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Das Glück kehrt zurück

Fortsetztung von "Glück im Unglück"
von

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Was mit uns los war

Ein paar Meter bevor ich ihren Tisch erreiche, sieht sie mich dann auch und lächelt freundlich. Sie freut sich sichtlich.

„Hey Hübsche.“ Meine vorherigen Zweifel verschwinden und ich hab überirdisch gute Laune.

„Hi.“ Sie folgt mir mit ihren Blicken, als ich mich setzte. „Ich war so frei und hab uns schon ein Kaffee bestellt.“

„Super.“ Kam haben die Worte meine Lippen verlassen kommt auch schon die Bedienung und stellt uns zwei große Tassen auf den Tisch.

Die ersten paar Minuten herrscht Stille, was mir aber absolut nichts aus macht und es fühlt sich nicht unangenehm an.

„Ich war überrascht das du dich so schnell gemeldet hast, dachte ich müsste mich länger gedulden bis du dich meldest.“ Ich grinse sie an.

„Ja, ich war selbst von mir überrascht, aber meine Freunde haben mich bestärkt das es doch sicher nicht schadet.“

„Dann richte deinen Freunden meinen Dank aus.“ Ich nehme einen Schluck und sehe mich kurz um. Außer zwei älteren Pärchen und einer Familie, sind wir die einzigen die hier Draußen sitzen.

„Werde ich tun, sie sind schon ganz neugierig.“ Sie rührt abwesend in ihrer Tasse herum und grinst leicht.

„Das glaub ich dir. Bei mir ist es nur meine Schwester die mich mit Fragen löchert.“

„Und deine Freunde?“

„Ich hab hier noch keine Freunde. Lange Geschichte und ich will dich nicht verschrecken.“

„Ok.“ Sie scheint zu überlegen und sieht jetzt doch etwas neugierig in meine Richtung. „Aber ich hätte gerade Zeit.“ Sie wirkt unsicher und weiß wohl doch nicht so Recht ob sie es wissen möchte.

„Ich weiß.“ Jetzt überlege auch ich, wie ich ihr am besten meine vergangen Jahre erklären soll und sehe ihr dabei in die Augen, oder versuch es zumindest, denn sie weicht wieder meinem Blick aus. „Ich war früher etwas anders, etwas sehr anders. Ich hatte mit Menschen zu tun die mir nicht gut getan haben. Drogen und Alkohol, von allem zu viel“ Mehr möchte ich ihr momentan nicht sagen. „Letztes Jahr bin ich dann zu meiner Schwester gezogen um von all dem wegzukommen und es hat funktioniert, ich bin clean und hab seitdem auch keinen Schluck Alkohol getrunken.“ Sie starrt mich an und versucht dabei nicht zu schockiert zu schauen. „Schon gut. Ich bin nicht stolz drauf.“

Alex wendet ihren Blick ab und trinkt nachdenklich ihren restlichen Kaffee aus.

„Alles ok?“ Auch ich leere die Tasse und weiß nicht so recht ob es richtig war, jetzt schon damit herauszurücken.

„Ja, schon gut. Jeder hat seine Vergangenheit und Geheimnisse.“ Jetzt sieht sie wieder traurig aus. „Es ist mir egal was war, die Hauptsache ist, dass du jetzt ehrlich zu mir bist.“ Sie lächelt kurz. „Ich kann mit Lügen nicht umgehen.“

„Ich würde dich niemals anlügen, dafür bin ich nicht der Typ, ehrlich.“ Ich zwinker ihr versöhnlich zu.

Wir beschließen zu zahlen und noch in den Park auf unsere Bank zu gehen, um dort noch ein wenig das Wetter zu genießen und zu reden. Dort angekommen wird sie ganz hibbelig, aber auf eine traurige und zu nervöse Art und Weise.

„Ich denke ich muss dir dann auch etwas von mir erzählen.“ Alex schaut auf ihre Füße, ihre Locken fallen ihr ins Gesicht und ich würde nichts lieber tun, als sie ihr Hinters Ohr zu streichen, aber ich lasse es, wie so viele Male davor schon.

„Du musst gar nichts, das hatte wir doch schon.“ Ich lehne mich zurück und schließe die Augen.

„Aber ich möchte. Wir kennen uns schließlich schon über ein halbes Jahr und ich bin wirklich froh das du mir so viel Freiraum gelassen hast um uns kennen zu lernen.“ Ich schweige und lausche einfach nur dem, was sie zu sagen hat. „Ich bin vorsichtig, aber das weißt du ja schon, nur warum ich so vorsichtig bin, das weiß du nicht. Ich werde dir auch noch nicht alles erzählen, nur ein wenig, damit du mich etwas besser verstehst.“ Sie spielt mit ihren Fingern und fühlt sich sichtlich unwohl in ihrer Haut, doch ich bleibe still. „Ich bin vor ungefähr zwei Jahren sehr von einer Frau verletzt worden, was schließlich damit endete das ich mir das Leben nehmen wollte.“ Sie atmet einmal tief ein und ringt mit sich selbst. „Deswegen bin ich auch in Therapie und weil ich mich selbst verletzt habe.“ Sie greift sich an den linken Arm und ihr ganzer Körper spannt sich an. Sie leidet bei jedem Wort.

„Du musst mir nicht mehr erzählen.“ Ich würde sie so gern umarmen und trösten, aber ich merke das sie jetzt keine Körperliche Nähe gebrauchen kann und das verstehe ich gut. „Es ist ok.“

„Danke.“

„Nicht dafür. Wir haben alle Zeit der Welt um noch darüber zu reden, wenn du dazu bereit bist. Ich kann warten. Auch wenn ich niemals gedacht hätte das ich so ein geduldiger Mensch sein kann.“ Ich höre sie tatsächlich leise lachen. „Das ist nicht lustig. Ich bin eigentlich ein sehr ungeduldiger Mensch und warte ungern auf irgendwas, aber bei dir ist das anders.“ Ich setzt mich wieder aufrecht hin und schiele zu ihr rüber. „So kenne ich mich sonst gar nicht.“

„Wie bist du denn sonst?“ Alex schaut kurz zu mir rüber, denn sie kann mir noch immer nicht länger in die Augen sehen.

„Aufbrausend, ungeduldig, wie schon erwähnt, und sehr direkt und zielstrebig. Wenn ich etwas möchte, bekomme ich es auch.“

„Na das hört sich aber irgendwie wirklich nicht nach dir an.“

„Bei dir bin ich anders, oder besser, ich hab mich, seit ich hergezogen bin, sehr verändert.“

„Ich mag dich so wie du jetzt bist, ich denke mit deinem frühen Charakter wäre ich wohl nicht klargekommen.“

„Na dann bin ich je froh das wir uns nach meinem Sinneswandel kennengelernt haben.“

„Ich auch.“

Wir sitzen noch so da und unterhalten uns, bis die Sonne langsam unter geht. Wobei ich dann auch erfahre das sie etwas mit Modedesign macht und Klamotten entwirft und auch selber näht, was ziemlich cool ist. Sie träumt davon irgendwann ihren eigenen Laden auf zu machen.

Als es dann dunkel wird, beschließe ich, sie nach Hause zu begleiten, um sicher zu gehen, dass sie gut ankommt, denn ich kann einfach keine Frau alleine gehen lassen, da gehöre ich noch zur alten Schule. Sie wohnt noch bei ihren Eltern, weil sie sich im Moment nichts Eigenes leisten kann, da sie wegen ihrem psychischen Zustand nicht in der Lage ist einen Vollzeitjob anzunehmen.

„Danke fürs Heim bringen, das wäre nicht nötig gewesen.“

„Doch, das war es. Ich bin da sehr altmodisch.“

„Das mag ich.“ Sie lächelt mich an. „Du bist ein toller Mensch, weißt du das?“

„Ich gebe mein Bestes.“ Ich bin etwas peinlich berührt, wegen den Worten von ihr.

„Wir schreiben?“

„Auf jeden Fall.“ Ich winke ihr zu als sie zur Tür läuft.

Als ich sicher bin das sie wirklich hinter der Tür verschwindet, mache ich mich auch auf den Weg nachhause, das wohl gemerkt in genau der anderen Richtung vom Park liegt, in dem wir waren. So schlendre ich zurück zum Park und dann zu mir.

Ein wenig berauscht von dem Nachmittag, hatte ich gerne eine Freundin oder einen Freund den ich anrufen kann, um davon zu berichten, aber ich habe niemanden.

Und so liege ich auf dem Sofa, schreibe meiner Schwester eine kurze Nachricht und schalte dann den Fernseher an.



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