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Im Krieg und in der Liebe

... sind alle Waffen erlaubt
von

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Blut und Tränen

„Schon wieder Akatsuki!“, sagt Gai und lässt Hidan und Kakuzu dabei nicht aus den Augen. Er sieht sie mit ernster Miene und höchster Konzentration an. Auch Lee, Tenten und Neji haben Kampfposition bezogen.

 

„Schon wieder?“, frage ich. „Heißt das, ihr hattet schon einmal mit Akatsuki zu tun?“

 

Gai nickt ohne mich anzusehen.

 

„Das erste Mal waren zwei von ihnen in Konoha. Ich habe sie zusammen mit Kakashi, Kurenai und Asuma aus dem Dorf vertreiben können. Allerdings hat Kakashi durch Itachi Uchihas Jutsu bei diesem Kampf viel einstecken müssen“, erklärt er.

 

Gais Worte verwundern und schockieren mich zugleich. Ich habe Kakashi zwar noch nicht kämpfen sehen, aber im ganzen Dorf erzählt man sich, was er für ein starker Shinobi ist. Ich kann nicht glauben, dass vier Jonin solche Probleme hatten zwei Akatsuki-Mitglieder zu bekämpfen. Allerdings habe ich gerade mit eigenen Augen gesehen, wie dieser Hidan von den Toten auferstanden ist. Diese Akatsuki müssen äußerst gefährliche Gegner sein. Ich schlucke.

 

„Und auf unserer letzten Mission hatten wir ebenfalls Auseinandersetzungen mit ihnen. Wir sollten den Kazekage retten, als er von Akatsuki entführt wurde“, ergänzt Gai.

 

„Ah! Jetzt weiß ich, wer du bist! Du bist dieser Taijutsu-Typ, von dem Kisame uns erzählt hat! Ihr seid also aus Konohagakure!“, mischt sich nun Hidan in unser Gespräch ein.

 

„Konohagakure?“, fragt nun der Meister des Schlüssel-Reiches. „Verstehe. Tsunade schickt euch, weil ich ihr nicht geantwortet habe, nicht wahr?“, schlussfolgert er.

 

 „Genug geplaudert“, meldet sich nun Kakuzu. „Die hier überlasse ich dir, Hidan. Ich habe keine Lust auf diesen Zirkus. Ich werde mich um den Alten kümmern!“

 

„Mit dem größten Vergnügen!“ Hidan geht in Kampfposition.

 

Sofort stellen sich die junge Frau und der große Glatzkopf Kakuzu in den Weg, um ihren Meister zu beschützen.

 

„Wie niedlich!“, sagt Kakuzu nur.

 

„Hey, Yuki!“, flüstert mir Gai zu und holt mich aus meinen Gedanken, wie wir diese Situation lösen könnten.

 

„Ja?“, frage ich noch ganz durch den Wind.

 

„Hast du schon herausgefunden, was die Typen so draufhaben?“, fragt Gai mich so leise, dass es sonst keiner hören kann.

 

„Leider nicht viel. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich diesen Kerl da mit einem Genickbruch getötet habe und er einfach wieder aufgestanden ist. Ich befürchte, er ist sowas wie unverwundbar“, antworte ich genauso leise.

 

„Ein Kerl, der nicht sterben kann? Das sieht schlecht für uns aus“, spricht Gai unseren gemeinsamen Gedanken aus.

 

„Habt ihr dann genug getuschelt?“, ruft Hidan in unsere Richtung.

 

„Von mir aus kann es losgehen!“, fordert ihn Gai zum Kampf heraus.

 

Hidan grinst. „Das Ritual kann beginnen“, murmelt er.

 

Ritual? Welches Ritual, frage ich mich. Hidan startet einen Angriff und wählt mich als sein Ziel. Ich gehe in Position und mache mich bereit, den Angriff abzuwehren. Doch bevor er mir zu nahekommt, springt Gai dazwischen und katapultiert Hidan mit einem gezielten Kick durch die hölzerne Wand.

 

„Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen“, sage ich.

 

„Doch“, entgegnet mir Gai. „Denn ich habe mir selbst geschworen, dich immer zu beschützen!“

 

Er grinst mich über seine Schulter an. Ich bin wie gelähmt. Ich weiß nicht, was ich sagen soll und bin verwirrt. Er will mich beschützen? Er meint das wirklich ernst. So etwas Nettes hat noch nie jemand für mich getan oder gesagt. Mein Herz fängt an zu pochen und ein Kloß bildet sich in meinem Hals.

 

„A-Aber, Gai…“, bringe ich nur stotternd heraus. Er grinst mich noch breiter an und wendet sich danach wieder dem Kampf zu.

 

Seine Finger knacken, als er eine Faust bildet. Hidan rappelt sich wieder auf und räumt ein paar zertrümmerte Holzbretter von seinem Schoß. Unglücklicherweise ist er direkt neben seiner Sense gelandet, die zuvor noch in der Wand gesteckt hat. Er hebt sie auf und lächelt dabei diabolisch.

 

„Lee!“, ruft Gai.

 

„Jawohl!“, ruft Lee und startet einen blitzschnellen Angriff mit einem weiteren Konoha Wirbelwind. Er trifft Hidan in die Magengrube.

 

„Tenten!“, ruft Gai.

 

„Ja!“, nimmt auch sie den Befehl entgegen und springt hoch in die Luft. Sie öffnet die große Schriftrolle, die sie immer bei sich trägt und beschwört aus dieser ein ganzes Arsenal an Waffen, die punktgenau auf Hidan abregnen. Jede einzelne trifft ihr Ziel. Blutüberströmt steht Hidan da. Einen Moment lang ist es still.

 

„Ha…“, stößt Hidan leise aus. „Ha... Ha… Ha…“, hört man immer wieder.

 

„HAHAHAHA!“ Hidan lacht. Er lacht uns aus.

 

„Glaubt ihr wirklich, damit könntet ihr mich besiegen?“, prustet er. Er beginnt die Waffen einzeln aus seinem Körper zu ziehen. Er leckt sein eigenes Blut vom letzten Kunai, das er herauszieht, bevor er es fallen lässt.

 

„Jetzt bin ich dran!“, leitet er seinen Angriff ein. Er rennt auf Tenten zu, die starr vor Schreck ist und nicht mehr rechtzeitig ausweichen kann. Mein Körper reagiert glücklicherweise wieder einmal schneller als mein Verstand. Ich sprinte los und stoße Tenten zur Seite bevor Hidans Sense sie erwischt. Wir fallen beide seitlich zu Boden.

 

„D-Danke!“, sagt sie, erlöst von ihrer Schockstarre. Ich nicke ihr aufmunternd zu.

Blut läuft mir von der Wange. Er hat mir mit seiner Sense einen leichten Kratzer verpasst. Als Hidan meinen Schnitt an der Wange sieht, fängt er an böse zu lachen.

 

„Perfekt!“, sagt er nur.

 

Verwendet er Gift?, schießt es mir durch den Kopf. Sofort fange ich an, mich mit einem medizinischen Jutsu zu untersuchen. Nein, vergiftet bin ich nicht. Aber wieso lacht er dann so überlegen? Ich befürchte nichts Gutes. Während ich mich untersucht habe, habe ich nicht bemerkt, dass er bereits einen roten Kreis mit einem Dreieck um sich herum auf den Boden gemalt hat.

 

„Was wird das?“, fragt Neji.

 

Bevor Hidan antworten kann, beginnt sich sein Körper zu verändern. Seine Haut wird plötzlich pechschwarz. Auf ihr sind weiße Linien zu sehen, die ein Skelett abzeichnen. Er sieht aus, wie aus einem Horrorfilm, denke ich und mir läuft es eiskalt den Rücken herunter.

 

„Das ist das Jashin-Ritual“, antwortet Hidan auf Nejis Frage.

 

„Jashin-Ritual? Was soll das sein?“, fragt Gai.

 

„Tse“, stößt Hidan aus. „Ungläubige! Ich werde euch alle noch meinem Gott opfern!“

 

Er nimmt eines von Tentens Kunais vom Boden und rammt es sich ohne Vorwarnung in den Bauch. Bevor ich realisiere, was gerade passiert ist, schreie ich vor Schmerz auf. Blut spritzt mir aus meinem Bauch, an genau der Stelle, an der auch Hidan sich selbst verletzt hat. Ich drücke mir auf die Wunde, um nicht zu viel Blut zu verlieren. Ich atme schwer und huste Blut, welches mir auch aus dem Mund läuft. Hidan lächelt mir böse zu.

 

„Was – Was ist das? Was hast du mit mir gemacht?“ Es fällt mir schwer zu reden.

 

„Ganz einfach. Du wirst als Erste geopfert! Ich habe dein Blut mit meiner Sense aufgenommen. Das war alles, was ich tun musste, um das Ritual vorzubereiten. Jetzt passiert dir alles, was ich mir selbst auch antue. Nur mit dem Unterschied, dass ich nicht sterben kann!“ Hidan fängt an zu lachen.

 

„Aber keine Angst. Ich werde dich nicht gleich umbringen. So macht das doch gar keinen Spaß! Ich werde dich leiden lassen“, fügt er hinzu.

 

„Was sagst du da?“, brüllt Gai wutentbrannt. „Das heißt… Wenn wir dich angreifen, spürt auch Yuki unsere Angriffe?“

 

„Gut erkannt!“, antwortet Hidan.

 

Ich fange an, meine Wunde soweit zu heilen, damit ich daran nicht verblute. Ich versuche mich wieder zu beruhigen, um klar denken zu können. Er ist also eine menschliche Voodoo-Puppe, schlussfolgere ich. Sobald er sich selbst verletzt oder wir ihn angreifen, wird alles auch auf mich übertragen. Gai knirscht vor Zorn mit den Zähnen und ballt seine Fäuste. Er sieht verzweifelt aus. Auch die anderen drei stehen wie angewurzelt da und trauen sich nun nicht mehr, Hidan anzugreifen. Ich schließe meine Augen und atme tief durch.

 

„Ihr müsst ihn angreifen“, sage ich entschlossen.

 

„Aber – aber das können wir nicht! Wenn wir dich angreifen, wirst du -“, widerspricht Lee.

 

„Ich weiß! Aber wenn ihr ihn nicht angreift, wird er sich selbst verletzen. Er lässt mich so oder so die Schmerzen spüren. Aber wenn ihr nichts unternehmt, werde ich sterben, ohne dass wir etwas dagegen versucht haben. Wollt ihr das?“, unterbreche ich Lees Gedanken. Er beißt sich auf die Unterlippe.

 

„Du hast Recht!“, sagt nun Gai. „Ich werde mein Möglichstes tun, Hidan zu bekämpfen und dich irgendwie aus diesem Jutsu zu befreien!“ Man sieht ihm an, dass sich Gai in seiner Sache sicher ist. Er strahlt eine gewisse Coolness aus. Ich lächle ihn an.

 

„Ok!“, stimmen alle mit fester Stimme ein und machen sich bereit zum Angriff.

 

„Du nicht, Neji!“, wende ich ein.

 

„Wieso nicht?“, fragt er nach.

 

„Wenn du ihm Chakrapunkte blockierst, werden diese auch bei mir blockiert. Wenn ich dadurch meine Jutsus nicht mehr anwenden kann, kann ich euch später nicht medizinisch versorgen“, antworte ich.

 

„Das habe ich nicht bedacht. Du hast Recht. Aber ich will nicht einfach nur rumstehen!“, Nejis Stimme bebt vor Zorn.

 

„Das musst du nicht. Versuche bitte, mit deinem Byakugan herauszufinden, wie dieses Jutsu funktioniert. Sind wir vielleicht mit Chakrafäden verbunden?“, gebe ich zu denken. Ohne weitere Worte aktiviert Neji sein Kekkei Genkai.

 

„Nein, Chakrafäden sind nicht zu sehen“, antwortet er und bemüht sich das Jutsu weiterhin zu studieren.

Ich hole noch einmal tief Luft.

 

„Ok, ich bin bereit!“ Kaum habe ich diese Worte ausgesprochen, starten Gai, Lee und Tenten gemeinsam einen Angriff. Ich kneife meine Augen zu und warte auf die Schmerzen des Angriffes, die auch gleich danach eintreten. Ich schreie auf, als Lees Tritt genau die bereits verwundete Stelle an Hidans und meinem Bauch trifft. Ich spucke Blut.

 

„Oje, das tut mir leid! Das wollte ich nicht!“, entschuldigt er sich und bemerkt dabei nicht, dass Hidan seine Unsicherheit sofort ausnutzt und ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst. Lee landet mit seinem Rücken auf dem Boden. Hidan bemerkt dabei nicht, dass Gai schnell reagiert und Hidan nun einen Schlag auf die Brust verpasst. Ich schnappe nach Luft. In Gais Schlag steckt richtig viel Kraft, denke ich. Hidan kommt ins Taumeln und tritt zwei Schritte zurück. Gai setzt nach und zielt mit seinem Tritt auf Hidans Unterkiefer. Bereit für den Schmerz kneife ich meine Augen zusammen. Doch der Schmerz kommt nicht. Verwundert öffne ich meine Augen wieder und sehe wie Gai Hidan mit mehreren Tritten immer weiter in die Luft befördert. Doch die Schmerzen treten immer noch nicht ein. Verwirrt begutachte ich meinen Körper und versuche herauszufinden, woran das liegt. Ein prüfender Blick in Nejis Richtung sagt mir, dass er noch immer angestrengt den Kampf mit seinem Byakugan verfolgt und noch nicht herausgefunden hat, wie das Jutsu funktioniert.

 

„Der Lotus“, sagt Lee und sieht seinen Sensei voller Stolz an. Gai hat Hidan inzwischen in der Luft von hinten geschnappt. In Sekundenschnelle wirbeln beide kopfüber wieder zu Boden. Hidan landet mit dem Kopf voran im Holzboden des Gebäudes, während Gai noch rechtzeitig reagiert hat und unverletzt auf seinen Füßen landet. Noch immer verwirrt, beobachte ich das Geschehen und suche nach einem Grund, der das Jutsu von Hidan unterbrochen haben könnte. Dabei bleibt mein Blick an dem roten Kreis auf dem Boden hängen, in dem Hidan zuvor noch stand. Das ist es, schießt es mir durch den Kopf!

 

„Neji!“, rufe ich.

„Es ist der Kreis! Solang er nicht drinsteht, wirkt sein Jutsu nicht! Greif ihn an! Jetzt!“, fordere ich ihn auf.

 

Neji reagiert schneller als ich sehen kann. Blitzschnell steht er plötzlich vor Hidan, der versucht sich wieder aufzurappeln. Doch bevor dieser reagieren kann, stößt Neji zu und blockiert ein paar von Hidans Chakrapunkten. Er spuckt Blut.

 

„Rotation!“, ruft Neji und wendet sein persönliches Jutsu an. Dabei dreht er sich und schlägt so schnell zu, dass ein Wirbel entsteht, der gleichzeitig als Attacke sowie als Schutzschild wirkt. Hidan wird durch die Schläge und die hohe Geschwindigkeit davon geschleudert und landet mitten in Kakuzus Kampf. Die Ninja aus dem Schlüssel-Reich wirken schon völlig erschöpft, während Kakuzu so aussieht, als hätte er noch gar nicht richtig angefangen.

 

„Hast du Probleme, Hidan?“, fragt Kakuzu höhnisch.

 

Hidan lässt einen Wutschrei ertönen und springt auf die Beine. Kakuzu dreht sich in unsere Richtung um.

 

„Die hier sind schon am Ende“, sagt Kakuzu und zeigt mit seinem Kinn in die Richtung der Shlüsselreich-Nins.

 

„Ich werde dir mal mit denen helfen.“ Er wendet sich uns zu.

 

„Quatsch! Ich brauche keine Hilfe!“, brüllt Hidan wie ein bockiges Kind. Doch Kakuzu ignoriert ihn einfach und schreitet auf uns zu. Ich gehe in Angriffsposition und konzentriere mich auf Kakuzus Bewegungen. Bevor ich diese analysieren kann tritt Neji vor mich.

 

„Du solltest dich jetzt ausruhen, Yuki!“, sagt dieser mit eisernem Blick auf die zwei Akatsukis.

 

„Was? Wieso sollte ich?“, entgegne ich empört.

 

„Ganz einfach! Du bist unser einziger Iryonin und wenn du noch mehr Chakra verbrauchst oder noch stärker verletzt wirst, kannst du uns später nicht mehr helfen.“ Seine Stimme klingt genauso rational und monoton wie immer.

 

Ich beiße die Zähne zusammen, als mir klar wird, dass er Recht hat. Ich hasse es, wenn ich nicht mithelfen kann. Und wenn jemand meine eigenen Argumente gegen mich benutzt.

 

„Du hast Recht…“, gebe ich widerwillig zu und versuche meinen Ärger hinunterzuschlucken.

 

Gai gesellt sich neben Neji.

 

„Lee, Tenten!“, ertönt Gais laute Stimme.

 

„Ja?“, antworten die beiden im Chor.

 

„Ihr passt darauf auf, dass Yuki nichts passiert. Neji – könntest du diesen Hidan übernehmen? Ich glaube, du bist der einzige, der etwas gegen ihn ausrichten kann.“

 

„Ist gut“, antwortet dieser mit einem Nicken, während sich Lee und Tenten bereits an meinen Flanken postieren.

 

Gai grinst in sich hinein. „Gut! Und ich übernehme den hier!“ Gais Grinsen verschwindet von seinem Gesicht, als er Kakuzu ins Visier nimmt.

 

Einen Moment lang ist es still im Raum. Ohne Vorwarnung greift Hidan wieder an. Neji reagiert schnell und blockt seine Angriffe gekonnt. Gai könnte Recht haben mit dem, was er gesagt hat. Neji ist vermutlich wirklich der einzige, der etwas gegen ihn unternehmen kann. Er darf sich nur nicht von der Sense treffen lassen. Meine Gedanken springen im Dreieck. Sobald ich nicht mehr selbst kämpfe, fange ich an, mir über alles Gedanken zu machen. Es nervt mich, nur nutzlos herumzustehen und zusehen zu müssen.

 

Mit einem lauten Schrei greift nun auch Gai seinen Gegner an und lenkt meine Aufmerksamkeit nun auf diesen Kampf. Es ist typisch für Gai mit Taijutsu anzugreifen, doch es scheint, als sei es ein Einfaches für Kakuzu, seine Angriffe abzublocken und Gegenangriffe zu starten. Sie leisten sich einen Taijutsukampf auf höchstem Niveau und die Angriffe erfolgen so schnell, dass es selbst mir schwerfällt, dem Kampf zu folgen. Es scheint eine kleine Ewigkeit zu dauern, bis sie den Kampf kurz unterbrechen, um sich eine neue Strategie auszudenken. Schweißtropfen laufen über Gais Gesicht und perlen an seinem Kinn von ihm ab. Er atmet schnell vor Anstrengung. Für einen kurzen Moment schließt er seine Augen, um sich zu konzentrieren. Als er sie wieder öffnet, ist sein Blick voller Entschlossenheit. Er scheint eine Idee zu haben. Er beäugt sein Gegenüber, um kurz darauf erneut seine Augen zu schließen.

 

„Was macht er da?“, frage ich an Lee gewandt. Dieser schweigt und beobachtet seinen Sensei genau. Ich tue es ihm gleich.

 

Ich kann spüren, wie sich eine gewaltige Menge an Chakra um Gai sammelt und sich seine großen Augenbrauen vor Anstrengung zusammenziehen.

 

„Was – Was passiert da?“, frage ich nochmal. Lees Blick wird ernst.

 

„Er öffnet die inneren Tore!“, antwortet er.

 

Tentens Aufmerksamkeit wird durch Lees Worte von Nejis Kampf weggerissen.

„Er tut was?“, spricht sie meine Gedanken aus.

 

„Er ist bereits beim 5. Tor! Wenn er weitere Tore öffnet wird es für ihn sehr gefährlich!“ In Lees Stimme schwingt Sorge mit.

 

Ein weiterer Blick in Gais Richtung zeigt mir, dass sich seine Hautfarbe bereits in ein Rot-Braun geändert hat und sein Gesicht von Schmerzen verzerrt ist.

Plötzlich lässt Gai ein lautes Kampfgebrüll ertönen und startet seinen Angriff. Ich schrecke auf, blinzle ein paar Mal. Doch Gai ist so schnell, dass ich ihn nicht mehr sehen kann. Man spürt nur noch den Wind, wenn er an einem vorbeirennt und die Druckwellen, die bei seinen Schlägen entstehen. So habe ich ihn noch nie gesehen. Er ist unglaublich stark. Mit weit offenem Mund stehe ich da und sehe nur noch Kakuzus schmerzerfülltes Gesicht, der gerade nicht weiß, wie ihm geschieht.

 

Diesmal ist es Nejis Schrei, der mich von dem Spektakel ablenkt. Hidan hat ihn erwischt. Er hat Neji mit seiner Sense an der Seite getroffen. Die scharfen Klingen stecken tief in Nejis Körper.

 

„Neji!“, schreit Tenten auf und stürmt los, um Hidan von ihm zu vertreiben.

 

Zur gleichen Zeit stürzt auch Gai mit einem Stöhnen zu Boden. Offensichtlich hat Kakuzu es geschafft, seine Bewegungsabläufe zu identifizieren und einen Gegenschlag zu landen. Durch das Öffnen seiner inneren Tore ist Gai körperlich völlig am Ende.

 

„Sensei Gai!“, ruft Lee und läuft besorgt zu seinem am Boden liegenden Sensei.

 

Was mache ich bloß? Ich kann nicht beiden gleichzeitig helfen, verzweifle ich. Ich blicke abwechselnd zu meinen verwundeten Kameraden und versuche nachzudenken. Nur war ich dadurch eine Sekunde zu lange abgelenkt, denn Kakuzu springt bereits auf mich zu, um mich anzugreifen. Ich kann nicht mehr rechtzeitig reagieren. Ich ziehe meine Arme nach oben, um mein Gesicht vor seinem Kunai zu schützen und falle vor Schwung nach hinten um. Doch Kakuzu erreicht mich nicht. Plötzlich steht Gai vor mir, blutend, mit Kakuzus Kunai in seinem Arm.

 

„G-Gai!“ Ich versuche meinen Kloß im Hals herunterzuschlucken.

 

„Bist du in Ordnung?“, fragt er ohne sich umzudrehen.

 

Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis ich ein einfaches „J-Ja!“ herausgewürgt bekomme. Das Blut tropft von seinem Arm auf den Boden. Mir steigen Tränen in die Augen. Er ist verletzt! Meinetwegen!

 

„Hör auf zu weinen. Ich kann es nicht sehen, wenn ein Mädchen weint. Außerdem gibt es dafür doch keinen Grund!“ Seine Stimme klingt so zart, als könne er etwas kaputt machen, wenn er es wagt, lauter zu sprechen.

 

„Aber, du bist meinetwegen verletzt“, entgegne ich.

 

„Ich habe es dir doch schon einmal gesagt! Ich werde dich mit meinem Leben beschützen!“

 

Um nicht laut los zu weinen, drücke ich meine Hand auf meinen Mund. Ich kann meine Tränen jedoch nicht länger zurückhalten, die mir über meine Wangen rinnen. Seine Worte… Seine Worte haben mein Herz getroffen. So als wäre es lange Zeit tot gewesen. Und nun schlägt es wieder. Ich versuche mir, die nicht enden wollenden Tränen vom Gesicht zu wischen, um ihm im Kampf beiseite zu stehen.

 

Doch ohne, dass ich es bemerkt habe, ist der Kampf schon wieder im Gange und er scheint sogar noch stärker zu sein, als zuvor. Hat er etwa noch ein Tor geöffnet? 

 

„ARGH!“, stöhnt Tenten auf, die nun ebenfalls verletzt ist. Die beiden, scheinen meine Hilfe dringender zu benötigen. Ich atme kurz tief durch, um mich wieder voll und ganz konzentrieren zu können. Offensichtlich hat Neji es geschafft, Hidans Chakra soweit zu blockieren, dass er zumindest sein Ritual nicht mehr durchführen kann. Nichtsdestotrotz bleibt Hidan ein gefährlicher, unsterblicher Gegner.

 

Denk nach, Yuki, denk nach! Wie kann man ihn besiegen? Wie ein Blitz zuckt es durch meinen Kopf, als mir eine Idee kommt. Noch liegt Hidans Aufmerksamkeit bei Tenten und Neji. Gut, er rechnet noch nicht damit, dass ich eingreife. Ich forme Fingerzeichen und wende ein Jutsu an, mit dessen Hilfe ich jegliches Wasser aus der Luft ziehen kann. Dieses Wasser dient mir als Grundlage für mein nächstes Jutsu. Mit prüfenden Blicken sehe ich zu den Kämpfenden und wende dann mein nächstes Jutsu auf das nun vorhandene Wasser an. Mithilfe eines Eisjutsus forme ich daraus ein scharfkantiges Schwert. Es wäre vermutlich einfacher gewesen, wenn Tenten mir eines heraufbeschworen hätte, aber dann hätte ich Hidans Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Ich ergreife das Schwert. Blitzschnell renne ich damit auf Hidan zu, sodass er nicht mehr schnell genug ausweichen kann und schneide ihm mit dem Eisschwert seinen rechten Arm ab. Noch bevor dieser zusammen mit der Sense, die er in seiner rechten Hand geführt hat, auf dem Boden ankommt, drehe ich mich in der Luft und schneide ihm mit einer gekonnten Bewegung auch den Linken ab. Keuchend lande ich neben meinen verwundeten Kameraden. Seine Arme liegen neben Hidan auf dem Boden. Blut strömt aus seinen Wunden. Nach einem Augenblick des Schocks fängt Hidan jämmerlich an zu schreien.

 

„MEINE ARME! Was hast du getan, du miese…“, ihm fällt kein passendes Wort für mich ein.

 

„Ich kann keine Jutsus mehr ausführen! Kakuzu! Wir müssen uns zurückziehen!“, brüllt er seinem Partner zu.

 

Dieser schaut ihn wütend an, weicht Gais nächstem Angriff jedoch aus und kommt Hidan zu Hilfe.

 

„Du musst mich zusammenflicken, Kakuzu! Nimm bloß meine Arme mit!“, keift er seinen Partner an.

 

„Das wird ein Nachspiel haben! DAS VERSPRECHE ICH EUCH!“, brüllt er uns noch entgegen, bevor Kakuzu sich Hidans Körperanhängsel samt Sense schnappt, seine Hand auf Hidans Schultern legt und die beiden in einer Rauchwolke verschwinden. Verdutzt blicken wir alle noch einen Moment auf die Stelle, an der gerade noch unsere Gegner standen. Danach fallen Gai und Neji gleichzeitig vor Erschöpfung zu Boden.

 

Sofort beginne ich die Wundversorgung bei Neji, damit er nicht verblutet. Außer der Wunde und einem großen Chakraverbrauch fehlt ihm glücklicherweise nichts. Als ich mir Tentens Schnitt ansehen will, winkt diese nur dankend ab und wickelt sich selbst einen Verband um ihren Arm. Es scheint auf den ersten Blick auch nicht sehr schlimm zu sein, weswegen ich mich dem bewusstlosen Gai widme. Lee kniet mit besorgter Miene und Tränen in den Augen neben ihm.

 

„Wird er sterben?“, schluchzt er.

 

Ich schenke ihm ein aufmunterndes Grinsen.

Ich beginne, Gais Körper abzuscannen. Ich bin schockiert, über das, was meine Hände sehen. Er muss im Kampf alle Muskeln im Körper gleichzeitig strapaziert haben, um derartige Auswirkungen zu erzielen. Würde ich Gai nicht kennen, würde ich sagen, er ist ein körperliches Wrack.

 

„Lee“, frage ich zögernd. „Wie viele Tore hat er letztendlich geöffnet?“ Meine Stimme klingt sehr ernst.

Lee schluckt.

 

„6“, antwortet dieser. Nun bin ich diejenige, die schlucken muss.

 

„Ist es sehr schlimm?“, Lees Gesicht ist tränenüberlaufen. Ich will ihn nicht anlügen und nicke.

 

„OH NEIIIIIN! Sensei Gaaaaiiiiii!“ Lee wirft sich wie eine trauernde Geliebte über Gais Körper.

 

„Lee! Geh beiseite, so kann ich ihn nicht behandeln!“, tadle ich ihn.

 

„NEIN! Ich werde ihn nicht verlassen! Ich werde…“, schluchzt er.

 

„LEE!“, brülle ich und verpasse ihm eine Kopfnuss.

 

„Er wird nicht sterben! Jedenfalls nicht, wenn du mich nicht bei der Arbeit störst!“

 

„Oh… tut mir leid, Sensei Yuki!“, sagt Lee und kniet sich wieder brav neben Gai.

 

Sensei Yuki? Hat er mich tatsächlich so genannt? Ich schüttle kurz meinen Kopf, um mich auf die Behandlung zu konzentrieren. Ich heile die Zellen in Gais Körper, die durch den zu hohen Chakrafluss zerstört wurden, als er zu viele innere Tore geöffnet hat. Anschließend übertrage ich ein wenig meines Chakras auf ihn, damit sein Körper sich schneller erholen kann. Die Behandlung dauert eine gute halbe Stunde.

 

„Mehr kann ich gerade nicht für ihn tun. Den Rest muss sein Körper selbst ausstehen. Und nein, Lee, er wird nicht sterben“, beantworte ich Lees fragenden Gesichtsausdruck, woraufhin dieser erleichtert ausatmet.

 

„Er wird jedoch eine ganze Zeit lang schlafen“, füge ich hinzu und werfe Gai einen erleichterten Blick zu.

 

„Meister…“ höre ich eine Stimme hinter mir schluchzen. Ich drehe mich zu der jungen Frau um, die neben ihren verletzten Kameraden kniet. Der Meister liegt regungslos auf dem Boden und der große Glatzköpfige sitzt der Frau gegenüber. Er hält sich seine Brust, ist aber bei Bewusstsein.

 

Ich nähere mich vorsichtig. Sie dreht sich mit tränenüberströmten Gesicht zu mir um.

 

„Hilf ihm… bitte!“, schluchzt sie. Ich sehe ich mitfühlend an und nicke. Sofort mache ich mich an die Arbeit. Angespannt sieht sie mir dabei zu und achtet darauf, dass ich ihm keinen Schaden zufüge. Ich kann spüren, dass sie mir am liebsten viele Fragen gestellt hätte, doch sie hält sich zurück, um meine Konzentration nicht zu stören. Es ist ein schwieriger Eingriff, da der Meister an einer lebensbedrohlichen Stelle getroffen wurde. Schweiß tropft mir von meinem Gesicht und mir wird schummrig vor Augen. Mein Chakra ist nahezu aufgebraucht, doch wenn ich jetzt die Behandlung abbreche, wird der alte Mann sterben. Ich reiße mich zusammen.

 

Nach einiger Zeit und großer Antrengung ist der Alte außer Lebensgefahr. Mir wird schwarz vor Augen und ich kippe um.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Black_Tenshi
2016-09-01T17:21:52+00:00 01.09.2016 19:21
Uh ich bin mal mega gesoannt, wie es weiter geht.

Der Kampf war ja mal klasse und was bitte war mit yuki los?
Aber gut.
Immoment, sieht es ja mehr danach aus, als wenn das eine Yuki x Gai Geschichte wird.

Bin gespannt wie es weiter geht. Und freue mich über deine Ens😃

LG Black_Tenshi.

Ps: Bin eigentlich mehr Kakashi Fan. Lese aber trotzdem weiter, wenn es eine Geschichte mit Gai wird.😉
Antwort von:  Miana
01.09.2016 21:14
Ich mache absichtlich ein Hin und Her zwischen den beiden draus. Soll ja spannend bleiben ;)
Aber freut mich, dass euch meine FF gefällt und auch die Kampfpassagen, die manchmal nicht so lustig sind ^^
Von:  ILoveGaara
2016-09-01T09:30:57+00:00 01.09.2016 11:30
Hey Miana
Ich finde deine Ff super toll !
Ich liebe Kakashi !
Mach bitte weiter so !
Freue mich schon auf das nächste Update !
Lg ILoveGaara
Hab dir deinen Lieblingseisbecher hingestellt

Antwort von:  Miana
01.09.2016 13:21
Uhhh! Eis ^^
Das ist super lieb von dir! Danke :)
Von:  Sunshinera
2016-08-31T21:10:13+00:00 31.08.2016 23:10
Ein wirklich gelungenes Kapitel.
Ich freue mich schon wenn es weiter geht.^^
L.g Sunshinera
Antwort von:  Miana
01.09.2016 07:37
Dankeschön :) freut mich, dass ich schon feste Leser gefunden habe ^^


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