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Der Tag, an dem ich deine Welt betrat...

von

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Prolog

Es war nun mehr fast ein Jahr her, dass man sie aus der Versklavung errettet hatte und niemals hätte sie zu jener Zeit daran geglaubt, an einem wolkenbehangenen aber trockenen Tag auf einem Drachen über die wunderschöne Welt von Hoha zu reiten. Neben der jungen Frau befand sich ein junger Mann, der ebenfalls auf dem Rücken eines solchen Geschöpfes weilte. Alanyas blondes langes Haar wurde vom Wind umspielt und ihr roter Bergdrache Liberty schnaubte zufrieden. Der Mann neben hier hieß Lian und gehörte als Drachenreiter den allseits bekannte und verehrten 'Großen Vier' an. Der goldene Aranur Drache Arenos weckte in den meisten Respekt, die ihn am Himmel erkannten. Ihre Vergangenheit war alles andere als rosig gewesen, nein, im Gegenteil. Im Grunde war sie alles Andere als eine Heldin gewesen, die den Blick eines anderen Helden auf sich ziehen würde. Wenn man es genau nahm waren sie und Lian sogar Feinde gewesen. Zwar war es niemals ihr wahres Streben gewesen einer Macht zu dienen, die sich am Schmerz anderer labten, doch die Umstände hatten ihr einfach keine andere Wahl gelassen. Um ihre kleine Schwester zu schützen hatte sie die schlimmsten Dinge getan, Dinge, die sie niemals vergessen würde und konnte. Besonders was das andere Geschlecht anging, hatte sie die schlechtesten Erinnerungen- bis zu jenem Tag als sie dem Drachenreiter begegnete und sein Leben aus einer Laune heraus verschonte und rettete. Sie wusste bis heute nicht, was es gewesen war, dass sie all ihre Sorge hatte vergessen lassen um dieses eine Leben neben dem ihrer Schwester zu schützen. Möglicherweise war es die Hoffnung gewesen, die sie in diesem Augenblick in seinen Augen gesehen hatte. Eien Hoffnung, die sie längst verdrängt hatte. Der junge Mann mit dem etwas längerem braunen Haar warf ihr eines seiner vertrauten Lächeln zu. Alanya errötete etwas. Immer noch konnte sie nicht verstehen, dass ausgerechnet sie diejenige war, mit der er nun offiziell sein Leben teilen wollte. Die Frage, ob sie bereit wäre ihn zu heiraten hatte er ihr letzte Woche ganz förmlich in Beisein der anderen Drei vollzogen und selbstverständlich hatte sie nicht nein gesagt. Trotz dessen das sie mit den Großen Vier umherzog, war sie kein wahrer Teil dieser Hüter über ganz Hoha. Etwas, dass sie nicht wirklich störte und doch fühlte es sich stets etwas seltsam an. Dennoch war sie dankbar für dieses Leben, dass sie nun besaß. Ihre kleine Schwester war mittlerweile noch vor ihr verheiratet und hatte die Jahre der Gefangenschaft weitaus besser verkraftet als ihre ältere Schwester, so sehr sie auch versuchte dies nicht zu zeigen. Geliebt zu werden hatte sie nie erwartet und doch … „Lian!“ Sie deutete ihm hinab. „Ich habe es bereits bemerkt. Die Waldbewohner sind wieder unterwegs... Das verheisst nichts Gutes. Wir sollten uns das ansehen!“ Ihr Blick sagte mehr als tausend Worte, denn er schenkte ihr ein wissendes Lächeln. „Schon gut... ich übernehme das... du bleibst auf Patroullie in der Luft!“ Der Braunhaarige wusste nur zu gut, dass die meisten ihrer Erinnerungen an den Stamm der Waldbewohner mit verknüpft war und die Erinnerungen an ihr altes Leben sie noch immer vereinnahmen konnten. Gütig wie man es von einem Helden erwartete, stellte er ihr Verhalten nicht in Frage, sondern tolerierte es schweigsam und ohne einen bösen Hintergedanken. Kreisend flog der goldene Drache spiralförmig hinab um seine Präsenz anzukündigen. Waren die meisten Bewohner aus Hoha friedliche Geschöpfe, gab es nur zwei Stämme die diesem Ideal nicht entsprachen. Die Dämonen, deren Anführer auch als schwarzer Magier der Unterwelt bekannt geworden war, und die Waldbewohner. Dieser Stamm bestand aus Söldnern, die sich nicht um den Frieden scherten, nur um die richtige Bezahlung. Auch sie selbst hatte des Öfteren mit ihnen agiert und wusste, welch Schlächter unter ihnen zu finden waren, die reine Lust daran empfanden, andere auf die grausamste Art und Weise des Lebens zu berauben. All diese Gedanken verdrängend lehnte sich sie über den langen Hals von Liberty, die Hände an den Stacheln, die ihr und ihren Fingern Halt gaben und trieb ihn damit an, seine Geschwindigkeit zu erhöhen. Seine Flügel lagen nun mehr an seinem Körper an, was den Luftwiderstand drosselte und ihr das Gefühl wahrer Freiheit vermittelte. Unverhohlen setzte sie sich wieder etwas mehr auf, was ihren Drachen dazu veranlasste, auch seine Geschwindigkeit zu drosseln. Die Flügelschläge gaben nun vor, wie schnell sie sich bewegten oder gar in der Luft einfach verweilten. Unter ihr erstreckte sich das Ödland. Eine Ebene, die so trostlos war, dass weder Lebewesen noch Pflanzen darin einen Lebensraum fanden. Geröll... Ödnis, Steine, Berge aus längst vergessener Zeit. Ein Ort, der sich normalerweise nicht lohnte aufgesucht zu werden. Normalerweise. Denn am heutigen Tage verspürte die junge Frau den Drang, einen Fuss in eben jenes Gelände zu setzen und sich einmal umzusehen. Der rote Drache ließ sich geschickt und sachte hinuntergleiten, bevor er behände aufsetzte und sich hinlegte. Den Flügel ausbreitend, ließ er seine in Freundschaft akzeptierte Führerin darüber hinabrutschen, damit sie wieder Boden unter ihre Füße bekam. „Danke dir...“ Für sie war dieses Geschöpf, von denen es nur noch so wenige gegeben hatte, keine Selbstverständlichkeit, sondern ein regelrechtes Wunder, das sie respektierte und schätzte. Einen Bund mit einem solchen Wesen einzugehen geschah in der Geschichte dieser Welt eher selten, daher galten Drachenreiter als Menschen mit dem Potential anzuführen und zu leiten. Doch diesen Bund zu schliessen beinhaltete noch so viel mehr. Man teilte ein Stück seiner Seele mit diesem Geschöpf, es hörte die innere Stimme, ebenso spürte man, welche Gefühle es selbst hegte. Jedenfalls, solange die Vertrauensbasis unerschüttert war. Bis auf Arenos und Liberty hatten sie dafür gesorgt, dass die verbliebenen Drachen, die dem Krieg des letzten Jahrhunderts nicht zum Opfer gefallen waren, in eine abgeschottete ureigene Dimension mit dem Namen 'Dragons Dungeon' in Sicherheit verbracht worden waren und dort friedlich lebten. Eben jene zwei Drachen hatten ihren eigenen Entschluss gefasst Lian und Alanya bis zum Schluss weiter zu folgen.

Unter ihr schien die Erde regelrecht zu knirschen und zu ächzen, so leblos wie sie war, als die blonde junge Frau sich fortbewegte. Die Felsen erschienen wie die letzten Überbleibsel eines Wunsches nach Individualität mitten in der Einöde. Umso erstaunter blieb die junge Frau stehen, als mitten vor ihr in einem riesigen Berg ein Tor zum Vorschein kam. Sofort dachte sie an eines der legendären 'Untergrundtore', von denen man sich erzählte, sie führten in eine andere Welt, doch diese Mythen waren immer mehr zu Geschichten geworden, die man Kindern erzählte. Die bekannten zwei Orte, wo solche Tore mal gestanden hatten, waren zusammengebrochen. Das, was sie hier sah, war schlichtweg in ihrer Zeit nicht mehr bekannt. Ein Relikt? Waren die Geschichten vielleicht wahr? Sollte es diese Tore wirklich geben? Der warme Atem ihres Drachen lag nun in ihrem Nacken, denn dieser spürte selbstredend, was sie vorhatte. Ihre angeborene Neugierde war geweckt. „Verzeih mir Liberty... aber ich muss einfach einen Blick darauf werfen!“, erklärte sie ihm und zog an einem tief angebrachten Ring an der riesigen massiven Holztür. Geschätzt hatte diese eine Höhe von 6 Metern und beide Torhälften jeweils eine Breite von eineinhalb Metern. Groß genug, als das ein Drache hindurch passte. Und doch, war es von oben aus der Luft unsichtbar im Fels gelegen und durch die Beschaffenheit des Ödlandes auch vor neugierigen Blicken vom Boden aus geschützt. Es bedurfte einiger Anstrengung und nur Zentimeterweise öffnete sich die schwere Türe. Liberty hingegen nahm sich der anderen Torhälfte an, die für einen kräftigen Drachen wie ihn kaum der Rede wert war. Schließlich, nach all der Mühe, erstreckte sich ein Raum vor ihnen, der wie ein Vorflur wirkte. Breit, magisch tiefer als der Felsen selbst. Sie spürte die Gänsehaut, den Nervenkitzel. Natürlich müsste ihr Gewissen ihr jetzt sagen, dass sie umkehren sollte und die Großen Vier holen, bevor sie auch nur einen Schritt hineinwagte, doch ihre Neugierde siegte. Hätte sie dies an diesem tage nicht getan, wäre vielleicht alles anders gekommen....



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