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Snake Charmer in Training

Momoshiro/Kaidoh
von

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Es war der erste Schultag des neuen Schuljahres, geschmückt von prächtig blühenden Kirschbäumen, die zusammen mit den angenehm warmen Strahlen der Sonne und dem nur leicht bewölkten Himmel, die aufgeregten und auch weniger enthusiastischen Schüler auf ihrem Weg begleiteten.
 

Momoshiro musste sich vorerst damit abfinden, dass er nicht mit dem Rad zur Schule kommen konnte, da er seinem Arm noch immer in dieser Schlaufe zu tragen hatte, um ihn nicht weiter zu belasten.
 

Demnach betrat er auch allein das Schulgelände, da er Echizen so auch nicht hatte abholen können.
 

Ein langgezogenes Gähnen überkam Momoshiro, als er sich in Richtung ihres Clubraumes begab. Mit Beginn eines neuen Schuljahres kamen auch die neuen Mitglieder und Momoshiro war sich sicher, dass ihr Tennisclub da keine Ausnahme darstellte. Immerhin hatten sie sich über das letzte Jahr einen hart erkämpften Namen gemacht.
 

Wie zu erwarten war niemand auf den Tennisplätzen zu sehen, da es mit dem Training erst nach dem Unterricht weitergehen würde. Und plötzlich fühlte Momoshiro so etwas wie Schwermut dachte er daran, dass von nun an nur noch drei der sonstigen Stammspieler zu Gegen waren. Ein seichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er sich an das ein oder andere Geschehen zurück erinnerte und wie weit sie es im letzten Jahr zusammen geschafft hatten. Er hoffte, dass es möglich wäre auch dieses Jahr an ihre Erfolge anzuschließen. Auch wenn er nicht sagen konnte, wie viel Ansporn die anderen Mitglieder in sich trugen, um diesem Ziel ebenso eifrig folgen zu wollen, wie sie es getan hatten und auch wieder tun würden.
 

Dass sie erneut einen Frischling wie Echizen abbekamen, bezweifelte er. Das kleine verzogene Balg war definitiv ein Glückstreffer gewesen, der sich so schnell sicherlich nicht wiederholen würde.
 

Momoshiro ließ seinen Blick weiter wandern, als ihm in etwas Entfernung eine weitere Person auffiel, die er schon allein durch deren Körperhaltung überall wiedererkennen würde. Und ohne das er etwas dagegen tun konnte, legte sich ein leichter Rotschimmer auf sein Gesicht, als er Kaidoh weiter beobachtete.
 

Dieser trug seinen Kopf etwas gesenkt und hatte seine Hände, wie so oft, in den Taschen seiner dunklen Schuluniform verstaut. Kaidoh erschien nachdenklich und Momoshiro fragte sich, was diesem wohl gerade durch den Sinn gehen mochte. Sie hatten sich seit ihrer Rückkehr nach Hause nicht wieder gesehen, noch miteinander gesprochen. Obwohl Momoshiro oft den Impuls verspürt hatte diesen zu kontaktieren. Jedoch hatte ihn dieses unangenehme, aufgewühlte Gefühl stets wieder davon absehen lassen, konnte er sich gut vorstellen, das Kaidoh vorerst nichts mehr von ihm sehen und hören wollte.
 

Er hatte ja auch allen Grund dazu.
 

Er hatte sich oft gefragt, wie es Kaidoh nach seiner Ankunft wohl ergangen war. Wie seine Eltern mit dem unschönen Vorfall umgegangen waren und was Kaidoh als Konsequenz hatte akzeptieren müssen. Er hatte Kaidoh damals während einer Pause auf ihrem Heimweg wissen lassen, dass er bereit war seinen Eltern die Sachlage genau zu erklären. Das es ausschließlich seine Schuld gewesen sei, dass es so weit gekommen war.
 

Aber Kaidoh hatte es abgelehnt und gemeint, das er das selbst regeln würde und er sich da nicht einmischen sollte.
 

Es war so typisch Kaidoh.
 

Momoshiro hatte gehört was dieser seiner Mutter im Wagen gesagt hatte und somit wusste er, das Kaidoh die ganze Schuld auf sich genommen hatte.
 

Es machte ihm das Herz immer noch schwer.
 

Denn diese entzogene Schuld lastete dennoch beharrlich auf seinen Schultern. Auch weil er seinen eigenen Eltern nicht die komplette Wahrheit mitgeteilt hatte. Er hatte das ganze Geschehen deutlich abgeschwächt und mit kleinen Albernheiten unterlegt, in dem kläglichen Versuch sein schlechtes Gewissen damit zu täuschen.
 

Seine Mutter hatte ihm daraufhin gesagt, dass er Kaidoh in Zukunft nicht mehr solche Probleme bereiten sollte und er hatte verstehen das genickt.
 

Trotzdem war da nun immer noch die Hürde Kaidoh wieder persönlich gegenüber treten zu müssen, und er wusste einfach nicht, wie er es am besten anstellen sollte. Als Teamleiter waren sie nun einmal daran gebunden zusammen arbeiten zu müssen wenn es um die Mannschaft ging.
 

Kaidoh wandte sich nun auch wieder dem Gehen zu und Momoshiro blickte diesem gedankenversunken nach, bis ihn das Vorklingeln daran erinnerte wo er sich befand und das er sich nun zu beeilen hatte, wollte er nicht schon am ersten Tag zu spät erscheinen.
 


 

„Was ist mit deinem Arm passiert Momoshiro?“ Diese Frage begleitete ihn schon über den ganzen Tag. Bis jetzt hatte er sie einfach damit beantwortet, dass es ein kleiner ungeschickter Sportunfall gewesen wäre, was ihn ebenso hervorheben ließ, das er selbst in den Ferien eifrig seinen Körper trainiert hätte und somit seine Verletzung etwas äußerst heldenhaftes darstellte.
 

Aber all diese Leute denen er dies erzählte kannte er nur flüchtig und sah demnach keinen Grund sie über die wahren Begebenheiten aufzuklären. Generell würde er den genauen Hergang für sich behalten, da es ihm einfach nur zu peinlich war die Wahrheit zuzugeben.
 

Doch jetzt sah er sich seinen Teamkameraden gegenüber die ihn neugierig musterten. Echizen nippte wie gewohnt an einer Dose Trauben Soda, während sich Horio und die anderen um ihn gesetzt hatten in ihrer Mittagspause.
 

„Naja…“, brachte er etwas schief grinsend hervor und kratzte sich leicht verschämt den Hinterkopf.
 

Vielleicht sollte er ihnen gegenüber etwas ehrlicher sein, bestand die zwar etwas geringe Möglichkeit, dass sie auch von Kaidoh etwas darüber erzählt bekamen, war dieser ja ebenso angeschlagen. Was das Interesse für den Grund nicht ausschloss.
 

„Ich war mit Mamushi unterwegs, wegen der Teamleitersache. Ich meine irgendwie müssen wir ja nun zusammen arbeiten. Und ja, nach einer kleinen üblichen Auseinandersetzung und daraus folgender Unachtsamkeit…, also lange Rede kurzer Sinn, auf einmal war da die Schlange und zack war es passiert.“
 

Momoshiro hoffte das seine Erklärung ausreichen würde um die Neugier der andere zu decken. Und so wie es aussah, gaben sie sich damit auch weitestgehend zufrieden.
 


 

*
 


 

Momoshiro atmete tief durch, als er sich zum zweiten Male an diesem Tag vor dem Clubraum wiederfand und davon ausging, dass es nun wahrscheinlich soweit wäre, dass er Kaidoh gegenüber treten musste. Zögerlich legte er seine Hand auf den Knauf, als ihn eine bekannte Stimme etwas zurückschrecken ließ.
 

„Momo-senpai oder eher Vize-Captain. Stimmt etwas nicht mit der Tür?” Etwas irritiert schaute Momoshiro auf Echizen ob dieser Frage, da er nicht ganz verstand was dieser grade meinte.“
 

„Warum?“
 

„Weil du schon seit fünf Minuten davor stehst und nicht hinein gehst. Ich dachte vielleicht geht sie ja nicht auf. Oder hast du den Schlüssel etwa schon am ersten Tag in deiner neuen Position verloren?“ Der etwas aufziehende Ton den er durchaus schon von Echizen gewöhnt war, ließ Momoshiro ein humorloses „Haha“ von sich geben.
 

Und grade als er im Begriff war seine Unentschlossenheit zu überwinden, öffnete sich auch schon die Tür von innen, was Momoshiro etwas unbeholfen in den Raum stolpern ließ, hielt er den Knauf ja noch immer fest.
 

Das nächste was ihm bewusst wurde war, das sich eine Hand an seine Hüfte legte als er gegen die Person vor sich kippte, und diese ihn somit etwas abfing.
 

„Sei gefälligst vorsichtiger.“, hörte er deren recht nahe Stimme, und kaum das Momoshiro Bewusst wurde gegen wen er hier gestolpert war, spürte er wieder diese innere Wärme in sich aufsteigen, was ihn sich eilig von Kaidoh lossagen ließ.
 

Er hörte wie Echizen Kaidoh begrüßte, doch klang dies etwas dumpf in seinen Ohren, was ihn rasch seinen Kopf schütteln ließ, um dem entgegen zu wirken.
 

Eine Gruppe anderer Mitglieder trat nun ebenfalls in den Raum, was Momoshiro wieder gänzlich zur Besinnung brachte.
 

Da er sich leider nicht komplett umziehen konnte, beließ er es schließlich dabei seine Hose zu wechseln und sich seine Trainingsjacke so über die Schultern zu hängen, damit er trotzdem ins Teambild passte.
 

Nur mit den Schuhen wurde es etwas schwierig, da er diese mit einer Hand nicht zubinden konnte.
 

„Daran hab ich gar nicht gedacht.“, murmelte er leise vor sich hin, und gerade als er jemanden um eine helfende Hand bitten wollte, sah er die vorletzte Person den Raum wieder verlassen.
 

„Und nun?“ Kaidoh wäre sicherlich nicht angetan davon, wenn er sich zu viel Zeit lassen würde mit seinem Erscheinen. Doch just als er sich entschied die Schnüre dann eben offen zu lassen, stand dieser wieder ihn ihrer Umkleide, wohl um sich nach dessen Verbleib zu erkundigen.
 

Ein kurzer Blick auf einen etwas verlegen wirkenden Momoshiro und Kaidoh legte die letzten Schritte in dessen Richtung wortlos zurück. Und genauso wortlos begab er sich in die Hocke und band Momoshiros Schuhe zu, der dies deutlich überrascht verfolgte.
 

„Wenn es nicht geht, dann lass es mit dem Umziehen.“ Momoshiro bemerkte erneut das Kaidoh ihn nicht direkt anschaute, als er dies verlauten ließ. Genau wie vorhin schon.
 

Er hatte auch mitbekommen das ihm Kaidoh über den Schultag hinweg auszuweichen schien, sobald sie die Präsenz des jeweils anderen registriert hatten.
 

Zumindest war es das, was sich Momoshiro einbildete, auch wenn es nichts Ungewöhnliches für Kaidoh war ihm aus dem Weg zu gehen, wenn es außerhalb vom Club war.
 

Aber irgendwie machte es Momoshiro auf einmal mehr zu schaffen als sonst, war der Gedanke das Kaidoh nun einen anhaltenden und durchaus verständlichen Groll gegen ihn hegte doch ziemlich prägnant.
 

„Uhm…Kai…“
 

„Die anderen warten schon.“, begegnete Kaidoh seinem Ansatz etwas sagen zu wollen, worauf er Momoshiro buchstäblich stehen ließ und sich wieder nach draußen begab.
 

So wie es aussah, würde ihr zukünftiges Miteinander wohl nur noch über ihre gemeinsame Aufgabe bestimmt werden. Und hatte Momoshiro das Gefühl, das er schon vorher nicht wirklich zu Kaidoh vordringen konnte was ihre Beziehung anbelangte, so schien dieser nun wirklich in unüberwindbare Ferne gerückt.
 


 

***
 


 

Es war ein neuer Tag und Momoshiro hatte noch einmal Mut gefasst, was die Situation mit Kaidoh betraf. Er hatte sich gestern noch einige Gedanken darüber gemacht, als ihm plötzlich etwas bewusst geworden war.
 

Er hatte sich bis jetzt nicht bei Kaidoh bedankt, noch vernünftig dafür entschuldigt, was er angerichtet und ihm letztendlich abverlangt hatte, als dieser ihn aus diesem Wald geschleppt hatte.
 

Es war gut möglich, das Kaidoh deshalb so spröde auf ihn reagierte, da er ihn nun womöglich einfach nur als undankbar ansah und als jemanden dem man aus dem Wege gehen sollte wenn es möglich war, wollte man nicht erneut in solch eine brenzliche Gegebenheit geraten.
 

Ein weiterer Punkt der Momoshiro dazu einfiel war, das Kaidoh vielleicht auch so distanziert wirkte, weil er eines seiner heißgeliebten Bandana für ihn hatte opfern müssen. Und er bis jetzt den Eindruck vermittelte, dass dies alles ganz selbstverständlich für ihn gewesen war. Wäre er in Kaidohs Position, würde ihn das sicherlich auch mürrisch stimmen. Aber noch, so hoffte er, konnte er sein Versäumnis nachholen.
 

Wenn er Glück hatte dann konnte er Kaidoh allein erwischen, bevor das Training nach der Schule losging.
 

Mit einem Lächeln schaute er noch einmal auf das dunkelblaue Tuch in seiner Hand, welches er gestern nach ausgiebiger Suche gekauft hatte, bevor er es wieder zurück in seine Jackentasche steckte.
 


 

*
 


 

Wie gewohnt zog sich der Unterricht in unliebsame Länge, waren die Themen die sie in ihrem neuen Schuljahr erwarteten nicht weniger spannend als die im Letzten, was Momoshiro abermals gähnen ließ, als die Stunde endlich vorüber war. Das Beugen zu seiner Schultasche ließ ein unangenehmes Stechen durch seine verletzte Schulter ziehen, was ihn leise vor Schmerz zischen ließ. Er hatte es heute Morgen schon bemerkt, dass sich der Schmerz wieder etwas ausgeweitet hatte, aber er dachte sich nichts weiter dabei, da er am Ende nur etwas ungünstig geschlafen haben konnte.
 

Er wollte auch keine nötige Unruhe heraufbeschwören, indem er darüber klagte. Solange es nicht schlimmer wurde, würde er es auch überstehen.
 

Es wäre auch ziemlich unfair, wenn er schon nach zwei Tagen, Kaidoh gänzlich mit ihrer Aufgabe allein lassen würde. Gerade jetzt, wo es darum ging neue Mitglieder anzuwerben.
 

Außerdem wäre es von Vorteile, wenn jemand den freundlicheren Part neben Kaidohs mürrischen Part übernahm, um nicht alle Neuanwärter gleich wieder zu verschrecken.
 

Aber bis es soweit war hatte er sich noch durch den Unterricht zu quälen.
 

Sein nächster Lichtblick war demnach die Mittagspause, was seinen Magen nur bei dem Gedanken daran hungrig grummeln ließ, und ihn zu der Packung Pocky in seiner Schultasche greifen ließ.
 

Wie gern würde er mal wieder eine Runde Tennis spielen wollen. Er vermisste es wirklich, was ihm ein verdrossenes Seufzen entlockte. Hoffentlich wäre er bald wieder fit, dann würde er als erstes Kaidoh zu einem Match herausfordern. Vorausgesetzt, dass dieser keinen allzu großen Unmut mehr gegen ihn hegte, was ihn automatisch seine Hand in seine Jackentasche schieben ließ, wo seine Finger für etwas Motivation über das blaue Bandana strichen.
 

Er musste positiv denken.
 


 

Etwas übereilig hastete Momoshiro aus dem Klassenzimmer als der Unterricht für heute beendet wurde und ein jeder seiner Wege gehen konnte, was Momoshiro schließlich zum Clubraum führte. Er wollte ganz sicher gehen, dass er vor allen anderen hier sein würde und so wie es aussah, hatte er das auch geschafft. War nur zu hoffen das Kaidoh der nächste sein würde, damit er ungestört seine Entschuldigung hervorbringen konnte.
 

Erneut verspürte er das Stechen in seiner Schulter, worauf er leicht darüber rieb um dem etwas entgegenzuwirken. Schließlich schloss er dem Clubraum auf und trat ein.
 

Es war ungewohnt der Erste hier zu sein, was seinen Blick durch den Raum wandern ließ. Seit er dem Tennisclub beigetreten war, hatte sich hier nichts verändert, was ihm, das in letzter Zeit häufiger verspürte Gefühl von Nostalgie, einbrachte.
 

Der erste Tag als er auf Kaidoh getroffen war, hatte schon ihre zukünftiges Miteinander zu bestimmen gewusst und er gab zu, das er Kaidoh, auch was das Tennis spielen anbelangte, einiges schuldig war. Ohne diesen Ansporn, nicht hinter ihm zurück stehen zu wollen, hätte er sicherlich einige Hürden nicht so effizient meistern können.
 

„Es ist erstaunlich, das gerade wenn du nicht spielen kannst, mehr als pünktlich hier erscheinst.“
 

Kaidohs plötzliche Präsenz überraschte Momoshiro deutlich, worauf er sich diesem zudrehte und wortlos in dessen Gesicht blickte, was Kaidoh aber schnell zu unterbinden wusste, indem er an ihm vorbei und zu seinem Fach hinüber ging.
 

Jetzt war die beste Gelegenheit, dachte sich Momoshiro folglich, musste aber feststellen, dass es ihm gar nicht so einfach fiel die richtigen Worte finden zu wollen. Unbeholfen fing er an etwas vor sich hin zu stammeln, was Kaidoh skeptisch in dessen Richtung schauen ließ, während er sich sein Hemd auszog und damit Momoshiro wieder zum Verstummen brachte.
 

Kaidohs Oberkörper war noch immer bandgiert und man konnte noch immer deutliche blaue Flecke erkennen, welche sich aber alle samt unter der Schuluniform verstecken ließen und es somit keinen Hinweis auf Kaidohs körperlichen Zustand gab.
 

Mit einem Male wurde Momoshiro wieder die ganze Tragweite seines fatalen Ausrutschers bei diesem Anblick bewusst.
 

Wie hatte er das nur einfach so verdrängen können?
 

Kaidoh war nicht weniger verletzt gewesen als er selbst, wenn nicht sogar schlimmer. Und trotzdem hatte er all die Strapazen auf sich genommen und sich bis zuletzt um ihn gekümmert.
 

Es war wie in diesem seltsamen Traum den er im Krankenhaus gehabt hatte, als er sich unter all seinen Schuldgefühlen bei Kaidoh entschuldigt hatte, da es ihn so gequält hatte.
 

Kaidoh hätte sein Leben lassen können, wäre auch nur eine der angeschlagenen Rippen durch einen weiteren Einfluss komplett gebrochen und hätte dann seine Lunge verletzt.
 

Wie von selbst legte Momoshiro die Schritte bin zu Kaidoh zurück, wo er sich aufgewühlt von all seinen Emotionen starr auf die weiße Bandage fixierte.
 

Er hatte dies zu verschulden, niemand sonst.
 

Aus einem Impuls heraus legte Momoshiro seine Hand behutsam auf Kaidohs Oberkörper, wo er die sachten Schläge seines Herzens spüren konnte.
 

Es war ein erleichterndes Gefühl, was ihn sogar seine Augen schließen ließ, um sich besser darauf konzentrieren zu können.
 

Und plötzlich führte ihm sein Geist diese eine Traumsequenz wieder vor, wie er sich nach alldem Entschuldigen über Kaidoh gelehnt und ihn ohne großes Zögern geküsst hatte. Die Hitze die sich mit dieser Vision verband flutete Momoshiros kompletten Körper und er war sich sicher, dass man dies auch in seinem Gesicht erkennen würde.
 

Der etwas grobe Griff der sich nun um sein Handgelenk legte ließ Momoshiro jedoch aus seinem tranceähnlichen Zustand erwachen, wo ihn die grimmige Miene Kaidohs empfing.
 

Barsch stieß er Momoshiros Hand zurück, und Momoshiro konnte nicht anders als eine Art von Enttäuschung zu verspüren, was ihn selbst ziemlich überraschte.
 

„Du regst mich wirklich auf!“, zischte ihn Kaidoh deutlich missgestimmt entgegen und es war zu erkennen, das er den Drang ihm am Kragen packen zu wollen gerade so noch unterdrücken konnte.
 

„Lass dir eines gesagt sein, wenn ich die Wahl hätte ich würde sofort jemand anderen zum Stellvertreter ernennen. Der einzige Grund warum ich davon absehe ist, weil Tetsuka es so wollte. Wenn es nicht mit dem Club zu tun hat will ich von dir nichts wissen, hast du verstanden?! Also erspar mir deine verqueren Spinnereien!“
 

Kaidohs hitzige Worte trafen Momoshiro unerwartet, auch wenn er es eigentlich gewöhnt war das dieser recht schnell überreagieren konnte auf seine Aktionen.
 

Aber diesmal fühlte es sich seltsam an.
 

Irgendwie schienen sich Kaidohs Äußerungen wie Diamantbohrer durch seinen routiniert hochgezogenen Wall aus Ignoranz und Gleichgültigkeit, in Bezug auf solche Auseinandersetzungen, zu fressen, was ihn ungewohnt angreifbar zurückließ.
 

Es war ein befremdliches und unschönes Empfinden das ihn regelrecht sprachlos zurück ließ, und er nichts weiter tun konnte als weiter in das von Rage gezeichnete Gesicht von Kaidoh zu blicken.
 

Dabei wollte er sich doch eigentlich entschuldigen.
 

Aber so wie es aussah würde Kaidoh ihm wohl nicht einmal zuhören.
 

Dieser letzte Vorfall war anscheinend wirklich der Funke gewesen der Kaidohs Toleranz ihm gegenüber zum Explodieren gebracht hatte. Und es war ihn noch nicht mal zu verdenken.
 

Trotzdem fühlte sich Momoshiro so ungemein schlecht bei dem Gedanken, dass es das nun wirklich gewesen sein sollte. Dass er und Kaidoh ab jetzt einander ignorieren sollten es sei denn es hatte mit dem Club zu tun.
 

Es war ein merkwürdiges Gefühl von Einsamkeit.
 

Aber wie sollte er das alles wieder richten?
 

Kaidoh schien auch genug von seiner Gegenwart zu haben, und führte schweigend das Umziehen fort, bevor er an Momoshiro vorbei trat und aus dem Raum verschwand.
 

War es das nun?Frustriert über diese gesamte Situation und die Tatsache das er es hatte tatsächlich soweit kommen lassen, schlug er gegen den neben ihm befindlichen Spint der ein erschrockenen, blechernen Laut von sich gab, gefolgt von einem weiteren Poltern was Momoshiro nach oben schauen ließ. Er konnte den Blecheimer mit den Putzutensilien noch erkennen, bevor dieser ihn mitten im Gesicht traf und folglich schmerzerfüllt jammern ließ.
 

Mit Tränen in den Augen legte er Instinktiv eine Hand über seine geschundene Nase, die nun ein stechendes Pulsieren spüren ließ. Ein Blick auf seine Finger zeigte, dass sie zu allem Übel auch noch blutete und vereinzelte Tropfen auch auf den Boden fielen.
 

Gestresst kickte er den Eimer in eine Ecke und verfluchte sein anhaltendes Unglück mit Inbrunst.
 

„Verdammt!…Kaidoh…“ Momoshiro fühlte sich unglücklicher denn je über sein Unvermögen es bei Kaidoh irgendwie wieder gut machen zu können. Über sein ungebetenes Schicksal trauernd entging ihm auch, dass sich die Tür der Umkleide erneut geöffnet hatte und man ihn nun etwas entsetzt anschaute.
 

„Momo-chan Fukubucho?“, hörte er Horios unsichere Stimme, was ihn sein Umfeld wieder genauer registrieren ließ, wo er der Gruppe an Mitgliedern ein, für seine Zustand, unwirkliches Grinsen zukommen ließ.
 

„Hätte mal jemand ein Taschentuch für mich?“, stellte er dann auch die banal klingende Frage, und wurde prompt mit einen Dutzend davon bedacht, von denen er sich ein paar griff und kurz bedankte.
 

Er war wirklich hoffnungslos unnütz wenn es darum ging sich einmal nicht zum peinlichen Mittelpunkt zu machen, und genau das war wohl auch einer der Gründe, warum es Kaidoh mit ihm auch nicht mehr weiter aushielt.
 

Vielleicht sollte er ihm als Geste der Entschuldigung den Wunsch erfüllen und als Vize-Captain von selbst zurück treten. Aber fürs erste sollte er wohl mal im Krankenzimmer vorbei schauen. Bei seinem Glück was seine Nase womöglich auch noch gebrochen.
 

Als würde er sich nicht schon jämmerlich genug fühlen.



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