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~Eternal Night~

von

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Kapitel 2

 

 

Leon konnte fast nichts sehen. Dieser Kerkerraum, welcher am Ende des Verlieses lag, war noch dunkler als die monsterverseuchten, überfluteten Gänge. Auf einmal bemerkte er einen Schatten und der Form zu urteilen gehörte er einen junge Mann in etwa seinem Alter. Er schritt langsam auf Leon zu, als könnte er eindeutig besser in der Dunkelheit sehen als er selbst.

Eine sanfte Stimme meldete sich.

 

„Ja, ich bin… ich war hier gefangen. Mein Name ist Joachim Armster – wie ist der eure edler Herr?“

Der junge Mann stand nun in dem trüben Licht das irgendwo aus der Decke kam.

Er hatte schulterlanges, silbergraues Haar, schneeweiße Haut. Ein schwarzer Harnisch mit silbernen Beschlägen bedeckte seine schmale Brust, während ein kunstvoll bestickter, dunkel-lilaner Mantel sein Erscheinungsbild vervollständigte.

Eisblaue Augen starrten ihn aus dem Dämmerlicht heraus an und noch konnte Leon ihre Absichten nicht deuten, auch spürte er ein leicht beklemmendes Gefühl in seiner Brust.

 

Leons Blick streifte ab, während er den Kerkerraum kritisch überblickte. Verteilt im Boden steckten fünf übergroße Schwerter, hier und da lagen längst vermoderte menschliche Überreste verstreut. 'Waren sie auch Gefangene gewesen oder…'

 

*

 

„Leon. Leon Belmont.“

Der Silberhaarige horchte auf, hob seinen Kopf interessiert. „Dann habt Dank Belmont-“ „Leon reicht.“ auf die Unterbrechung räusperte sich Joachim und begann erneut. Er wusste, dass er extrem verdächtig wirken musste. Doch er musste versuchen dass dieser Leon ihm zumindest hier heraus half. Was danach kam konnte er sich später überlegen, doch er durfte sich nicht auf einen Kampf einlassen. Zumindest nicht hier und nicht jetzt.

 

„Ich danke euch Leon. Ich hatte schon längst die Hoffnung aufgegeben, diesen Ort jemals verlassen zu können.“ seufzend sprach Joachim weiter „Walter warf mich in diesen Kerker – er fand es wohl amüsant mich hier zu verspotten und zu demütigen, nachdem er mir meine Liebste genommen hatte. Und ich zu schwach war sie zu retten.“

 

Leons Blick entspannte sich. Das war es also. Walter hatte sein übliches Spiel gespielt. Die Geliebte eines jungen Lords gefangen genommen, und ihn hierher eingeladen. Zu seiner eigenen, perversen Unterhaltung. Joachims eigene Geschichte war komplett gelogen, doch sie schien ihren Zweck erfüllt zu haben.

 

„Ich bedauere euren Verlust. Ich kann es euch nachfühlen – aber ich hoffe dass ich meine Verlobte noch rechtzeitig retten kann… bevor er sie tötet. Oder ihr etwas Schlimmeres antut.“ der Blick des Kriegers wirkte verbittert über seine Unfähigkeit seine Verlobte zu beschützen. Irgendwie bemitleidenswert.

 

„Ich wünsche mir ebenfalls, dass Walter seine gerechte Strafe für seine Taten erhält. Deshalb… kann ich euch anbieten, dass ich euch mit aller Kraft unterstützen werde, Leon Belmont.“ Der Angesprochene horchte überrascht auf. “Zusammen hätten wir bessere Chancen als jeder für sich. Ich… will diesen widerlichen Vampir endlich sehen wie er sein untotes Leben aushaucht!“ Joachim selbst war überrascht wie viel Kraft er in seine Stimme legte. Wie sehr er versuchte Leon überzeugte ihn von hier fort zu bringen – doch auch der tiefe Groll den er gegenüber den Schlossherren hegte, trieb ihn an.

 

Der Blonde schien kurz in Gedanken, doch dann wandte er sich wieder an seinen Gegenüber „In Ordnung – ich nehme euer Angebot dankend an, Joachim. Etwas Unterstützung könnte wirklich nicht schaden.“

 

Leon trat einige Schritte näher an Joachim und streckte ihm die Hand entgegen. Gerade als der junge Vampir dessen Hand berührte, durchfuhr ihn aus seiner Brust ein lähmender Schmerz, der ihn zusammenbrechen lies. Der Krieger fing ihn auf. Die Macht des grünen Orbs lähmte seine Gedanken und spannte seine Sinne bis zum Äußersten an. Er konnte das Blut hören, wie es durch Leons Adern pulsierte. Die Wärme die es ausstrahlte. Er konnte es schon riechen und schmecken, wie er es aus diesem jungen Körper saugen würde. Er würde-

 

„Was ist mit euch? Joachim?!“ Leons feste Stimme lies ihn wieder zu Sinnen kommen. Es wäre jetzt vernichtend gewesen, wenn er seiner Gier nach Blut nun nachgegeben hätte. Alles wäre umsonst gewesen. Erst jetzt bemerkte er, dass der blonde Mann ihn fest an den den Schultern hielt und sich scheinbar sorgte.

 

„Es… es geht schon wieder. Ich… habe nur schon eine Ewigkeit nichts mehr gegessen.“

 

Ein Lächeln jagte die Besorgnis aus dem Gesicht des jungen Belmont.

„Dann sollten wir diesen Ort endlich verlassen und etwas dagegen unternehmen.“

 

*

 

Es beruhigte Leon, dass Joachim anscheinend nur einen kurzen Schwächeanfall erlitten hatte. Er war erschrocken als er merkte wie leicht und vor allem wie kalt der Silberhaarige war – aber wer weis, wie lange er schon in diesem kalten Verlies festsaß – Walter war wirklich eine verabscheuungswürdige Kreatur. Nachdem der junge Mann eines der Schwerter aus dem Boden gezogen hatte, stand er entschlossen vor Leon. „Ja... lasst uns gehen.“

 

Normalerweise erschien an den tiefsten Ebenen der Verliese immer ein Teleportationsportal welches Leon zur kleinen Halle zurückbrachte, doch diesmal war es hier nicht der Fall. Wohl oder übel würden die beiden Männer den ganzen Weg zurück laufen müssen.

Leon schritt voraus aus der Kerkertür, blickte zurück um zu sehen ob Joachim ihm folgte.

Dass auf einmal die restlichen Schwerter die verteilt in den Boden gebohrt gesteckt hatten verschwunden waren, schob Leon auf den bei ihm selbst eingetretenen Hunger, die Dunkelheit und die stickige Luft die hier unten herrschte.

Er wollte gerade zum Sprung über einen der Kanäle ansetzen als ihn eine Hand am Mantel festhielt.

 

Es war Joachim. Er blickte zu Boden und wirkte… verstört.

„Könntet ihr mir ...helfen? … Ich… habe Angst vor Wasser…“

 



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