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Chroniken der Ewigkeit - 零~月蝕 (Tsukihami)

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Nach langer Zeit und vielen Notizen hatte ich endlich mal die Gelegenheit diese auch zu digitalisieren xD
An den Ideen liegt es nicht, nur an der nicht vorhandenen Zeit *grummel*
Also genug der Worte, ich hoffe ihr freut euch über das neue Kapitel ^.~ Komplett anzeigen

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Ni

-Ni-
 

Während die junge Chinesin tief und fest schlief, peitschte der Regen gegen das Fenster und schien für diese Nacht auch nicht damit aufhören zu wollen.
 

Regen... so viel Regen... als würde der Himmel weinen. Immer mehr Wassertropfen fielen auf den Boden nieder und ließen ihn dunkler werden. Es war eigentlich ein ganz normaler Schultag in der Mishima Politechnical High School gewesen. Ein Tag wie jeder andere... der allerdings alles andere als normal endete. Für Xiaoyu war dieser eine gewisse Tag einer der schlimmsten in ihrem Leben, an den sie sich nur ungern erinnerte.
 

Die Schulglocken läuteten das Ende des Schultages ein, während die ersten Schüler aus ihren Klassenräumen rannten um so schnell wie möglich das langersehnte Wochenende beginnen zu lassen. So auch Xiaoyu, die bereits auf dem Schulhof war und erfreut Panda begrüßte, die sie wie meistens abholte. Doch ohne eine gewisse Person würde sie nicht los gehen... nur wo blieb er denn? Er war sonst so pünktlich, dachte sie sich und sah wieder zu Panda die sie mit ihren großen schwarzen Augen liebevoll ansah.
 

"Wartest du schon lange?", vernahm sie ihr eine nur zu vertraute Stimme und drehte sich schnell zu ihm um. "Jin!", entwich es ihr fröhlich und überrascht zugleich. Xiaoyu strahlte ihren besten Freund an, ehe sie einen verspielten Schmollmund zog und zu ihm meinte, "Allerdings. Wieso kommst du so spät?". Eigentlich war Xiaoyu überhaupt nicht sauer auf Jin und hatte nur aus Spaß so getan, aber als Jin sie immer noch mit diesem ernsten Gesichtsausdruck ansah, wusste sie, das etwas nicht stimmte.
 

Jin war zwar nie sonderlich offen was seine Gefühle anging. Auch blickte er oft ernst und nachdenklich drein, aber mittlerweile hatte die junge Chinesin seine anderen Seiten kennengelernt und kann seine Mimik oft deuten, wenn auch nicht immer perfekt. Und jetzt, in diesem Moment, konnte sie deutlich in seinen Augen etwas erkennen, was ihr Sorgen bereitete.
 

"W-was ist los? Ist was schlimmes passiert?" Sofort sprach sie ihre Gedanken laut aus, wobei ihr fröhliches Lächeln zu einem besorgten Gesichtsausdruck wechselte. Jin schloss für wenige Sekunden kurz die Augen und seufzte, bevor er seine Freundin wieder schwermütig anblickte. Was auch immer er ihr sagen wollte, es fiel ihm schwer, daran hatte sie keinen Zweifel. So kurz wie er seine Augen geschlossen hatte, so kurz hatte er auch danach seinen Mund geöffnet um ihre Frage zu beantworten, doch entwich ihm kein einziger Laut.
 

Der Regen der zuvor kaum zu spüren war, nahm von Sekunde zu Sekunde zu. Die Kleidung der beiden fing an sich mit der kalten Flüssigkeit vollzusaugen, doch auch das schien den beiden in diesem Augenblick nicht zu stören. Beide sahen sich eine halbe Ewigkeit in die Augen ohne ein einziges Wort zu sagen. Xiaoyu hatte keine Ahnung wie lange sie dort gestanden haben und sich so angesehen haben, aber sie hätte das noch ewig so weiter machen können. Hätte Jin dann nur nicht diese schweren Worte ausgesprochen, die ihr Leben von da an radikal verändert hatten.
 

"Ich werde Japan verlassen... noch heute Nacht." Seine Worte klangen ruhig... aber nicht für sie. Für Xiaoyu waren diese wenigen Worte wie eine Ohrfeige. Sie hatte seit längerem geahnt, das er eines Tages weg gehen würde, weg von seinem Großvater und all dem hier... aber insgeheim hatte sie gehofft er würde bleiben. Bei ihr bleiben.
 

Tränen sammelten sich in ihren braunen Augen, während sie langsam auf Jin zu ging und dicht vor ihm zum stehen kam. So viele Fragen und Gedanken gingen ihr nun durch den Kopf, doch keine einzige verlies auch ihren Mund. Alles wäre unpassend gewesen. Warum gehst du? Wieso jetzt? Lass mich nicht allein... nimm mich mit. Sie kannte nur einen Bruchteil seiner Geschichte und wusste nicht was in seiner Familie vor sich ging, aber eines wusste sie, Jin hatte es keineswegs leicht und ihn belastete etwas. Niemals würde sie ihn aufhalten. Dazu hatte sie nicht das Recht und dazu konnte sie ihn verstehen, auch wenn sie den Grund für seine Entscheidung nicht kannte, so konnte sie spüren, das er es brauchte und es richtig war.
 

Trotzdem konnte sie ihre Traurigkeit nicht unterdrücken und ließ ihren Tränen freien Lauf. Langsam kullerten sie ihre Wange hinunter und vermischten sich mit dem Regen. Der Himmel weinte mit ihr und sie fühlte sich als würde man ihr einen Teil von ihr selbst weg nehmen. Xiaoyu versuchte sich sichtlich zusammen zu reißen, nickte zaghaft und ballte ihre Hand zu einer Faust. Noch nie hatte sie vor ihm geweint und sie wollte auch damit nicht anfangen... zu spät. So sehr sie auch versuchte ihre Tränen zu stoppen, es kamen immer mehr nach, bis sogar ein leiser Schluchzer aus ihrem Mund wich.
 

Jin konnte das nicht mehr mit ansehen. Er hasste sich schon allein dafür, das er es ihr gesagt hatte... wobei die andere Variante wesentlich schlimmer für sie gewesen wäre und so hatte er sich wenigstens für einen Abschied entschieden. Er konnte sie so nicht mehr sehen, konnte es nicht ertragen sie so leiden zu sehen und so zog er sie an sich und legte seine Arme um ihren zarten und zierlichen Körper.
 

Zu erst war sie überrascht, noch nie hatte er sie so berührt gehabt. Doch bereits im nächsten Moment ließ sie es einfach zu und genoss den Moment so lange es noch möglich war. Leise schluchzend legte sie ihren Kopf an seine Brust und krallte sich mit ihren Händen in seine Ärmel. Wieso? Wieso nur?
 

Xiaoyu war sich damals sicher gewesen, ihn sehr wahrscheinlich nie wieder zu sehen. Für eine lange Zeit hatte sie auch recht behalten und auch wenn sie ihn nach Jahren wieder gesehen hatte, so war er nicht der selbe wie damals. Alles war anders. Er hatte sich von allem und von ihr entfernt.
 

Erschrocken wachte sie aus ihrem Traum auf. Seit langem hatte sie diesen Traum nicht mehr gehabt. Doch oft erinnerte sie sich an diesen Moment, besonders wenn es regnete fühlte sie sich genauso wie damals.
 

Es war mitten in der Nacht. Der Regen hatte aufgehört und auch vom Sturm war nichts mehr zu hören. Kein einziges Lüftchen... kein einziges Geräusch... Es war zu ruhig. Ob Lei wieder zurück war?
 

Langsam und vorsichtig setzte die junge Chinesin sich im Bett auf und lauschte in die Stille und zugleich in die unheimliche Nacht hinein. Ein komisches und seltsam anfühlendes Gefühl kam in ihr auf. Die Decke schob sie schon fast Gedankenlos beiseite und schwang ihre Beine vorsichtig von der Matratze. Ihre Füße berührten den Boden als sie sich gänzlich an die Bettkannte gesetzt hatte.
 

Schmerzen spürte Xiaoyu keinerlei, was sie ein wenig skeptisch werden ließ. Wie lange hatte sie denn geschlafen, damit ihre Verletzungen so gut verheilt waren? Oder gehörte das hier auch noch zum Traum? Das würde einiges erklären... aber konnte ein Traum so real wirken?
 

Die Schmerzen außer Acht gelassen, setzte Xiaoyu sich in Bewegung, stand vom Bett auf und ging die wenigen Schritte zum Fenster. Ein kleiner Schmerz von ihrer Wunde, ließ sie kurz inne halten. Es war keineswegs mit den Schmerzen nach ihrem ersten Erwachen zu vergleichen und so verrückt wie es klang, irgendwie freute sie sich über diesen kleinen Schmerz. Es war also doch kein Traum, oder?
 

Wenn es aber kein Traum war, dann beunruhigte sie erst recht diese merkwürdige Atmosphäre in der Luft. Ein Blick aus dem Fenster und ihr war klar, das diese ganze Stadt wie ausgestorben wirkte. Plötzlich vernahm die junge Chinesin eine Aura die kurz auf fachte und im nächsten Augenblick wieder gänzlich verschwand. Ki. Sie hatte eindeutig jemanden gespürt. Ruckartig drehte sie sich um und blickte in die Richtung aus der sie so eben noch etwas gespürt hatte.
 

Die Tür zu diesem Zimmer stand offen, jedoch war keine Menschenseele zu sehen. Sie hätte schwören können, das die Tür bis eben noch geschlossen war. Xiaoyu legte ihre Stirn in Falten, während sie nachdenklich den Türrahmen beobachtete. Der Durchgang zum Flur war absolut Schwarz. Lediglich ein paar Schemen der Kommode und der Vase waren andeutungsweise zu erkennen. Mit langsamen Schritten kam sie der Schwärze näher, blieb aber im Türrahmen stehen.
 

Aus ihr einem unersichtlichen Grund und rein nach ihrem Gefühl geleitet, ging Xiaoyu weiter bis sie in der Küche angekommen war. Es war als wäre sie von etwas angezogen worden. Auf dem Küchentisch lag etwas und auch wenn es eigentlich zu dunkel gewesen wäre um es zu erkennen, so hatte sie es sofort erkannt. Zögernd nahm sie das Armband, das ihr so vertraut war in die Hand und ließ die bunten Perlen durch ihre Finger gleiten. Eine einzige Perle war schwarz... Xiaoyu hielt inne und sah sich diese besonders lang an, ehe sie ihren Blick von dem Armband abwand und sich nochmal umsah.
 

Es dauerte nicht lange und ihre Augen fixierten wieder das Armband. Ein sanftes Lächeln überkam ihre Lippen, als sie es um das linke Handgelenk legte und schließlich den Verschluss zu machte. Xiaoyu war sich sicher, dass sie dieses wertvolle Stück bei ihrer Flucht verloren hatte. Ob Lei es gefunden hatte? Aber warum lag es dann hier in der Küche? Und diese Aura die sie gespürt hatte...
 

Ihr Herz fing an schneller zu schlagen. Es fühlte sich auf eine Art vertraut an und ihr kam nur eine Person in den Sinn... Jin. Doch das war absolut unmöglich! Zu einem wusste er nicht mal das sie in China war und zum anderen war er in Japan. Ihre Gefühle spielten ihr einen Streich, kein Wunder nach diesem Traum. So musste es sein, eine andere Erklärung hatte sie hierfür nicht.
 

Das Armband hatte die junge Chinesin bei ihrer ersten und letzten Verabredung mit Jin bekommen. Nicht das sie sich früher nicht öfter getroffen hatten, aber es war nie so etwas wie ein Date. So hatte sie das auch nie gesehen. Doch diese eine Verabredung war anders und das war wohl auch der Zeitpunkt an dem sich ihre Gefühle für den Japaner geändert hatten und ihr bewusst wurde was sie für ihn eigentlich empfand.
 

Mit einem verträumten Lächeln blickte sie zu ihrem Handgelenk.
 

Frühling. Das Hanami Fest... ganz Japan feierte die blühenden Kirschbäume, ein Zeichen für den Frühling. Heute war für Xiaoyu ein ganz besonderer Tag und das nicht nur wegen dem Hanami-Fest, wobei dies eine große Rolle spielte. Ohne dieses Fest hätte sie es wohl nicht geschafft diesen Sturkopf zu überreden. Mit Sturkopf war übrigens kein anderer gemeint als Jin Kazama.
 

Seit Tagen hatte die junge Chinesin versucht ihren Schulfreund zu überreden mit ihr am Freitag Abend zum Fest zu gehen. Sie hatte es schon fast aufgegeben gehabt und einen letzten Versuch gestartet, wer hätte da gedacht, das er auf einmal zustimmt? Nun gut, sie hatte ihn mit diesem Thema auch gar nicht mehr in Ruhe gelassen...
 

Normalerweise wäre Xiaoyu traurig oder enttäuscht gewesen, wenn Jin ihr abgesagt hätte. Aber normalerweise ließ sie ihn mit solchen Feiern auch in Ruhe, da sie wusste, das er so etwas nicht sonderlich mochte. Was wahrscheinlich nicht mal an der Feier an sich lag, sondern an den vielen Menschen dort. In diesem Fall war sie mehr als glücklich.
 

Nervös und voller Vorfreude stand die junge Chinesin vor dem Eingang des Stadtviertels in dem das Fest stattfand. Sie konnte bereits von hier die leckeren Düfte der ganzen Leckereien riechen. Natürlich hatte sie für einen solchen Anlass ihren Kimono angezogen. Er war in Rosa gehalten und mit verschiedenen Blüten verziert. Auch ihre zwei Zöpfe hatte sie heute durch eine edle und trotzdem freche Hochsteckfrisur gewechselt. Ein paar einzelne Strähnen hatte sie mit Absicht aus ihrer Frisur rausfallen lassen, was das ganze etwas die Strenge nahm und trotzdem noch gut aussah. Die rosa farbige Spange wurde perfekt von ihrem schwarzen Haar betont. Alles im allen, hatte sie sich selbst fast nicht mehr im Spiegel wiedererkannt.
 

"Wie nervös ich damals gewesen bin...", dachte Xiaoyu laut und begab sich langsam wieder zurück in ihr Zimmer. Die Tür ließ sie diesmal offen und ging so ohne weiteres zu ihrem Bett und setzte sich so hin, dass sie einen guten Blick zum Fenster hatte. Nachdenklich sah sie in die dunkle Nacht hinaus.
 

Jin nicht in seiner Schuluniform oder in seiner Trainingskleidung war eigentlich nichts neues für Xiaoyu. Oft hatte er ihr nach der Schule Nachhilfe gegeben und so hatte sie ihn auch in seiner Alltagskleidung gesehen. Aber ihn jetzt in diesem Kimono zu sehen... war was ganz anderes. Er wirkte noch viel erwachsener auf sie als er es eh schon immer tat. Wahrscheinlich war sie es nur einfach nicht gewohnt, zumindest versuchte sie es sich einzureden.
 

Sie kam sich ziemlich albern vor, als sie ihn die ersten Sekunden einfach nur angestarrt hatte, war aber mehr als froh, als er ohne weiter darauf einzugehen, seinen Arm ihr anbot und mit einer hochgezogenen Augenbraue fragend sie anblickte. Blinzend sah sie von seinem Arm zu ihm und wieder zurück, ehe sie mit einem Lächeln nickend zustimmte und sich bei ihm einhackte. Er konnte ja ein richtiger Gentleman sein!
 

Aber vielleicht lag es auch an diesem Abend. Es war als würde heute alles anders sein... als würde es nur für diesen Abend anhalten... als wäre es ein Traum. Xiaoyu fühlte sich wie im Märchen, mit all den Laternen, dem Vollmond und den Kirchblüten die durch den leichten Wind umher wehten. Dazu Jin an ihrer Seite. Dieser Abend war wahrlich bezaubernd.
 

"Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen... als wir an diesem besonderen Ort waren. Weit weg von den anderen Menschen.", sprach sie leise in Gedanken versunken.
 

Jin war wie versprochen mit ihr durch das Viertel gegangen und hat sich jeden Stand angesehen. Auch wenn sie zusammen gegessen und sich unterhalten haben und Xiaoyu sich über all die schönen Sachen die es dort zu sehen gab freute, so merkte sie auch wie schweigsamer ihr Schulfreund wurde um so mehr Zeit verging. Aber auch sie musste zugeben, das es von mal zu mal immer voller wurde und ein ziemliches Gedrängel von statten ging. "Wollen wir wo anders hin?", fragte sie Jin ehrlich und konnte nicht anders als zu Schmunzeln, als sie sein fragendes Gesicht sah. "Mir ist es zu voll hier... und das Gedrängel nervt. Ich hab eh schon alles gesehen.", erklärte sie. Jin schien im ersten Moment noch nachzudenken, konnte dann aber ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen nicht verhindern. Ohne ein Wort zu sagen, schnappte er sich ihren Arm und zog sie sanft, aber bestimmend mit sich. "Hey! Was hast du vor?", protestierte sie hingegen, ließ sich jedoch von ihm führen. "Ich kenn da einen Ort...", waren seine einzigen Worte auf ihre Frage.
 

Und diesen Ort würde Xiaoyu mit Sicherheit niemals vergessen. Abseits der Feier, des kleines Viertels, gab es eine kleine Brücke die über einen Fluss führte. Der Fluss war nicht sonderlich breit genauso wie die Brücke nicht, die noch aus Steinen erbaut worden war. Dennoch konnte man den Fluss nicht ohne diese Brücke überqueren, außer man stand auf eine Abkühlung. Auf der anderen Seite befand sich lediglich viel Wiese und Bäume und dahinter direkt ein kleiner Wald. Die Wiese wurde auf dem Weg zum Wald immer etwas steiler, so dass der Wald eigentlich auf einem Hügel sich befand. Von dort aus hatte man einen perfekten Blick auf das kleine Stadtviertel das rein durch die Laternen erleuchtet wurde. Der Mond spiegelte sich in dem Fluss wieder und da es bereits für diese Jahreszeit ziemlich warm war, konnte man leise die Zikaden hören.
 

Kurz vor dem Wald blieb Jin stehen und setzte sich mit Xiaoyu in das grüne Gras. Beide schwiegen und genossen einfach den ruhigen Moment der Natur. Es war wunderschön an diesem bezaubernden Ort.
 

Die Zeit verging, Xiaoyu hatte keine Ahnung wie lange sie hier schon saßen und einfach nur die Natur und die Zweisamkeit genossen. Auch ohne Worte konnten sie sich verstehen, auch wenn diese Art der Kommunikation für sie anfangs schwer zu begreifen war. Durch Jin hatte sie ganz andere Seiten des Leben kennengelernt und auch er hatte durch sie einiges gelernt auch wenn die junge Chinesin dies gar nicht bewusst tat.
 

Ohne nachzudenken lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und blickte verträumt zum Fluss, als plötzlich ihr etwas die Sicht versperrte. Ein Armband mit bunten Perlen und einer einzigen in Schwarz baumelte vor ihrem Auge umher. Verwirrt hob sie ihren Kopf und sah mit einem fragenden Blick zu Jin auf. Dieser schien etwas verlegen drein zu schauen, auch wenn es nur ein wenig war, so konnte sie es erkennen und das verwirrte sie umso mehr. Jin und verlegen? So kurz wie dieser Moment dagewesen war, so schnell war er auch wieder weg. Jin sah sie mit ernsten Augen wie immer an, jedoch konnte sie in seinen Augen noch etwas klitzekleines anderes erkennen. "Wenn du es nicht haben willst, behalte ich es.", ärgerte er sie mit seinen ruhigen und kalten Worten. Völlig perplex stand ihr der Mund offen. Wie konnte er nur so ruhig und kalt so etwas sagen? Dabei sah sie genau, das er sie nur ärgern wollte! Schnell riss sie ihm das Armband aus der Hand und machte es sich um. "Nichts da!", meinte Xiaoyu und blinzelte ihn daraufhin gespielt wütend an, ehe sie ihr Handgelenk begutachtete. Das Armband sah sehr schön aus und es passte sehr gut zu ihr, aber was sie am meisten beschäftigte war... "Warum?", fragte sie Jin neugierig. "Warum, was?", entgegnete er ihr und blickte dabei auf den Fluss. "Na, warum du mir das schenkst? Es ist nicht Weihnachten oder so... ich meine, ich freue mich wirklich sehr. Es ist wunderschön... aber mich beschäftigt warum."
 

Schweigen. Einige Sekunden vergingen, bis Jin weiter sprach. "Dir gefällt es also?", fragte er worauf Xiaoyu mit einem Lächeln nickte. Natürlich gefiel es ihr, was dachte er denn? "Gut." Jetzt war die junge Chinesin vollkommen verwirrt. Gut? Was? War das seine Antwort zu ihrer eigentlichen Frage? Man konnte deutlich in ihrem Gesicht die Verzweiflung und die Verwirrtheit erkennen. "Jiiin!", sprach sie seinen Namen gequält lang aus, legte ihre Hände an seinen Unterarm und zog ihn sanft. "Das ist keine Antwort. Sag schon... warum?", wiederholte sie ihre Frage.
 

Nichts. Keine Reaktion. "Wieso ist dir das warum so wichtig?", wieder stellte er eine Gegenfrage. Jedoch dachte Xiaoyu ernsthaft über seine Frage nach und zog ihre Hände zurück. "Mhm... ich denke ich möchte wissen womit ich so etwas verdient habe. Es ist kein besonderer Anlass und außerdem... ist es... das erste mal das du mir etwas schenkst." verlegen blickte sie mit zart geröteten Wangen nach unten auf das grüne Gras. "Du hast mir schon oft Geschenke gemacht.", sprach er auf einmal, worauf sie wieder zu ihm hochsah. "Jetzt wollte ich dir auch eins geben.", beendete er seinen Satz. "Das ist der Grund?", fragte sie zweifelnd nach, doch Jin schmunzelte lediglich nur ganz leicht als Antwort. "Du bist fies!", protestierte die junge Chinesin und boxte ihn nur mit halber Kraft gegen den Oberarm. Ihr war klar, das dies nicht der wirkliche Grund war und Jin wusste dies auch. Trotzdem würde Xiaoyu nicht weiter nachfragen, er schien ihr seinen wahren Beweggrund nicht sagen zu wollen und so akzeptierte sie es.
 

Was die junge Chinesin nicht wusste war, das sie in wenigen Tagen die wahre Bedeutung verstehen würde.
 

"Kurz danach hast du dich verabschiedet...", hauchte Xiaoyu leise und senkte ihren Blick auf ihr Armband nieder, wobei sie die schwarze Perle fixierte. "Es sollte mich für immer an dich erinnern lassen. Das war dein Abschiedsgeschenk für mich, nicht wahr? Bunte Perlen... und die Schwarze sollst du sein." Ein verträumtes Lächeln das eigentlich Glücklichkeit ausstrahlen sollte huschte über ihre Lippen. Doch kam dieses Glücksgefühl nicht in den braunen Augen der Chinesin an. Trauer und Sehnsucht spiegelten sich in ihnen wieder. "Du Idiot...", sprach sie leise. "Ich vermisse dich...".



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shenduan
2014-08-05T16:00:54+00:00 05.08.2014 18:00
Wow das ist so niedlich geschrieben... Ich konnte mich richtig in sie hineinversetzten und hatte Tränen in den Augen beim Lesen.

Weiter so ^-^ô
Antwort von:  Ran_Angel
05.08.2014 18:31
Vielen Dank für dein Kommi, ich freu mich, das ich ihre Gefühle so rüberbringen konnte und du so sehr mit ihr mitfühlst ^^

Arigatou! ^-^
Antwort von:  Shenduan
05.08.2014 19:37
Bitte bitte ^^


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