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The Wolves among us

"Die Werwölfe erwachen. Sie wählen ihr heutiges Opfer ... Die Werwölfe schlafen wieder ein." [Video-Opening online]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Karten und Rätsel


 

~ 6 ~
 

Was zum …“ Sakura schleuderte ihre Karte von sich. Sie blieb mit dem gemalten Gesicht des Dorfbewohners nach unten zum Liegen, und Sphinx klaubte sie schnell auf. Er wollte nicht, dass jemand sah, welche Karte sie genau gehabt hatte.

Ino lachte laut auf. „Da haben wir dich schön drangekriegt, was?“

„Ich kapier das nicht … Wie …?“ Sakura raufte sich die Haare. Ino war der letzte Werwolf gewesen? Dann musste Tenten die Hexe gewesen sein – warum hatte sie nichts unternommen? Sie hatte doch wohl kaum absichtlich verlieren wollen – das bedeutete, Tenten hatte eine andere Karte gehabt, aber das war unmöglich … „Wie geht das?“

Inos Feixen wurde eine Spur breiter, dann erlosch es. Das Spiel war zu Ende, und die Realität prügelte den Spaß aus ihnen heraus. Dieses Kartenspiel wäre ein Hit für lange Abende mit der Clique gewesen, aber hier überschattete es der Einsatz.

Sphinx hob eine hübsche, alte Glocke vom Boden auf, eine von der Sorte, von der man erwartete, dass sie sofort einen Hotelpagen oder Butler herbeirief. Diese hier rief die anderen aus dem Nebenzimmer. Sakura sah, wie dort an der Decke etwas wie eine schwarze Beule prangte. Der kleine Raum war videoüberwacht, natürlich. Naruto öffnete den Mund, um das Ergebnis zu erfragen, aber Sakuras zerfurchte Stirn und die Karte, die Ino Sphinx nun reichte, schienen ihm Antwort genug zu sein. Erwartungsvoll traten sie näher und setzten sich wieder in den Kreis. Stuhlbeine rutschten über den Linoleumboden, altes Sofaleder knirschte leise. Die Sitzgelegenheiten waren bequem, ohne Zweifel. Wenn sich die Werwölfe doch nachts nur mehr bewegen müssten, anstatt nur mit dem Kopf in eine Richtung zu deuten, würde das Mobiliar sie verraten.

Sphinx lächelte unerschütterlich. „Das möchte ich von dir wissen“, antwortete er verspätet. „Aber du kannst frohlocken, Sakura. Du warst das letzte Opfer der Werwölfe, also kannst du die meisten Punkte erreichen. Mal sehen … Das Spiel war nicht sehr vertrackt, aber ich biete dir achtzig Punkte an, wenn du es vollständig löst. Ist das kein Anreiz?“

Sakura schwieg. Hinter ihrer Stirn arbeitete es. Sie wollte gar nicht gleich zu Beginn die größte Chance haben. Noch hatte sie nicht gut genug in das Spiel hineingefunden.

„Aber für euch andere gilt das Gleiche.“ Sphinx ließ mit Schwung seinen Sessel im Kreis drehen. Ein teures Stück, eindeutig. Echtes, dunkles Leder, schwer und edel. Dagegen sah der Mann, der darauf saß, lächerlich aus. Er wirkte weniger wie ein Therapierender als vielmehr jemand, der selbst eine Therapie nötig hatte. Die Sphinx in Ägypten hatte einen Löwenkörper und einen Menschenkopf. Die Sphinx vor ihnen wirkte ähnlich zusammengewürfelt, auch wenn es an ihrer Kleidung lag: Ein gestreifter Baumwollpulli in Grau und Schwarz mit einem übertriebenen Rollkragen, darüber eine schmale, leichte Lederjacke. Ein Gürtel mit einer riesigen, goldenen Schnalle, knallgrüne Shorts. Dazu unterschenkelhohe, weiße Socken und Lackschuhe. Sakura hätte Sphinx Farbenblindheit zugeschrieben, wenn das ausgereicht hätte, um sich so einzukleiden.

Nacheinander maß er Ino, Tenten, Naruto, Hinata, Neji, Sasuke, Kiba und schließlich wieder Sakura mit seinem Blick. „Ihr alle seid eingeladen, über die merkwürdigen Geschehnisse im letzten Spiel nachzudenken. Auch die, die früh ausgeschieden sind, können immerhin ein paar Punkte erzielen.“

„Ich schwör’s dir, wenn ich könnte, würde ich dir auf der Stelle den Schädel einschlagen“, knurrte Kiba.

„Na, na, na“, machte Sphinx tadelnd. „Mit solchen Drohungen solltest du dich lieber zurückhalten, wenn du deinen Aufenthalt hier nicht noch verlängern willst. Außerdem war das Spiel doch spaßig, oder nicht?“

„Es wäre spaßiger, wenn wir es einfach so spielen könnten“, sprach Sakura ihren Gedanken von vorhin aus. „Ohne Einsatz, nur so zum Spaß, und unter Freunden.“

„Euch würde es vielleicht mehr Spaß machen, aber es wäre längst nicht so spannend“, griente Sphinx. Er lehnte sich zurück und wirkte, als genieße er die Abneigung, die sie ihm entgegenbrachten. Lässig faltete er die Hände. „Also, als kleine Zusammenfassung für diejenigen, die uns zu früh verlassen haben: Neji starb in der ersten Nacht, Kiba am ersten Tag. Naruto und Hinata beide in der zweiten Nacht, Sasuke am zweiten Tag, Tenten verließ uns in der dritten Nacht und Sakura in der vierten.“ Sakura erkannte den Nachteil, den die anderen hatten. Sie hatten weder die Abstimmungen, wenn es ums Lynchen ging, mitbekommen, noch Mimik oder Argumente. Sie ahnte, dass diese Informationen wichtiger gewesen wären als nackte Fakten. „Wir hatten vier Dorfbewohner, zwei Werwölfe, eine Hexe und eine Seherin“, fuhr Sphinx fort. „Wer hatte welche Karte? Versucht, es herauszufinden und das Rätsel zu lösen. Wie oft habt ihr einen Unschuldigen geopfert? Dass Ino ein Werwolf war, ist ja kein Geheimnis mehr, aber wer war der zweite? Ihr habt ja so einige Leute auf Verdacht gelyncht“, stellte er belustigt fest. „Tja, so ist das immer.“

Naruto öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Sphinx‘ Finger schnellte in die Höhe wie eine Giftschlange und erstickte im Keim, was immer er hatte sagen wollen. „Vergesst unsere Spielregeln nicht. Wenn ihr einen Verdacht habt, teilt ihr ihn mir privat mit. Jeder muss selbst dahinterkommen. Hier wird sich nicht zusammengerauft, nicht konspiriert und nicht konsultiert. Übrigens, ihr wisst, dass ihr rund um die Uhr überwacht werdet?“

„Geht ihr mit euren Patienten immer so um?“, fragte Ino scharf.

„Mit den schweren Fällen?“, schlug Sphinx gleichgültig vor. „Aber eine kleine Belohnung bekommt ihr immerhin. Die Werwölfe haben gesiegt, deshalb erhalten sie beide fünf Punkte. Ino, du warst als Letzte noch im Spiel, darum bekommst du noch fünfzehn dazu. Im Allgemeinen werden die Punkte ein Geheimnis bleiben, ja? Wir wollen doch nicht, dass jemand anhand der Punkte darauf schließt, welche Karte jemand im letzten Spiel hatte. Das wäre nicht Sinn der Sache“, erklärte er und wackelte mit dem Finger wie ein Lehrer. Ein wertvoller Ring blitzte darauf.

Kiba murmelte etwas, das verdächtig nach Ich bring ihn um klang, und Sakura hoffte, dass Sphinx es nicht hörte. Je länger sie Zeit hatte, sich wieder auf die Wirklichkeit zu konzentrieren, desto unwohler fühlte sie sich. Was Sphinx wusste, beunruhigte sie. Was er bewerkstelligen konnte, ängstigte sie. Und was er noch alles vorhatte, ließ sie alle in tiefes, angespanntes Schweigen versinken.

Im Moment schien seine Spielsucht jedoch befriedigt. Er blickte auf seine schäbige Armbanduhr und hob überrascht die Augenbrauen. „Nanu, wir haben ja überzogen. Tja, so kann’s gehen, wenn man so vertieft ist. Wir sehen uns morgen wieder. Während der Einzelsitzungen könnt ihr mir verraten, was ihr herausgefunden habt. Bis dahin – seid artig. Hopp, hopp“, fügte er hinzu und wedelte mit den Armen, als sie keine Anstalten machten, aufzustehen.

Sasuke war der Erste, der sich mit steinerner Miene erhob. Kurz darauf sprang Naruto auf, dann, nacheinander, die anderen. Kiba war der Letzte, der auf die Tür zu schlich, gebückt und immer noch knurrend, als wäre er ein Werwolf, dem bei Tag die Hände gebunden waren. Kurz bevor er die Tür hinter sich zuschlug, rief Sphinx ihnen noch etwas nach. „Wenn es je einer von euch hier herausschaffen sollte, empfehlt mich weiter. So amüsante Therapiesitzungen sind schließlich selten.“

Kiba ließ seine Wut an der Tür aus. Mit einem gewaltigen Krachen sprang sie ins Schloss.

 

Der große Aufenthaltsraum war leer. Stühle standen kreuz und quer wie die Figuren auf dem einen Schachbrett. Das andere lag am Boden, offensichtlich fortgestoßen von einem schlechten Verlierer. Sakura wünschte sich, sie könnte Sphinx‘ Spiel ebenso leicht von sich schleudern.

Einer der Pfleger in den sauberen, hellblauen Kitteln bemerkte sie. Er war gerade dabei, etwas vom Boden aufzuwischen, von dem Sakura hoffte, dass es nur Orangensaft war. Den jemand verschüttet hatte. „Was macht ihr denn noch hier? Es ist längst Zeit fürs Abendessen!“, rief er aus.

Es war Maki, der Einzige vom Pflegepersonal, der die Patienten nicht ungerührt von oben herab behandelte. Dennoch wollte Sakura ihn im Moment am liebsten gar nicht sehen. Relativ jung war er, mit kurzen, schwarzen Haaren und Allerweltsgesicht.

„Oh, wir waren beschäftigt“, sagte Kiba gereizt. „So ein Kerl mit Löwenkörper und Menschenkopf, der gerne schmutzige Spiele spielt, wollte uns nicht eher gehen lassen.“

„Ich verstehe“, sagte Maki lächelnd. „Gut, dass ihr noch mal entkommen seid. Beeilt euch, sonst bleibt nichts für euch übrig, und das wollt ihr doch nicht, oder?“ So freundlich Maki auch war, er nahm nichts von dem ernst, was ihm seine Patienten erzählten. Und Kibas Worte halfen ihnen in ihrer Lage nicht gerade.

„Wir hatten eine Gruppentherapie bei Magister Hinx“, erklärte Sakura gezwungen ruhig.

„Ah, und er hat überzogen? Ja, das geschieht öfters. Schnell, schnell, beeilt euch.“ Maki winkte sie eilig in den Speisesaal weiter.

Der Gemeinschaftsraum hatte durch die hohen, hellen Wände und die hohen, hellen Fenster wenigstens etwas Heimeliges. Beim Speisesaal standen die Dinge ganz anders. Er lag ein halbes Stockwerk tiefer, und die Fenster waren zu schmalen Oberlichtern reduziert. Die Wände waren kalkweiß und wenig freundlich, der Boden quietschte unter Gummisohlen. In ordentlicher Hufeisenformation standen die Tische beieinander und erinnerten an die Mensa des Internats, in dem Sakura einmal eingeschrieben war.

Während des Essens versuchten die acht unter sich zu bleiben. Viele der etwa dreißig anderen stationären Patienten wirkten völlig normal, doch wenn Sakura ihre eigene Anamnese bedachte, wollte sie gar nicht genau wissen, weswegen sie hier waren. Erst beim Frühstück war es vorgekommen, dass ein übermütiger, kleiner Rotschopf – der ein wenig Ähnlichkeit mit Gaara gehabt hätte, wären seine Augen nicht funkelnd blau gewesen – seinem muskulösen Gegenüber einen Löffel Haferbrei ins Gesicht katapultiert hatte. Dieser war daraufhin ausgerastet und hatte versucht, ihn zu erwürgen, bis drei Pfleger ihn gemeinsam aus dem Raum geschafft hatten. Sakura ließ suchend die Blicke schweifen. Der Muskelprotz war nirgends zu sehen, und der Rotschopf neckte unbeirrt seine neuen Sitznachbarn.

Naruto stocherte lustlos in seinem Essen. „Ich kann den Fraß nicht mehr sehen“, murrte er.

„Wir sind erst seit gestern hier“, erinnerte Sakura ihn, konnte ihn aber verstehen. Diese Substanz, die wie ausgeblichenes Kartoffelpüree aussah, brachte man schon nach zwei Bissen kaum mehr hinunter.

„Wenn ich diesen Sphinx in die Finger bekomme – ich dreh ihm den Hals um. Wenn er mir morgen irgendwie krumm kommt, lynche ich zur Abwechslung mal ihn“, knurrte Kiba. Er hatte sich tief über seinen Teller gebeugt. Wahrscheinlich fühlte er sich auch nur mitschuldig an ihrer Misere.

„Halt den Mund“, zischte ihm Ino zu. „Was, wenn dich jemand hört?“

„Es ist denen doch sowieso egal, was ein armer Verrückter von sich gibt“, brummte er.

„Wenn Sphinx es zu Ohren kriegt, könnte er sich provoziert fühlen. Er sitzt am längeren Ast, vergiss das nicht.“ Sie sagte es nicht, aber alle wussten es. Sphinx hörte jedes Wort mit. Wie, davon hatten sie keine Ahnung, aber es gab viele Möglichkeiten. Mikrofone im Raum. Wanzen in ihrer Kleidung. Scharfe Ohren unter den Pflegern. Sphinx wollte nicht, dass sie einander zuflüsterten, welche Rollen sie im letzten Spiel hatten. Alles in dieser Einrichtung schien darauf fixiert zu sein. Sakura hoffte nur, dass ihn alle anderen Gespräche nicht interessierten.

„Mensch, ich kann immer noch nicht fassen, dass wir hier sind“, murmelte Naruto niedergeschlagen. „Ist wie im Traum, oder?“

Kiba schnaubte und fuhr fort, mit seinen Stäbchen Löcher in seinen Brei zu stanzen. „Es muss doch nur einer von uns hier raus schaffen“, sagte er irgendwann, deutlich leiser. „Ob er jetzt dieses dämliche Spiel gewinnt oder irgendwie abhaut. Dann kann er Sphinx anklagen und vor Gericht zerren, und wir kommen alle frei.“

„So einfach wird das nicht werden“, kommentierte Sasuke. „Wenn sie dich nicht offiziell entlassen, braucht der Richter nur einen Blick in deine mentale Krankenakte zu werfen, um dir kein Wort mehr zu glauben. Und Sphinx hat sicher seine Wege, zu verhindern, dass du uns von draußen hilfst.“

„Hinata, du musst essen“, sagte Neji mahnend in die folgende Stille. Hinata, die zwischen ihrem Cousin und Naruto saß, hatte mit ihren Stäbchen ebenfalls nur den Brei geknetet. Es hätte auch Fleischstückchen gegeben, allerdings waren die als Erstes vergriffen gewesen.

„Ich hab keinen Hunger“, murmelte das Mädchen. Wenn nicht mal Naruto Appetit hatte, brachte wohl auch sonst niemand etwas hinunter.

„Nun seid doch nicht alle so deprimiert“, versuchte Tenten mit einem gezwungenen Lächeln die Stimmung zu lockern. „Es könnte doch viel schlimmer sein. Immerhin sitzen wir nicht in irgendeinem Todestrakt. Wir haben ein Dach über dem Kopf und können essen, auch wenn es grauenhaft schmeckt.“

Kein Dach über dem Kopf wäre mir lieber“, murmelte Naruto.

„Aber überlegt doch, wir spielen um unsere Freiheit. Und es ist ein Kartenspiel mit Denksportaufgaben. So schlimm ist das doch nicht.“

„Nicht schlimm?“, brauste Kiba auf. „Er hält uns zum Narren! Die halten uns alle zum Narren! Und nur, weil ihm langweilig ist, diesem verdammten …“

„Schsch“, zischte Ino. Eine Pflegerin ging eben stirnrunzelnd hinter ihnen vorbei, auf Patrouille im Speisesaal.

„Außerdem ist es nicht nur unsere Freiheit“, erinnerte Sasuke Tenten trocken. „Sphinx hat gesagt, dass er unseren Einsatz verzinsen wird, je länger wir hier sind. Wenn der ursprüngliche Einsatz unsere Freiheit ist, was werden dann die Zinsen sein?“

Sakura schauderte. Sphinx hatte so ein merkwürdiges Glitzern in den Augen gehabt, als er ihnen das verkündet hatte … Alles an Sphinx war merkwürdig, nur seine Augen waren immer geheimnisvoll. Dass sie in diesem Moment so offen geglitzert hatten, verhieß nichts Gutes.

„Er ist ein irrer Spinner“, fauchte Ino. „Er gehört in eine Gummizelle, nicht wir!“

„Ich glaube nicht, dass er ein Spinner ist“, sagte Sakura. „Er ist klug. So klug, dass er uns hier hereingebracht hat, ohne dass jemand Verdacht geschöpft hat. Er hat im Handumdrehen Dokumente gefälscht, Gutachten verändert, Leute übers Ohr gehauen. Und er hat es einfach zum Zeitvertreib gemacht. So wie sich einer von uns in der Videothek einen Film ausleiht, der ihm ins Auge springt.“

„Genie und Wahnsinn liegen ja angeblich nahe beieinander“, zitierte Tenten bedeutungsschwer.

„Er ist einfach ein Arschloch“, beharrte Kiba.

Sie versanken wieder in Gedanken. Eigentlich sollte Sakura versuchen, das Rätsel zu lösen, das das letzte Spiel hinterlassen hatte. Sie wusste, dass ihnen nichts anderes übrig blieb, als nach Sphinx‘ Regeln zu spielen. Dennoch machte sie sich vor allem Vorwürfe, weil sie damals zugestimmt hatte, die rätselhafte Mail zu öffnen, mit der alles seinen Anfang genommen hatte.

 

Nach dem Abendessen hatten sie noch ein wenig Zeit, ehe die Pfleger sie freundlich, aber bestimmt in ihre Zimmer einwiesen. Neun Uhr – Zimmerzeit. Zehn Uhr bedeutete Bettruhe.

In Sakuras Trakt gab es nur Einzelzimmer – nicht, dass noch jemand darin Platz gehabt hätte. Gefängniszellen stellte sie sich luxuriöser vor. Zwar hatte sie einen Uralt-Fernseher, aber nur zwei Programme waren freigeschaltet. Rätselhefte stapelten sich auf dem kleinen Tisch, als wollte Sphinx sie verhöhnen. Ihr Fenster nahm fast die ganze Hinterseite des Zimmers ein, was keine Kunst war, und es offenbarte den verregneten Innenhof. Es war nicht vergittert, aber eine Art Sicherung erlaubte es ihr nur, es zu kippen.

Ab neun lag sie auf ihrem Bett und grübelte. Regentropfen trommelten an die Scheibe und machten sie schläfrig, aber sie musste irgendwie vorankommen. Ohne es zu überprüfen wusste sie, dass ihre Tür verschlossen worden war. Sakura hatte keine Ahnung, ob das in derartigen Anstalten üblich war; vielleicht wollte Sphinx auch nur verhindern, dass sich seine besonderen Patienten nachts besuchten. Immerhin hatte Sakura noch keine Kamera in ihrem Zimmer entdeckt, und auch nicht in dem winzigen, angrenzenden Badezimmer.

Sie zwang sich, noch einmal alles durchzugehen. Vielleicht würde es ihr besser gelingen, wenn sie sich an diese verteufelte Umgebung gewöhnen könnte, aber mit ihrer Welt, die auf dem Kopf stand, fiel es ihr schwer, sich auf die Welt in einem einfachen Kartenspiel zu konzentrieren.

Ino war ein Werwolf, soviel war klar. Naruto und Hinata das Liebespaar, aber sie konnten dennoch jede beliebige Karte besessen haben, soweit Sakura wusste. Was war mit Tenten? Offenbar war sie weder Hexe noch Werwolf. Also entweder die Seherin oder ein Dorfbewohner … Sollte sie einfach eines von beiden annehmen und versuchen, den Rest zu rekonstruieren?

Seufzend drehte sie sich herum und fasste sich an die Stirn. Der Regen nervte. Das kleine Bett nervte, und die kratzige Bettwäsche sowieso. „Denk nach, Sakura“, murmelte sie. Jemand wie Shikamaru hätte sicher bereits eine Lösung. Vielleicht auch Sasuke – er war immerhin die ganze Zeit relativ ruhig gewesen.

Sasuke! Es durchfuhr sie wie ein Blitz. Sasuke hatte Tenten verteidigt. Das hatte sie damals für natürlich gehalten, da sie der Ansicht gewesen war, beide wären Werwölfe. Inos wahre Identität erschütterte diese Theorie jedoch. Sasuke und Tenten waren auch nicht das Liebespaar gewesen, sonst wären beide gestorben, als Sakura und Ino Sasuke gelyncht hatten und Tenten sich zögerlich enthalten hatte. Richtig, sie hatte nicht gewusst, warum er sie am ersten Tag beschützt hatte. Wenn er ein Werwolf gewesen wäre, hätte er um ihre Unschuld Bescheid gewusst, aber auch, wenn …

Dann fiel ihr noch etwas ein. Sasuke war der Schlüssel, der sie enorm nach vorn brachte. Am ersten Tag hatte er für Tenten ausgesagt. Am zweiten gegen Ino. Beide Male hatte er Recht behalten … Er musste die Seherin gewesen sein. Jede Nacht hatte er auf einen Spieler gedeutet, und Sphinx hatte ihm ein Zeichen gegeben, ob es sich um einen Werwolf handelte oder nicht.
 

- In den Bergen, erste Nacht -
 

Offenbar bearbeitete jemand seinen Kopf mit Hammerschlägen. Sasuke presste stöhnend die Augen zusammen, hinter denen tausend Nadeln dabei waren, seine Stirn zu perforieren. Dass er nur eine dünne Schicht Stoff zwischen sich und dem Dielenboden hatte, half auch nicht gerade.

Wo war er? Warum hatte er einen so gewaltigen Kater?

Erst nach und nach kamen die Erinnerungen zurück. Er war mit seinen Freunden in dieser Ferienhütte, und gestern Nacht hatten sie sich an den Rand der Besinnungslosigkeit getrunken. Verdammter Naruto. Es war seine Idee gewesen, ein Wetttrinken zu veranstalten. Sasuke wünschte ihm die gleichen Kopfschmerzen, die er selbst durchstehen durfte.

Ächzend stemmte er sich auf den Ellbogen in die Höhe. Er lag in seinem Schlafsack, weil er beim Auslosen der Schlafplätze den Kürzeren gezogen hatte, hinter der Couch im Wohnzimmer der Blockhütte, in der Nähe der Tür. Leise drangen tiefe Atemzüge an sein Ohr. Naruto hatte es wohl tatsächlich bis auf die Couch geschafft. Oder war das Neji? Naruto würde vermutlich schnarchen. Vielleicht war es auch Kiba oder einer der anderen. Sasuke wusste nicht mehr genau, wer wann zu Bett gegangen war, aber Naruto hatte Tenten und Hinata mehrmals lallend angeboten, doch bei ihm auf der Couch zu schlafen, wenn sie es nicht mehr bis nach oben in ihr Zimmer schafften. Sasuke war sich nicht sicher, wie ernst er das gemeint hatte, aber es war schließlich auch ungewiss, wie ernst die anderen es nahmen. Er beschloss, nicht nachzusehen. Vielleicht wachte Naruto ja morgen auch Arm in Arm mit Kiba auf, der, soweit Sasuke sich erinnern konnte, von ihnen allen am meisten gebechert hatte. Er schmunzelte bei dem Gedanken.

Er beschloss, etwas trinken zu gehen, um das pelzige Gefühl in seinem Mund loszuwerden. Mit dröhnendem Schädel stand er auf und tappte in den Flur. Ihm schwindelte immer noch. Gegenüber dem oberen Treppenabsatz war ein Fenster eingelassen, durch das er einen Streifen Nachthimmel und Mond und Sterne sehen konnte, viel klarer und zahlreicher als in der Stadt. Es dauerte ein wenig, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, aber dann fand er den Weg in die Küche ohne Probleme. Auf dem Tisch müssten eigentlich neben den Überbleibseln des Saufgelages noch Orangensaft und Mineralwasser zu finden sein – obwohl der Gedanke an die eisgekühlten Getränke im See lockte, wollte er nicht so weit gehen.

In der Küche, ebenfalls vom fahlen Mondschein beleuchtet, fand er schließlich Tenten. Sie saß immer noch am Tisch, die Arme auf der Tischplatte verschränkt und den Kopf darauf gebettet. Sie hatte auch bei dem Wetttrinken mitgemacht und erstaunlich viel vertragen, erinnerte sich Sasuke. Als Naruto ihn damit aufgezogen hatte, dass er bereits kreideweiß wäre, hatte sie noch so frisch und munter gewirkt, als hätte sie gerade eine Morgenrunde im Bergsee gedreht. Irgendwann aber war sie einfach nach vorn gekippt und hatte wie ein Stein geschlafen. Offenbar hatte sie sich seither noch nicht von der Stelle gerührt. Sasuke entschied, sie schlafen zu lassen.

Die fluoreszierenden Zeiger des Weckers auf der Anrichte zeigten kurz vor drei, also konnte er nicht lange geschlafen haben. Sasuke schenkte sich ein Glas Wasser ein, lehnte sich an den Tisch und leerte es mit behutsamen Schlucken. Dabei dachte er über den vergangenen Tag nach. Er wollte nicht melancholisch werden, aber er fand es gar nicht so übel, mit seinen Freunden etwas zu unternehmen. Er hatte es sich schlimmer vorgestellt, vier Nächte lang mit ihnen unter einem Dach schlafen zu müssen. Blieb nur zu hoffen, dass sich auch die anderen morgen mies genug fühlten, um von weiteren Saufgelagen abzusehen.

Tenten riss ihn aus seinen Gedanken, als sie irgendetwas im Schlaf murmelte. Sasuke setzte das Glas ab und stellte sich darauf ein, noch ein paar Stunden unbequem in seinem Schlafsack zu verbringen.
 

- In den Bergen, zweite Nacht -
 

Als sein Handywecker ihn kurz vor vier aus dem Schlaf riss, stellte sich Sasuke auf eine ruhige, wenn auch unangenehme Wache ein. Er zwang sich, wieder ganz wach zu werden, und ging dann zu Naruto in den Flur. Sein Freund wartete schon und schien nur mit Mühe die Augen offenhalten zu können. „Wachablösung“, murmelte Sasuke mit heiserer Stimme.

Naruto gähnte. „Danke.“ Er reichte ihm das ungeladene Gewehr.

„Sag mal, was riecht hier so?“ Aus der Küche kam der Gestank von etwas Verbranntem.

„Reis“, murmelte Naruto.

„Hat’s geschmeckt?“, fragte Sasuke trocken.

„Hey, ich hab den nicht anbrennen lassen“, sagte Naruto empört. „Aber bis ich ihn vom Herd hatte, naja, da war er schon schwarz.“

„Klar“, seufzte Sasuke. Er war müde und hatte keine Lust, mit einem noch müderen Naruto über dessen Mitternachtssnacks zu diskutieren. „Geh schon schlafen.“

Naruto tappte die Treppe hoch zu seinem und Hinatas Zimmer, und Sasuke setzte sich allein im Schein des Kerzenleuchters auf den Stuhl, den sie vor die Eingangstür gestellt hatten. Und grübelte.

Es war verdammt viel passiert gestern. Sie hatten Nejis Leiche gefunden und Kiba war die Klippen hinuntergestürzt. Und das alles, obwohl ein gemütlicher Urlaub unter Freunden geplant gewesen war. Sasuke hatte in seinem Leben schon einiges durchgemacht und konnte von sich behaupten, abgebrühter als seine Freunde zu sein, dennoch kroch seit dem letzten Morgen etwas Dunkles durch seine Synapsen.

Neji und Kiba. Beide hatte er nicht wirklich gemocht, aber immerhin waren sie Teil des Freundeskreises, der ihn nach seiner Rückkehr nach drei Jahren vorbehaltlos wieder aufgenommen hatte. Wer auch immer hier ein schmutziges Spiel mit ihnen spielte, ob Feind von außen oder Freund von innen, Sasuke würde ihm das Handwerk legen. Die anderen waren alle zu sehr ausgetickt, auf sie konnte er sich nicht verlassen.

Er rechnete zwar nicht damit, dass plötzlich jemand versuchte, sich gewaltsam Zutritt zur Hütte zu verschaffen, aber er hoffte es.

Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Jemand pochte an die Eingangstür? War das jetzt ein Scherz?

„Naruto? Ich bin’s.“ Inos Stimme. Was zum Teufel tat sie draußen?

Er verrückte den Stuhl und öffnete die Tür einen Spalt. „Ino?“ Sie war im Pyjama.

„Ach, du bist’s, Sasuke. Ist es schon Zeit für deine Wache?“

„Schon lange.“ Erst kürzlich hatte er auf seine Handyuhr gesehen. Seit guten zwanzig Minuten saß er nun schon hier. „Was machst du da draußen?“

Ino rubbelte ihre Oberarme. „Kann ich dir das nicht auch drinnen erzählen? Ist kalt hier.“ Er zögerte, dann beschloss er, fürs Erste gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Irgendetwas war hier faul.

„Also?“, fragte er, als er die Tür hinter ihr geschlossen und wieder abgesperrt hatte.

„Ich war auf der Toilette, was glaubst du denn?“, fragte sie stirnrunzelnd. „Ist das plötzlich verboten? Naruto hat mich rausgelassen.“

„So lange? Es ist zwanzig nach vier.“

Ino bedachte ihn mit einem abfälligen Blick. „Manchmal braucht man eben ein bisschen länger. Ich hab ihm ja gesagt, er soll gleich warten, bis ich wiederkomme, aber offenbar …“

Sasuke erwiderte nichts. Er legte all sein Misstrauen in seinen Blick. Ino, die zwanzig Minuten lang durch die Nacht schlich? Aber wenn nicht Naruto, wer hätte sie sonst rauslassen sollen?

Als seine Antwort ausblieb, seufzte Ino. „Du glaubst mir also nicht. Okay, hör mal, ich bin wahrscheinlich nach alledem auch ein wenig paranoid, und ich war auch nicht scharf drauf, so lange da draußen auf dem Silbertablett zu sein. Aber mal ehrlich, was könnte ich im Klohäuschen schon Böses verbrochen haben?“

Da war etwas dran. Sie alle befanden sich im Haus, niemand von außen konnte ihnen etwas anhaben, solange die Fenster geschlossen waren, dafür sorgte die jeweilige Wache. Was für eine Ironie – Sasuke hatte schon erwartet, ein wahnsinniger Mörder würde versuchen, die Tür aufzubrechen … und dann kam Ino, mit dieser Geschichte? Hätte Naruto ihm nicht gesagt, dass sie noch draußen war?

Ino gähnte, als er immer noch keinen Kommentar dazu abgab. „Also, mach’s gut.“

Sein finsterer Blick bohrte sich in ihre Schulterblätter, als sie den Flur entlangmarschierte. „Ich behalte dich im Auge“, sagte er düster.

„Wunderbar. Ich wollte schon immer einen großen, starken, nach Möglichkeit dunkelhaarigen Beschützer. Gute Nacht.“ Sie winkte ihm zu, ehe sie in ihr und Sakuras Zimmer verschwand.

Sasuke setzte sich nachdenklich wieder hin. Was war das eben gewesen? Je länger er darüber nachdachte, desto verdächtiger kam ihm Inos Verhalten vor. Auf der anderen Seite – hätte sie draußen etwas tun können, das jemandem von ihnen geschadet hätte? Kaum. Vielleicht dachte er zu viel über diese Sache nach und es gab eine simple Erklärung für die mindestens zwanzig Minuten, während denen sie im Freien herumgestromert war.

Und trotzdem …
 

So musste es gewesen sein! Sasuke als Seherin, und Tenten als gewöhnlicher Dorfbewohner. Endlich setzte sich das Puzzle ein wenig zusammen …

 
 

- In den Bergen, dritter Tag -
 

Tenten verbrachte den Tag zwischen Verzweiflung und Hass. Sie hatte eine Senke im Wald gefunden, weit genug weg vom Ferienhaus, um nicht gleich entdeckt zu werden, sollte man nach ihr suchen. Sakura und Ino, verdammt sollten sie ein! Vielleicht stimmte es ja, vielleicht war Sasuke der Täter und hatte ihr nur aus einer Laune heraus ihr Alibi zugestanden, aber das machte sie doch nicht zur Mittäterin! Außerdem war sie mit jeder Minute, die verstrich, sicherer, dass die beiden in Wahrheit die Täter waren. Sie wusste nicht, wie sie das angestellt hatten, wie sie Neji und danach Hinata und Naruto getötet hatten, aber das würde sie schon aus ihnen herausprügeln!

Vielleicht war es dieser Gedanke, der sie daran hinderte, einfach das Weite zu suchen. Sie hatte die beiden in dem Haus eingeschlossen. Zunächst war es nur ein Impuls gewesen, um sie daran zu hindern, ihr mit ihren Messern nachzusetzen, so wie es ein zugegeben dämlicher Impuls gewesen war, ihre eigene Waffe in ihrer Resignation von sich zu schleudern. Die beiden konnten jetzt zwar immer noch durch die Fenster fliehen, aber Tenten hatte eine Möglichkeit, das Haus weiterhin zu betreten. Vielleicht lebte Sasuke ja noch, vielleicht wenigstens er. Sakura sah nicht so aus, als würde sie ihn einfach sterben lassen – aber auch Ino hätte Tenten diese Kaltblütigkeit schließlich nicht zugetraut.

Sie suchte sich Waffen für den Kampf gegen zwei mit Messern bewaffnete Gegnerinnen. Ein Ast mit einem knotenförmigen Auswuchs, der ihn wie eine Keule wirken ließ, war das Beste, das sie fand. Mit zwei Steinen schabte sie einen zweiten Ast spitz, um ihn wie einen Speer verwenden zu können, und schließlich steckte sie auch die Steine ein. Dann baute sie sich ein Lager aus Reisig, deckte sich gut zu, sodass man sie kaum sah, und holte Schlaf nach, den sie dringend nötig hatte. Als sie erwachte, knurrte ihr Magen und ihre Kehle war wie ausgedörrt, aber noch nie war Tenten so entschlossen gewesen. Sie würde Nejis Mörder an den Kragen gehen, Sasuke vielleicht retten, und vielleicht sogar ihre Freundinnen zur Vernunft und zu einem Geständnis bringen. Und sie schwor sich, niemanden zu töten.

Derart mit Holz, Stein und Vorsätzen bewaffnet, machte sie sich auf den Weg zurück zum Blockhaus. Es war bereits spät in der Nacht.
 

„Na, Frau Haruno, wie fühlen wir uns heute?“

Niemand hatte ihr erklärt, dass es eine ärztliche Morgenvisite geben würde. Der Mann mit dem nur noch halbmondförmigen, grauen Haaransatz sprach ohne wirkliches Interesse. Es war wohl so etwas wie die Einstiegsfloskel in ein hoffentlich nicht allzu langes Gespräch. Er und zwei junge Pflegerinnen hatten Sakura aus dem Schlaf gerissen. Eigentlich müsste sie sich empört fühlen.

„Zumindest halbwegs erleuchtet“, sagte sie stattdessen, in Anbetracht ihrer Erkenntnisse von gestern Abend. Außerdem war es wahrscheinlich ohnehin egal, was sie sagte. Der Weg nach draußen führte über Sphinx, nicht über einen Arzt oder Psychologen oder Anwalt oder Gutachter.

„Das freut mich“, sagte er mit eindeutig freudloser Stimme. „Demnach bereuen Sie Ihre Taten?“

Sie bereute, dass sie zugestimmt hatte, Sphinx‘ E-Mail zu öffnen. Geht nach Norden und findet den Schatz. „Kann man so sagen.“

„Nun, das ist ein Anfang.“

Sakura hoffte bereits, dass sie bald zum Schluss kamen.

 

Der Tag zog sich in die Länge. Nach der leeren Visite folgte ein Frühstück, das ein wenig mehr Geschmack hatte als das Abendessen gestern, dann durften sich die Patienten selbst beschäftigen und wurden von gelegentlichen Vorträgen unterbrochen. Sakura brannte darauf, ihren Freunden ihre Theorien zu offenbaren, doch sie wusste, dass sie ihre Zunge hüten musste. Stattdessen beobachtete sie sie genau. Immerhin, Tenten schien besser gelaunt als gestern. Vielleicht war sie zu ähnlichen Schlüssen gekommen wie sie selbst.

Nach einer Ewigkeit und einem weiteren, nicht völlig üblen Mahl kam der Nachmittag. Sakuras Tagesplan sah eine Einzeltherapie um fünf Uhr vor; damit war sie die Letzte aus ihrer Gruppe. Sphinx wollte sich die ergiebigste Spielerin wohl bis zum Schluss aufheben. Nachher würde es bei Bedarf eine weitere Gruppentherapie geben, wenn der betreuende Psychologe das für nötig hielt, hatte der Arzt gesagt. Und sie hatte den dringenden Verdacht, dass Sphinx das tat.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, das zugenommen hatte, je länger sie gewartet hatte, trat sie in das Büro von – laut dem Schildchen – S. P. Hinx. Vor ihr war Hinata dran gewesen. „Ich drücke dir die Daumen“, hatte sie geflüstert, aber mit keinem Wort verraten, wie es ihr selbst ergangen war. Diese Geheimniskrämerei, was ihren eigenen Punktestand anging, glich jetzt schon seelischer Folter.

„Ah, wen haben dir denn da?“, sagte Sphinx, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.

„Begrüßt du so jeden von uns, oder hat man dir den Tagesplan vorenthalten?“, fragte Sakura trotzig.

Er lachte nur und deutete auf den gepolsterten Stuhl vor seinem Schreibtisch.

Heute sah Sphinx nicht ganz so verrückt aus. Eine Brille ließ ihn sogar recht seriös wirken. Nur sein kariertes Hemd flackerte in mindestens vier Farben und verlieh seiner Patchwork-Natur Ausdruck. Wie er da thronte, hinter einem Monstrum aus Mahagoni, sah er tatsächlich wie jemand Wichtiges aus. Sakura fragte sich unwillkürlich, wie viel Anstrengung es ihm bereitet hatte, sich diese Position zu erschleichen.

„Frau Sakura Haruno. Angeklagt wegen … einer ganzen Menge.“ Er grinste.

„Wie lustig“, brummte sie.

„Ich kenne ein gutes Reinigungsmittel, um den Dreck an deinem Stecken zu reduzieren. Sag mir, was du kombiniert hast – aber ich will keine Vermutungen. Wir spielen immer noch, in gewisser Weise. Wenn du eine falsche Theorie äußerst, ist es wie mit Spielkarten. Was auf dem Tisch liegt, gilt auf ewig. Wenn du dich irrst, hast du die Punkte verschenkt.“

Sakuras Gedanken rasten. Sie hatte mehrere Theorien aufgestellt, was den zweiten Werwolf anging, aber sicher war sie sich nur bei Tenten und Sasuke. „Kann ich …“ Sie unterbrach sich, weil ihr Mund so trocken war.

„Oh, bitte, bediene dich.“ Sphinx deutete auf einen Wasserkrug und ein Glas auf dem Schreibtisch. „Deine Freunde waren auch ein wenig nervös. Einige zumindest.“

Sakura leckte sich aus Trotz nur über die Lippen und sprach mit rauer Stimme weiter. „Kann ich auch nur die Hälfte der Karten erklären und den Rest später versuchen?“

„Wie du willst. Achte nur darauf, dass du später keine Einzelheiten vergisst.“ Er zwinkerte ihr zu.

Sie atmete tief durch. Jetzt hieß es alles oder nichts. Ein paar Punkte, und zumindest der Anfang wäre geschafft. „Sasuke war die Seherin“, sagte sie mit fester Stimme. „Er hat in der ersten Nacht Tenten ausspioniert. Tenten war ein Dorfbewohner. In der zweiten Nacht hat Sasuke Ino als Werwolf enttarnt, dann haben wir ihn fatalerweise gelyncht.“

Sphinx‘ Grinsen war immer breiter geworden, und je mehr Sakura ihren Verdacht ausgesprochen hatte, desto sicherer war sie geworden, dass er falsch war. Doch dann nickte er.

„Gut gemacht. Ja, das ist korrekt. Wie steht es mit den anderen? Das Liebespaar?“

„Naruto und Hinata“, sagte sie, ehe sie ins Grübeln kam, ob da nicht doch die Hexe ihre Finger im Spiel gehabt hatte.

„Auch richtig.“ Sphinx‘ Mundwinkel kräuselten sich. Er schien es zu genießen, wenn seine Gegner der Wahrheit auf die Schliche kamen – oder er freute sich nur darauf, sie mit neuen Rätseln in noch tiefere Verzweiflung zu stürzen.

Plötzlich kam Sakura die ganze Situation dermaßen absurd vor, dass sie am liebsten laut gelacht hatte. Sie steckte hier fest, in einer Anstalt, unschuldig unter Wahnsinnigen, und um freizukommen, musste sie einem verrückten Clown den Ablauf eines Gesellschaftsspiels erklären. Ja, es war Wahnsinn. Gefährlicher, schneidender Wahnsinn – denn wenn sie in Sphinx‘ Augen keinen Wahnsinn erkannte, war sie es dann, die den Verstand verlieren würde?

„Und der zweite Werwolf? Wenn du ihn hast, sollte das ganze Spiel aufgedeckt sein.“

Kiba, wollte sie schon sagen, hielt sich aber zurück. Es konnte trotzdem auch ein Werwolf im Liebespaar stecken. Vielleicht hatte sich einer von ihnen bereitwillig geopfert – oder der andere Werwolf hatte ihn irgendwie dazu gebracht. Nein, das war hirnrissig. Dazu waren nicht genügend Wölfe im Spiel gewesen. Und Kiba hatte definitiv eine Spezialrolle innegehabt. Er hatte am ersten Tag wilde Anschuldigungen in alle Richtungen regnen lassen. Nun kannte sie ihn zwar als recht impulsiven Zeitgenossen, aber irgendetwas hatte er trotzdem verbergen wollten … Aber er hatte tatsächlich so gut wie jeden beschuldigt, auch Ino, und wäre er ein Werwolf gewesen, hätte er sie doch wohl gedeckt. Wenn Sakura allein sein Verhalten bei der ersten Abstimmung betrachtete, würde auch die Hexe sehr gut zu ihm passen, die gelyncht wurde, noch ehe sie ihre Tränke einsetzen konnte, aber …

Sie erkannte, dass sie festsaß. „Wenn alles gutgeht, weiß ich es morgen“, sagte sie nur.

Sphinx zeigte ihr ein strahlendes Lächeln. Seine Zähne waren weiß wie die Wüstensonne. „Eine gute Antwort. Ich schätze, unsere Einzeltherapie ist bereits beendet“, gluckste er. „Wir sehen uns um sechs im Gruppenraum.“

 

„Meint ihr, was hat er vor?“ Naruto rutschte unruhig auf dem Sofa herum, das Leder knarzte. „Will er ein neues Spiel beginnen, auch wenn wir das alte noch nicht gelöst haben?“

„Kann gut sein“, murmelte Sasuke.

Sie warteten seit zehn Minuten auf Sphinx. Gestern war er pünktlich gewesen. Auch Hinata fehlte noch in ihrer Runde, was ebenfalls seltsam war.

Das Therapiezimmer war behaglich eingerichtet, mit dem runden, weichen Teppich im Sitzkreis, dem wuchtigen wie schmucken Eichenholzschreibtisch in der Ecke und den vielen verspielten Wandlampen. Eine Leseecke gab es auch; das Regal dort war zur Hälfte mit Büchern und zur anderen mit Spielen vollgestopft. Hier konnte sich Sphinx ohne Zweifel austoben.

Sakura war im Geiste noch damit beschäftigt, die Identität des anderen Werwolfs herauszufinden. Sie kam einfach nicht weiter; ging man rein die Fakten durch, sprach immer noch alles für Kiba, aber seine Reaktionen während des Spiels … Die acht kannten einander ziemlich gut, das war ihr größter Vorteil Sphinx gegenüber. Etwas stank an der Sache.

Die Tür wurde aufgestoßen und mit weit ausholenden Gesten kam Sphinx flott hereinmarschiert. „Entschuldigt die Verspätung“, sagte er laut, „aber die Verstärkung, die ich organisiert habe, wurde leider ein wenig aufgehalten.“

Spontan wandten sich sieben verblüffte Gesichter den Gestalten zu, die von etlichen Pflegern in den Raum geleitet wurden, säuberlich gekleidet in die grauweißen Klamotten, die hier die Sträflingskleidung ersetzten.

„Ihr?“, entfuhr es Naruto.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So ... ich nehme an, dass einige von euch erwartet haben, dass dieses Kapitel das letzte ist, aber ich muss euch enttäuschen; ich fange gerade erst an ;) Hoffe, das Kapitel war einigermaßen überraschend, weitere Überraschungen sollten folgen. Ach ja und der Rest der Auflösung des Spiels kommt noch, ich wollte nicht gleich alles verraten, sondern lediglich mal ein paar Hinweise liefern - ein wenig dürft ihr noch darüber rätseln ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Cosmoschoco1209
2019-03-01T11:40:46+00:00 01.03.2019 12:40
Schöne Idee nicht nur die Nächte und Tage aus Sakuras Sicht zu schreiben, sondern auch Sasuke und Tenten mit rein zu nehmen.

Ich bin etwas verblüfft, fast die gleichen Gedankengänge die Sakura erwähnt hat, hatte ich auch. Denn auch für mich ist das Rätsel der anderen Personen noch lange nicht gelöst. Allerdings würde ich Kiba keine sonderposition zu teilen. Allerdings Frage ich mich was mit Hinata passiert ist. Da wird man immer stutziger.
Von:  AmayaInuzuka
2016-07-05T19:23:25+00:00 05.07.2016 21:23
ich werd irre, da glaubt man dem wahnsinn zu entkommen und schon gehts weiter. Wer kommt den jetzt wieder dazu u wo ist Hinata?? @,@ mannomann eigentlich wollt ich ja vor 1stunde schon mal was anderes anfangen, aber ich fürchte das geht erst wenn ich hier fertig bin xD
Von:  Hopey
2016-06-14T21:33:57+00:00 14.06.2016 23:33
Mauz,
für heute ist das mein letzter Kapitel :D
morgen wird weiter gelesen :D

Also hatte ich in dem Punkt recht: das kursive ist die "eigentliche Handlung"
und der rest, ist eben die "Geschichte" um das Spiel auszuschmücken :D
finde ich aber trotzdem gut gelungen und umgesetzt :D

Mit der Seherin lag ich falsch, mit dem einen Wolf, mit der Hexe auch xD
dann hab ich keine Ahnung wer wer ist xD

Und haha die armen x"D
gefangen in der Psychatrie x"D
was haben die denn angestellt?

Woop, Neues SPiel setzt an mit neuen Spielern? xD
was passiert dann aber aus den anderen Spielern, die nicht mehr im nächsten Spiel vorkommen?
Oder kommen alle vor?

Ach, dass lese ich ja morgen oder? xD
Von:  Zyklon64
2016-05-18T08:32:37+00:00 18.05.2016 10:32
Wow. Das war unerwartet, aber super :D
Ich bin ja schon gespannt, ob noch ein paar andere bekannte Personen dazu kommen, sei es im Form eines Patienten, oder vielleicht eines Angestellten. Choji als Koch zum Beispiel, den unsere Helden auf ihre Seite ziehen wollen.

Und wurde schon aufgelöst, wo Sasuke in den Jahren davor war? Kann gut sein, dass ich das einfach vergessen habe^^
Falls nicht, war das nur in dem Spiel vorhanden, oder hat seine lange Abwesenheit auch im echten Leben stattgefunden und ist von Bedeutung?

Fragen über Fragen, aber ich finde es super:)

Danke für die ENS und weiter so :)
Antwort von:  UrrSharrador
25.05.2016 13:21
Freut mich, dass dir der Twist gefällt :) Auf andere bekannte Charaktere musst du nicht mehr lange warten ^^
Das wurde noch nicht geklärt, aber es kommt noch. Auch wenn es vielleicht schwer ist sich vorzustellen haha xD Sein Verschwinden hat allerdings nur mit den Spiel zu tun, ja.
Mit dem nächsten Kapitel bin ich im Verzug, ich weiß ... Ich hoffe, dass ich bald dazu komme.
lg
Von: Swanlady
2016-05-09T17:25:48+00:00 09.05.2016 19:25
Meine Antwort auf diese Frage? Nope.
Ich war ja auf einen Plottwist vorbereitet, aber das wäre mir nicht im Traum eingefallen. Ich gebe zwar zu, dass ich das Setting der letzten Kapitel vermissen werde, bin aber gleichzeitig gespannt, was sich nun in der realen Welt abspielen wird. Wie sind die Helden da hineingeraten? Sakura hat eine mysteriöse E-Mail angedeutet. Sphinx scheint eine Vorliebe für Spiele zu haben und es wirkt, als wäre der Aufenthalt in dieser Irrenanstalt ebenfalls eins. Die Werwölfe-Runde war also ein Spiel im Spiel. Narutoception?! @_@
Ich fand es toll, dass du uns ein paar weitere Puzzlestücke präsentiert hast und aus Sasukes und Tentens Sicht geschrieben hast. Ich hoffe, dass davon noch mehr kommt, bis die Lösung komplett ist. :) Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass die Geschichte nun erst richtig losgeht. Das bedeutet nur mehr Lesevergnügen für mich, lalala.
Antwort von:  UrrSharrador
12.05.2016 19:29
Freut mich, dass es überraschend war :D Das Setting dieser Kapitel ist erst mal vorbei, aber wir kommen bald wieder auf ein recht ähnliches Setting zurück, keine Sorge ;)
Narutoception, haha xD Ich denke, man kann es wirklich so nennen ...^^
Ich hoffe, es wird dir auch weiterhin gefallen :)
lg
Von:  Hidan_1975
2016-05-09T14:58:10+00:00 09.05.2016 16:58
Hallo Urr,

also verstehe ich das jetzt so,das dass Spiel jetzt erst anfängt und Sphinx alle am Anfang in die Irre geleitet hat?

Na ich bin mal auf die Lösung gespannt.

Lg ♣♧♣♧
Antwort von:  UrrSharrador
12.05.2016 19:25
Hi,
ich hoffe, ich hab deine Frage richtig verstanden^^: Also ja, Sphinx hat sie ausgetrickst, allerdings war das zeitlich vor dem ersten Kapitel und was genau passiert ist, ist noch nicht erklärt worden. Das eine Werwolf-Spiel ist zu Ende, aber die Story insgesamt noch nicht - hoffe, es ist jetzt klarer ;)
lg
Von:  EL-CK
2016-05-09T14:47:48+00:00 09.05.2016 16:47
Na das ist doch mal eine Wendung...

Zum Spiel: Mit Sasuke lag ich ja nicht sooooo flasch... bin immer noch der Meinung das Kiba auch die Hexe hätte sein können... dann wäre aber Naru oder Hinata der Wolf gewesen.... hmmmm.... wäre aber einer vom Liebespaar die Hexe gewesen, warum wurde dann der Heiltrank nicht verwendet?!?!?! Noch fehlt ein bisschen...

Es kommen wohl neue "Opfer" für Sphinx dazu - wäre Shika nun dabei hätten sie evtl. etwas mehr Chance da wieder rauszukommen... und was ist nur mit Hinata passiert???

ich bin und bleibe gespannt XD
Antwort von:  UrrSharrador
12.05.2016 19:30
Danke für deinen Kommi! Hehe tja, warum nur xD
Das stimmt, Shikamaru würde sich echt leicht tun mit der Materie. Und Hinata ... irgendwie kann ich schon wieder nichts sagen, ohne zu spoilern xD
lg
Von:  Thrawn
2016-05-09T13:02:16+00:00 09.05.2016 15:02
Ich bin sprachlos und vollauf begeistert.

Wenn Ich das richtig sehe, dann war die Realität das Spielezimmer in der Irrenanstalt und die Berghütte war die bildliche Erzählung des Spiels. Sehr gut gemacht muss Ich sagen. Ich dachte nämlich, dass die Sphinx vielleicht der Tod oder das Schicksal darstellen sollte. Und man wollte ein paar Jugendliche ärgern.

So wie es aussieht sind die neuen Gestalten vielleicht die angeblichen "Opfer" unserer Freunde? Die wurden ja wegen irgendwelche Straftaten fälschlicherweise angeklagt. Und das Shikamaru immer noch nicht da ist, obwohl sein Name bei den Charakter steht. Der spielt doch noch auch eine Rolle. Eine sehr wichtige Rolle nehme Ich an. Aber das Hinata jetzt fehlt. Entweder Sie hat gegen die Regeln verstoßen oder Sie hat was vor. Sehr mysteriös.

Kommen wir nun zum Spiel. Bei Ino, Naruto und Hinata hatte Ich wie es aussieht Recht behalten. Aber Ich stelle ein paar wagemutige Theorien mal auf. Wenn sich die Werwölfe nicht kennen, dann könnte Neji der andere Wolf sein. Vielleicht hat Ino Neji bei der Jagd überrascht? Dann wären alle Morde von Ino verübt worden. Aber den Verdacht von Sakura über Hinata lässt mich auch nicht kalt. Hinata fehlt nicht ohne Grund. Aber Sie war ja mit Naruto das Liebespaar. Und das Kiba die Hexe ist, scheint auch ganz plausibel.

Aber Ich lass mich von Dir überraschen. Werde mir das Spiel kaufen und spielen, wenn Ich wieder Zeit habe.^^ Freue mich schon riesig drauf, wenn alles aufgedeckt wird. Finde deine FF als eine der Besten die Ich gelesen habe.

MfG Thrawn
Antwort von:  UrrSharrador
25.05.2016 13:04
Danke für deinen Kommi! Hier endlich mal meine Antwort ...
Richtig, genau so ist es :)
Shikamaru ... vielleicht kann man sich seine Rolle schon denken xD Den Grund für Hinatas Abwesenheit lasse ich vorerst noch im Dunkeln ^^
Mhm das sind schlüssige Theorien. Ohne zu spoilern, kann ich eins dazu sagen: Die Werwölfe kennen sich und bestimmen ihre Opfer immer gemeinsam ;)
Danke, freut mich :D Und ich kann das Spiel wirklich sehr empfehlen!
Das nächste Kapitel hat leider Verspätung (viel zu tun und Internet-Probleme ...). Ich weiß nicht, ob ich es heute online kriege, mal sehen.
lg
Urr


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