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In the spider's web

von

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The burning fire of love

Ciel rannte um die nächste Ecke und obwohl ich über Sebastian’s Schulter hing und das Feuer nicht sehen konnte, spürte ich doch dessen Hitze. „Sebastian, lass mich runter!“, zeterte ich. „Hör auf zu zappeln, sagte ich.“, erwiderte er und blieb plötzlich abrupt stehen.
 

„Sebastian! Willst du mich umarmen, musst du diese Flammen durchschreiten!“, ertönte Grell’s Stimme. Ich seufzte. Shinigami, Dämonen. Ich wünschte mir mein Leben in der Gosse zurück.
 

„Verzeihung, ich habe gerade keine Zeit.“, erklärte Sebastian höflich und trat Grell unsanft zu Boden, um Ciel hinterher zu hechten, wobei ich ordentlich durchgeschüttelt wurde.
 

„Hey, warte auf mich! Sebastian, so bleib doch!“, kreischte Grell, den ich zwischen den Flammen liegen sah. Sebastian lief auf die Hauptstraße, alles brannte Lichterloh und weiße Aschefetzen regnete vom schwarzen Himmel. „Wo ist sie hin?“, fragte Sebastian und blieb kurz stehen.
 

Sicher war die Frage nach dem Verbleib der verrückten Frau nicht an mich gerichtet, trotzdem antwortete ich. „Da hinten!“, rief ich und deutete in die entgegengesetzte Richtung. Sebastian wirbelte herum, wobei mein Kopf beinahe gegen einen Laternenmast knallte und rannte weiter.
 

Ich hatte es längst aufgegeben mich zu wehren, denn Sebastian würde mich auf keinen Fall laufen lassen. Egal wie sehr ich mich beschwerte oder bettelte.
 

„Eigenartig...“ Sebastian war vor einer dunklen Gasse stehen geblieben, aus der es keinen anderen Ausgang gab. „Nanu? Ist sie dir etwa entwischt?“, feixte Grell, der unser immer noch folgte und jetzt provokant grinsend an der Hauswand gegenüber lehnte.
 

„Grell Sutcliff, sollten sie nicht ihrer Arbeit nachgehen?“, fragte Sebastian. „Hm, ich bin ein erfahrener Jäger der Liebe. Meine Arbeit besteht darin dich zu erlegen.“, säuselte Grell und warf Sebastian eine Kusshand zu. „Außerdem gibt es im Moment nur eine zu jagende Seele.“
 

Ich hob den Kopf. „Nur eine? Aber hier sterben massenhaft Menschen.“, sagte ich. „Hm, richtig. Margaret Turner, heute um 00:05 Uhr. Nachdem sie eine große Anzahl Menschen getötet hat, begeht sie Selbstmord durch verbrennen. Laut dem Hauptbuch der Seelen gibt es nur diese eine Seele, die ich einsammeln soll und ich richte mich nach diesem Buch.“, erwiderte Grell.
 

„Und die Seelen der Brandopfer? Was ist mit denen?“, wollte ich wissen. Grell warf die Haare zurück. „Die Menschen, die durch diese Frau getötet wurden, sind vollständig verbrannt. Mitsamt ihrer armen Seele.“
 

„Dann solltest du jetzt deinen Job erledigen oder nicht?“, fauchte ich und Grell schaute mich pikiert an. „Was erlaubst du dir?! So mit einem Gott des Todes zu reden, also wirklich! Sebastian du musst dieser kleinen Göre unbedingt Manieren beibringen!“, verlangte der Shinigami.
 

„Das ist nicht meine Aufgabe, verehrter Grell. Und wenn sie ehrlich mit sich sind, dann hat sie recht. Sie sollten ihren Auftrag so schnell wie möglich ausführen und diese Frau aufhalten. Sonst sterben noch mehr Menschen.“, entgegnete Sebastian und auch wenn ich sein Gesicht nicht sehen konnte, glaubte ich ein leichtes Schmunzeln aus seinen Worten herauszuhören.
 

„Also das ist ja wirklich unerhört.“, schnaufte Grell, als eine laute Explosion ertönte. Sebastian drehte sich ruckartig um. „Der Big Ben...der junge Herr!“ Und schon rannte er wieder los und Grell hinterher.
 

„Ich kann auch selbst laufen!“, meckerte ich. „Ich habe keine Garantie dafür, dass du nicht versuchst zu fliehen.“, erwiderte Sebastian ruhig und ich verzog das Gesicht. Als ob ich überhaupt eine Chance hätte, ihm zu entkommen.
 

„Sebastian, warum trägst du sie und nicht mich?“, jammerte Grell, der versuchte mit Sebastian Schritt zu halten. „Hast du etwa einen Fetisch für solche ungezogenen Dinger?“ „Hey, Klappe halten!“, rief ich und hatte nicht übel Lust Grell mit seinen langen, roten Haaren zu erwürgen.
 

„Da oben ist sie!“ Sebastian war wieder stehen geblieben, weshalb ich vermutete, dass wir jetzt direkt am Fuße des Big Ben standen. „Dieses Miststück, wie konnte sie so schnell da rauf kommen?“ Grell hatte den Kopf in den Nacken gelegt und ich zappelte absichtlich herum, in der Hoffnung, dass Sebastian mich nun endlich herunterlassen würde. Dieser schien mich jedoch gekonnt zu ignorieren.
 

„Oh ja, das ist sie, junger Herr. Das ist die Seele, die ich verschlingen möchte.“ Ich erschauderte leicht. Sebastian’s Monologe waren teilweise genauso unheimlich wie die von Claude.
 

Der Zeiger auf dem gigantischen Ziffernblatte rückte auf die Zwölf vor und die Glocken des Big Ben ertönten. „Also dann...“ Sebastian ließ mich abrupt runter. „Wir sollten uns beeilen.“ „Huh?“, kam es von Grell, der von der Tatsache nun arbeiten zu müssen, offenbar nicht gerade begeistert war.
 

„Die Dame begeht um fünf nach zwölf Selbstmord durch Verbrennen, nicht wahr?“, fragte Sebastian. „Ja und? Wenn sie Selbstmord begeht, musst du doch nicht nachhelfen.“, antwortete ich. „Schnapp sie dir Sebastian, so lautete der Befehl meines jungen Herrn.“, erwiderte Sebastian.
 

„Ich befürchte dafür ist es jetzt leider zu spät.“, seufzte Grell. „Als Butler der Familie Phantomhive sollte ich so etwas schon beherrschen.“, meinte Sebastian und lächelte selbstgefällig. „Es wird Zeit. Bist du soweit“ Der Dämon wandte sich an mich.
 

Ich hob die Augenbrauen. „Was ich? Wieso denn ich?“ „Um bei dieser Fotografin Interesse zu wecken, fehlt dem jungen Herrn der nötige Liebreiz. Du hingegen bist sicher ein hervorragendes Fotomodell.“, erläuterte Sebastian und legte zwei Finger um mein Kinn.
 

„Liebreizend? Ist das deine Methode um zu vertuschen, dass ich der Köder sein soll?“, presste ich hervor. „Nicht doch, das würde ja bedeuten, dass mir dein Tod vollkommen gleichgültig wäre.“, lächelte Sebastian. Ich lachte freudlos auf. „Ach, ist er das denn nicht?“ „Nein, noch nicht.“ Sebastian packte mich und schob mich zu Grell.
 

„Sie werden dafür sorgen, dass sie binnen der nächsten Sekunden dort oben ist.“, kommandierte Sebastian und Grell schaute sein Gegenüber fassungslos an. „Wie kannst du mir das nur antun, Sebastian?! Dieses Gör besitzt keinerlei Erotik oder Anziehungskraft! Ich hingegen schon und trotzdem wählst du sie?! Du brichst mir das Herz, mein Geliebter.“
 

Sebastian seufzte. „Ich flehe sie an, tun sie einfach worum ich sie bitte.“ Grell schob die Unterlippe vor. „Hm, na schön. Aber ich verlange ein romantisches Dinner als Entschuldigung.“ Eine erneute Explosion und eine schwarze Rauchwolke, die das Ziffernblatt des Big Ben verhüllte, ersparten Sebastian die Ausreden, um der Verabredung mit dem Shinigami entgehen zu müssen.
 

„Los jetzt!“
 

Grell legte einen Arm um meine Hüfte und im nächsten Moment ging es kerzengerade an der Außenfassade des Big Ben hoch. Ich hatte zwar keine Höhenangst, traute mich aber trotzdem nicht nach unten zu schauen. Auch weil ich es Grell zutrauen würde, dass dieser mich einfach fallen ließ, damit ich seiner Romanze mit Sebastian nicht im Weg stand.
 

„Lasst mich endlich in Ruhe!“, brüllte derweil Margaret Turner und eine Ladung oxidiertes Magnesium (samt Fass) flog uns entgegen. „Achtung heiß!“, jauchzte Grell und legte seinen roten Mantel um mich, als das Magnesium in Flammen aufging.
 

Einen Vorwärtssalto später, ließ Grell mich los und ich taumelte leicht. „Verschwinde von hier!“, kreischte Mrs. Turner und funkelte mich wütend an. Ich dachte nicht mal im Traum daran nun für sie zu posieren, aber man konnte sie sicherlich auch anders ablenken.
 

„Wieso tun sie das?“, wollte ich wissen, während Grell neben mir stand und eine dämliche Pose nach der anderen einnahm. „Jener Mann hat mir versprochen, dass ich so glücklich werde!“, antwortete Mrs. Turner und ich hielt inne.
 

Jener Mann? Oh verdammt! Deswegen waren Claude und ich zum Hafen gefahren, als wir hier in London angekommen waren. Das war es, was er ihr gesagt hatte.
 

„Verfluchter Dämon...“ „Sehr gut erfasst.“, raunte Sebastian und legte mir flüchtig eine Hand auf die Schulter, was wohl so viel bedeuten sollte wie ‚Wenn du auch nur daran denkst weg zu laufen, bist du tot‘ oder so ähnlich.
 

„Du kommst spät.“, sagte Ciel, der seine Augenklappe verloren hatte und seine Handschuhe richtete. Ich starrte ihn an. In seinem rechten Auge prangte ein leuchtendes Pentagramm. Das Vertragssymbol, welches Sebastian an ihn band und Ciel als Beute des Teufels kennzeichnete.
 

„Bitte verzeiht mir, junger Herr.“ Sebastian kniete sich demütig vor den jungen Earl. Dass er dafür noch Zeit hatte, während eine Irre direkt hinter ihm stand.
 

„Ich hab doch gesagt du sollst brennen!“, fauchte Mrs. Turner, doch sie hatte gar keine Zeit den Fotoapparat zu betätigen, denn im Bruchteil einer Sekunde, hatte Sebastian sich umgedreht und ihr eben diesen aus der Hand geschlagen.
 

„Unmöglich...“, stammelte sie und wich erschrocken zurück. „Wenn es der Befehl meines jungen Herrn ist, ist so etwas lediglich eine Kleinigkeit für mich.“, sagte Sebastian.
 

„Was...was seid ihr denn nur für Wesen?“, keuchte Mrs. Turner, die es jetzt mit der Angst zu tun bekam. „Ich bin ein...Teufel von einem Butler.“, schmunzelte Sebastian. Ich verdrehte die Augen. Was für ein Wahnsinnshumor.
 

„Ich bin der fruchtige Shinigami des Todes.“, jauchzte Grell und warf die Haare zurück. „Und jetzt werden sie uns alles erzählen.“, befahl Ciel und trat vor.
 

Mrs. Turner vergrub das Gesicht in den Händen und begann zu schluchzen. „Jener Mann hat gesagt, dass ich es tun soll. Wenn ich genau tun würde, was er von mir verlangt, dann...würden mir viele, ganz wundervolle Männer ihre Liebe schenken.“
 

„Jener Mann?“, wiederholte Sebastian und ich machte einen Schritt rückwärts. „Es war ein Mann mit goldfarbenen Augen.“, sagte Mrs. Turner und ging plötzlich und ohne Vorwarnung in Flammen auf. Dennoch schaffte sie es, wieder auf die Beine zu kommen und taumelte lachend umher. „Eine brennende Liebe. Glücklich sein!“
 

„Nein! Ich muss noch mehr wissen!“, rief Ciel und wollte auf Mrs. Turner zu rennen, doch Sebastian hielt ihn zurück. „Nein, junger Herr!“ Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte das restliche Magnesium.
 

Eigentlich hätte ich bei lebendigem Leib verbrennen müssen. Sebastian, Dämon hin oder her, war nicht in der Lage gleichzeitig zwei Menschen zu retten. Dennoch blieb ich vollkommen unversehrt.
 

„Hatte ich nicht gesagt, dass du dich nicht in Gefahr bringen sollst, kleiner Schmetterling?“ Ich hob den Blick und starrte Claude an, der mich an seine Brust drückte.
 

„Du warst das. Wegen dir sind all diese Menschen gestorben.“, keifte ich. „Du könntest dich immerhin dafür bedanken, dass ich dir das Leben gerettet habe.“, seufzte Claude. „Lass mich runter!“, verlangte ich. Niemals würde ich Claude für irgendwas danken. Da konnte er mir noch so oft das Leben retten.
 

„Der Auftrag ist nun ausgeführt. Wir verlassen London nun wieder.“, erklärte Claude und schien nicht weiter auf die Sache mit den verbrannten Menschen eingehen zu wollen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Dass Claude hier aufgekreuzt war, hatte nur einen positiven Effekt und zwar den, dass ich Sebastian und Ciel entkommen war. Stellte sich nur die Frage bei wem ich schlechter dran war. Bei Claude oder dem Wachhund und seinem Butler?
 

„Wir sollten fahren, es ist spät.“ Claude nickte zu der Kutsche, die am Ende der Straße stand. Ohne ein weiteres Wort lief ich darauf zu. Die Fahrt zurück zum Anwesen verlief schweigend. Claude war niemand der gerne Smalltalk betrieb und ich wusste, dass es keinen Sinn hatte sich mit ihm zu unterhalten.
 

Es war ruhig. Alles was ich hörte war hin und wieder das Schnauben des Pferdes und das Rattern der Räder. Und plötzlich merkte ich wie müde ich eigentlich war. Ich war den ganzen Tag auf den Beinen gewesen und meine letzte Mahlzeit war auch schon eine Weile her. Dennoch, der Hunger hielt sich in Grenzen. Die Müdigkeit war das Problem, aber ich wollte auf keinen Fall einschlafen, während ich mit Claude allein war.
 

Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, die die Kutsche brauchte, um ihr Ziel zu erreichen und ich war mir irgendwann nicht mehr sicher, ob ich schon schlief oder noch wach war, denn in der Minute klappten mir die Augen gefühlte hundertmal zu.
 

„Wir sind da.“ Die Kutsche hielt und ich schreckte hoch. Sekundenschlaf, na toll. Obwohl Claude mir seine Hand anbot, ignorierte ich diese und stieg alleine aus. Das gewohnte Knirschen des Kieses unter meinen Füßen, beruhigte mich aus irgendeinem Grund.
 

Als wir die Eingangshalle betraten, empfing uns Hannah, die einen erleuchteten Kerzenständer in der Hand hielt und auf uns zu warten schien. „Der junge Herr wünscht, dass Genevieve sich zu ihm gesellt.“, war das erste, was sie sagte.
 

„Ist er denn noch wach?“, wollte Claude wissen. Hannah schüttelte den Kopf. „Nein, kurz nach eurer Abreise hat er verfügt, dass Genevieve sofort zu ihm kommen soll, sobald sie das Anwesen betritt.“ Claude war mir einen dieser undefinierbaren Blicke zu.
 

Ich gähnte und nickte. „Wie der junge Herr befiehlt.“ Ohne darauf zu warten, dass Hannah oder Claude noch etwas sagten, tapste ich in die Richtung, in der Alois‘ Schlafzimmer sich befand.
 

Seltsam, irgendwie fühlte es sich an...als würde ich zurückkehren. Zurück nach...Hause.
 

Ich öffnete die Tür und lächelte unbewusst, als ich den blonden Haarschopf zwischen den weißen Kissen entdeckte. Leise schritt ich auf das Bett zu, zog meine Schuhe aus und krabbelte zu Alois unter die Bettdecke.
 

„Hm...kleine Rose...“ Ich wusste nicht ob Alois wusste, dass ich tatsächlich bei ihm war oder ob er das nur im Schlaf murmelte, doch das war mir auch egal. Ich strich ihm fahrig durch die Haare und ließ mich in das weiße Kissen sinken. Meine Augen fielen mir augenblicklich zu und ich schlief ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ookami-no-Tenshi
2017-12-26T17:14:23+00:00 26.12.2017 18:14
Na zum Glück ist sie nun (körperlich) unbeschadet wieder im Anwesen angekommen.
Ich bin nur gespannt, was Alois am nächsten Morgen sagen wird, wenn er Gen im Bett findet. ;)

Ich habe doch gewusst, dass Claude der Verantwortliche für das Schlamassel in London ist.
Was wohl die Hintergründe von Alois Befehl waren? Die wahren Hintergründe meine ich?
Vielleicht erfahren wir es ja noch! ^-^

Lg. Ookami-chan


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