Blut. Leblos fielen seine Opfer zu Boden.

Mit einem herausfordernden Grinsen blickte Lucifer zu Michael rüber, der sich mit einer Armee vor dem versiegelten Tor positioniert hatte. Einige Tropfen Blut klebten dem Dämonenkönig im Gesicht.

Auf einmal kam ihm von der Seite ein orange-gelber Feuerball entgegen, welches er mühelos auswich. Silk hatte sich in seine Drachenform verwandelt und war bereit den nächsten Angriff zu tätigen.

„Kümmere dich um ihn, Bahamut.“, befahl Lucifer dem schwarzen Drachen, der sich auf Kommando auf Silk warf. Beide flogen anschließend in die Höhe und bekämpften sich. Der Himmel begann in den Farben ihrer Flammen zu leuchten.

Über das gesamte Reich verteilt bekriegten sich Engel und Dämonen.

Lucifer wandte sich wieder dem versiegelten Tor und Michael zu.

Im nächsten Augenblick tauchten die verbliebenen fünf Höllenprinzen an seiner Seite auf.

„Alter, ist das hell hier! Ich hätte mir meine Sonnenbrille mit holen sollen!“, beschwerte sich Sammael, beschwor seine Sense und griff mit einem sadistischen Lachen den ersten Engel an. „Wie lange ich auf den Moment gewartet habe! Ich reiß euch Engel alle die hübschen Flügel raus und werfe sie euch vor die Füße!!“

Mit einer nickenden Kopfbewegung gab Lucifer auch für die anderen das Zeichen loszuziehen. Unterdessen fokussierte er sich auf Erzengel Michael.

Ihre Klingen trafen aufeinander. Die Kraft Beider löste eine gewaltige Druckwelle in der Luft aus.

„Dich lasse ich nicht vorbei!“, knirschte Michael mit den Zähnen.

„Dann muss ich mir den Eintritt erkämpfen.“, brachte Lucifer grinsend entgegen und fragte höhnisch: „Wo ist denn eigentlich dein ach-so-tolles Schwert, womit du mich damals besiegt hattest?“

„Wirst du schon früh genug wiedersehen.“, versicherte Michael, drückte seinen Gegner von sich und griff mit einer hellen Magiekugel an.

 

Mit großen Augen blickte Jeanne fassungslos in alle Richtungen. Sie, Fin, Access und Noyn schwebten noch in der Luft und schauten geschockt zu, wie sich ein Krieg vor ihnen ausbreitete.

Plötzlich wurde die Gruppe von einer fliegenden Gestalt angegriffen. Unsanft landeten alle auf dem Boden.

„Mit euch habe ich noch eine Rechnung offen.“, sprach Lilith mit deutlicher Wut in der Stimme und rief zahlreiche, große, schlangenähnliche Dämonen hervor.

Plötzlich wurde sie von einem Lichtstrahl einige Meter weggeschleudert. Hope stellte sich mit drei große, scharfe, chakram-ähnliche Ringe vor der Dämonin auf.

„Ich kümmere mich um sie, sorgt ihr dafür, dass keine weiteren Dämonen hier durchkommen.“, sagte sie und warf einen Ring, der knapp an Lilith’s Hals vorbeizischte.

„Miststück!“, rief die Schwarzhaarige, beschwor jeweils drei Messer in ihren Händen und warf sie Hope zu. Diese wehrte den Angriff mit ihren Ringen ab.

Die vier Freunde verteilten sich unterdessen in alle Richtungen.

Während Access und Fin mit Toki und Cersia versuchten die Dämonen in Schach zu halten, fand Noyn sich direkt in einem erbitterten Kampf gegen Sammael, Leviathan und Belial wieder.

„Wollen wir wetten, wer von uns dreien als Erster seinen Kopf kriegt?“, fragte Letzterer mit einem hämischen Grinsen.

„Die Verlierer müssen dem Gewinner ein Jahrhundert lang untergeben sein!“, ging Leviathan auf den Vorschlag ein.

„Da ich der Stärkste von uns bin, wird der Gewinner ja wohl schon klar sein.“, lachte Sammael.

Alle drei Höllenprinzen waren dabei Noyn anzugreifen, als dieser sie jedoch mit einer mächtigen Druckwelle von sich stoß.

„Tut mir leid, meine Herren. Bei diesem Spiel werde ich wohl eher als Gewinner rausgehen.“, sagte er und hob kühn sein Kinn. Drei rote Augenpaare stierten ihn zornig an.

 

Einige Meter entfernt hatte Jeanne einen Dämon außer Gefecht gesetzt und spürte im nächsten Augenblick sie einen Tritt von der Seite. Aus Unachtsamkeit fiel ihr ihr Schwert aus der Hand.

Es war Sindbad, der boshaft auf sie herabgrinste.

„Hast du mich schon vermisst?“, fragte er abwertend.

Jeanne wollte nach ihrem Schwert reichen, welches sich jedoch wieder in ihr Kreuz zurückverwandelte.

Sindbad trat es beiseite.

„Probiere es mal ohne das Ding zu kämpfen, Jeanne.“, sagte er spöttisch. Wütend funkelte die Angesprochene ihn an.

„Kannst du gerne haben.“, entgegnete sie zu seiner Überraschung, richtete eine hell leuchtende Handfläche auf ihn und warf ihn mit einer weißen Magiewelle an die nächste Wand. Langsam bekam Jeanne mehr und mehr Kontrolle über ihre Fähigkeiten.

Schnell setzte sie sich wieder auf und schnappte sich ihr Kreuz, welches wieder Golden zu leuchten anfing. Kaum hatte sie es berührt, transformierte es sich wieder in ein Schwert. Zu ihrem Erstaunen befand sich diesmal Michael’s Schwert in ihrer Hand.

Die riesige Eisenklinge entfachte in einem goldenen Licht, wie als würde die Sonne in ihr hineingeschmiedet worden sein und strahlte eine angenehme Wärme in ihrer Hand aus.

In dem Sekunde als das Schwert auftauchte, spürte Lucifer dessen Macht und sah es einige Meter entfernt von ihm in Jeanne’s Händen.

„Schlau von dir, Bruder.“, murmelte er, als er Michael mit einem kräftigen Tritt in die Brust von sich kickte und befahl Sindbad im selben Atemzug: „Hol dir ihr Schwert!!“

Jeanne hörte dies und dachte an die Worte zurück, die ihr Erzengel Michael wenige Minuten zuvor zugeflüstert hatte. Dass es mit seiner Waffe möglich war Lucifer zu töten, ohne Chiaki’s Leben zu gefährden. Dass sie das Band zwischen ihnen zerstören konnte.

Sie wollte sich in Bewegung setzen, doch plötzlich stand Sindbad vor ihr und griff sie mit einem Schwerthieb an, welches sie abblockte.

„Geh mir aus dem Weg!“, zischte sie und drückte ihn von sich.

„Nicht bevor du mir das Schwert gibst.“, sagte er und richtete seine Schwertspitze auf sie.

Die Kamikaze-Diebin schaute ihrem Gegenüber in die kalten, gefühllosen, schwarz-roten Augen.

Nichts mehr von ihm erinnerte sie an den Chiaki, den sie kannte.

Nichts von ihm erinnerte sie an den Chiaki, den sie liebte.

Vor ihr stand nur noch die verzerrte Erinnerung von jemanden, den sie kannte und liebte.

Die Tatsache verursachte ihr einen Stich ins Herz.

Jeanne dachte an seine Bitte von damals sowie an das, was ihr Fin und Access erzählt hatten zurück.

Chiaki hatte sie darum gebeten ihn zu töten.

Er hatte seine Freunde angefleht ihn zu töten.

In ihrem Inneren wusste sie auch, dass der wahre Chiaki lieber sterben würde, als so zu leben.

Als jemand zu leben, den er nicht war und dem er auch nicht verzeihen konnte.

„Gib mir das Schwert oder ich muss es dir mit Gewalt wegnehmen.“, hörte sie Sindbad ungeduldig sagen.

„Du willst es?“ Jeanne ging einen Schritt auf Sindbad zu, trat ihm mit dem Fuß die Waffe aus der Hand und hob Michael’s Schwert an, die Spitze auf ihn gerichtet. Ein letztes Mal nach sie tief Luft und schloss kurz ihre Augen.

„Da hast du es.“, sagte sie, schaute Sindbad direkt in die Augen und stach zu.
 

***

[BGM: https://www.youtube.com/watch?v=W28XjDNPxw0]

Im selben Augenblick verspürten sowohl Access als auch Lucifer einen stechenden, qualvollen Schmerz in ihrem Inneren.

Sindbad…!, dachte sich Access erschrocken, keuchte auf und schwankte zu Boden. Benommen hielt er sich die Brust und blickte auf. Suchend wanderten seine Augen durch die Menge, bis er die beiden Kaitos fand. Fin war an seiner Seite, half ihm auf und stützte ihn. Fassungslos richteten sich ihre Augen auf ihre Schützlinge.

Auch Noyn merkte, dass etwas nicht stimmte. Sammael fiel soeben als Letzter von seinen Gegnern leblos zu Boden. Mit großen Augen wandte er sich in Jeanne’s und Sindbad’s Richtung. 

Lucifer drehte sich ebenfalls um und verengte die Augen. Sie hat doch nicht etwa…!, ging es dem Dämonenkönig alarmierend durch den Kopf. Er spürt, wie der Zauber vernichtet wurde und ihm im Inneren höllische Schmerzen verursachte.

Mit einem riesigen Energiestrahl beförderte er Erzengel Michael schließlich in die gegenüberliegende Wand und verletzte ihn schwer. Dann flog er in sicherer Entfernung hoch und beobachtete die nächsten Momente das folgende Geschehen.

 

Jeanne atmete schwer, ihr ganzer Körper erstarrte und trotzdem sie hielt den Schwertgriff fest umklammert.

Sie hätte es sich nie zu träumen gewagt, dass sie nach Zen wieder einen Menschen töten würde.

Und dennoch hatte sie es wieder getan.

Und es fiel nicht nur irgendjemand ihrer Klinge zu Opfer.

Es war der Mann, den sie über alles auf der Welt liebte.

Vor wenigen Minuten noch hatte sie gesagt, dass sie ihn nicht töten konnte.

Und dennoch hatte sie es getan.

Michael’s Schwert befand sich tief in Sindbad’s Brust. Er bewegte sich keinen Millimeter oder machte einen Laut, die Augen schockiert weit aufgerissen. Blut begann aus seiner Wunde zu sickern.

Trotz ihrer Schockstarre, konnte Jeanne ein schwaches Lächeln in Sindbad’s Gesicht erkennen. Für eine Millisekunde hatte sein Gesicht was Ruhiges, Befreites, Dankbares.

Seine Augen wurden wieder blau und blickten warm auf sie herunter.

Ehe Jeanne sich versah, breitete sich Feuer aus dem Schwert aus und zwang sie mit einer elektrisierenden Hitze dazu vom Griff loszulassen.

Fassungslos stolperte sie zu Boden und beobachtete, wie Sindbad auch die Knie fiel.

Das Schwert in ihm brannte in weiß-goldene Flammen und umhüllte seinen ganzen Körper.

Im nächsten Moment begann sein Körper zu brennen und ein schmerzverzerrter Schrei entkam ihm.

 

Lilith, die Sindbad’s Schrei gehört hatte, setzte Hope mit einem letzten magischen Angriff außer Gefecht und rannte auf ihn zu. Als sie ihn kurz berührte sprang das Feuer sofort auf sie über. Sie verzerrte ihr Gesicht vor Schmerz und stieß ein qualvolles Kreischen aus. Ihr Körper begann wie Lava zu glühen und in sich zusammenzufallen.

Im nächsten Augenblick war Lilith verschwunden. Nur ein Haufen Asche war an ihrer Stelle zu finden. Auch andere Dämonen, die in unmittelbarer Nähe sich befanden, fingen Feuer und wurden zu Staub.

Lucifer ließ mit blanker Miene seinen Blick in alle Richtungen schweifen.

Innerlich tobte er.

Er sah, wie seine Königin zu Staub zerfiel, drei weitere seine Anhänger waren im Kampf gefallen und immer mehr und mehr Dämonen wurden vernichtet.

In der Ferne sah er beide Drachen, die in einem ebenwürdigen Kampf einander jagten. Allmählich gewann Gottes Seite an überhand und er hasste es. Asmodeus und Azazel flogen auf ihn zu. Beide wiesen diverse Verletzungen auf.

„Gottes Armee ist stark.“, sagte Asmodeus, Blut lief ihm die Schläfe runter.

„Wie lautet Euer Befehl?“, fragte Azazel, die Drachenflügel teilweise zerfetzt.

Wütend presste Lucifer die Zähne zusammen, seine zweifarbigen Augen begannen blutrot zu leuchten und eine schwarze Aura umgab ihn. Mit einer Handbewegung ließ er seine gesamte, übrige Gefolgschaft mitten im Kampf verschwinden und beförderte sie in die Hölle zurück.

„Wir ziehen uns für heute zurück.“, sagte er mit kalter Wut und löste sich schließlich selbst im Nichts auf.

Die meisten der Engel verstanden nicht wieso die Dämonen sich zurückzogen, doch schnell nutzten sie die Gelegenheit, um die Verwundeten zu versorgen oder die, die nicht überlebt hatten, zu bestatten.

Viele der Verletzten wurden zu Erzengel Raphael geschickt, damit dieser sie am effektivsten heilen konnte.

 

Unterdessen löste sich Michael’s Schwert in goldene Lichtfunken auf und Sindbad verwandelte sich in Chiaki zurück.

Sein Schrei verstummte.

Das Feuer um ihn verebbte.

Seine Hand griff nach seiner Brust und für einen Moment sah Jeanne seine Augen golden blitzen. Die Kette unter seinem Shirt leuchtete ebenfalls kurz auf.

Dann schlossen sich seine Augen und er fiel nach vorne auf den harten Boden.

Jeanne versuchte sich aufzurappeln, doch ihre Beine gaben immer wieder nach.

Schließlich schaffte sie es zu Chiaki rüber zu taumeln, fiel neben ihm auf die Knie. Wie leblos lag er auf der Seite.

Blut war auf seiner Brust und seinen Klamotten verteilt.

Dasselbe Blut, welches auch auf den weißen Boden des Palastes und Jeanne’s weißen Klamotten klebte.

[BGM: https://www.youtube.com/watch?v=ZNJ6LO1QIyk]

Mit zitternden Händen zog sie Chiaki an sich, legte vorsichtig seine Kopf auf ihren Schoss und strich ihm die Haare von der Stirn.

„Chiaki…“, flüsterte sie. Um sie herum war alles in Bewegung. Engel flogen von allen Seiten und Richtungen an ihr vorbei, doch das bekam sie nicht mit. „Chiaki.“

Er bewegte sich nicht, atmete nicht.

Das Gesicht friedlich und entspannt.

Wie als würde er schlafen.

„Bitte…“, sagte Jeanne, die Stimme gebrochen und heiser. Das Atmen fiel ihr mit jedem Atemzug schwerer und schwerer. „Wach auf und schau mich an….Bitte.“ Ihr war sich bewusst, was sie getan hatte, dennoch konnte sie der grausamen Wahrheit nicht ins Auge blicken.

Tränen stiegen ihr hoch und liefen ihr das Gesicht herunter.

Jeanne zog Chiaki zu sich, legte seinen Kopf an ihrer Schulter und ruhte ihren an seiner. Ihre Arme schlangen sich fest um seinen Oberkörper. Ihre Tränen durchnässten sein Shirt.

Sie schloss ihre Augen. Als Jeanne sie wieder öffnete, sah sie Access und Fin kniend sowie weinend an ihrer rechten Seiten.

„Maron…“, wisperte Fin und legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter.

„Jeanne…“, setzte Access an, „Ich konnte es fühlen… Er ist-…“

Die Angesprochene schüttelte verleugnend den Kopf.

„Nein! Ist er nicht…!!“, schluchzte sie. Ihre Hände klammerten sich krampfhaft um Chiaki.

Noyn und Silk gesellten sich zu dem Engelspaar dazu, schauten die Kamikaze-Diebin mitleidig an. Sie funkelte ihre blutverschmierten Freunde an, sah jedoch Hope auf sie langsam zukommen. Die Augen geweitet. Ihr Gesichtsausdruck brach Jeanne das Herz.

Sie wandte ihren Blick ab, unfähig dem Erzengel in die Augen zu blicken.

„Maron…“, hörte sie Noyn sagen.

„Lass sie.“, erwiderte Hope ruhig.

Jeanne ignorierte die Stimmen, nahm sie nur noch wie aus großer Entfernung wahr. Bis auf Chiaki war ihr alles egal.

„Verdammt, Chiaki…!“, wisperte sie schwach, ihre Stimme erstickte. „Du bist nicht tot…Du bist nicht tot. Du bist nicht tot…! Nein, das bist du nicht…!”

Wie eine Formel wiederholte sie die Worte in sich hinein.

Wiederholte und weinte seinen Namen.
 

***

Chiaki kämpfte erbittert gegen den Dämon, welcher sich immer noch Jeanne’s Gestalt befand.

„Gib auf!!“, rief Jeanne’s Stimme, „Was dein ist, wird mein sein!!“

„Niemals!!“, schrie Chiaki zurück.

Wieder trafen ihre Waffen aufeinander. Metall klirrte an Metall.

Plötzlich waren feurige Funken zwischen ihnen, schwebten wirr in der Luft.

„Was zum Henker…“, sagte Jeanne und verengte skeptisch ihre Augen.

Ehe Chiaki sich versah, ging der Dämon vor ihm mit einem ohrenbetäubenden Schrei in Flammen auf. Überrascht wich er etwas zurück.

Jeanne’s Stimme vermischte sich mit der dunklen Stimme es Dämons. Das Feuer breitete sich nach außen aus und verteilte sich auf dem Boden.

Schließlich war der Dämon verschwunden und die Dunkelheit um Chiaki herum erhellte sich. Unter ihm löste sich der Boden auf und stieg als goldene Lichtpartikel in die Höhe.

Langsam ging das Feuer auch auf ihn über. Die elektrisierende Hitze der Flammen durchströmte seinen Körper. Mit einem akzeptierenden Lächeln ließ er es geschehen.

Alles um ihm herum strahlte in einem weiß-goldenen Licht.

Geblendet von der Helligkeit schloss er seine Augen.

 

[BGM: https://www.youtube.com/watch?v=0IO5k4k3vQ0]

Als Chiaki seine Augen wieder öffnete, sah er Maron über sich und er fand sich auf einer Promenadenbank wieder. Er erkannte den Momokuri-Strand sowie die Lieblingsbank von ihm und Maron wieder, wenn sie am Strand spazieren gingen.

Sein Kopf war auf Maron’s Schoß gebetet. Mit einem friedlichen Gesichtsausdruck strich sie ihm liebevoll im Rhythmus durchs blaue Haar.

In der Ferne hörte er das beruhigende Rauschen des Meeres. Über ihnen war eine rosafarbene Baumkrone und es regnet Kirschblüten. Die gesamte Promenade war voller Kirschblütenbäume. Die rosa Blüten, glitten elegant durch die Luft. Ebenso sah er einen klaren blauen Himmel über den Bäumen. Die Sonne schien hinter dem Rücken seiner Freundin.

Alles war so friedlich und so hell.

Chiaki wusste nicht, ob das Traum oder Realität war, doch das war ihm egal. Er genoss die momentane Harmonie und den Frieden.

Zum ersten Mal seit langem, fühlte er sich entspannt, friedsam und ausgeglichen.

„Alles was lebt muss auch sterben. Wir sind fortwährend gefangen in einem ewigen Kreislauf aus Leben und Tod.“, fing Maron an zu sprechen, ihre Stimme angenehm sanft und warm.

„Allerdings… Im Leben geht es auch um den Kampf innerhalb des Kreislaufes. Das Leben ist hart. Sterben hingegen ist friedlich… wie als würde man in einen tiefen Schlaf fallen und nie wieder aufwachen.“, fügte sie hinzu.

Ein leichter Wind wehte vorbei.

Chiaki spürte, wie ihm die Müdigkeit überkam. Am liebsten wollte er auf ihrem Schoss einschlafen.

„Du bist bestimmt erschöpft…. Du kannst dich jetzt zur Ruhe legen.“, hörte er Maron mit einem liebevollem Lächeln sagen. „Schließ deine Augen. Keine Sorge…ich bin bei dir.“

Daraufhin spürte er, wie seine Lider schwer wurden.

„Ist alles dann vorbei? … Wenn ich die Augen jetzt schließe…“, brachte er leise hervor und schaute zu ihr auf. „Werde ich sterben?“

„…Die Entscheidung liegt bei dir.“, antwortete sie ihm.

Die Entscheidung liegt bei mir…?, ging es ihm fragend durch Kopf. Wieder wehte ein Wind vorbei.

Es ist so ruhig... so friedlich…so hell…Hat es für dich genauso angefühlt, Mutter?

Chiaki spürte, wie träge sein Körper war und wie schläfrig er wurde.

Er hörte Maron’s Stimme sanft auf ihn einsprechen. Der Klang ihrer engelsgleichen Stimme verschwamm mit dem leisen Rauschen des Meeres.

Ein müdes und zugleich zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.

Wie ein Vorhang gingen seine Lider langsam zu.

 

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I finally began to understand...what it means to live...

Thinking for yourself... Not running away...

Accepting the inevitable...

All things eventually come to an end...

Every living thing will one day disappear...

Only by accepting this can one discover what they truly want...

What the meaning of their life will be...

[Katsura Hashino - Aegis - Persona 3]



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