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Die 12 Prüfungen der Shina Fay

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10. Prüfung - Die Midgardschlange

10. Pruefung – Die Midgardschlange

Eteria im Jahr der Libelle

Es war ein sonniger Tag. Das Meer war spiegelglatt. Eine leichte, aber dennoch stetige Brise wehte über dem Ozean im Westen Eterias. Ein schnittiger Dreimaster war an diesem herrlichen Tag auf dem Meer unterwegs. Während die Mannschaft an Deck ihrer Arbeit nachging, standen auf dem Achterdeck des Schiffes der Kapitän und sein Passagier. „Warum habt ihr es so eilig nach Faros zu kommen, Don Fernando?“ „Ihr kennt doch die Geschichte von der Midgardschlange?“ „Ja natürlich. Aber glauben Sie mir, Don Fernando, die Vanguard ist in der Lage, dieser Schlange davon zu segeln.“ „Ihr Wort in Gottes Ohr, Capitano.“

Am folgenden Tag hatte die Vanguard das Gebiet, in dem die Midgardschlange ihr Unwesen trieb, erreicht. Es war am späten Vormittag, als Steuerbord eine Inselgruppe in Sicht kam. Don Fernando Jimenez stand wieder auf dem Achterdeck der Vanguard. Er hatte die letzte Nacht schlecht geschlafen. Und diesen Umstand hatte ihm der erste Offizier Robert Harris angesehen, denn die dunklen Ringe unter den Augen des Spaniers waren nicht zu übersehen gewesen. Der Steuermann des Schiffes, Asmus Rasmussen, ein groß gewachsener und kräftig gebauter Däne, mit feuerroten Haaren und einem feuerroten Bart, hatte unterdessen einen erneuten Fall des Barometers festgestellt. Nur kurze Zeit später erschien der Kapitän der Vanguard, Edward Masterman auf dem Achterdeck. Auch ihm war der Stand des Barometers aufgefallen. Doch was ihm auch aufgefallen war, war dass auf der Backbordseite das Wasser eine andere Farbe angenommen hatte. Statt des üblichen Blaus schimmerte das Meer jetzt neongrün.

Es war Mittag, als die Vanguard die Inselgruppe passiert hatte. Kapitän Masterman hatte Vollzeug setzen lassen, um sein Schiff schnell durch die Untiefen zu bringen. Noch während der Durchfahrt stieß Don Fernando Jimenez einen Angstschrei aus, der den Matrosen durch Mark und Bein ging. Edward Masterman bemerkte, dass das Gesicht seines Passagiers kreidebleich geworden war. Er nahm sein Fernrohr und schaute in die Richtung, in die der Spanier wies. Und was er durch die Linse erkennen konnte, ließ sogar einem gestandenen Seebären, wie Edward Masterman, das Blut in den Adern gefrieren.

Aus dem Wasser lugte die obere Kopfhälfte der Midgardschlange. Der Kapitän konnte klar und deutlich die stechenden grün-blauen Augen des Ungeheuers erkennen. Ebenso den geschuppten Kopf mit den großen Nasenlöchern, 155

der sich nun ganz aus dem Wasser gehoben hatte. Die Schlange hatte ihr Maul geöffnet und entblößte Furcht einflößendes Gebiss, das mehrere Reihen messerscharfer Zähne aufwies. Die rote Zunge zuckte mit hektischen Bewegungen hin und her. Unverkennbar war die Midgardschlange durch ihre beiden Dornen am Kopf , wobei der zweite der Knochenansatz eines Hautsegels war, über den gesamten Rücken des Reptils verlief.

Die Schlange stieß ein lautes, tiefes und langgezogenes Brüllen, ehe sie wieder im Wasser verschwand. Damit war das Schicksal der Vanguard besiegelt. Denn die Midgardschlange erreichte unter Wasser Geschwindigkeiten, die die eines Segelschiffes locker übertrafen.

Und wie schnell die Schlange war, zeigte sich bei ihrem Angriff auf den Segler. Denn als die Vanguard die Untiefen passierte und in tiefe Gewässer kam, schoss das Ungeheuer aus den Tiefen Ozeans empor. Die Besatzung des Schiffes war vor Schreck wie gelähmt, als die Midgardschlange aus den Fluten auftauchte. Mit Schwung warf das Reptil seinen wuchtigen Körper herum und zerschmetterte mit einem einzigen Schlag den Kreuzmast der Vanguard. Dabei kamen Don Fernando Jimenez, sowie Kapitän Masterman ums Leben. Bei der nächsten Attacke schnappte sich die Midgardschlange den dänischen Steuermann des Schiffes und fraß ihn bei lebendigem Leib. Als das Seeungeheuer erneut die Vanguard angriff, zerstörte es den Bugspriet und das Vorgeschirr des Dreimasters.

Die Vanguard war verloren. Denn bei der nächsten Attacke fällte die Schlange den Fock- und den Großmast des Schiffes. Zu guter Letzt sprang die Midgardschlange aus dem Wasser und stürzte durch eine offene Ladeluke in den Laderaum der Vanguard und durchbohrte mit dem Kopf den Rumpf. Danach verschwand die Schlange wieder in den weiten Tiefen des Meeres. Von der Vanguard war bis auf ein Rettungsboot nichts übrig geblieben. In eben diesem Rettungsboot befand sich eine Menschenfrau.

Zwei Tage nach dem verheerenden Angriff der Midgardschlange auf die Vanguard traf ein Bote aus Faros in Endor, der Hauptstadt Eterias ein. Königin Ignissa empfing ihn. „Ich sehe, dass Ihr bedrückt seid.“, sagte sie. „Nicht nur ich, meine Königin. Unser ganzes Volk. Sehen Sie, vor zwei Tagen ist eines unserer Schiffe, die Vanguard, in den Hoheitsgewässern Eterias von einem Seeungeheuer angegriffen und versenkt worden.“ „Ich habe davon gehört. Ich bedaure den Vorfall sehr.“ „Gibt es niemanden, der mit der Schlange fertig werden könnte?“ „Es gibt eine Elfe. Ihr Name ist Shina Fay. Der Kampf gegen dieses Untier wäre eine gute Gelegenheit, ihre Fähigkeiten mit dem Speer zu prüfen.“ „Soweit ich weiß, hatte Shina Fay noch nie einen Speer in der Hand, Hoheit.“ 156

„Guter Zeitpunkt um es zu lernen. Findet Ihr nicht auch?“ „Sicherlich.“ „Eine Frage noch. Was macht euch so sicher, Monsieur Le Comte, dass man der Midgardschlange nur mit dem Speer beikommen kann?“ „Tausende tapfere Männer haben es versucht. Mit den Waffen, mit denen Shina Fay normalerweise zu kämpfen pflegt. Keiner hat es geschafft, die Schlange zu töten. Sie ist gegen alle Gifte immun.“

„Gestattet mir eine Frage, Königin Ignissa.“ „Die da wäre?“ „Wie alt ist Shina Fay?“ „Sie ist 70 Jahre. Ja ich weiß, für eine Elfe ist das nicht gerade viel, aber Shina Fay ist schon so erfahren, als wäre sie 370 Jahre alt.“ Der Abgesandte aus Faros stutzte. „Ich will nicht unhöflich erscheinen, Hoheit. Aber ich würde gerne erfahren, wie dies sein kann. Ihr sagtet Jahr selbst, dass 70 Jahre kein Alter für eine Elfe ist.“ „Shina Fay muss seit ihrem 25. Geburtstag 12 Prüfungen bestehen. Neun hat sie bereits hinter sich. Man kann sagen, dass Shina Fay noch im Babyalter sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen wurde. Sie musste früh Dinge lernen, die erst später hätte lernen sollen.“ „Die arme kann einem leid tun. Wer ist so herzlos und tut einer jungen Elfe so etwas gemeines an?“

„Da solltet ihr euch bei Shina Fays Halbbruder Leto beschweren. Er hat den Zauberbogen von Shina Fays Vater Ator für sich beansprucht. Weil er aber zur Hälfte ein Dunkelelf ist, haben die Götter seine Ansprüche zurückgewiesen. Aber auch Shina Fay wurde für unwürdig befunden. Unsere Götter waren es, die ihr die 12 Prüfungen auferlegt haben. Und nur sie allein wissen, welch schreckliche Hindernisse Shina Fay noch wird überwinden müssen.“

„Dieser Leto muss ja eine richtige Mistsau sein.“ „Shina Fays Halbbruder hat noch mehr Leichen im Keller. Er hat den Clan des roten Habichts verraten, als er sich den Dunkelelfen angeschlossen hat.“ „Der soll mir bloß unter die Augen treten.“ In diesem Moment kam ein Lakai in den Thronsaal. „Meine Königin, Prinz Leto bittet um eine Audienz.“ „Er soll eintreten.“ Nur kurze Zeit später betrat Prinz Leto den Thronsaal. Er verneigte sich leicht, bevor er sich wieder erhob. „Was ist dein Begehr?“ „Meine Königin, Königin Azura, die Herrin der Dunkelelfen, beschuldigt meine Halbschwester Shina Fay des vorsätzlichen Massenmordes an der Besatzung der Vanguard.“

Der Abgesandte aus Faros glaubte sich verhört zu haben. „Willst du etwa damit andeuten, dass Shina Fay die Seeschlange geschickt hat, Bürschchen?“ „Ich deute gar nichts an. Für uns Dunkelelfen ist Shina Fay die Hauptschuldige an diesem Massaker, das die Midgardschlange angerichtet hat.“ Der Botschafter aus Faros baute sich vor Leto auf. „Ich möchte dir nur sagen, dass du ein ganz mieser Drecksack bist. Das ist meine private Meinung.“ 157

„Shina Fay ist schuldig und muss dafür mit dem Tod bestraft werden. So wie es das Gesetz der Dunkelelfen vorsieht.“ „Das ist eine gemeine Lüge. Ersticken sollst du dran du mieser Scheißkerl!“, sagte der Botschafter. „Vorsicht euer Exzellenz. Überspannen Sie den Bogen nicht. Noch so eine Beleidigung und ich stelle sie vor das Strafgericht.“ „Wenn das dein Ernst ist, dann mach es lieber gleich. Sonst bist du dran, das schwöre ich dir. Dann werde ich dich umlegen, wie n reudigen Hund.“ „Zum letzten Mal, Botschafter. Es steht Ihnen nicht zu, die Anklage von Königin Azura in Frage zu stellen.“ „Wenn´s um Mord geht auch nicht? Mann Leto, du und deine verkalkte Königin lügt beide wie gedruckt. Richte deiner Herrin aus, dass das Volk von Faros sie beobachten wird.“

In Darkwood war Königin Azura zu einer Unterredung mit ihrem Ratgeber zusammen getroffen. „Meine Königin. Ich habe wichtige Neuigkeiten. Sie betreffen eure verstoßene Tochter.“ „Ist sie endlich tot?“ „Nein Hoheit. Sie lebt. Und sie hat sich mit Shina Fay angefreundet. Bedenkt bitte Hoheit, solange Kaitlyn lebt und solange Shina Fay lebt, wird es zur großen Schlacht kommen und Kaitlyns Fluch wird sich erfüllen.“ „Leto ist in diesem Augenblick bei Königin Ignissa und versucht, sie dazu zu bringen, zumindest Shina Fay an mich auszuliefern, damit ich sie zum Tode verurteilen kann, um eben dieses Schreckensszenario, das Ihr gerade beschrieben habt, abzuwenden.“

Ein Diener der Herrin der Dunkelelfen betrat den Sitzungssaal. „Königin Azura, Leto ist zurück.“ „Bringe ihn sofort zu mir.“ Nur kurze Zeit später betrat Shina Fays Halbbruder Leto den Saal. Die Königin der Dunkelelfen sah ihn erwartungsvoll an. „Hat mein Plan funktioniert?“ „Nein Azura. Wir hätten bedenken sollen, dass der Botschafter aus Faros anwesend sein würde. Die Vanguard ist unter der Flagge von Faros gesegelt. Wir hätten den Besuch des Botschafters mit ein kalkulieren sollen.“ „Was ist passiert Leto?“ „Der Botschafter hat mich vor Königin Ignissa regelrecht zur Sau gemacht. Der Bastard hat kein Blatt vor den Mund genommen.“ „Also liefert Königin Ignissa Shina Fay nicht an uns aus.“ „Vergiss es. Sie glaubt eher dem Botschafter aus Faros, als mir.“ Azura wusste nichts mehr zu sagen.

In Eteria hatten Shina Fay und Kaitlyn einen Ausflug an die Küste gemacht. Bei einem der vielen Spaziergänge am Strand fanden die beiden die Trümmer des Rettungsbootes der Vanguard. Kaitlyn sah sich um, während Shina Fay die Überreste untersuchte. Dabei stieß die junge Dorfregentin auf das Namensschild, das anzeigte, dass dies ein Rettungsboot des gesunkenen Segelschiffes war. „Kaitlyn! Komm doch mal kurz! Ich habe etwas gefunden!“, rief sie ihrer Freundin zu. Die Dunkelelfe kam rasch herbei und sah sich Shina Fays Fund an. 158

„Das ist ein Namensschild. Es zeigt uns, zu welchem Schiff, dieses Boot gehört hat.“ „Da steht „Vanguard“.“, sagte Shina Fay. Kaitlyn wurde hellhörig. „Ist vor kurzem nicht ein Schiff mit diesem Namen gesunken?“ „Stimmt, da war doch was.“

Am späten Nachmittag entdeckten Kaitlyn und Shina Fay Fußspuren, die von den Trümmern des Bootes weg- und ins Landesinnere führten. An einer Quelle fanden sie die einzige Überlebende der Vanguard-Katastrophe. Die Frau war unter einem der vielen Bäume entkräftet zusammengebrochen. Shina Fay hielt Wache, während ihre Freundin Kaitlyn, die verstoßene Prinzessin der Dunkelelfen, sich die Fremde genauer ansah. „Sie lebt! Shina Fay, die Frau lebt!“, sagte sie nach einer Weile. „Ist das gut oder schlecht?“ „Im Großen und Ganzen ist ein gutes Omen. Aber ihr Zustand ist kritisch. Wenn sie nicht bald Flüssigkeit zu sich nimmt, wird sie an Dehydrierung sterben.“ Shina Fay kletterte auf eine der vielen Palmen und kam mit einer Kokosnuss wieder herunter.

Sie stach die Frucht mit einem Dolch an einem der beiden Enden an, und ließ die Flüssigkeit in einen silbernen Becher laufen, den sie in den Trümmern des Rettungsbootes gefunden hatte. Den Becher reichte Shina Fay dann Kaitlyn, die ihn vorsichtig an die Lippen der überlebenden Frau hielt. Ihre Freundin stützte derweil den Kopf der Menschenfrau, damit die Dunkelelfenprinzessin keine kostbare Flüssigkeit verschüttete. Schlückchen weise gab Kaitlyn der Unbekannten die Kokosmilch zu trinken.

Ganz langsam erholte sich die Fremde. Am Abend, die Sonne ging gerade am Horizont unter, erwachte sie. Shina Fay sah in zwei wunderschöne blau-graue Augen. Das runde Gesicht, mit der hübschen Nase und den sinnlichen Lippen wirkte erschöpft und mitgenommen. Der Körper war nicht so schmal und grazil wie bei Shina Fay oder Lady Jessica, aber er wies an den entsprechenden Stellen auch kein Gramm Fett zu viel auf. Die dunkelbraunen Haare trug die fremde Frau offen und so reichten sie bis zu ihren hübschen, wohlgeformten Brüsten. Bekleidet war die Fremde mit weißen Sandaletten und einem türkis farbenen Kleid mit aufgestickten Pfauen. An beiden Unterarmen trug sie goldene Armreife.
 

„Geht es ihnen gut?“, fragte Shina Fay die Fremde. „So weit ja. Aber ich fühle mich immer noch schwach.“ Die Elfe nahm ein paar Stücke Kokosfleisch und hielt sie der fremden Frau hin. Nach und nach kam die Fremde wieder zu Kräften. Später löste Kaitlyn Shina Fay ab, 159

damit diese etwas zu Essen besorgen konnte. Nach Einbruch der Dunkelheit kehrte Shina Fay mit zwei Enten zurück. „Weiß zwar nicht, was das für Vögel sind, aber sie scheinen essbar zu sein.“, meinte sie. „Das sind Mandarinenten. Und ja man kann sie essen.“

In Christchurch, der wichtigsten Hafenstadt im Königreich Erimanteles, wurde seit Tagen eine Viermastbark ausgerüstet. Das Schiff war 115 Meter lang und 14,4 Meter breit. Die Bark, die den Namen „Passat“ trug hatte eine Verdrängung von 6.280 Tonnen und einen maximalen Tiefgang von 7,24 m. An ihren vier Masten konnte die „Passat“ 34 Segel mit einer Gesamtfläche von 4.100 m² tragen. Damit war das Schiff in der Lage, eine Höchstgeschwindigkeit von 17,4 Knoten erreichen. Alle vier Masten ragten über Wasser 56 m in die Höhe. Die Stammbesatzung bestand aus 35 Mann und 86 Auszubildenden, auch Kadetten genannt. Unterhalb der Wasserlinie war der Kiel in einem dunklen rot lackiert. Darüber zuerst weiß, dann schwarz. Der Name „Passat“ bestand aus Messingbuchstaben.

In Eteria war ein neuer Tag angebrochen. Shina Fay und Kaitlyn waren bei der fremden Frau geblieben. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte Shina Fay die Fremde. „Dina.“ „Ich würde gerne wissen, was passiert ist. Ich meine, die Vanguard ist ja nicht einfach so untergegangen.“ „Wir wurden angegriffen. Einer der Offiziere hat mich an Deck gebracht und in das Rettungsboot gesetzt.“ „Konntest du den Angreifer erkennen, Dina?“, wollte Kaitlyn wissen. „Bis ins kleinste Detail. Ich würde dieses Ungeheuer jederzeit und überall wieder erkennen.“ „Kannst du ihn uns beschreiben?“ „Ich werde ihn malen.“ Und so malte Dina aus dem Gedächtnis ein exaktes Abbild der Schlange. Shina Fay lief es eiskalt den Rücken runter, als sie sah, wer die Vanguard versenkt hatte. „Die Midgardschlange!“, entfuhr es ihr. „Die Midgardschlange? Hab ich noch nie was von gehört.“ „Sie ist ein Monster. Sie hat unzählige Schiffe sämtlicher seefahrenden Nationen zerstört und tausende und abertausende tapferer Seeleute in den Tod gerissen.“ „Und nicht bloß das. Wegen der Midgardschlange haben unzählige Seekriege angefangen.“, warf Dina ein. „Und keiner weiß, wann sie das nächste Mal zuschlagen wird.“ „Könnte es vielleicht sein, dass die Midgardschlange wieder einen Krieg heraufbeschwören will?“ „Allein schon der Gedanke daran jagt mir Angst ein, Kaitlyn. Wir Elfen sind zwar hervorragende Seefahrer, aber Eteria verfügt über kein Militär. Von einer schlagkräftigen Marine ganz zu schweigen.“ „Das ist gar nicht gut. Aber verfügt Eteria über die notwendigen finanziellen und materiellen Ressourcen, um eine Armee beziehungsweise eine Marine zu unterhalten?“ „Eteria ist eine reiche Nation.“ „Jetzt verstehe ich. Deswegen will meine Mutter den Krieg mit 160

den Elfen Eterias. Ob sie hinter den Angriffen der Midgardschlange steckt?“ „Das wage ich zu bezweifeln Kaitlyn. Dann wäre Azura demnach auch indirekt für die anderen Kriege verantwortlich.“ „Mutter war schon immer eine Kriegstreiberin. Sie hat lieber mit ihren Generälen zusammengesessen, als mit mir was zu unternehmen. Ich habe sie schon früh gehasst.“ „Dann müsstest du doch über die Verbannung nach Tyrions Vergewaltigung doch froh sein.“ „Die Verbannung macht mir nichts aus. Ich bin froh, dass ich jetzt hier leben kann. Ihr Elfen seid gar nicht so grausam, wie meine Mutter immer behauptet hat.“

In Christchurch brach gerade ein neuer Tag an. Die Viermastbark Passat war bereit ihre Reise nach Eteria anzutreten. Der Kapitän, ein kräftig gebauter Maori, gab den Befehl, die Leinen loszuwerfen. „Leinen los!“ Die Hafenarbeiter an Land warfen die Leinen los und die Matrosen auf dem Schiff zogen sie an Bord. „Aufentern und Segel setzen!“ Die Matrosen stürmten in die Takelage enterten auf die Rahen und warfen die Segel los. Diese füllten sich rasch mit Wind und die Passat nahm Fahrt auf. Der nächste Befehl von Kapitän Wilson ging an den Steuermann. „Backbord 10 Mr. Thompson.“ „Aye Captain.“ Der hünenhafte Australier warf das Steuerrad herum, bis der Bug der Bark auf das offene Fahrwasser zeigte. „Ruder mittschiffs, Mr. Thompson.“ „Aye, Aye Sir.“

Nach drei Tagen Fahrt erreichte die Passat die Hoheitsgewässer Eterias. Kapitän Nigel Wilson hatte vom Schicksal der Vanguard gehört und beschlossen, einen Umweg zu fahren. Doch das machte ein Ergänzen der Vorräte nötig. Daher entschied der Maori, den Hafen von Livara, einer neugegründeten Küstensiedlung auf der Insel Menorca, anzulaufen. Der Hafenmeister kam an Bord. „Captain Wilson, Sie sollten die Meerenge von Cruzeiro meiden.“, sagte er. „Weil dort die Midgardschlange ihr Unwesen treibt?“ „Woher wissen Sie das?“ „Der Angriff auf die Vanguard war bei uns in Erimanteles in den letzten Wochen das große Thema. Aber keine Sorge, ich habe gar nicht vor, die Meerenge anzusteuern.“ Der Hafenmeister seufzte erleichtert. „Das ist eine sehr weise Entscheidung.“ „Es kann aber durchaus sein, dass ich die Meerenge doch anlaufen muss. Denn die Küstengewässer Eterias gelten wettertechnisch als unberechenbar.“ „Dann hoffe ich, dass es nicht soweit kommt.“

Als die Flut einsetzte lief die Passat wieder aus. „Mr. Thompson, Kurs Südwest.“, befahl Kapitän Wilson. „Ja Sir.“ Die Reise verlief ohne weitere Zwischenfälle und die Passat glitt eines schönen Morgens in den Hafen von Catania, an der Westküste Eterias. Die Ladung wurde gelöscht und für die Rückreise Ballast an Bord genommen. Mit der Abendflut lief die Passat aus Catania aus und nahm Kurs auf ihre Heimat Erimanteles. 161

Doch kaum hatte sie den Hafen von Eterias wichtigster Hafenstadt verlassen, zog ein Unwetter auf. Dieser Sturm war es, der Captain Wilson dazu veranlasste, die Meerenge von Cruzeiro anzusteuern.

Als die Passat die Meerenge erreichte, schoss die Midgardschlange aus den Tiefen des Meeres empor und griff das Schiff an. Mit dem Gewicht ihres Körpers zerbrach das Ungeheuer die Bark in zwei Teile. Bis auf den ersten Offizier Graham Hill überlebte niemand.

Als die Passat nach zwei Tagen nicht nach Christchurch zurückgekehrt war, wussten alle in Erimanteles, dass dieses Schiff der Midgardschlange zum Opfer gefallen war. König Gundolf sandte seinen Botschafter zu Königin Ignissa, der Regentin von Eteria, in deren Hoheitsgewässern, sich das Unglück ereignet hatte. Eine Kurierbrigg brachte den Botschafter von Erimanteles nach Eteria, wo er von einer Kutsche weiter nach Endor gefahren wurde. Als er den Thronsaal betrat, bemerkte er, dass Königin Ignissa im Gespräch mit einem Dorfvorsteher eines Küstendorfes war. „Und dieser Tsunami ist aus heiterem Himmel entstanden?“ „Ja meine Königin. Unser Dorfpriester hat die Zeichen gedeutet und gemeint, dass die Midgardschlange erzürnt sei, weil die Passat keine wertvolle Fracht an Bord hatte.“

„Also wenn ich das richtig verstanden habe, ist die Midgardschlange nur dann zufrieden, wenn sie ein Schiff auf der Hinfahrt erwischt, statt wie im vorliegenden Fall, ein Schiff das meinem König gehört , auf der Rückfahrt.“, sagte der Botschafter. „So in etwa. Ich bedaure den Verlust Ihr Männer sehr.“, sagte der Dorfälteste. „Ihr Bedauern können Sie sich ans Revers kleben Herr Abgesandter. Merken Sie sich eines Königin Ignissa, es wird keinen Frieden geben, solange die Midgardschlange lebt.“ Damit machte der Botschafter von Erimanteles auf dem Absatz kehrt und verließ den Thronsaal.

In den nächsten Tagen wurde die Küste Eterias immer wieder von Tsunamis und heftigen Erdbeben heimgesucht, denn die Midgardschlange tobte vor Wut, weil der Kapitän der Passat sie um ihre rechtmäßige Beute betrogen hatte. Doch nicht nur damit hatte Königin Ignissa zu kämpfen. Die Kriegsdrohung des Botschafters aus Erimanteles machte ihr ebenfalls zu schaffen.

An einem Tag, es war gerade Sommer geworden, traf Shina Fay zusammen mit ihren Freundinnen Kaitlyn und Raya in Endor ein. Die Wachposten am Tor des königlichen Palastes ließen sie passieren. Auch der Posten an der Tür zum Thronsaal machte keinerlei Schwierigkeiten, kannte er die junge Dorfregentin doch von zahlreichen Besuchen. 162

Als die Elfe den Thronsaal betrat erhob sich die Königin und ging auf sie zu. „Shina Fay. Dich schickt der Himmel. Ich nehme an, du hast gehört was passiert ist.“ „Ja meine Königin. Es sind schwere Zeiten für uns Elfen.“ „Und hat man dir auch erzählt, dass der Botschafter aus Erimanteles damit gedroht hat, Eteria dem Schwert zu überantworten, wenn die Midgardschlange nicht getötet wird?“ „Ja Hoheit. Ich werde diese Bestie zur Strecke bringen.“ „Eine neue Prüfung?“ Shina Fay nickte. „Dann sollen unsere Waffenschmiede dir ein paar Speere schmieden. Denn mit deinen üblichen Waffen, wirst du gegen die Midgardschlange keinen Erfolg haben.“ „Dann muss ich mir das Wissen aneignen, wie man mit dem Speer umgeht.“ „Gordon, der Wächter an der Tür zum Thronsaal ist ein Meister mit dem Speer. Er soll dir alles beibringen, was er weiß.“

Am nächsten Morgen war Shina Fay schon früh aufgestanden und hatte sich in Begleitung von Raya und Kaitlyn zum königlichen Übungsplatz begeben. Gordon erwartete seine Schülerin bereits. „Bevor wir anfangen, solltest du besser nicht allzuschnell allzu große Fortschritte erwarten.“ „Natürlich nicht. Ihr habt Erfahrung mit dem Speer, während ich noch nie einen Speer geführt habe. Ihr werdet viel Geduld mit mir haben müssen.“ „Gut das du das einsiehst, Shina Fay. Also dann. Deine erste Lektion besteht darin, die richtige Balance zu finden. Wenn du den Speer werfen willst, dann muss er richtig ausbalanciert sein, sonst fällt er wie ein nasser Sack auf den Boden.“

Dann demonstrierte Gordon wie man den Speer warf. Shina Fay war beeindruckt. „Jetzt versuch du es mal.“, sagte Gordon und reichte Shina Fay einen Speer. Shina Fay versuchte es dem Torwächter nachzumachen, aber ihr Speer fiel bereits nach dem Wurf zu Boden. Verärgert warf die junge Dorfregentin den Speer auf den Boden. Gordon schmunzelte. „Genauso ist mir bei meinem ersten Versuch auch ergangen. Du hast den Speer zu weit hinten angefasst. Dadurch hattest du beim Wurf nicht genügend Kraft aufgebaut, die den Speer hätte fliegen lassen.“

Gordon wies Shina Fay an, sich neben ihn zu stellen. „Du musst den Speer weiter vorne anfassen. Besser noch in der Mitte.“, sagte er und hob den Speer. Shina Fay merkte sich, die Stelle an der der Saalwächter den Speer aufgenommen hatte. Sie machte es ihm nach. „Sehr gut, Shina Fay. Merkst du, wie sich das Gewicht besser verteilt?“ „Ja.“ „Gut. Jetzt versuche den Speer zu werfen.“ Die Stammesführerin vom Clan des roten Habichts warf erneut. Dieses Mal flog der Speer eine kleine Strecke, bevor wieder auf den Boden fiel. „Das war schon besser. Wenn du jetzt noch mehr Kraft in deinen Wurf legst, dann triffst du dein Ziel auch. Versuch es mal.“ Shina Fay warf ein drittes Mal. Dieses mal warf sie so kräftig, wie sie nur konnte. 163

Und siehe da. Der Speer flog und traf auch gleich das Ziel, das in Form eines Sandsacks an einem Baum hing. Gordon staunte nicht schlecht. „Du lernst schnell Shina Fay.“ Shina Fays nächste Lektion bestand darin, den Speer aus der Bewegung heraus zu werfen. Auch diese meisterte die Elfe mit Bravour. „Ich sehe, du bist ein Naturtalent, was den Speerwurf angeht. Aber für heute machen wir besser Schluss. Ich muss wieder auf meinen Posten.“ „Ich danke dir Gordon.“

In Mahon, einer kleinen Hafenstadt auf der Insel Tarsonis, ließ der dortige Regent, ein König namens Tilian, eins seiner besten Kriegsschiffe, die Soleil Royal, ausrüsten, um der Midgardschlange den Garaus zu machen. Dieses Schiff war ein Linienschiff erster Klasse mit 104 Kanonen an Bord. Das Schiff war 61 Meter lang, 15,64 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 7,64 Metern. Dazu kam eine Besatzung von 950 Mann. Das stolze Linienschiff verdrängte stattliche 1.630 Tonnen. Im unteren Batteriedeck waren sowohl auf der Backbordseite als auch auf der Steuerbordseite jeweils 14 Geschütze aufgestellt, die Kugeln mit einem Gewicht von 32 Pfund verschießen konnten. Im Mitteldeck waren ebenfalls 28 Geschütze aufgestellt, die jedoch nur 24 Pfund schwere Kugeln verfeuerten. Auf dem Oberdeck standen die 28 12-Pfünder-Kanonen.

Da das Schiff erst vor kurzem auf einer Werft generalüberholt worden war, erstrahlte auch der Außenanstrich der Soleil Royal in neuem Glanz. Der Heckspiegel des Linienschiffes und der oberste Rumpfteil waren in königsblau gehalten. Der Rest war bestem Teakholz gefertigt worden. Unter der Wasserlinie hatte man den Kiel des Schiffes mit Kupfer beschlagen, damit der Holzwurm den Rumpf der Soleil Royal nicht durchlöchern konnte. Sämtliche Verzierungen, sogar die Galionsfigur, die in Form eines Seepferdes mit einer geflügelten Meerjungfrau ausgeführt worden war, hatte man vergoldet.

In Eteria übte Shina Fay mit Gordon den Speer als Nahkampfwaffe einzusetzen. Auf diese Weise lernte sie auch noch ein paar neue Nahkampftechniken. Es war Abend, als die Elfe ihre letzte Lektion absolvierte. „So, Shina Fay. Du hast alles gelernt, was ich dir beibringen konnte. Viel Glück bei deiner Mission.“ „Danke Gordon.“ Bevor sich Shina Fay auf den Weg nach Hause machte, kam der königliche Waffenschmied und brachte ihr fünf Speere. „Für euren Kampf gegen die Midgardschlange.“ „Ich danke euch.“

Und während Shina Fay mit ihren neuen Speeren auf dem Weg in ihr Dorf war, hatte die Soleil Royal Mahon verlassen. Der Auftrag war ganz einfach: Die Midgardschlange zu stellen und zur Strecke zu bringen. Kapitän Cyril Abidi war nicht ganz wohl bei der Sache. Wusste er doch, dass er die territoriale Souveränität Eterias verletzen würde. 164

Doch Befehl war nun einmal Befehl. Und es stand ihm nicht zu, Befehle zu hinterfragen noch zu kritisieren. Er musste sie ausführen.

Kapitän Abidi stand auf dem Achterdeck, als der erste Offizier, Henri Foche zu ihm kam. „Mon Capitaine?“ „Was gibt es Monsieur Foche?“ „Seit Tagen stehen sie ohne Unterbrechung hier oben auf dem Achterdeck. Wann schlafen Sie eigentlich?“ „Ich kann nicht schlafen. Haben Sie unsere Befehle eigentlich gelesen?“ „Mais Oui, mon Capitaine. Und ich würde sagen, die Befehle sind eindeutig.“ „Fällt Ihnen nichts merkwürdiges daran auf, Monsieur Foche?“ „Non, mon Capitaine.“ „Auf den ersten Blick ist an den Befehlen nichts auszusetzen. Was mir Sorgen bereitet, ist die mögliche Reaktion von Königin Ignissa. Der Regentin Eterias.“ „Und warum ausgerechnet von ihr, mon Capitaine?“ „Monsieur Foche. Die Midgardschlange treibt in den Hoheitsgewässern von Eteria ihr Unwesen. Und wir segeln unter der Flagge von Tarsonis. Fällt bei Ihnen jetzt der Groschen, Monsieur Foche?“ „Ehrlich gesagt verstehe ich immer noch nicht ganz, worauf sie hinaus wollen.“ „Haben Sie schon mal was von territorialer Souveränität gehört, Monsieur Foche?“ „Sie meinen...“ „Ja genau. Wenn wir in den Hoheitsgewässern Eterias das Feuer auf die Midgardschlange eröffnen, dann könnte Königin Ignissa dies unter Umständen als kriegerischen Akt auffassen.“

Am Grund des Ozeans lauerte unterdessen die Midgardschlange auf neue Beute. Seit dem Untergang der Passat und dem damit einhergegangen Betrug hatte dieses Monster die Küsten Eterias mit Monsterwellen und Erdbeben heimgesucht. Und mit jedem weiteren Tag der verging, ohne das ein Schiff vorbeikam, wuchs der Zorn dieses Untiers noch weiter. Den ganzen Tag lauerte die Schlange in ihrem Versteck. Doch als am Abend die Sonne am Horizont unterging, wusste die Midgardschlange, dass wieder kein Schiff kommen würde. Mit einem lauten und markerschütternden Brüllen schoss das Ungeheuer aus den Fluten des Meeres und krachte mit dem gesamten Gewicht seines gewaltigen Körpers auf die Wasseroberfläche. Ein neuer Tsunami war entstanden, der sich nun unaufhaltsam auf die Küste Eterias zubewegte. Doch dabei wollte es die Midgardschlange nicht belassen. Solange die Schlange nicht bekam, was sie wollte, mussten die Küstenbewohner die Zeche zahlen. Dieses Mal jedoch, ließ sie dem Tsunami noch einen Vulkanausbruch folgen. Eine kleine Ortschaft wurde von den glühenden Lavamassen verschlungen. Die Bewohner hatten keine Chance zu entkommen.

In Endor, Eterias Hauptstadt wusste man noch nichts von den Ereignissen des Vorabends. Königin Ignissa war hatte gerade ihr morgendliches Bad beendet und war in ihren seidenen Morgenmantel gekleidet, als Gordon ihr Saalwächter die Gemächer betrat. „Du weißt, dass ich es hasse, wenn man mich beim Ankleiden 165

stört, Gordon.“ „Ich bitte um Vergebung, meine Königin. Aber von der Küste sind soeben Neuigkeiten eingetroffen.“ „Gute oder schlechte?“ „Ich sage das nicht gern, Hoheit. Aber ich befürchte, dass ich keine guten Nachrichten bringe.“ Ignissa verdrehte entnervt die Augen. „Spann mich nicht auf die Folter Gordon. Was genau ist passiert?“ „Die Midgardschlange hat die Küste Eterias wieder terrorisiert. Sie hat einen Tsunami erzeugt, der eine unserer wichtigsten Hafenstädte, Kenley, zerstört hat.“ Die Königin wurde kreidebleich. „Welche Schiffe legen für gewöhnlich in Kenley an, Gordon?“ „Schiffe aus Blackweir und Angkor Wat, meine Königin.“ „Welche Hafenstadt liegt Kenley am nächsten und hat noch genug Kapazitäten um diese Schiffe abzufertigen?“ „Nur Portimao, fürchte ich.“ „Gut. Schicke Boten nach Blackweir und Angkor Wat. Ihre Schiffe sollen bis auf weiteres Portimao ansteuern.“ „Das ist leider noch nicht alles.“ „Was noch?“ „Die Midgardschlange hat dem Tsunami, der Kenley zerstört hat, noch einen Vulkanausbruch folgen lassen, der die Ortschaft Santa Catarina vollends zerstört hat. Wir haben 60 Todesopfer zu beklagen.“ „Das ist bitter. Aber nun tu was ich dir befohlen habe und schick die Boten los.“, sagte Ignissa. „Ja, Herrin.“

In Shina Fays Dorf ging unterdessen alles seinen Gang. Dina, die Menschenfrau hatte sich inzwischen mit der Elfe angefreundet. Die beiden schlenderten gerade durch den Garten hinter dem Regierungspalast. „Du wirkst so bedrückt, Shina Fay.“, sagte Dina. „Ich mache mir Sorgen, Dina. Seit dem Untergang der Passat und dem damit einhergehenden Terror der Midgardschlange sind so viele Leute gestorben. Menschen wie Elfen.“ „Es gibt nur eine Möglichkeit, dem Terror dieses Ungeheuers ein Ende zu bereiten. Die Midgardschlange muss sterben.“ „Und es ist meine Aufgabe, sie zu töten. Ich habe fünf Speere, die alle mit Elfenmagie verzaubert sind. Sie sind vielleicht die einzige Waffe, mit der ich diesem Untier bei kommen kann.“ „Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Mission. Ich wünschte, ich könnte dich begleiten. Aber meine Angst, das die Midgardschlange mich doch noch in den Tod reißt ist größer.“

Am nächsten Morgen brach Shina Fay nach Catania auf. Diese Stadt war die einzige der vielen Hafenstädte Eterias, die noch nicht den Terror der Midgardschlange abbekommen hatte. Als sie dort ankam sah sie ein Schiff in den Hafen einlaufen. Es war ein schönes Schiff, dessen Rumpf weiß war. Vom Bug bis zum Heck verlief ein blauer Streifen, der in regelmäßigen Abständen eine gewisse Ähnlichkeit mit den Stückpforten einer Fregatte hatte. Auffällig waren jedoch die fünf Masten mit ihren 42 Segeln, die eine Gesamtfläche von 5.050 m² aufwiesen. Das Schiff war 133,74 Meter lang und 16,28 Meter breit. Der Tiefgang des Schiffes das auf den Namen Northern Flyer hörte, 166

betrug 5,6 Meter. Das Schiff segelte unter der Flagge von Medina.

Shina Fay ging an Bord des riesigen Schiffes. Der Kapitän, ein hochgewachsener, schlanker Mann mit schwarzen Haaren und blauen Augen trat auf sie zu. „Ihnen ist hoffentlich klar, das Unbefugte keinen Zutritt haben.“, sagte er barsch. „Ich werde auch gleich wieder gehen. Ich bin nur gekommen um Sie zu warnen. Die Midgardschlange ist im Moment sehr aktiv. Wenn Sie nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Schiff und ihre Besatzung nicht verlieren wollen, würde ich Ihnen dringend empfehlen, im Hafen zu bleiben, oder eine andere Route für ihre Rückreise zu wählen. Meiden Sie unter allen Umständen die Meerenge von Cruzeiro.“

Aus der Ferne erklang der Donner von Kanonen. „Das klingt gar nicht gut.“, sagte der Kapitän. „Wer ist denn so krank im Kopf, sich mit der Midgardschlange anzulegen?“ In den Gewässern um die Meerenge von Cruzeiro war die Soleil Royal auf die Midgardschlange getroffen. Als Kapitän Abidi den Kopf des Ungeheuers aus dem Wasser hatte ragen sehen, hatte er umgehend den Befehl „Klar Schiff zum Gefecht!“ ausgegeben. Die Kanoniere hatten die Stückpforten des Dreideckers geöffnet, die Kanonen geladen und ausgerannt. Als auch der Schusswinkel stimmte gab der Kapitän den Feuerbefehl. „Geschütz weise feuern!“ Eine Kanone nach der anderen spie der Midgardschlange ihre tödliche Ladung entgegen.

Doch statt dieses Monster zu töten, erzielten die Breitseiten der Soleil Royal die entgegengesetzte Wirkung. Die Schlange tauchte ab, und rammte das stolze Linienschiff unter der Wasserlinie. Der Aufprall ließ die Masten zusammenbrechen und jeden an Deck den raschen Tod finden. Die Kanoniere feuerten noch eine Zeitlang weiter, doch die Schlange durchbrach die Bordwände und verschlang einen nach dem anderen. In Catania bemerkte der Kapitän der Northern Flyer, dass das Bombardement aufgehört hatte. „Es ist vorbei.“, sagte er. „Ja. Und wieder hat eine tapfere Besatzung den Tod gefunden.“ „Ich muss mich bei Ihnen für meine rüde Behandlung entschuldigen. Sie haben gut daran getan mich zu warnen. Ich werde die besagte Meerenge meiden, wie der Teufel das Weihwasser.“ „Ein weiser Entschluss Kapitän. Doch jetzt muss ich gehen. Ich muss dieses Mistvieh zur Strecke bringen, ehe es noch mehr Unheil anrichtet.“ „Passt auf euch auf.“ „Das werde ich.“

Am nächsten Morgen wurde im Hafen von Catania die Flagge der Soleil Royal angeschwemmt. Shina Fay erkannte den Kopf eines Wolfes, der sein Maul aufgerissen hatte und seine tödlichen Zähne zeigte. Die eine Hälfte des Kopfes war hellgrau, die andere schwarz. 167

Die gelben Augen dieses Wolfes blickten diabolisch drein. Links und rechts des Wolfskopfes erkannte Shina Fay jeweils drei Tannen. Kurzerhand fischte sie die Fahne aus dem Wasser und suchte den Kapitän der Northern Flyer auf. Dieser staunte nicht schlecht, als er die Elfe wieder sah. „Kann ich euch behilflich sein, Mylady?“ „Diese Fahne wurde gerade angeschwemmt. Leider weiß ich nicht, zu welchem Königreich, sie gehört.“ „Kann ich die Flagge mal sehen?“ „Natürlich.“ Mit diesen Worten breitete Shina Fay die Flagge der Soleil Royal auf dem Hauptdeck der Northern Flyer aus. „Ich kenne dieses Wappen. Ohne Zweifel. Das Schiff, dessen Artillerie wir gestern gehört haben, war ein Kriegsschiff der Marine von Tarsonis. Und nur die ganz großen Schiffe, als die Linienschiffe, führen diese Flagge.“ „Was meinen Sie Kapitän, welches dieser Schiffe dürfte es erwischt haben?“ „Wenn meine Informationen stimmen, dann dürfte es den Stolz der tarsonischen Marine, die Soleil Royal erwischt haben. Denn sie hatte den Befehl erhalten, die Midgardschlange zu vernichten.“ „Danke für eure Hilfe.“ „Keine Ursache.“

Kurz darauf wurde Shina Fay beim Hafenadmiral von Catania vorstellig und bat ihn einen Boten mit einer Nachricht und der Fahne als Beweis zu Königin Ignissa zu schicken. Danach suchte sie einen Fischer, der sie zur Meerenge bringen sollte, wo die Midgardschlange auf Beute lauerte. Bis auf den alten Fischer Cepi wollte keiner die Elfe unterstützen. Shina Fay hatte gerade die Speere ins Boot gebracht, als ihre Freundin Raya auftauchte. „Nimmst du mich mit?“, fragte sie. „Ein bisschen Schützenhilfe kann nicht schaden. Aber beeil dich, wir haben nicht viel Zeit. Ich hab vielleicht nur diese eine Chance, dieses Mistvieh kalt zu erwischen.“

Am frühen Vormittag stach Cepi mit den beiden Elfen in See. Die anderen Fischer bedauerten ihn. „Der arme Cepi. Die Midgardschlange wird auch ihn in den nassen Tod reizen.“ „Ja. Und die beiden Elfen gleich mit.“ „War eine der beiden nicht Shina Fay, die zukünftige Königin Eterias?“ „Wieso zukünftige Königin?“ „Na ja. Es kursiert das Gerücht, dass Shina Fay Königin Ignissa nachfolgen soll. Sie selbst soll White Angels Tochter auserwählt haben.“ „Hoffen wir nur, dass Shina Fay uns dieses Biest vom Hals schafft.“

In Endor war der Bote aus Catania eingetroffen. Königin Ignissa empfing ihn im Thronsaal. „Meine Königin. Shina Fay, die Stammesführerin vom Clan des roten Habichts, hat eine Nachricht für euch. Und als Beweis für deren Echtheit hat sie mir diese Flagge mitgegeben.“ Der Bote breitete die Flagge der Soleil Royal auf dem Boden des Saales aus. „Das ist die Flagge von Tarsonis. Wie kommt Shina Fay in ihren Besitz?“ „Sie wurde im Hafen von Catania angeschwemmt. 168

Shina Fay hat sie gefunden. Sie und der Kapitän der Northern Flyer haben gestern Kanonendonner gehört.“ „Von wo kam der Lärm?“ „Er kam von der Meerenge. Offenbar hat Tarsonis eines seiner Kriegsschiffe entsandt, um die Schlange zu vernichten. Shina Fay vermutet, dass es die Soleil Royal gewesen sein könnte.“ „Vermutungen sind nichts halbes und nichts ganzes. Aber wenn König Tilian einem seiner Kapitäne den Befehl erteilt hat, in unseren Hoheitsgewässern das Feuer auf ein Seeungeheuer zu eröffnen, dann hat er wissentlich in Kauf genommen, dass der Kommandant dieses Schiffes unsere territoriale Souveränität verletzt. Was auch passiert ist.“ „Was werdet Ihr jetzt unternehmen, meine Königin?“ „Zunächst einmal werde ich den Botschafter von Tarsonis einbestellen. Er wird mir einiges erklären müssen.“ „Und danach?“ „Danach werde ich beten und hoffen, dass Shina Fay heil von dieser Mission zurückkehrt.“

Und während der Bote Eterias nach Fontainebleau, der Hauptstadt von Tarsonis unterwegs war, hatte Shina Fay die Meerenge von Cruzeiro erreicht. Es war neblig. Ein perfektes Wetter für einen Hinterhalt der Midgardschlange. Und wie aus dem Nichts erschien das Ungeheuer und griff das kleine Boot an. Die Elfe griff einen ihrer Speere und warf ihn mit all ihrer Kraft. Und gleich der erste Wurf traf das Untier an der Unterseite und durchbohrte den Unterkiefer. Die Midgardschlange stieß ein markerschütterndes Brüllen aus. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte Cepi und steuerte sein Boot an die Klippen heran. Shina Fay kletterte schnell auf die Felsen und Raya reichte ihr die Speere. Dann folgte sie ihrer Freundin.

Wieder griff die Schlange an. Raya reichte Shina Fay einen weiteren Speer. Und wieder konnte die Elfe einen Treffer landen. Wieder brüllte die Kreatur auf, als die Waffe traf und die Magie der Elfen begann zu wirken. Ein dritter Angriff des Seeungeheuers, der aber ebenfalls in Leere ging und ihm einen dritten Speer bescherte. Shina Fay wartete gar nicht erst auf die vierte Attacke der Midgardschlange, sondern warf gleich den vierten Speer hinterher. Auch dieser Wurf war ein Treffer. Das Monster war bereits so geschwächt, dass es nicht mehr die Kraft für einen fünften Angriff aufbrachte.

Genau auf diesen Augenblick hatte Shina Fay gewartet. Sie sprang der Bestie in den Nacken und stieß mit ihrem fünften und letzten Speer zu. Die Schlange bäumte sich auf und tauchte dann ab. Dann tauchte sie wieder auf, auf ihrem Rücken Shina Fay, die immer wieder mit ihrem Speer auf ihren Gegner einstach. Wieder tauchte die Midgardschlange und nahm die Elfe mit sich. Raya und Cepi sorgten sich um Shina Fay. Doch diese kämpfte tapfer mit der Schlange, bis diese ihren letzten Atemzug tat um dann für immer in den Tiefen des Ozeans zu 169

verschwinden. Raya befürchtete das Schlimmste, als ihre Freundin nicht an die Oberfläche zurückkehrte. „Leb wohl, Shina Fay. Du warst die Hoffnung Eterias. Nun ist alles verloren. Für immer.“ „Was redest du da für einen Stuss Raya?“ Die Elfe aus Erathia fuhr herum. Shina Fay klammerte sich an einen Felsen. „Shina Fay!“ „Würdest du bitte so freundlich sein und mir aus dem Wasser helfen? Ist nicht gerade angenehm. Und vor allem verdammt noch mal kalt!“ Raya packte ihre Freundin am Handgelenk und zog sie auf die Klippen. „Ich hab schon gedacht, dass du für immer von uns gegangen bist.“ „Wie lange kennen wir beide uns schon?“ „45 Jahre.“ „Na also. Du solltest mich besser kennen, als jeder andere. Es braucht schon einiges, um mich zu besiegen.“

„Wenn du nicht bald was warmes zu dir nimmst, Shina Fay, wirst du dir noch eine fette Erkältung einfangen.“, machte sich Cepi bemerkbar. „Cepi!“ „Los an Bord mit euch. Und dann ab zurück nach Catania.“ Auf dem Weg zurück wickelte Cepi Shina Fay in mehrere warme Decken und gab ihr heißen Tee zu trinken. „Ist die Midgardschlange …?“ „Tot? Ja. Aber das ganze wird für Tarsonis wohl noch ein böses Nachspiel haben.“ „Wie kommst du denn auf dieses schmale Brett?“, fragte Raya. „Wie würde eure Königin Catherine reagieren, wenn ein Kriegsschiff einer fremden Nation in den Hoheitsgewässern Erathias ohne Vorwarnung das Feuer auf ein Piratenschiff eröffnen würde?“ „Catherine würde mobil machen und sich auf einen Krieg mit dem Agressor vorbereiten.“ „Ignissa hat bisher immer besonnen gehandelt. Hoffen wir, dass sie sich zusammenreißt.“

In Endor war inzwischen der tarsonische Botschafter eingetroffen. Königin Ignissa saß auf ihrem Thron und sah ihn böse an. Dem Botschafter wurde ganz unwohl in seiner Magengrube. „Ihr ahnt, warum ich euch kommen ließ?“, fragte die Königin Eterias. „Ich denke schon.“ „Was fällt eurem König ein, in den Hoheitsgewässern MEINES Königreichs ohne meine ausdrückliche Bitte um Beistand ein Seeungeheuer anzugreifen?“ „Bitte verzeiht Hoheit. Aber König Tilian ist zuweilen nicht mehr ganz Herr seiner Sinne. Oft trifft er Entscheidungen, wie eben diese die Midgardschlange zu jagen, ohne vorher groß darüber nachzudenken. Und das Resultat sieht man ja. Durch seine Unbedachtheit haben wir unser bestes Kriegsschiff verloren und 950 tapfere Seeleute.“ „Nun gut. Dieses Mal lasse ich noch mal Gnade walten. Aber euer König soll gewarnt sein. Wenn so ein Vorfall wie dieser noch einmal vorkommt, dann wird Tarsonis den Preis dafür bezahlen.“

Der Botschafter ging. Er hatte gerade den Palast verlassen, als Shina Fay an ihm vorbei ging. Im Gegensatz zu ihrem Besuch in Catania trug die Elfe bei diesem Besuch ein dunkelblaues Kleid und blau-silberne Sandaletten. 170

Auf ihrem Kopf trug sie das Diadem ihrer Ur-Großmutter. Als die Königin White Angels Tochter sah, eilte sie ihr entgegen und umarmte sie und hielt für eine Weile fest. „Shina Fay. Du bist wohlbehalten zurückgekehrt. Konntest du die Midgardschlange zur Strecke bringen?“ „Ja. Sie wird uns nie wieder mit ihrem Terror heimsuchen. Unsere Küsten sind wieder sicher.“ „Ich bin sehr stolz auf dich. Morgen werde ich meine Entscheidung bekannt geben, wer meinen Platz einnehmen wird.“ „Und wer soll das sein, meine Königin?“ „Du, Shina Fay. Du wirst Eteria regieren, wenn ich nicht mehr bin.“ „Haaaaatschi! Danke, Hoheit.“ „Scheint so als hättest du dir eine Erkältung eingehandelt.“ „Aber nicht zu knapp. „Haaaaatschi!“ „Du solltest nicht länger hier bleiben, Shina Fay. Reise nach Hause, nach Aboleni und kurier dich aus.“ Shina Fay verbeugte sich und verließ den Thronsaal.

Nach Shina Fays Rückkehr in ihr Dorf durfte die Dorfregentin erst mal das Bett hüten. Erst nach fünf Tagen war sie wieder vollständig genesen. Am Tag nach ihrer Genesung fand das traditionelle Willkommensfest statt. Viele Gäste waren wieder anwesend. Darunter Lestrade und Randalejev die beiden Vampire. Galadrielle die Königin der Walküren, Athene die Königin der Kentauren und ihre Tochter Biljana. Maryse die Königin der Amazonen war ebenfalls gekommen. Auch Kayan und seine Motundu waren angereist. Die Nacht war hereingebrochen, als Ayla die Hohepriesterin der Elfen Eterias eintraf.

„Königin Ignissa wird später noch eintreffen. Ich bin ihr voraus geeilt, um dich zu unterrichten. Sie wünscht deinen Rat, weil sie einige schwere Entscheidungen treffen muss.“ „Das habe ich mir fast gedacht. Zugegeben, die Zeiten sind für uns Elfen nicht gerade leicht.“ „Königin Ignissa ist sehr besorgt, weil die anderen Königreiche uns gegenüber technisch ein oder zwei Schritte voraus sind.“ „Verstehe.“

Nur kurze Zeit später ertönten die königlichen Fanfaren. Königin Ignissa war eingetroffen. Nach einer kurzen aber innigen Begrüßung wandte sich die Königin Eterias an die Gäste. „Liebe Bürger Eterias, liebe Gäste. Ich bin heute hierher gekommen, um euch allen meine Entscheidung mitzuteilen, wer künftig die Geschicke Eterias lenken wird. Ich habe entschieden, dass Shina Fay die Stammesführerin vom Clan des roten Habichts mir auf dem Thron Eterias nachfolgen soll.“ Diese Nachricht schlug ein wie eine Bombe. Doch sie wurde von den Anwesenden mit Wohlwollen aufgenommen.

Später saßen die Regentin Eterias und ihre Nachfolgerin in Spe allein im Besprechungszimmer. „Du wolltest einen Rat von mir, Ignissa. Wie kann ich dir helfen?“ „Du weißt, dass uns die anderen Königreiche 171

technologisch teilweise überlegen sind?“ „Ja. Ayla hat es mir erzählt.“ „Was können wir tun?“ „Also. Zuerst sollten wir eine Berufsarmee aufbauen. Die Waffen sollten uns einige befreundete Königreiche liefern. Und wir brauchen eine schlagkräftige Marine.“ „König Tilian hat uns ein Linienschiff gebaut. Als Wiedergutmachung für seine Ungerechtigkeit.“ „Das alleine wird nicht reichen. Wir brauchen mehr Schiffe. Das bedeutet aber auch, dass wir die Häfen ausbauen müssen. Überall im Land müssen wir Kasernen errichten.“ „Ich danke dir, Shina Fay. Ich denke, dass ist die richtige Vorgehensweise. Mit dem Kasernenbau werde ich beginnen. Führe meine Rüstungsvorhaben weiter, sollte ich vorzeitig meine letzte Reise antreten.“ Damit sah Eteria einer düsteren Zukunft entgegen, denn Krieg und Zerstörung warfen bereits ihre Schatten voraus. 172



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