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So far away | YoonMin

von

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Killer

Mich von ihm trennen? Das konnte ich nicht tun. Er brauchte mich doch, oder? Erneut kamen mir die Tränen, bevor Taehyung mich tröstend in den Arm nahm.
 

„Ich kann mir vorstellen, was in dir vorgeht. Aber so kann es nicht weitergehen Jimin. Wer weiß wozu Yoongi in der Lage ist...“, begann er und ließ erst von mir ab, nachdem ich aufgehört hatte zu schluchzen. Ich stand vorsichtig auf und wollte mich gerade auf den Weg machen, als ich mich nochmal zu den Beiden umdrehte.
 

„Ihr erzählt bitte keinem davon. Das wäre mir sehr wichtig. Das Letzte, was ich will, ist dass er wegen mir Ärger bekommt. Das hat Yoongi trotz Allem nicht verdient...“ Ich hatte eine Entscheidung getroffen. Ich wollte noch einmal mit Yoongi reden. Das wäre mein letzter Versuch unsere Beziehung noch zu retten, wenn man es denn noch Beziehung nennen konnte. Wer wusste schon, was in Yoongis Kopf vor ging.
 

Yoongi POV
 

Jimin hatte mich sitzen gelassen. Er hat mich allein gelassen. Eigentlich hätte ich ja hinterher gehen können, wusste ich ja immerhin wo sie waren, aber ich wollte mir das zwischen ihm und Jungkook nicht mitansehen. Mit ihm wäre Jimin meiner Meinung nach auch viel glücklicher. Was hatte ich ihm denn schon zu bieten? Ich war ein Nichts, ein Versager. Ich würde höchstwahrscheinlich nicht einmal meinen Schulabschluss schaffen und somit auch keinen Job finden, geschweige denn Geld verdienen. Es stand zwar nicht sonderlich schlecht, aber wenn ich so wie jetzt weitermachen würde, standen meine Chancen schlecht. Es reichte ja auch noch nicht, dass ich mich selbst nicht mal mehr im Spiegel ansehen konnte. Was war nur aus mir geworden? Ich war genau wie mein Vater, der meine Mutter misshandelte, sobald er etwas getrunken hatte. Ich war nicht viel besser. Oder ich war genau wie er, nur dass ich nicht verheiratet war. Witzig. Ich hatte vor einiger Zeit sogar über meine Zukunft mit Jimin nachgedacht. Und jetzt? Jetzt hatte ich Alles kaputt gemacht.
 

Gott ich musste diese Gedanken loswerden. Sie taten mir nicht gut. Deshalb ging ich ins Badezimmer, um mir kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen und mich wenigstens einigermaßen zu beruhigen. Ich spürte die Kälte und atmete einmal tief durch, ehe ich hoch in den Spiegel sah. Ich sah mein müdes Ich angewidert an. Ging das überhaupt? Konnte man von sich selbst so angewidert sein?
 

„Du bist ein Monster...“, sagte ich zu mir selbst und betrachtete mich weiter, lehnte irgendwann meinen Kopf gegen die Scheibe. Das Leben konnte manchmal einfach so unfair sein. Ich könnte zwar etwas dagegen tun, aber mir fehlte einfach die Kraft dazu.
 

„Sieh dich nur an! Was ist nur aus dir geworden?! Jimin wird dich verlassen!“, schrie auf einmal Jemand und panisch sah ich mich um. Allerdings war ich allein im Haus. Außer mir war Niemand hier.
 

„Du bist genau wie dein Vater! Ein verdammtes Miststück, das um sich schlägt wie ein Verrückter!“ Ich entdeckte, woher die Stimme kam. Sie kam von mir selbst. Oder eher gesagt von meinem Spiegelbild, welches ich nun entgeistert anstarrte.
 

„Schau nicht so! Du weißt genau, dass ich Recht habe!“, schrie ich weiterhin mich selbst an. Oder auch nicht? Wie konnte das eigene Spiegelbild mit einem sprechen? Das war eigentlich unmöglich. Vielleicht war das hier auch alles nicht echt. 
„Schäm dich! Es wäre besser für Jimin wenn du ihn in Ruhe lassen würdest! Für immer!“
 

So langsam aber sicher würde ich richtig wütend. Und zwar auf mich selbst. Ich sollte einfach ruhig sein und mir nicht sowas an den Kopf werfen. Doch ich bekam es einfach nicht hin. Genauso wie so vieles Anderes. Ich knirschte mit den Zähnen, stütze mich am Waschbecken ab und ballte dabei meine Hände zu Fäusten. Ich konnte das nicht mehr. Ich wollte mir nicht mehr zuhören.
 

Mir kam schlagartig eine Idee, wie ich mich selbst ruhig stellen konnte. Ich holte aus und schlug auf mich selbst ein. Nicht wirklich auf meinen eigenen Körper, sondern auf mein Spiegelbild. Der Spiegel an sich zersprang natürlich und ich merkte direkt den stechenden Schmerz in meiner Hand. Zusätzlich begann ich auch noch zu zittern und beschloss mich um meine Hand zu kümmern. Vorsichtig zog ich einen Glassplitter aus meiner Hand, die daraufhin natürlich direkt anfing zu bluten. Ich suchte nach dem Verbandszeug und verband sie. Ich brauchte dringend etwas, was den Schmerz stoppte, mich ihn nicht mehr spüren ließ. Also ging ich in die Küche, um mir aus dem Kühlschrank etwas zu trinken zu holen. Ich war jetzt, da der Spiegel im Bad nur noch aus Einzelteilen bestand, endlich wieder alleine zu Hause. Mein zweites Ich war zum Glück wieder verschwunden.
 

Mittlerweile hatte ich schon ein paar Flaschen geleert, als es an der Tür klingelte. Meine Eltern konnten das nicht sein. Die würden nicht klingeln, sondern einfach ihren Schlüssel benutzen. Also musste es Jemand Anderes sein. Ich wollte mich aber nicht von dem Sofa und von dem Alkohol wegbewegen, also blieb ich einfach sitzen. Doch, wer auch immer da klingelte, war penetrant und gab nicht auf. Seufzend ging ich also zur Tür und riss diese genervt auf. Vor mir stand ein ziemlich fertig aussehender Jimin, der mich kurz musterte, bis sein Blick an meiner Hand kleben blieb. 
„Was ist passiert?!“, schoss es direkt panisch aus ihm, da mein Blut den Verband leicht Rot gefärbt hatte, wobei ich ihn ignorierte. Konnte ihm doch egal sein. Überhaupt, was machte er hier? Sollte er nicht bei Jungkook sein und sonst was mit ihm treiben? Jedenfalls schob er sich direkt an mir vorbei und blieb im Wohnzimmer stehen. Ich ging wieder zu ihm und wurde kurz darauf gleichzeitig ängstlich und traurig angesehen.
 

„Was?!“, zischte ich, setzte mich zurück aufs Sofa und öffnete die nächste Flasche. Mir schossen wieder die Wörter meines Spiegelbilds von vorhin durch den Kopf, so dass ich Jimin die ganze Zeit über nur skeptisch anstarrte. Er schien einen inneren Kampf auszutragen und setzte mehrmals an, schaffte es aber erst nach dem gefühlt tausenden Mal es auszusprechen.
„Yoongi… wir müssen reden. So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen. Ich kann nicht mehr…“ Ich wandte meinen Blick ab. Also hatte mein Spiegelbild doch recht. Er würde mich verlassen.
 

„Du musst mit dem Trinken aufhören und dein Leben wieder in den Griff bekommen. Du verbaust dir im Moment deine ganze Zukunft!“ Je länger er sprach, desto lauter wurde er. Ich hatte Kopfschmerzen bekommen, schon vor einigen Minuten und konnte momentan keine lauten Geräusche ertragen. Das verstärkte die Schmerzen nur noch. Ich hatte öfters beim Trinken Kopfscherzen bekommen, doch hatte immer weiter getrunken, da sie dann irgendwann von alleine verschwanden. Doch Jimin hielt mich gerade davon ab, so dass sie nicht verschwinden konnten. Im Gegenteil. Er verstärkte sie nur noch.
 

„Yoongi wenn du so weiter machst seh ich leider keine Zukunft für uns. Die Schläge konnte ich ja noch einigermaßen ertragen. Bis zu einem gewissen Punkt. Das mit meinem Auge war die Grenze… Das Ganze muss-.“ Er stoppte, als er sah, dass ich erneut die Flasche ansetzten wollte und eilte auf mich zu, wollte sie mir aus der Hand reißen. Ich wehrte mich und ließ dabei aus Versehen die Glasflasche fallen. Diese zerschellte natürlich sofort in Tausend Stücke und wir Beide hielten einen Moment inne. Sein wütender Blick wurde sofort zu einem Ängstlichen und er wich schon zurück, als ich ihn an seinem Handgelenk ergriff, fest zudrückte und ihn auf den Boden drückte. Ich pinnte ihn mit meinem Körper fest und dadurch, dass ich ihn schon öfters geschlagen hatte, hatte er gerade wieder Schmerzen und kniff seine Augen zusammen. Teils wegen den Schmerzen, teils wegen dem, was jetzt kommen würde. Ich holte aus und schlug auf ihn ein, mal wieder. Nur dieses Mal konnte ich mich nicht zurück halten. Wollte ich das überhaupt? Er würde mich eh verlassen, egal was ich jetzt machen würde. 
Immer wieder schlug ich auf ihn ein. Teilweise so fest, dass er nach Luft röchelte. Jimin versuchte panisch sich zu wehren, doch scheiterte kläglich, da ich jeden seiner Versuche blockte und weiter machte.
 

„Hör auf… Bitte…“, wimmerte er, als er wieder zu Luft kam. Bevor ich allerdings wieder zuschlagen konnte, wurde ich schlagartig an meinen Schultern nach hinten, von ihm herunter, gezogen. Ich blickte überrascht in das Gesicht meines Vaters, der mir daraufhin eine scheuerte und mich nach oben in mein Zimmer schleifte, mich dort einschloss.
 

Das Jimin durch meine Aktion bewusstlos ins Krankenhaus gebracht wurde, erfuhr ich erst später, als mich mein Vater am nächsten morgen wieder rausgelassen hatten. Erst da realisierte ich, was genau ich getan hatte.



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