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The Wolves among us

"Die Werwölfe erwachen. Sie wählen ihr heutiges Opfer ... Die Werwölfe schlafen wieder ein." [Video-Opening online]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Eine schreckliche Entdeckung


 

~ 2 ~

 

„Dann lasst die Abstimmung beginnen.“

„Decken wir seine Karte nicht auf?“

„So ist es spannender – für mich, wie für euch.“
 

Eine kleine, zähe Ewigkeit starrte Sakura in Nejis verzerrtes Gesicht, die ebenso gut nur wenige Sekunden hätte dauern können. Niemand kam, also schrie sie ein zweites Mal.

„Sakura?“

Sasuke kam hinter dem Ferienhaus hervor, wo das Klohäuschen versteckt lag.

„Sasuke … komm schnell! Bitte!“, brachte Sakura erstickt hervor. Im Nu war er bei ihr und sog scharf die Luft ein.

„Was zum …“

Seine Stimme brach ab. Sakura hatte die Hand vor den Mund gepresst. Die Teppichrolle drohte fortzutreiben.

„Hilf mir, ihn rauszuholen“, sagte Sasuke tonlos.

Obwohl sie nichts weniger gern getan hätte, bückte sie sich neben Sasuke. Gemeinsam packten sie den Teppich und zerrten ihn aus dem See. Als Sasuke ihn behutsam ausrollte, purzelte Neji aus seinem Gefängnis heraus. Sakura entkam ein entsetzter Schluchzer. Er trug immer noch den Trainingsanzug von gestern Abend. In seiner Kehle klaffte ein tiefes Loch.

„Was ist denn los da draußen?“, rief Ino von der Tür aus.

Sasuke fuhr zu ihr herum. „Weck sofort die anderen! Sie sollen alle auf der Stelle herkommen!“ Sakura hätte ihren Freunden den Anblick am liebsten erspart, aber Sasuke schien das anders zu sehen.

Mit leerem Gesicht hockte sie neben Neji und versuchte zu verarbeiten, was sich da vor ihren Augen abspielte. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr fühlte sie, wie ihr der Boden unter den Füßen fortgezogen wurde und sich ein bleiernes Gewicht auf ihr Herz legte. Es sollte doch einfach ein netter Urlaub werden! Sie hatten doch gestern so viel Spaß gehabt!

Sasuke hatte sich über den Toten gebeugt, um ihn zu untersuchen, und schüttelte stumm den Kopf.

Ino schien bemerkt zu haben, dass etwas Schreckliches passiert war, denn kurz darauf hatte sie die gesamte Truppe zusammengetrommelt. Sakura hörte rasche Schritte näherkommen – dann einen Schrei, der von Naruto stammte.

„Neji! Neji!“ Er stürzte an Sakura vorbei, kniete sich neben seinen Freund und rüttelte ihn an der Schulter, brüllte ihm wieder und wieder seinen Namen ins Ohr. Sakura begann zu zittern.  Sasuke sah aus, als wollte er Naruto zurückhalten, doch dann schwieg er.

Hinata brach mit einem hohen, langgezogenen Schrei in die Knie, als sie ihren Cousin sah. Sakura hatte selten etwas so Herzzerreißendes gehört, und dabei steckte ihr selbst ein Kloß im Hals. Sie betrachtete die anderen. Ino und Tenten waren kreideweiß im Gesicht und starrten den Toten mit offenem Mund an. Kibas Lippen bebten, als wolle er sein Entsetzen in Worte fassen und fand nicht die richtigen dafür.

„Wer war das?“, schrie Naruto mit rauer Stimme. „Wer zum Teufel hat das getan?!“

Sakura schüttelte nur den Kopf, immer noch voller Unglauben. Das konnte doch nicht die Wirklichkeit sein, oder? Sie musste unbedingt aus diesem Traum aufwachen … Sie hatten doch gestern alle noch gefeiert!

Wer hat das getan?“, wiederholte Naruto, als niemand antwortete. Als Sakura aufblickte, sah sie, dass er sie so zornig und anklagend anstarrte, dass sie einfach antworten musste.

„Wir … Wir haben ihn nur gefunden“, erklärte sie. „Er trieb im Wasser, in den Teppich eingerollt …“

Hinatas Schluchzen wurde lauter. Das Mädchen hatte fest die Hand vor den Mund gepresst, doch man hörte sie laut und deutlich. Sie zitterte und bebte. Tränen liefen haltlos über ihre Wangen.

„Seht mal“, murmelte Tenten tonlos und deutete auf etwas, das neben Neji auf dem Teppich lag. Sakura hatte es im ersten Moment gar nicht gesehen: Ein Schweizer Taschenmesser mit rotem Griff. Die Klinge war ausgeklappt; das kalte Wasser hatte sie gesäubert, aber es schien klar, dass sie für die tödliche Wunde in Nejis Kehle verantwortlich war.

Naruto wollte das Messer aufheben, aber Sasuke hielt ihn zurück. „Warte. Fass es nicht an. Wir sollten alles so liegen lassen.“

Naruto starrte ihn mit zornblitzenden, verquollenen Augen an, zog aber die Hand zurück.

„Verdammt, wenn ich dieses Schwein erwische“, knurrte Kiba und ballte zittrig die Fäuste.

Sakura hörte gar nicht zu, was sie noch sagten. Sie konnte nur Nejis Gesicht anstarren. Es kam ihr so unwirklich, so unwahrscheinlich vor, dass jemand aus ihrer Clique tot ein sollte … Sie konnte sich Neji nur lebend vorstellen. Das, was da vor ihr lag, konnte doch nur eine Wachsfigur sein, so hell und bleich und reglos …

„In diesem Tankstellenshop haben sie solche Messer verkauft“, sagte Sasuke plötzlich.

„Willst du damit etwa sagen, es war einer von uns?“, zischte Kiba. Sakura lief bei diesen Worten ein Schauer über den Rücken.

„Ich sage nur, was ich gesehen habe.“

„Das beweist doch gar nichts“, sagte Ino sofort, dann zögerte sie. In ihren Augenwinkeln glitzerten Tränen. „Wer … wer von euch war denn sonst noch in dem Shop?“

„Als ob das jetzt jemand zugeben würde“, murmelte Tenten.

„Der Brief!“, rief Kiba plötzlich. „Dieser verdammte Drohbrief von gestern!“

Sakura hatte ihn nie ganz vergessen. Sie hatte die Erinnerung an den Rand ihres Bewusstseins gedrängt, wo sie immer unheilvoll auf eine Gelegenheit gewartet hatte, mit blitzenden Zähnen über sie herzufallen. Jetzt war eine solche Gelegenheit. Das flaue Gefühl in ihrem Magen verstärkte sich. Und wenn es doch kein Scherz gewesen ist?

„Auf den Zettel hat jemand ein Smiley gemalt“, berichtete Tenten. „Kein Kreuz, sondern ein Smiley.“

„Ich weiß“, murmelte Ino finster. „Ich hab’s für einen Scherz der Jungs gehalten.“

„Dann ist es doch sonnenklar!“, knurrte Kiba. „Der verdammte Bastard, der den Brief geschrieben hat, hat sich ins Haus geschlichen und Neji ermordet!“

Hinata zuckte bei diesen Worten zusammen und begann noch lauter zu schluchzen. Sakura warf Kiba einen tadelnden Blick zu. Jedem von ihnen war klar, dass Neji ermordet worden war, aber es laut auszusprechen streute offensichtlich Salz in die Wunden seiner Kusine.

„Komm, gehen wir rein.“ Tenten, die sichtlich um Fassung bemüht war, half Hinata hoch und bugsierte sie sanft in Richtung Ferienhaus.

„Wir sollten die Rettung rufen“, sagte Sakura leise, als sie außer Hörweite waren.

„Wozu?“, schnaubte Kiba. „Glaubst du, die können noch irgendwas tun? Mach die Augen auf – er ist tot, verdammt!“

„Trotzdem muss so etwas auch immer ein Arzt bestätigen“, beharrte Sakura. „Und die Polizei müssen wir sowieso verständigen.“

Sasuke fischte sein Handy aus der Hosentasche. „Da haben wir aber ein Problem“, stellte er fest.

Sakura ahnte es schon. Auch ihr eigenes Handy zeigte kein Netz an. Ino hatte sie gewarnt, dass sie hier in den Bergen keinen Empfang haben würden. „Habt ihr nicht irgendein Funkgerät oder so etwas für den Notfall?“, fragte sie ihre Freundin.

Als erwache Ino aus einer Starre, zuckte sie zusammen. „Wir haben ein Satellitentelefon im Wohnzimmer.“ Sie lief los, in Richtung Ferienhaus.

„Wir sollten auch hineingehen“, murmelte Sakura.

Naruto machte Anstalten, den Teppich, auf dem Neji lag, zu packen. Er schien völlig in Gedanken versunken zu sein. „Ich werde ihn sicher nicht hier liegen lassen“, erklärte er, nun ruhig.

„Wir dürfen nichts an der Szene verändern, sonst kriegen wir Ärger mit der Spurensicherung“, sagte Sasuke.

„Ihr habt ihn doch auch aus dem Wasser gezogen, oder nicht?“

„Das war etwas anderes. Willst du, dass sie deine Fingerabdrücke auf der Leiche finden?“

„Ich werde ihn nicht hier im Gras verrotten lassen!“, fuhr Naruto auf. „Wir tragen ihn ins Haus!“

„Ich bin Narutos Meinung“, schaltete sich Kiba ein. „Ihn hier offen und sichtbar liegen zu lassen, fühlt sich falsch an.“

Sasuke schüttelte den Kopf. „Habt ihr mir nicht zugehört? Wir dürfen ...“

„Jungs“, unterbrach ihn Sakura müde. Sie fühlte sich so ausgelaugt wie schon lange nicht mehr, viel mehr als gestern. „Lasst ihn uns einfach zudecken, ja?“

 

Es widerstrebte ihnen, den Teppich zu benutzen. Naruto lief zurück zum Haus und kam mit einem Bettlaken zurück, das sie über Neji legten und an den Rändern mit Steinen beschwerten. Es hatte etwas Feierliches an sich, und Sakura hatte das Gefühl, noch einige letzte Worte an ihn richten zu müssen, aber sie brachte keinen Ton raus.

Schließlich kehrten sie niedergeschlagen ins Ferienhaus zurück. In der Küche saßen bereits Hinata und Tenten, die ihrer Freundin beruhigend über den Rücken strich. Hinata wurde immer wieder von heftigen Schluchzern geschüttelt, dazwischen zitterte sie. Sie hatte eine Decke um die Schultern gelegt und eine Tasse dampfenden Tee vor sich stehen, den sie sichtlich noch nicht angerührt hatte. Naruto setzte sich neben sie und drückte ihre Hand.

„Und?“, fragte Tenten. Ihre Stimme klang brüchig, und sie wirkte, als wäre sie um Jahre gealtert.

„Wir haben ihn zugedeckt“, berichtete Sakura knapp. Tenten nickte dankbar.

Sie verfielen in eisernes Schweigen. Jeder hing seinen eigenen, trüben Gedanken nach. Sakura konnte immer noch nicht glauben, dass all dies wirklich geschah; dass sie hier versammelt saßen und den Tod eines Freundes betrauerten, der allem Anschein nach ermordet worden war.

Ino kam zurück. „Es bringt nichts“, sagte sie. Ihre Stimme zitterte noch immer. „Ich komm nicht durch.“

„Was heißt das, du kommst nicht durch?“, fragte Kiba.

„Ich kriege keine Verbindung. Das Satellitentelefon funktioniert nicht richtig.“

Alarmiert blickten sie auf. „Meinst du, jemand hat es sabotiert?“, fragte Sasuke misstrauisch.

Ino zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist es auch nur ein technischer Defekt. Das ist schon mal vorgekommen. Wir sollten den Teufel nicht gleich an die Wand malen.“ Ihre Worte klangen etwas zu hysterisch, um sie glaubhaft zu machen.

„Wie weit geht denn dieses Funkloch?“, fragte Sakura. „Vielleicht haben wir ja im Wald schon wieder Empfang.“

„Davon träumst du. Ich hab mal versucht, im nächsten Bauernkaff zu telefonieren. Angeblich hat mein Gesprächspartner nicht die Hälfte davon verstanden. Das Mobilnetz ist hier so schlecht wie sonst nirgends auf der Welt, schätze ich“, schnaubte Ino.

„Dann müssen wir eben in die nächste Ortschaft fahren und von dort aus vom Festnetz anrufen“, sagte Sasuke und stand auf. „Den Wagenschlüssel hat Neji im Wohnzimmer abgelegt, wenn ich mich richtig erinnere.“

„Ich fahre!“ Naruto sprang entschlossen auf. Er wollte nicht länger untätig herumsitzen, erkannte Sakura.

Ich fahre“, sagte Sasuke mit fester Stimme. „Du kannst danebensitzen und die Karte halten, wenn du willst“, fügte er hinzu, aus Naruto aufbrausen wollte. Dieser zögerte, dann nickte er. Vielleicht war er froh, in dieser Stresssituation nicht auch noch seine frisch erlernten Fahrkünste austesten zu müssen. Die beiden verließen die Küche und Sakura war erleichtert, dass sie nicht auch mitfahren sollte. Auch wenn man sich nach so einem Schock bekanntlich mit etwas beschäftigen sollte, fühlte sie sich nicht in der Lage, davonzufahren und ein Telefon zu suchen. Viel eher fühlte sie sich, als wäre sie selbst gestorben. Da war ein Loch in ihrer Brust, und auch wenn das, was daraus hervorquoll, nicht Blut war, so war es doch genauso notwendig für ihr Überleben.

Ino konnte ihre Hände nicht stillhalten und kochte Kaffee für alle – schwarzen, da niemand Milch geholt hatte. Der Frühstücksreis wartete immer noch in der Pfanne auf der Anrichte, aber sie schien zu ahnen, dass niemand Appetit hatte.

„Meint ihr, die Polizei findet einen Anhaltspunkt?“, brach Kiba irgendwann das Schweigen. „Ich meine, Neji war ziemlich lange in dem eiskalten Wasser, verwischt das nicht die Spuren oder so?“

„Ich bin mir ziemlich sicher“, meinte Ino grimmig. „Die Kripo hat viel mehr drauf, als sie einem in Krimis weismachen wollen. Die werden herausfinden, wer es war, ganz sicher.“

„Wie konnte der Mörder überhaupt hereinkommen? War nicht abgeschlossen?“, fragte Tenten mit einer nie da gewesenen Schärfe in der Stimme. „Entschuldige“, flüsterte sie Hinata im nächsten Moment zu, als sie erkannte, dass sie schon wieder von Nejis Ermordung sprachen.

„Ist schon gut“, murmelte diese.

Ino schnaubte. „Es war abgeschlossen, aber ich hab den Schlüssel innen stecken lassen, für den Fall, dass einer von euch in der Nacht auf die Toilette muss.“ Sie sah mit schmalen Augen in die Runde. „Ist jemand von euch nachts rausgegangen und hat hinterher vergessen, den Schlüssel umzudrehen?“

Niemand antwortete. Jedem war klar, was sie damit sagen wollte – wer auch immer vergessen hatte, die Tür abzuschließen, hatte dem Mörder Zugang ins Haus gewährt.

„Aber Neji hat doch im Wohnzimmer geschlafen, gemeinsam mit Naruto und Sasuke. Das ist im hintersten Winkel des Hauses“, sagte Sakura. „Der Mörder kann doch nicht einfach an uns allen vorbeispaziert sein.“

„Willst du etwa schon wieder einen von uns beschuldigen?“, brauste Kiba auf.

„So hab ich das nicht gemeint.“ Sie hob erschöpft die Hände. „Ich wollte nur wissen, ob nicht vielleicht jemand von euch was gehört hat? Außerdem muss jemand bei dem Tischchen vor der Treppe gewesen sein und das Smiley auf den Zettel gemalt haben.“

„Ich glaube ja immer noch, dass das ein Scherz von den Jungs sein sollte“, brummte Ino.

„Wieso heißt es bei dir immer die Jungs, die Jungs?“, knurrte Kiba.

„Weil ihr die Einzigen wart, die noch wach und außerdem sturzbetrunken waren, als ich schlafen gegangen bin!“, zischte sie. „Und Neji ist wohlgemerkt noch vor mir ins Bett gegangen.“

„Tenten war auch noch wach“, sagte Kiba.

„Ich habe nichts bemerkt“, sagte Tenten und beantwortete damit die Frage, die Sakura vor einer Weile gestellt hatte. „Aber ich hab ziemlich tief geschlafen, und zwar genau hier.“

„Was bedeutet, dass du kein Alibi hast“, bemerkte Kiba und Hinata zuckte zusammen.

Tenten starrte ihn aus großen Augen an. „Was willst du damit sagen?“

Er erwiderte ihren Blick, dann wandte er sich ab. „Sorry. So hab ich das nicht gemeint.“

Ino seufzte tief. „Okay, nächste Frage. Wer von euch war heute Morgen als Erstes draußen?“

„Wird das etwa ein Verhör?“, fragte Kiba gereizt.

„Nein, verdammt! Ich will nur wissen, ob die Tür da schon offen war!“

„Ich bin rausgegangen, als ich die Milch holen wollte. Dann hab ich Neji gefunden. Da war die Tür nicht verschlossen“, berichtete Sakura.

„Okay. War jemand aus dieser Runde schon vorher draußen?“, hakte Ino nach. Wieder antwortete niemand. „Dann hat tatsächlich jemand vergessen, nachts abzuschließen“, meinte sie anklagend.

„Das kann ja mal passieren“, wiegelte Sakura ab, als sie weiterhin böse Blicke zu allen Anwesenden verschoss.

Mal passieren? Hallo? Es ist jemand gestorben, Sakura!“

„Aber trotzdem musst du nicht …“

Sie wurde von Sasuke und Naruto unterbrochen, die mit finsteren Mienen in die Küche zurückstapften. Sasuke warf den Autoschlüssel auf die Tischplatte.

„Was ist los?“, fragte Kiba alarmiert.

Sasukes Gesicht war wie in Stein gehauen, als er Naruto zunickte, dass er das Reden übernehmen sollte.

„Springt nicht an“, erklärte der Blondschopf. „Irgendjemand hat am Motor rumgepfuscht.“

„Was?!“ Ino sprang auf. „Seid ihr ganz sicher?“

„Die Reifen sind aufgestochen worden. Wir haben es trotzdem versucht, aber das Zündkabel fehlt“, erzählte Sasuke. „Generell sieht es unter der Motorhaube nicht wirklich ordentlich aus.“

Hinata wurde noch blasser. Sakura hatte gedacht, sie würde vielleicht gar nicht zuhören, aber offenbar verstand sie jedes Wort. „Das … das heißt, wir sitzen hier fest?“

Betretenes Schweigen breitete sich aus. „Nicht unbedingt“, sagte Tenten, machte aber den Eindruck, als wollte sie sich vor allem selbst beruhigen. „Es ist zwar ein schönes Stück Weg, aber es geht die meiste Zeit bergab. Wenn wir zu Fuß gehen …“

„Wir sind vier Stunden lang mit dem Auto gefahren“, warf Kiba ein.

„Wir müssen ja nicht bis zur Stadt. Wenn wir diesen Bauernhof erreichen, zu dem wir uns verirrt haben, können wir sicher telefonieren. Schlimmstenfalls leihen wir uns einen Traktor oder sonstwas aus.“

„Oder wir sind alle tot“, zischte Ino. „Wollt ihr wirklich durch einen Wald spazieren, in dem sich vielleicht Nejis Mörder versteckt?“

„Wenn wir alle zusammenbleiben, wird er es nicht wagen, uns anzugreifen“, versuchte Naruto, den anderen Mut zu machen.

„Und wenn die Bauernfamilie dahintersteckt?“, beharrte Ino.

„Du spinnst.“

„Ach ja? Ich hab mir schon immer gedacht, dass die etwas seltsam sind. Immer, wenn wir mit ihnen gesprochen haben, haben sie uns angestarrt, als würden sie uns dafür hassen, dass uns das Haus hier in den Bergen gehört. Die haben eindeutig was gegen Stadtmenschen!“

„Ich fühle mich wie in Wrong Turn“, murmelte Tenten.

„Jetzt bleibt mal auf dem Teppich.“ Sakura fiel etwas ein. „Sasuke … du bist doch heute schon vor mir rausgegangen, oder?“ Immerhin war er von der Toilette gekommen.

„Kann sein. Warum?“

„War die Tür bei dir zufällig abgeschlossen?“ Sie wusste nicht, welche Antwort ihr besser gefallen würde.

„Soweit ich mich erinnere, nicht.“

Ino seufzte wieder. Sakura berührte beschwichtigend ihren Arm. „Kannst du es nicht nochmal mit dem Satellitentelefon versuchen?“

Ihre Freundin zuckte mit den Schultern. „Versuchen kann ich’s, aber ob ich das reparieren kann …“, meinte sie mutlos.

Sakura hatte bemerkt, dass Sasukes Blick mehrmals ins Leere abschweift war. „Woran denkst du?“, fragte sie ihn.

Er zögerte. „Ich frage mich nur, was der Mörder damit erreichen will.“

„Womit?“

„Den Wagen zu sabotieren. Es ist schließlich nicht so, als könnten wir ohne ihn nie mehr zur Zivilisation zurückkehren. Irgendwann wird uns jemand vermissen und genau hier suchen. Spätestens dann kommt die Polizei ins Spiel, und alles kommt ans Licht.“

„Vielleicht will er ja nur, dass möglichst viel Zeit vergeht. Dann wird es für die Spurensicherung sicher schwieriger“, mutmaßte Naruto.

„Oder“, murmelte Sakura, die sich bewusst war, was ihre nächsten Worte anrichten konnten, „es ist genauso, wie in dem Brief steht. Er will uns alle töten, einen nach dem anderen.“

Schlagartig wurde es still in der Küche, dann, nach einem Moment, redeten alle wild durcheinander. Es war nicht so, dass niemand diese Möglichkeit in Betracht gezogen hatte. Nach dem Mord war wohl jedem wieder der Inhalt des Drohbriefs in den Sinn gekommen. Aber nun, da sie den Gedanken offen ausgesprochen hatte, war er gegenwärtig wie eine zusätzliche Person in diesem Raum, die mit wahnsinnigem Blick und tödlichen Waffen nach neuen Opfern Ausschau hielt. Obwohl sie erst vor kurzem ihren Freund tot aufgefunden hatten, wurde ihre Trauer plötzlich von nackter Angst überschattet.

„Dann dürfen wir erst recht nicht hier bleiben!“, rief Naruto hysterisch.

„Ich sage, wir müssen hier bleiben!“, hielt Ino dagegen. „Im Wald sind wir ein leichtes Opfer! Hier können wir uns einschließen!“

„Das hat uns doch heute Nacht auch nicht beschützt!“

„Ja, weil einer von euch Idioten vergessen hat, den Schlüssel wieder umzudrehen!“, schrie sie.

„Haltet alle den Rand!“, keuchte Kiba und hielt sich den Kopf. Offenbar hatte er noch einen gewaltigen Kater vom Vortag.

Da fiel Sakura noch etwas ein. „Wartet mal“, murmelte sie erschrocken, lief in den Flur und holte den Zettel mit der unheilverkündenden Nachricht und dem Zungen-Smiley, das jemand mit Kugelschreiber darunter gezeichnet hatte.

„Es wurde mit einem Computer geschrieben“, sagte Sasuke. „Du wirst nicht herausfinden, wer es war.“

„Das meine ich nicht. Habt ihr es ganz vergessen? Wir werden euch töten. Alle. Fragt nicht, warum. Fragt nicht, wer wir sind. Sie schreiben eindeutig in der Mehrzahl!“

„Du meinst, es gibt mehrere Täter?“, rief Tenten aus.

„Und wenn die Nachricht gar nichts mit dem Mord zu tun hat?“, fragte Naruto, nicht überzeugt.

„Das glaubst du doch selbst nicht! Ein Drohbrief, dann ein Mord. Das ist zu viel des Zufalls“, sagte Kiba.

„Der Brief war bei unserem Gepäck, das bedeutet …“ Sakura kombinierte im Stillen weiter, doch der Schaden war bereits angerichtet. Die anderen vervollständigten jeder für sich, was sie hatte sagen wollen. Nur einer von ihnen konnte den Brief in den Kofferraum gelegt haben. Und wenn derjenige auch gleichzeitig der Täter war, dann war Nejis Mörder hier in diesem Raum.

 

Eine hitzige Diskussion brach los. Sie gingen alle Möglichkeiten durch. Der alte Mann von der Tankstelle. Die Bauernfamilie, aber die konnte den Brief nicht geschrieben haben. An einen Zufall glaubte niemand mehr. Naruto wollte unbedingt zurückgehen, Ino bestand darauf, hierzubleiben, und Sakura musste ihr recht geben. Sie wollte niemanden von ihren Freunden verdächtigen, aber wenn der unwahrscheinlichste aller Fälle eintrat und der Mörder tatsächlich einer von ihnen war, würde es ihm im Wald noch leichter fallen, sein Werk fortzuführen. Sie wären dann sicherlich einen vollen Tag unterwegs, und der Weg war steil und gefährlich. Im Dickicht konnten sie leicht getrennt werden, jemand könnte verschwinden und die anderen aus dem Hinterhalt angreifen – und außerdem waren die Täter mindestens zu zweit.

Sasuke merkte dann an, dass das alles nur ein Psychospiel sein könnte und ein einzelner Mörder versuchen könnte, den Anschein zu erwecken, dass er Verbündete hatte. Warum sonst sollte er sein Handeln auf einem Blatt Papier ankündigen? Auf der anderen Seite – warum würde jemand von ihnen einen Brief in ihr Gepäck schmuggeln, wenn doch klar war, dass nur die Clique selbst darauf Zugriff hatte?

„Aber das Gleiche gilt doch auch für Neji“, sagte Sakura. Sie war erstaunt, wie die Unruhe und die Angst um Leib und Leben, die sie alle befallen hatte, sie die Situation plötzlich so nüchtern betrachten ließ. „Wir wissen jetzt, dass er ermordet wurde, und sind wachsam. Warum hat man ihn in den See geworfen? Wenn man ihn im Wald versteckt hätte, vielleicht sogar vergraben, hätten wir vielleicht geglaubt, er hätte sich verirrt. Während wir ihn gesucht hätten, hätte der Mörder wieder zuschlagen können.“

„Vielleicht ist es für den oder die Mörder einfach ein lustiges Spiel“, sagte Naruto trocken. „Verdammt, wenn ich die Kerle erwische …“

„Naruto …“ Hinata berührte schüchtern seinen Arm, als er die Zähne so sehr zusammenbiss, dass es knirschte.

„Ich bin mittlerweile dafür, wir pfeifen auf die Polizei“, knurrte Kiba. „Wir suchen diese verdammten Mistkerle selbst und führen sie ihrer gerechten Strafe zu!“

„Das können wir nicht machen“, rief Tenten erschrocken. „Das ist Lynchjustiz!“

„Na und? Die haben’s nicht anders verdient!“

„Wartet mal …“ Sakura war eine Idee gekommen. „Ich kenne mich bei Autos nicht so gut aus, aber muss man nicht normalerweise ins Wageninnere, um die Motorhaube zu entriegeln?“

Naruto und Sasuke warfen sich einen Blick zu. „Darüber wollten wir auch noch reden“, sagte Sasuke schließlich. „Der Schlüssel war nicht im Wohnzimmer.“

„Obwohl ich genau gesehen habe, dass Neji ihn gestern auf den Tisch bei der Sitzecke gelegt hat“, fügte Naruto hinzu.

„Dann war der Wagen also offen?“

„Nein“, sagte Sasuke. „Er war abgeschlossen. Der Schlüssel war bei Neji.“

Sie starrten die beiden sprachlos an. „Ich dachte, wir sollten die Leiche in Ruhe lassen?“ Kiba maß Sasuke mit einem finsteren Blick, der die Achseln zuckte.

„Es ging nicht anders. Sollten wir den Wagen etwa schieben? Der Schlüssel war in der Brusttasche von Nejis Trainingsanzug. Und das ist mehr als merkwürdig.“

Nachdem der Schock die Trauer mit ein paar zusätzlichen Adrenalinstößen niedergerungen hatte, arbeitete es hinter Sakuras Stirn auf Hochtouren. „Der Täter hatte den Schlüssel. Anders wäre er nicht an das Zündkabel herangekommen, richtig?“

„Zumindest sah es nicht aus, als hätte jemand versucht, die Motorhaube anderweitig aufzuhebeln.“

„Angenommen, der Täter will uns am Fliehen hindern. Warum auch immer …“

„Weil er uns töten will“, murmelte Naruto düster.

„Warum auch immer“, wiederholte Sakura. Sie waren wirklich schon verängstigt genug; kaum einer konnte mehr still sitzen. Sasuke und Naruto waren gleich stehen geblieben, und vor allem Letzterer trat ständig von einem Bein aufs andere. „Der Täter klaut den Schlüssel aus dem Wohnzimmer, weil die Eingangstür offen war, und dort tötet er auch Neji. Er sabotiert den Wagen, schließt ihn ab, steckt Neji den Schlüssel zu und wirft ihn in den See …“ Sakura raufte sich die Haare. „Das ergibt doch keinen Sinn! Warum würde er ihm den Schlüssel zurückgeben? Hätte er ihn doch ins Tal hinuntergeworfen oder im Wald vergraben, wir hätten ihn nie gefunden! Dann hätte er den Wagen auch überhaupt nicht sabotieren müssen.“

„Vielleicht wusste er nicht, ob Neji nicht einen Ersatzschlüssel hat“, meinte Tenten. „Oder ob einer von uns weiß, wo der Ersatzschlüssel ist“, fügte sie traurig hinzu.

„Trotzdem, hätte es nicht gereicht, die Reifen aufzustechen? Ich meine, damit wären wir auch nie über den Berg und die Serpentinen hinuntergekommen, oder?“

„Ich habe im Schuppen eine Menge Autoreifen gesehen“, überlegte Naruto.

„Und du meinst, die würden passen?“ Sasuke zog überheblich eine Augenbraue hoch.

„Wer weiß?“, zischte er. „Vielleicht war der Mörder nicht ganz sicher. Also hat er alles getan, um den Wagen fahruntüchtig zu machen.“

„Das führt doch zu nichts“, stöhnte Ino. „Lasst es gut sein, ihr Möchtegerndetektive. Ich sehe mir nochmal das Telefon an. Die Polizei wird die Sache schon aufklären.“

„Ich will aber nicht warten, bis hier irgendein uniformierter Wichtigtuer aufkreuzt und Neji wie eine Puppe zerpflückt, während der Mörder längst über alle Berge ist!“ Kiba hieb mit der Faust auf den Tisch. „Es gibt mindestens zwei Täter! Wer von euch hat in der Nacht etwas gehört oder gesehen? Naruto und Sasuke waren doch mit Neji im Zimmer! Das sind zwei Leute, reicht das nicht? Oder wollt ihr mir weismachen, dass ihr nichts bemerkt habt?“

Wieder senkte sich die Stille wie ein Schlag auf die Gruppe. „Willst du damit sagen, dass wir es waren?“, rief Naruto schrill. Sakura war perplex ob dieser ungeheuerlichen Anschuldigung – andererseits war es wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die erste dieser Art ausgesprochen wurde. Allmählich begann sie den Sinn hinter dem Drohbrief zu verstehen. Sie begannen einander zu verdächtigen. Und ein gespaltenes Haus hatte keinen Bestand.

„Habt ihr was bemerkt oder nicht?“

Naruto schürzte die Lippen. „Hab geschlafen“, murmelte er.

„Ich bin einmal in der Nacht aufgestanden und hab mir aus der Küche etwas zu trinken geholt“, gab Sasuke freimütig zu. „Ich habe nicht nachgesehen, wer von den beiden auf der Couch geschlafen hat, aber ich habe definitiv jemanden schlafen gehört.“

„Mich!“, sagte Naruto sofort.

„Keine Ahnung.“

„In eurem Zimmer ist ein Mord passiert, und ihr habt nichts bemerkt?“

„Erstens wissen wir nicht, ob es wirklich im Wohnzimmer war. Neji war vielleicht draußen auf der Toilette. Das würde auch erklären, warum die Tür offen war. Zweitens waren Naruto und Sasuke gestern ziemlich betrunken. Ich habe auch nicht bemerkt, dass Sasuke in der Küche war“, sagte Tenten.

Allmählich beruhigten sie sich wieder. Kiba murmelte eine Art Entschuldigung, und die Luft war bald nicht mehr so dick, dass man sie mit einem Messer hätte schneiden können. Es klang logisch: Neji war nachts aufs Klo gegangen, überfallen und ermordet worden. Das könnte jeder getan haben, auch ein wahnsinniger Bauer.

Sakura sagte lieber nicht, dass sie immer noch einige Sachen daran störten. Wie der Drohbrief, der dem Mörder viel zu gelegen kam, und das Smiley. Oder die Tatsache, dass Neji den Autoschlüssel mit auf die Toilette genommen haben sollte, den ihm der Täter danach wieder zugesteckt hatte. Es war alles so wirr … Am besten, sie überließ die Sache wirklich der Polizei.

Und hoffte, dass, wer immer Neji auf dem Gewissen hatte, nicht draußen im Wald herumlungerte. Und schon gar nicht hier in diesem Zimmer war.

 

„Habt ihr euch bald entschieden?“

„Verdammt, lass dir Zeit! Wir haben gar keine Anhaltspunkte!“

„Wie schade. Beeilt euch, sonst bricht die Nacht herein.“

 

Während sie halbherzig und ausgelaugt weiterdiskutierten, was nun zu tun sei, wurde es Mittag. Immer noch hatte keiner der Gruppe Appetit, aber der Hunger meldete sich trotzdem langsam. Ino wärmte den Frühstücksreis auf und fügte noch ein paar Zutaten hinzu, die sie im Haus hatte. Niemand wollte in die Nähe des Sees gehen. Lustlos stocherten sie im Essen herum, um den Tisch gedrängt. Sakura dachte wieder daran, dass sie hier erst gestern ausgelassen gefeiert und gelacht hatten.

„Meint ihr, er wollte fliehen?“, fragte Tenten irgendwann. „Neji, meine ich.“ Sakura überlegte. Glaubte sie das, weil er den Autoschlüssel bei sich gehabt hatte?

„Reden wir nicht schon wieder davon“, bat Ino. „Zumindest nicht beim Essen.“

„Entschuldigt“, murmelte die junge Frau.

Als sie fertig waren, stapelten sie die Teller fürs Erste auf der Anrichte. Tenten stemmte sich hoch und verkündete, sich oben eine Weile aufs Ohr legen zu wollen. Ihr Nacken schmerze, und sie hätten ohnehin nichts anders zu tun. Außerdem wollte sie alleine sein.

Aber Ino ließ auch das nicht zu. „Tut mir leid“, sagte sie, „aber ich finde, wir sollten alle an einem Fleck versammelt bleiben, bis wir wissen, was zu tun ist. Wer alleine ist, setzt sich einem Angriff aus.“

Tenten seufzte, widersprach aber nicht.

Die Frage, ob sie durch den Wald marschieren sollten, erübrigte sich mittlerweile. Wenn sie jetzt losgingen, würden sie noch im Dunkeln umherirren. Also würden sie eine weitere Nacht auf dem Hügel verbringen, auf dem einer von ihnen einen gewaltsamen Tod gefunden hatte.

Das Vorhaben, ständig zusammenzubleiben, ließ sich natürlich nicht umsetzen. Sie hatten zwar noch etwas Essen im Haus und auch Wasser zum Kochen und Trinken, aber bald nach dem Mittagessen meldete Naruto, auf die Toilette zu müssen. Wieder gab es eine Diskussion. Das eine Lager bestand darauf, dass sie, wenn überhaupt, immer in Zweiergruppen gehen sollten, weil draußen der Mörder lauern könnte. Die anderen meinten, genau das wäre zu unsicher; wenn der Mörder wirklich einer von ihnen war, dann wäre es alleine am sichersten. Letztendlich konnten sie sich nicht einigen, und Naruto ging alleine, kam aber unbeschadet zurück.

Später lösten sich auch Sasuke und Ino von der Gruppe, um noch einmal den Van zu begutachten. Sakura folgte ihnen und überzeugt sich davon, dass der Wagen tatsächlich nicht mehr ansprang. Die Luft war aus allen Reifen entwichen.

Ino holte in Sasukes Begleitung Werkzeug aus dem Schuppen und dann das Satellitentelefon, das wie ein klobiges, schwarzes Uralthandy aussah, aus dem Wohnzimmer. Sie meinte, sie hätte das Ding schon einmal wieder funktionstüchtig gemacht, als es streikte. Während sie daran herumwerkte, diskutierten die anderen über das Messer, das sie bei Nejis Leiche gefunden hatten. Dass es diese Taschenmesser im Tankstellenshop gegeben hatte, warf natürlich einen Verdacht auf sie alle.

„Also, Sasuke hat schon zugegeben, dass er in dem Shop war“, fasste Ino zusammen, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. „Sonst noch jemand?“

„Mir geht dein Verhör allmählich auf den Geist“, knurrte Kiba.

„Es geht doch nur darum, ob ihr sonst noch jemanden dort gesehen habt, der uns vielleicht gefolgt ist.“

„Das glaubst du ja selbst nicht.“

„Ich war auch drin“, sagte da Tenten. „Ich habe aber nichts gekauft, nur gestöbert. Die Preise in solchen Läden sind der totale Wucher.“

„Bist du sicher, dass du dir nicht doch ein Messer angelacht hast?“, giftete Kiba. „Soweit ich weiß, bist du ja eine richtige Waffennärrin.“ Tenten funkelte ihn an.

„Tenten hat mit Nejis Tod nichts zu tun“, sagte Sasuke.

„Ach? Wieso? Weil sie ab und zu mal mit ihm geturtelt hat? So was kann böse Folgen haben, je nachdem wie es verläuft.“

„Du … wie kannst du es eigentlich wagen …“ Tenten hatte die Zähne zusammengebissen. Sie sah wirklich wütend aus.

„Ich habe sie in der Nacht hier schlafen gesehen“, sagte Sasuke.

„Das beweist gar nichts! Sie könnte Neji vorher oder nachher angegriffen haben! Oder warst du die ganze Zeit bei ihr?“ Kiba schien es nicht lassen zu können, herumzustänkern.

„Sie machte den Eindruck, als könnte sie selbst ein Kanonenschuss nicht wecken“, meinte Sasuke trocken.

„Danke, Sasuke“, seufzte Tenten und rieb sich das Genick.

„Seht mal!“ Ino hielt einen zusammengefalteten Zettel in die Höhe.

„Was ist das?“, fragte Sakura.

„Ich habe nur das Gehäuse runtergeschraubt. Das hab ich darin gefunden.“ Sie faltete das Blatt Papier auseinander, warf einen Blick darauf und schluckte. Dann legte sie es für alle sichtbar auf den Tisch.

Sakura beugte sich vor. Fast erwartete sie, dass es die Rechnung für das Messer war, auf der völlig unlogisch vielleicht noch der Name des Käufers aufgedruckt war. Aber es war etwas weit Simpleres.

Die Botschaft war vermutlich mit dem gleichen Kugelschreiber geschrieben worden, der auch das Smiley gezeichnet hatte. Und es waren genau drei Zeichen zu sehen, groß und krakelig.
 

1/6
 

„Was soll das denn sein?“, fragte Naruto stirnrunzelnd. „Das Ding gehört nicht wirklich zum Telefon, oder?“

„Warum sollte da so ein Zettel drin stecken? Denk doch mal nach“, spottete Sasuke.

„Ein Sechstel?“, überlegte Sakura. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Eins von sechs! Die Mörder sind zu zweit!“

„Warte mal, das ist eine Nachricht von den Mördern?“, fragte Naruto.

„Na super“, murmelte Ino. „Ich hab’s verstanden. Einer ist tot, sechs sollen insgesamt sterben. Die Mörder prahlen damit. Und es bedeutet, dass zwei von uns die Mörder sind, die die anderen sechs umbringen wollen. Fünf, nach Nejis Tod.“

„Das ist doch ziemlich weit hergeholt“, meinte Sakura.

„Es ist die einzige logische Erklärung.“

„Wenn das eine Nachricht des Mörders ist“, sagte Sasuke ruhig, „gibt es keinen Grund, ihm zu glauben. Vielleicht will er uns nur gegeneinander ausspielen. Vielleicht ist er auch allein und will uns Angst einjagen. Oder es sind noch mehr, und sie wollen uns in relative Sicherheit wiegen.“

„Genau, wer kann schon wissen, was in so einem kranken Hirn vor sich geht“, murmelte Tenten.

„Darum geht’s hier nicht.“ Ino wedelte mit dem Zettel. „Der war in unserem Telefon. Wie kommt der da rein?“

Da hatte sie recht. Jemand musste sich daran zu schaffen gemacht haben. „Hast du das Telefon von Zuhause mitgenommen? Oder war es schon hier? Ich hab vergessen zu fragen“, sagte Sakura.

„Es ist immer hier. Aber es dürfte eigentlich keiner rangekommen sein, wir schließen die Tür immer ab. Die Fenster waren auch nicht beschädigt. Seit wir das letzte Mal hier Urlaub gemacht haben, war garantiert keiner im Haus.“

„Dann können wir wohl davon ausgehen, dass es tatsächlich jemand sabotiert hat“, sagte Sasuke düster. „Und anders als bei Neji, den jemand draußen überfallen haben könnte, wusste dieser Jemand, wo es sich befindet, und er ist bis ins Wohnzimmer gekommen.“

Sakura rieselte ein Schauer über den Rücken. Wenn man es so sah, war er Mörder eindeutig einer von ihnen. Und er gab es freimütig zu – das wollte ihr nicht so recht ins Bild passen.

„Aha!“, rief Kiba plötzlich triumphierend. „Ich hab das Rätsel gelöst! Mit diesem Zettel haben sie sich verraten!“

Alle starrten ihn erwartungsvoll an. Sakura konnte nicht glauben, dass ausgerechnet er die Mörder enttarnt haben sollte.

„Ist doch ganz klar.“ Sein ausgestreckter Finger wanderte über die Versammelten, eine Geste, die er sich getrost hätte sparen können. Zwischen Naruto und Sasuke hielt seine Hand inne, dann spreizte er Zeige- und Mittelfinger, um auf sie beide zu zeigen. „Ihr wart es! Ich hab’s doch geahnt, ihr wart von Anfang an verdächtig!“

„Was? Spinnst du?“, keuchte Naruto, während Sasuke nur die Stirn runzelte.

„Wer sonst? Erstens wart ihr beide mit Neji in einem Zimmer! Da hattet ihr ja wohl Gelegenheit genug! Zweitens hat er sicher schon lange vor euch geschlafen! Und ihr hattet auch Gelegenheit, das Auto  zu sabotieren! Ihr habt gesagt, der Schlüssel war in Nejis Tasche, aber wer außer euch kann das bezeugen? Ihr hattet ihn die ganze Zeit!“

„Das ist doch völliger Blödsinn!“, rief Naruto zornig. „Neji hatte ihn, verflucht nochmal!“

„Aber warum sollte Neji ihn mit sich rumschleppen, wenn er ihn schon abgelegt hat? Das ist des Rätsels Lösung!“

„Du tickst ja nicht ganz richtig, Mann!“

„Und das Telefon?“, fragte Ino.

„Das war auch bei ihnen im Zimmer! Ist doch klar, dass das auch die beiden waren! Den Zettel haben sie spätestens darin versteckt, als sie angeblich dort den Schlüssel holen wollten! Sonst war dort niemand! Und die Killer sind anscheinend zu zweit! Es passt alles zusammen!“

Es sprudelte alles so schnell aus ihm heraus, dass Sakura kaum Zeit blieb, das Gesagte zu verarbeiten, aber es hörte sich logisch an. So logisch, dass ihr graute. Naruto und Sasuke waren ihre besten Freunde, verdammt!

„Ach ja?“, feuerte Naruto zurück. „Wenn wir danach gehen, könnte Ino auch die Mörderin sein! Sie hat das Telefon als Erste angefasst, als wir Nejis Leiche gefunden haben! Und sie hat auch den Zettel darin entdeckt!“

„Dann ist sie eben eine Komplizin“, setzte Kiba noch eins drauf. „Sie war mit Sasuke gemeinsam im Schuppen, vielleicht haben sie es dort manipuliert, den Zettel reingetan und sich ins Fäustchen gelacht!“

„Das ist doch …“, wollte Tenten sagen, aber Ino fiel ihr ins Wort.

„Klar doch, ich bin die Mörderin. Wisst ihr was? Ich war die Einzige, die euch bisher bekocht hat. Falls ich euch umbringen wollte, meinst du nicht, dass ich euch da eher vergiften würde?“

Kiba öffnete den Mund, fand aber keine Erwiderung. „Meinetwegen“, murmelte er. „Dann spricht eben alles für Naruto und Sasuke.“

„Du hast sie ja nicht alle!“, rief der Blondschopf aus.

Die Stimmung am Tisch wurde von Sekunde zu Sekunde unangenehmer – und aggressiver. Sakura fürchtete sich schon davor, wie das Gespräch enden würde. Und dabei sind wir alle Freunde … Sie waren wie eine Kette. Kaum war ein Glied zerbrochen, hielt der Rest auch nicht mehr zusammen. „Hört doch auf, bitte“, murmelte sie, aber keiner hörte auf sie.

„Bevor du uns mit so einer Geschichte kommst, bring doch erst mal Beweise vor!“, rief Tenten.

Jedes Mal, wenn einer von ihnen losbrülle, zuckte Hinata zusammen und klammerte sich fester an Narutos Ärmel.

„Ich hab alles gesagt, was ich an Beweisen habe! Die beiden waren ständig zusammen unterwegs! Und Naruto ist nichts passiert, als er auf der Toilette war! Warum wohl?“

„Hört auf“, flüsterte Hinata.

„Glaubst du, Neji hätte gewollt, dass wir uns gegenseitig verdächtigen?“, rief Tenten. „Du tust die ganze Zeit nichts, als andere anzuschuldigen! Wenn jemand verdächtig ist, dann ja wohl du!“

„Das reicht jetzt!“, schrie nun auch Sakura, aber trotz ihrer Lautstärke übertönten sie die anderen noch. Was soll ich tun? Wir sind alle total mit den Nerven fertig, am Ende springen wir uns an die Gurgel!

„Ich?“ Kiba sog scharf die Luft ein und wurde hochrot. „Ich war die ganze Zeit über allein in meinem Zimmer! Was ist mit dir, Tenten? Total verkatert, wie? Du hast hier am Tisch geschlafen? Verarschen können wir uns selbst! Und in deinem Zimmer warst du nicht, oder?“ Sein Kopf ruckte zu Hinata. „Oder, Hinata? War Tenten bei dir? Sag schon, verdammt!“

Das Mädchen zuckte zusammen und wusste nicht, wohin mit ihrem Blick. „Ich … also …“ Sie sah kurz zu Tenten, ehe sie den Kopf hängen ließ. „Ich w-war …. allein.“

„Na also“, meinte Kiba triumphierend.

„Klar war sie allein, weil ich verdammt noch mal genau hier geschlafen habe!“, schnappte Tenten.

„Wie gesagt, ich kann das bezeugen“, sagte Sasuke.

„Sicher“, spottete Kiba. „Ihr zwei gebt ja auch ein hübsches Mörderpärchen ab. Die Stahlfrau und der Eismann. Beide hartgesotten genug, um durch den See zu tauchen.“

„Was hat das damit zu tun?“, rief Tenten. Ihre Stimme wurde langsam schrill.

„Du machst dich lächerlich“, sagte Sasuke.

„Ach ja? Und wie schaffst du es, die ganze Zeit so ruhig zu bleiben?“ Kibas Augen waren schmale Schlitze. „Ich hab dich beobachtet. Ich hab euch gesagt, ich finde die Mörder! Und du warst die ganze Zeit ruhig, obwohl wir hier einen Toten haben!“

„Vielleicht habe ich auch einfach bessere Nerven als du?“, schlug Sasuke vor.

„Weil du ein abgebrühter Killer bist? Wo warst du die letzten drei Jahre? Hat es in deiner Familie nicht einen rätselhaften Todesfall oder so was gegeben?“

Diesmal lockte er eine Reaktion in Sasukes Gesicht hervor. Seine Mundwinkel sanken nach unten und eine seiner Augenbrauen zuckte. Sakura hatte dieses Gerücht auch vernommen, aber Sasuke hatte nie davon gesprochen, also hatte sie keinen Grund gesehen, es breitzutreten. Sie wusste nicht, ob sie es taktlos von Kiba finden sollte, jetzt davon anzufangen, oder ob es abzusehen gewesen war, in Anbetracht der Umstände … Eigentlich wusste sie gar nichts mehr. Das kühle Überlegen, jegliche Logik und alles Kombinieren, es war einer einzigen Schreitirade gewichen.

„Ich finde, in so einem Fall“, sagte Ino, als kurz keine neuerlichen Boshaftigkeiten über den Tisch flogen, „macht sich derjenige am meisten verdächtig, der andere beschuldigt. Mit anderen Worten, Kiba.“

„Sagte sie, und beschuldigte sofort jemand anders! Wirklich toll!“, knurrte der junge Mann. „Aber wie du willst. Findest du so viele Beweise, wie ich sie für die anderen gefunden habe, hä?“

„Das sind keine Beweise!“, zischte Naruto. „Du redest Müll, sonst nichts!“

„Was ist daran Müll? Wir wissen, dass Tenten und Sasuke beide in diesem Shop waren. Aus dem Shop stammt das Messer.“

„Ich war es nicht“, stöhnte Tenten. „Hast du vergessen, wie viel wir getrunken haben? Ich hätte nicht mal in einer Linie gehen können, geschweige denn jemanden umbringen! Und Neji? Du hast sie ja nicht alle! Ich hab ihn … Ich war es nicht!“

„Sie hat einen Zeugen“, versuchte Sakura Kiba halbherzig zur Ruhe zu bitten.

„Der mit ihr unter einer Decke steckt! Oh, ich glaube ihnen schon, dass sie beide hier in der Küche waren. Irgendwo mussten sie ja ihren Plan für diese Nacht schmieden. Was ist hier noch zwischen euch passiert, hä? Ein kleines Techtelmechtel auf dem Küchentisch vielleicht? Wenn wir Neji als eifersüchtigen Liebhaber dazunehmen, haben wir sogar ein Motiv!“

Tenten sprang auf, und ehe Sakura reagieren konnte, hatte sie Kiba einen Kinnhaken verpasst, der ihn rückwärts samt seinem Stuhl umwarf. Auch die anderen sprangen auf die Beine. „Tenten!“, keuchte Sakura entsetzt. Ihre Freundin hatte das Gesicht verzerrt, ihre Wangen waren gerötet und ihr Atem ging schnell. So kannte sie Tenten gar nicht – andererseits war sie körperlich in wirklich mieser Verfassung, und Neji war ermordet worden. Neji, von dem Sakura nicht genau wusste, was genau – und ob überhaupt – zwischen den beiden gewesen war.

„Jetzt zeigst du also dein wahres Gesicht“, ächzte Kiba, während er sich hochrappelte und seine aufgesprungene Lippe betastete.

Ich habe Neji nicht ermordet!“, schrie Tenten ihn an und machte Anstalten, sich erneut auf ihn zu stürzen, aber Ino packte sie unter den Armen. „Lass mich los! Ich dreh ihm den Hals um!“

Sasuke legte indessen eine Hand auf Kibas Schulter und drückte drohend zu. „Das reicht jetzt, Kiba.“

„Fass mich nicht an! Ihr beide steckt unter einer Decke!“ Kiba fegte seine Hand fort und stieß ihn kraftvoll von sich.

Jetzt wollte auch Naruto einschreiten. Hinata wimmerte etwas, das im allgemeinen Chaos unterging. Sakura wusste schon nicht mehr, wo ihr der Kopf stand.

„Du warst es!“ Tenten hatte sich von Ino losgerissen und langte nach Kiba, der schnell auf Abstand ging. „Du versuchst nur, es uns anderen in die Schuhe zu schieben, gib’s zu!“

Sakura stellte sich ihr in den Weg und sagte sachlich zu Kiba: „Hör lieber auf. Es ist wirklich nicht unverdächtig, was du da machst.“

Ino verschränkte die Arme. „Der Meinung bin ich auch.“

Kibas Gesichtsfarbe wechselte zwischen hochrot und totenbleich. „Ihr … ihr spinnt doch alle!“ Dann warf er sich herum, stieß Naruto und Sasuke zur Seite und stürmte aus der Küche.

„Hier geblieben!“, rief Tenten zornig, schlüpfte unter Sakuras Arm hindurch und folgte ihm. Ihre Schritte trampelten durch den Flur.

„Mein Gott, haltet sie auf! Die beiden sind ja verrückt geworden!“, rief Ino, und noch bevor sie ausgesprochen hatte, jagten die anderen hinterher. Sakura hatte ein mieses Gefühl bei der Sache, ein ganz mieses.

Sie holten die zwei erst am Ende der Wiese ein. Sakura war noch nie so weit unten gewesen. Fast hundert Meter erstreckte sich die Graslandschaft noch unter dem Bergsee und fiel dabei immer steiler ab, bis dann, am Ende des Plateaus, ein gähnender Abgrund lauerte. Weit, weit unten waren die Wipfel eines Nadelwaldes zu sehen, und weiter vorne die Dörfer und Gehöfte. Was Sakura noch gestern für einen herrlichen Ausblick gehalten hatte, verwandelte sich vor ihren Augen in einen Albtraum, als sie Tenten und Kiba nahe an der Kante miteinander rangeln sahen. Beide versuchten die Arme des anderen zu packen und zerrten und schubsten.

„Hört sofort auf!“, kreischte sie. „Habt ihr völlig den Verstand verloren?“

„Auseinander!“, schrie auch Naruto.

Kiba hatte es irgendwie geschafft, seine Hand in Tentens Haar zu krallen und sie mit der anderen in den Schwitzkasten zu nehmen. „Kommt ja nicht näher!“, schrie er mit hochrotem Gesicht. Schweiß glitzerte auf seiner Stirn. Er ging immer weiter rückwärts auf die Kante zu.

„Kiba, lass sie sofort los!“, brüllte Naruto. „Hast du sie nicht mehr alle? Wir sind doch alle Freunde!“

„Komm mir nicht mit Freunde! Ihr drei habt euch gegen uns verbündet! Irgendjemand muss euch ja aufhalten! Ich mache den Anfang!“

„Was … was hast du vor?“, murmelte Sakura. Ihr Unterkiefer zitterte, und ihr war eiskalt. Sie musste ihn zur Vernunft bringen, sie musste einfach! Außer ihr und Ino verdächtigte er alle, und Hinata war in solchen Fällen keine Hilfe.

„Kiba, das bringt doch nichts“, sagte Sasuke nun betont ruhig. „Lass sie los. Wir können über alles reden. Keiner von uns hat eine Waffe, keiner wird irgendwen umbringen.“

„Hör schon auf“, riet ihm auch Ino. „Wenn du so aggressiv bist, glauben wir am Ende wirklich noch, dass du etwas zu verbergen hast.“

Das hätte sie nicht sagen sollen. „Ich habe nichts zu verbergen!“, schrie er heiser. „Ich war’s nicht! Verdammt, ich bin unschuldig!“ Er trat noch näher auf die Kante zu.

„Kiba!“, schrie Naruto völlig aufgelöst. Wusste er überhaupt, wie nahe am Rand er stand?

„Okay, wir haben’s kapiert! Wir wissen, dass du unschuldig bist!“, rief Sakura. „Es kann niemand von uns sein! Komm wieder her, bitte! Wir suchen gemeinsam nach den Mördern, ja?“

Kiba schien mit sich zu hadern, und in dem Moment riss Tenten sich los, und die Tragödie geschah.

Sie schlüpfte unter Kibas Arm durch und drohte, auf der Kante das Gleichgewicht zu verlieren. Instinktiv griff sie nach seinem Hemd, krallte sich darin fest und zog sich auf die Wiese zurück. Kiba, der von dem plötzlichen Ruck überrascht war, taumelte und trat auf eine lockere Stelle im Felsen, der unter seinem Gewicht zerbröckelte. Das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er mit den Armen ruderte, nur einen Moment, der vor Sakuras Augen zu einer zähen Ewigkeit wurde.

Dann fiel er hintenüber.

Tenten begriff, was geschah. Mit einem Aufschrei, die Augen weit aufgerissen, versuchte sie Kiba am Arm zu packen, aber ihre Finger glitten an seinen ab. Kibas Brüllen hallte von den Felswänden wider, als er mehrere hundert Meter in die Tiefe rauschte und irgendwo dort unten in den Baumkronen verschwand.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, es ist irre lang geworden^^ Die kommenden Kapitel werden wieder etwas kürzer.
Und ich muss sagen, egal wie oft ich mir das Kapitel durchlese, ich liebe es irgendwie. /Eigenlob off - jz bin ich gespannt, was ihr dazu sagt :)
Ich hoffe auch, ich habe alle erwischt, die eine ENS bei Kapitel-Updates möchten. Falls nicht, einfach melden^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Cosmoschoco1209
2019-02-28T19:47:05+00:00 28.02.2019 20:47
Ich würde sagen, die machen sich gerade selbst das Leben schwer. Und wer braucht denn einen Mörder, wenn sie sich so ausschalten. ^.^ Ich würde in der Hütte warten, Gangbang veranstalten und darauf warten bis mich jemand killt. Alles andere macht doch nur Kopfschmerzen.

Habe auch schon welche, weil ich mir den Kopf zermadere wer es ist. :D
Von:  Yuiki
2016-07-13T01:50:12+00:00 13.07.2016 03:50
Uiuiui war das intense! ♡
Ich kann jetzt nicht sagen dass das Ende mich übermäßig entsetzt, Kiba ging mir mit der Agressivität und den Verdächtigungen eh auf die Nerven (und aufgrund deiner Canon-Ninjutsu würde ich es einfach so schön finden wenn er hier zu den 'Werwölfen' gehören würde...x)

Aber noch kurz zur Sicherheitslogik:
Wenn wer die Gesamtgruppe verlassen muss wäre eine Dreiergruppe am sinnvollsten (vor allem da sie zu dem Zeitpunkt ja nochvon einem einzelnen Täter ausgingen).
Gegen einen mörderischen Bauern wären sie 3:1, gegen einen Verräter aus den eigenen Reihen immerhin 2:1.
Bei zwei Tätern kann das natürlich nach hinten losgehen...aber hey, immerhin wissen hinterher die anderen 100% wer die beiden Mörder sind x)
Antwort von:  Yuiki
13.07.2016 03:50
*seiner, nicht deiner
Von:  Hopey
2016-06-14T09:34:22+00:00 14.06.2016 11:34
Uii,
unnötige Selbstbeschuldigung xD
bringt eigentlich nichts würde ich sagen.

Denn mit eins hatte man recht, es könnten Außenstehende sein :D
die die Gruppe nur spalten wollen, sie gegeneinander ausspielen,
damit sie selbst ein leichtes Spiel mit ihren Opfer haben :D

Spannend :D
bin gespannt was als nächstes passiert :D
Von:  Hidan_1975
2016-03-27T20:57:57+00:00 27.03.2016 22:57
Ich schließe mich den vorigen Lesern an und bis jetzt ist es echt spannend.
Bin echt gespannt,wie es weitergeht und wer überhaupt der Jäger ... etc. ist

Und nun ab zu Kapi 3 ♥♣★
Von:  Zyklon64
2016-03-15T14:19:23+00:00 15.03.2016 15:19
Wow, die Geschichte ist bisher sehr gut. Die Länge der Kapitel ist super so, weil die Diskussionen sich so gut entfallten und wirken können. Ich bin gespannt wie es weiter geht und freu mich auf die nächsten Kapitel :D
Antwort von:  UrrSharrador
19.03.2016 18:43
Danke für deinen Kommentar :) Es werden auch noch etliche eher lange Kapitel kommen, die ich einfach nicht anders hingebracht habe XD Wenn du willst, kann ich dir eine ENS schicken, wenn's weitergeht. Nächstes Wochenende sollte es in etwa so weit sein.
lg
Antwort von:  Zyklon64
22.03.2016 13:41
Kannst du mir auf jeden Fall schicken, bin schon sehr gespannt :D
Von: Swanlady
2016-03-13T14:35:43+00:00 13.03.2016 15:35
Ich dachte, es wäre einfacher, nach dem zweiten Kapitel zu raten, wer welche Rolle erfüllt... aber es gibt immer noch zu viele Möglichkeiten. :D' Neji hätte ein einfaches Opfer oder aber der Dorfbewohner sein können. Inos Erwähnung vom vergifteten Essen hat mich gleich an die Hexe denken lassen, aber wie gesagt - noch hältst du dich sehr bedeckt, was die Rollen angeht. Das macht es umso spannender.
Ich fand das Kapitel sehr gelungen und die Länge hat mich nicht gestört, eher im Gegenteil. So kamen der Streit und die Anschuldigungen schön zur Geltung, was ja praktisch unvermeidbar war. Die Gruppe fällt langsam wie ein Kartenhaus in sich zusammen und ich fürchte, das wird nicht mehr besser.
Ich bin gespannt, ob Kiba den Sturz überlebt hat. Ich bin immer ein bisschen misstrauisch, wenn nicht klar ist, ob ein Charakter tot ist oder nicht. ;) Er könnte noch einmal eine Rolle spielen... oder er ist wirklich "2/6". Ich lasse mich überraschen, aber es würde mich nicht wundern, wenn alle nach ihm suchen, ihn aber nicht mehr finden.

Hach, das Rätseln macht unheimlich viel Spaß. :D Ich freue mich auf das nächste Kapitel!
Antwort von:  UrrSharrador
19.03.2016 18:47
Danke für deinen Kommi! Ahh freut mich, dass es Spaß macht :D Ich finde es auch toll, von deinen Mutmaßungen zu erfahren :) Natürlich kann ich gewisse Fragezeichen noch nicht so einfach auflösen haha XD
Von:  Stef_Luthien
2016-03-13T07:28:35+00:00 13.03.2016 08:28
Ich hatte für kurze Zeit das Gefühl, dass Kiba der Jäger ist und vllt könnte Tenten ja iwie die Hexe sein und sich mit "einem Trank" gerettet haben oder so. XD
Vllt waren Kiba und Neji auch das Liebespaar (es sagt ja niemand, dass es unbedingt ein Junge und ein Mädchen sein muss), aber das ist eher unlogisch weil Kiba sich ja nicht umbringen wollte. Oder zumin hätte er sich dann nicht umstimmen lassen. XD
Und wenn Kiba den Sturz iwie überlebt, dann wäre ich extrem verblüfft. Das kann man ja micht wirklich überleben oder?
War Neji jetzt eigentlich ein normaler Bürger?^^
Und das mit dem Wagen, hat jmd den vllt sabotiert und Neji wollte später vllt noch iwas aus dem Wagen holen und wurde dann umgebracht? Es wäre schon komisch, wenn er vor seinem Tod den Wagen sabotiert hat und auch ziemlich unlogisch. Wieso sollte er seinen eigenen Wagen kaputt machen? (War doch seiner oder? XD)

Die Reaktionen der anderen fand ich super. Am Besten fand ich Sasukes Reaktionen. Vllt hat er so reagiert, weil er eh nicht viele Emotionen zeigt oder hat es was mit den paar Jahren zu tun in denen er woanders gelebt hat und es hat etwas mit dem Vorfall zu tun den Kiba erwähnt hat.
Und dann immer Naruto umd Sasuke bei ihm als Verdächtige, das hat vllt für ihn Sinn ergeben, aber ich finde das kann man noch nicht genau festlegen.

Sonst fand ich das Kapitel sehr spannend und vllt was gruselig. ;)
Ich bin gespannt wie es weiter geht. ;) :)

LG
Asuna


Antwort von:  Stef_Luthien
13.03.2016 08:32
Und gerade als ich die Charakterbeschreibung durch las merkte ich: Es gibt keinen Jäger! *Applaus für mein Gedächtnis* XD
Antwort von:  UrrSharrador
24.03.2016 13:59
Danke für deinen Kommentar :) Richtig, es war schon ein sehr hoher Sturz, die Wahrscheinlichkeit, dass man so was überlebt, ist wohl gering. Was für eine Rolle Neji hatte, bleibt vorerst geheim, weil, ich zitiere, "so ist es spannender" ^^ Ja, der Wagen gehört ihm bzw. seiner Familie. Richtig, es gibt keinen Jäger XD
Freut mich, dass es dir gefallen hat :) Da ich immer ewig zum Zurückschreiben brauche, kann ich immerhin sagen, dass das nächste Kapitel in den nächsten Tagen kommen wird XD
lg
Von:  fahnm
2016-03-13T00:42:28+00:00 13.03.2016 01:42
Spitzen Kapitel
Antwort von:  UrrSharrador
24.03.2016 13:59
thx auch hier mal^^
Von:  AmayaInuzuka
2016-03-12T17:18:56+00:00 12.03.2016 18:18
OMG es ist so verdammt gruselig und Psycho!!! Ich hab das Spiel vor kurzem kennen gelernt und finde es Wahnsinn wie du daraus diese FF gesponnen hast u die Charaktere so gewaltig gut einbringst. Ich hab 2x eine kurze Verschnaufpause gebraucht damit die Gänsehaut wieder weg geht!!
Also Fazit Psychodelisch gut u obwohl ich mit ihnen mitleide als wäre ich selbst dabei kann ich nicht mit dem lesen aufhören!!!
Antwort von:  UrrSharrador
27.03.2016 16:43
Ich sollte echt früher antworten^^ Danke vielmals für deinen Kommentar :) Freut mich, dass das Kapitel so eine Wirkung hatte :D Das nächste sollte noch heute online kommen.
lg
Von:  Thrawn
2016-03-12T16:48:13+00:00 12.03.2016 17:48
Mir fehlen die Worte.

Mich hat dieses Kapi total gefesselt. Da standen mir die Haare zu Berge. Ich will sofort die ganze Geschichte!!!!!! Aber Ich muss mich in Geduld üben. ): Ino scheint wirklich blöd zu sein. Wären Sie gleich losgelaufen und hätten Fotos gemacht, dann hätten Sie in der Stadt Hilfe bekommen. Außer natürlich irgendwelche mystische Kräften jenseits von Gut & Böse hätten dieses Unterfangen unterbunden. Und wie es scheint ist Kiba tot oder nur verletzt. Sehr schwer verletzt und das nächste Opfer. Vielleicht! Das wird den Zusammenhalt der Gruppe nicht gerade zugute kommen. Und was ist in Sasukes Familie geschehen?

Das ist so spannend. Und werden nur 5 weitere umgebracht? Die restlichen 2 sterben bei irgendwelchen Unfällen? Habe das Spiel nicht gespielt und lass mich da überraschen. Die Szenen fand Ich sehr gut beschrieben und auch die Gefühle/Personen kamen sehr realistisch rüber. Vor allem, dass die Persönlichkeit der einzelnen Charaktere mit denen im Manga sehr gut zusammenpassen. Genauso habe ich mir Ino, Kiba, Sasuke, Sakura usw. vorgestellt nach Nejis vorgestellt.

Die Kapitellänge hat mich persönlich nicht gestört. Ist mir ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen, dass dieses Kapi so lang war. Kann von mir aus auch so bleien. Das Opening finde Ich auch super. Sehr toller Kanal übrigens.

MfG Thrawn
Antwort von:  UrrSharrador
27.03.2016 16:42
Mit einiger Verspätung, danke für deinen Kommi :D
Hehe ja, ein wenig musst du dich gedulden^^ Aber freut mich total, dass es dir so gut gefällt :) Ich hoffe, es bleibt auch so xD Jap, wären sie sofort losmarschiert, hätten sie die Zivilisation sicher noch rechtzeitig erreicht ... Das mit Sasukes Familie kommt noch raus - irgendwann ;)
Hmhm lass dich überraschen :) Das nächste Kapitel wird wieder kürzer, aber es werden definitiv auch wieder solche Überlängen kommen^^
Und danke für das Lob fürs Opening :)
mfg


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