Zum Inhalt der Seite

Snake Charmer in Training

Momoshiro/Kaidoh
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ebenfalls ein älteres Werk.
Das Ende der Animeserie habe ich außer Acht gelassen, was Echizen betrifft.
Ich habe mich hier aber etwas von den anfänglichen Ereignissen des U17 Camps inspirieren lassen. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein gereiztes Zischen zog sich durch den Innenraum des kleinen Wagens, der unbeirrt seinen Weg zum Busbahnhof fortsetzte. Kaidoh hielt seine Arme genervt vor der Brust verschränkt über sein Los, das ihn vor nicht mal fünf Minuten ereilt hatte. Neben ihm saß Momoshiro der munter von seinem nun wohl dritten Schokoriegel abbiss und sich zähe Fäden von Karamell zeigten, die sich der Erdanziehung ergaben.
 

„Oi Mamushi, auch was?“ Sich der Aufmerksamkeit Kaidous bewusst, hielt ihm Momoshiro mit einem breiten und leicht schokoladigen Grinsen nun den angebissenen Riegel vor, was Kaidoh sich nur wortlos abwenden ließ.
 

Zwar war ihm wirklich danach zu Mute seinen Frust an Momoshiro auszuleben, doch so lange sie sich in der Nähe seiner Mutter aufhielten, welche gerade freudig einen Song im Autoradio mitsummte, solange musste er sich zusammenreißen.
 

Ihn hatte das Entsetzen doch recht deutlich ergriffen, als sie auf dem Weg zum Busbahnhof plötzlich gemeinte hatte, sie müssten noch einen kurzen Abstecher machen, nur um sich wenig später vor Momoshiros Haus wiederzufinden.
 

Das allgegenwärtig dümmliche Grinsen das Kaidoh daraufhin begrüßte, als Momoshiro sich dann neben ihn auf den Rücksitz begab, hatte noch einen Grad zugelegt, und das nur, so war sich Kaidoh sicher, weil Momoshiro genau wusste, das er ihm gerade einen ziemlich deutlichen imaginären Schlag verpasst hatte den er nicht in der Lage war zu kontern.
 

„Was..?“, hatte er noch vollkommen entgeistert hervorbringen können, als ihn seine Mutter auch schon darüber aufklärte, das es eine Überraschung sei und er sich bei Momoshiro ruhig bedanken sollte. War dieser doch bereit gewesen ihn auf seinem kleinen Ausflug begleiten zu wollen, damit er sich nicht so allein fühlen musste.
 

Doch genau das war der Punkt.
 

Er wollte allein sein, deshalb hatte er auch ausdauernd auf seine Eltern eingeredet, das es OK wäre und sie ihm vertrauen konnten, da er kein kleines Kind mehr sei und er durchaus auch einen Ausflug allein unternehmen konnte. Es war ja auch nicht so, das er in fremdes Gebiet aufbrechen würde. Es wäre derselbe Ort, in welchem sie als Familie die letzten Jahre über schon einige Ferientage verbracht hatten.
 

Es war nichts ungewöhnliches, das seine Eltern in den Frühjahrsferien keine Zeit für einen Ausflug dieser Art fanden und genau das war auch der Grund, warum er allein fahren wollte.
 

Kaidoh sah es als eine gute Gelegenheit sich selbst etwas mehr herauszufordern. Im kommenden Schuljahr wäre er der neue Captain des Seigaku Tennisteams und dafür wollte er sich auch mental vorbereiten. Solch ein verantwortungsvoller Posten war komplettes Neuland für ihn.
 

Dass er nicht das Charisma wie Tetsuka-buchou besaß war ihm bewusst. Und das er an dessen Fähigkeiten, was das Tennisspielen anging, nicht herankam ebenso. Aber Tetsuka hatte genug Vertrauen in ihn, dass er ihn zum Captain ernannt hatte. Und dieses Vertrauen wollte er auf keinen Fall enttäuschen. Deshalb wollte er an seinem eignen Charakter arbeiten. Sehn ob er auch ohne Beistand Situationen meistern konnte. Er wollte diesen Ausflug nutzen, um etwas dafür tun zu können der Captain zu werden denn Saikaku auch verdient hatte.
 

Er hätte wissen sollen, dass etwas nicht stimmte, als seine Mutter beim einem Abendessen plötzlich ohne weitere Wiederworte seinen Wunsch anerkannte. Spätestens als sie meinte, sie hätte Momoshiros Mutter an diesem Tag beim Einkaufen getroffen, hätte er hellhörig werden sollen.
 

Aber er hatte nicht weiter darüber nachgedacht, war er doch einfach froh darüber gewesen, dass man ihm ein Stück Freiheit gewährte auf dem Weg zum Erwachsen werden.
 

Und nun das!
 

Das penetrante Rascheln einer Chipstüte deren Inhalt grade geplündert wurde, verbunden mit dem geräuschvollen Verspeisen eben dieses ungesunden Nahrungsmittels, war demnach auch etwas das Kaidohs eh schon angespannte Nerven nur noch weiter strapazierte.
 

Bis es ihm schließlich zu bunt wurde.
 

„Verdammt Momoshiro! Wirst du auch mal fertig mit essen?! Kein normaler Mensch stopft sich früh schon mit solchen Mist voll!“ Und um seinen Unmut noch deutlicher zu machen, riss er ihm die Tüte auch gleich noch aus der Hand, was Momoshiro empört meckern ließ.
 

„Oi Mamushi, was soll der Quatsch! Zeig gefälligst etwas Dankbarkeit, dass ich meine letzten paar Tage Ferien so großzügig für dich opfere, weil dir keiner zutraut, dass du auch nur einen Tag allein zurechtkommen würdest.“, bekam Kaidoh als eine Art Anschuldigung von Momoshiro zu hören, während er versuchte sich sein zweites Frühstück zurück zu angeln.
 

„Du hast sie wohl nicht mehr alle! Ich hab dich nicht gebeten mitzukommen, eher würde ich freiwillig 10 Liter Penal-tea trinken, als sowas auch nur in ansatzweise in Betracht zu ziehen!“
 

„Du bist einfach nur eine undankbare, dauergereizte Schlange. Kein Wunder, dass man dich nicht allein auf die Welt loslassen will.“
 

„ICH zeig dir gleich...“
 

„Nun ist aber wieder gut Kaoru-kun, lass Takeshi sofort wieder los.“ Ach ja, sie waren ja nicht allein. Auch wenn Kaidoh nur zu gern seine Faust in Momoshiros Gesicht platziert hätte, so war die Zurechtweisung seiner Mutter doch etwas das er besser nicht ignorierte.
 

„Du hast es gehört Kaoru-kun.“, folgte demnach auch noch der unangebrachte Kommentar von Momoshiro.
 

Mit einem mehr als frustrierten Zischen, löste Kaidoh seine Hand schließlich wieder aus Momoshiros Shirt und richtete seinen Blick folglich aus dem Seitenfenster.
 

Ihm war auch so bewusst das Momoshiros Gesicht nun ein triumphales und abermals dummes Grinsen zierte.
 


 

Für Kaidoh zog sich die verbleibende Strecke bis zur Busstation in nahezu unerträglicher Langsamkeit dahin, war er doch nun quasi dazu verbannt sich ruhig verhalten zu müssen. Womit ihn nichts weiter übrig blieb, als dem unsinnigen Gerede von Momoshiro unfreiwillig zuhören zu müssen. Selbst wenn seine Mutter diesen nicht ständig zu diversen Dingen, ihn oder gar sie beide betreffend befragen würde, wusste Kaidoh das Momoshiro trotzdem nicht still geblieben wäre. Irgendetwas schien diesen dazu zu zwingen sich stets uns ständig mitteilen zu müssen. Zumindest kam es Kaidoh so vor. Und er konnte noch nicht einmal seinen Frust dazu kundtun.
 

So war es auch nicht verwunderlich das er, sobald seine Mutter den Wagen geparkt hatte, eilig aus diesem ausstieg und seine Sachen rasch aus dem Kofferraum entnahm. Wenn er Glück hatte, konnte er Momoshiro auf dem Weg zu ihrer Haltestelle noch abhängen. Vielleicht würde dieser sich dann auf der Suche danach verlaufen und den Bus verpassen.
 

Allein der Gedanke daran ließ Kaidoh gemein Grinsen.
 

Er musste sich nur noch von seiner Mutter verabschieden und dann konnte er sich auf und davon machen.
 

Doch leider schien eine höhere Macht es heut einfach nicht gut mit ihm zu meinen, als er seine Mutter sagen hörte, dass sie sie noch bis zu Haltestelle begleiten wolle, um sie auch sicher im richtigen Bus zu wissen.
 

Erneut stahl sich in Kaidoh der Wunsch nach außen mitzuteilen, dass er alt genug sei und er es am Ende sogar vorziehen würde in einen falschen Bus zu steigen sollte dies bedeuten, dass er Momoshiro nicht weiter zu ertragen hätte.
 

Und wie als würde man seine Bitten voll und ganz verspotten wollen, legte ihm Momoshiro nun auch noch einen Arm um die Schultern, als wären sie die besten Freunde. Und gerade als er diesen mit einem Ellenbogenstoß in die Rippen wieder von sich entfernen wollte, war es erneut seine Mutter die mit einem herzlichen Lächeln meinte, dass es schön sei das ihr Sohn so einen guten Freund habe.
 

So blieb Kaidoh nichts weiter übrig, als dieses Schauspiel weiter zu ertragen. Jedoch ließ er ein deutlich mürrisches Zischen hören, was Momoshiro aber nur dazu veranlasste ihn noch näher an sich zu ziehen und gewohnt albern zu grinsen, als wäre sie aus seiner Sicht wirklich so etwas wie Freunde.
 

Aber Kaidoh würde ihn schon wissen lassen, dass dies nicht der Fall war. Sobald seine Mutter keinen Einfluss mehr auf ihn ausüben konnte, würde er Momoshiro wieder in seine Schranken verweisen.
 

Er würde sich von diesem nicht sein Vorhaben zu Nichte machen lassen!
 

Die Ankunft des Buses war pünktlich, worauf sich die wartenden Fahrgäste aufreiten um ihr Gepäck verstauen zu lassen und sich dann ihren Sitzplatz zu suchen.
 

Das einzig Gute an dieser Fahrt wäre, dass Momoshiro nicht neben ihm sitzen würde, sondern ein paar Reihen vor ihm.
 

Wenigstens etwas.
 

„Dann gebt auf euch Acht. Und denkt dran auch ordentlich zu essen und das Schlafen nicht vergessen.“
 

„Natürlich nicht Kaidoh-san. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass es Kaoru-kun nicht zu wild treibt.“Es war doch wirklich zum Verzweifeln, ging es Kaidoh mit reichlich Verärgerung, nach Momoshiros unnötiger Aussage, durch den Sinn. Dieser nutzte es wirklich aus, sich über ihn lustig machen zu können und ihn außerdem noch so hinzustellen, als würde er die nächsten Tage nichts weiter als dummes Zeug vor haben.
 

Gerade er!
 

Er hoffte inständig, dass Momoshiro an ihrem Bestimmungort etwas finden würde, was ihn zu beschäftigen wusste und er somit seine Ruhe vor ihm haben würde. Kaidoh selbst hatte nicht vor seine Trainingseinheiten ausfallen zu lassen. Was schon einmal bedeutete, dass er in dieser Zeit für sich sein würde. Momoshiros Willen konsequent an seiner körperlichen Verfassung zu arbeiten, kannte er und er wusste, dass er es ablehnen würde in seinem Urlaub solch eine Anstrengung auf sich zu nehmen. Dazu war Urlaub nicht gedacht, das hatte Momoshiro schon öfter verlauten lassen, als es darum ging von vergangenen Urlaubserlebnissen zu erzählen.
 

Ein leichter Stoß gegen seine Schulter ließ Kaidoh von seinen Gedanken driften, nur um sich darauf erneut und viel zu direkt mit Momoshiro breiten Grinsen konfrontiert zu sehen, der ihn darauf hinwies, dass sie nun einsteigen konnten.
 

Mit einem Murren erwiderte Kaidoh diese Anmerkung. Schließlich ging er dazu über sich nun gänzlich von seiner Mutter zu verabschieden, die ihn noch in eine herzliche Umarmung zog, was Kaidoh sich leicht verspannen und erröten ließ. Erneut kam er sich wie ein Zehnjähriger vor, aber seiner Mutter zuliebe ließ er es über sich ergehen.
 

Und eigentlich hatte er gedacht, dass Momoshiro ihn nun mit einem Gesichtsausdruck bedenken würde, der sagten; du bist so ein Mädchen. Aber stattdessen konnte Kaidoh verfolgen, wie ihm das gleiche Schicksal ereilte, als er sich von seiner Mutter verabschiedete. Jedoch war Momoshiro Ausdruck dabei weitaus entspannter, was das leichte Lächeln auf seinen Lippen verriet. Und Kaidoh kam nicht umhin sich etwas aufgewühlt bei diesem Anblick zu fühlen. Verdammter Momoshiro, warum musste ihm nur alles immer so viel einfach fallen, wenn es um so etwas ging?
 

Kaidohs Platz war ziemlich in der Mitte des Busses.
 

Er hatte es selbst so gewählt, da er einmal gelesen hatte, dass es am sichersten dort wäre, sollte es zu einem Unfall kommen. Aber an so etwas wollte er nicht weiter denken, sondern verstaute seinen Rucksack auf der Ablage über ihm und nahm schließlich Platz.
 

Vielleicht hatte er sogar Glück und es würde sich niemand neben ihn setzen.
 

Aber auf der anderen Seite wäre es vielleicht doch besser. Nicht das Momoshiro dies als Einladung sah und sich erdreistete ihn auch noch über die Fahrt hinweg stören zu wollen.
 

Und gerade als er sich dieses Szenario vor seinem innere Auge vorstellte, trat eine kleine, ältere Dame an ihn heran, welche ihn freundlich anlächelte und fragte ob er so nett sei ihre Tasche auf die Ablage zu legen. Erneut merkte Kaidoh wie ihn die Wärme ins Gesicht stieg und er sich wirklich dafür verfluchte so zu reagieren, wenn man schon ungezwungen mit ihm umging. Dennoch tat er der alten Dame den Gefallen. Denn auch wenn er sich selbst zu unbeholfen empfand was soziale Kontakte anbelangte, so achtete er trotzdem darauf nicht unangebracht unfreundlich zu erscheinen, wenn man ihn freundlich behandelte.
 

So gesehen gab es auch nur eine Person, bei der er keine Ausnahme machen würde.
 

Nicht weil er als absichtlich bösartig abgestempelt werden wollte, sondern weil er nicht vermeiden würde können skeptisch zu reagieren.
 

Unbewusste suchte sein Blick daraufhin eben diese Person auf, von der er feststellen konnte, dass sie ebenfalls stand und ihn ebenso anschaute. Ein etwas verunsichert erscheinendes Grinsen zog bei ihrem Blickkontakt über Momoshiros Gesicht, worauf er sich abwendete und hinsetzte.
 

Kaidoh kam nicht umhin sich zu fragen, was diese Reaktion zu bedeuten hatte, besann sich aber schnell darauf, dass Momoshiro eben ein Idiot war und man die meisten seiner Gebärden, am besten einfach ignorierte.
 

Es stellte sich heraus, das die ältere Dame aus einem bunten Leben zu erzählen hatte. Einmal tätschelte sie sogar Kaidoh Hand, als sie von ihrem Enkel erzählte. Welcher ein wenig schroff erschien, aber im Grunde doch ein guter Junge sei und er sie etwas an ihn erinnern würde. Kaidoh hatte nichts dazu gesagt, fühlte er sich doch etwas überfordert mit dieser Zutraulichkeit. Trotzdem störten ihn die Geschichten die sie erzählte nicht. Sie hatte eine angenehm warme Stimme. Perfekt um kleinen Kindern etwas vorzulesen. Und auch wenn er daran gedacht hatte sich hauptsächlich hinter einem Buch zu verstecken, während sie unterwegs waren, so ließ er davon ab und hörte einfach nur zu. Sie erzählte ihm auch von ihren Katzen. Drei Stück hatte sie und lebte mit ihnen zusammen in einem kleinen Haus am Rande der Großstadt.
 

„Katzen müssen ihre Freiheiten haben, sie sind schöne und stolze Tiere. Der Mensch sollte ihnen dankbar sein, dass sie sich seiner Annehmen, verlangen sie doch nicht viel im Gegenzug dafür. “, sagte sie, was Kaidoh seicht lächeln ließ.
 

Das plötzliche Knurren seines Magens erinnerte ihn daran, dass er heute noch nicht allzu viel gegessen hatte, doch hatte er seinen Rucksack leider über sich platziert und wollte nur ungern die alte Dame aufscheuchen damit er an diesen heran käme.
 

Diese unterbrach nun für einen Augenblick ihre Erzählung und griff nach dem Beutel der zu ihren Füßen stand.
 

Kaidoh selbst wendete seinen Blick nun aus dem Fenster, da er es als unhöflich empfand ihr auf die Finger zu schauen.
 

Erneut grummelte es in seinem Bauch, was ihn zu einem leisen Zischen veranlasste. Aber er würde schon nicht verhungern und eben etwas zu sich nehmen, sobald sie an einem Rastplatz anhalten würden.
 

„Hier mein Junge.“, hörte er es daraufhin sagen, worauf ihm die alte Dame eine Bentobox zuschob und ihm dazu noch selbstgemachte Onigiri anbot. Unsicher blicke er auf das Essen vor sich, da er nun einfach nicht wusste was er tun sollte, um nicht unhöflich zu erscheinen. Die alte Dame indes ließ sich nicht entmutigen von seiner unbeholfenen Reaktion, schenkte sie ihn nun sogar noch etwas Tee in einen Becher ein.
 

„Junge Leute sollten immer ausreichend essen. Vor allem wenn sie noch im Wachstum sind.“ Es war seltsam, aber das erste was Kaidoh auf diese Worte hin in den Sinn kam war Momoshiro und dessen unmögliches Essverhalten. Dieser schien nie satt genug zu sein und hätte sicherlich schon längst alles verspeist, was sich hier dargeboten befand.
 

Auch wenn es Kaidoh nie zugeben würde, so war es der Gedanke an Momoshiros lockere Art mit Menschen umzugehen, die ihn dankend den Becher annehmen und nach einem der Onigiri greifen ließ. Ein zufriedenes Tätscheln von Kaidohs Unterarm und dem Hinweis, dass dieser sich nicht zurück halten solle, habe sie doch mehr als genug Verpflegung mitgenommen, ließ ihn noch etwas verlegener werden, was aber nichts an dem guten Gefühl in seinem Bauch änderte.
 

Trotzdem nutzte er das freundschaftliche Angebot der alten Dame nicht ungehalten aus, dass war einfach eine Sache des eignen Anstandes. Auch wenn sie ihm erneut versicherte, dass er sich ruhig bedienen könne.
 

Schließlich bedankte er sich höfflich mit den Worten dass er satt wäre, er ihr aber noch mitteilte, dass es sehr gut geschmeckt habe, was die alte Dame herzlich lächeln ließ.
 

Es waren gut drei Stunden Fahrt, bis sie ihren Bestimmungort erreicht hatten. Kaidoh stellte fest, dass die Zeit doch recht schnell verstrichen war und er sein Buch so gut wie gar nicht angerührt hatte.
 

Er war kaum das er aus dem Bus gestiegen war, als er schon wieder diesen lästigen Arm um seine Schultern spürte und Kaidoh gerade ansetzten wollte sich mit Nachdruck davon befreien zu wollen, als ihn noch einmal das ältere Dame ansprach, um sich für seine nette Gesellschaft zu bedanken. In ihren Abschiedsworten meinte sie noch, dass er ein höflicher junger Mann sei und auf sich Acht geben solle. Damit machte sie sich auch auf ihren Weg von dem Kaidoh wusste, dass er sie zu ihren Enkelkindern führen würde, die sie zu besuchen gedachte.
 

„Bist ja ein richtiger Herzensbrecher huh?“, hörte er Momoshiro belustigt neben sich verlauten, worauf er auch endlich das tun konnte wonach ihm schon den ganzen Tag der Sinn gestanden hatte. Das protestierende Gejammer, als sich Momoshiro, über den Schmerz den Kaidohs hieb in dessen Magen verursacht hatte, zusammenkrümmte, genoss dieser mit Zufriedenheit und einem befreiten Lächeln.
 

Kaidoh machte sich auch nicht die Mühe auf Momoshiro zu warten, als er seine Tasche nahm und sich in die Richtung begab in welcher sich ihre Unterkunft befinden würde.
 

Es war nicht mehr allzu weit, doch da sich die Herberge auf einem Berg befand, galt es einen Aufstieg hinter sich zu bringen, den Kaidoh auch mühelos meisterte.
 

Er hatte sich zwar vorgenommen Momoshiro zu ignorieren, doch entging ihm das hörbare Schnaufen nicht, das er hinter sich vernehmen konnte. Mit einem leichten Kopfschütteln legte er die restlichen Meter zurück ohne auch nur einen Blick auf diesen geworfen zu haben.
 

Von jetzt an und über seinen Aufenthalt hier, wäre Momoshiro nichts weiter als ein Unbekannter für ihn.
 

So zumindest der Plan.
 

Welcher nur einen Moment später wieder völlig zu Nichte gemacht wurde.
 

Kaidoh wusste selbst nicht warum ihm das nicht schon eher eingefallen war, aber jetzt wo ihm die junge Frau an der Rezeption die Mitteilung machte, das ihr Doppelzimmer schon zurechtgemacht worden sei, traf ihn die Erkenntnis wie ein hart gespielter Tennisball.
 

Fünf Tage lange hatte er sich nun ein Zimmer mit Momoshiro zu teilen.
 

Fünf unendlich lange Tage.
 

Das konnte doch nicht ernst gemeint sein!
 

„Wer zuerst im Zimmer ist hat freie Futon Auswahl.“ Damit war Momoshiro auch schon dabei sich mit einer anderen jungen Frau vom Personal zu besagter Räumlichkeit zu entfernen.
 

Den fassungslosen Blick den Kaidoh folglich zurück auf die Dame hinter der Theke warf, schien diese auch sofort deuten zu können, teilte sie ihm mit einen entschuldigenden Lächeln mit, das leider zur Zeit keine anderen Zimmer frei wären.
 

Für einen Moment überlegte Kaidoh, ob es nicht eine andere Alternative geben könnte. Nur war die Option sich ein anderes Hotel zu suchen finanziell schon nicht möglich. Was bedeutete, dass er sich wohl oder übel mit seinem Schicksal abfinden musste.
 

Mit einem frustrierten Zischen setzte er sich nun ebenso in Bewegung.
 

Ihr Zimmer befand sich auf der zweiten Etage des kleinen Hotels, das zwar nicht sonderlich groß war, aber dafür eine recht gemütliche Atmosphäre ausstrahlte. Das perfekte Klima um sich auch wirklich erholen zu können.
 

Am Zimmer angekommen, verabschiedete sich die junge Frau mit einer höflichen Verbeugung und verließ kurz darauf wieder den Flur.
 

Natürlich war es Momoshiro der als Erster in den Raum einfiel und unnötig laut seine Eindrücke dazu mitteilte. Kaidoh ignorierte ihn routiniert. Er stellte einfach seine Tasche in einer Ecke ab und entledigte sich seiner Jacke, welche er darüber legte.
 

Momoshiro indes hatte seinen Rundgang und seine Inspektion beendet, und seine Aufmerksamkeit nun aus dem Fenster gerichtet, das eine idyllische Landschaftsszenerie dar zu bieten hatte. Sie waren quasi umgeben von Wald und Bergen die es allein durch das Hinausblicken vermochten eine innere Ruhe in einem auszulösen, vermischt mit dem euphorischen Gesang der Vögel die den Frühling begrüßten
 

„Schön ist es hier.“, teilte Momoshiro seinen Gedanken in einer etwas verträumt klingenden Stimme, was Kaidoh kurz zu ihm schauen ließ. Vielleich, so ging es Kaidoh durch den Sinn, vermochte es die Ruhe und das Fern sein von jeglicher Hektik ja auch Momoshiro etwas zu bändigen, schien sich diese Wirkung gerade ja recht deutlich zu zeigen.
 

Und vielleicht, würde er dann die nächsten Tage nicht allzu oft von dessen sonst so aufreibenden Eigenheiten gestresst werden, sondern konnte seine kleine Freiheit auch ausreichend nutzen und genießen.
 

„Oi Mamushi, lass uns den Ort anschauen.“ Es war noch nicht all zu spät, und so gesehen hatte Kaidoh auch nichts weiter geplant für diesen Tag außer, dass er zum Abend sein übliches Lauftraining absolvieren würde. Doch der Gedanke ausgerechnet mit Momoshiro durch den Ort zu laufen, brachte nicht gerade ein Gefühl von Begeisterung mit sich.
 

„Kein Interesse. Geh allein.“ Mit diesen Worten ließ er Momoshiro stehen und suchte das Badezimmer auf, jedoch nicht ohne Momoshiros „langweilige Schlange“ noch zu hören.
 

Erstaunlicherweise war Momoshiro dann auch aus dem Zimmer verschwunden als Kaidoh zurück kam, was ihn etwas erleichtert aufatmen ließ.
 

Momoshiro war selbst schuld, wenn er sich so einfach in seine Pläne schmuggelte, so brauchte er nicht zu erwarten, dass er seine gesamte Zeit mit ihm verbringen, oder gar seinen Vorschlägen widerstandslos zustimmen würde. Er war in erster Line darauf aus gewesen allein seinen Urlaub zu verbringen und das würde er auch tun, wenn sich die Möglichkeit ergab.
 

Doch zuerst sollte er sich einmal zu Hause melden und mitteilen, dass sie gut angekommen sind.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück