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Light and Darkness

"On that land shall Darkness prevail and Light expire."
von

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Chapter 12: Jealousy

 

Chapter 12: Jealousy

 

Die Wochen vergingen und noch immer fand man keine weiteren Anhaltspunkte zu der dämonischen Quelle. Widerwillig hatte Chiaki zugestimmt auch Noyn in die Sache einzuweihen, nachdem dieser aus Kyoto zurückkehrte. Der Warlock lud die vier Freunde zu sich nach Hause ein -was ein teures Apartment in einem noblen Hochhaus war- und weihte sie in seine Recherchen über die Dämonen und den Einwohner der Hölle ein.

„Wir wissen, dass es neun Höllenringe gibt. Jedes von denen wird von einem Dämonenfürsten regiert, sie werden auch ‚Prinzen der Hölle‘ genannt und im neunten Ring befindet sich Edom, der Zentrum der Hölle, wo Lucifer herrscht. Die Dämonen die wir bisher immer antrafen, waren Diener von Azazel und Sammael, zwei Prinzen. Es kann gut möglich sein, dass es einer von den beiden ist, oder jemand komplett anderes.“, setzte er an „Das schränkt den Kreis der Verdächtigen auf eigentlich mindestens neun ein, aber es gibt auch eine Vielzahl mächtiger Dämonen und Dämonenfürsten, die nicht von hohem Rang sind. Das macht die Suche schwieriger.“

„Also suchen wir die Nadel im Heuhaufen?“, schlussfolgerte Maron.

„Ich würde gerne das Gegenteil behaupten. “

Des Weiteren griffen die Dämonen häufiger in Gruppen von mindestens fünf an, was das Bannen sowie die Suche mehr und mehr erschwerte.

 

Zur selben Zeit verlief die Schule für die Schüler ereignislos ab. Es wurden die letzten Klausuren geschrieben und der Winter ging zu Ende. Es war Ende Februar und alle in Maron’s Klasse freuten sich auf das kommende Schulfestival und gleichzeitig das Schuljahresende.   

„Miyako und ich haben wiedermal Training. Also sehen wir uns später?“, verabschiedete die Braunhaarige sich von ihrem Freund. „Werde dich vermissen.“, flirtete dieser zurück und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Verlegen rot ging Maron mit einem Grinsen Richtung Tür, wo ihre beste Freundin auf sie wartete.

Als die Diebin sich das letzte Mal umdrehte, sah sie wie Kiyo von ihrem Platz auf Chiaki zukam, der seine Sachen einpackte und fragte: „Du, Chiaki-kun. Könntest du mir vielleicht nochmal mit den letzten Matheaufgaben helfen?“ „Oh….Klar, kein Ding.“, antworte er hilfsbereit und drehte seinen Stuhl zu ihrem Tisch um. 

 

Maron verspürte wieder Mals einen Stich in ihrem Inneren, als sie den Raum verließ. Schon vor den Weihnachtsferien gefiel es ihr nicht, wenn Chiaki erzählte, wie er mit Kiyo zusammen den Putzdienst verbracht hatte oder er einfach überhaupt nur ihren Namen erwähnte. Auch nach den Ferien kam es dazu, dass die Mitschülerin ihren Freund um Lernhilfe bat oder irgendwelche Notizen ausleihen wollte. Freundlich wie Chiaki war, bot er ihr immer seine Hilfe an. Maron versuchte bei solchen Gelegenheiten sofort das Thema zu wechseln, ohne sich die Eifersucht anmerken zu lassen. Sie schämte sich zum einen solche Gefühle zu empfinden, da sie Chiaki vertraut und sich sicher ist, dass er sie nie betrügen würde. Zum anderen misstraute sie ihre Klassenkameraden, von Tag zu Tag mehr. Maron wusste nicht wieso, aber Kiyo’s Anwesenheit bereitete ihr ein unangenehmes Gefühl im Herz.

„Die nutzt ja jede Gelegenheit aus mit ihm alleine zu sein!“, merkte Miyako argwöhnisch an. „Von wem redest du?“, fragte Maron unschuldig, während sie sich dehnte.

„Ach, komm! Als ob ich nicht sehe, wie du die beiden anschaust! Diese Kiyo hängt förmlich an Chiaki’s Rockzipfel! Fast das ganze Jahr saß sie ruhig in ihrer Ecke und las gelangweilt ihr Buch und plötzlich spricht sie bei ihm mehr als nur drei Worte! Natürlich ist er zu nett und will niemanden nicht vor den Kopf stoßen.“ Maron schwieg gedankenverloren, während Miyako weitersprach: „Außerdem ist der ganzen Schule klar, dass ihr beide ein Paar seid! Glaubst du, sie will ihn dir ausspannen?!“ Bei dem Stichwort schaute Maron zu ihrer Freundin auf, die Augen groß geweitet. Im nächsten Augenblick war das unangenehme Piepsen einer Flöte zu hören, die die Mädchen zu Boden warf. „Wir sind hier nicht zum Tratschen da, sondern zum Trainieren!!!!“, sagte ihre Lehrerin genervt.

 

Will sie mir Chiaki ausspannen? Aber sie sehen sich ja nirgendwo anderes, außer in der Schule…die restliche Zeit ist Chiaki sowieso bei mir. Betrübt ging Maron in ihre Wohnung rein, in der Chiaki bereits auf sie wartete.

„Hey, da bist du ja!“ Er kam auf sie zu und küsste ihr kurz auf den Mund. „Fin und Access hatten schon gegessen und sind rausgeflogen, um nach Dämonen Ausschau zu halten. Ich habe natürlich auf dich gewartet.“ Ohne zu antworten ging sie in die Küche und saß sich hin. Dem Kaito wunderte es, wie seine Freundin sich verhielt und folgte ihre wortlos. Sie aßen schweigend, bis jedoch Chiaki die Ruhe nicht mehr aushielt, über den Tisch reichte und Marons Hand nahm: „Was ist los, Maron? Du bist so ungewöhnlich ruhig.“ Besorgt schaute er sie an, die zunächst zögerte und ihren Blick zur Seite schweifen ließ.

 

„Na gut. Wir wollten ja ehrlich zueinander sein...“, setzte Maron nach einigen Minuten an. Ihr Gegenüber nickte, gespannt darauf ihr zuzuhören. Die Kamikaze-Diebin holte tief Luft, bevor sie sagte: „Mir gefällt es nicht wie Kiyo dich permanent um Hilfe bittet. Um genau zu sein gefiel mir es schon nicht, dass du die eine Woche mit ihr den Putz- und Ordnungsdienst verbringen musstest…und seit dem nervt es mich.“ Chiaki schaute seine Freundin wie versteinert an, so ein Geständnis hatte er von ihr nicht erwartet.

„Also…bist du eifersüchtig auf Kiyo?“, fragte er vorsichtig.

Stur schnaubte die Diebin auf: „Ich bin nicht eifersüchtig! Mir gefällt es bloß nicht, wie sie andauernd sich an dich wendet, obwohl noch andere gute Schüler in der Klasse sind.“

„Sie hatte Probleme mit den Schulstoff und die Klausuren waren ja auch nicht ohne. Außerdem kann ich sie ja nicht einfach so davonschicken, wenn sie fragt.“

„Die letzten Monate hast du auch jedes andere Mädchen ignoriert…“, merkte Maron mürrisch an, die Augenbrauen zusammengezogen.

„Ja, weil es für mich niemand anderen gibt als dich!“, sagte Chiaki ihr eindringlich in die Augen schauend. Diese schaute unbeeindruckt zur Seite, befreite ihre Hand von seiner, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme.

„Maron… Du vertraust mir doch, oder?“

„Ja, klar vertraue ich dir…“, sagte sie kleinlaut.

„Siehst du. Du brauchst dir wegen Kiyo wirklich keine Sorgen zu machen! Sie hatte auch mal davon geredet, dass sie einen Freund hat!“ Überrascht wendete sich Maron wieder zu Chiaki. „Echt?“, fragte sie skeptisch.

„Ja! Sie fing an mich über uns auszufragen und an irgendeinem Punkt erwähnte sie irgendwas über ihren eigenen Freund.“, erklärte er ihr, mit der Hoffnung das sie sich überzeugen lässt. „Du kennst Kiyo doch, sogar länger als ich. Sie ist ziemlich zurückhaltend und geht nicht gerne auf Menschen zu.“ Maron nickte stumm, langsam schlich sich ihr ein schlechtes Gewissen ein für ihr Verhalten. Chiaki lehnte sich erleichtert zurück.

„Eher muss ich mir wohl bei dir Sorgen machen wegen Akira!“, sprach er ungehindert weiter, hielt jedoch sofort inne, als er merkte was er soeben sagte. Habe ich das gerade wirklich gesagt? Sein Gegenüber hob fragend die Augenbraue.

„Was hat Akira jetzt damit Zutun?!“ Diesmal war es ihr Nachbar der schnaubte und die Augen verdrehte.

„Eine ganze Menge!“ Für eine Millisekunde überlegte er, ob er weiterreden sollte. Da wir schon dabei sind ehrlich zu sein…, dachte er sich und listete auf: „Es fängt schon an wie er dich anschaut, oder wir er immer an die klebt, wenn ihr euch im Campus begegnet, oder wie er nach der Schule angerannt kommt, oder-“

„Also bist du eifersüchtig auf Akira?“

„Ja, ich bin eifersüchtig!“, gab Chiaki offen zu, beide standen sich mittlerweile gegenüber, das einzige was sie trennte war der Tisch. „Seit dem ersten Moment an, als ihr euch vor dem Lehrerzimmer entgegen gerannt seid und du verlegen wurdest!“

Maron zuckte erschrocken zusammen, fühlte sich ertappt. „Du- du hast das gesehen?! Wieso hast du nichts gesagt?“

„Wie soll ich dich über sowas darauf ansprechen?! Dass du bei einem fremden Jungen rot und nervös wirst...“

„Das ist doch Quatsch! Akira ist ein netter Kerl, der neu an die Schule kam!“

„Und eindeutig was von dir will!“

„Du- Du vertraust mir doch, oder?!“ Das Blatt hatte sich komplett zwischen ihnen gewendet.

„Ja. Ich traue aber keinem anderen Kerl über den Weg!“, gestand Chiaki, die Eifersucht förmlich in sein Gesicht geschrieben.

„Oh ja, das merke ich! Insbesondere so wie du dich Noyn gegenüber verhältst…“, kommentierte Maron.

„Das ich Noyn nicht vertraue, habe ich aber schon von Anfang an angekündigt.“, gab er trocken zurück.

„Aber wieso?! Er hat uns schon so oft geholfen, die letzten Wochen!“, verteidigte sie den Warlock. „Was muss er noch tun, damit du ihm vertraust?! Oder hasst du ihn so sehr?!“

Genervt von der Diskussion ging er aus der Küche raus, holte seine Sachen und öffnete die Wohnungstür. „Ich brauch‘ frische Luft.“, sagte er knapp und verschwand. Maron schaute ihm wütend und traurig zugleich hinterher.

 

„Maron?“, hörte sie Fin’s Stimme, die mit einem besorgten Ausdruck durch das Küchenfenster kam. Sie und Access waren schon vor 15 Minuten zurückgekehrt, hatten den Streit von draußen mitbekommen und trauten sich nicht in die unangenehme Situation reinzuplatzen. Als Maron durch das Küchenfenster blickte und runterschaute, sah sie Access zu seinem Partner herunterfliegen, der soeben das Orléans verließ.

Erschöpft stieß sie ein Seufzer aus, räumte schweigend mit Fin -die sich in ihre große Form verwandelte- die Küche auf. Nach einer Stunde hörte die Kamikaze-Diebin aus der Nachbarswohnung die Tür knallen, was für sie ein eindeutiges Zeichen war, dass Chiaki Abstand brauchte. Nur Access kehrte kurz zurück, um Fin Bescheid zu geben, dass er neben an übernachten würde. Immer noch schweigend machten sich die Freundinnen bettbereit. Kurz vor dem Einschlafen lief Maron eine kleine Träne herunter, die Kette um ihren Hals fest umklammert.
 

***
 

Auch in den nächsten Tagen war die Anspannung zwischen dem jungen Paar nicht verflogen, welches Miyako, Yamato und den anderen Schulkameraden nicht entging. Seit dem er aus ihrer Wohnung rausgestürmt war, verhielt sich Chiaki Maron gegenüber äußerst distanziert und sprach wenn nur das nötigste mit ihr. Nicht mal einen Kuss gab er ihr zur Begrüßung. Ebenso verbrachten die beiden ihre Abende in ihren jeweiligen Wohnungen. Maron selbst war sichtlich genervt von der ganzen Sache und akzeptierte die Distanz zwischen ihnen die ersten Tage. Vielleicht brauchen wir wirklich mal Abstand voneinander…bestimmt tuen zwei oder drei Tage gut…, dachte sie sich stur.

Auch bei der Dämonenjagd lief alles seinen routinierten Ablauf ab, mit dem Unterschied das Sindbad sofort -nachdem die Dämonen besiegt waren- verschwand.

„Ist alles in Ordnung zwischen euch?“, fragte Noyn besorgt. Das dicke Luft herrschte fiel ihm schon in der Schule auf, abgesehen von dem Fakt, dass die halbe Schule darüber tuschelte. „Ja…“, sagte die Blonde knapp und verschwand ebenfalls, ließ den Warlock und die Engel auf dem Gebäudedach zurück. Fragend schaute Noyn Fin und Access an, die ratlos mit den Schultern zuckten.

 

Inzwischen sind fünf Tage her seit dem Streit, es war Sonntag und bisher hatte sich nicht viel verbessert. Frust und Traurigkeit steigerte sich bei Maron von Tag zu Tag an. Mittlerweile war sie bereit sich mit Chiaki zu versöhnen, doch dieser ignorierte sie weiterhin noch. Sie wusste nicht, wie sie mit ihn reden sollte, denn es war deutlich, dass er immer noch sauer zu sein schien. Ebenso wusste sie auch nicht, wo genau das Problem lag. Ging es um Kiyo, Akira oder Noyn? Oder um etwas komplett anderes, was ihr entgangen ist?

Überhaupt kannte sie so ein derartiges Verhalten von ihrem Freund nicht. Wenn sie sich stritten -was selten vorkam- dann war er immer derjenige, der sich nach kurzer Zeit entschuldigte und alles war wieder gut. Generell kannte man so eine Kälte und Abwesenheit von Chiaki gar nicht. Seine Augen strahlten auch seit dem Streit nicht mehr dieses Warme Gefühl von Liebe und Zärtlichkeit aus, sondern wirkten hart, gefühllos und distanziert.

Miyako und Fin versuchten sie immer wieder aufzumuntern, jedoch vergeblich. Auch Access versuchte auf Sindbad einzureden, ohne Erfolg. Gemäß dem ehemaligen Schwarzengel, redete der Kaito selbst mit ihm kein einziges Wort, weshalb er die meiste Zeit bei Maron und Fin verbrachte. Abgesehen davon schien ihr Nachbar seit neustem jeden Tag Nachtspaziergänge zu machen, weshalb sie ihn nie zu Hause antreffen konnte und auch ungewiss war, wo er sich befand oder wann er zurückkommen würde. Laut Access wanderte er meist nur durch die Stadt umher ohne wirkliches Ziel.

 

Um sich abzulenken telefonierte Maron mit ihrer Mutter.

„Du klingst irgendwie gar nicht gut.“, merkte Korron am anderen Ende an.

„Ja…Kann sein.“

„Hattest du und dein Freund Streit?“

„Kann man so sagen…“, Maron fing an nervös an ihrer Kette rumzuspielen, ein Tick den sie sich die letzten Tage angeeignet hatte.

„Oh…wie heißt er überhaupt?“ Maron’s Eltern wussten, dass ihre Tochter einen Freund hatte, bekamen bisher aber nie genaue Details über ihn zu hören.

„Habe ich das noch nie erwähnt? Chiaki Nagoya heißt er.“

Kurz herrschte Funkstille.

„Hallo? Mama?“

Plötzlich kam es von ihrer Mutter nahezu schrill: „Ach! Ist er der Sohn von Kaiki Nagoya?“

„Ehm Ja. Papa und sein Vater waren befreundet, richtig?“ Die Reaktion ihrer Mutter verwunderte das Mädchen.

„Genau, sie kannten sich aus Studienzeiten, gingen zur selben Uni! Ich war seit der Schulzeit mit Midori befreundet gewesen. Sie, Sakura [Miyako’s Mutter] und ich hingen immer zusammen ab, als wir jung waren. Tragisch, dass sie so früh verstarb… Ich erinnere mich an die Beerdigung als wäre es gestern gewesen…der arme Junge…“

Ach ja…, eine Erinnerung kam Maron hoch, wie ihre Eltern vor über elf Jahren von einer Beerdigung einer alten Freundin sprachen. Nie im Leben wäre sie darauf gekommen, dass es um Chiaki’s Mutter ging.

„Ich war letztens mit ihm ihr Grab besuchen gewesen.“, merkte Maron an.

„Wie schön... sie hätte dich garantiert gemocht! Wie dem auch sei, worüber ging es in eurem Streit?“, fragte Korron neugierig.

„Oh… ehm, naja, so über gewisse Sachen wie Eifersucht und Vertrauen…“ Es war Neuland für Maron mit ihrer Mutter über Beziehungsprobleme zu reden. Schließlich kannte sie sowas wie Mutter-Tochter-Bindungen gar nicht.

„Hmm... Also eines kann ich dir über Nagoya-Männer sagen, basierend darauf wie ich Kaiki kenne und davon ausgehe, dass Chiaki nicht anders ist. Wenn sie eine Frau lieben, dann nicht 100%, sondern 200%! Du glaubst gar nicht, wie verrückt Kaiki nach Midori war. Natürlich ist er in die schiefe Bahn geraten, nach ihrem Tod… aber das war auch zu Liebe zu seinem Sohn. Ich bin mir sicher, dass er sie immer noch liebt, auch wenn sie nicht mehr unter uns ist…Und dasselbe trifft garantiert auch auf Chiaki zu. Ich bin mir sicher, dass du ihn Vertrauen kannst! Garantiert tut es ihm selbst Leid, dass ihr gerade Streit habt.“

Die Worte ihrer Mutter munterten Maron überraschenderweise auf. „Danke Mama! Mir geht es schon besser!“

„Immer doch, meine Liebe! So es wird spät und ich mir muss noch ein aufwendiges Design für eine Kundin ausdenken…Die Deutschen haben echt anspruchsvolle Wünsche!“

Maron lachte. „Wäre ja auch seltsam, wenn es nicht stressfrei in der Mode-Branche abläuft.“

„Ja…Wir reden später nochmal, Liebes. Wir haben dich lieb.“

„Ich euch auch.“ 

Mit einer besseren Laune beschloss Maron am Montag nach der Schule zu Chiaki zu gehen und mit ihm zureden.

 
 

***

 

 

Leider wurde nichts aus ihren Vorsätzen. Yamato war die Woche krankgeschrieben, aufgrund einer schweren Erkältung und Maron musste als stellvertretende Klassensprecherin im Schulkomitee einige organisatorische Angelegenheiten, bezüglich dem Schulfestival klären, welches in wenigen Tagen stattfand. Miyako ging nach der letzten Unterrichtsstunde sofort zu Minazuki nach Hause, um ihn zu pflegen und Chiaki war ebenfalls schon eher Heim gegangen.

Frustriert verließ sie das Schulgebäude, als sie plötzlich eine Stimme hörte die ihren Namen rief. Als die Angesprochene sich umdrehte, sah sie Akira winkend auf sie zulaufen.  

„Akira! Was- was machst du noch so spät hier?“

„Ich hatte noch Putz- und Ordnungsdienst.“, erklärte er verlegen grinsend, richtete sich die Brille und fragte anschließend: „Darf ich dich nach Hause begleiten?“

„Oh, ehm…machst du dadurch nicht voll den Umweg?“ Überfordert von der Frage lief Maron rot an. Anschließend fiel ihr ein, dass Akira ebenfalls ein Streitpunkt war, zwischen ihr und Chiaki.

„Ach was. Ich wollte sowieso einen Spaziergang machen.“, entgegnete Akira grinsend. Maron schaute ihn skeptisch an. Ob Chiaki recht hatte…Ach was, Akira weißt natürlich auch, dass ich vergeben bin...

„Okay, wie du meinst.“, antwortete sie ihm und zusammen verließen sie das Schulgelände.

 

Die Temperaturen sanken, es war bereits dunkel und die Straßen wurden von den Laternen beleuchtet. Als sie am Park vorbei liefen, kam ein Motorradfahrer ihnen ungebremst entgegen. Akira warf sich auf Maron, sodass beide den anliegenden Hügel herunterrollten und auf dem feuchten Gras landeten. Als Maron die Augen öffnete fand sie sich unter ihrem Jahrgangskameraden wieder, der sich über sie stützte. Eindringlich schaute er ihr in die Augen, was ihr Herzklopfen und eine Schamesröte ins Gesicht brachte. Teilweise sah sie ihr eigenes Spiegelbild in seiner Brille.

„Ehm... Danke für die Rettung!“

„Kein Problem. Immer wieder gern.“, erwiderte Akira, seinen Blick nicht von ihr abwendend.

Ehe Maron Anstalten machen wollte aufzustehen, spürte sie im nächsten Augenblick Akira’s Lippen auf die ihrer ruhen. Geschockt riss sie ihre Augen auf. Was zum…! Bei dem minimalen Versuch ihn von sich zu schieben, wurde die Braunhaarige vom anderen sanft zu Boden gedrückt. Akira intensivierte den Kuss und strich mit einer Hand die langen Strähnen aus ihrem Gesicht, umfasst sanft ihre Wange. Maron’s Röte verdunkelte sich. Ihr Herz klopfte wie wild und ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Bauchgegend aus. Trotz der kalten Temperaturen wurde ihr ungewöhnlich warm. Nach kurzer Zeit löste Akira sich von ihr, setzte sich auf und richtete seine Brille. Maron drehte beschämt weg. Was- Wieso habe ich das zugelassen? Jetzt habe ich Chiaki betrogen und fremdgeküsst!! Scheiße! Scheiße! Scheiße!, ging es Maron angsterfüllt durch den Kopf, die Hände vor das Gesicht gehalten. Wie würde Chiaki reagieren, wenn er davon erfuhr? Würde er sie hassen und mit ihr Schluss machen?

 

„Entschuldigt bitte.“, hörte sie Akira hinter sich sagen. Überrascht drehte sie sich zu ihm um. „Ich weiß, du hast einen Freund, aber es hatte mich in dem Moment einfach überwältigt. Weißt du…, du bist hübsch und schlau und hast eine tolle Persönlichkeit…und du hast so eine besondere Anziehung…“, Akira kratzte sich schuldig den Kopf.

„Ehm. Tut mir Leid…aber ich kann deine Gefühle nicht annehmen.“, sagte Maron ehrlich und stand ebenfalls auf. Akira musterte sie für einen Moment, was sie verunsicherte.

„Darf ich dich weiterhin nach Hause begleiten? Ich verspreche, ich mache auch nichts!“, sagte er, die Hände in die Höhe gehalten. Maron zuckte reflexartig zurück, beäugte ihr Gegenüber kritisch. Wieso zögere ich so? Eigentlich sollte ich auch Nein sagen, aber er hatte sich ja entschuldigt…Ich sollte definitiv Nein sagen!  

„O-Okay, aber ein zweites Mal lass ich dich nicht so davonkommen!“ Maron biss verärgert sich auf die Unterlippe. Wieso kann ich nicht Nein sagen! Die Röte in ihrem Gesicht war noch nicht von ihr gewichen, ebenso wie das flaue Gefühl in ihrem Magen. Akira schenkte ihr ein schiefes Grinsen, was ihr Herz noch wilder schlagen ließ. Nun reiß dich mal zusammen, Maron, ermahnte sie sich, sichtlich frustriert.

Schweigend liefen die beiden Richtung Orleans. Maron hatte ihren Blick durchgehend auf den Boden geheftet, starke Gewissensbisse plagten sie.

 

„Maron!“ Als die Angesprochene aufblickte, sah sie Chiaki vor dem Eingang des Orléans stehen, seine Augen auf sie fixiert, die Miene ausdruckslos. Langsam wanderte sein Blick rüber zu Akira. Verdammt, wie soll ich ihm das mit den Kuss erklären?! Maron biss sich nervös auf die Lippe.

Ohne die Anspannung zu merken, drehte sich Akira lächelnd zu Maron. „Also, ich gehe dann mal. Wir sehen uns in der Schule.“, sagte er mit gut gelaunter Stimme und umarmte sie zum Abschied. Diese wollte sich schnell von der Umarmung lösen, doch der Schwarzhaarige machte keine Anstalten loszulassen, drückte sie sogar fester an sich ran. Ebenso waren ihre Muskeln wie gelähmt. Was macht er da?! Sieht er nicht wie Chiaki uns beobachtet?! Maron konnte regelrecht Chiaki’s Blicke spüren, der sie durchbohrte. Schließlich ließ Akira endlich von ihr und ging davon, ließ sie verwirrt stehen.

Nachdem der Mitschüler aus dem Blickfeld verschwunden, stand das Paar immer noch wie angewurzelt draußen vor dem Wohnblock. Nur wenige Schritte trennten sie voneinander. Maron hatte den Blick von Chiaki schuldbewusst abgewendet, während dieser sie weiterhin fixierte. Sie versuchte sich ihre Nervosität und Schuldgefühle nicht anmerken zu lassen.

 

Chiaki war der Erste, der anfing zu reden: “Wieso hatte er dich nach Hause gebracht? Soweit ich weiß, wohnt er nicht in der Nähe.” Die Stimme monoton und emotionslos.

„Es war schon dunkel und er wollte so nett sein und mich begleiten damit nichts passiert!“, versuchte Maron ihm zu erklären, ihr Magen verkrampfte sich. Seine Augen strahlten nach wie vor Kälte und Distanziertheit aus. Lange Zeit sagte Chiaki nichts, sein Gesichtsausdruck war hart wie eine Maske.

„Wieso bist du so rot und nervös? Oder weichst meinen Blicken aus?“, fragte er schließlich unangenehm ruhig, die Augenbraue prüfend hochgezogen. Maron ahnte, dass er auf die Diskussion vor einer Woche ansetzen wollte.

„Die ganze Sache ist doch absurd!“, brach sie aufgebracht hervor, die Hände zu Fäusten geballt. „Ich- Ich empfinde nichts für Akira, okay?! Ich- Ich weiß nicht wieso ich so reagiere bzw. mein Körper so reagiert, wieso ich nervös um ihm rum werde, aber-…“

„Ich glaube, ich weiß wieso.“, sagte Chiaki trocken.

Sie hielt inne, überlegte was er damit meinte, ging einige wenige Schritte näher. Ihren Blick unsicher fragend.

„Glaubst du etwa….dass Akira Adam’s Wiedergeburt ist?“

„Wäre gut möglich. Ein fremder Typ taucht plötzlich auf und wirft dich komplett aus der Bahn. Gott hat ja gesagt, dass ein starkes Band Adam und Eva verbindet.“

„Dann wäre er aber auch mit hoher Wahrscheinlichkeit unser Feind. Du weißt doch, Adam's Seele befand sich in den Händen des bösen Königs! Außerdem ist nichts bestätigt!“ Chiaki schwieg sie an.

Maron stöhnt frustriert auf. In ihrem Kopf herrschte das komplette Chaos. War es wahrscheinlich wirklich der Grund, weshalb sie so verlegen in seiner Gegenwart war? Wieso ihr Herz klopfte? Und dieses flaue Gefühl im Magen…Dennoch hatte sie Akira vor paar Minuten einen Korb gegeben.

 

Die Kamikaze-Diebin wusste nicht was sie sagen und denken sollte. Die Gefühlslosigkeit ihres Freundes brachte sie ebenfalls aus der Fassung. Sie ging langsam auf Chiaki zu und nahm seine linke Hand in beiden Händen. Dieser machte keine Anstalten sie von ihr wegzuziehen.

„Chiaki...Bitte lass uns mit den Streit aufhören. Ich vermisse dich und...“, bat sie nahezu flehend. Kleine Tränen rollten ihr Gesicht herunter. Vorsichtig schaute Maron zu ihrem Freund hoch. Ein kleiner Schmerzenslaut entfuhr ihm und er hielt sich mit der anderen Hand den Kopf. Benommen blinzelte der Kaito sie an, wie als würde aus einem tiefen Schlaf aufwachen. Erstaunt beobachtete sie, wie seine Augen weicher wurden, von der Kälte abließen und sie mit derselben Wärme anschauten, die sie kannte. Ehe Maron sich versah, zog Chiaki sie an sich, drückte sie sanft an seine Brust und umschloss sie in eine feste Umarmung.

„Ich möchte auch mit dem Streit aufhören. Es tut mir leid...Es tut mir leid, dass ich so kalt zu dir war.“, sagte er leise in ihre Haare rein. „Ich habe dich auch vermisst.“, fügte er hinzu und drückte Maron noch mehr ans sich ran. Er scheint wie ausgewechselt… Jetzt ist er wieder der alte.... Die Kamikaze-Diebin erwiderte die Umarmung erleichtert. Noch mehr Tränen rollten ihr das Gesicht herunter. Sie hob ihren Kopf, stellte sich auf die Zehenspitzen und versiegelte ihre Lippen zu einem innigen Kuss. Die Sehnsucht zueinander war groß und dies ließen sie sich spüren. Das fühlt sich richtig an... Vergessen war der Kuss mit Akira. Vergessen war auch der Streit. Sie gaben sich komplett dem Moment hin.

 

Hand in Hand ging das Paar in Maron’s Wohnung rein. „Es ist spät... Reden wir morgen in Ruhe über alles?“, fragte Chiaki und strich Maron liebevoll über die Wange. Diese nickte, überwältigt von Gefühlen. Dann beichte ich ihm morgen was passiert ist... Dann gingen sie gemeinsam ins Bett. Fin und Access, die alles von der Ferne beobachten lächelten erleichtert auf.

 
 

***

 

Auch Miyako war glücklich darüber, als sie am nächsten Tag sah, dass sich ihre Freunde vertragen hatten. Sie und Maron aßen auf dem Schuldach ihr Mittagessen, während Chiaki einen Termin bei ihrem Sportlehrer bzw. seinem Fußballtrainer hatte.

„Ich bin froh, dass zwischen euch alles in Ordnung ist. Habt ihr euch ausgesprochen?“

„Nein, wir wollten heute miteinander reden, weil es gestern zu spät war.“ Maron war aufgeregt mit ihm später zu reden und auch die Sache mit Akira zu beichten, dennoch war sie froh, dass sie sich versöhnt hatten. Selbst Miyako hatte sie nichts gesagt, da sie zuerst mit Chiaki darüber reden wollte.

„Okay. Ein Tag länger und Chiaki Nagoya hätte es mit mir zu tun gehabt! Dann hätte ich ihm ordentlich den Kopf gewaschen!“, sagte die Kurzhaarige ernst, zwinkerte trotzdem verspielt. “Ich gehe schon mal rein, ja? Mir wird langsam kalt.”, sagte sie als ein starker Windstoß vorbeizog und lief mit schnellen Schritten Richtung Tür. „Alles klar, ich komme gleich nach!“, rief Maron ihrer Freundin hinterher.

Gut gelaunt beugte sie sich über das Geländer des Daches und schaute auf den Campus herunter, insbesondere zur Sporthalle, wartend darauf, dass ihr Freund von dort rauskäme. Sie dachte an den gestrigen Abend zurück, wie er sich den Kopf hielt und im nächsten Moment seine Augen sich veränderten. Ein wenig merkwürdig ist das schon…Vielleicht klären wir das heute Abend mit all den anderen Sachen! Die Freunde war groß als sie Chiaki aus dem Gebäude kommen sah und wollte ihn gerade rufen.

 

Auf einmal spürte Maron zwei Hände auf ihrem Rücken, die sie über das Geländer stießen. Sie verlor direkt das Gleichgewicht. Wie in Zeitlupe drehte sie sich im Fall um 180 Grad, um einen Blick auf ihren Angreifer zu erhaschen. Huh...?!

Schwarze lange Haare wehten im Wind, bevor sie aus Maron’s Blickfeld verschwanden und alles um sie rum schwarz wurde.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Seredhiel
2020-01-17T20:03:40+00:00 17.01.2020 21:03
*Hand vor den Kopf haut*
man MARON bist du doof... klar bist du eifersüchtig... es ist doch nichts dabei, ist normal...
man kann seinem Partner vertrauen, aber nicht den anderen und genau darin liegt doch der Unterschied

und WIESO zum Geier lässt du diesen Kuss zu -.-
Dann hatte Chiaki recht dazu, eifersüchtig zu sein und dem ganzen zu misstrauen *Hand an Kopf haut*

oh weh... Chiaki scheint da irgendwie kontrolliert zu werden? *grübelt*
oder warum merkt Maron da seine Veränderung an den Augen?

ach herrje... ich ahne schreckliches... bin gespannt wer da Maron 'Schachmatt' gesetzt hat *Kekse und Kakao da lass*
Antwort von:  mairio
17.01.2020 22:47
"oder warum merkt Maron da seine Veränderung an den Augen?"
wie heißt es immer so schön? Die Augen sind die Spiegel zur Seele? ;)

*Krümelmonster raus lass* 😆
Antwort von:  Seredhiel
17.01.2020 22:59
oh das hast du aber schön gesagt ^-^
das stimmt, die Augen sind wahrlich die Spiegel der Seele ^^
*Keksspur legt und weiterlesen ist* ein Kap geht noch :D


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