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Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

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Abschied

Author: Bina-chan86

Part 72/?
 

„Schwester!“

Lydia erhob sich langsam und ohne ihren Bruder dabei anzusehen. „Wir haben uns lange nicht gesehen, Seithrun.“

Alvar schaute zwischen den Geschwistern hin und her. Seithrun Chiron war in der Tat so, wie Lydia ihn beschrieben hatte – jedenfalls soweit er das momentan beurteilen konnte.

Seithruns Miene war unbewegt und wirkte ein wenig zu ernst. Selbst Adeline war mittlerweile der festen Überzeugung, dass das Lächeln von zuvor nichts weiter als ein Ausrutscher gewesen war.

„Wie geht es Mutter und Vater?“, erkundigte sich Lydia. Sie sprach dabei so ruhig und gesittet, wie eine Tochter aus feinem Hause, die sie streng genommen auch war.

„Es geht ihnen gut“, antwortete Seithrun knapp.

„Und Jerome?“

Auch an diesen Namen konnte sich Alvar aus Lydias Berichten gut erinnern. Jerome war ebenfalls ihr Bruder, wenn auch von ganz anderem Gemüt als Seithrun.

„Du kennst ihn ja“, lautete Seithruns wenig aufschlussreiche Antwort, aber Lydia verstand und nickte.

Schließlich machte Seithrun einen Schritt auf seine Schwester zu. „Du weißt, dass Ithal...“

„Ja, ich weiß sehr gut, was vor sich geht“, schnitt Lydia ihm unwirsch das Wort ab.

Selbst Alvar zuckte ein wenig zusammen. So kannte er Lydia bisher nicht.

„Aufgrund der Sachlage nehme ich nicht an, dass du mich zurück nach Hause bringen willst“, fuhr Lydia fort. „Ich schlage also vor, du sagst, was du zu sagen hast und gehst dann wieder.“

„Niemand ist hier, um dich einzufangen, Lydia“, versuchte Seithrun einzulenken. „Aber du bist einfach so verschwunden und niemand wusste, wohin du gegangen warst. Wundert es dich da tatsächlich, wenn ich nach dir suche?“

Lydia wandte sich zu ihm um. „Wir beide wissen, dass du hier bist, weil Vater es so wünscht.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wir beide haben uns nichts mehr zu sagen. Inzwischen ermüden mich die Floskeln.“

Fast unbemerkt war Alvar neben Lydia getreten und legte seine Hand beschwichtigend auf ihren Unterarm. „Gehen wir für einen Moment vor die Tür“, sagte er nur.
 

„Müsst ihr wirklich schon fort?“, fragte Miliende bedauernd. Sie hatte sich dazu bereit erklärt bei den Reisevorbereitungen zu helfen und half nun Dana und Zack dabei Proviant zu beschaffen.

„Ja, die Zeit drängt“, antwortete Dana.

„Schade“, seufzte Mili. „Mit euch war es viel lustiger hier als sonst.“

Dana musste über diese Aussage schmunzeln. „Ich fasse das mal als Kompliment auf.“ Dann dachte sie kurz nach. Es gab noch immer eine Sache, die vor ihrer Abreise geklärt werden musste. Die Hilfe von Mili und ihrem Freund Jala wäre dabei sicher von Vorteil.

„Würdest du mir einen Gefallen tun, Mili?“, bat Dana.

„Natürlich.“

„Könntest du dich zusammen mit Jala vielleicht um Lanion kümmern?“ Dana sorgte sich um den jungen Elben, dessen Seele so viel Schaden genommen hatte, aber sie wusste auch, dass er in Meisterin Adelines Sanatorium am besten aufgehoben war.

„Kein Problem.“ Miliende zuckte mit den Schultern. „Das hätten wir sowieso getan.“

Dana nickte lächelnd.

Kurz darauf gesellte sich Zack wieder zu ihnen. „Ich denke, wir haben jetzt fast alles. Ein Problem weniger.“

In dem Punkt musste Dana ihm recht geben, doch der Moment, der ihr am schwersten fallen würde, rückte unaufhaltsam näher. Der Abschied. Bei dem, was sie vorhatten, war es gut möglich, dass es für einige ein Abschied für immer war. Bei diesem Gedanken lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.

„Gehen wir zurück. Es wird bald dunkel“, entschied sie.
 

Auch die Duáth trafen ihre Vorkehrungen. Allerdings machte die Tatsache, dass sie weniger waren, als erhofft, den Truppenführer Tossinde noch reizbarer als sonst.

„Ich bin froh, dass wir bald aufbrechen“, grummelte Calina, als sie mit Falmarin und Oranor alleine war. „Seine Übellaunigkeit ist nicht mehr zu ertragen.“

„Ich finde, du bist ungerecht zu ihm“, wandte Falmarin tadelnd ein. „Er tut sein bestes und ohne ihn wären die Truppen möglicherweise längst auseinander gebrochen. Wir sollten mehr Vertrauen haben.“

„Das sagst du doch bloß, weil er dir gefällt“, gab Calina trotzig zurück.

Prompt lief Falmarin rot an. „Das ist nicht war. Ich finde nur, dass er ein guter Anführer ist.“

„Ja, klar.“

„Das genügt jetzt“, mischte sich Oranor zum ersten mal ein. Er brauchte seine Stimme nicht mal zu erheben, damit die beiden Elbenfrauen ruhig waren.

Oranor hob den Kopf. „Geht schlafen. Wir brechen morgen bei Sonnenaufgang auf.“

„Und wann erfahren wir, wohin es gehen soll?“, erkundigte sich Calina.

„Kurz vor unserer Abreise“, erwiderte Oranor. „Es ist wichtig, dass wir kein Risiko eingehen. Die Azi Dahaka dürfen unter keinen Umständen erfahren, dass wir uns sammeln.“

„Mir kommt es so vor, als würden wir selbst unseren eigenen Leuten nicht mehr trauen“, meinte Falmarin ein wenig niedergeschlagen.

„Nicht ganz unberechtigt“, fand Oranor. „Sieh dir nur einmal Tawha an. Er ist das beste Beispiel dafür, dass wir wachsam sein sollten. Noch wachsamer als sonst.“

Falmarin nickte langsam. „Ich verstehe.“
 

Im Sanatorium von Sarna herrschte schon früh rege Betriebsamkeit. Nicht nur, dass Dana und ihre Gefährten am nächsten Tag aufbrechen wollten – Meisterin Adeline war damit beschäftigt eine Gruppe von Heilern zusammen zu stellen, die Seithrun Chiron zurück nach Ithal begleiten sollten.

Unterdessen sorgte Alvar dafür, dass dieser seiner Schwester nicht über den Weg lief. Ihm gefiel nicht, welche Auswirkungen Seithruns Anwesenheit auf Lydias Gemüt hatte. Außerdem wollte er vor der Abreise so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen. Das einzige, was ihn ein wenig zu beruhigen vermochte, war das Versprechen seiner Mutter, dass sie auf Lydia und ihr ungeborenes Kind acht geben würde.
 

„Du hast ja wohl ein Rad ab!“ Estelas wütende Stimme hallte über den ganzen Hof.

„Du hast selber gesagt, dass ich nicht hier bleiben kann“, konterte Wyn ruhig.

„Ich weiß, was ich gesagt habe“, fauchte Estela gereizt. „Aber deine Bitte ist einfach lächerlich. Dann könnten wir uns Haryon ja gleich auf einem Silbertablett präsentieren.“

Wyn verzog das Gesicht. „Du könntest ruhig ein wenig mehr Vertrauen zeigen.“

Dieser Vorschlag erwirkte bei Estela bloß ein Augenrollen.

„Ich meine es ernst“, versuchte sich Wyn zu rechtfertigen. „Wenn ich euch ausliefern wollte, wäre das glatter Selbstmord. Meine Chance habe ich schon lange verspielt.“

Eravelle stand etwas abseits und beobachtete die Szene mit ernster Miene. Es war genau das eingetreten, was sie befürchtet hatte.

Als sie Dana bemerkte, die hinter sie trat, wandte sie den Kopf um.

„Was geht da vor sich?“, wunderte sich Dana.

„Wir haben ein echtes Problem“, entgegnete Eravelle. „Offenbar will Barilowyn uns begleiten.“

Dana runzelte die Stirn. „Du meinst wohl, er will Estela begleiten?“

Eravelle nickte bestätigend. „Ganz genau.“

„Aber sie hat den Zauber doch gelöst“, wandte Dana ein.

„Ja, das hat sie.“

Erst zögerte Dana, doch dann traf sie ihre Entscheidung.

„Was hast du vor?“, fragte Eravelle verwundert, als Dana sich dazu anschickte zu Estela und Wyn hinüber zu gehen.

„Ich werde das beenden.“
 

Estela bemerkte Dana als Erste und wirkte beinah dankbar. „Ich bin echt froh dich zu sehen. Könntest du diesem Spinner vielleicht klarmachen, dass wir ihn unter keinen Umständen mitnehmen können?“

„Er kommt mit!“, sagte Dana mit fester Stimme.

Estela glaubte sich verhört zu haben. „Was? Machst du Witze?“

Dana schaute die Dämonenpriesterin an. „Ich scherze nicht. Er wird uns begleiten und du wirst dafür sorgen, dass er keinen Unsinn anstellt.“

Estela war viel zu perplex um zu Widersprechen.

Ob das eine gute Idee ist?, dachte Eravelle kopfschüttelnd.
 

End of Part 72



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2009-11-05T21:45:15+00:00 05.11.2009 22:45
ihn mitnehmen? o.O
was denkt dana? hat sie nen plan?
da habt ihr mich wieder mächtig überrascht XD *lach*
mit so was rechnet man ja nicht XD
aber gut gemacht ^^ man will ja überrascht werden beim lesen ^^
so gefällt mir das ^^


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