Zum Inhalt der Seite

Zwei Tiere in Ionia

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 33 - You shall not pass!

...Ich wurde von einem Haufen Soldaten umzingelt, der versuchte mich in die Enge zu treiben. Doch ich machte einen Handstand und fing an mich zu drehen, während meine Rute alle aus sicherer Entfernung umhaute. Als ich fertig war, sprang ich zu Yi und half ihm.

 

Rücken an Rücken streckten wir sie alle der Reihe nach nieder. Es war ein wunderschönes Massaker, aber ich glaube Yi war anderer Meinung...

 

Schon bald rückten die Sandsoldaten nach und sobald ich einen zerschlug, baute er sich wieder zusammen. Sie wurden immer mehr und wurden auch nicht schwächer.

 

Mittlerweile kam kein Shurimer mehr an mir vorbei - ich tötete bei Blickkontakt - aber die Sandsoldaten kämpften sich gemächlich durch den Hafen zur Stadt durch. Auch von uns mussten welche ihr Leben lassen.

 

Das geht so nicht weiter dachte ich mir und sagte: ,,Ich werde Azir finden und ihn außer Gefecht setzen" ,,Neru, halt! Bist du lebensmüde? Wie einfach stellst du dir das vor?" ,,Gar nicht. Wir haben bloß keine andere Wahl" Dann sprang ich schon weg und huschte wie ein Schatten zwischen den ganzen Kriegern hindurch. Er musste auf einem Schiff sein, von dem er den Kampf aus sicherer Entfernung steuern konnte.

 

Schon bald nahm ich seinen Geruch war. Er roch anders als ein normaler Mensch; er hatte was Magisches, aber auch was Totes an sich. Leider war diese Magie so mächtig, dass ich in Azirs Nähe nichts Anderes wahrnehmen konnte.

 

Das gesuchte Schiff lag ein Stück weit vor der Küste, sodass ich rüber schwimmen musste. Um nicht aufzufallen tauchte ich ab und kam erst wieder hoch, als ich das Holz des Bugs berühren konnte.

 

Fast komplett lautlos kletterte ich mit Hilfe meiner Krallen am Schiff hoch. Ich lukte vorsichtig aufs Deck hervor und sah Azir an der Reling stehen und mit seinem Zepter wedeln. Magische Energieströme zuckten rund um der Spitze des Zepters in der Luft und einige sprangen Richtung Festland zu den Soldaten.

 

Bis auf zwei Fußsoldaten, von denen nur einer neben Azir stand, war keiner am Deck zu sehen. Ich wusste, dass der Imperator niemals so achtlos sein würde; irgendwas war hier faul. Ich schaute mich nochmal um und lauschte, aber bis auf Azir und die Schritte der beiden Soldaten war nichts auffällig. Warum muss sein Geruch auch meine Nase betäuben?

 

Als ich zum Land schaute, sah ich am Strand zahllose Leichen, die von sich bewegenden Sanddünen überrollt wurden. Der Rest kämpfte überall in der Stadt verteilt. Akali und Kennen sind auch auf ein Schiff geschwommen. Sie waren gerade dabei es einzunehmen.

 

Ich beschloss noch ein wenig zu warten, um sicher zu gehen, dass hier niemand mehr war. Und als sich nach Minuten immer noch niemand zeigte, wollte ich zuschlagen. Jetzt oder nie! Ich zog mich hoch und versteckte mich hinter einer Kiste. Sobald Azir sich so drehte, dass er mich auch nicht aus dem Augenwinkel sehen konnte, kam ich hervor und setzte zum Sprung an.

 

Plötzlich ergriffen mich von hinten zwei kräftige Arme und hielten meine auf meinem Rücken fest. Weil er so nah war, konnte ich ihn endlich riechen. Talon! Ich schaute hinter mich in seine gelben Augen, die mich sofort durchbohrten. Er quetschte meine Rute zwischen seinen Beinen ein, sodass ich mich nicht befreien konnte. Sein Griff war eisern und bombenfest; es gab kein Entkommen. Ich zappelte und zog, versuchte alles, um frei zu kommen, aber er ging mühelos mit mir auf Azir zu.

 

Jemand in einem pechschwarzen Umhang - den Talon übrigens auch umhatte - dessen Kapuze das Gesicht verdeckte, gesellte sich zu uns und stellte sich ebenfalls hinter mich.

 

Azir sah mich nur aus dem Augenwinkel an, dann drehte er sich wieder um und sprach: ,,Legt diese Verräterin in Ketten. Vielleicht können wir noch ihre Schwester ködern." Gesagt, getan. Sofort wurden meine Arme und Beine mit dicken Stahlketten an den Mast gebunden.

 

Währenddessen konnte ich die andere Person als Kata identifizieren, aber sie beide schwiegen die ganze Zeit.

 

,,Neruuu, du hast dich für die falsche Seite entschieden", fing Azir irgendwann an. ,,Du weißt gar nichts über mich", schnauzte ich ihn an. ,,Oh doch, ich weiß sehr viel. Auch dass du mich auf der Stelle umbringst, sobald ich jemanden verletze, der dir was bedeutet. Selbst ich werde mich nicht wehren können. Ich würde vieles dafür geben, so einen Beschützer zu haben, denn dann wäre ich automatisch unsterblich", er machte eine Pause, ,,aber da du jetzt hier bist, sind deine Freunde gerade nicht unsterblich"

 

Ich knurrte und fauchte und versuchte mich loszureißen, sodass die Ketten rasselten, aber stattdessen wurde mir nur ein Dolch an die Kehle gehalten. Er plant sie alle umzubringen! Das kann ich nicht zulassen... Kata drängte mich zurück, bis ich mich schlaff hängen ließ und nur noch die Zähne fletschte.

 

,,Dieser Schmerz... eigentlich finde ich es selbst nicht in Ordnung, jemandem sowas anzutun, aber ich würde gerne das Monster sehen, das mir mal eines Nachts begegnet ist", meinte der Magier. Ich erinnerte mich wieder an jene Nacht, als ich wie ein wildes Tier durch die Straßen Shurimas gerannt bin. Als ich um eine Ecke bog, sah ich Azir, der mir mit offenen Armen entgegen kam - und das kurz nachdem ich jemanden umgebracht hatte. Ich knurrte und tobte und schrie, wollte ihn zerreißen, aber als er näher kam wurde ich immer ruhiger. Dabei hielt er sein Zepter erstmal hoch, aber dann führte er die Spitze Richtung Boden. Ich folgte der Bewegung und ging mit dem Körper runter zu Boden, ohne den Blick von der Waffe zu nehmen. Er stellte sich vor mir auf ein Knie und nahm mich in den Arm, als nur noch leises Grollen aus meiner Kehle kam. Ich wurde schlapp, ließ mich in seinen Armen fallen und verlor das Bewusstsein...

 

Das Adrenalin kam wieder in mir hoch, aber ich wusste, dass ich Ruhe bewahren musste. ,,Deine Atmung hat sich verändert. Bist du etwa aufgeregt? Hab ich deine Mordlust geweckt?" Er spielte nur mit mir, was mich nicht aus der Fassung bringen durfte. Aber ich verstand ihn nicht. Bisher kannte ich ihn nur als eine gütige, verständnisvolle Person, aber jetzt lernte ich eine neue Seite von ihm kennen; eine scheußliche.

 

Yi dachte ich besorgt. Ich hätte diesen Namen hundert Mal im Kopf durchgehen können, ohne dass er auch nur minimal für mich an Wert verlieren oder langweilig werden würde. Dabei war es ein so simpler, kurzer Name... und dennoch gab er mir so viel Kraft.

 

Azirs Stimme brachte mich aus den Gedanken: ,,Herr Du Couteau, bitte entsorge den Abfall, der Aufruhr auf meinen Schiffen verursacht" Der Assassine nickte stumm und sprang links von mir vom Schiff.

 

Kata setzte sich neben mich auf den Boden und spielte mit einem kleinen Messer. Ihre Körperhaltung strahlte Besorgnis aus, und das bestimmt nicht wegen ihrem Bruder. ,,Du willst es doch auch nicht mehr mitmachen", flüsterte ich zu ihr. Als Antwort rammte sie nur das Messer in den Boden, stand auf und stellte sich an die Reling. Sie blickte gen Südwesten, wo Noxus und Demacia lagen. Selbst wenn sie nichts gegen das Töten hatte, wollte sie insgeheim doch, dass alle Kriege aufhörten und die Staaten friedlich miteinander leben könnten.

 

Plötzlich sah ich jemanden auf einem Schiff neben uns an Deck kommen. Mit schweren Schritten und zwei Pistolen in den Händen machte er sich bereit an Land zu gehen. Diese roten Augen, schwarzen, geflochtenen Haare und die Statur wie die eines Schrankes würde ich überall wiedererkennen.

 

Das war ein früherer General Noxus', dem Azir sehr vertraute. Er hat im Institute of War viel Stress geschoben, weil er mich und Bastet noch aus Shurima kannte und uns nie leiden konnte. Er hatte die Persönlichkeit eines widerlichen Trunkenbolds und die einer Schlange. Sein Blick war ernst, aber als er mich in Ketten liegen, sah grinste er unverschämt.

 

,,Hey, Mistvieh! Ich weiß von deinem Freund. Was muss das für ein Idiot sein, wenn er sich auf etwas wie dich einlässt. Naja, auf jeden Fall gibt es gleich einen Idioten weniger", sagte er. ,,Wag es dich ihm nur ein Haar zu krümmen!", brüllte ich. ,,Und wer will mich davon abhalten? Ahja, und deine Schwester nehme ich auch gleich mit"

 

Ich versuchte mich mit aller Kraft loszureißen, aber wieder vergeblich.

 

Als ich mich wieder keuchend hängen ließ, lachte er und ließ sich gerade mit einem Boot abseilen. ,,Ich werde dich holen. Das verspreche ich dir...", sagte ich ruhig, aber bedrohlich. Er lachte nur noch mehr und verschwand aus meinem Blickfeld.

 

Ich kochte vor Wut, sodass meine Adern unter meiner Haut pochten. Meine Augen weiteten sich und mein Schwanz so wie meine Ohren zuckten. Niemand rührt sie an... Mit einem kräftigen Ruck war mein Arm befreit. Im nächsten Moment fiel auch die zweite Kette.

 

Als Kata sich gerade umdrehte, zertrümmerte ich auch schon die Ketten an meinen Beinen und setzte zum Sprung an. Sie wollte mich gerade erstechen, aber traf nur noch das Holz des Mastes. Ich war schon in der Luft und zielte mit meinen Pfoten auf Azirs Genick.

 

Kurz bevor ich ihn treffen würde, zuckte Azir mit seinem Zepter und ich sah, wie sich unter mir sechs Sandsoldaten bildeten, obwohl da nicht einmal Sand war. Eigentlich würde ich an ihnen vorbei springen, aber sie bewegten sich alle wie eine Einheit nach vorne und hauten mich mit ihren Schilden weg. Ich wurde sofort ohnmächtig...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück