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Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

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Erklärungen

Author: Bina-chan86

Part 38/?
 

Die kleine Gruppe hatte inzwischen die Ebenen von Ûr-Talath erreicht. Diese erstreckten sich im Osten bis fast ans Meer und durch sie führte auch der Weg zu den Azi Dahaka.

Hier wehte ein starker Wind, der die Kälte noch unerträglicher machte.

Dana fror und ihre Zähne klapperten aufeinander, während sie ihre Arme um den Körper schlang, um wenigstens ein bisschen Wärme zu speichern. Sie hatte zwar ihre Magie, um sich zu wärmen, aber da sie diese schon so lange benutzt hatte, war ihre Energie inzwischen zu sehr ausgelaugt. „Da waren mir ja die Berge noch lieber“, murrte sie leise.

„Aber dafür kommen wir unserem Ziel näher.“ Eravelle blickte unverwandt zu ihr hinüber. Ihre Locken hatte die schwarzhaarige Elbin unter einem lindgrünen Tuch verborgen. Wenn man ihre spitz zulaufenden Ohren nicht sah, wirkte sie beinah menschlich. Trotz allem, was vorgefallen war, strahlten ihre Augen mehr denn je.

Schweigend beobachtete Tawha seine Cousine. Er konnte sich nicht daran erinnern, sie außerhalb von Mellryns Gegenwart jemals so unbefangen erlebt zu haben. Er quittierte diese Überlegung mit einem ungläubigen Kopfschütteln, das jedoch keiner bemerkte, weil keiner Notiz von ihm nahm.

Keiner – mit Ausnahme von Garim, der den Elben unablässig mit misstrauischen Blicken traktierte.

Unbarmherzig pfiff der Wind ihnen um die Ohren.

Estela schien dies als einziger egal zu sein. Sie trug auch weiterhin nur ihren dünnen Mantel. Hätten die anderen jedoch geahnt, welch ein Feuer in ihr loderte, wären sie vermutlich nicht überrascht gewesen.

Zack trauerte noch immer den beiden Pferden nach, die sie zurücklassen mussten, als sie die Höhlen betreten hatten.

Den Vorwand der Kälte nutzend hatte Alvar seinen Arm leicht um Lydias Schultern gelegt. Um sie zu wärmen und – was man auch nicht außer Acht lassen sollte – um ihr näher sein zu können. Immer, wenn sie ihm in die Augen blickte, fühlte er sich angezogen wie von einem Magneten. Gern hätte er gewusst, ob sie ebenso empfand, doch er war viel zu unsicher, als dass er es wagen würde, danach zu fragen.

Just in diesem Moment wandte Lydia den Kopf zu ihm um. Der Elb spürte, dass seine Wangen sogleich anfingen zu glühen, aber Lydia lächelte bloß.

„Wenn wir diese Ebene durchquert haben, dann stehen wir Auge in Auge mit dem Feind“, durchbrach Eravelle unvermittelt die Stille. Ihre Stimme klang seltsam bedeutungsschwer dabei.

„Dann können wir endlich Danas Bruder befreien.“ Jules versuchte heiter zu klingen, was ihm kläglich misslang. Er ahnte selbst, wie unehrlich das klingen musste.

Eravelle bemerkte es nicht mal – eine Tatsache, die Jules wohl mit am meisten ärgerte. Sie dachte nur an Mellryn.
 

Mellryn rieb sich mit den Fingerspitzen über die Schläfen. Hämmernde Kopfschmerzen erschwerten ihm das Denken. Es war nicht sonderlich leicht, in so einer Situation klar zu bleiben.

Seufzend ließ er seine Gedanken schweifen.

Wie mochte seine Schwester heute wohl sein? Er hatte sie nur als kleines, aufgewecktes Mädchen in Erinnerung – doch selbst das nur vage. Er wusste nicht mehr, was Realität und was Traum war. Nur ihren rotbraunen Haare sah er noch ganz deutlich vor sich.

Momentan war es ein anderes Mädchen, das ihm viel vertrauter war.

Eravelle – er hatte sie fortgeschickt damit sie Dana suchte und weil sie nicht zusammen mit ihm zusammen in diesem Loch versauern sollte. Dennoch wünschte er sich seine Gefährtin in diesem Augenblick mehr denn je zurück.

Er war es leid, einsam zu sein.

„Eravelle… beeil dich“, flüsterte er in die Dunkelheit hinein.
 

Von den ersten Sonnenstrahlen geweckt schlug Eravelle die Augen auf. Doch da war noch etwas. Es kam ihr so vor, als hätte jemand ihren Namen gerufen.

Als sie sich allerdings umblickte, erkannte sie, dass alle anderen noch schliefen. Alle, bis auf Tawha.

Eravelle seufzte innerlich, während sie ihre Haare mit den Fingern ordnete.

Tawha zog die Augenbrauen zusammen. „Dir muss doch klar sein, dass ihr mit eurem Plan niemals durchkommen werdet. Du kannst Mellryn nicht befreien. Haryon hat noch viel mit ihm vor, weswegen die Bewachung auch so streng ist.“

Eravelle rollte mit den Augen. „Wie wäre es erstmal mit ‚Guten Morgen‘?“

„Tss“, machte Tawha ungeduldig. „Hör auf mir hier etwas vorzuspielen!“ Seine dunkelbraunen Augen funkelte nun wütend. „Was bildest du dir ein? Du hast dich von deiner Familie und von deinen Freunden abgewandt und wozu? Um Mellryns Hure zu sein?“

Abrupt sprang Eravelle auf und als sie mit dem Arm ausholte, fürchtete Tawha für eine Sekunde, dass sie Magie anwenden würde.

Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, war, dass sie ihm mit voller Wucht ins Gesicht schlagen würde.

Tawha landete unsanft auf dem Boden und rieb sich verdutzt die schmerzende Wange mit den verbundenen Händen.

„Oh, halt doch endlich deinen Mund!“, fauchte Eravelle ihn an. „Niemanden interessiert, was du zu sagen hast.“

Aufgeweckt vom dem Lärm regten sie auch die übrigen Gefährten.

Dana rieb sich verwundert die Augen. Träumte sie noch oder schrie Eravelle gerade wirklich ihren verdatterten Cousin an?

„Siehst du, was ich sehe?“, fragte Zack neben ihr schläfrig.

Die Elbin nickte langsam. „Ich fürchte ja.“

Jules gähnte herzhaft, als er sich aufsetzte, war dann aber schlagartig wach, als er zu Eravelle schaute. Mit zwei großen Schritten war er an ihrer Seite und hielt sie fest.

„Ist ja gut, Eravelle“, versuchte er sie zu beruhigen. „Ich mag ihn ja auch nicht, aber so tust du dir nur selber weh.“

„ Er hat mich als Hure bezeichnet“, zischte Eravelle aufgebracht.

Nun sah Jules selber aus, als würde er Tawha am liebsten schlagen.

„Das…“, begann Tawha.

Mittlerweile war Garim jedoch sehr geübt darin, den vorlauten Elben zum Schweigen zu bringen. Gelassen stieß er mit seinem Axtgriff gegen Tawhas Hinterkopf, wodurch dieser mit dem Gesicht im Dreck landete.

Eravelle atmete tief durch und schnaubte dann einmal. „Danke.“

Garim zuckte mit seinen massiven Schultern. „Keine Ursache. Mir ging er ja auch auf die Nerven.“

Ganta lachte erheitert über die Reaktion seines Onkels. „Dem hast du’s aber gezeigt“, meinte der jüngere Zwerg anerkennend.

„Nicht gerade beschaulich, dieser Morgen.“ Alvar schüttelte den Kopf.

Danas Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen, als sie zu ihm hinüberblickte. „Nun, für dich vielleicht schon.“

Anscheinend hatte Alvar während der Nacht unbewusst den Arm um Lydia gelegt.

Als Dana ihn ertappte, rückte er mit hochrotem Kopf von der Geschichtenerzählerin ab.
 

„Ich sollte euch ein paar Dinge erklären, solange wir noch die Zeit dafür haben“, eröffnete Eravelle den anderen beim Frühstück unvermittelt.

Neugierige Augenpaare richteten sich auf sie.

Eravelle starrte einen Moment lang in das Feuer, welches Estela entfacht hatte, ehe sie anfing zu reden. Sie faltete ihre Hände.

„Ich traf zum ersten Mal bei den Dúath auf Mellryn. Die Dúath sind ein Clan von Dunkelelben, zu denen auch mein Cousin gehörte.“ Sie warf dabei einen undeutbaren Blick in Tawhas Richtung. „Einst waren sie die erklärten Feinde der Azi Dahaka – bis zu dem Tag, an dem die meisten zu eben jenen Feinden überliefen. Ich habe nie verstanden, warum sie ihre Prinzipien derartig verraten konnten. Und auch Mellryn konnte das nicht akzeptieren. Dieser Umstand sollte ihm jedoch schon bald zum Verhängnis werden, denn Haryon, Anführer der Azi Dahaka und ihr selbsternannter König, hatte offenbar mehr mit ihm vor."

„Hat er…“ Danas Mund fühlte sich trocken an, aber sie sprach tapfer weiter. „Hat dieser Haryon meine Eltern getötet?“

Eravelle nickte bestätigend. „Ja, denn seine Machtgier kannte keine Grenzen.“

Dana spürte Zorn in sich aufwallen, der sich nur mühsam unterdrücken ließ. Haryon war also für all dies verantwortlich.

„Ich muss gestehen, dass ich nicht weiß, was er mit Mellryn vorhat“, fuhr Eravelle ernst fort. „Allerdings scheint Haryon zu glauben, dass ich Mellryn dazu bringen könnte, seinen Wünschen zu entsprechen.“ Ganz leicht schüttelte sie den Kopf. „Ich habe mich geweigert und… nun ja, den Rest der Geschichte kennt ihr ja bereits.“

Ganz bewusst hatte Eravelle nicht über ihre persönlichen Erinnerungen und Gefühle für Mellryn gesprochen. Jedes dieser Worte wollte sie hüten, bis sie ihn endlich wieder in die Arme schließen konnte.
 

End of Part 38



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2009-11-03T08:24:13+00:00 03.11.2009 09:24
^^
*lol* der zwerg gefällt mir nun noch mehr XD gut reagiert XD

mich irritiert, das dana am anfang des kappis friert... aber hatte sie nicht magie gelernt um das zu vermeiden? o.O
gut viellicht will sie ja kräfte sparen... aber das müsste dann erklärt werden, denke ich ^^°

aber ansonsten klasse geschrieben ^^ nach wie vor flüßig und eigentlich auch nachvoll ziehbar XD


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