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Ich glaube nicht an Schicksal

von

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Mit einem leisen Klick fiel die Tür zum Apartment hinter Satra ins Schloss. Sie lehnte sich mit den Rücken an die Tür und seufzte einmal, der Tag heute war so furchtbar, Satra hatte das Gefühl gar keine Kraft mehr zu besitzen. Nachdem sie einige Minuten in dieser Position verharrte entschloss sie sich erst einmal duschen zu gehen und dann den Abend mit Pizza, Wein und ihrer Lieblingsarztserie ausklingen zu lassen. Langsam bewegte sie sich durch das Apartment, es war für sie noch alles sehr ungewohnt hier. Das Apartment wurde ihr für die Zeit der Kooperation zur Verfügung gestellt, es war in einem der neusten und modernsten Hochhäuser in Domino, natürlich unter der Fahne der KC errichtet. Das Apartment war sehr groß und offen eingerichtet, lediglich das Schlafzimmer mit dem angrenzenden Bad war separat, vom Flurbereich ging es erst durch den Essbereich mit Glastisch und 6 Stühlen sowie die offene Küche, die mit einer Theke etwas abgegrenzt wurde. Dann kam man weiter in den Wohnbereich mit einer großen anthrazitfarbenen Couch, einem riesigen Smart-TV an der Wand und einer langen Fensterfront mit Zugang zur Terrasse. Die Aussicht vom Wohnbereich fand Satra atemberaubend, sie konnte über die ganze Stadt schauen und erkannte sogar den Hafen und das Meer. Satra fühlte einen Anflug von Heimweh in sich aufkommen, zuhause war das Meer auch nie weit weg. ‚Hoffentlich schaffe ich das hier auch alles ohne meine Familie und meine besten Freunde.‘ Dieser Gedanke erschreckte Satra, so unsicher war sie sonst doch nicht. Schnell schüttelte sie ihren Kopf und wendete sich der Tür zum Schlafzimmer zu, sie musste die trüben Gedanken dringend loswerden.
 

Als das warme Wasser der Dusche auf Satra herab floss entspannte sie sich endlich, sie hatte das Gefühl endlich eine Last zu verlieren. Die Last eine Fassade aufrecht zu erhalten, die Fassade das alles okay ist und sie heute nichts erschüttert hatte. Ihr Gesicht wenigstens vor ihren Kollegen von Industrial Illusions zu wahren, die am Beginn des Meetings noch nicht anwesend waren. ‚Aber…‘ aber… Satra versuchte krampfhaft den Gedanken zu unterdrücken. Langsam lehnte Satra ihre Stirn gegen die kühlen Fliesen der Dusche. ‚Aber Seto Kaiba hatte alles mitbekommen, verdammt, warum ausgerechnet er.‘ Wütend schlug Satra mit der Faust auf die Fliesen. Plötzlich hörte sie innerlich Hisomuto wieder amüsiert reden. „Habt ihr schon gehört, die Teamleiterin von Industrial Illusions soll ein richtig junges hübsches Ding sein. Die soll sogar den Pegasus verführt haben, anders kann sie ja gar nicht an diese Position gelangt sein. Ob sie sich noch unseren Chef schnappt?“ Frustriert schlug Satra wieder auf die Fliesen vor sich, sie kämpfte schon so lange gegen dieses Gerücht bei Industrial Illusions. Und den meisten Menschen war es gar nicht bewusst, wie viel Unheil so etwas anrichten konnte. Das Wasser prasselte immer noch warm auf sie herab und lief ihr über den Kopf, über das Gesicht und den Körper. Allerdings vermischte sich das Wasser langsam mit ihren Tränen, sie konnte diese einfach nicht mehr zurückhalten. Kraftlos sank Satra auf ihre Knie und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Sie hatte heute zwar nicht ihren Job verloren aber dennoch fühlte es sich wie eine Niederlage an, sie hatte nun wohl endgültig ihr Gesicht vor Seto verloren. Und seltsamerweise schmerzte dieser Gedanke sie am meisten.
 

Irgendwann war Satra in der Lage gewesen sich fertig zu duschen und umzuziehen, anstatt eines Business Kostüms trug sie nun eine bequeme blaue Stoffhose und ein Lilianes Top, ihre Haare trug sie in einem lockeren Zopf. Gerade hatte sie ihre Pizza, extra groß mit Peperoni und Salami, entgegengenommen und wollte es sich auf der Couch mit einem Glas Rotwein in der Hand bequem machen. In dem Moment als sie die Fernbedienung in die andere Hand nimmt klingelte es wieder an ihrer Tür. Zähneknirschend legte sie die Fernbedienung weg und stand wieder auf, sie wollte doch einfach endlich ihre Ruhe haben.

Ein kurzer Blick auf den kleinen Bildschirm neben der Tür genügte um Satra in der Bewegung erstarren zu lassen. Vor ihrer Tür stand Seto, er war anscheinend direkt vom Büro aus hier her gekommen, sie erkannte seinen Anzug wieder.

Satra war verwirrt und verunsichert, sollte sie ihn rein lassen und was wollte er hier? Sie atmete noch einmal tief durch und öffnete die Tür. Beim Warten hatte sich Seto das Jackett ausgezogen und nun lehnte er gelassen am Rahmen.

Dieser Anblick verschlug Satra nun gänzlich die Sprache, er sah so unglaublich sexy aus in seinem weißen Hemd. Ohne ein Wort ließ sie ihn eintreten und ging dann bis zur Theke vor, irgendwo wollte sie sich festhalten. Nervös nippte Satra an ihrem Weinglas, Seto bot sie mit Absicht kein Glas oder Sitzplatz an, sie wollte eigentlich lieber alleine sein.

Noch immer sagte keiner etwas, stattdessen schaute sich Seto aufmerksam in dem Apartment um, bis sein Blick auf dem großen Pizzakarton auf dem Couchtisch hängen blieb. „Komme ich ungelegen?“ „Ja.“ Diesmal war es Satras Blick der durchbohrend und bedrohlich war, doch Seto merkte es nicht, da er sie nicht direkt anschaute. „Erwartest du noch Besuch?“ Genervt antwortete Satra. „Nein.“ Schweigen breitete sich wieder aus, Seto schaute nun doch Satra an, diese spürte Wut in sich aufkommen, ‚warum sagte er einfach nicht was er will?‘ „Ich sehe dir an, dass du etwas wissen willst. Also Seto, warum bist du hier?“ Es stimmte, er war mit einer bestimmten Frage hier her gekommen, doch nun musste er sich eingestehen, dass es wohl doch nur ein Vorwand gewesen war, ein Vorwand vor sich selbst. „Ja, richtig. Ich bin hier weil ich dich etwas fragen wollte Satra. Aber…“ Er schwieg wieder.

Dafür brüllte Satra ihn nun an. „Verdammt, Seto! Rede mit mir! Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen! Was willst du hier?!“ Nun kam Bewegung in Seto, er ließ sein Jackett einfach auf den Boden fallen und stand nach wenigen Schritten ganz dicht vor Satra. Mit einer verführerischen Stimme kam endlich eine ganz leise Antwort von Seto. „Ich bin nur wegen dir hier, Satra.“ Satra erstarrte, sie war wie hypnotisiert von seinen eisblauen Augen und ließ sich ohne Gegenwehr das Glas aus der Hand nehmen. Nachdem Seto das Glas auf die Theke hinter ihr abgestellt hatte, griff er ganz sanft nach ihrem Kinn und zog es leicht zu sich hoch. Diese plötzliche Nähe brachte Satras Herz zum Rasen, sie wusste dass sie sich wohl jeden Moment küssen würden. Auch ihre Gedanken fingen an zu Rasen, ‚sollte sie es zulassen oder es doch lieber sein lassen?‘ Setos Gesicht war ganz dicht an ihrem und seine Augen zogen sie immer noch in seinen Bann.

Um einen klaren Gedanken fassen zu können versuchte Satra etwas zurück zu weichen und stellte erschrocken fest, dass in ihrem Rücken die Theke war. Panik begann sich in ihr auszubreiten, unvorbereitet trafen sie die Erinnerungen, wie sie in die Enge getrieben war von ihrem Ex. Seto erkannte ihre aufsteigende Panik in ihren grünen Augen und ging schnell einen Schritt zur Seite, sodass Satra rechts an ihn vorbei konnte. Sie stürzte halb weg von ihm, fing sich an einer Stuhllehne ab und versuchte sich wieder zu beruhigen.

Langsam trat Seto zu ihr und stützte sich mit seinen Händen auf dem Stuhl neben ihr ab. Er fürchtete eine Berührung würde Satra vollkommen in Panik verfallen lassen, daher sprach er sie lieber mit fester, ruhiger Stimme an. „Wenn du willst, dann lasse ich dich wieder alleine. Ist anscheinend doch nicht so gut, dass ich hier aufgetaucht bin.“ Nach einigen tiefen Atemzügen konnte Satra endlich antworten. Sie schüttelte leicht den Kopf und schaute Seto von der Seite an. „Nein. Bitte bleibe. Alleine sein ist gerade nicht so gut für mich.“ Langsam richtete sich Satra auf und trat einen kleinen Schritt auf Seto zu. Sie wollte ihn nicht zurückweisen, sie wollte dass er blieb und sie für einige Zeit nicht so einsam war. „Es ist genau richtig, dass du hier bist.“ Einen Augenblick war Seto irritiert, eben war sie doch noch panisch vor ihm weggewichen und nun sollte er bleiben. Satra blieb diese Gefühlsregung nicht verborgen, mit einem verlegenen Lächeln versuchte sie ihm die Beklommenheit zu nehmen. „Du warst ziemlich forsch gerade, darauf war ich nicht vorbereitet. Ich fürchte mich nicht vor dir, nur vor meinen Erinnerungen.“ Er verstand genau, was sie meinte, der Übergriff auf sie war erst wenige Wochen her. Mit einem leichten nicken antwortete er mit ruhiger Stimme. „Ich verlange nichts von dir, was du nicht möchtest.“ Ganz bedächtig näherten sich beide an, als fürchteten sie eine falsche Bewegung könne die Stimmung gänzlich kippen. „Das weiß ich.“

Diesmal ging die Initiative von Satra aus, langsam schmiegte sich ihr Körper an seinen und sie reckte ihren Kopf ihm entgegen. Vorsichtig griff sie mit ihrer rechten Hand in den Ärmel seines weißen Hemdes um etwas halt zu gewinnen, als sie ihre Augen schloss. Auch Seto schloss langsam seine Augen und beugte sich dabei zu ihr vor, ganz behutsam legte er seine Arme um ihre Taille, er wollte diesmal darauf achten, dass sie sich nicht eingeengt fühlte. Nach einigen Herzschlägen berührten sich ganz zart ihre Lippen, der Kuss wurde ein ganz vorsichtiger und zärtlicher, so wie keiner zuvor zwischen ihnen. Seto war, als der Kuss endete, total über dessen Intensität überrascht und er spürte wie sein inneres anfing sich aufzuwühlen. Sein Herz schlug sehr schnell und auf Satras Wangen legte sich eine leichte röte. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, dieser Kuss war unglaublich schön gewesen. Ganz leise flüsterte Seto ihr ins Ohr. „Wow. Du weißt schon, dass ich dich heute nicht mehr alleine lasse.“ Satra brachte nur ein kurzes kichern als Antwort hervor, lieber schmiegte sie ihren Körper noch enger an seinen. Vorsichtig umschloss Seto sie nun gänzlich mit den Armen und hielt sie leicht an sich gedrückt. Am liebsten hätte er begonnen ihr die Kleider auszuziehen aber ihm war bewusst, dass er Satra heute das Tempo vorgeben lassen musste. Daher schloss er lieber seine Augen und konzentrierte sich auf den nun folgenden Kuss. Er spürte wie die Anspannung von ihnen beiden abfiel, gerade gab es nur sie zwei und das fühlte sich für ihn genau richtig an. Langsam wurde der Kuss intensiver und Seto griff behutsam an ihren Nacken um den Kuss soweit zu vertiefen, dass er in einem Zungenkuss überging. Nach einer kleinen Ewigkeit endet der Kuss und beide schauten sich wieder in die Augen. Erleichtert bemerkte Seto, das keinerlei Panik oder Zweifel in ihren Augen lag. Leicht verlegen griff Satra nach seinen Arm, dessen Hand noch immer in ihrem Nacken ruhte, und ließ ihn an ihrem Körper hinab gleiten. Seine Hand glitt über ihre Halsbeuge, Brust und Taille nach unten, dort verschränkte Satra ihre Finger in seine. „Folge mir.“ Hauchte sie ihm entgegen, dann zog sie ihn langsam Richtung Schlafzimmertür.



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