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Journey to Evolution

Mit jedem Schritt wirst du stärker
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Prolog

Es war spät in der Nacht in Dukatia City, und weit vom niemals stillstehenden Stadtkern dieser gigantischen Metropole schliefen die meisten Menschen schon lange. Nichtsdestotrotz saß ein junges Mädchen immer noch hellwach auf ihrem Bett und blickte sehnsüchtig aus dem Fenster.

Neben ihr saß ein kleines Pokémon, das sie gedankenabwesend streichelte, während sie einen Seufzer ausstieß. „Ich wünschte, ich könnte alles unter diesem unendlichen Himmel mit meinen eigenen Augen sehen, Evoli.“ Sie nahm ihren kleinen Freund auf den Arm und hielt ihn so, dass er aus dem Fenster sehen konnte. Dann kuschelte sie ihr Gesicht in sein weiches Fell und seufzte erneut.

Am nächsten Tag würde sie zwölf werden, und noch immer war sie nicht unterwegs auf Reisen, wie all die anderen Kinder schon mit zehn. Seit zwei Jahren hatte sie mit Evoli hier in Dukatia City gewartet, war zur Trainerschule gegangen, hatte ihrer Schwester zu Hause geholfen...

Es war nicht so, als wollte sie dies alles zurücklassen. Sie liebte ihre Schwester, die sich so gut um sie kümmerte und sich ins Zeug legte, damit es ihnen nie an etwas fehlte, und sie liebte auch ihr Zuhause hier in der Stadt voller Möglichkeiten und so vielen Dingen zu sehen. Durch verschiedene Regionen zu reisen und möglicherweise draußen übernachten zu müssen sagte ihr ehrlich gesagt wenig zu, aber trotzdem wollte sie es gern. Sie wollte etwas allein tun. Auch wenn es vielleicht unbequem war oder sogar gefährlich, wusste sie doch, dass sie es tun musste, um selbstständig werden zu können.

Aber es war eh sinnlos, darüber nachzudenken. Ihre Schwester würde sie die nächsten Jahre nicht ziehen lassen. Ein Teil von ihr hasste sie dafür, aber der größere und vernünftigere Teil wusste, dass sie es nur gut meinte. Selbst mit einem Pokémon an ihrer Seite war die Welt ein gefährlicher Ort für ein alleinreisendes junges Mädchen.

Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht hörte, wie die Tür aufging, sodass die Stimme ihrer Schwester sie aufschreckte. „Musst du mich am Abend vor meinem Geburtstag so erschrecken?“

Ihre Schwester lächelte, wurde aber sogleich wieder ernst. „Dein Geburtstag ist der Grund, aus dem ich mit dir reden wollte.“ Sie ließ sich ebenfalls auf dem Bett nieder, mit ihrem Psiana, das hinter ihr den Raum betreten hatte, zu ihren Füßen.

„Ich weiß, es war hart für dich, dass alle deine Freunde zu ihrer Pokémonreise aufgebrochen sind und du hier bleiben musstest, Lily“, begann sie. „Ich weiß auch, dass du verstehst, wieso ich dich nicht ziehen lassen habe.“

Lily nickte. „Du hast Angst, dass mir etwas zustößt.“

„Genau. Ich könnte es nicht ertragen, dich auch noch zu verlieren...“ Sie räusperte sich und hielt einen Moment inne. „Aber mir ist klargeworden, dass ich dich nicht ewig hier behalten kann. Natürlich machen sich alle Eltern und Geschwister Sorgen um diejenigen, von denen sie sich trennen müssen, aber irgendwann muss man einfach loslassen. Du und Evoli, ihr habt in den letzten zwei Jahren viel trainiert, und da ich weiß, dass du dich nicht Hals über Kopf in Abenteuer stürzt, habe ich beschlossen, dass du ab morgen nicht mehr hier zu bleiben brauchst – wenn du willst, versteht sich.“

Lily starrte ihre Schwester ungläubig an. „Soll das heißen... ich darf meine Reise antreten?“

„Genau das soll es heißen. Allerdings nur unter diesen Bedingungen: Du reist nicht alleine im Dunkeln, und auf gefährlichen Strecken nimmst du Bus, Schiff oder sonstige Transportmittel. Außerdem rufst du mich jeden Tag an, damit ich mich vergewissern kann, dass es dir gut geht, und ab und zu werde ich vorbeikommen und dich besuchen. Kannst du damit leben?“

„Natürlich kann ich! Ich tu alles, was du willst, damit ich nur reisen kann!“ Sie sprang von ihrem Bett, warf ihr Evoli in die Luft und tanzte im Zimmer herum wie ein wild gewordenes Eneco. „Oh, danke, Rose, danke, danke, danke!“ Sie legte eine kurze Tanzpause ein, um ihre Schwester zu umarmen, machte aber sofort weiter.

Rose saß auf ihrem Bett und beobachtete ihre kleine Schwester lächelnd. Sie strich ihrem Psiana, das dem ganzen Aufruhr etwas skeptisch zusah, beruhigend über den Kopf.

Als Lily sich etwas beruhigt hatte, sagte sie: „Ich brauche eine Ausrüstung für meine Reise, Essen, Reiseführer...“

„Weiß ich doch“, unterbrach Rose sie grinsend. „Morgen gehen wir einkaufen, schließlich haben wir Johtos größtes Kaufhaus praktischerweise fast vor der Haustür. Aber jetzt solltest du erst mal schlafen gehen, Shoppingtouren erfordern Kraft. Mach’s einfach wie Evoli.“

Lily erblickte ihr kleines Pokémon, welches – vermutlich von der anstrengenden Tanzerei – schon tief und fest schlief. „Na gut, ich versuch’s. Aber morgen...“

„Morgen ist dein großer Tag, da kannst du alles tun, was du willst.“ Mit einem Lächeln und einem „gute Nacht“ schloss Rose die Tür und begab sich in ihr eigenes Zimmer, nicht ohne eine kleine Träne aus dem Augenwinkel zu wischen.

Morgen würde etwas altes zu Ende gehen, aber etwas neues würde beginnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  yazumi-chan
2015-03-22T14:41:44+00:00 22.03.2015 15:41
So, da mir aufgefallen ist, dass ich nur einen einzigen Kommentar hinterlassen habe und du seit einer ganzen Weile keine neuen Kapitel mehr hochgeladen hast, dachte ich mir, ein kleiner Motivationsschub wäre vielleicht ganz angebracht :D

Die Dialoge klingen an ein paar Stellen etwas gestelzt, aber aus den späteren Kapiteln habe ich sie nicht so in Erinnerung, deswegen stört das hier im Prolog nicht allzu sehr.
Dass man seine zehnjährige Schwester nicht alleine losziehen lassen möchte, kann ich sehr gut nachvollziehen, Respekt also an Rose, dass sie ihr das mit zwölf erlaubt und auch das Vertrauen hat, ihr das zuzumuten. Da können sich andere Erziehungsberechtigte manchmal eine Scheibe von abschneiden *zu Abbys Mutter schiel*.
Sehr schön finde ich Lilys inneren Monolog, als sie sich selbst und den Lesern klar macht, warum sie auf Reisen gehen möchte, obwohl das Reisen selbst mit allem drumherum gar nicht so ihr Ding ist ;)
Antwort von:  Yurippe
22.03.2015 15:44
Vielen Dank für den Kommentar! Das ist sehr lieb von dir.

GERADE EBEN war ich dabei, das Word-Dokument zu öffnen und wieder etwas zu schreiben.
Antwort von:  yazumi-chan
22.03.2015 15:52
Dann los ;D
Antwort von:  Yurippe
22.03.2015 15:53
Haha, danke. :) Ich werde heute erst einmal mein allererstes Pokémon-Onlineturnier fertig bestreiten und danach hoffentlich genug im Fieber sein, um ein Kapitel zu schaffen, wenn mir mein Schwindel keinen Strich durch die Rechnung macht.
Antwort von:  yazumi-chan
22.03.2015 15:55
Schwindel? Bist du krank :o
Antwort von:  Yurippe
22.03.2015 15:56
Nicht weiter schlimm, nur manchmal hab ich einen schlappen Tag. Kennst du sicher auch.
Antwort von:  yazumi-chan
22.03.2015 16:04
Oh ja xD
Von:  Kalliope
2011-06-13T15:45:57+00:00 13.06.2011 17:45
So ein Schritt ist auch immer ein Schritt in die Selbstständigkeit. Ich kann verstehen, dass Rose Angst davor hat ihre kleine Schwester loszulassen, aber im Endeffekt werden vermutlich beide daran wachsen. Auf jeden Fall finde ich es gut, wie du das alles rübergebracht hast. :)

Genau wie kleines-sama bin ich gespannt, in was sich Evoli eines Tages entwickeln wird, falls es sich entwickelt. Es geht ja auch ohne Entwicklung.

Jedenfalls verspricht der Prolog schonmal, dass es keine der typischen Storys wird. :)
Von:  kleines-sama
2011-05-04T20:03:45+00:00 04.05.2011 22:03
Wow, dieser Prolog klingt echt vielversprechend! :D
Vor allen Dingen finde ich es toll, wie du die Personen gestaltet und dargestellt hast. Nicht so langweilig und oberflächlich, sondern interessant und vielfältig. Besonders Lily gefällt mir gut, weil sie gleichzeitig unheimlich sehnsüchtig (sie will umher reisen und so weiter) und vernünftig (bleibt da wegen ihrer Schwester) ist.
Außerdem mag ich Evoli und Psiana! ^^

Ich freue mich schon auf Kapitel 2! :D Hoffentlich ist es noch besser als der Prolog. Und ich bin außerdem schon jetzt sehr gespannt, in welche Richtung sich Lilys Evoli entwickeln wird (ich hoffe Flamara oder Glaziola, die mag ich am liebsten)! :D

Mach weiter so!

bye
sb


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