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Vergissmeinnicht

von

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Geheime Verbindungen


 

♥ Mimi ♥
 


 

„Spürst du eigentlich schon etwas?“, fragte Mimi neugierig während sie langsam und vorsichtig den Teig ausrollte.

Sora lehnte sich gegen die Küchenzeile und griff nach einem Ausstechförmchen, die Mimi extra für das Backen bereitgelegt hatte.

Mittlerweile war es bereits Anfang Dezember und die weihnachtliche Vorfreude hatte sie förmlich überrollt, sodass sie sich spontan zum Plätzchen backen verabredet hatten.

„Nicht wirklich, manchmal bilde ich mir ein etwas zu spüren, aber vielleicht sind das einfach nur Magenschmerzen vom vielen Durcheinanderessen“, berichtete Sora schulterzuckend. „Ich wäre nur froh, wenn wir endlich erfahren, was es ist. Ich hoffe, dass wir heute endlich mehr erfahren.“

Mimi nickte verständlich, da Sora und Matt immer noch quasi im Dunkeln tappten, da sich das Baby immer ungünstig gelegt hatte, wenn der Arzt ihnen das Geschlecht mitteilen wollte.

Heute hatte sie den nächsten Termin und Matt wollte sie später bei ihr abholen kommen, um gemeinsam zum Arzt zu gehen.

Mimi war schon wahnsinnig gespannt, ob ihre beste Freundin einen Jungen oder ein Mädchen erwartete. Noch hatte sie sich sehr zurückgehalten, einen süßen Strampler für das Baby zu kaufen, weil ihr die meisten geschlechtsneutralen Kleidungsstücke einfach nicht gefielen.

Und Mimi tendiere einfach zu Team Rosa. Ihre Gruppe brauchte dringend weibliche Unterstützung, auch wenn das Baby in erster Linie natürlich gesund zur Welt kommen sollte.

„Joe war übrigens ein bisschen eingeschnappt gewesen, weil er es als Letzter erfahren hatte“, erzählte Sora munter weiter und drückte die Sternform in den weichen Teig. „Auch das mit dir und Tai.“

Mimi runzelte augenblicklich die Stirn und strich sich eine störende Strähne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, hinter ihr Ohr.

„Naja, das zwischen uns ist ja auch noch nicht so lange offiziell“, gab sie kleinlaut zu, auch wenn die anderen tatsächlich viel früher davon erfahren hatten.

Kari hatte es schon vor dem Krankenhausaufenthalt ihres Vaters geahnt gehabt, während Yolei ihr „Ich habe es gleich gewusst“, ins Ohr geträllert hatte.

Die anderen hatten es nach und nach erfahren, da sie sich auch nicht länger verstecken wollten.

Selbst ihre Eltern wussten bereits Bescheid, die jedoch diese Nachricht sehr zwiespältig aufgenommen hatten.

Ihre Mutter hatte es sich nicht nehmen lassen, Taichi prompt zu ihrem weihnachtlichen Familienessen einzulassen, während ihrem Vater diese Entwicklung deutlich zu schnell ging.

Zwar hatte er nichts gesagt, aber Mimi konnte seinen Blick ziemlich genau deuten, der alles andere als Begeisterung ausstrahlte.

Aber sie konnte ihn auch irgendwie verstehen. Es war noch nicht allzu lange her, wo sie ihm niedergeschlagen von dem Beziehungsaus mit Makoto berichtet hatte und jetzt schwebte sie wieder auf Wolke sieben?

Sie schluckte.

Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihr breit als sie in Grübeln kam und nachdenklich den Teig betrachtete.

„Ist alles in Ordnung? Du siehst plötzlich so traurig aus“, stellte Sora besorgt fest und strich ihr sanft über ihre linke Schulter.

„Naja…“, druckste sie eintönig und wich den neugierigen Blicken ihrer Freundin konsequent aus, was sie doch zu bemerken schien.

„Ist etwas zwischen dir und Tai vorgefallen?“, fragte sie schließlich und die Verbitterung kroch in Mimi hoch.

Etwas vorgefallen? Genau das war doch das Problem! Genau genommen steckten sie fest und ein weiterer Schritt in ihrer Beziehung lag in weiter Ferne.

War es denn nicht normal, dass man sich in einer Beziehung auch körperlich näherkam oder sah sie es einfach viel zu extrem? Sie wusste ja, was er durchgemacht hatte und die Sache mit Kaori nagte ebenfalls an ihrem Gewissen. Es fühlte sich irgendwie falsch an ihre Eltern hinter ihrem Rücken auszuspionieren, doch Kaori schien ihr Ziel nicht mehr aus den Augen zu verlieren und hatte sich sogar mit ihrer Schwester zerstritten, weshalb sie auch nicht zu Yamatos Geburtstagsfeier gekommen war.

Sie hatte Mimi erzählt, dass ihre Schwester Emi und sie an diesem Tag miteinander geskyped hatten. Kaori hatte ihr von dem Inhalt der Briefe erzählt, die sie immer noch durcharbeitete, aber Emi schien die ganze Sache nur wenig zu interessieren, weshalb das Gespräch zwischen den beiden auch im Streit endete.

Heute wollte Kaori auch noch bei ihr vorbeikommen, um einige Briefe durchzusehen, auch wenn Mimi nur wenig Lust darauf hatte.

„Erde an Mimi“, ertönte plötzlich die Stimme von Sora, die sie die ganze Zeit angestarrt hatte. „Was ist denn nur los mit dir? Du scheinst völlig durch den Wind zu sein.“

Sora legte den Kopf schief und musterte Mimi besorgt, die sich in die Ecke gedrängt fühlte.

„Ach Sora, was soll ich denn sagen? Es läuft halt alles nicht so super“, brach plötzlich aus ihr hervor, was Sora einen überraschten Blick entlockte.

„Was? Das kann ich mir gar nicht vorstellen! Ihr seid doch ein Herz und eine Seele.“

„Ja, dass schon, aber…“

„Aber was?“, hakte Sora sofort nach.

Mimi presste die Lippen aufeinander und ihr wurde augenblicklich unangenehm heiß. Sie schloss die Augen und schluckte schwerfällig, da sie nicht glauben konnte, welche Worte auf ihrer Zunge praktisch brannten.

„Wir hatten noch keinen Sex und er macht auch nicht die Anstalten irgendwas in der Richtung mit mir zu tun“, eröffnete sie ihr leise und wollte am liebsten vor Scham im Erdboden versinken.

Was Sora jetzt wohl von ihr dachte? Dass es ihr nur um Sex ginge?

Ach, warum war das alles nur so kompliziert?

Konnte es nicht einmal einfach laufen?

„Ach du meine Güte Mimi, sowas passiert meist, wenn du es am wenigstens erwartest und er hatte ja auch keine leichte Zeit. Du weißt doch, was mit seinem Vater los war und da wird sich einfach noch keine Gelegenheit ergeben haben, nicht wahr?“, formulierte sie als Frage und sah Mimi durchdringend an.

Sie streifte jedoch ihren Blick nur kurz, da es sicher schon mehr als eine Gelegenheit gab, in denen sie hätten miteinander schlafen können. Doch er ging immer nur bis zu einer gewissen Grenze, aber nie über sie hinaus. Sie müsste leugnen, wenn sie es nicht schön fand, aber sie wünschte sich mehr.

„Das weiß ich Sora, aber ist es so falsch, dass ich mir einfach mehr Intimität wünsche? Ich mein, es ist ja nicht so, dass wir noch nie an diesem Punkt waren“, murrte sie verletzt und riss die Augen weit auf.

Sora legte ein mildes Lächeln auf und legte die Ausstechform beiseite, um sich Mimi voll zuwenden zu können.

„Ich weiß. Aber du solltest dich da nicht unter Druck setzen, da es dafür einfach kein richtig oder falsch gibt. Du solltest einfach mit ihm reden und ihm auch offen sagen, was du dir wünschst.“

Mit ihm reden? Dachte sie wirklich, dass es so einfach war? Nicht, dass es Tai noch als Vorwurf auffassen würde…denn das wollte sie auf keinen Fall.

„Aber es hat doch schon mal nicht funktioniert und dann hat er sich auch einfach eine andere gesucht, statt mit mir…naja du weißt schon“, seufzte sie niedergeschlagen und gab das erste Mal zu, was ihr wirklich Kopfschmerzen bereitete.

Sie hatte Angst, dass es nicht funktionieren könnte…

„Ach Mimi“, sagte Sora behutsam und legte den Arm um sie. „Wir haben doch damals schon so oft darüber gesprochen gehabt. Es war eine sehr verzwickte Situation für ihn und er wollte deinen Zustand damals nicht ausnutzen. Aber jetzt ist das doch ganz anders.“

„Aber trotzdem hat er damals mit dieser anderen geschlafen und ich habe langsam das Gefühl, dass er mit mir gar nicht schlafen will“, erwiderte sie trotzig, auch wenn ihr Soras Worte bekannt vorkamen. Tai selbst hatte sie schon an sie gerichtet, doch irgendwie fiel es ihr schwer sie zu glauben.

Sie konnte gar nicht verstehen warum. Vielleicht weil er zu ihr gesagt hatte, dass das erste Mal etwas Besonderes sein sollte und er diesen besonderen Moment mit einem unbekannten Mädchen erlebt hatte. Und deswegen konnte sie es auch so schwer akzeptieren, auch wenn sie wohl ihre eigene Jungfräulichkeit genauso weggeworfen hatte wie er.

„Rede einfach mit ihm. Nur so könnt ihr eure Kommunikationsprobleme beheben“, riet Sora ihr und drückte sie fest, bevor sie sich wieder dem gemeinsamen Backen zuwandten.

Mimi biss sich währenddessen auf die Unterlippe, da sie wusste, dass Sora Recht hatte, aber ihr dennoch dieser Schritt so unglaublich schwerfiel. Auch wenn Ehrlichkeit das beste Rezept für eine gesunde Beziehung war.
 

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Nachdem Sora von Yamato abgeholt wurde, dauerte es tatsächlich nicht lange bis Kaori bei ihr aufschlug und tatsächlich alle Briefe in einem Schuhkarton mitgebracht hatte.

Zum Glück verbrachten ihre Eltern das Wochenende nicht zuhause, da ihr Vater anscheinend die unzähligen Überstunden bei ihrer Mutter durch ein Wellnesswochenende wiedergutmachen wollte.

Und es war ihr auch ganz Recht, dass dieses Thema so wenige wie möglich mitbekamen.

Sie konnte nicht verstehen, warum Kaori sich so hineinsteigerte und ihr seit einer halben Stunde sämtliche Briefe laut vorlas, um nach jeder Zeile erneut einen Wutanfall zu zelebrieren.

„Ich weiß, dass ich einen Fehler begangen habe, den ich nicht wieder gut machen kann. Ich würde mir wünschen, dass ich die Zeit zurückdrehen und wir von vorne anfangen könnten“, las sie laut vor und schnaubte augenblicklich.

Mimi saß auf einem der Küchenstühle und lehnte sich seufzend zurück. Wie lange sollte dieses Trauerspiel noch gehen? Und vor allem, was wollte sie damit bezwecken?

„Okay, von welchem Fehler spricht er? Und hast du gehört, er will die Zeit zurückdrehen! Der Brief ist von 1986! Kannst du das fassen?!“

Sie atmete unruhig und presste wütend die Lippen aufeinander, während sich Mimi immer unwohler in ihrer Haut fühlte.

„Kaori, das sind doch nur Briefe, die eine Ewigkeit alt sind. Ich verstehe nicht, warum du dich da so reinsteigerst! Wir haben doch schon vermutet, dass sie mal ein Paar waren“, gab Mimi zu bedenken, auch wenn der Inhalt und der Zeitraum der Briefe bei ihr ein mulmiges Gefühl hinterließen.

Es war schon komisch, dass Kaoris Vater ihrer Mutter so lange regelmäßig Briefe schrieb und nach der Hochzeit ihrer Eltern abrupt damit aufhörte.

Hatte er sich etwa all die Jahre Hoffnungen gemacht?

„Du klingst wie meine Schwester! Die nimmt das Ganze auch nicht ernst, obwohl sie eigentlich wissen müsste, was das für unsere Familie bedeuten würde“, antwortete Kaori fast schon panisch, bevor sie sich auf dem Platz gegenüber von Mimi niederließ.

Sie ließ den Brief auf den Tisch sinken und raufte sich verzweifelt die Haare. Resigniert beugte sich Mimi zu Kaori. „Ich kann dich ja verstehen, aber wir sollten uns da echt nicht einmischen. Wir wärmen da sicher nur alte Kamellen auf.“

Kaori hob sofort den Kopf an und sah sie mit einem unergründlichen Blick an, den Mimi überhaupt nicht richtig einschätzen konnte. Sie wirkte so unfassbar traurig auf sie, dass sie erkannte, dass noch mehr hinter ihren Sorgen stecken musste als sie eigentlich zugab.

„Ward ihr eine glückliche Familie?“, fragte sie auf einmal.

Überrascht hob Mimi eine Augenbraue an und bewegte knackend ihren Kiefer hin und her.

Sie musste nicht lange überlegen, um diese Frage beantworten zu können.

„Ja, natürlich gab es auch mal Streit, aber wir haben immer zusammengehalten“, erinnerte sie sich und schwelgte für einen kurzen Moment in vergangenen Kindheitserinnerungen, die vor ihrem inneren Auge erschienen. Wie ihre Eltern sie an die Hand nahmen und wie einen Engel fliegen ließen oder wie ihr Vater ihren Sandkuchen, den sie als Vierjährige für ihn ‚gebacken‘ hatte, probierte.

„Weißt du“, antwortete Kaori nach einer Weile. „Meine Familie war immer schon ein bisschen anders gewesen. Ich war noch sehr klein als meine Mutter gestorben war, aber ich habe auch immer dieses glückliche Bild einer Familie vor meinem inneren Auge, wenn ich an die Zeit zurückdenke. Und jetzt soll all das eine Lüge sein? Mein Vater hat einer anderen Frau seine ewige Liebe geschworen, obwohl er mit meiner Mutter schon verheiratet und Emi auf der Welt war.“

Ihre Augen waren ganz gläsern und Mimi konnte sich nicht erinnern, sie schon einmal so emotional erlebt zu haben.

„Ich möchte einfach wissen, was das zu bedeuten hat und ob ich einfach nur ein Versöhnungskind war, um ihre kaputte Ehe zu retten.“

Mimis Augen weiteten sich als sie die volle Wucht von Kaoris Satz traf.

Darum ging es ihr also.

Sie wollte wissen, ob sie einfach nur ein Mittel zum Zweck war oder ob die heile Welt, in der sie einst glaubte zu leben, tatsächlich existierte.

Mit einer schnellen Handbewegung fuhr sich Kaori über ihre Augenpartie, doch sie konnte sich nicht die Verzweiflung aus dem Gesicht wischen.

„Kaori…“, murmelte Mimi zaghaft als ihr bewusst wurde, wie wichtig ihr die Wahrheit war. Und auch wenn sie sich vielleicht in Teufelsküche begab, konnte sie sie durchaus verstehen.

Mimi krampfte die Finger ineinander, stand ruckartig auf und verschwand schnurstracks in das Zimmer ihrer Eltern.

Sie öffnete die Kommode ihrer Mutter, setzte ihre Blusen vorsichtig auf dem Boden ab und entdeckte tatsächlich die Kiste, die sie vor ein paar Monaten eher zufällig gefunden hatte.

Sie hob sie raus und begab sich wieder in die Küche, in der Kaori immer noch auf sie wartete.

„Was ist das denn?“, hakte sie irritiert nach, nachdem Mimi die Kiste auf dem Tisch abgestellt hatte.

Nachdenklich betrachtete sie die massive Holzkiste und versuchte das mulmige Gefühl in ihrer Magengegend zu unterdrücken, dass ihr sagte, dass sie ihre Mutter gerade im Begriff war zu Hintergehen.

„Darin habe ich die Bilder gefunden…“, eröffnete sie ihr schwer atmend, wohlwissend eine eindeutige Grenze zu überschreiten.

Doch sie hatte keine andere Wahl. Kaori brauchte Antworten. Und wenn sie ehrlich war, brauchte sie sie auch.
 

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„Ich fass‘ es nicht, dass sie all das aufgehoben hat“, murmelte Mimi fassungslos und betrachtete die Bilder einer einst sehr harmonischen Beziehung.

Kaoris Gesicht wurde immer bleicher, nachdem sie nach und nach die unzähligen Aufnahmen durchgeschaut hatten. Sie zeigten romantische Urlaube, die typischen Pärchenbilder und einige traditionelle Feste, die sie gemeinsam besucht hatten.

Ihre Mutter wirkte so unfassbar glücklich auf sie, sodass sie Kaori immer mehr verstehen konnte.

Ein seltsames Gefühl, dass ein rasendes Unwohlsein in ihr auslöste, durchzog ihren Körper und brachte sie zum Grübeln.

Wenn sie so happy miteinander waren, warum hatten sie sich überhaupt getrennt gehabt? War ihr Vater nur die Notlösung gewesen?

Mimi schluckte. Eine Notlösung.

Augenblicklich musste sie an Makoto denken, den sie auch nur dazu benutzt hatte, um Taichi und ihre Gefühle für ihn zu verdrängen. Was wenn es hier genauso war? Was wenn, die ausgewogene Ehe ihrer Eltern auf einem Lügengerüst erbaut wurde und ihr Vater von all dem nichts wusste?!

„Wow, ich glaube, ich weiß jetzt wie du dich fühlst“, meinte Mimi niedergeschlagen, während Kaori immer noch die einzelnen Bilder betrachtete.

„Da muss doch noch mehr drin sein!“, erwiderte sie auf einmal und schnappte sich hysterisch die Kiste.

Mimi beobachtete sie dabei, wie sie verzweifelt die letzten Fotografien und Polaroidschnappschüsse hervorholte, die jedoch immer das gleiche Bild abzeichneten.

Das Bild einer überaus liebevollen Partnerschaft, dass ganz sicher nicht in die aktuelle Situation passte.

„Ich glaube mehr ist da nicht drin! Es sind eben alte Erinnerungen. Vielleicht haben sie sich getrennt, weil sie sich in andere Menschen verliebt haben, sowas kommt doch vor“, versuchte sich Mimi zusammenzureimen, doch sie schenkte ihren eigenen Worten keinen Glauben.

Kaori hingegen wirkte auf sie völlig verbissen. Sie inspizierte die leere Kiste von vorne bis hinten und drehte sie sogar auf den Kopf, um weitere Hinweise zu finden.

Sie schüttelte sie heftig, während Mimi resignierte.

„Kaori, hör auf damit! Das bringt doch…“

Weiter kam sie jedoch nicht, da sich plötzlich der Boden der Kiste ein Stück löste.

„Ich wusste es doch“, sagte Kaori wissend, drehte die Kiste wieder herum und stellte sie auf den Tisch. „Der Boden hat sich irgendwie hohl angehört und meine Schwester hatte früher auch so eine Kiste gehabt, um ihre Tagebücher zu verstecken!“

Mimi runzelte nur die Stirn und blickte skeptisch zu Kaori, in die wohl Sherlock Holmes höchstpersönlich gefahren war.

„Du hast die Tagebücher deiner Schwester gelesen?“, hakte sie nach, ohne auf Kaoris unbändigen Detektivdrang näher einzugehen.

Sie war fuchsteufelswild, völlig verbissen endlich die Wahrheit herauszufinden.

„Das spielt doch jetzt überhaupt keine Rolle!“, antwortete sie bissig. „Sowas besitzt man nur, wenn man etwas zu verbergen hat!“

Sie versuchte immer noch mit ihren Fingernägeln den abstehenden Boden zu lösen, doch ihre Hand zitterte so stark, dass Mimi nicht mehr länger hinsehen konnte.

„Ach geh mal zur Seite! Ich habe viel längere Nägel als du“, informierte sie sie und hielt ihre Finger hoch, dessen Nägel sie in einem satten Pinkton lackiert hatte.

Ohne zu zögern nestelte sie am Boden und schaffte es tatsächlich mit ihren Nägeln darunter zu greifen, auch wenn sie wohl Gefahr lief, dass ihr einer tatsächlich abbrechen könnte.

Aber auch sie wollte die Wahrheit wissen, denn hier stank gewaltig etwas zum Himmel.

Sie rüttelte etwas daran, sodass sich der Boden tatsächlich komplett löste und ein Geheimfach offenbarte.

„Was ist das denn?“, fragte Mimi irritiert und blickte auf die Papiere, die sich darin befanden.

Fragend drehte sie sich zu Kaori, die auch nur unwissend mit den Schultern zuckte.

Etwas zögerlich holte Mimi den Papierstapel aus dem doppelten Boden hervor und drehte ihn angespannt auf die Vorderseite.

Ihr Atem stockte abrupt und ihr Herz setzte aus als sie erkannte, was für Dokumente sie in Händen hielt.

Ihr Blick wanderte über das Papier, das wohl mehrere Jahre in der Kiste versteckt war.

Sie presste die Lippen fest aufeinander und spürte wie sich ihr trockener Hals schmerzvoll zusammenzog. Das konnte nicht wahr sein…

Name: nicht eintragen. Geschlecht: Männlich. Geboren am: 10. Februar 1982. Vater: Nakamura, Fujitaka. Mutter: Ibana, Satoe.

Mimi schüttelte fassungslos den Kopf als sie hilfesuchend zu Kaori sah, die jedoch mit ihren eigenen Tränen zu kämpfen hatte.

Ruckartig drehte sie sich zur Seite, während Mimi wieder auf das Stückchen Papier blickte, dass ihr Leben für immer verändern würde…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben!

Es tut mir sehr leid, dass ich die letzten Monate überhaupt nichts von mir hören gelassen habe, aber dieses Kapitel ist gewiss kein Aprilscherz! Ich hoffe, dass ihr noch etwas Interesse an der Geschichte habt, die ich wirklich gerne beenden möchte. Auf dieser Plattform gibt es leider sehr viele angefangene Geschichten, die ich selbst gerne zu Ende gelesen hätte. Daher hoffe ich, dass euch das heutige Kapitel gefallen hat und vielen Dank für das Feedback vom Vorherigen! Ich habe natürlich alles gelesen ;)

Ich wünsche euch einen guten Start in die Woche <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Suben-Uchiha
2020-04-23T12:08:34+00:00 23.04.2020 14:08
Mion liebe Tami,
Hui, nun komm ich auch mal wieder zum Lesen :)
Ich bin wirklich mal gespannt was Sora und Matt für ein Kinde bekommen. Um ehrlich zu sein würde ich mich auch immer auf ein Mädchen freuen. Keine Ahnung wieso xD
Aber das eigentlich interessante ist ja das Geheimnis von mimi´s Mom und Kaori´s Dad. Da bin ich auf jedenfall total gespannt was da alles noch raus kommen wird :)

Ich mach mich mal ans nächste :)

LG Sven
Von:  Hallostern2014
2019-04-03T08:35:07+00:00 03.04.2019 10:35
Huhu. 😍❤

Das Kapitel ist dir sehr gelungen. Ich hatte auch keine schwierigkeiten rein zu finden. Zudem Freue ich mich, dass du weiterhin die Beenden möchtest. Ich kann dich gut verstehen. Ich finde es auch immer schade, wenn ich eine FF finde und die nicht mehr Beendet wird.

Ich kann zwar Mimi verstehen. Dennoch gebe ich vollkommen Sora recht. Sie muss nochmal mit Tai reden ihn klar machen, dass sie weiter gehen will als Küssen und Kuscheln. Tai nimmt doch nur weiterhin Rücksicht er will nichts Kaputt machen und sie zu nichts zwingen. Aber nur durch ein ehrliches Gespräch geht es in ihre Beziehung vorran.

Oje, da kam aber was raus. Die beiden haben einen Älteren Bruder. Der wohl weg gegeben wurde. Oder ? Ich bin gespannt was da jetzt noch kommt und ob die beiden ihre Eltern darauf ansprechen. Mir tun die beiden so leid.

Ich bin sehr gespannt aufs nächste Kapitel. Ich freue mich schon sehr darauf.

Wünsche dir noch eine schöne Woche und ein schönes Wochenende.
Ganz liebe Grüße 😍❤🌷😘
Von:  Jea1995
2019-04-02T08:22:04+00:00 02.04.2019 10:22
Tolles Kapitel
Ich hatte zwar Schwierigkeiten wieder rein zu finden dennoch freut es mich wieder ein Kapitel zu Lesen:)
Ich kann Mimis Sorge nachvollziehen dennoch sollte sie auf Sora hören und offen mit Tai darüber reden
Das nenne ich mal eine Überraschung wir wussten ja bereits das etwas nicht stimmt aber jetzt so eine Entwicklung die bestimmt noch viel offenbart :))
Es freut mich das du dran bleiben willst ne manchmal braucht man eben seine Zeit
Liebe Grüße <3
Von:  Desiree92
2019-04-01T17:06:44+00:00 01.04.2019 19:06
Schön das du wieder ein Kapitel hochgeladen hast. Allerdings muss ich gestehen, dass ich kein Plan mehr habe was in der Geschichte so passiert. Muss sie wohl noch einmal lesen 😊


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