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ANY Adventure

von
Koautoren:  Erenya  KiraNear

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kiras Aufgaben:
Liebe Kira, du hast dein erstes Ziel erreicht. Fuga. Aber jetzt kann es doch nur noch besser werden, oder? Mh... wer weiß.

1. Taeyeon wird das Zimmer verlassen und dich darum bitten ihn zu begleiten. Er zeigt dir die Küche und fragt dich, ob du für ihn Rinas Essen trägst. Er wird dir auch selbst eine Portion mitnehmen, da die auch ohne Tablett getragen werden kann. Bring Yona ihr Essen. Sie wird noch ruhig und friedlich schlafen.

2. Es wird einige Stunden dauern, aber schließlich wacht Yona auf. Ihr könnt Geräusche aus dem Zimmer hören. Halte die Jungs davon ab, gleich reinzustürmen und gib Yona etwas Zeit. Allerdings wir Taeyeon dir durch die Lappen gehen, worauf du die Szene aus dem Manga beobachten kannst, allerdings selbst nicht einbezogen wirst.

3. Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hat und alle das Zimmer verlassen, wird Yona dich als einzige bitten zu bleiben. Sie fragt, ob du mit ihr spazieren gehen würdest. Sie wird sich bei dir bedanken ohne aber zu erklären für was. Du kannst nun versuchen ein Gespräch mit ihr zu führen.

4. Das Gespräch wird aber nicht lange gehen. Eine Frau hält euch an und wird euch ganz viel Wascharbeit aufdrücken. Sie wird euch erklären, dass ihr die Wäsche am Fluss waschen sollt. Weder du noch Yona wissen wo der Fluss ist, doch zum Glück ist Hak ein Spanner und wird euch helfen, indem er Yona die Wäsche zum Teil abnimmt und euch zum Fluss führt. (siehe Manga) Du kannst dich aktiv in Yonas und Haks Unterhaltung einbringen. Wenn du es nicht tust, wird Yona Fragen zu dir stellen. (wo kommst du her? Was hast du im Palast gemacht? Wieso ist deine Kleidung so seltsam usw) Am Fluss werdet ihr aber sehen, dass dieser ausgetrocknet ist. Beschreibe deine Gedanken dazu.


Eris Aufgaben:
Hui, das war ja was – wie gut, dass dich keiner beim Lauschen erwischen konnte ;-)
Nun gut, du hast das Treffen mitbekommen, kannst aber leider nicht so wirklich in die Story eingreifen, sondern mehr beobachten … oder?

1. Kaum hast du Tee und Gebäck gegessen, als dir Jonghyuk eine weitere Führung durch das Schloss anbietet. Du kannst es entweder annehmen oder ablehnen. Solltest du ablehnen, lass dir eine gute Begründung einfallen, weshalb du den Rest erst später sehen möchtest.

2. Hast du dich gegen eine Führung entschieden, bringt er dich zu deinem Zimmer zurück; erklärt dir wo alles wichtige ist und du bleibst dort, bist du entschließt, an die von ihm ebenfalls beschriebene äußere Burgmauer zu gehen. Du weißt nicht, wie viel Zeit vergangen ist und möchtest versuchen, Mundok zu sehen, bevor er geht. Am Ende landest du auf der Mauer, von welchem du eine schöne Aussicht über die Stadt und die Bewohner hast. Sprich, du landest immer dort, egal, wie du dich entscheidest. Gehe ein wenig deinen Gedanken nach.

3. Je nach dem, wie deine Entscheidung ausfiel, ist der Diener entweder mit dir oder alleine, als Su-won und der Anführer des Feuerclans auf dem Balkon erscheinen, jedoch bemerken sie dich nicht, da du dich / ihr euch um die Ecke hinter einer kleinen Mauer oder ähnlichem befindest und hockt. Der Feuerlord … ähm, das Clanoberhaupt der Feuerclans wird sich mit Su-won über Mundok, den Windclan und Yona unterhalten. Du bekommst auch von deiner Position aus mit, wie Mundok wegreitet. Nachdem der Feuerclanchef Su-won alleine gelassen hat, wird letzterer auf dich aufmerksam und ruft dich zu sich. Je nach Entscheidung von vorhin schickt er den Diener weg.

4. Er fragt dich, ob du etwas gehört hast oder nicht. Sage einfach, ja, aber du würdest von solchen Dingen nichts verstehen. Ob er es dir glaubt oder nicht steht nun erstmal nicht im Raum. Er wird sich dir auch noch nicht so wirklich öffnen, dazu ist es viel zu früh. Dennoch kannst du versuchen, ihn über seine Position zu befragen. Versuch zu neugierig, aber auch so ahnungslos wie möglich zu sein. Denk daran, du darfst dein Fandomwissen nicht zeigen. Auch wird dich Su-won ehrlich bezüglich deines Essen befragen, hier kannst du deine ehrliche Meinung sagen. Anschließend lädt er dich zu einem gemeinsamen Abendessen ein und wird dir noch entsprechende Abendkleidung zur Verfügung stellen. Auf sämtliche Fragen nach dem Wieso und Warum geht er nicht ein. Damit lässt er dich stehen und nach deinem Diener rufen, damit er dich wieder auf dein Zimmer begleitet. Komplett anzeigen

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Überraschende Gespräche

„Genau, und deshalb ist Mun-deok-sama einer der besten Clanoberhäupter, wie man es sich nur vorstellen kann“, erwiderte Teu mit stolz erhobener Brust. Heang-dea stimmte ihm nickenderweise zu.

„Ja, dank ihm ist geht es dem Clan auch wieder sehr gut und wir können in schönen, friedlichen Zeiten leben.“

Dankend lächelte ich die beiden Jungs an, doch da ich das Gefühl nicht loswurde, dass es nicht genug sei, verlieh ich meiner Dankbarkeit durch Worten zusätzlichen Ausdruck.

„Vielen Dank, dass ihr mir das erklärt habt, ihr beiden, das war wirklich sehr nett von euch!“

Tatsächlich aber schwirrte mir der Kopf vor lauter Namen, Daten, Kämpfen und anderen diversen Heldendaten, die der eine oder andere Bewohner dieser Stadt für den Clan oder gar für das Königshaus bewältigt hatte. Da ich mich allgemein schwer tat, mir Namen oder auch Gesichter zu merken, ist zu meinem Bedauern leider kein einziger der Namen in meinem Kurzzeitgedächtnis hängengeblieben. Die einzigen Namen, die ich mir merken konnte, waren die, die ich bereits vom Anime her kannte. Alle anderen waren zum einen Ohr hinein- und zum anderen wieder hinaus gewandert, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Trotz dass die beiden Jungs ihre Erzählungen sehr bildhaft und mit viel Körpereinsatz geschmückt hatten, hatte es mein Interesse nicht wirklich geweckt. Was nicht gerade dazu beigetragen hatte, dass ich mir überhaupt irgendwas davon merken konnte. So habe ich ihnen erst aus Interesse, danach rein aus Höflichkeit zugehört.

‚Zum Glück muss ich dazu keine Kurzarbeit schreiben … schon irgendwie schräg. Vor ein paar Tagen habe ich mir noch Gedanken wegen der Mathe-Kurzarbeit gemacht und nun stehe ich hier vor einer verschlossenen Türe, nur um darauf zu warten, dass Yona wieder aufwacht. Ob ich je wieder nach Hause komme? Wie soll ich dann meiner Lehrerin erklären? Wie lange ich wohl weg bin? Uff, das könnte echt eine Menge Stress bedeuten …‘

Ich versuchte mich gar nicht, meinen Sorgen und negativen Gedanken hinzugeben, sondern versuchte sie innerlich abzuschütteln. Was mir nur spärlich gelang, aber es genügte mir für den Moment.

„Kein Problem, das haben wir doch gerne gemacht“, meinte Teu und lächelte mich freundlich an, Heang-dea tat es ihm gleich. Um nicht unhöflich oder gar „Social arkward“ zu wirken, versuchte ich ihr Lächeln zu erwidern, doch wie immer fiel es mir schwer. Entweder bemerkten sie es nicht oder sie taten es nur aus Höflichkeit, wenn nicht sogar aus Mitleid: Ihr Lächeln wurde größer.´

‚Und was jetzt? Ich glaub, ich sollte mal wieder etwas sagen … aber die Jungs sagen ja auch nichts. Ob ich dieses Mal ein Thema anschneiden soll? Aber worüber soll ich mit ihnen reden? Viel kann ihn ihnen ja nicht erzählen, da es alles aus meiner Heimat wäre. Und hier kenne ich mich zu wenig aus. Das, was ich weiß, darf ich nicht ausplaudern und das, was ich offiziell weiß, wurde bereits alles besprochen. Ohje, was mache ich denn hier nur?‘

Erleichtert seufzte meine innere Stimme, als ich das Geräusch der aufgeschobenen Türe hören konnte. Taeyeon, der sich bis gerade eben noch um Prinzessin Yonas Wohlbefinden gekümmert hatte, verließ mit ein paar wenigen höflichen Worten ihren Raum, verschloss ihn hinter sich und sah uns mit einem offenen Gesichtsausdruck an.

„Rina wird wohl in den nächsten Stunden wieder zu sich kommen“, sagte der kleine Junge, für meinen Geschmack ein wenig zu förmlich. „Ich werde ihr nun etwas zu essen besorgen, damit sie wieder zu Kräften kommt. Fremde, kannst du mich bitte begleiten und mir beim Tragen helfen?“

Da ich absolut keine Ahnung mehr hatte, was Yona alles zum Essen bekommen hatte, stelle ich mir vor, dass es mehr sein würde als nur eine Schale oder zwei.

„Ja, klar, kann ich gerne machen“, antwortete ich, da ging er auch schon ein paar Schritte voran und wartete darauf, dass ich mich ihm anschließen würde.

„Gut, danke dir“, sagte er in einem Ton, der mir verriet, dass er nichts anderes von mir erwartet hatte. „Dann werde ich dich zur Küche begleiten, damit du für das nächste Mal Bescheid weißt. Hak hat mich bereits aufgeklärt“, beantwortete er meine unausgesprochene Frage, während ich ihm um diverse Ecken in die Küche folgte.

‚Ein Glück, dass mich der Kleine dorthin führt und vermutlich auch wieder zurück. Immerhin war ich hier noch nie und bei dem großen Gebäude würde es mich nicht wundern, wenn ich mich verlaufen würde. Bis ich dann wieder zu Yona und den anderen finde, ist das Essen längst kalt geworden. Für einen kurzen Moment verspürte ich den Moment, ihm meinen Namen zu verraten, doch entweder hatte es Hak oder er selbst wieder vergessen, weshalb ich mir das dann doch lieber ersparte.

 
 

~~*~~
 

 
 

[JUSTIFY]Das ich Hunger hatte, war mir wirklich bewusst geworden, als ich das Gebäck heißhungrig verschlang. Es war süß, nicht so überzuckert wie in meiner Welt, aber dennoch süß genug um als eine Süßigkeit im geringen Maßstab zu gelten.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie ist das Yakgwa?“, fragte Jonghyuk und schien wirklich besorgt zu sein, dass die süßen Speisen auch nicht mein Ding waren. Er schien diese Sorge bei so ziemlich jeden Stück der Süßigkeiten zu haben, weswegen er immer fragte und mir erst nach dem Essen erklärte, worum es sich dabei handelte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es hat eine dezente Süße. Und einen Nachgeschmack von Alkohol.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jonghyuk lächelte und nickte, so als hätte ich etwas richtiges gesagt. Ich war daher gespannt, aus was dieses Gebäck bestand.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist ein Gebäck aus Mehl, Honig, Alkohol, Ingwersaft und Sesamöl. Sie werden vermischt und dann im Öl gebacken. Hier versuch mal das Ojingeoppang. Das musst du frisch essen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er schob mir ein Gebäck rüber, welches noch warm war, weswegen ich es sofort aß. Sicher hatte das seinen Grund und gleichzeitig erklärte es, warum Jonghyuk so lange weg gewesen war. Er hatte warten müssen, bis einige der Gebäckstücke fertig waren. Selbst das innere, dass sich etwas cremig anfühlte und doch ein paar Stückchen enthielt, war noch warm.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„In der Mitte ist etwas Bohnenpaste, die noch mit Tintenfischpulver vermengt wurde. Manchmal malen die Bewohner in der Stadt auch kleine Tintenfische drauf. Du kannst dieses Gebäck häufiger zu Festen bekommen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich aß den letzten Bissen und fand es seltsam, wie geschmacklos das Tintenfischpulver sein musste, denn ich schmeckte keinen Fisch heraus. Sondern nur die Bohnenpaste, die süß und doch herb in seiner Art war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wenn du fertig bist, können wir mit unserer Tour weitermachen. Es gibt noch viel in diesem Palast zu entdecken.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich verzog etwas das Gesicht, als Jonghyuk mir klar machte, dass dieses kleine Teekränzchen nicht mehr als eine Verschnaufpause war. Doch wenn ich mit Jonghyuk gehen würde, könnte ich unter keinen Umständen Mundok treffen. Ich musste, so böse es auch klang, Jonghyuk loswerden um mich frei bewegen zu können. Irgendwie.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nimm es mir nicht übel aber... mir ist gerade nicht so gut. Ich fühle mich ziemlich müde“, erklärte ich und sah Jonghyuk entschuldigend an. Er schien zu verstehen und nickte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Natürlich. Du hast dich ja noch nicht ganz erholt. Wir können die Tour ein andern mal fortführen. Ich bring dich einfach in dein Zimmer zurück.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]ich nickte dankbar und war froh, das Jonghyuk meine Ausrede geschluckt hatte. Auch wenn ich gestehen musste, dass das hier alles zu einfach war. Uns begleitete keine Wache und das obwohl ich verdächtigt wurde den König ermordet zu haben. Ebenso hatte Jonghyuk mich aus den Augen gelassen in einem Raum von dem man sagte, dass er einen geheimen Gang besäße und der direkt neben einem Zimmer war, in dem die Generäle eine wichtige Besprechung abhielten. Traute man mir wirklich so wenig zu? Oder hieß Soo-Wons Befehl, mir alle Freiheiten zu gönnen, weil er wusste, dass ich unschuldig war? Egal wie man es drehte und wendete... es passte einfach nicht zusammen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]In meinen Gedanken versunken, nahm ich meinen Becher Tee und nippte vorsichtig an ihm. Diese ganze Situation war einfach absurd. Und doch, vielleicht konnte sie mir helfen, denn noch immer konnte mein Leben am seidenen Faden hängen.[/JUSTIFY]

 
 

~*~
 

 
 

 

Nach ein paar Minuten durch diverse Gänge, die für mich allesamt gleich aussahen, hatten wir endlich die Küche erreicht. Ein recht gemütlicher Raum, gefüllt mit diversen Essensschalen in verschiedenen Größen, Farben und Formen. An der Wand befand sich ein offener Ofen, in welche man regelmäßig Holz durch die große Öffnung schüren musste. Dank des offenen Feuers war es ziemlich warm in der Küche, doch es war eine Hitze, die man selbst noch ein paar Stunden lang ertragen konnte. Oberhalb der Schüröffnungen befanden sich zwei schwarze Töpfe, welche in den Ofen integriert waren. Neugierig sah ich die Töpfe an, da diese fest verschlossen waren, konnte ich den Inhalt nur erraten, wobei ich nicht wusste, was sich genau darunter befinden würde. Bisher hatte ich keinerlei Kontakt zur koreanischen Küche und hatte somit keine Ahnung, was mich erwarten würde. Ich konnte noch nicht einmal sagen, ob es in München oder gar überhaupt in Bayern ein koreanisches Restaurant gab.

‚Hm, es gibt Japaner, Vietnamesen, Inder, Türken, Perser und Chinesen … aber von einem Koreaner habe ich noch nie was gehört …‘

Ich versuchte es mir zu merken, dass, sobald ich wieder zuhause war, ich Google konsultieren würde, ob es ein koreanisches Restaurant in München gab – doch gleichzeitig wusste ich, dass ich es wieder vergessen würde. Selbst wenn ich es mir irgendwie aufschreiben könnte, wenn ich die Mittel dazu im Moment hätte, wer würde garantieren, dass sie nicht jemand findet und mich dann fragen würde, was „googlen“ bedeuten würde? So blieb mir nichts anderes übrig, als auf mein Gedächtnis zu hoffen, doch gleichzeitig wusste ich, dass es ein bodenloses Unterfangen war.

‚Ein Lennister begleicht stets eine Schuld, wie es in Game of Thrones immer heißt. Und ich … ich vergesse stets alles um mich herum und in mir drin.‘

„Hier, bitte schön, das hier ist Rinas Portion. Die Schüssel hält ihr Essen warm und das andere muss man kalt genießen, dann schmeckt es am besten. Kannst du ihr das bitte vorbeibringen?“

Während ich noch damit beschäftigt gewesen war, das wuselige Personal bei seiner Arbeit zu beobachten, wie sie bereits Geschirr und die Arbeitsflächen reinigten, wandte ich mich wieder dem kleinen Jungen zu, wie er mir ein kleines Tablett hinhielt. Welches auch gleichzeitig eine Art Hocker hätte sein können, so seltsam, wie das Gerät aussah. Auf diesem befand sich eine Schüssel, abgedichtet durch einen kleinen Deckel; eine kleine Schüssel und zwei kleine Teller. Dank meinen nicht vorhandenen Kenntnissen sagte mir keines der Gerichte etwas, ich konnte nur eine Ähnlichkeit zu anderen Gerichten erkennen, musste mich aber zurücknehmen, da ich mich weder in Japan, noch in Deutschland befand.

‚Das hier auf dem Teller … das sieht wie Nattobohnen aus …‘

Unwillkürlich verzog ich mein Gesicht bei dem Gedanken an die schrecklichen Bohnen.

‚Und das hier … wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass es sich hierbei um Kartoffelsalat handelt. Aber das wird es wohl vermutlich nicht sein.‘

Ohne, dass ich etwas gesagt hätte, nahm Taeyeon den Deckel ab und ließ mich einen kleinen Blick auf den Inhalt der Schüssel werfen. Sie war bis zum Rand mit Reis gefüllt, welcher dampfend meinen Appetit anregte. Gemüse und kleine Fischstücke rundeten das Gesamtbild ab und mir stieg sowohl der Hunger, als auch das schlechte Gewissen hoch. Beides schluckte ich herunter und auch wenn sich langsam das Gefühl der Leere in meinem Bauch auszubreiten schien, traute ich mich nicht um eine Portion für mich selbst zu fragen.

‚Nein, lieber warte ich darauf, dass mir etwas angeboten wird – ja, das ist viel besser und höflicher‘, rechtfertigte ich mich selbst. Wie immer wollte ich höflich und zurückhaltend sein, fast so, als würde es jemand von mir erwarten. Als würde es zu meinen Aufgaben, meiner Rolle gehören. Da er mich nach wie vor fragend ansah, fiel mir auf, dass ich ihm noch nicht geantwortet hatte. Ich nickte einfach nur.

„Danke dir, das ist sehr nett von dir“, sagte er und nahm sich zwei weitere Schüsseln von dem Reis-Fisch-Gemüse-Gericht.

„Dann trage ich unsere Portionen. Es sieht zwar nach wenig aus, aber glaub mir, das hier füllt deinen Magen deutlich besser, als es ein ausgewachsener Ochse tun würde. Wie ist es bei dir, magst du scharfes Essen?“

‚Ja, wenn ich da nur an das stopfende Sushi denke und daran, dass ich nicht immer gleich alles schaffe, dann kann ich dir das nur allzu leicht glauben‘, antwortete ich ihm in Gedanken.

„Nein, nicht wirklich, ich vertrage es leider nicht so gut“, sagte ich, da ließ er auch schon eine der Schalen stehen und tauschte sie gegen eine, die sich optisch von Yonas nur dezent um ein paar Farbtöne unterschied.

„Dann bekommst du das hier“, sagte er und deutete mit seinem Blick darauf.

„Wir haben natürlich auch nicht-scharfe Varianten, du bist nicht die einzige Person hier, die kein scharfes Essen verträgt. Daher werden immer zwei Versionen gekocht, damit hier auch jeder auf seine Kosten kommen kann.“

„Danke schön, das ist echt nett von dir“, murmelte ich leise, doch dieser schüttelte nur den Kopf.

„Du bist unser Gast hier, das ist doch selbstverständlich, dass du auch etwas zu essen bekommst. Hak-sama würde mir sonst was erzählen, wenn er erfahren würde, wie ich unsere Gäste behandle. Außerdem soll dir ja dein Essen schmecken und keine Probleme bereiten“, sagte er und führte mich aus der Küche hinaus in den Gang zurück. Bereits jetzt wüsste ich nicht mehr den Weg zu Yona zurück und müsste mich per „Trial and Error“ durch die Flure lotsen. Es dauerte auch nicht mehr lange, da gingen wir um die letzte Ecke und erreichten das Zimmer, in welchem Yona sich von den Strapazen der Reise und ihren Erlebnissen erholte. Höflich öffneten mir die beiden Jungs die Türe, so dass ich ohne Probleme hineinschlüpfen konnte. Ein kurzer Blick auf Yona verriet mir, dass sie noch immer im Land der Träume unterwegs war, daher stellte ich ihr Essen in ihre Nähe ab, so dass ich es ihr schnell reichen konnte, sollte sie aufwachen und Hunger bekommen. Mir selbst gab Taeyeon meine Portion, bevor er sich seine eigene schnappte und wieder in den Flur verschwand. Ich konnte gerade noch gesehen, wie er die Tür zuschob, dann waren wir beide alleine. Da ich nicht wusste, wie lange Yona noch schlafen würde und mein Magen auch mittlerweile ein wenig rebellierte, nahm ich vorsichtig den Deckel ab. Weißer, lecker aussehender Reis blickte mir zusammen mit ein paar mundgerechten Fisch- und Gemüsestücken entgegen. Mit dem Löffel nahm ich mir ein Stück heraus, pustete und probierte es vorsichtig. Überrascht riss ich die Augen auf. Zwar war es nicht die Art von Reis, wie ich sie von meinem Freund gewohnt war, aber auch anders, als ich es bisher in den sämtlichen asiatischen Restaurants schmecken konnte.

‚Lecker! Das schmeckt gut!‘, fuhr mir durch den Kopf, als ich die restliche Portion aß und gleichzeitig darauf achtete, dass ich sie nicht komplett verschlang. Hinterher spürte ich ein Völlegefühl wie schon seit Tagen nicht mehr und ich konnte komplett verstehen, was Taeyeon vorhin in der Küche gemeint hatte.

‚Vermutlich hat er Yona nur noch mehr gegeben, damit sie zu Kräften kommen kann … die Arme. Mit ihr würde ich nicht tauschen wollen.‘

Unsicher, was ich nun tun sollte, trug ich meine Schüssel inklusive seinem Deckel  in die Nähe der Schiebetüre und setzte mich neben Yona auf den Boden. Da sich außer ihr, ihrem Essen und ihrem Bett nichts weiter in diesem großen, leeren Zimmer befand, hing ich meinen Gedanken nach. Über die eine oder andere FF, die ich noch schreiben wollte. Was mich nur dazu brachte, dass ich Lust aufs Schreiben bekam, mich aber auch gleichzeitig dafür verfluchte, da sich in meiner Nähe immer noch nichts zum Schreiben befand.

‚Sie wird wohl nicht so schnell aufwachen. Jedenfalls meinte der Junge das.‘

So beschloss ich, Yona noch für eine Weile sich selbst zu überlassen und verließ ihren Raum wieder.

 

Kaum hatte ich den Raum hinter mir wieder verschlossen, überfiel mich das Gefühl der Langeweile. Die Jungs waren mitten in ihre eigenen Gespräche vertieft, doch ich wusste, dass sie es jederzeit mitbekommen würden, sollte Yona aus ihrem Dornröschenähnlichen Schlaf erwachen. Noch immer fielen mir keine neuen Gesprächsthemen ein und da Taeyeon noch immer mit seiner Portion beschäftigt war, konnte ich auch von ihm nichts in der Richtung erwarten. Stumm ließ ich mich an der nächstbesten Mauer hinuntergleiten und dachte über weitere Fanfic-Ideen nach, versuchte diese auszubauen und zu verbessern. Was nur noch mehr das Verlangen zu Schreiben in mir weckte. Frustriert gab ich mein Vorhaben auf, was nur dazu führte, dass mir nur noch langweiliger war als zuvor.

‚Ich hoffe, sie braucht nicht wirklich Stunden, bis sie wieder aufwacht‘, dachte ich mir. ‚Ich bin mir zwar noch nicht sicher, ob und was ich tun könnte, aber es wäre auf jeden Fall besser als hier zu warten. Mann, warum hab ich auch absolut nichts in meiner Hosentasche? Nicht mal mein Handy oder ein Buch oder so …‘

Da ich die anderen nicht belästigen wollte, stand ich wieder auf, richtete mein Oberteil und begann, mich ein wenig in den Gang vorzutasten, mich ein wenig umzusehen. Es gab nicht viel zu sehen, also folgte ich dem Gang, bog allerdings dieses Mal in eine andere Richtung ab als vorher. Zwar wusste ich, dass ich nicht so schnell zurückfinden würde, aber ich versuchte das Gefühl zu verdrängen.

‚Naja, irgendwie werde ich schon zurückfinden … ja, irgendwie.‘

Auch wenn mich der Gedanke weder tröstete, noch wirklich überzeugte. Dennoch blieben meine Beine nicht stehen, sie trugen mich immer weiter und weiter, bis ich eine Art Garten erreichte. Unsicher sah ich mich um, dann beschloss ich, mir den Garten näher anzusehen. Die Hälfte davon lag dank des Gebäudes im Schatten, doch dort, wo die Sonne den Boden berührte, war es angenehm warm und hell. Unzählige Blumen wuchsen an den verschiedensten Stellen, in einer eigenwilligen Symmetrie eingepflanzt und gewachsen. Doch keine davon sagte mir wirklich etwas, die einzige Pflanze, die ich erkennen konnte, war der Hibiskus, wie ich ihn auch immer wieder mit Pink Diamond assoziierte – immerhin wurde die Blume immer wieder mit ihr verbunden. Lächelnd betrachtete ich die Blumen und musste gleichzeitig an den Zoo denken. An die Szenen, in denen man ihn sehen konnte und fragte mich aufs neue, was die Funktion des Zoos nun genau sein sollte. Warum ihn Pink Diamond hatte bauen lassen und was sie damit bezweckte. Auch dachte ich an die Famethyst.

‚Ich hoffe wirklich, dass man sie wiedersehen wird. Ob sie auch auf die Erde kommen werden? Oder werden Steven und die anderen nochmal zum Zoo fliegen? Das wäre auch eine Möglichkeit … aber was ist mit Holly Blue? Was wird sie machen? Es wird ihr mit Sicherheit nicht gefallen, dass all ihre Mitarbeiter weg sein werden.‘

Lange betrachtete ich die Blume, dachte über mögliche Theorien über Pink Diamonds Tod und auch über ihre möglichen Mörder, doch noch immer kam ich auf kein Ergebnis. Wie es Blue Zircon sagte, es machte keinen Sinn. Ich begann zu seufzen, als sich meine Gedanken wieder einmal im Kreis drehten. Schließlich drehte ich mich von den Blumen weg und sah mir den Rest des kleinen Gartens kann, konnte jedoch nichts anderes mehr als einen kleinen Wasserfall, welcher wohl künstlich angelegt worden war und in einen kleinen Teich mündete. Das Geräusch des plätschernden Wassers war mir bisher nicht sonderlich aufgefallen, ein weiteres Zeichen dafür, wie sehr ich mich von der Realität entferne, wenn ich einmal tief in Gedanken bin. Im Teich selbst konnte ich kleine Fische erkennen.

‚Wow, das sieht richtig schön aus‘, dachte ich mir und macht es mir direkt neben dem Teich gemütlich. Der kleine Wasserfall hatte eine beruhigende Wirkung auf mich und ich war mir sicher, wenn ich mich so richtig gehen lassen würde, würde ich von dem Geräusch einschlafen. Doch das war nicht der richtige Ort und auch nicht die richtige Zeit, zumal ich werde die Nerven, noch die Möglichkeiten hatte, den Menschen in dieser Zeit den Begriff „ASMR“ zu erklären. So gab ich mich schließlich mit dem Geräusch zufrieden und sah weiterhin den Fischen zu, wie sie ihre unsichtbaren Bahnen schwammen.

 

Doch irgendwann hatte ich auch davon genug und so ging ich zu den anderen in den Flur zurück. Noch immer waren sie in ihr Gespräch vertieft, wofür ich sie ein klein wenig beneidete. Und gleichzeitig ließ es mich auch kalt.

„Und, hast du etwas Schönes entdeckt?“, fragte mich Teu und es überraschte mich, dass sie mein Weggehen mitbekommen hatten.

‚Offenbar vertrauen sie mir genug, dass sie mich herumlaufen lassen … oder haben sie mich etwa beobachtet? Vermutlich, immerhin bin ich eine Fremde. Wundern würde es mich nicht, wenn sie es getan hätten, ich an ihrer Stelle würde es wohl auch tun. Ein Glück, dass ich nicht mit mir selbst geredet habe, das wäre ja noch schwerer zu erklären, als ASMR oder Steven Universe.‘

„Ja, einen Garten und er war sehr schön“, konnte ich gerade noch sagen, als wir ein müdes Stöhnen, gefolgt von anderen Geräuschen, von der anderen Seite der Türe hören konnten. Wir alle wussten sofort, was das zu bedeuten hatte: Yona war endlich aufgewacht! Ich konnte Teu und Heang-dea davon abhalten, in ihren Raum zu stürmen, doch Taeyeon dagegen entkam mir mit den eiligen Worten „Ich werde mich um sie kümmern!“.

Beruhigend sprach ich auf die beiden Jungs vor mir ein.

„Hört mal, ich kann mir vorstellen, dass Rina ziemlich verwirrt ist und nicht weiß, wo sie gerade ist. Da könnten zu viele Leute auf einmal nicht so gesund für sie sein und am Ende wird sie noch ohnmächtig oder so ähnlich. Und das wollen wir ja auch nicht.“

„Nein, natürlich nicht“, antworteten sie und man konnte ihnen im Gesicht ablesen, dass sie es wirklich so meinten.

„Dann werde ich mal nach ihr sehen, immerhin ist das so eine Art Aufgabe von mir – oder so was ähnliches“, sagte ich, bevor ich den Raum betrat und hinter mir die Tür verschloss. Ich konnte sehen, dass Taeyeon Yona ihr Essen gereicht hatte und dass sie bereits dabei war, den ersten Biss zu sich zu nehmen. Sofort musste ich an die letzten Tage im Wald denken und war froh, dass sie mittlerweile wieder so geistig wiederhergestellt war, dass sie sich nun selbst versorgen konnte, ohne dabei von jemand anderen gefüttert werden zu müssen. Ihre Augen wurden feucht und ein paar einzelne Tränen rannten ihr übers Gesicht. Unschlüssig, ob und wie ich darauf reagierten sollte, zögerte ich und wurde auch zugleich von Taeyeon erlöst, der ganz aufgeregt auf Yona zulief.

„Warum weinst du?“, fragte er verwirrt und näherte sich ihr weiterhin.

„Sch … schmeckt’s dir etwa nicht?“

Nun war Yona verwirrt, immer noch mit Tränen in den Augen sah sie den Jungen an und schüttelte den Kopf. Ob sie meine Anwesenheit mitbekommen hatte, konnte ich nicht sagen, weshalb ich beschloss zu schweigen und zu beobachten.

„E … Es ist warm. Du bist komisch, wenn du weinst, weil’s warm ist.“, sagte der kleine Junge und ich musste sofort an mich selbst denken.

‚Wenn der wüsste, dass ich manchmal feuchte Augen bekomme, nur, weil ich gerade ein kaltes Getränk trinke, dann würde er mich wohl auch komisch nennen. Kein Wunder, mir kommt das auch nicht gerade normal vor.‘

Noch immer schüttelte Yona mit dem Kopf, bevor sie ihn sinken ließ und auf ihre Knie blickte.

„I … Ich musste an meinen … Vater denken“, sagte sie mit gesenkter Stimme und dennoch konnte ich bereits einen viel größeren Unterschied zu ihrem Zustand von vor ein paar Tagen entdecken. Dennoch bereitete sie mir noch immer Sorgen.

Taeyeon erging es wohl genauso. Vorsichtig wischte er mit seinen kleinen Fingern Yonas Tränen aus den Augenwinkeln heraus, dabei lächelte er sie vorsichtig an. Yona war im ersten Moment zusammengezuckt, bekam sich allerdings wieder unter Kontrolle und ließ es mit sich geschehen. In ihrem Gesicht stand die pure Verwirrung geschrieben.

„Ich bin Taeyeon“, sagte der Kleine und blickte der Prinzessin direkt ins Gesicht. „Der kleine Bruder von Hak.“

Was mich zum Nachdenken brachte.

‚Wie war das nochmal, war er wirklich sein Bruder? Oder hatte das nen anderen Grund, dass er das gesagt hat? Hilfe, ich weiß es nicht mehr … danke dir, tolles Gedächtnis. Schön, wie du wieder einmal deiner Arbeit nachgehst …‘

„Haks Bruder …“, murmelte Yona vor sich hin. Ob sie nun auch ihre Zweifel an der Aussage hegte oder nur so über den Namen nachdachte, konnte ich nicht sagen.

„Bist du mit Hak befreundet?“, möchte nun der Junge von ihr wissen.

Nun fasste sich Yona mit der Hand an die Lippen und dachte für ein paar Wimpernschläge nach. „Hmm … vielleicht“, kam es nicht gerade felsenfest von ihrer Seite, so, als wäre sie sich nicht über ihr Verhältnis mit Hak im Klaren und wie man es nun benennen konnte.

‚Naja, was sollen sie denn sonst sein? Bekannte? Ne, dazu kennen sie sich zu gut. Und ein Liebespaar sind die beiden leider auch nicht, auch, wenn ich nichts dagegen hätte … aber leider ist das wohl ein weiter Weg bis dorthin, bis das mal passiert, vergehen hier bestimmt noch viele Monate.‘

 
 

~~*~~
 

 
 

[JUSTIFY]Jonghyuk hatte mich in mein Zimmer zurück gebracht und mich gemahnt, mich gut zu erholen. Er hatte sogar meine Blässe vorgeschoben und gemeint, dass ich wirklich noch nicht ganz so gesund aussah, und er das hätte merken müssen. Dabei war meine Blässe vollkommen natürlich. Aber gut, ich würde ihm das noch nicht auf die Nase binden. Es war schließlich vollkommen richtig, dass ich niederknüppelt worden war und das so etwas unter Umständen dafür sorgen konnte, dass man längere Zeit noch Beschwerden mit sicher herum schleppte. Damit ich genug Ruhe bekam, hatte Jonghyuk entschieden die Tour so kurz wie möglich zu halten und mir nur noch einmal erklärt wie es zur Toilette ging oder zu einem Bad, dass wohl für mich oder eher für Gäste bestimmt war. Schließlich hatte er mir Ruhe und Erholung verordnet. Selbst meinen Wunsch ein paar Bücher zu erhalten, hatte er für diesen Moment kategorisch abgelehnt. Es sei später noch Zeit dafür.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Jedoch lag es nicht in meinem Interesse mich zu erholen. Mir ging es gut, auch wenn mein Magen noch dezent wegen dem scharfen Essen rebellierte, aber das war vollkommen in Ordnung. Das würde mit der Zeit vergehen. Noch dazu gab es etwas wichtigeres zu tun. Ich musste Mundok finden. Zumindest wenn er noch nicht gegangen war, was ich sehr hoffte. Die Zeit war mir aber sicher nicht Freund, weswegen ich schnell handeln musste.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vorsichtig schob ich meine Tür auf und lugte hervor. Es war wirklich seltsam, denn die Wache die eigentlich vor meinem Zimmer positioniert sein sollte, war nicht da. Hatte er Pause? Nein, dann hätte er eine Ablöse bekommen. Oder wollte man mir hier Stück für Stück mehr Freiheiten gewähren, um mich vergessen zu lassen, dass ich eigentlich eine verdächtige Gefangene war? Sicher, Soo-Won hatte davon gesprochen, dass ich ein Gast war, aber ich traute dem Braten nicht ganz. Niemand wäre so leichtsinnig gewesen und hätte eine verdächtige Ausländerin im Palast herum streifen lassen. Schon gar nicht wenn der Verdacht bestand, dass sie den König ermordet hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Vielleicht grübelte ich aber auch einfach zu viel über diese Situation weil ich eigentlich aus einer Welt kam, in der diese Sachen hier zu einem Werk Fiktion gehörte. Da konnte man schon misstrauisch werden. Vor allem dann wenn man nie gesehen hatte, wie Soo-Won mit Fremden umgesprungen war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]'Oder aber das ist einer von Soo-Wons Plänen, die bei wenigen Leuten auf Verständnis treffen würden', schoß es mir plötzlich durch den Kopf. Richtig. Soo-Won war bekannt dafür nach außen hin einfältig, naiv und schwach zu wirken. Doch damit verbarg Soo-Won nur das, was er wirklich plante und konnte. Ich musste also vorsichtig sein, denn wer wusste schon, was Soo-Won damit bezweckte, dass ich so viele Freiheiten bekam. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, schlich ich mich die Gänge entlang, sah mich immer wieder nach Wachen um und sah die ganze Zeit über niemanden.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Die Frage war nun, wo ich bei meiner Suche nach Mundok beginnen wollte. Das einzige Mal, als ich ihn gehört hatte, war ich in dem geheimen Gang gewesen. Doch wie wahrscheinlich war es, dass er sich noch in dieser Etage befand?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lehnte mich an eine Wand, die mich gut vor den Augen eventuell patrouillierender Wachen verbargen. Es war wohl nicht so klug gewesen mein Zimmer ohne einen Plan und ohne eine genaue Richtung zu verlassen. Doch der Zeitdruck hatte meinen Verstand vollkommen lahm gelegt und erst jetzt sagte er wieder „Hallo“.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich versuchte mich daran zu erinnern, was nach dieser Besprechung im Manga passiert war. Mundok hatte das Gespräch verlassen... war dann wahrscheinlich zu seinem Pferd gegangen. Wo auch immer das untergekommen war. Innerhalb des Schlosses? In der Stadt? Das wäre nicht logisch gewesen. Allerdings wusste ich auch nicht wie Mundok in den Palast geladen worden war. Und wenn es schon zu spät war, würde es nur noch einen Ort geben, an dem ich Mundok sehen, vielleicht etwas zurufen konnte. Die Burgmauern.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Dank Jonghyuk wusste ich ungefähr wie ich dahin kam. Ich musste lediglich in den Garten von dem aus es eine Tür gab, die hoch auf die Mauer führte. Jonghyuk hatte darüber geschwärmt, weil man so nicht nur einen guten Blick in die Stadt bekam, sondern auch auf die Welt außerhalb von Koga. Er hatte bereits angekündigt, mit mir gemeinsam diesen Aussicht zu begutachten, wenn es mir besser ging. Es konnte aber nicht schaden sich selbst schon einmal ein Bild zu machen, oder?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich brauchte einen kurzen Moment um mich zu orientieren wo ich war. So ganz einfach war die Orientierung nicht, aber mehr als mich verlaufen und dann vielleicht sterben konnte ich ja nicht, oder?[/JUSTIFY]

 
 

~*~
 

Wie ich dann auch auf der Stelle erfuhr, war ich nicht die einzige Person in diesem Gebäude, die mit dieser Antwort nicht zufriedengestellt wurde. Mit einem heftigen Ruck wurde die Türe aufgerissen und unsere beiden Wächter streckten mit groß aufgerissenen Augen und Mündern zu uns ins Zimmer hinein.

 

„Vielleicht befreundet …?!“, kam es gleichzeitig aus beiden Mündern wie aus der Pistole geschossen. Für einen kurzen Moment hielt ich die beiden für Shipper-Kollegen, die nicht glauben konnten, was sie da gerade erlauscht hatten, doch den Gedanken schob ich zur Seite. Dazu war er mir dann doch zu abwegig. Dieses Mal zuckten wir alle ein klein wenig zusammen, mit dem Überfall hatte keiner von gerechnet.

„So was …. Auch wenn sie nicht seine Geliebte oder Gespielin sein kann …“, sagte Teu mit brüchiger Stimme, offenbar ging ihm das doch viel näher als man es von ihm vermutet hätte.

‚Als würde er gerade sein OTP beim Sinken beobachten.‘

„Er sieht nicht, dass sie vielleicht befreundet sind“, erwiderte Heang-dea in einer nicht weniger dramatischen Stimme als sein Freund und Kollege.

„Ach, Hak-sama. Deine Liebe ist so einseit … ti…“

Er kam gar nicht erst dazu, seinen Gedanken komplett auszusprechen, da lag er bereits auf dem Boden, den Knauf von Haks Waffe am Rücken.

„Soll ich dir die Augen ausstechen?“, fragte Hak wenig amüsiert, mit einem genervten Gesichtsausdruck und genauso genervter Stimme. „Wer soll mit mir befreundet sein?“

Erstaunt sah ich den jungen Mann an, ich hatte mich so auf Teus und Heangdeas Reaktion geachtet, dass mir gar nicht aufgefallen ist, dass auch Hak mittlerweile wieder zurückgekommen war.

„Was …? Dann Gefolgsma …?“, wollte einer der beiden fragen, doch wieder blieb die Frage offen und halb ausgesprochen im Raum hängen. Hak dagegen überwindete die Distanz zwischen sich und Yona um den Bruchteil einer Sekunde, hielt ihr den Mund zu und flüsterte ihr etwas zu.

„Euer Name ist Rina“, sagte er, gerade noch laut genug, dass sie ihn verstehen konnte. Da ich die Szene noch aus dem Anime grob in Erinnerung hatte, wusste ich, was er zu ihr sagen würde.

„Ihr seid eine Hofdame in Ausbildung aus dem Palast. Die andere Dame, Kira, ist dagegen bei uns dabei, um euch bei eurer Ausbildung zu unterstützen. Ich werde Euch wie eine Hofdame behandeln. Verstanden?“, fragte er und sah ihr direkt in die Augen. Yona nickte nur: „Gut.“

„Braves Mädchen“, war Haks einziger Kommentar dazu, noch immer lag die Hand auf Yonas Mund. Den restlichen Jungs war sämtliche Farbe ins Gesicht geschossen und auch die meinen hatten sich ein wenig rosa gefärbt. Ich wusste, mein innerer Shipper zeigte sich und ich versuchte, mir die Farbe aus dem Gesicht zu rubbeln. Teu versperrte dem kleinen Taeyeon die Sicht, während Heangdea zwischen seinen Fingern durchsah. Was Hak nun endgültig an den Rand seiner Geduld brachte.

„Wir machen doch gar nichts, was Taeyeon nicht sehen dürfte!“, sagte er ein wenig frustriert, dass Teu sich herausreden wollte, ging an ihm vollkommen vorbei.

„Sah aber irgendwie unanständig aus, Hak-sama!“, sagte er so leise, dass es fast Einbildung war. Taeyeon, der sich um das ganze Theater kaum kümmerte, ignorierte die merkwürdigen älteren Jungen und wandte sich direkt an Yona. Mit neugierigen Augen sah er sie an.

„Rina“, sagte er geradewegs. „Wie macht sich Hak im Palast denn so? Als ich drei Jahre alt war, wurde Hak General und Leibwächter der Prinzessin.“

‚Oh, wenn er nur wüsste, wer da vor ihm sitzt, das wäre echt ein Erlebnis für den Kleinen. Aber irgendwie auch gut, dass er es nicht weiß, so kann er wohl unbekümmert mit ihr reden. Oder zumindest ungenierter, als wie wenn er es wüsste.‘

„Deswegen kenne ich meinen Bruder eigentlich kaum.“

‚Kommt mir bekannt vor, geht mir mit meinem Vater genauso. Nur, dass ich nach all den Jahren immer noch nicht darüber reden kann …‘

Das traurige Gefühl, welches mir wie immer aus der Brustgegend den Hals heraufkam, ignorierend, betrachtete ich Yonas Gesicht. Ich konnte ihr richtig ansehen, wie es hinter ihren Augen ratterte und dass sie vermutlich an die eine oder andere Situation aus der Vergangenheit dachte, in der sich die Beiden nicht ganz grün war. Was bei den beiden meiner Meinung nach öfters vorkam, als es ihnen wohl auch selbst lieb war.

„Im Palast ist … Hak …“, überlegte Yona ihre Worte wohlüberlegt.

‚Vermutlich ist es selbst für sie nicht so einfach. Immerhin will sie nicht, dass jemand erfährt, dass sie ja in Wirklichkeit die Prinzessin ist. Oi, das ist ein sehr merkwürdiges Gefühl, das muss ich schon sagen. Wie gut, dass er nicht mich gefragt hat. Aber Hak hat wohl deutlich klargestellt, dass ich nicht aus dem Palast stamme.‘

„Ungehobelt“, sagte Yona nach ein paar Sekunden Pause und ich war mir sicher, mich hätte es klischeemäßig auf die Matte gehauen, wenn ich nicht bereits sitzen würde.

„Äh, ich meinte … unsensibel!“, korrigierte sich Yona selbst, auch wenn sie das Ganze dadurch nicht besser machte. Das Kind war nun bereits in den Brunnen gefallen.

„Ähm, also …“, fuhr sie fort. „Arrogant …! Ach nein … Uncharmant … Äh …“

„Hab schon verstanden. Es reicht!“, unterbrach Hak das stammelnde Mädchen, während die beiden anderen Jungs ihr Lachen nicht mehr zurückhalten konnten. Kringelnd saßen sie am Bogen und hielten sich die Bäuche. Während sie wiederholten, was Rina alias Yona in den letzten Minuten von sich gegeben hatte, während Haks Stimmung sich keinen Deut besserte, sah Yona ihnen mit gemischten Gefühlen zu. Aus meiner Erinnerung heraus konnte ich wieder nur erahnen, was ihn ihr vorging und ich war mir nicht sicher, ob ich ihre Gefühle komplett begreifen oder teilen würde.

„Rina-chan, kann ich dich noch etwas fragen?“, sagte Taeyeon und setzte sich wieder zu Yona hin. Während nun die beiden Jungs wieder ihre Posten am Hauseingang beziehen wollten, unterhielten sich Yona und Taeyeon aufgeregt über das Leben am Palast. Hak betrachtete die zwei zufrieden und ich … ich beobachtete die Szene und unterdrückte das Gefühl, dass ich hier das fünfte Rad am Wagen war.

 

Stumm sah ich den dreien bei ihren Aktivitäten zu, doch irgendwann verabschiedete sich Hak, da er noch was mit jemanden besprechen müsste. Auch Taeyeon verabschiedete sich höflich von Yona und verließ kurz nach Hak unser Zimmer. Nun waren wir beide alleine und ich wusste nicht so recht, was ich nun tun sollte. Ob ich überhaupt was tun sollte. Ob ich nun hier weiterhin sitzen oder zu Yona hinübergehen sollte. Würde sie das überhaupt wollen? Würde sie mit mir reden wollen?

Gerade, als ich mich aufrichten wollte, sah Yona mich an, offenbar fiel ihr das Gespräch auch nicht so leicht. Vermutlich war es aber auch nur eine Einbildung oder Wunschdenken meinerseits.

„Kannst du bitte noch ein wenig bleiben?“, fragte sie mich in einem Ton, bei dem ich nicht anders konnte, als positiv auf ihre Frage zu antworten.

„Oder besser gesagt, möchtest du mich für ein Stück begleiten? Ich würde gerne ein wenig mit dir spazieren gehen.

„Ja, gerne, warum denn nicht?“, sagte ich und half ihr auf die Beine zu kommen.

 „Dann sind wir beide hier nicht so alleine, immerhin sind wir an einem uns fremden Ort“, sagte sie und lächelte mich an. Schüchtern lächelte ich zurück und hoffte, dass es mir nicht im Gesicht geschrieben stand, wie sehr mich die ganze Situation überforderte. Ich bekam das Gefühl, als wäre Weinen nun eine gute Alternative. Stattdessen rückte ich näher zu ihr heran und versuchte etwas an ihr zu finden, auf das ich meinen Blick fixieren konnte. Doch meine Augen wurden nicht fündig. In der Zwischenzeit hatten wir irgendwie den Ausgang des Gebäudes gefunden und machten uns auf den Weg ins Nirgendwo.

‚Über was ich wohl mit ihr reden könnte? Ich würde ihr ja gerne mal ein Kompliment über ihre Haare machen, aber nicht, dass ich dann irgendwelche Wunden oder Narben wieder aufreiße … ach, warum müssen Smalltalks nur immer so schwer sein? Uff, wenn ich jetzt mit ihr rede, wird es sicher wieder ultra-awkward …‘

„Sagt mal, Rina“, sagte ich und versuchte mir gleichzeitig ihren falschen Namen einzuprägen.

„Ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen.“

Sie nickte nur. „Ja, das habe ich in der Tat, vielen Dank der Nachfrage. Ich hoffe, dir erging es genauso.“

„Nein, aber ich werde mich vielleicht später ein wenig ausruhen“, sagte ich ihr wahrheitsgetreu und blickte auf die Straße direkt vor uns. Dann warf ich immer mal wieder aus dem Augenwinkel einen Blick zu ihr herüber, doch so richtig konnte ich ihre Gedanken oder Absichten nicht erkennen. Wie so oft schlichen sich die üblichen Dinge in meinen Kopf hinein.

‚Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum sie mit mir Zeit verbringen möchte, obwohl sie mich doch gar nicht kennt . Oder will sie mich näher kennenlernen? Bestimmt wird sie es enttäuschend finden, dass an mir viel Interessantes ist und dann wird sie sich wieder von mir abwenden, wie es oft die meisten Menschen tun. Nicht, dass es mich stört – und doch stört es mich irgendwie. Yona ist jetzt nicht so der Typ Mensch, der mit mir jetzt durch den Garten der Verräter wandeln würde. Trotzdem wüsste ich zu gerne, was sie damit erreichen möchte. Vermutlich will sie nur einfach nicht alleine sein und sie traut sich bestimmt nicht, Hak zu fragen. Gut, wie soll sie auch, der ist ja irgendwo hin verschwunden und den zu finden wird bestimmt nicht leicht sein, besonders für uns beide. Wir wüssten ja nicht mal, wo wir ihn suchen müssten.‘

Ein großer Seufzer entkam meinen Lippen und ich war mir nicht sicher, ob Yona ihn gehört hatte oder nicht.

‚Wenn das doch nur nicht immer so schwer zu erkennen wäre, ob sie nun Interesse an einem Gespräch mit mir hat oder nicht. Ich meine, sie ist freundlich zu mir, aber woher weiß ich, ob das nicht rein aus Höflichkeit ist? Andererseits würde ich mich auch nicht wohlfühlen, wenn sie mich mit Fragen löchern würde.‘

Wie immer spürte ich den seltsamen Widerspruch und doch hatte ich das Gefühl, als würde all das Sinn ergeben. Was es in meinem Kopf auch tat.

‚Irgendwie werde ich froh sein, wenn ich mal wieder alleine bin. Damit ich überlegen kann, was ich als nächstes machen soll. Nötig hätte ich es auf jeden Fall. Wird aber wohl nicht so schnell passieren … Das ist alles so verwirrend! ‘

„######“

Verwirrt drehte ich meinen Kopf nach links, mal wieder war ich so tief in meine Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekommen hatte, dass Yona mit mir geredet hat.

„Ähm, wie bitte? Ich hab leider nicht verstanden, was du gesagt hast“, sagte ich in einem leicht schuldbewussten Ton. Da ich es gewohnt war, meinen eigenen Gedanken nachzugehen, sobald das peinliche Schweigen ans Tageslicht kam, hatte ich mich nicht mehr auf sie konzentriert, sondern nur noch auf die Dinge in meinem Kopf und vor meinen Füßen.

„Ob du schon einmal in dieser Stadt gewesen bist, wollte ich wissen“, fragte sie amüsiert, erleichtert nahm ich zur Kenntnis, dass sie es meinen Fehler nicht nachtrug.

„Nein, ich bin zum ersten Mal hier. Ist echt schön, mit den vielen gemütlichen Häusern und alles … sieht anders aus als meine Heimat“, antwortete ich.

‚Nur nicht zu viel verraten, wenn das nicht schon zu viel war … ach was, solange ich nicht näher darauf eingehe und sie auch nicht nachfrägt, wird es schon ok sein.‘

„Ja, das denke ich auch. Hak hat es hier wirklich sehr schön.“

Mit einen zaghaften Lächeln sah sie sich um, welches jedoch schnell wieder verschwand. Offensichtlich waren die Eindrücke doch zu viel für sie – mir erging es nicht anders, mehr, als sie je erahnen würde.

 
 

~~*~~
 

 
 

[JUSTIFY]Ich brauchte wirklich einige Zeit um den richtigen Weg zu finden und war froh, als ich schließlich vor einer Tür stand, die mich ins Innere der Mauer führte. Beim Suchen war mir aufgefallen, dass ein unterirdischer Gang innerhalb des Palastes direkt zu diesem führte, so dass ich mir den Weg durch den Garten sparte. Wahrscheinlich gelangte so auch der König auf die Mauern, ohne das er gesehen wurde. Manchmal wollte man sicher auch als Würdenträger für sich sein und einfach nur seinen Gedanken nach hängen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Das tragischste an dem Gang waren die vielen Treppen. Ich hasste Treppen. Das war schon in meiner Heimat so. Noch dazu glaubte ich, dass wir viel zu viele davon hatten und sie erfunden wurden um etwas beleibteren Menschen wie mir das Leben zur Hölle zu machen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Schwer atmend kam ich daher auf der Mauer an und genoss eine Aussicht, die ich so wohl nur auf der chinesischen Mauer gehabt hätte. Und selbst dort war die Aussicht sicher besser. Aber ich gab mich mit dem zufrieden, was ich hatte, denn der Blick über die Stadt, die hinter mir lag und der Welt die sich vor mir erstreckte, war grandios.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Bäume, Menschen die zwar sichtbar waren, aber doch so klein erschienen, Tiere, die auf Weideland grasten. Häuser. Es gab so viel zu entdecken. Mehr noch als ich wohl an einem Tag zu Fuß gehen konnte. Ich holte tief Luft und ließ all diese Eindrücke auf mich wirken, während ich die Mauer entlanglief und jeden Zentimeter des Landes mit meinen Augen förmlich scannte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Mundok war irgendwie in Vergessenheit, während ich die Hälfte der Mauer entlang gelaufen war. Ich genoss viel mehr den Anblick des Königreiches, welches Yona als ihre Heimat bezeichnen durfte. Doch der ehemalige General des Windclans kam mir wieder in Erinnerung, als ich von der Ferne zwei bekannte Charaktere erkannte. Da sie nicht in meine Richtung sahen, hatten sie mich nicht bemerkt, was am besten auch so blieb. Sofort suchte ich mit eine abstehende Stelle an der Mauer, wo die Form nicht mehr geradlinig war, sondern mehr Platz bot, um Wachen zu positionieren. Über diesen näherte ich mich Stück für Stück den beiden Sprechenden. Soo-Won und dem General des Feuerclans.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke für eure Bemühungen, Kan Soo-Jin. Dank eurer Mitwirkung ist die Sitzung gelaufen wie ich es wollte. Mit dem Widerstand des Windclans haben ich gerechnet.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Seid Ihr nicht ein wenig zu nachsichtig? Ihr lasst Prinzessin Yona und General nicht verfolgen und denkt nicht einmal daran sie zu töten. Wenn die beiden die Wahrheit verbreiten-“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Hak ist nicht dumm. Würde er die Wahrheit bekannt geben und dadurch Aufstände verursachen, wäre Prinzessin Yonas Leben in Gefahr. Um die Prinzessin zu beschützen muss er jetzt still schweigen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Und was ist mit der Fremden? Niemand würde irgendwem glauben, wenn man sie als Spionin für den Tod des Königs hinrichten würde.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Soo-Won schwieg und ich drückte mich mehr in die Ecke der Mauer, aus Angst, dass man mich nun doch entdeckte. Richtig, ich war immer noch in Gefahr. Es gab Leute, die wollten meinen Kopf auf dem Silbertablett der ganzen Stadt präsentieren. War mir irgendwie entfallen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich will so wenig Opfer wie möglich... Es ist meiner Meinung nach genug Blut geflossen.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lugte etwas über mein Versteck hervor und erkannte das Bedauern in Soo-Wons Gesicht, dass zwar in meine Richtung gewandt war, aber definitiv an mir vorbei sah.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Feuerlor- Das Oberhaupt des Feuerclans hingegen schien nicht zufrieden mit der Antwort er seufzte nur und schüttelte den Kopf, so dass sein graues Haar, welches er sich zu einem Zopf gebunden hatte, hin und her wackelte. Was war das eigentlich für eine Sache mit diesen Feuerclans, dass die immer die bösen Obermotze waren?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Kommen wir zurück zum eigentlichen Thema. Sollte der Windclan weiter Widerstand leisten, so geht zu Plan B über.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Zu Befehl.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Feuerclan General verbeugte sich vor Soo-Won der sich schon längst von ihm abgewandt hatte und über die Mauer blickte. Müde, erschöpft und irgendwie wehmütig. Vielleicht hatte er das getan, weil er gehört hatte, wie die Tore aufgegangen war. Ich selbst sah über die Brüstung und erkannte Mundok, der auf seinem Pferd das Königreich Koka in Richtung Fuga verließ.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Danke, dass ihr mich Enkel genannt habt. Das hat mich sehr gefreut, Meister Mundok“, flüsterte Soo-Won und war dabei doch laut genug hörbar. Doch ich hörte mehr als seine Worte. Ich hörte Bedauern und ein Herz, dass Angesicht seiner Last, in zwei brach.[/JUSTIFY]

 
 

~*~
 

 

Wir wollten gerade um einen Kurve gehen, als jemand nach Yona rief. Fragend sahen wir uns um.

„Rina-chan! Warte, Rina-chan!“, konnten wir hinter uns eine ältere Dame hören, die auch zugleich auf zugelaufen kam. Wobei man das eher als einen schnellen Gang nennten konnte, so, wie die Dame die Distanz zwischen ihr und uns verkleinerte.

„Äh … Ja?“, sagte Yona leicht zögerlich, offensichtlich musste sie sich erst noch an ihren neuen Namen gewöhnen.  Da hatte ich es mit meinem „Zweitnamen“ doch deutlich einfacher. Wer seit Jahren im Internet damit angesprochen wurde, reagiert genauso schnell darauf wie auf seinen richtigen Namen.

„Du bist ja eine Schlafmütze. Hast du letzte Nacht gut geschlafen?“

Yona nickte: „Vielen Dank. Ja, ich hatte einen sehr erholsamen Schlaf genossen.“

‚Immerhin wurdest du wohl von deinen Albträumen verschont – oder du hast dich mittlerweile an sie gewöhnt. Auf jeden Fall warst du sehr ruhig im Schlaf …‘

Mich weiterhin nicht groß beachtend, redete sie weiterhin auf Yona ein.

„Du bist doch eine Hofdame aus dem Palast, stimmt’s? Weil du weder putzen noch waschen noch Koto spielen oder tanzen kannst, wurdest du aus dem Palast gejagt und bist jetzt hier zum Lernen hierhergekommen? Vergiss das Frausein besser …!“, sagte die ältere Dame höchst amüsiert und konnte ihr Lachen kaum noch zurückhalten.

‚Ich an Yonas Stelle würde jetzt nichts sagen und sie in dem Glauben lassen, von dem, was sie gesagt hat. Ist einfacher, als sich selbst eine Erklärung überlegen zu müssen.‘

Offenbar dachte Yona genauso, auch, wenn sie sich ein wenig in ihrer Ehre verletzt fühlte, sagte sie nichts.

„Gut“, sagte sie, ging zu einem nahestehenden Häuschen, aus welchem sie einen riesigen Berg an Wäsche hinaustrug. Dieser wurde fair auf uns beide aufgeteilt.

„Dann fangen wir mal ganz von vorne an. Fürs Erste wäscht du das hier mal.“, sagte sie, ihr Ton ließ keinen Raum für Alternativen frei.

„Wa … Waschen …?“, fragte Yona verwirrt, während ich mich längst mit der Situation abgefunden hatte. Bis heute konnte ich mir das nicht erklären, ob ich sehr anpassungsfähig war, sehr gehorsam oder einfach nur so wenig am Geschehen desinteressiert, dass ich auf sowas wie einen Aufstand nicht kommen würde in diesem Moment. Denn es gab auch Tage, wo ich gerne mal murre oder zumindest den Sinn dahinter hinterfrage. Oder, ob die Tätigkeit nun wirklich notwendig war. Doch heute war ein „Schulterzucken, Ärmel Hoch und einfach machen“ – Tag.

„Natürlich im Fluss! Und das Mädchen neben dir kann auch gleich mit anpacken, immerhin ist ja dafür da, um dich bei deinem Lernen zu unterstützen. Auch, wenn es das zu meiner Zeit noch nicht gegeben hat. Sieh es doch mal so, so hast du es einfacher“, sagte sie und entfernte sich immer weiter von uns weg.

‚Uff, das kann ja noch was werden. Das einzige, was ich so wirklich kann und mag, ist Abspülen. Naja, vielleicht funktioniert ja das Waschen genauso? Ob die hier auch Waschbretter benutzt haben? Putzen funktioniert ja auch irgendwie. Koto, muss wohl ein Instrument sein … oh, da bin ich ja genau die richtige Person. Nicht. Und tanzen, was kann ich tanzen? Ein bisschen den Walzer, das war es aber auch schon. Ach, wenn ich doch nur so tanzen könnte wie Pearl oder Garnet. Oder wenigstens wie Amethyst. Hätte ich mir doch nur mehr Mühe damals auf dem Tanzkurs gegeben, dann könnte ich Yona darin unterstützen.‘

„Keine Angst, ich werde mein Bestes geben“, sagte ich und hoffe, dass es nicht allzu sehr nach Lüge stank. Auch, wenn ich wirklich alles geben würde, selbst, wenn es nicht viel war.

„Sag mal … hast du eine Ahnung, wo der Fluss ist?“, fragte mich Yona und brachte damit einen sehr wichtigen Aspekt auf, der bisher noch keinerlei Beachtung bekommen hatte.

„Stimmt, die Dame hat vergessen uns zu sagen, wo der Fluss ist. Naja, vielleicht können wir ihn ja auch alleine finden? Oder wir fragen einfach jemanden, da ist ja nichts dabei.“

‚Wenn ich mein Handy dabei hätte und es in meinem Zeitalter wäre, dann könnte ich auch einfach Google Maps befragen. Aber dann müssten wir nicht zu einem Fluss, sondern an einen Waschsalon. Außer, wir wären amische Leute. Wie die wohl ihre Wäsche waschen? Glaub nicht, dass die eine Waschmaschine benutzen, das würde ja überhaupt nicht passen. Ne, oder? Hach, hätte ich jetzt mein Handy hier, könnte ich es googlen. Ein Hoch auf mein Zeitalter!‘

Doch zu unserem Glück mussten wir weder lange herumirren, noch doof herumfragen. Hak gesellte sich recht schnell zu uns und ich hatte die arge Vermutung, dass er uns aus der Nähe beobachtet und gestalkt hat. Wie ein waschechter Spanner. Wie er allerdings Yona um die Hälfte ihrer Waschwäsche erleichterte, hatte viel mehr was von einem Gentleman, was gut zu ihm passte und dann doch wieder nicht.

„Hier entlang … gnädige Frau. Und auch Ihre gnädige Dame“, sagte er und führte uns durch ein paar kleinere Gasse. Vermutlich eine Abkürzung zum Fluss. Während ich mir immer mal wieder die Gegend ansah, allerdings wegen den hohen, tonfarbenen Häuserwänden nicht viel zu sehen bekam, starrte Yona geradewegs auf ihren Wäscheberg.

„Was habt Ihr?“, wollte Hak wissen und noch immer kam ich nicht mit seiner Höflichkeit zurecht. Zum einen kam es mir so real vor, zum anderen dachte ich mir, dass Hak nur so tut, als ob.

„Ich kann ein wenig … Koto spielen und tanzen“, sagte Yona mit vorgeschobener Lippe. Hak dagegen schien das alles nur zu amüsieren, wie sie sich über die Behauptungen der älteren Dame aufregte.

„Ah, Ihr meint dieses verstimmt klingende Koto …?“

„Hmpf!“, kam als Reaktion zurück. Noch immer ging ich hinter den beiden her, glücklicherweise hatten sie sich für eine entspanntes Tempo entschieden, was es mir einfach machte, mit den beiden Schritt zu halten.

„Ihr seid wieder ein wenig ihr selbst“, stellte Hak fest.

„Was…?“ Yona blieb kurz stehen, woraufhin ich ebenfalls zum Halten kam. Doch Hak hakte das Thema ab. „Ach, schon gut.“

‚Vermutlich freut er sich, dass Yona immer mehr zu ihrem alten Ich zurückfindet und nicht mehr so ein stummes, starres Häufchen Elend ist. Denn das bedeutet ja auch, dass es ihr wieder besser geht. Und das ist schön.‘

Yona und ich sahen uns ratlos an, doch da Hak nicht daran dachte, auf uns zu warten, schickten wir uns daran, ihn wieder einzuholen. So gingen wir ein paar Minuten, bis Yona wieder vollkommen zu ihm aufschloss und neben ihm ging, mit mir als stummen Dritten.

„Hak … Du hast einen kleinen Bruder. Er ist niedlich … sieht dir aber gar nicht ähnlich.“, stellte Yona fest.

‚Ja, stimmt, er sieht ganz anders aus, auch die Haarfarbe ist eine komplett andere. Bestimmt ist es dann wirklich nur symbolisch gemeint. Wie wenn er sagen würde, er ist mein Bro.‘

„Taeyeon wurde genau wie ich von Opa aufgelesen. Opa kann Waisen nicht einfach im Stich lassen.“, antwortete Hak mit fester Stimme.

‚Oh, das erklärt es natürlich auch. Ob sie wohl auch ihre Namen von ihm bekommen haben?‘

„Im Gegensatz zu mir ist Taeyeon schwach. Darum passen alle ganz besonders auf ihn auf. Gestern hat er etwas zu sehr herumgetobt.“

Wieder verfiel ich in Gedanken, wenn auch nicht so tief wie zuvor.

‚Stimmt, der kleine Junge war ziemlich schwach drauf und brauchte seine Medizin. Deswegen hatten die ja auch so Probleme mit dem Feuerclan, weil die ja irgendwie verhindert hatten, dass die Medizin das Dort erreicht. Aber was war da nochmal? Wenn ich mich doch nur erinnern könnte. Aber Hauptsache, ich kann „Both of You“ aus Steven Universe auswendig …‘

 
 

~~*~~
 

 
 

[JUSTIFY]„Wie lange wollt ihr euch noch verstecken?“, fragte er plötzlich und ich fühlte mich ertappt, denn ich wusste, dass er mich meinte. Niemand außer uns war hier und ich hatte mich auch keine Sekunde lang aus dem Versteck direkt gewagt. Doch erneut zeigte es mir, wie aufmerksam Soo-Won wohl war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ihr habt alles gehört, nicht wahr?“, fragte er, kaum dass ich mich zu Erkennen gegeben hatte. Wenn er schon die ganze Zeit wusste, dass ich hier war, aber einfach nichts gesagt hatte, dann war Lügen nun die dümmste Idee.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ja habe ich. Das war aber nicht absichtlich. Ich meine ich bin nur etwas spazieren gewesen weil ich frische Luft brauchte und...“ Ich hielt inne und sah ihn an. „Ist der Windclan böse?“, fragte ich vorsichtig und tat damit so, als würde ich nicht wissen, was hier Phase war.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Nein. Sie sind nur in tiefer Trauer und könnten schlechte Entscheidungen treffen. Sie brauchen Zeit zum nachdenken und die werden wir Ihnen geben.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]ich glaubte ihm nicht. Und doch ließ er es gut klingen, für einen Ausländer wie mich. Wer wollte nicht einen Herrscher, der empathisch an die Sache heranging?[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Das ist wirklich traurig. Aber es ist schön, dass Ihr Ihnen die Zeit geben wollt. Doch was ist mit Prinzessin Yona und diesem Hak?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Soo-Wons Blick verfinsterte sich. Kurz fragte ich mich, ob ich das vielleicht nicht hätte fragen sollen doch Soo-Won sah mich schließlich traurig an.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Sie war verängstigt und Hak ist ihr Leibwächter. Deswegen hat er sie wohl aus dem Palast gebracht.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Also hat die Prinzessin etwas gesehen?“, fragte ich und hoffte natürlich, dass Soo-Won sich verplapperte. Doch er blieb vorsichtig und wechselte stattdessen das Thema.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wie war eigentlich eure erste Mahlzeit?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich war schon etwas enttäuscht doch wollte ich respektieren, dass Soo-Won mir nicht mehr sagen wollte. Warum sollte er auch. Er hielt mich nur für eine Fremde, die in seine Pläne verwickelt worden war, nicht mehr und auch nicht weniger.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Es war dezent zu scharf. Ich konnte es kaum essen. Ich vertrage scharfes Essen nicht. Da wo ich herkomme, essen wir milder, wobei auch da Menschen leben, die schon einiges an Schärfe aushalten. Aber, was ich nebst der Würze geschmeckt habe, war richtig gut.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Ich lächelte und versuchte das ganze doch etwas zu kitten. Ich fühlte mich schlecht dabei als Gast das Essen komplett zu kritisieren. Immerhin hatte es wirklich geschmeckt, auch wenn nach ein paar Bissen nur noch Schärfe meine Geschmacksknospen dominiert hatte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich möchte, dass ihr heute Abend mit mir gemeinsam esst. Ich werde Jonghyuk Bescheid geben lassen, damit er euch etwas passendes organisiert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Soo-Won war wirklich schwer zu fassen. Er ließ sich einfach nicht in die Karten gucken. Zumal ich mich fragte warum er mit mir zu Abend essen wollte.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Wollt ihr nicht lieber für euch sein? Ich meine... es macht sicher keinen guten Eindruck, wenn die potentielle Mörderin des Königs mit dem zukünftigen König diniert.“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Er lächelte, kaum dass ich das gesagt hatte und wandte sich zu einem Diener um, der mit ein paar Schriftrollen auf ihn zugekommen war. Scheinbar hatte er heute noch ein paar Dinge zu erledigen.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]„Ich erwarte euch pünktlich. Würdest du bitte unseren Gast zurück zu ihr Zimmer bringen und Jonghyuk informieren dass sie heute Abend mit mir essen wird?“[/JUSTIFY]

[JUSTIFY]Der Diener reichte Soo-Won die Rollen und nickte. Er hielt Abstand, machte mir aber deutlich, dass ich ihm folgen sollte. Ich verabschiedete mich mit einem Nicken von Soo-Won, der allerdings bereits in einer der Schriftrollen vertieft war und mich an ihm vorbeigehen ließ.[/JUSTIFY]

 
 

~*~
 

 
 

Ich sah, wie die Prinzessin langsamer wurde, bis sie schließlich mit mir auf eine Höhe ging. Irgendwie bekam ich eine schlechte Vorahnung in der Magengegend.

„Tut mir leid, dass ich mich noch nicht richtig mit unterhalten habe. Dein Name war Kira, nicht wahr? Ich bin Yona, aber das weißt du ja schon von Hak“, sagte sie und lächelte mich erneut an. Ich dagegen verlor mich mal wieder in ihrem wunderschönen roten Haare.

„Ja, genau, das ist mein Name. Gefällt er Euch?“

Yona nickte.

„Das ist wirklich ein sehr schöner, wenn auch einfacher Name. Hast du ihn von deiner Mutter oder deinem Vater bekommen?“

Ein Stich fuhr mir durch die Brust und ich musste mich ein wenig zusammenreißen, um mich nicht von der Stimmung überschwemmen zu lassen.

„Von … von meiner Mutter. Sie konnte sich bis zu meiner Geburt nicht auf einen Namen einigen, weshalb sie sich dann spontan dafür entschieden hat. Ja und jetzt heiße ich so.“

„Verstehe“, sagte sie und blinzelte mich an.

„Aber du kommst nicht aus dieser Gegend hier, oder? Dein Name zumindest klingt danach, als würdest du von weiter weg kommen. Wo liegt denn deine Heimat, wenn ich fragen darf?“

‚Oh Mist Mist Mist‘

„Es ist ein ganz kleines Kaff, vermutlich kennt ihr es nicht mal. Naja, so klein ist es nicht, aber es ist auch nicht gerade so gut oder groß wie eine Stadt. Und ja, ich komme von weiter weg. Wenn man was sehen will, muss man auch mal die Grenzen seiner Heimat verlassen können, sage ich immer.“

Sie begann ein wenig zu kichern, was mich nervös machte.

„Genauer gesagt komme ich aus dem Ausland und bin auf einer Art Durchreise. Es gibt noch so viel zu lernen im Leben und ich möchte mehr Dinge sehen, die ich noch nicht kenne, damit ich hinterher mehr weiß als davor. Außerdem ist meine Heimat eine kleine Ödnis, bei der man recht schnell alles gesehen hat, was es zu sehen gibt…“

Wir überquerten eine kleine Kreuzung oder zumindest etwas, was man nach heutigem Standard als schräge Kreuzung bezeichnen würde und gingen an ein paar gelbfarbenen Häusern vorbei.

„Verstehe, verstehe. Deshalb sieht deine Kleidung auch so seltsam aus, nicht wahr?“

„Ja, genau“, stimmte ich ihr zu. Wieder nach dem „Nicht korrigieren, einfach nicken“-Prinzip.

„Wir sind einfache Leute, aber wir versuchen trotzdem unser bestes, damit wir nicht so gewöhnlich aussehen. Das ist einfach normal bei uns. Wir sind einfach ein seltsames, einfaches Volk. Ebenso auch, dass wir uns Farbe in die Haare machen, damit wir ein wenig anders aussehen, aber das wäscht sich immer so schnell wieder raus. Seht Ihr, von dem Violett ist kaum noch was da!“

Ich deutete auf meinen Kopf, der nur noch ein oder zwei Wäschen benötigen würde, damit er farblich komplett zur Prinzessin passen würde. Dass das schwarze Top mit dem regenbogenfarbenen, glänzenden Schädel und meine schwarze Stoffhose mit Pfoten und Knochen darauf keine weitere Bedeutung hatten, als einfach nur bequem zu sein, konnte ich ihr ja schlecht sagen.

„Gut, da wären wir! In diesem Fluss waschen wir unsere Sachen!“, sagte Hak und legte die Sachen auf einer Treppenstufe ab, mit dem Rücken zum Fluss. Yona und ich dagegen sahen den Fluss an, dann uns gegenseitig. Vermutlich hatten wir sogar den gleichen Gedanken.

„Der Fluss ist wichtig für den Windclan, weil er lebensnotwendiges Wasser liefert“, erklärte Hak. Unsicher, ob und was wir sagen sollten, sahen wir uns beide immer noch in die Augen. Bis sich dann Yona dazu entschied, dass es besser wäre, etwas zu sagen.

„Hak … ich kann nicht…“, sagte sie leise.

„Hey, ihr habt doch noch gar nichts gemacht!“, sagte hier und drehte sich zu uns um. Wir dagegen sahen ihn unsicher an und er begriff, dass hier etwas nicht in Ordnung ist.

„Aber hier fließt kein Wasser“, sagte Yona unsicher und deutete auf das leere Flussbrett. Nicht mal vertrocknete Fische oder kleine Steine waren zu sehen, das Flussbrett war komplett trocken.

„Der Fluss … ist trocken?“, sagte Hak mit erstickter Stimme, vermutlich hoffte er, dass das nur ein übler Scherz oder gar ein Albtraum sei.

‚Dabei ist der Fluss doch so wichtig für den Clan. Dahinter steckt ja der Feuerclan, aber das kann ich natürlich nicht sagen. Sie erfahren es ja sowieso früh genug, ich glaube, vom armen Heangdea. Ohje, zum Glück müssen sie nicht lange ohne Wasser auskommen … oder wurde das überhaupt gezeigt? Vllt bekomme ich es zu sehen? Naja, Wäsche waschen ist auf jeden Fall nicht drin, das könnte auch ne moderne Waschmaschine nicht … seltsam, ich hab das Gefühl, als hätte ich das schon mal in einem anderen Anime oder überhaupt mal in einer anderen Serie gesehen. Aber wo war das nochmal? War das MLP? Ich weiß nur noch, dass es ein künstlicher Staudamm war, der dafür gesorgt hat, dass kein Wasser mehr floss. War das nicht die Folge, in der Discord die Bieber bösartig gemacht hat? Aber irgendwie hab ich dabei andere Bilder im Kopf … wird mir bestimmt noch irgendwann einfallen, später, wenn ich schlafen will. Wie immer, wenn mir etwas nicht einfallen will, kommt es erst viel später. Auch nicht schlimm. Auf jeden Fall müssen wir etwas machen … ob ich ihnen dabei helfen kann? Ich hoffe es, ich muss und darf nicht immer nur im Weg stehen. Aber ich bin nur ein normaler Mensch mit sehr wenig Ausdauer. Was könnte ich also machen?‘

Während ich meinen Gedanken nachhing, untersuchte Hak das Flussbett genauer, konnte jedoch keinen Grund für die Ursache erkennen.

„Das ist schlecht“, sagte er und drehte sich zu uns um. „Das ist wirklich sehr schlecht.“

Doch bevor wir etwas sagen konnten, näherten sich uns bereits die ersten Bewohner, um die schreckliche Wahrheit zu erfahren.

 



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