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Zwischen den Welten

von

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Die rettende Idee

4. Die rettende Idee
 

Ich hatte keine Ahnung wie lange ich schon auf dem Bett saß, ins Leere starrte und verzweifelt nach einer Lösung für meine ganze Misere suchte. Ich musste unbedingt herausfinden wie ich wieder nach Hause kommen konnte und vor allem das hier überlebte.
 

In meinem Zimmer wurde es langsam dunkler. Der Kamin brannte bereits aus. Mein Blick richtet sich nach draußen und sah, dass die Sonne allmählich unter ging. Ich war erschöpft und wollte mich nur noch in dem Bett verkriechen. Ich ging in das Ankleidezimmer, betätigte den Lichtschalter, um den Raum heller werden zu lassen und betrachtete die verschiedenen Kleider. Es befand sich tatsächlich nichts anderes an Kleidung in diesem Raum. Es war wohl als Frau nicht angebracht Hosen zu tragen. Das erinnerte mich an mittelalterliche Traditionen, ebenso die Art höhergestellte Personen anzusprechen. Beides stand allerdings im Gegensatz zu der modernen Einrichtung, der Elektrizität und dem fließenden Wasser.
 

Meine Kleidung hatte Rin feinsäuberlich, gefaltet, auf einen Stuhl gelegt. Neben meiner Jeans und meinem Pullover hatte ich noch ein T-Shirt angehabt. Ich entschied mich dazu das T-Shirt als Schlafshirt zu nutzen. Ich zog die Slipper und das Kleid aus, hing es über den Stuhl und zog stattdessen mein altes T-Shirt an. Ich fühlte mich gleich viel wohler. Ich schaltete das Lichter wieder aus und kroch in mein Bett, versteckte mich unter der Bettdecke und fing an zu weinen. Ich konnte es einfach nicht mehr zurück halten. Irgendwann fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
 

Es musste mitten in der Nacht gewesen sein, als ich aus meinem leichten Schlaf aufwachte. Lediglich der Mondschein erhellte das Zimmer leicht. Im ersten Moment wusste ich nicht wo ich mich befand, doch dann kam mir wieder die Erinnerung an den letzten Tag. Ich setzte mich seufzend auf und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Als ich wieder aufblickte hatte ich den Eindruck goldene Augen aufblitzen zu sehen, die mich anstarrten. Blitzartig und voller Panik tasteten meine Finger nach der Lampe auf meinem Nachttisch. Als ich den entsprechenden Schalter gefunden hatte und der Raum durch das Licht erhellt wurde, war niemand zu sehen – ich war völlig alleine in dem Zimmer.
 

Mein Herzschlag und mein Atem beruhigten sich langsam, ich schaltete das Licht aus und verkroch mich wieder unter der Bettdeckte. Wie ein kleines Kind versteckte ich mich vor der Dunkelheit.
 

Ich musste wieder eingeschlafen sein. Das nächste Mal als ich wieder meine Augen öffnete, blendeten mich die ersten Sonnenstrahlen. Ich krabbelte aus dem Bett und betrat das Badezimmer. Neben einem Waschbecken, einer Toilette und einer großen Dusche befand sich ein bodentiefes Fenster, welches nicht nur eine Menge Licht durchließ, sondern auch einen atemberaubenden Blick auf die malerische Waldlandschaft draußen eröffnete. Mit dem Rücken zum Fenster stehend betrachtete ich mich im Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Ich sah wirklich schrecklich aus. In der Hoffnung, dass ich danach frischer aussehen würde, warf ich mir eine Handvoll eiskaltes Wasser ins Gesicht. Im Zimmer neben an hörte ich, dass jemand herein kam. Ich trocknete mein Gesicht und schaute vorsichtig nach meinem Besucher.

Sesshomaru stand an der Tür und schaute mich skeptisch an. Kein Wunder, ich stand ja nur in Unterhose und T-Shirt vor ihm. So vor dem Erben der westlichen Ländereien zu stehen war sicherlich ebenfalls nicht angebracht.
 

Was machte er hier?
 

Unsicher blickte ich ihn an. Er zeigte keinerlei Reaktion, stand nur da und schaute mich ungeniert an. Gefühlt verstrichen mehrere Minuten. Ein knurren seinerseits brachte mich in die Realität zurück. Ich ging zu meinem Bett, griff nach meiner Bettdecke und zog sie um mich. „Wie kann ich Euch helfen?“, fragte ich ihn vorsichtig. Mein Blick war gesenkt, um mich ihm unterwürfig zu zeigen. Ich wartete vergebens auf eine Antwort. Dann endlich agierte Sesshomaru plötzlich. Er ging, ohne mich weiter zu beachten in das Ankleidezimmer, griff nach meinem Kleid und warf es mir aufs Bett. „Zieh dich an. Ich erwarte dich gleich in meinem Büro!“ Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen verschwand er wieder. „Klar doch“, murmelte ich, als die Tür hinter ihm geschlossen war.
 

Als ich mich fertig hergerichtet hatte verließ ich das erste Mal mein Zimmer. Vorsichtig streckte ich meinen Kopf hinter der Tür hervor und schaute nach links und nach rechts, um mich zu vergewissern, dass sich niemand auf dem Gang befand. Als niemand zu sehen war trat ich vollends vor die Tür und überlegte wie ich Sesshomarus Büro wieder finden würde. Ich stand gestern völlig neben mir, sodass ich den Weg nicht mal ansatzweise zusammen kriegen würde. Ich setzte mich in Bewegung und ging den Gang links nach unten, kam aber nicht weit. „Folgt mir!“ Ich zuckte zusammen, als der kleinere, ältere Mann von gestern mit dem Befehl an mir vorbei huschte.
 

Jaken hieß er doch, wenn mich nicht alles täuschte.
 

Gehorsam folgte ich ihm, dankbar, dass er mich ohne Umwege zu Sesshomarus Büro führte. Das Büro war wirklich nicht weit von meinem Zimmer entfernt. Die Richtung die ich zunächst eingeschlagen hatte war nicht verkehrt gewesen. Jaken hatte einen zügigen Gang drauf, ich hatte aber dennoch die Möglichkeit mir meine Umgebung genauer an zu schauen. Auch der Gang war, mit einen Marmorboden und den hellen Wänden, freundlich und edel hergerichtet. Wie auch in meinem Zimmer waren die Wände sehr kahl, lediglich Wandleuchten wurden hier angebracht. Wir kamen an mehreren Türen vorbei und ich fragte mich, wie viele Dämonen hier wohl lebten? Wir nahmen eine rechts Kurve und ich bemerkte, dass sich der Gang veränderte. Die hellen Wände wichen altes Steingemäuer und hierdurcht wurde alles um mich herum automatisch trister. Jaken blieb abrupt stehen. Beinahe wäre ich gegen ihn gelaufen, da ich zu sehr in die völlig veränderte Umgebung vertieft war. Jaken schaute grimmig zu mir auf, trat einen Schritt bei Seite, verbeugte sich kur zur Verabschiedung und verschwand.

Nun stand ich vor Sesshomarus Büro und überlegte, ob ich anklopfen sollte. Ich zögerte, fasste aber all meinen Mut zusammen und wollte gerade anklopfen, als auch schon der Befehl „Komm rein“ von drinnen ertönte. Ich schaute nach oben und suchte nach einer Überwachungskamera, fand aber nichts.
 

Er muss wohl ein gutes Gehör haben.
 

Ich atmete tief durch und tat was mir befohlen wurde. Sesshomaru saß auf seinem Sessel hinter dem Schreibtisch und hielt eine Schriftrolle in der Hand, in die er vertieft war. Als ich eintrat blickte er kurz hoch und ich verbeugte mich vor ihm. „Amelia, so heißt du doch? Rin hat mir berichtet, dass ihr über die Überlieferung gesprochen habt.“ Ich nickte zustimmend. „Das Ziel des Westens ist die Herrschaft aller vier Herrschaftsgebiete. Das betrifft neben unserem Herrschaftsgebiet auch den Osten, den Norden und den Süden. Alle sollen dem Westen unterliegen!“
 

Überhaupt nicht größenwahnsinnig.
 

„Jetzt kannst du dir sicherlich vorstellen was wir uns von dir ursprünglich erhofft hatten“, sprach er monoton weiter. Ein erneutes nicken meinerseits folgte. „Natürlich hoffen alle Herrscher auf das Wesen aus der anderen Welt zu treffen, alle verfolgen dasselbe Ziel.“ Diese Aussage Sesshomarus brachte mich auf eine Idee, die ich auch kundtun wollte. Ich machte nur den Fehler ihn zu unterbrechen. „Mir ko…“ „Du hast erst zu sprechen, wenn man es dir erlaubt.“ Sesshomaru stoß sich von seinem Sessel ab und richtete sich bedrohlich auf. Sein Tonfall war aggressiver als gewöhnlich, sodass ich ein Schritt nach hinten auswich. Ich wollte mich diesmal aber nicht einfach abspeisen lassen. Er sollte wissen, dass es eine Lösung geben könnte, die ihm bei seinem Vorhaben unterstützt und nebenbei mein Leben retten könnte.
 

Kopf nach oben, präsentiere dich stark.
 

„Wenn ich bitte sprechen dürfte“, rief ich aus und versuchte, dass meine Stimme nicht allzu sehr zitterte. Sesshomaru kam hinter dem Schreibtisch hervor und nickte mir kurz zu. Also sprach ich weiter: „ Ich nehme an, dass niemand weiß wie das Wesen auszusehen hat, noch sind irgendwelche Fähigkeiten beschrieben.“ Sesshomaru wirkte interessiert, ich hatte seine volle Aufmerksamkeit. „Warum lasst Ihr nicht einfach alle glauben, dass dieses Wesen an Eurer Seite steht.“ „Man wird Beweise sehen wollen“, stellt er gleichgültig fest. „Dann nehmt mich als Beweis, ich komme schließlich woanders her. Ich könnte diese Rolle spielen.“ Sesshomaru zog seine Augenbraue zusammen, er wirkte skeptisch, nicht wirklich überzeugt von meinem Plan. Ich musste ihn irgendwie überzeugen, ich befürchtete, dass mein Leben davon abhing. Wenn er endgültig merkte, dass ich für ihn nicht von Nutzen bin, würde er sich sicherlich meiner entledigen. Sesshomaru schüttelte den Kopf und schmunzelte herablassend. „Das sind alles hochrangige Dämonen, sie werden merken, dass von dir nur sehr wenig zu erwarten ist. Du bist lediglich ein schwächlicher Mensch!“ „Ich sage einfach, dass ich meine Kräfte unterdrücken kann und ja, vielleicht ist es auch von Nöten zu trainieren, um wenigstens den Eindruck zu erwecken, dass ich nicht schwach bin, es ist ein Versuch wert.“ Ich merkte selbst, dass sich das bescheuert anhörte. Sesshomaru schaute dagegen etwas optimistischer drein. Seine Miene zeigte nur selten irgendwelche Regung, aber diesmal war es anders, er lächelte. „Vielleicht funktioniert es, vielleicht aber auch nicht. Ich bin gewagt es auszuprobieren und habe da auch schon eine genaue Vorstellung.“ Er schmunzelte gefährlich zu mir rüber. Ich befürchtete, dass das nichts Gutes für mich bedeutete.
 

Naja, wenigstens bleibe ich erst einmal am Leben.



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