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Sunpô no Gâdian ~ Jisedai

Wächter der Dimensionen [Das Nichts]
von

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62. Kapitel | Trauerbewältigung |

Eine knappe Woche verging. Die Wächter nutzten diese Zeit, um ihre Verstorbenen zu beerdigen und das Schloss wieder aufzuräumen. Yume und Hotaru schafften es, die Menschen von dem Seelenvirus zu befreien. Zwar nicht sofort bei allen auf einmal, aber nach und nach ging es. So lange wurde das Schloss erneut von einer Barriere geschützt. Inzwischen brauchten sie sie aber nicht mehr. Sachiko und Itoe überprüften dies.

Der Schock und die Trauer um ihre verstorbenen Freunde und Familienmitglieder saß tief. Für Itoe brach eine Welt zusammen, als sie hörte was geschah. Das ihr Sohn mit einer reinen Seele starb, war da nur ein kleiner Trost. Hideki hatte wirklich damit zu kämpfen. Einerseits mit seinen eigenen Gefühlen, andererseits mit denen seiner Familie. Seine Frau riss sich zwar immer wieder zusammen, doch lange gelang ihr das nie. Er war einfach nur froh, das Taiki sich um Sachiko kümmerte und Ai ihm mit Itoe half. Akaya und Yuji sahen jeden Tag bei ihm vorbei, was dem General einen gewissen halt gab. Er wüsste nicht, was er ohne die Beiden tun sollte.

 

Hotaru stand vor dem Grab ihrer Eltern. Nicht weit ab vom Schloss gab es einen kleinen Pfad, der zu einem Friedhof führte. Auch Sousuke und Makoto lagen dort, sowie Shin und Masahiro. Alle die für das Wohl der Dimensionen ihr Leben ließen, wurden dort beerdigt. Für Luchia und Ren wurde ebenfalls ein Grabstein aufgestellt, auch wenn es keine Leichen gab. Alle die dort ihre ewige Ruhe fanden, wurden auf dem Gedenkstein verewigt, welcher sich im Schlosshof befand. Dort lagen inzwischen viele Blumen. Die Menschen wollten auf diese Weise ihrer Eltern gedenken. Immer wieder kamen Leute vorbei und stellten Teelichter auf oder hinterließen kleine Gebete und Blumen. Zum größten Teil entschuldigten sie sich auch bei den Wächtern, da sie ihnen so großen Ärger bereitet hatten. Ein paar von den Trauernden, vergossen sogar Tränen für sie. Hotaru´s dunkelblaue Augen wurden glasig, ehe sie über den Grabstein strich und zwei Zauberscheinblumen vor diesem niederlegte. Einen Hellblauen und einen Pinken. Anschließend wandt sie sich an Makoto´s Grab, auf dem sie einen gelben Zauberschein legte. Shin bekam einen Weißen, Ren einen Orangen und Luchia einen Dunkelblauen, sowie Sousuke einen Roten. Alle zwei Tage war sie bis jetzt dort gewesen und hatte Zauberscheinblumen hinterlassen. Sie betrachtete die Gräber traurig. Auf einmal spürte sie einen Arm, welcher sich um ihre Schultern legte. Sie sah zu dessen Besitzer auf. „Ich wusste, ich würde dich hier finden“, meinte Daiki und drückte sie etwas an sich. Seit der Seelenvirus besiegt war, wohnten sie alle wieder daheim. Außer Akaya und seine Familie, immerhin gaben sie ihr Haus weiter und beschlossen im Schloss zu bleiben. Auch Krähe und Kumo fanden es vorerst sicherer wenn sie dort blieben. Akina schwebte schließlich weiterhin in Gefahr. Daiki hielt sich dennoch viel im Schloss auf. Seine Freundin brauchte ihn und das wusste er. Dringender den je.

Akira saß in der Zwischenzeit viel in der Bibliothek am großen Panoramafenster und starrte nach draußen. Normalerweise würde er in solch einem Fall lesen, doch es war ihm momentan nicht danach. Er hielt sich lieber einfach nur an dem Ort auf, wo sein Vater viel Zeit verbrachte. Als er hörte wie die Tür sich öffnete, beachtete er sie gar nicht erst. Wenig später ertönten Schritte, welche sich auf ihn zu bewegten und stoppten. Auch das ignorierte er. Erst als sich das Kissen vor dem Fenster, etwas regte, schenkte er der Person seine Aufmerksamkeit. Er wirkte kurz etwas überrascht, doch dieser Ausdruck wich schnell wieder von seinem Gesicht. „Yui ich habe jetzt keine Zeit für dich“, kam es lediglich über seine Lippen, während er seinen Kopf wieder zur Seite neigte und gegen das kalte Glas lehnte. Das Mädchen sagte nichts, rutschte etwas zu ihm herüber, lehnte sich an seinen Arm und schmiegte sich etwas an diesen. Die Augen des Älteren richteten sich kurz auf sie, ehe sie sich wieder von ihr abwandten. Yui sagte die ganze Zeit über nicht ein Wort, was ungewöhnlich für sie war. Doch alleine ihre Nähe minderte den Schmerz, welcher sich unaufhörlich in ihm ausbreitete. Das die Nähe eines Menschen solch eine Macht besaß...das widersprach allem logischen. Etwas, das man mit Logik nicht erklären konnte. Es machte keinen Sinn, aber doch...ergab es welchen. Ein trauriges Schmunzeln legte sich auf Akira´s Lippen. Er begann zu verstehen, was sein Vater ihm all die Zeit vermitteln wollte. Eine Träne suchte sich den Weg über seine Wange. Yui bemerkte dies im Augenwinkel, hob ihren Kopf etwas von seinem Arm und blickte zu ihm auf. „Akira...“, flüsterte sie. Anschließend richtete sie sich aufrecht, auf ihre Knie, neben ihm. Er sah kurz zu ihr, woraufhin sie ihn in ihre Arme schloss. Auf diese Art war sie schließlich mit ihm auf Augenhöhe. Es tat der fast Siebenjährigen weh, ihn so sehen zu müssen. Sie wusste, das sie ihm keine Stütze war, wenn sie so wäre wie immer. Also beschloss sie einfach für ihn da zu sein, damit er nicht alleine war. Yui kannte ihn inzwischen gut genug um zu wissen, das er sich von den Anderen abkapseln würde, was er ja auch tat. Daran das ihr Oberteil feuchter wurde, spürte sie, das er endlich seine Gefühle heraus ließ. Das Mädchen legte ihren Kopf etwas an seinen, während ihre Augen selbst etwas glasig wurden.

 

Yume beobachtete ihre Tochter durch ein längliches, waagerechtes Fenster, welches einem einen Blick in die Bibliothek gewährte. Sie strich sich gedankenverloren über ihren Bauch. „Sie ist ein gutes Mädchen“, stoppte Yami neben der Jüngeren und folgte ihrem Blick mit seinem. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen „Ich weis. Sie wird Akira beistehen. Inzwischen schafft sie es an ihn heran zu kommen und er braucht momentan jemanden, der ihn auffängt. Yui´s Hände mögen zwar klein sein, doch ihr Herz ist umso größer“. „Das hast du schön gesagt. Na komm, lassen wir sie allein“, griff der Schwarzhaarige nach der Hand der Jüngeren und zog sie liebevoll mit sich. Yume nickte zustimmend und ging mit ihm. Zeit heilt zwar alle Wunden, doch bei dieser würde eine Narbe bleiben.

 

Moe kam aus dem Bad und betrachtete ihren Mann, der noch genau so auf der Couch saß, wie bevor sie duschen ging. Er saß einfach nur stumm da und starrte sein Glas Wasser auf dem Tisch an. Der Ausdruck der Orangehaarigen wurde traurig. Sie war sich sicher, das der Tod ihrer Freunde, alte Wunden in ihm aufrissen. Sie brachte ihre getragene Wäsche weg, band sich einen lockeren, geflochtenen Zopf über ihre Schulter und setzte sich neben Akaya. Er starrte weiter auf das Wasser. Moe beschloss einfach erst einmal wortlos neben ihm sitzen zu bleiben.

„Weist du...“, begann er nach einiger Zeit „Manabu hat mal zu mir gesagt, wirft man einen großen Stein ins Wasser, platscht es einmal und er geht unter. Wirft man aber einen kleinen hinein, zieht er meistens lange Wellen mit sich“. Die Lebenswächterin blickte zu ihrem Mann auf. „Ich habe nie ganz verstanden, was er mir damit sagen wollte. Vielleicht habe ich es auch einfach als nichts wichtiges abgetan. Aber ich denke, jetzt weis ich, was er mir damit sagen wollte“, schmunzelte der Weißhaarige verbittert. Er erwiderte den Blick seiner Frau. „Eine sich bedeutsam anfühlende Entscheidung kann wesentlich weniger Auswirkungen auf unser aller Schicksal haben, wie kleinere. Diese können so viel mächtiger sein“, erklärte er. Moe lächelte traurig „Er fehlt dir sehr, nicht wahr?“. Akaya sagte zwar nichts dazu, doch in seinen Augen erkannte sie genau, was in ihm vorging. Deshalb wusste sie auch, was ihn beunruhigte. Sie lenkte ihre Augen auf das Glas Wasser. „Manabu´s und Chiyo´s Entscheidungen gehören auf jeden Fall denen der kleinen Steine an. So wie auch damals meine Entscheidung Amaya zur Welt zu bringen und Shin´s das Siegel zu erschaffen. Oder deine, mich vor der Explosion zu retten. Sowie auch Kano´s Akemi von ihrer Selbstmordaktion abzuhalten. Kuraiko´s unsere Kinder zu beschützen, kann man definitiv auch dazu zählen. Wenn man noch mehr Jahre zurück geht, zählt deine Entscheidung mich bei dir aufzunehmen, sicher auch dazu. All diese Entscheidungen, haben weitreichende Wellen geschlagen. Ohne sie, würde unsere jetzige Zukunft nicht existieren“, tippte sie einmal sachte, mit ihrer Zeigefingerspitze, in die Wasseroberfläche. Jene zog daraufhin ein paar kleinere Wellen. „Auch bei denen unserer verstorbenen Freunde, wird das nicht anders sein. Ich hätte sie auch lieber noch viele Jahre bei uns gehabt…. Sowohl Manabu, als auch Chiyo, würden nicht wollen das du so traurig bist. Du warst sonst immer unser aller Fels in der Brandung. Wir werden sie niemals vergessen. Chiyo´s Werte und Manabu´s Art uns alle zurecht zu weisen oder zu übertreiben, wenn einmal eine Veranstaltung oder Feier anstand. Sie leben in unseren Herzen weiter“, legte Moe ihrem Mann, sanft, ihre rechte Hand auf seine Brust und sah weiterhin zu ihm auf. Minuten Später nahm er diese Hand in seine und drückte sie etwas. Ein leichtes, aber trauriges, Lächeln umspielte seine Lippen „Du hast recht. Unseren Freunden geht es sicher gut, da, wo sie sind. Mit Masaru hat Manabu sicher den perfekten Diskussionspartner. Ich denke, selbst im Jenseits wird er alle zurechtweisen und verbessern“. Die Jüngere schloss sich seinem Schmunzeln an „Bestimmt“.

 

Akina bereitete gerade das Abendessen vor, während Krähe Mariko bei Amaya abholte. Momentan fand die Sechzehnjährige es wirklich vorteilhaft, das sie nicht mit allen zusammen im Schloss aßen. Sie wusste nie, wie lange sie sich beherrschen konnte. Sie fühlte sich mitschuldig an Makoto´s Tod. Immerhin war Hakai ins Schloss gekommen, um sie zu töten. Sachiko und Itoe würde der Kerl wohl eher als Bonus bezeichnen. Es gab ihr zwar niemand die Schuld daran, änderte aber nichts an der Tatsache, das sie sich schuldig fühlte.

Plötzlich fühlte sie einen pochenden Schmerz an ihrem Finger, weshalb sie zu ihm herunter blickte. „Oh nein!“, die komplette Arbeitsfläche war blutig, so wie das Gemüse, welches sie geschnitten hatte. Ohne es zu merken, schnitt sie sich wohl tief in den Zeigefinger. Zumindest ließ der Blutfluss das vermuten. Akina legte das Messer bei Seite und drehte sich zu dem Waschbecken, um ihren Finger zu reinigen. Sie stellte das Wasser an und hielt ihren Finger darunter, welchen sie kurz danach wieder zurück zog „Heiß!“. Sie seufzte frustriert. Gefühlt konnte sie sich auf gar nichts mehr konzentrieren. Schon wieder stiegen Tränen in ihre Augen. Aber nicht vor Schmerz.

„Du bist gerade echt nutzlos“, ertönte es auf einmal neben ihr, weshalb sie ihren Kopf verwundert hob. Taku nahm ihre verletzte Hand in seine, schaltete das Wasser ein und wartete, bis es eine angenehme Temperatur hatte. Anschließend schob er ihren Finger darunter. „Auswaschen“, befahl er beinahe, mit einem mahnenden Blick. Seine Freundin nickte ein wenig. Der Grünhaarige schmiss in der Zwischenzeit das blutige Gemüse weg und wischte die Arbeitsfläche sauber. Danach kümmerte er sich um einen Verbandskasten, schaltete das Wasser ab, wickelte ihren Finger zum trocknen in ein Tuch und zog sie sanft mit sich. Er drückte sie auf einen Stuhl und setzte sich davor. Zum Schluss kümmerte er sich um das verarzten ihres Fingers. „Wenn du so neben der Spur bist, solltest du kein scharfes Messer in die Hand nehmen. Ich will dich das nächste mal nicht blutend vom Boden kratzen müssen“, seufzte er genervt und befestigte den Verband. Seine violetten Augen richtete er starr auf ihre hellgrünen. „Entschuldige...“, kam es leise von Akina. „Es gibt nichts, weswegen du dich entschuldigen müsstest. Nimm einfach nur keine Gegenstände in die Hand, die dich verletzen könnten. Mehr will ich nicht. Niemand kann es dir verübeln, wenn dich all das mitnimmt. Deswegen musst du aber nicht noch dir selbst schaden“, erhob Taku sich und brachte den Verbandskasten weg. Die Violetthaarige sah ihm nach, woraufhin sich erneut Flüssigkeit in ihren Augen breit machte. Ihr machte das alles wirklich unheimlich zu schaffen. Sie kniff ihre Augen kurz zusammen, im die Tränen loszuwerden, fand sich aber in den Armen ihres Freundes wieder, der sie liebevoll zu sich gezogen hatte. „Ich werde so lange bei dir bleiben, bis deine Tränen getrocknet sind“, meinte er und drückte sie etwas fester an sich. Akina krallte sich ins sein Shirt und nickte. Taku gefiel es zwar nicht, das es ihr so schlecht ging, aber er wusste das sie es rauslassen musste. Sonst würde sie irgendwann daran kaputt gehen.

 

Akemi war mit den Zwillingen daheim. Ihre Ältesten waren ins Schloss gegangen, um bei Akio und Hotaru zu sein. Sie selbst hatte auch ziemlich mit ihren Verlusten zu kämpfen. Sie hatte Angst, das es nicht nur bei ihnen blieb. Immerhin war Hakai hinter Hotaru her, weil sie die Schicksalswächterin war. Hinter Akina, weil sie der positivste Teil des Nichts war. Hinter Yui, weil sie die Wächterin dessen war. Hinter ihrer Tochter und ihr selbst, weil sie Lichtwächter waren, sowie hinter Shinji, weil er der Glaubenswächter war. Und zu guter Letzt noch hinter Akaya´s gesamter Familie. Warum auch immer Hakai sich so auf ihn fixierte. So viele von ihnen standen ihm im Weg. Aber was genau war eigentlich Hakai´s Ziel? Darüber sprach er noch nie. Er wollte einfach nur alles loswerden, was dem Nichts im Weg stand oder gefährlich werden konnte. Die Rosahaarige seufzte etwas. Die Zwillinge schliefen zum Glück, so mussten sie sie nicht so traurig sehen.

Akemi hörte, wie das Schloss in der Haustür betätigt wurde und jene danach ins Schloss fiel. Sie blickte in die Richtung des Geräusches. Kurz darauf betrat Kano das Wohnzimmer und hatte einen Strauß blauer Rosen dabei „Bin wieder da“. Die Rosahaarige blinzelte „Warum hast du denn Blumen dabei?… Ist heute etwa irgendein besonderer Tag, den ich vergessen habe?“. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick stumm, während sie auf ihn zukam und unruhig vor ihm stoppte. Er sah zu ihr herunter „Darf ich meiner Frau etwa keine Blumen mitbringen?“. Die Jüngere betrachtete ihn verwundert „Doch...natürlich“. „Außerdem will ich dich nicht mehr so traurig sehen und wollte zumindest versuchen dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Du magst diese Rosen doch so gerne… Ich verstehe deine Trauer zwar, dennoch macht sie mich fertig“, fügte ihr Mann hinzu. Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf die Wangen der Rosahaarigen. Kurz danach folgte ein leichtes Lächeln „Ich danke dir. Das ist wirklich lieb“. Bei dem Wort lieb, murrte Kano kurz. Er mochte es nicht, so bezeichnet zu werden. Die Lichtwächterin nahm den Strauß entgegen und musterte ihn glücklich „Weißt du eigentlich, weshalb ich diese Rosen so mag?“. Während sie ihn das fragte, suchte sie sich eine Vase für die Blumen, wobei sie genau von Kano´s Blick verfolgt wurde. „Nein“, meinte er lediglich. Er hatte nicht einmal vermutet, das dort mehr hinter stecken könnte. Akemi nahm eine Vase aus dem Regal, befüllte sie mit Wasser und stellte sie auf dem Esszimmertisch ab. Anschließend stellte sie die Rosen in jenes und betrachtete sie sanft. „Sie erinnern mich an dich. Deswegen liebe ich sie so sehr. Ihre schöne blaue Farbe, die Dornen und dennoch scheint sie ein sanftmütiges inneres zu besitzen. Eine wundervolle Blume. Als ich sie damals sah, habe ich sofort eine Art Verbindung zu ihr gespürt. Viele mögen sie sicher nicht, wegen ihrer kalten Ausstrahlung und nehmen lieber die warmen Farben. Doch für mich strahlen diese blauen Rosen mehr wärme aus, wie die roten, orangenen, rosanen oder gelben“, lächelte Akemi und sah von den Blumen zu ihrem Mann, welcher irritiert ihren Blick erwiderte. Er hatte sich nie viel dabei gedacht, wenn er ihr diese Blumen kaufte. Sie meinte mal zu ihm, das sie sie sehr mochte. Das war für ihn Grund genug. Doch das etwas derartiges dahinter steckte, hatte er nicht erwartet.

Er seufzte, während sich ein leichtes Schmunzeln auf seine Lippen schlich „Du scheinst wirklich ein Herz für Außenseiter zu haben, was?“. Die Angesprochene ging auf ihn zu und sah zu ihm „Falsch. Ich habe nur ein Herz für einen bestimmten Außenseiter. Er ist der wunderbarste Mensch den ich kenne. Ich habe ihm vor über zwanzig Jahren mein Herz anvertraut und er ist sehr behutsam damit umgegangen. Ich bin dankbar für jeden Tag, den ihm mit ihm verbringen durfte und darf…..und ich hoffe, dass das noch viele Jahre so bleiben wird“. Die eisblauen Augen musterten das Gesicht der Jüngeren, welches wieder traurige Züge annahm. „Jetzt siehst du mich ja doch wieder traurig an...“, seufzte er verzweifelt und zog sie fest in seine Arme. „Aber ich liebe dich auch, Akemi“

 

Ayaka saß in ihrem alten Zimmer auf einem Karton. Als Schlafzimmer hatten sie Akio´s altes übernommen. Es war genau so groß wie das alte ihrer Eltern, hatte aber eine schönere Aussicht, wie sie fand. Die junge Frau betrachtete die durchbrochene Wand, von welcher immer noch Rückstände zu sehen waren. Somit waren ihr altes und das Zimmer ihrer Schwester noch verbunden und ergaben einen großen Raum. Das war das Einzige, was Shinji so ließ, weil er ihr die Entscheidung überlassen wollte, was mit diesen Zimmer passieren sollte. Sie stand auf und ging ein wenig umher. Die Wände hatten sie allerdings weiß gestrichen, da sie die Überreste des Feuers ausradieren wollten. Ayaka stand inmitten des Raumes, als zwei starke Arme sich um ihren Bauch legten und sich ein Kopf auf ihrer Schulter nieder ließ. „Du bist schon ziemlich lange hier. Ist alles in Ordnung?“, wollte Shinji wissen. Seine Frau lächelte leicht „Ja, es geht schon“. Der junge Mann musterte sie mit seinen hellgrünen Augen von der Seite. „Weist du inzwischen, was aus diesen Zimmern werden soll? Sollen wir wieder eine Wand hochziehen und zwei daraus machen?“, ließ er seinen Blick schweifen. Die Angesprochene überlegte kurz und lehnte sich etwas an ihn. „Nein, ich denke wir sollten es so lassen. Irgendetwas sagt mir, das es so genau richtig ist“, lächelte sie ein wenig. „So? Na wenn du das sagst, sollten wir wohl auf dein Gefühl hören, was? Aber dann sollte ich noch die letzten Überreste der alten Wand beseitigen“, begutachtete er jene. „Stolperfallen wären auch eher unpraktisch. Obwohl Papa sie wohl absichtlich gelassen hätte“, zierte nun ein Schmunzeln die Lippen Ayaka´s. „Wahrscheinlich. Dazu hätte er noch eine Strichliste geführt, wie oft man darüber stolpert“

„Ja und irgendwann hätte Mama ihn darüber geschubst, um ihm zu zeigen wie schmerzhaft und unwitzig das ist. Anschließend hätte sie ihn dazu verdonnert diese Mauerreste zu entfernen“, lachte die junge Frau leicht. Shinji sah glücklich zu ihr. Er war froh, sie mal wieder so zu sehen. „Was meinst du, wird unsere Familie später auch so chaotisch?“, drückte er sie etwas fester an sich, woraufhin seine Frau sich an ihn schmiegte. „Definitiv. Tut mir leid, aber es liegt in meinen Genen. Außerdem wäre alles andere befremdlich für mich. Ich wünsche mir, das sich unsere Kinder später so entfalten können, wie sie wollen. Sie sich nicht zu irgendetwas gezwungen fühlen. Natürlich haben wir als Wächter eine wichtige Aufgabe, aber unsere Eltern haben uns nie das Gefühl gegeben, das wir es tun müssen. Sie sollen wissen, das egal wie sie vom Charakter her auch sein mögen, wir sie trotzdem lieben. Das egal was auch passiert, wir immer zur Stelle sein werden um sie zu unterstützen. Hinter ihnen stehen, welche Entscheidungen sie auch treffen mögen. Sie aber auch wissen, das wir sie auf den richtigen Weg zurück führen, sollten sie sich einmal verirren“, drehte die Weißhaarige ihren Kopf leicht zur Seite, um ihrem Mann ins Gesicht sehen zu können. Dieser erwiderte ihren Blick lächelnd „Ich habe nichts anderes von dir erwartet und ich bin froh, das wir die selben Ansichten haben. Auch wenn mir das eigentlich klar war. Zudem klingt das nach einem sehr aufregenden Familienleben und ich freue mich jetzt schon darauf. Wann immer es auch soweit sein mag“. Ayaka´s Gesichtszüge wurden weich. Sie war froh, das er sich nicht drängte. Noch war sie nicht bereit Kinder in diese Welt zu setzen. Erst wollte sie eine einigermaßen sichere Zukunft für sie schaffen. Sie war sich sicher, das er das wusste. Nicht, das sie nicht in der Lage wären sie zu beschützen, aber sie wusste welche Narben all dies damals in ihr selbst hinterließ und wollte das ihren eigenen Kindern möglichst ersparen. Auch wenn sie sich nichts sehnlichster wünschte, wie das ihre Liebe begann Früchte zu tragen.

„Wenn es irgendwann so weit ist, lass uns dieses Haus einfach reichlich befüllen. Am liebsten bis zur Auslastungsgrenze~“, schmunzelte Shinji frech. Seine Frau bekam einen leichten Rotschimmer. „Wir werden sehen~“, umspielte ihre Lippen ein sanftes Lächeln. Was das anging, sagte ihr ihr Gefühl, das sein Traum gar nicht mal so stark daneben liegen würde. 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kuri-muff
2017-09-21T14:08:29+00:00 21.09.2017 16:08
Man merkt auf jeden Fall wie sehr der Verlust alle mitnimmt Q.Q
Am liebsten würde ich nie alle fest drücken und knuddeln!
Aber sie unterstützen sich dafür ja gegenseitig und geben sich kraft :)

Die Szenen waren alle Rührend, aber die mit Akira und Yui war besonders knuffig :3


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