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Zum Leben Geboren

SasuSaku
von

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Seras Geschichte (2)

Sera war eine fleißige Kunoichi, weil sie wusste, dass es sehr viel besser war, sich als Waffe benutzen zu lassen als wie eine Sklavin behandelt zu werden. Wenn man als heranwachsende Frau keine Familie hatte, lebte man ohnehin gefährlicher. Es gab keinen Vater und keinen Bruder, der dich zum Beispiel vor männlichen Blicken beschützen konnte, keine Familie, die auf dich aufpasste und stets beschützte. Mit Rentaro an ihrer Seite sah das natürlich anders aus, denn der Bändiger war inzwischen das, was man sich unter einer Familie vorstellen konnte.
 

Der Bändiger war ein sehr freundlicher junger Mann mit Respekt und Anstand. Er war nie abgehoben oder gemein, sondern ein bodenständiger Ninja mit einen gesunden Sinn für Gerechtigkeit. Der Bändiger scheute sich nicht vor harter Arbeit oder komplizierten Missionen, ging immer stets sicher, keine Zivilisten zu verletzen. Und das war gar nicht alles.

Er achtete das ungeschriebene Gesetz, nicht vor der Ehe intim zu werden.

Sicher, sie tauschten küsse aus, umarmten sich und gerade von ihm kamen einige freche Kommentare, doch Rentaro war ein Mann mit Anstand, der der Meinung war, dass erst mit der Ehe auch die Intimität kam. Er übte keinen Stress auf sie aus und Sera freute sich über seine Einstellung sehr.
 

Allerdings gab es natürlich auch hin und wieder kleine Diskussionsthemen zwischen ihnen.

Denn Sera wollte nicht für immer in Hermos bleiben und eine Sklavin der Verdammnis sein.

Eines Tages wollte sie hier raus und ein neues Leben mit ihm starten, irgendwo ganz weit, weit weg. Sie wollte ein kleines Haus mit ihm teilen, ein Leben als Kunoichi führen, die allerdings nur für sich, für ihre Familie kämpfte. Sera selbst genoss ihre Trainingseinheiten mit ihm und war leidenschaftliche Kämpferin, aber sie konnte doch nicht für immer hier bleiben.

Allein wenn sie an ihre zukünftigen Kinder dachte…

Sie sollten nicht die Diener von Zuko-sama werden, sie sollten nicht für einen Kriminellen arbeiten, der nichts als Zerstörung und Hass verbreiten wollte.
 

„Sera, wir können nicht einfach weg. Da draußen ist es sehr gefährlich“, meinte er allerdings bei ihrer letzten Diskussion, als Sera darauf bestand, nach spätestens drei Jahren zu fliehen.

„Ich habe hier meine Familie, die ich nicht einfach verlassen kann-“

„Liebling, das erwartet doch keiner. Deine Eltern und deine Kameraden können doch mit uns gehen. Wir finden uns eine neue Gegend, wo wir allein leben können, ohne einem machthungrigen dienen zu müssen..!“

Allein die Vorstellung über so eine Zukunft…

Es war ein richtiger Traum für sie, denn sie konnte sich nichts schöneres vorstellen, als Hermos und vor allem Ayato für immer loszuwerden.
 

„Sera, du denkst ein wenig zu naiv...“

„Was ist naiv daran, nicht in diesem Land eine neue Familie zu gründen?“, entgegnete sie.

„Willst du wirklich unsere Kinder irgendwann hier aufwachsen sehen? Willst du wirklich bis zu unserem Lebensende nichts neues für uns entdecken? Ein Leben ohne Krieg und Gewalt?“

„Natürlich will ich das...“, antwortete er unsicher.

„Aber Sera, das ist alles nicht so einfach. Wir sind Ninjas aus Hermos und eine Zielscheibe für jeden Ninja außerhalb. Es ist hier sicherer. Du wirst irgendwann unsere Kinder austragen und ich kann die Missionen für uns beide übernehmen. Du musst nicht weiter eine Kunoichi sein-“

„Rentaro, ich bin als Kämpferin geboren. Ich werde nicht mein ganzes Leben eine Hausfrau sein, für mich wäre das nicht genug...“

Sicher, sie respektierte jede Hausfrau, aber Sera war nunmal eine geborene Kämpferin, die es nicht ertragen könnte, ihr ganzes Leben lang auf ihren Job zu verzichten.

Rentaro meinte, es wäre sicherer für sie und das verstand sie auch, aber sie wollte nicht wie die anderen Frauen in ihrem Dorf sein, sondern ihren Stand als Jonin unbedingt behalten.

„Wäre dir ein Leben mit mir denn nicht genug?“, fragte er sie.

„Ich dachte, wir hätten das-“

„Rentaro, du bist mir mehr als genug“, unterbrach sie ihn sofort.

„Aber Hermos macht mich einfach nicht glücklich, verstehst du? Wir können uns doch nicht für immer und ewig von unserer Angst leiten lassen. Wir würden es schaffen, uns irgendwo ein neues Leben aufzubauen, daran glaube ich ganz fest..!“
 

Leider musste Rentaro in dem Moment auch schon wieder los und die Diskussion blieb so im Raum stehen. Das waren eben die Dinge, wo sie beide unterschiedliche Ansichten hatten und Sera hoffte zutiefst, dass ihr Verlobter irgendwann seine Meinung ändern würde.

Sie wusste nicht wieso, aber sie hatte das Gefühl, dass Hermos… ihr Verderben werden würde.

Es lag gar nicht nur an Zuko-sama, der aus irgendeinem Grund immer und immer und immer wieder Angriffe auf Konoha-gakure deklarieren ließ und sich scheinbar nicht um all die Opfer kümmerte. Sicher, das Land war sehr stark und mächtig, allerdings war Konoha gefühlt genauso stark. Uchiha Sasuke war bekannt als einer der mächtigsten Führer der Welt und ihn zu stürzen würde mindestens eine Ewigkeit dauern. Dabei… Sera glaubte gar nicht daran, dass man ihn stürzen könnte.
 

Und um ehrlich zu sein hatte sie Angst davor, was passieren würde, wenn man den Uchiha je stürzen sollte, denn in dem Fall gäbe es niemanden mehr auf der Welt, der Zuko-sama irgendwie in seine Schranken weisen könnte.

Doch ihre größte Angst war Ayato.

Sie wusste nicht, was genau es war, aber irgendwie bekam sie es immer öfter mit der Angst zu tun, so als hätte der rothaarige Uzumaki es auf sie abgesehen. Aber das war doch verrückt.

Sie dachte immer, dass er in Yamanaka Ino verliebt war, da er ständig von ihrem wilden Temperament schwärmte und Sera hatte eigentlich gehofft, dass sie ihn töten würde.

Schließlich war sie eine, nein, sie war DIE Yamanaka.

Sie wäre die einzige, die damit durchkommen würde, doch leider war etwas sehr grausames geschehen.
 

Denn die Yamanaka-Erbin war nun eine Gefangene von Hermos.
 

Sera hatte letzte Woche erfahren, dass man sie seit Wochen festhielt, da man ihr angeblichen Verrat vorgeworfen hat. Sie hatte keine Ahnung, wer diesen lächerlichen Mist in die Welt gesetzt hatte, aber sie wusste, dass es eine Lüge war und sie von irgendjemandem verraten wurde. Und Sera wusste auch auf jeden Fall, dass Ayato es auch wusste.

Aus dem Grund hatte er Sera auch nicht Bescheid gesagt.
 

Der rothaarige Ninja musste wissen, dass sie sofort das Missverständnis klären würde, sollte sie Ino befragen, doch das wollte er nicht, weil er wahrscheinlich seine kranken Spiele mit ihr spielen wollte. Und das konnte und wollte die Brünette nicht durchlassen.
 

Aus dem Grund schlich sie sich jede Nacht in den Kerker der Blondine und ging sicher, dass sie ihr etwas mehr Essen auf den Teller legte oder spendete ihr ein wenig Chakra. Leider konnte sie nur sehr wenig abgeben, damit Ayato auch ja nichts merkte. Sera hoffte inständig, dass die schöne Blondine es schaffen würde, sich irgendwie zu heilen und flüchten könnte, auch wenn die Menge an Chakra, die sie ihr geben kannte, leider nur sehr bescheiden war.

Sehr, sehr bescheiden.
 

Doch die Brünette versuchte wenigstens, Ayato irgendwie abzulenken, um dafür zu sorgen, dass er nicht ganz so oft Zeit mit Ino Yamanaka verbringen konnte.

‚Komm schon, Yamanaka...‘, dachte sie jeden Tag aufs Neue voller Sorge.

‚Du musst fliehen… Du musst hier weg und fliehen!‘
 

Und heute Nacht war es nicht anders gewesen. Die arme Yamanaka lag schlafend auf der kalten Steinliege, ihr Gesicht zeigte jedoch keine Spur von Entspannung oder Ruhe.

Ihre Kleidung war schmutzig und Sera verzog voller Mitleid das Gesicht, als sie die schrecklichen blauen Flecke und Wunden auf Armen und Beiden der Blondine sah und schloss ihre Augen, konnte nicht glauben, wie widerlich Rentaro doch nur sein konnte.

Was brachte es ihm denn, so grauenvolle Taten zu verrichten, wieso liebte er es, anderen Menschen so wehzutun?
 

„Es tut mir so Leid...“

Sera atmete zittrig aus und machte lange, wehende Bewegungen über Inos liegende Gestalt und konzentrierte sich, ging sicher, so viel Chakra wie möglich abzugeben.

Zumindest so viel, wie Ayato nicht bemerken würde.

Schnell griff sie dann nach ihrer Tasche und holte eine Tube heraus und drückte große Portion von der grünen Creme auf ihre Handfläche und rief sie sich zurecht.

Sofort schmierte sie die klebrige Substanz auf ihre Wunden, versuchte dabei vor allem die zu erwischen, die man nicht sehen konnte, sodass keiner realisieren würde, dass man sie geheilt hat. Die Heilungscreme würde ihr wenigstens etwas Schmerz nehmen, doch Sera hörte nicht auf und benutzte auch gleich die zweite Creme in ihrer Tasche.

Damit schmierte sie ihren gesamten Körper ein, denn diese Creme bot dem Körper einen gewissen Schutz vor weiteren Wunden und hielt für etwa drei Wochen.
 

Sera wollte ihr so gut helfen wie sie konnte, hoffte, dass sie es schaffen würde, hier endlich raus zu kommen. Als die dann fertig war, packte sie ihre Sachen schnell ein und setzte zum Gehen an, ging sicher, dass sie auch nichts liegen gelassen hatte.

Still und heimlich öffnete sie die Kerkertür und schaute nicht zurück, wusste, dass es ihr wehtun würde, sie nochmal anzusehen. Denn Sera hasste es, sie jedes Mal hier zurücklassen zu müssen und wollte Ayato am liebsten den Kopf abreißen für das, was er ihr antat…

Sie gab keinen Ton von sich, als sie durch die Flure schlenderte, so schnell wie möglich dieses schreckliche Gebäude verlassen wollte.
 

Ein erleichterter Atem verließ ihren Mund, als sie endlich draußen angekommen war, die kühle, schöne Brise gegen ihr Gesicht spürte und sich sofort besser fühlte. Ino würde es schaffen.

Sera hatte es im Gefühl, dass die blonde Kunoichi es schaffen würde, dort rauszukommen.

Sie selbst musste nur dafür sorgen, dass sie den rothaarigen Uzumaki ablenken würde, um der Blondine auch Zeit zu verschaffen, denn soweit sie wusste, war nur Ayato für ihre Befragung zuständig.
 

„Was suchst du hier?“

Urplötzlich spürte sie einen Lufthauch und Sera wurde wortlos gepackt und gegen die Wand hinter sich gedrückt, ihre Handgelenke wurden von einem bekannten Griff festgehalten.

„AH!“

Sie hatte sich total erschrocken, ließ einen erstickten Schrei frei und schloss unwillkürlich ihre Augen, spürte sofort das rasende Herz gegen ihre Brust donnern. Die Brünette hatte nicht im Geringsten damit gerechnet, ausgerechnet jetzt so plötzlich überrascht zu werden.

„Sera, was um alles in der Welt tust du hier..?!“

Erst jetzt realisierte sie die Stimme, sah den gräulich-lilafarbenen Blick ihres Verlobten auf sich ruhen, der nur selten so erbost über sie wirkte.

Rentaro hatte gesehen, wie sie aus dem Gebäude geschlichen war und ahnte, dass etwas ungutes vor sich ging, wusste, dass sie ganz sicher eine gewaltige Dummheit begann.
 

„Du bist es, Rentaro...“, hauchte sie, noch immer ganz außer Atem und definitiv erleichtert.

„Ja, ich bin es. Nur hätte ich auch ein anderer sein können“, zischte er leise.

„Was um alles in der Welt tust du hier? Es ist zwei Uhr nachts, ist dir das klar?“

Er wusste, dass sie keine Nachtwache hatte und dass sie ihm etwas verheimlicht hatte, doch jetzt konnte er sich schon denke, worum es sich handelte.

„Bitte sag mir, dass du dich nicht ins Gebäude schleichst, um Gefangenen zu helfen.“

Wow, manchmal überraschte Sera es immer noch, wie gut er sie durchschauen konnte und ja, ihr mehr als schuldiger Blick verriet ihm genug. Natürlich.

„Naja...“

„Sera, das kann doch nicht dein Ernst sein!“, tadelte er sie fassungslos.

„Hast du eine Ahnung, was passiert, wenn sie dich erwischen?“

Er war mehr als aufgebracht, konnte nicht fassen, wie leichtsinnig sie war und in Kauf nahm, sehr harte Strafen auf sich zu nehmen.
 

„Ich… kann es mir vorstellen...“, gab sie mit kleiner Stimme zu.

„Aber Rentaro, sie lassen in diesen Kerkern unschuldige Menschen verrotten-“

„Das ist nicht deine Angelegenheit!“, kam er ihr zuvor.

„Sera, du wirst nicht alle Menschen der Welt retten können! Was du hier tust, ist unvorsichtig und dumm, so kenne ich dich gar nicht!“

„Ich kann doch nicht wegschauen, wenn in diesem verfluchten Gebäude-!“

Sie zeigte energisch auf das riesige Gebäude, das sie wirklich aus tiefster Seele verachtete.

„MENSCHEN gequält werden! Diese widerlichen Personen foltern Menschen ohne verdammten Grund! Und ich kann da nicht einfach zusehen, wenn es Wege gibt, ihnen zu helfen-“

„Du kannst ihnen nicht helfen!“, unterbrach er sie wieder, hielt ihre Hand fester.

„Und erst recht kannst du nicht dein Leben in Gefahr bringen, Sera!“

„Und was soll ich deiner Meinung nach tun? Wegschauen?!“

„Ja!“, schrie er sie halb an.

„Das musst du! Meinst du etwa, mir gefällt das? Ich hasse es doch auch, dass sie diese schrecklichen Dinge tun und würde sie gerne davon abhalten, aber das können wir nicht. Leider dienen wir diesem Land und wir sind dazu verpflichtet, treu zu sein. Du kannst nicht jeden Menschen retten, Sera, erst recht nicht, wenn es heißt, dass man dich dafür töten könnte!“
 

Er verstand sie ja.

Rentaro schätzte ihren Sinn für Gerechtigkeit, aber ihre Sicherheit ging nunmal vor und als Ninjas von Hermos waren sie dazu verpflichtet, dem Land zu dienen. Es gab einfach keine andere Wahl, denn was auch immer sein mochte, hier war ihr Zuhause.

Ihre Heimat.
 

„Ich könnte dich nicht beschützen, wenn sie dich einsperren“, sprach er plötzlich.

„Sera, es würde mich töten, dich in Ketten zu sehen. Wir beide sind nicht stärker als ganz Hemos und so sehr es mir missfällt, wir müssen uns anpassen. Also bitte, hör auf damit, dein Leben zu gefährden. Das ist es nicht wert, du kannst sie leider nicht alle retten.“

„Wieso glaubst du nicht einfach an mich?“, fragte sie entrüstet.

„Woher weißt du, dass wir sie nicht doch vielleicht alle retten können? Wieso versuchen wir es nicht zusammen, wenn wir doch die Macht dazu haben?!“

So selten es auch vorkam, doch sogar die ruhige Sera verlor allmählich die Fassung und wollte so sehr, dass sie ihn einfach verstand und ihr vielleicht helfen würde.

„Wir sind nur zu zweit“, antwortete er sowohl emotional als auch trocken.

„Und sie sind unendlich viele. Du merkst doch selbst, wie schlecht es aussieht“, sagte er.

„Ich will dich nicht verlieren, Sera. Glaub mir, ich hasse es doch auch, was da drin passiert, aber ich liebe dich sehr viel mehr. Und wenn sie dich erwischen, dann werden sie dich töten und das werde ich nicht ertragen können...“
 

Allein der Gedanke.

Allein der Gedanke, sie würden seine Verlobte packen und sie gewaltvoll in irgendein Verlies zerren, bevor man sie foltern und dann einfach töten würde, ohne dass sie sich wehren könnte…

Es machte ihn krank und Rentaro wollte einfach nicht, dass sie sich in solch große Gefahr begab.
 

„Ich hasse Hermos...“, flüsterte die Bändigerin plötzlich.

„Und ich hasse Ayato… und Zuko-sama… Rentaro, ich hasse es hier..!“

Hassen war sogar noch viel zu nett ausgedrückt. Sera verabscheute dieses Land zutiefst und würde am liebsten für immer weg von hier und nie wieder zurückschauen.

„Ich weiß“, sprach der Dunkelhaarige verständnisvoll, hauchte ihr einen zarten Kuss gegen die Sirn. Er verstand sie wirklich, doch ihre Sicherheit ging nunmal vor, so unfair das auch klang.

„Keine Sorge… Sobald wir verheiratet sind, ziehen wir uns einfach ein wenig zurück. Du musst keine Kunoichi bleiben und Ayato und Zuko-sama nicht weiter ertragen. Es dauert nicht mehr lang.“
 

Für einen kurzen Moment hielt alles in ihr Inne und Sera blickte ihm geradewegs in die Augen, das eisige Blau schien glasig geworden zu sein. Rentaro erwiderte ihren Blick wortlos, hielt sie weiterhin fest und schlang einen Arm um ihre Mitte, strich mit seinen Fingern zärtlich über ihre Taille, um sie wenigstens etwas wieder zu beruhigen.
 

‚Das wird mich nicht glücklicher machen‘, wollte sie sagen.

Sera würde es nicht besser gehen, bloß weil sie wegschaute. Ob nun ihr Blick vor dem Unheil geschlossen sein würde oder nicht, das machte all das Unrecht nicht einfach so… weg.

Nein, ein Problem verschwand nicht, bloß weil man ihm den Rücken zukehrte, vielmehr noch…

Das Problem könnte sogar noch schlimmer, noch zerstörerischer werden, je weiter man sich davon distanzierte.
 

Doch jetzt gab es fürs erste ohnehin nicht mehr viel zu tun.

Sera hatte getan was sie konnte und konnte nur hoffen, dass sie der Yamanaka irgendwie weiterhelfen könnte. Versuchen würde sie es auf jeden Fall…
 

„Na komm. Wir sollten hier weg, bevor uns noch jemand unnötige Fragen stellt...“
 

Mit diesen Worten nahm er ihre kleine Hand und lief mit ihr fort, entfernte sich von dem schrecklichen Gebäude und drehte sich auch kein weiteres Mal um. Rentaro war mehr als erleichtert darüber, dass keiner Sera bei ihrer Aktion erwischt hatte und hoffte, dass die nächsten zwei Wochen bis zur Hochzeit schnell vergehen würden.
 

Nur noch zwei Wochen, bis sie endlich Mann und Frau sein dürften…

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Sera hatte eine neue Taktik.

Und zwar versuchte sie Ayato nun jeden Tag in mehrere Gespräche zu verwickeln, betete dafür, dass Yamanaka Ino freikommen würde. Sera hatte schon immer das Gefühl, dass diese Kunoichi genauso wenig hierher gehörte und hoffte, dass sie fliehen würde, hoffte, dass sie dann von Außerhalb dafür sorgen würde, Hermos zu stürzen.

So schätzte sie die Blondine zumindest ein.
 

Eigentlich hasste sie es, Zeit mit Ayato zu verbringen, allerdings war es eben Zuko-samas Befehl, dass sie zusammen die ganzen Befragungen besprachen. Sie hatte keine Wahl und war gezwungen, mit diesem kranken Psychopathen Zeit zu verbringen, obwohl sie es ganz sicher nicht wollte oder gar guthieß. Rentaro konnte sie auch nicht alles erzählen, weil sie nicht wollte, dass er sich Sorgen um sie machte, vor allem weil er auch nichts an der Lage ändern könnte. Wenn der Führer sagt, Ayato und sie müssen zusammenarbeiten, gab es nichts daran zu ändern. Dann arbeiteten sie eben zusammen.
 

„Sissi, ich finde es sehr schön, dass du in letzter Zeit so viel Zeit mit mir verbringst. Nicht, dass dein geliebter Rentaro noch eifersüchtig wird...“, grinste der Rothaarige belustigt.

Sie beide saßen gerade im großen Esszimmer des Schlosses und Sera stand vor der Küchenzeile und erhitzte die selbstgemachte heiße Schokolade, die sie zubereitete. Sie bemerkte Ayatos Blick auf sich und schluckte unbemerkt, wollte so viel Zeit wie möglich schinden, damit er nicht wieder zu Ino ging. Sie brauchte Zeit, einfach jede Sekunde zählte.

Ino musste endlich hier raus!
 

„Ich mache gerade heiße Schokolade“, versuchte sie das Thema zu wechseln.

„Es ist ein sehr altes Rezept von meinem Sensei und schmeckt sehr gut. Zugegeben, ich habe es ein wenig verändert, aber ich glaube, es wird dir schmecken.“

Ayato blinzelte ein wenig überrascht, die Augenbrauen gehoben über ihre friedvolle Konversation. Und er musste sagen, dass es wirklich sehr angenehm roch.

„Heiß und süß, hm?“, lachte er leise mit einem gewissen Unterton in der Stimme, lehnte sich aber auf dem Stuhl zurück.

„Wieso nicht?“
 

Sera ließ einen lautlosen, zitternden Atem frei, als sie seine unbeschwerten Worte hörte und griff dann auch nach den zwei größten Tassen, die sie finden konnte. Die Bändigerin tat so, als würde sie ihm beim Trinken Gesellschaft leisten, was sie natürlich nicht ohne Hintergedanken tat. Denn es würde doch mehr Zeit beanspruchen, zwei große Tassen mit heißer Schokolade zu befüllen, oder? Es würde länger dauern, wenn sie ihn dabei in ein Gespräch locken und über alles mögliche reden könnte und wer weißt, vielleicht könnte die Yamanaka sich in der Zeit den perfekten Fluchtplan ausdenken.
 

„Bitteschön“, kommentierte sie so freundlich sie konnte und stellte die Tasse vor ihm auf den Tisch ab, lief dann wieder zur Küchenzeile, um alles wieder aufzuräumen. Sie konnte und wollte einfach nicht neben ihm sitzen. So würde sie erst alles wegräumen und sich dann beim Gespräch mit ihm hin und wieder ganz lässig gegen die Zeile lehnen und ihre heiße Schokolade trinken, während sie versuchte, ihn abzulenken und hinzuhalten.

„Hmm, der ist echt gut“, hörte sie ihn genüsslich sprechen, während sie den kleinen Topf abwusch und so natürlich wie möglich zu sein versuchte.

„Weißt du, ich glaube, du wirst eine tolle Ehefrau abgeben, Sissi“, kommentierte er dann plötzlich, worauf Sera ihn fast automatisch einen wortlosen Blick zuwarf.

„Du bist immer so ruhig und unkompliziert, noch dazu eine, die in der Küche gar nicht so übel aussieht. Durch und durch verlockend...“

Sera blinzelte, versuchte die Worte in ihren Kopf sickern zu lassen und hätte fast verwirrt mit dem Kopf geschüttelt. Machte sie echt so einen Eindruck? Wirkte sie so… eintönig?

Wenn ja, was wollte er denn von ihr?
 

„Deswegen hast du mich auch so interessiert, Sissi. Ich würde gern sehen, was sich dahinter verbirgt“, meinte er darauf mit etwas verstecktem in der tiefen Stimme.

„Ich wette, hinter verschlossenen Zimmern bist du eine Wucht-“

„Wann hast du denn vor, dich mal zu binden?“, kam sie ihm sofort zuvor, wollte auf keinen Fall, dass das Gespräch intimer wurde als es nötig war.

„Du bist doch sehr… begehrt bei den Damen. Ist da eine dabei, die du heiraten würdest?“

Immer natürlich bleiben. Immer freundlich und unbeschwert bleiben…

„Oh, ich experimentiere gerade noch. Eigentlich stehe ich total auf die starken und lauten Frauen… Aber so langsam ziehen mich die ruhigen sehr viel mehr an. Stille Wasser sind immerhin doch tief… Findest du nicht, Sissi?“
 

Ino und Sera waren zwei so unterschiedliche Frauen und beide auf ihre Art so interessant und vor allem jetzt, wo die Blondine fast gebrochen war, wollte er Sera umso mehr. Sie kannte er einfach länger und er würde einen Weg finden, einfach alles in ihrem Leben zu verändern.

Es wird nämlich ihm allein gehören.
 

„Hast du und Rentaro eigentlich schon Sex gehabt?“

Ein kalter Schauer blitzte über ihren Rücken und Sera drehte sich mit Unglauben in den eisblauen Augen zu dem Rothaarigen, dachte erst, sie hätte sich verhört.

„Sag mir nicht, du bist so prüde und wartest bis zur Hochzeit, Sissi...“, meinte er belustigt.

„Rentaro kann doch nicht so ein Weichei sein und dich nicht jede Nacht vernaschen. Er ist immerhin ein Mann.“

Er lachte fassungslos über ihr Schweigen, wusste, dass sie doch tatsächlich noch eine kleine, unerfahrene Jungfrau war.

„Fuck, ist das dein Ernst? Was ist das nur für ein lächerlicher Kerl? Zum Teufel, wenn es deinen Verlobten nicht gäbe, hätte ich dich längst genommen. Es würde keine Nacht bleiben, in der du nicht schreist-“

„DAS REICHT!“
 

Urplötzlich schmiss Sera voller Zorn die Tasse in ihrer Hand auf den Boden, hörte nur gedämpft das Laute Klirren des weißen Porzellans, das nun in klitzekleinen Scherben durch die Küche flog. Ihre eisblauen Augen brannten lichterloh, fauchten voller Zorn Ayato an, der mehr als überrascht dem kleinen Wutausbruch zugesehen hatte, welcher durch seine völlig schamlosen, respektlosen Worte ausgelöst wurde. Seras Lippen zitterten vor Zorn, ihr Blick eisig und heiß zugleich, ja sie wirkte, als würde sie den rothaarigen Uzumaki am liebsten zerfetzen wollen.
 

„Sprich NIE wieder so über Rentaro!“, warnte sie erst mit fauchender Stimme, ging jedoch weiter, jetzt, wo auch die Masumi mal von Wut gepackt werden konnte.

„Und selbst wenn ich nicht mit ihm zusammen wäre, wie zum Teufel kommst du darauf, dass du IRGENDWELCHE Chancen bekommen würdest, mich auch nur anzufassen?!“

Sie konnte nicht fassen, was dieser Mistkerl sich da raus nahm, wie er es wagen konnte, so widerlich und abfällig über Rentaro und sie zu sprechen.

„Etwas so verbrauchtes wie dich würde ich im Leben nicht an mich ranlassen. Und wenn ich völlig allein wäre, ich würde nie, niemals zulassen, dass jemand wie du mich anfasst. Nicht einmal über meine Leiche, Ayato“, zischte sie glühend und brennend, war beinahe außer Atem vor lauter Zorn.
 

Ayatos Augen waren immer noch geweitet, zeigten deutlich, wie überrascht er war.

Noch nie.

Noch nie in seinem Leben hatte es eine Frau gewagt, so auszuflippen und so mit ihm zu reden, geschweige denn eine Tasse auf den Boden zu schmettern. Nun gut, Sera war eine sehr mächtige Frau, doch sie war immer viel zu ruhig für solche Aktionen gewesen…

Heh. Also konnte man sogar die liebe Bändigerin zum schreien bringen, hm..?

Nie hätte er gedacht, dass es endlich mal mitbekommen würde, wie Masumi Sera aus der Haut fährt. Wirklich interessant, wie der Uzumaki fand.
 

Apropos Frauen, eine gewisse Blondine wartete da noch auf ihn.
 

„Bitte entschuldige mich, Sissi. Aber ich habe noch zu tun“, meine er dann und stand auf, ging allerdings sicher, seine Tasse noch wegzuräumen. Schließlich war er doch ein Gentleman.

Nachdem er die Tasse in die Spüle gelegt hatte, lief er zurück, streifte dabei absichtlich die Schulter der schönen Bändigerin und hielt für einen Moment an, um dann Worte auszusprechen, die sie für einen leisen Traum, eine leise Einbildung hätte halten können.

Worte, die unheimlicher und bösartiger nicht sein konnten.
 

„Du hast keine Ahnung, was du soeben angerichtet hast, Sissi...“
 

Mehr sagte er nicht, sondern lief einfach weiter und verließ den Raum wie ein Geist, der sich nur dann zeigte, wenn er jemanden heimsuchte. Sera stand wie angewurzelt da, ihre Wut noch immer präsent, wenn auch leicht abgeklungen.
 

Sie wusste, dass seine Worte mehr bedeuteten als es der Anschein war.
 

Sera wusste…

-dass Ayato ihr gerade gedroht hatte.

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Huu, es wird langsam aber sicher heftig.

Leute, Leute, wenn euch Inos Kapitel damals schon mitgenommen haben, dann haltet euch fest. Sera wird… nochmal eine Schippe drauflegen.

Und hier gebe ich nochmal eine ganz klare Warnung an alle, die ein sanftes Gemüt besitzen.

Es wird sehr heftig und wer gerade mit sexueller Gewalt nicht umgehen kann, sollte sich wirklich überlegen, ob er oder sie diese FF oder zumindest diese Kapitel wirklich lesen möchte.
 

Ach, wie findet ihr eigentlich Rentaro? Für mich persönlich ist es so ungewohnt, in dieser FF zu benutzen. In meiner anderen FF ist er der Kerl von Sayaka Masumi, die Seras Tochter ist.

Und in der Fanfic wurde er geschickt, um sich in Sayakas Leben zu schleichen und ihr Vertrauen zu gewinnen, um sie zu entführen. Er ist ein wortwörtlicher Playboy, ein extrem flirtender kleiner Bastard, allerdings verliebt er sich in Sayaka.

Tja und jetzt hat er sie entführt, allerdings um sie zu beschützen.
 

Jetzt benutze ich ihn ganz anders und finde es mega weird, aber langsam gewöhne ich mich dran hahahaha

Naja, ich setz mich dann mal ans nächste Kap, bevor meine Lernphase wieder anfängt.
 

Na dann, bis zum nächsten Mal <3
 

liebe grüße

eure Fifi!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sama-chan
2020-01-07T13:14:58+00:00 07.01.2020 14:14
Langsam wird es wirklich ernst. Lange wird die Sache nicht mehr gut gehen. 🙈

Und da ich deine andere FF nicht gelesen habe, kenne ich Rentaro nur so. Und er wirkt sehr authentisch. Zwar scheint er manchmal auch sehr eingeschüchtert, aber ich glaube, das ist eher berechnend als feige. 😁

Bin gespannt darauf, wie sehr du es wohl eskalieren lässt. 😉


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