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Vergissmeinnicht

von

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Umzugsfreuden


 

♥ Mimi ♥
 


 

„Um Himmels Willen, das ist doch viel zu schwer für dich“, tadelte Mimi ihre beste Freundin und nahm ihr den Umzugskarton sofort aus der Hand. Mit einem strengen Blick fixierte sie Sora, die nur ein herzergreifendes Seufzen zustande brachte.

„Mimi, ich schwanger und nicht todsterbenskrank“, murrte sie und deutete auf ihren wohlgeformten Babybauch, der bereits erahnen ließ, dass es bald soweit sein würde.

Der Geburtstermin war schließlich Ende April, nur noch einen knappen Monat entfernt!

Sie hatten schon Mitte März und Zeit schien praktisch gegen sie zu arbeiten.

„Trotzdem sollst du doch darauf Acht geben, nicht mehr so schwere Kisten zu heben“, rief Mimi ihr in Erinnerung und musterte ihre rothaarige Freundin besorgt.

Sie wusste ja selbst, dass Sora ungern die Zügel aus der Hand gab, aber für den heutigen Tag hatten sie ausreichend Helfer organisiert.

„Du hörst dich an wie Yamato. Ich glaube, er würde mich am liebsten in Watte einpacken bis das Baby auf der Welt ist.“

Genervt trottete sie in die Wohnung und hielt sich angespannt den Rücken.

Ihre Füße waren etwas geschwollen, weshalb sie trotz der milden Temperaturen ihre offenen Sandalen trug.

Mimi folgte ihr nur belustig und staunte nicht schlecht, als sie erneut die kleine Wohnung von Yamato und Sora betrachtete.

Nach dem schmalen Flur folgte der großzügige Wohnbereich, der alles Wichtige umfasste. Eine kleine Küchennische, in der sich alle notwendigen Gerätschaften und eine große Arbeitsfläche befanden.

Ein geräumiger Tisch, den man ausziehen konnte, wenn Gäste zu Besuch kamen – natürlich auch mit den dazugehörigen Sitzmöglichkeiten.

Und ein großflächiges Wohnzimmer, dass allerdings noch recht karg wirkte, da die Möbel erst im Laufe des Tages geliefert wurden.

Zusätzlich befand sich in der Wohnung ein kleines aber feines Badezimmer, das weiß gefliest war.

„Einfach unglaublich, wie riesig das hier alles ist“, sagte Mimi beeindruckt und drehte sich mit dem Karton im Kreis. „Da hinten sind die Schlafzimmer oder?“

Sie deutete auf beiden Türen, die sich im hinteren Bereich des Wohnraumes befanden.

„Ja, genau. Rechts ist unser Schlafzimmer und links von der Kleinen“, erklärte ihr Sora außer Atmen, bevor sie sich erschöpft auf einem der Stühle niederließ.

„Ach, das ist echt unfassbar“, seufzte Mimi und kam aus dem Staunen nicht mehr raus.

Während ihre Freunde nicht nur ihren Abschluss in der Tasche hatten, sondern auch gleich in eine eigene Wohnung zogen, befand sich Mimi noch auf einem langen Weg.

Im April würde ihr Abschlussjahr begingen und sie war gespannt, was sie alles erwarten würde.

Natürlich hatte sie durch Sora, Matt und Tai einiges mitbekommen, aber dennoch war sie nervös.

Große Entscheidungen würden anstehen, die ihr Leben, nein sogar ihre Zukunft beeinflussen könnten.

In den letzten Monaten hatten die Wogen deutlich geglättet. Seitdem sie das neue Jahr eingeläutet hatten, schienen sich die angestauten Probleme des letzten Jahres allmählich in Wohlgefallen aufzulösen.

Natürlich würde es noch Zeit brauchen, aber ihre Eltern hatten den ersten Schritt in die richtige Richtung gewagt, indem sie ein klärendes Gespräch mit Fujitaka suchten.

„Ich habe noch eine Kiste“, ertönte plötzlich die abgehetzte Stimme von Kaori, die sich ebenfalls dazu bereit erklärt hatte zu helfen.

Mimi lächelte bei ihrem Anblick und stellte die Kiste ab.

Seit sich ihre Eltern ausgesprochen und ihnen die Wahrheit erzählt hatten, hatte Mimi das Gefühl ihr noch näher gekommen zu sein, da es eine Sache gab, die sie wohl auf ewig miteinander verbinden würde.

Das komplette Gegenteil stellte tatsächlich Emi dar. Auch wenn Mimi mittlerweile die Sache mit Taichi und Emi nichts mehr ausmachte, spürte eine deutliche Abneigung, die Emi gegenüber ihr ausstrahlte und die sie absolut nicht verstehen konnte.

Ihr war klar, dass sie wohl nicht die besten Freunde werden würden, aber dennoch hoffte sie auf einen Waffenstillstand, da sie mit Emi unausstehlicher Art überhaupt nicht zurechtkam.

Besonders nicht, nachdem klar wurde, dass sie wohl länger in Japan bleiben würde, als Mimi sich erhofft hatte.

„Was hat denn so lange gedauert?“, fragte Mimi amüsiert, doch ihr freudiger Gesichtsausdruck verschwand augenblicklich, nachdem sie Kaoris verfinsterte Miene vernahm.

„Ich habe noch mit Emi telefoniert. Sie will wohl heute Abend Garnelen essen und ist zu faul sich selbst welche zu kaufen.“

Wenn man vom Teufel sprach….

„Und jetzt will sie, dass du ihr welche mitbringst?“, hakte Sora nach und rieb sich geistesabwesend den Bauch.

„Das hat sie nicht so gesagt…“, schwächte Kaori ab und stellte den Karton neben Mimis Kiste ab.

„Aber garantiert so gemeint“, warf Mimi schnaubend ein. „Sie denkt wohl, dass sie sich alles erlauben kann, nachdem sie von der Uni geworfen wurde.“

„Naja etwas unverschämt ist sie schon…“, gab Kaori zu und setzte sich Sora direkt gegenüber, während Mimi mit verschränkten Armen und einer angezogenen Augenbraue skeptisch stehen blieb.

„Etwas, ist weit untertrieben. Sie krümmt keinen Finger seit sie wieder zuhause ist und hat euch noch nicht mal erzählt, dass sie wegen Alkoholmissbrauch von der Uni geflogen ist!“

Immer wenn das Gespräch auf Emi kam, schäumte Mimi vor Wut. Es lag nicht daran, dass sie einen schlechten Start hingelegt hatten – nein, durch Emi schien es ihrer Freundin schlechter zu gehen. Jedenfalls sprach ihr bedrücktes Gesicht Bände.

Doch sie konnte schlecht was dagegen unternehmen. Emi war wieder ein Teil ihres Lebens.

Ein Teil, der ihr nicht gut tat.

„Wisst ihr was, lasst uns heute einfach nicht an sie denken! Wir müssen noch einige Kisten nach oben tragen und Hikari wartet unten mit den Jungs beim Transporter“, antwortete sie, um das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken.

Resigniert senkte Mimi den Kopf und warf einen unauffälligen Blick zu Sora, die nur hilflos mit den Achseln zuckte.
 

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Völlig erledigt räumten sie die vorerst letzten Kisten ins Wohnzimmer, bevor sie sich am Küchentisch niederließen. Sora hatte jedem bereits ein Glas Wasser eingeschenkt, was Mimi jedoch in einem Zug direkt austrank.

Eigentlich hatte sie doch Ferien, aber Erholung sah deutlich anders aus!

„Ich glaube ich nehme noch ein Glas“, erwiderte Mimi atemlos und sackte ihren Stuhl hinab.

Ein entschuldigendes Lächeln schlich sich auf Soras Lippen, während sie ihr Glas erneut befüllte.

„Ryota, Juro und Takeru sind ein letztes Mal bei Yamato vorbeigefahren, um den Rest seiner Sachen zu holen“, informierte Kari sie und wusch sich beherzt den tropfenden Schweiß von der Stirn.

Seit Stunden waren sie schon am Werkeln, aber das Ende war noch lange nicht in Sicht!

„Zum Glück hat ihre Mutter den Transporter! Sonst wären wir noch Stunden damit beschäftigt gewesen“, räumte Mimi erschöpft ein.

„Tai und Matt müssten allerdings auch bald wiederkommen. Sie wollten mit Yamatos Vater nur Farbe zum Streichen besorgen. Heute wollten wir eigentlich das Kinderzimmer noch schaffen“, zählte Sora auf und blickte nachdenklich in die kleine Mädelsrunde.

„Vielen Dank, dass ihr uns bisher so sehr geholfen habt. Ohne euch wären wir echt aufgeschmissen.“

„Ach so ein Quatsch, das machen wir doch gerne“, versicherte Mimi ihr aufrichtig. „Und wir wären sicher auch noch mehr Helfer gewesen, wenn uns einige nicht im Stich gelassen hätten.“

„Naja, dass Yolei und Ken nicht können, ist ja indirekt sogar dein Verdienst“, unterstellte Kari ihr grinsend.

Ertappt biss sich Mimi auf die Unterlippe, da sie mit ihrer Behauptung gar nicht so viel Unrecht hatte. Sie war danach schuld gewesen, dass Yolei und Ken seit der Weihnachtsfeier ein Herz und eine Seele waren.

Zwar wollte sie den beiden nur einen kleinen Schubs geben, doch sie hätte niemals gedacht, dass sie damit so erfolgreich sein würde.

„Und am Anfang war sie wegen dem Kuss noch richtig sauer auf mich gewesen. Aber jetzt schwebt sie auf Wolke sieben. Ich sollte mich wirklich Armour nennen“, brüstete sie sich und erhob stolz ihr Haupt.

„Vielleicht haben die beiden wirklich nur den nötigen Anstoß gebraucht. Yolei hat ja früher oft von Ken geschwärmt, aber beide haben sich nie wirklich getraut den nächsten Schritt zu wagen. Der Einzige, der all dem ein bisschen pessimistisch gegenübersteht ist Davis“, meinte Kari nachdenklich.

„Aber Davis ist auch eine kleine Dramaqueen!“, untermauerte Mimi felsenfest und brachte die kleine Runde zum Lachen.

„Vielleicht hat er ja einfach ein bisschen Angst, dass Ken nicht mehr so viel Zeit für ihn haben wird“, warf Sora bedenkend ein.

„Ach was, dafür besuchen wir heute doch alle zusammen sein Fußballspiel, um ihn anzufeuern“, winkte Kari sofort ab.

„Immerhin hatte er eine gute Ausrede heute nicht zu kommen! Aber von Joe und Izzy bin ich schon etwas enttäuscht“, murrte Mimi mit verschränkten Armen.

„Mimi, Joe muss lernen und Koushiro hat sich entschuldigt, weil er sich heute Morgen nicht so wohl gefühlt hat“, erwiderte Sora kopfschüttelnd.

„Klingt ja überhaupt nicht nach Ausrede, besonders bei Izzy! Oder meinst du nicht Kaori?“, fragte sie ihre Freundin, die sich die ganze Zeit bei dem Gespräch zurückgehalten hatte.

Sie schrak zusammen und blickte verunsichert zu Mimi.

„N-Naja, wenn es ihm doch nicht gut geht…dann sollte er sich eher ausruhen“, antwortete sie vage und wisch Mimis skeptischen Blick kontinuierlich aus, was sie verwunderte.

Schon länger bemerkte sie, dass Izzy ihr aus dem Weg ging. Zuerst hatte sie gedacht, dass es an ihrer Beziehung zu Taichi lag, da er im letzten Jahr, etwas zu ihr gesagt hatte, dass Mimi ganz klar verdrängen wollte.

Allerdings hatte sie bemerkt, dass auch zwischen ihm und Kaori eine deutliche Anspannung lag, die sie sich nicht erklären konnte.

Kaori hatte ihr nichts erzählt gehabt. Doch sie saß verunsichert neben ihr und rückte ständig ihre Brille zurecht, was sie meist tat, wenn sie etwas beschäftigte.

Vor Sora und Kari wollte sie sie nicht darauf ansprechen, weshalb Mimi ihre quälende Neugierde, die auf ihrer Zunge brannte, einfach hinunterschluckte.

Bestimmt würde sie bald eine passendere Gelegenheit erhalten.
 

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„Was ist das denn? Grau? Euer Ernst?“, fragte Mimi ungläubig und starrte in den Eimer, wo sich die trostlose Farbe befand.

„Grau ist eben neutral und wir wollten den Rest des Zimmers in Minttönen halten“, erklärte Sora und sah bestätigend zu Yamato, der diese Geschmacksverirrung hier angeschleppt hatte.

Mittlerweile waren sie nur noch zu viert, da Takeru und Hikari zu Daisukes Fußballspiel aufgebrochen waren. Kaori war von Ryota und Juro mitgenommen worden und würde scheinbar ihrer Schwester ihre dämlichen Wünsche von den Augen ablesen, weil sie ein viel zu gutes Herz hatte.

Taichi und sie hatten sich hingegen dazu entschieden, noch bei dem Streichen des Kinderzimmers zu helfen, bevor sie gegen Abend ins Kino gehen wollten.

Für einen Film hatten sie sich noch nicht entschieden, doch Taichi wollte sicher wieder einen Actionfilm sehen, in dem sich die Kerle sinnlos den Kopf wegballerten, während Mimi definitiv zu etwas Witzigem tendierte. Doch zuerst standen sie vor diesem katastrophalen Farbdilemma!

Was hatten sich Sora und Matt nur dabei gedacht?

Grau? Das arme Kind!

„Aber ihr bekommt doch ein kleines Mädchen! Grau ist doch viel zu trist! Rosa mit weißen Akzenten wäre doch echt traumhaft“, schwärmte sie und richtete das Zimmer bereits ganz nach ihren Vorstellungen ein, als sich auch Taichi zu Wort meldete.

„Igitt, doch nicht Rosa! Da würde ich ja Augenkrebs bekommen. Aua! Hey, was soll das?“

Mimi hatte ihm aufgrund seiner Aussage prompt den Ellenbogen in die Rippen gerammt und musterte ihn unverhohlen.

„Also meine Tochter wird auf jeden Fall ein richtiges Mädchenzimmer bekommen“, protestierte sie, während Tai nur genervt stöhnte. „Ob es dir passt oder nicht!“

Taichi verdrehte nur die Augen.

„Okay, jetzt hören wir aber mal auf von euren noch nicht existenten Kindern zu sprechen. Unsere Tochter bekommt ein neutrales graues Zimmer mit mintgrünen Akzenten!“, sprach Yamato endlich ein Machtwort, während sie Taichi immer noch erbost anblickte.

„Tse, darüber reden wir nochmal!“, murrte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Natürlich, also ob ich die rosa Farbnote je aus deinem Kopf bekommen könnte.“

„Tja denn gib dich halt geschlagen“, tönte Mimi überlegen.

„Nie im Leben“, pfefferte er zurück und wirkte auf einmal beleidigt auf sie.

„So ein Kindskopf.“

„So eine Zicke.“

„Also manchmal glaube ich echt, dass wir schon längst Eltern sind“, gab Sora zu bedenken, während sich die beiden auf einen erneuten Schlagabtausch einstellten.
 

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Verärgert sah sie auf ihren roten dünnen Pullover, den sie extra zum Streichen angezogen hatte. Ein langer grauer Streifen zog sich quer über ihre Brust und auch ihre Haare hatten graue Farbe abbekommen, was Mimi wirklich zur Weißglut trieb.

„Man, so können wir doch später nicht ins Kino gehen! Ich sehe aus als hätte ich graue Haare! Das bekomme ich bestimmt nicht so einfach raus“, nörgelte sie und blickte in den kleinen Handspiegel, den sie aus ihrer Tasche geholt hatte.

„Ach Mimi, sei nicht so theatralisch! Guck mal wie ich aussehe“, meinte Tai und breitete sie Arme aus.

Sein Gesicht war voller Farbe, was auf seiner sonnengebräunten Haut natürlich viel extremer zu Geltung kam als bei ihr. Auch seine Haare hatten Farbspritzer abbekommen, von seinen Klamotten ganz zu schweigen.

„Warum provozierst du mich auch immer! Jetzt sind Sora und Matt extra nochmal los, um Farbe zu kaufen, nur weil du mich damit angemalt hast.“

„Korrektur: Du hast angefangen und die beiden wollten sicher ihre Ruhe vor uns haben - deswegen sind sie nochmal los“, stellte Taichi klar.

Fassungslos schüttelte Mimi den Kopf und stand vom Boden auf. Zum Glück hatten sie alles abgedeckt, weshalb die Farbe nur auf die Abdeckplane und nicht auf das Laminat getropft war.

Dennoch war Mimi ziemlich sauer! Taichi war wohl heute komplett mit dem falschen Fuß aufgestanden und unausstehlich, was Mimi wirklich untragbar fand.

Schließlich waren sie doch hier, um ihren Freunden zu helfen und nicht noch mehr Unordnung zu veranstalten.

Sie hatten gerade mal zwei Wände geschafft, bis der heillose Farbenkrieg entstanden war. Dabei hatte Mimi ihn doch nur ausverstehen getroffen, weil sie zu viel Schwung genommen hatte!

„Bist du heute irgendwie mit dem falschen Fuß aufgestanden oder warum bist du so mies drauf?“, hakte sie nach, auch wenn sie sich schon vorstellen konnte, warum er so schlecht gelaunt war.

Er hatte schon nach den Abschlussprüfungen angefangen in einem Lager zu arbeiten, indem täglich Lieferungen für Geschäfte sortiert und eingeladen werden mussten.

Ein Knochenjob, aber er versuchte zurzeit alles, um doch noch studieren zu können. Seit letzter Woche besuchte er Vorbereitungskurse, die er sich mit seinem Gehalt gerade so leisten konnte.

Es war eine schwierige Situation, die Mimi allerdings auch nicht abfangen konnte.

„Ich bin überhaupt nicht mies drauf“, knurrte er, als ihn jedoch die Einsicht traf. „Okay, vielleicht ein bisschen.“

„Was ist denn passiert? War heute Morgen, was auf der Arbeit gewesen?“

„Nicht direkt“, murmelte er und wandte den Blick von ihr. „Mein Chef ist halt sehr streng und meckert öfter, wenn ich zu langsam bin.“

„Aber du arbeitest doch noch gar nicht lange da“, äußerte Mimi ihr Unverständnis.

„Ich glaube, das ist ihm herzlich egal“, meinte Taichi bedrückt, fuhr ihr aber liebevoll über ihr Gesicht, um ihr eine störende Strähne hinter ihr Ohr zu streichen, die sich aus ihrem hohen Zopf gelöst hatte.

Er sah sie direkt an und lächelte leicht. „Das grau steht dir. Lässt dich viel erwachsener wirken.“

Empört blies Mimi die Wangen auf und funkelte ihn erbost an.

„Dir macht das doch Spaß, mich auf die Palme zu bringen“, stellte sie fassungslos fest und tippte ihm bestimmt gegen seine harte Brust.

Er lachte auf und ergriff ihr Handgelenk. „Vielleicht ein bisschen, aber deine Tobsuchtsanfälle heitern mich wenigstens immer wieder auf.“

Dieses unverschämte und dazu äußerst charmante Grinsen! Da konnte sie einfach nicht auf ihn böse sein.

„Du bist echt ein Idiot“, hauchte sie ihm entgegen und stellte sich auf die Zehenspitzen, während sie seine starken Arme auf einmal hinter ihrem Rücken spürte.

„Ich glaube du wiederholst dich“, sagte er bevor er sehnsüchtig seine Lippen mit ihren versiegelte.

Das Feuer, dass er jedes Mal aufs Neue entfachte, brannte wohlig über ihre Haut und ließ sie völlig vergessen, wo sie sich befand.

Es gab in diesen besonderen Momenten nur ihn und sie, gefangen in der Unendlichkeit der Zeit.

Abrupt drehte er sie herum und drückte sie begierig gegen die Wand, die sie noch nicht in Farbe getaucht hatten.

Ihre lustvollen Küsse vernebelten ihr völlig den Verstand, sodass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.

Er ließ von ihrem Mund ab und begann ihren Hals mit Küssen zu benetzen, während er sanft über ihren wohlgeformten Po streichelte.

Tai saugte sich an ihrer Halsbeuge fest und entlockte Mimi ein leises kehliges Stöhnen.

Was taten sie hier nur? Waren sie gerade im Begriff…? Hier im Kinderzimmer?

Ihr Herz pochte kräftig gegen ihre Brust, als sie feststellte, dass er seine Wanderung beherzt fortsetzte und sich zwischen ihre Beine drängelte…
 

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Atemlos lehnte sie sich gegen ihn und konnte nicht fassen, was sie gerade getan hatten. Ihre Klamotten lagen tatsächlich auf dem Zimmerboden und ein zufriedener Gesichtsausdruck legte sich über ihre Lippen.

Es war verrückt.

Verrückt zu was einem die Liebe tatsächlich trieb.

„Wow, das war…intensiv“, meinte Taichi und sein Grinsen wuchs ins Unermessliche. „Also für so eine spontane Aktion wäre ich in Zukunft öfter.“

Er sah sie verwegen an und Mimis Wangen begannen zu glühen.

„Das war mir irgendwie klar gewesen“, meinte sie augenrollend.

„Naja dein ganzer Körpereinsatz war auch echt beeindruckend gewesen“, lobte er sie ehe er in seine Unterhose stieg.

Mimi war bereits wieder in ihren Slip und ihre Jeans geschlüpft, während die mit ihren Augen nach ihrem BH Ausschau hielt, den Taichi sonst wo hin gefeuert hatte.

„Sag mal, wo hast du denn meinen BH hingeschmissen?“, fragte sie verwundert, nachdem sie ihren dünnen Pulli gefunden hatte.

Doch er zuckte nur hilflos mit den Schultern und war inzwischen wieder vollständig angezogen, während Mimi schützend die Arme vor ihren Brüsten verschränkte.

„Das gibt es doch nicht“, fluchte sie verzweifelt, als sie plötzlich die Tür hörte.

Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zu Taichi, der auch panisch das Gesicht verzog.

„Wir sind wieder da!“, hörten sie Yamatos Stimme durch den Flur hallen.

„Scheiße, Taichi wo ist mein BH?!“, knurrte sie panisch und lief in dem kleinen Raum wie von der Tarantel gestochen umher, aber sie konnte ihn einfach nicht finden!

„Ist doch egal! Zieh dir einfach den Pulli über“, antwortete er hektisch und hatte die geöffnete Zimmertür im Blick.

Hibbelig versuchte sie ihn anzuziehen, stellte aber fest, dass ein Teil auf links war, weshalb sie immer nervöser wurde.

Schnell drehte sie die Ärmel auf die richtige Seite und schlüpfte gerade noch rechtzeitig mit dem Kopf durch die Pulloverhals, bevor Sora und Matt im Türrahmen standen.

„Nanu, das Zimmer steht ja sogar noch“, meinte Matt belustig, während seine beiden besten Freunde ein unschuldiges Gesicht machten.

Mimis Herz schlug bis zum Hals und sie konnte es sich nicht nehmen lassen einen unauffälligen Blick zu Taichi zu wagen, der jedoch nach außen hin vollkommen cool wirkte.

Wahrscheinlich hatte er einfach ein besseres Pokerface als sie, doch das war ihr egal, solange sie es nicht rausbekommen würden. Den BH konnte sie sicher auch später…

„Was liegt denn da?“, fragte Sora verwundert und deutete zu Boden. Yamato bückte sich nach unten und raffte das Stück Stoff auf, dass sich direkt neben der Tür befunden hatte.

Mimis Augen weiteten sich und die Schamesröte schoss ihr sofort ins Gesicht, als Yamato tatsächlich ihren BH emporhielt.

„Wie kommt der denn neben die Tür?“

Sein belustigter Blick zeigte bereits, dass er genau wusste, warum der BH neben der Tür lag.

Sora fasste sich augenblicklich an die Stirn und schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf.

„Das ist doch jetzt nicht euer Ernst?!“

Ein peinliches Schweigen kehrte ein und keiner der beiden traute sich nur ein Wort zu sagen, weshalb sich Yamato eine scharfe Spitze nicht nehmen lassen konnte.

„Tja, dann hoffen wir mal das der potenzielle Nachwuchs nicht lange auf sich warten lässt“, sagte er und warf Mimi ihren BH zu, den sie gerade so auffing.

Peinlich berührt senkte sie den Kopf, während Taichi etwas Unverständliches vor sich hin grummelte.

Warum geriet sie immer nur in solche fragwürdigen Situationen?

Anscheinend hatte ihre Libido die Kontrolle über ihren Körper und ihre rationale Denkfähigkeit genommen.

„Das ist alles deine Schuld, du hast mich verführt“, klagte sie Taichi an, der sie nur verblüfft anblickte.

„Meine Schuld? Wer hat mich denn angebettelt nicht aufzuhören?“

„Taichi!“, kreischte Mimi und blickte zu ihren beiden Freunden, die sich vor Lachen nicht mehr einkriegen konnten.

„Ihr beiden seid wirklich unverbesserlich“, sagte Sora. „Euch darf man wirklich keine fünf Minuten alleine lassen.“

Zähneknirschend presste Mimi die Lippen aufeinander und krampfte ihren BH in den Fingern zusammen.

Wer solche Freunde hatte, brauchte wirklich keine Feinde mehr.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,
endlich habe ich es geschafft, mal wieder ein neues Kapitel hier hochzuladen.
Ich denke, wir wünschen uns alle wieder ein Stückchen Normalität zurück und hoffen, dass wir die Corona-Zeit weiterhin gut und vorallem gesund überstehen werden.
Bei mir war allerdings Abseits von Corona einiges los gewesen. Der Todestag meines Vaters hat sich vor kurzem das erste Mal gejährt und ich habe leider eine Diagnose bekommen, die für mich sehr unschön war. Näher möchte ich darauf nicht eingehen. Allerdings waren das auch die Gründe, warum ich nicht zum Hochladen gekommen bin.

Dennoch habe ich eure lieben Kommentare gesehen und freue mich jedes Mal eure Gedanken lesen zu dürfen.
Vielen Dank für euere Unterstützung!
Vielleicht schaffe ich es tatsächlich dieses Jahr diese Geschichte zu beenden.
Ich wollte euch auch noch ein paar Links dalassen, da ich für diese Geschichte, The Story of a Bastard Child und meiner neuen Story Löwenherz, Playlisten erstellt habe. Wenn ihr Lust hab, könnt ihr gerne mal reinhören ;)

Vergissmeinnicht: https://open.spotify.com/playlist/0wPNKLGARraBEFCmmFaA7c?si=7a69993283fa42bf
The Story of a Bastard Child: https://open.spotify.com/playlist/5I7LyviSFBOuViySqTSncU?si=5bcda02318fc441b
Löwenherz: https://open.spotify.com/playlist/5Mt4AmZxGgmzochRa43qlr?si=a7e8449de1684629

Bleibt weiterhin gesund <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Hallostern2014
2021-06-11T17:31:44+00:00 11.06.2021 19:31
Huhu meine Liebe..

Endlich komme ich dazu dein schönes Kapitel zu kommentieren. Und mich für die wunderschöne Soundliste deiner Werke zu bedanken ❤

Ich finde es toll wie Mimi und Sora unterstützt. Auch die anderen. Aber Mimi hat schon recht Sora sollte nicht so viel machen. Sie ist zwar nicht Krank aber auch eine Schwangerschaft sollte man erst nehmen.

Ich musste bei Tai und Mimi so lachen..man konnte da echt meinen das beide um das Zimmer von ihrem Baby streiten. Na wenn es soweit kommen sollte. Wird sich wohl da eine Lösung finden.

🤣 die beiden haben ihre Gefühlen auch nicht unter Kontrolle 😂. Baja der Spruch von Matt musste sein. Tai wäre da nicht anders gewesen.

Zu Emi ? Sage ich mal nichts. Ich mag sie immer noch nicht. Und ich kann Mimi verstehen. Es ist zwar Vergangenheit aber wer weiß wie sie darüber denkt. Ich glaube auch das Emi Gefühle für Tai hat. Oder evtl doch was anderes. Mal sehen. Es muss immer noch einen Grund geben warum Mimi verschwindet und ich glaube bzw habe das Gefühl das es an Emi liegt.

Auch finde ich es schön das sich Mimis Eltern und Kaoris Vater ausgesprochen haben..man merkt wie erleichtert es für alle war das es nun endlich ausgesprochen wurde. Auch würde es mich freuen wenn Izzy und Kaori endlich ein Paar werden..beide hätten es verdient.

Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende und ganz ganz Liebe Grüße ❤❤❤❤😘😘
Von:  Jea1995
2021-06-08T06:47:27+00:00 08.06.2021 08:47
Tolles Kapitel:)
Ich hatte Spaß beim lesen besonders als Mimi und Tai mal wieder übereinander herfallen:)
Mir hat aber auch die Szenen mit Sora gefallen und finde es toll das Mimi sie unterstützt:D
Ich bin gespannt was mich noch erwartet wird.
Liebe Grüße <3
Von:  Suben-Uchiha
2021-06-07T12:27:32+00:00 07.06.2021 14:27
Moin Tami,

Das ist mal wirklich ein sehr lustiges Kapitel gewesen xDDD

Da sind sie wohl gerade dran den umzug vom Matt und Sora zu organisieren.
Aber ich muss Mimi recht geben, eine hochschwangere würde ich auch keine Kisten mehr schleppen lassen. Da wäre ich wie Matt und würde sie auch in Watte packen xD
Naja das so ein Farbkrieg entstehen würde war bei den beiden irgendwie klar xD
aber das das ganze Wirklich im Kinderzimmer passieren musste xD Man kann ja überall Sex haben aber im "zukünftigen" Kinderzimmer muss das jetzt nicht umbedingt sein. War aber Lustig xD
Das beste war ja die BH Szene xD Ich glaube ich hätte mich weggeschmissen wenn ich dabei wäre.
Aber eigentlich ist das ja Normal das man die Sachen in allen Ecken pfeffert xD

Mhm... bei Kaori und Izzy könnte man fast meinen das das was zwischen den beiden laufen würde xD

Bin auf jedenfall auf das nächste gespannt.

Bis dann
LG Sven


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