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Der Tag, an dem ich deine Welt betrat...

von

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Erste Begegnung

Es war faszinierend! So unglaublich, dass es ihr beinahe den Atem verschlug. Ihr Blick fiel auf zwei unterschiedliche Tore, die wiederum neue Möglichkeiten aufzeigten. Alanya öffnete die linke Türe, die zu knarzen begann und stemmte sich mit einem großen Kraftaufwand gegen die Tür. Auch diese öffnete sich langsam, aber stetig, bis sie gänzlich offen stand. Die junge Frau trat ins Freie. Eine angenehm warme Luft kam ihr entgegen, sie sah auf eine weite Fläche. Das meiste hiervon war Grasland, doch in der Ferne erkannte sie bereits ein riesenhaftes Gebäude, möglicherweise ein Schloss - und selbst ein Dorf war zu sehen. Während sie vorwärtsging bemerkte sie zu ihrer rechten eine Klippe, die gut 800 Meter in die Tiefe zu führen schien, ehe sie in einem Meer endete. Die Wellen brachen sich an dem Felsen, was sowohl hörbar als auch sichtbar war. Plötzlich war da ein weiteres Geräusch. Ein Knarzen, ein leichtes Beben unter ihren Füssen. Sie drehte sich hektisch um, mit pochendem Herzen und einem suchenden Blick. Etwas Großes, Schweres bewegte sich durch das Tor auf sie zu. Erst als die ersten Sonnenstrahlen es trafen, erkannte sie, dass Liberty ihr gefolgt war.

„Verflucht Liberty, du hast mich erschreckt! Es wäre bestimmt besser gewesen du wärest drüben geblieben und hättest Lian und die anderen hierauf aufmerksam gemacht!“ Er schnaubte beleidigt und Alanya seufzte. „Schon gut. Ich habe mich ziemlich erschrocken, da ich in Gedanken war und... nun ja... ich weiß nicht welche Gefahren dieses Land hier birgt. Es ist mir gänzlich unbekannt. Ich kann mich nicht daran erinnern, es jemals gesehen zu haben, aber es scheint ein Königreich zu sein... momentan erscheint es mir friedlich. Wenn du möchtest kannst du dich ein wenig umsehen. Aber flieg‘ besser nicht allzu weit weg. Wir sehen uns sicherlich nachher wieder. Wenn es nötig ist, mache ich dich auf mich aufmerksam, also...“, sie drückte ihre eher zierliche Figur an den etwa doppelt so großen Kopf. „Bis später mein Lieber...“

Mit diesen Worten erhob sich Libertys anmutiger Körper und stürzte in freiem Fall die Klippe nach unten, bevor er knapp über dem Meer hinwegsegelte. Alanya schüttelte beinahe amüsiert darüber den Kopf, ehe sie sich noch einmal umsah. Sie war verwirrt und irritiert. Wo war sie? Wie sollte es weitergehen? Um sicherzustellen, dass ihr Heimweg jederzeit verfügbar wäre, drehte sie sich wieder um, wurde jedoch bitter enttäuscht. Alles ziehen und drücken war vergebens. Das Tor blieb verschlossen und ließ sich nicht mehr öffnen. Panik breitete sich nun doch in Alanyas Herzen aus, bevor sie tief durchatmete um sich zu beruhigen. In diesem Fall kam sie nicht drum herum, jemanden zu suchen, der ihr helfen konnte und wusste, wo sie sich überhaupt befand.
 

Ihr Weg führte sie etwas eine viertel Stunde geradeaus, in Richtung von Dorf und Schloss, ehe sie einem ersten Lebewesen begegnete.

Es war ein Mann, gutaussehend, langes, braunes Haar und spitze Ohren. In seinen Augen spiegelte sich erschreckenderweise nichts. Geschätzt war er vielleicht an die zwanzig Jahre, höchstens zwei Jahre jünger also sie. Mit einem braunen, langen Mantel bekleidet, schien auf dem Weg in Richtung der Klippen zu sein. Die blonde Frau war stehen geblieben um ihn besser zu betrachten. Es schien fast, als hätte er ihre Blicke gespürt, denn auch er blieb stehen und sah zu ihr herüber. Auf seinem Gesicht erschien ein freundliches Lächeln. Sie wusste nicht recht damit umzugehen und stierte ihn kurzzeitig weiter an. Bis auf Lian und den großen Vier hatte sie kaum positive Kontakte zu Männern gehabt. Nach dieser kurzen seltsamen Situation fasste sie endlich den Entschluss ihn anzusprechen. „Entschuldigt vielmals. Ich kenne mich hier nicht aus. Wo befinde ich mich hier?“ Er sah sie abschätzend an. „In Arynia natürlich meine Dame. Ihr kommt wohl nicht von hier nehme ich an?“ Wahrheitsgetreu schüttelte sie den Kopf, ließ den Mann allerdings nicht aus den Augen, unsicher, ob sie ihm trauen sollte. Irgendetwas lag in seinem Gesicht, was sie irritierte. Ihre Fähigkeit aus Gesichtszügen zu lesen, brachte ihr hier weniger als erwartet. „Und... wo kann man hier Hilfe finden?“ „Hilfe finden? Nun, ich könnte euch helfen, wenn ihr es mir erlaubt.“ Alanya fasste sich, zuckte kurz mit den Schultern und murmelte etwas das klang wie: „In der Not frisst der Teufel Fliegen.“ Der Mann lächelte sie weiter freundlich an und sie rang sich dazu durch, ein wenig mehr über ihn in Erfahrung zu bringen. „Wer seid ihr?“ Verblüfft sah der Mann sie neuerlich an. „Ihr scheint wirklich nicht von hier zu sein.“ „Das sagte ich schon. Also, wollt ihr es mir nicht verraten.“ Er grinste breit. „Mein Name ist Alister. Womit kann ich euch denn helfen?“, fragte er hilfsbereit. Sie wartete einen Augenblick, überlegte kurz und beschloss sich ihm anzuvertrauen. „Nun ich kam durch ein Tor hierher. Ich würde äußerst gerne auch wieder zurück.“ Alister schien sichtlich erstaunt. „Durch ein Tor sagtet ihr? Wo befindet sich dieses Tor?“ Es schien ihn ehrlich zu interessieren. „An den Klippen oben rechts.“ Mit der rechten Hand deutete sie den Hügel hinauf zu einer Zitadelle. Gemeinsam machten sich nun schweigend auf den Weg zu eben jenem Ort. Dort angekommen schnitt sich der junge Mann in die Hand, legte diese auf einen Stein und wartete geduldig, wobei er die Augen konzentriert schloss. Alanya hatte keine Ahnung was dieser Mann mit dem äußerst ungewöhnlichen Namen Alister dort tat, doch das Wunder geschah. Das Tor öffnete seine Pforten und er gehieß ihr einzutreten. „So, ihr wolltet also zurück. Wisst ihr noch welche Türe ihr nahmt?“, fragte er sie freundlich. „Nein...“, log sie und musste feststellen, dass er die Stirn runzelte. „Nun dann habt ihr ein Problem, möchte ich meinen.“ Neugierig, aber auch unsicher , erkundigte sich die junge Frau, weshalb sie nicht irgendeine Pforte nehmen könne. Ihr fragender Blick entlockte ihrem gegenüber auch schon eine Antwort. „Nun, dieser Ort ist sehr gefährlich. Viele Gefahren verbergen sich hinter der falschen Tür. Ich bin noch nie hier hindurch gegangen.“ Er sah sie an und begutachtete ihre Reaktion. Einen Augenblick musste sie tatsächlich überlegen, bevor sie beinahe feierlich grinste. „Es war die Rechte.“ Eindringlich sah er sie an. „Seid ihr euch sicher, die falsche Türe und...“ „Ja, ich bin mir sicher!“ Ein zufriedenes Lächeln lag auf ihrem Gesicht - zumindest konnte sie Lian nun von dem unbekannten Land erzählen und konnte zügig wieder zurückkehren, ohne das dieser sich allzu große Sorgen machen musste. Sobald die Türe geöffnet wäre, würde sie auch Liberty zu ihnen rufen. Eiligen Schrittes trat sie auf die Türe zu und versuchte sie erneut zu bewegen. Der junge Mann begutachtete unterdess die runenhaften Schriftzeichen über der Tür. Alanya selbst beachtete diese nicht, es waren schließlich nur mehr Symbole, die für sie keine Bedeutung zu haben schienen. Sie rüttelte auch an dieser Türe, doch wie die vorherige, bewegte sich auch diese keinen Millimeter. Der Braunhaarige ließ einen Seufzer vernehmen. „Das könnt ihr lange versuchen. Es wird keinen Erfolg zeigen.“ Alanya seufzte ihrerseits nun verärgert. Es behagte ihr nicht, dass ihr der Weg zurück nun doch verwehrt zu bleiben schien. „Und warum nicht?“ Sie sprach die Worte langsam und betont aus. „Nun, hier steht das diese Tür auf unserer Seite nur an Vollmond zu öffnen ist. Der nächste Vollmond ist erst in fünf Tagen.“ Sie verdrehte die Augen. „Na toll! Welch eine große Freude... Schaufeln ich mir mein Grab.“ „Dein Zynismus ist wirklich nicht zu überhören.“ „Er gehört eben zu mir...“ „Eine Schande für eine so eine junge Dame...“, sagte er vergnügt. Gemeinsam verließen sie das Tor, wobei sie mit einer leicht säuerlich frustrierten Mine folgte. „Wo fände ich denn einen Platz zum Essen und Schlafen? Wenigstens für heute.“ „Ich könnte Euch da behilflich sein.“ Erneut zuckte sie mit den Schultern. „Wenn man keine Wahl hat... ich bin ganz Ohr.“ Zusammen entfernten sie sich weiter vom Tor und wanderten in Richtung Dorf. „Wie habt Ihr es eigentlich geschafft die Türe zu öffnen?“, hakte Alanya bei Alister nach, nun, wo sie die Zeit zum Reden besassen. „Nun...“, fing er an. „...nur Leute aus meiner Familie kommen durch diese Tür.“ In ihrem Blick lag Verwunderung. „Aus welchem Grund nur eure Familie?“ „Das liegt daran, dass ein uralter Zauber diese Tür bewacht.“ „Und wieso gerade EURE Familie?“ Er schwieg. „ Ihr habt ein Geheimnis vor mir.“, sprach sie das offensichtliche aus. „Woher wollt ihr das wissen?“, fragte er nur abweisend. „Ich lese es in eurem Gesicht...“ Ungläubig schüttelte er den Kopf, während sie ihn ansah. „Aber ich schätze ihr wollt es mir nicht erzählen.“ Nachdem er verneinte herrschte ein erstickend betretenes Schweigen zwischen ihnen, jedenfalls, bis die Blondhaarige es versuchte zu brechen. Sie wollte noch etwas über Alister in Erfahrung bringen. Wenn er also nicht über seine Herkunft sprechen wollte, gab es noch genügend andere Themen für etwas Smalltalk. „Wie alt seid ihr eigentlich?“ Merkwürdigerweise ließ ihn diese Frage lächeln. „Sechsunddreißig.“ Verwundert riss sie die Augen auf. „Sechsunddreißig? Nun ja...“, gestand sie ihm „Ich hätte euch auf etwa Zwanzig geschätzt.“ Er lächelte weiter und sah sie kurz an. „Das kommt häufig vor, dabei ist es üblich bei meiner Rasse.“ Abschätzend sah sie ihn nach dieser Eröffnung an. „Nun, was seid ihr denn, wenn man euch das fragen darf?“ Sie fühlte sich schrecklich dumm, doch hatte sie weder eine Ahnung, wo sie war, noch welche Lebewesen es hier überhaupt gab. „Kratianer. Ich bin ein Kratianer.“, erklärte er ihr kurz und bündig. „Wir Kratianer altern ab einem gewissen Alter nicht mehr. Und ihr?“ „... Zweiundzwanzig...“ Ihr Blick schweifte zur anderen Seite und betrachtete das Land. „Habt Ihr auch eine Frau?“ Sein Blick wurde etwas ernster. „Ich hatte Eine... Sie ist gestorben.“ Beschämt blickte sie zu Boden. „Das tut mir Leid...“ „Ist schon in Ordnung, sie ist während des Krieges gestorben. Ich hatte auch zwei Kinder, mein Sohn hat diesen Krieg ebenfalls nicht überlebt. Sie wären mittlerweile beide 18 Jahre alt. Meine Tochter hingegen ist verlobt, leider haben wir jedoch keinen Kontakt mehr. Wie sieht das bei euch aus?“ Betreten über seinen Lebenslauf, spürte sie Mitleid. „Es tut mir wirklich Leid, was ihr schon erleiden musstet. Nun...Ich selbst bin auch verlobt. Mein Verlobter wird sicher schon auf mich warten...“ Ein Lächeln, gezeugt von Mitleid legte sich auf sein Gesicht, ehe er zu Schweigen begann. Wieder war es die Blondhaarige, die die Stille als Erstes nicht mehr ertrug.„Ich kam mit meinem Drachen hierher, er ist gerade unterwegs. Meint Ihr ich kann ihn unbeaufsichtigt lassen?“ Man sah, dass er nachdenklich wurde. „Mmh... ein Drache sagtet Ihr? Ich denke die meisten Leute werden eher Angst vor ihm haben, sie haben hier noch nie Drachen gesehen. Oder zumindest nicht allzu häufig. Ich denke also schon.“ Wenigstens einigermassen zufrieden nickte sie und drehte sich zu dem Mann um. Erneut folgte eine recht ungewöhnliche Frage ihrerseits, denn sie hatte keinen Überblick, mit welcher Währung man in diesem Lande bezahlen konnte. Möglicherweise glichen sich die Währungen wenigstens soweit, dass sie diese hier einsetzen konnte. Zunächst sah er sie aufgrund der Frage irritiert an, dann besann er sich eines Besseren. Wie sollte sie dies auch wissen.„Mit kratianischen Goldmünzen, weshalb fragt Ihr?“ Ihre Stirn legte sich in Falten.„Weil ich nur Münzen aus meiner Heimat mit mir führe. Hohanische Silbermünzen... “ Diesmal fuhr Alister von sich aus fort: „Nun, ich würde mich freuen, Euch zum Essen einzuladen, ich kenne eine sehr gute Gaststätte.“ Sie zuckte wieder nur die Schultern. „In Ordnung, aber wenn ich euch das Geld irgendwie zurückzahlen soll und kann, dann gebt mir bitte Bescheid.“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, das braucht Ihr nicht, Ihr seid eingeladen.“ Ihr Gesichtsausdruck erhellte sich seit langem wieder an diesem Tage. Jetzt erst bemerkte sie, wie hungrig sie tatsächlich war. Wie auf ein Stichwort knurrte ihr Bauch und Alister grinste amüsiert. Seit frühem Anfang diesen Tages hatte sie bereits nichts mehr gegessen und die Aufregung ihren Hunger geweckt...
 

Sie erreichten bald schon die Gaststätte und traten ein. In ihr machte sich ein ungutes Gefühl breit, was einzig und alleine einem solchen Ort zuzuschreiben war. Misstrauisch wanderte ihr Blick von links nach rechts, dann wieder zu dem jungen Mann. Er bemerkte ihr Misstrauen, missachtete es schlichtweg und gebot ihr höflich, sich mit ihm hinten in der Ecke an einen Tisch zu setzen. „Setzt euch.“ Sie sah ihn unsicher an und blieb zunächst stehen. „Ich stehe vielleicht lieber.“ Er selbst setzte sich und wartete einfach geduldig. Zaghaft setzte sie sich bald darauf dann ebenfalls. „Ich habe ...noch nie so viele verschiedene Lebensformen auf einem Fleck gesehen.“, meinte sie ohne den Blick von den Leuten abzuwenden. Weder meinte sie dies boshaft, noch wollte sie rassistisch wirken. Dennoch war es ein allzu unbekannter Anblick. „Nun, das ist hier nichts besonderes, bei uns sind sämtliche Rassen und Lebensformen, die länger als zwei Monate hier verweilen in einer Kartei aufgeführt. Das sind mittlerweile an die 256 Verschiedene.“ Ihr Ausdruck zeugte von Faszination und Verwunderung. „Da wo ich herkomme kennt man nur mystische Tiere, wie Einhörner und Drachen, und unsere Rasse - Terroaner... Ihr seid ein Kratianer, sagtet ihr? Womit ist dies ...vergleichbar? Was macht euch anders?“ Er sann kurz über diese Frage nach, um sie ehrlich zu beantworten. „Habt ihr schon mal etwas von Elfen, oder Elben gehört?“ Sie nickte kurz. „Wir haben eine Schule, die von Elfen und Feen geleitet wird.“ „Seht ihr.“, sagte er beinahe erfreut. „Nun, wir sind mit ihnen vergleichbar. Sozusagen eine Mischung aus Menschen und Elfen.“ Etwas intensiver begutachtete sie seine spitzen Ohren und gestand ihm die Antwort lautlos als plausibel zu. „Was möchtet Ihr denn essen? Etwas Salat? Fleisch?“ Wie immer blieb er außerordentlich höflich im Umgang mit ihr. Heftig schüttelte sie hingegen den Kopf. „Nur Gemüse bitte!“ Kurz darauf sprach der Braunhaarige mit dem Mann hinter der Theke und bestellte, bevor er sich zufrieden zu ihr setzte und erklärte, dass das Essen jeden Moment kommen würde. Tatsächlich dauerte es keine fünf Minuten. Ein großer Teller, voller wohlduftender Gemüseallerlei stand nun vor ihr. Es roch phantastisch und doch starrte sie den Teller ebenso misstrauisch an, wie alles anderen Menschen in dieser Stätte. Alisters Teller war ebenfalls angekommen und er griff gerade nach dem Besteck, als er ihren Blick bemerkte. „Was habt Ihr? Stimmt etwas damit nicht?“ „Ist dem Wirt zu trauen?“, fragte sie und begutachtete das Essen wie eine giftige Schlange, die jeden Moment zubeissen konnte. Verdutzt sah er sie an. „Natürlich ist dem Wirt zu trauen, er ist ein Freund von mir. Weshalb fragt Ihr?“ „Nun ja... es ist nun einmal so, dass mich viele Leute schon versucht haben umzubringen. Mit der Zeit entwickelt man ein gesundes Misstrauen... Und, woher weiß ich schließlich, das dieses Essen nicht vergiftet ist?“ Zum Beweis nahm ihr Begleiter einen großen Bissen, schluckte und sagte nach ein bisschen Zeit schlicht: „Nun ich lebe noch wie Ihr seht.“ Mit einem Gesichtsausdruck von leichter Beleidigung über diese Sorglosigkeit und dem Bedürfnis diesem Essen Herr zu werden, verzog sie das Gesicht, griff nach Besteck und kostete zunächst einen kleinen Bissen. Es schmeckte fast noch besser als es gerochen hatte. Viele der aufliegenden Gemüsesorten waren ihr fremd und schmeckten dennoch vorzüglich. Einmal überzeugt, dass das Essen genießbar war, schlang sie es beinahe hinunter. Alister schüttelte den Kopf und sah ihr amüsiert beim Essen zu, während er sich selbst alle Zeit der Welt ließ.

„Hat es Euch geschmeckt?“, fragte er sie schließlich, als ihr Teller restlos geleert war und erhielt ein Nicken. Gerade konnte sie zufrieden von einem gesunden Völlegefühl sprechen. „Und habt Ihr es überlebt?“, neckte er sie nahezu. „Das Essen ja, aber wer weiß, vielleicht will mich jemand mit Mageninhalt aus dem Weg räumen...“ „Ihr seht wirklich zu schwarz!“ „Lieber schwarz als gar nicht.“, war ihre prompte knappe Antwort. „Außerdem ist schwarz eine sehr schöne Farbe, sie passt zu Allem.“ Alister verdrehte immer noch amüsiert die Augen. Auch wenn diese junge Frau einen stark ausgeprägten Zynismus und eine recht negative Einstellung zu ihrer Umgebung hegte, war sie bei weitem weniger anstrengend, als es den Anschein hatte.

Nach einer halben Stunde verließen sie die Gaststätte und Alanya sah ihren Wohltäter dankbar, aber entschlossen an. „Nun denn, ich danke Euch vielmals für das gute Essen, doch ich werde mich nun umsehen für ein Quartier zur Nacht.“ Da er sich von seinem Angebot nicht zurückzog, bot er ihr erneut an, dass sie bei ihm ein Bett zur Nacht finden würde. In seinem Heim schien er genug Platz zu haben, wie er verlauten ließ, doch entschlossen schüttelte sie erneut den Kopf. „Das werde ich nicht annehmen. Ihr habt mir schon Essen ausgegeben, einen Schlafplatz finde ich nun auch alleine. Ich bin schließlich ein großes Mädchen. Ich danke Euch für alles was Ihr für mich bis hierher getan habt, aber ich sollte langsam los, ansonsten ist es dunkel bevor ich das erste Haus erreicht habe.“ Er zuckte nur mit den Schultern. „Solltet ihr es euch anders überlegen oder aber keinen Platz finden, dann seid ihr herzlich willkommen.“ Sie bedankte sich kurz, doch bevor sie das Angebot leichtfertig nicht wenigstens für einen Notfall in Erwägung zog, erkundigte sie sich, wo sie ihn finden könnte. Seine Reaktion erschien belustigt, etwas, dass sie zu diesem Zeitpunkt nicht verstehen konnte. „Nun, fragt einfach nach Alister. Man wird euch den Weg schon nennen können.“ Auch wenn es sich sehr seltsam anhörte, so nickte sie nur knapp. „Auf Wiedersehen.“, sagte sie höflich, wie Lian es ihr beigebracht hatte. „Ja, das denke ich auch...“, sagte ihr bisheriger Begleiter noch, bevor sie ging.



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