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Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

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Weitergehen und nicht zurückblicken

Author: Bina-chan86

Part 32/?
 


 

Das Dorf lag unter einer dichten Schneedecke verborgen und fügte sich somit perfekt in die Umgebung ein. Leider war es recht klein und es gab auch keinen Gasthof, doch einer der Bauern bot den Gefährten an, dass sie in seiner Scheune übernachten konnten.

„Eine Scheune ist besser als nichts“, fand Jules. „Dort ist es zumindest trocken.“

„Im Vergleich zu den letzten Tagen ist das ein Traum“, stimmte Zack ihm zu. Er streckte sich einmal ausgiebig und lud dann das verbleibende Gepäck von den Pferden. Prüfend belastete er dabei sein linkes Handgelenk. Eravelle hatte tatsächlich recht behalten: Er verspürte keine Schmerzen mehr. Eigentlich hätte er sich bedanken müssen, aber er wusste nicht, wie – er war sich nicht einmal sicher, ob die Elbin davon überhaupt etwas hören wollte.

Estela, die durch den Dämonenpakt mit Abstand über die größten körperlichen Kräfte verfügte, half Zack sogar ausnahmsweise ohne zu murren beim Tragen.
 

Dana war erstaunt darüber, wie friedlich dieser Abend verlief.

Alvar kümmerte sich geradezu rührend um Lydia, was ihr allerdings ein wenig peinlich zu sein schien. Amüsiert schüttelte Dana den Kopf.

Jules zeigte Eravelle vor der Scheune derweil, dass man auch ohne Magie ein Feuer entfachen konnte. Staunend beobachtete die Schwarzhaarige, wie die Feuersteine in Jules’ Händen Funken sprühten.

Nun, vielleicht war Eravelle aber auch nur so friedlich, weil sich Estela bereits zurückgezogen hatte. Im Stroh hatte sie ihr Lager bezogen.

Dana selbst saß zusammen mit ihrem Ziehbruder, sowie Garim und Ganta in einer Ecke der Scheune.

Ganta stellte unablässig neugierige Fragen zu ihrer Reise. Hin und wieder ermahnte sein Onkel ihn, sich zurückhaltender zu verhalten. Ansonsten hörte Garim schweigend zu und dachte sich seinen Teil. Was er erfuhr, klang in seinen Ohren jedoch besorgniserregend.

„Und ihr wollt wirklich gegen diese Leute kämpfen?“, fragte Ganta gerade.

Dana nickte. „Wir haben keine andere Wahl.“

„Vielleicht finden wir ja noch einen etwas ungefährlicheren Weg“, wandte Zack ein.

„Weißt du“, begann Dana – sie sprach dabei jedes Wort ganz deutlich aus, „ich habe mich dazu entschlossen, es genau so zu machen wie Eravelle.g

Als sie bemerkte, wie bestürzt Zack sie ansah, musste sie wider Willen lachen.

„Ich meinte doch bloß, dass ich meinem Herzen folgen werde“, beruhigte sie ihn grinsend.
 

„Wie fühlst du dich?“, erkundigte sich Alvar.

Lydia stieß hörbar die Luft aus. „Das fragst du mich jetzt zum zweiten Mal innerhalb von zehn Minuten.“

Unsicher schaute Alvar sie an. „Tut mir leid“, murmelte er.

Da er nicht wusste, was er weiter sagen sollte, nahm er ihre Hand in seine.

Wie wenig er doch im Grunde genommen über sie wusste. Lydia konnte zwar viele Geschichten erzählen, nur über sich selbst verriet sie kaum etwas. Alvar hatte das Gefühl, ein Puzzle zusammensetzen zu müssen, bei dem die meisten Teile fehlten.

Für gewöhnlich drückte sie sich sehr gewählt aus, was auf eine gute Bildung schließen ließ. Und ihre Hände waren so sanft, als hätten sie niemals körperliche Arbeit verrichten müssen.

Alvar seufzte.

„Manchmal bringst du mich ganz schön durcheinander“, brach er das Schweigen.

Lydia wirkte verblüfft. „Inwiefern das?“

Alvar zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern. „In so vielen Dingen gibst du mir Rätsel auf“, fuhr er fort. „Wenn das alles vorbei ist, dann gibt es mindestens eine Million Fragen, die ich dir gerne stellen möchte.“

Alvar lächelte. „Vorausgesetzt, du erlaubst es?“

„Ähm ja, natürlich.“ Lydias Wangen glühten vor Verlegenheit.

Langsam beugte sich Alvar zu ihr vor, und obwohl seine Lippen ihre Schläfe nur für einen kurzen Moment berührten, bekam sie Herzrasen.

„Danke“, flüsterte der dunkelhaarige Elb.
 

Dana schlief schlecht in dieser Nacht, und das, obgleich ihre derzeitige Behausung vergleichsmäßig komfortabel war.

Nein, es lag an etwas anderem…

Bilder verfolgten sie im Schlaf – Bilder von ihrem Bruder. Er war gefangen und er brauchte Hilfe.

Unruhig warf sich Dana im Stroh hin und her.

Stumm formte Mellryn die Worte: Hilf mir!

Dann erwachte Dana. Schweißgebadet schrak sie hoch. Zack saß direkt neben ihr und schaute sie besorgt an. Seine Hand ruhte fürsorglich auf ihrer Schulter.

„Du hattest anscheinend einen Alptraum“, sagte er. „Wie fühlst du dich?“

Die Elbin atmete tief durch. Zack hatte recht, es war nur ein Traum gewesen. Keine Vision.

„Es geht schon wieder“, beteuerte Dana und wischte sich dabei beiläufig über die Stirn.

Zack nickte, blieb aber skeptisch. Er vermutete wohl, dass dies nur der erste von vielen Alpträumen sein würde.

Und Schreckensbilder würden sie demnächst vermutlich auch in wachem Zustand überkommen, wenn sie erst bei den Azi Dahaka waren.
 

Am darauf folgenden Morgen drängte Eravelle bereits früh zum Aufbruch.

Sie wollte keine Zeit mehr verlieren. Doch da hatte sie ihre Rechnung ohne Zacks Einwände gemacht.

„Sollten wir nicht lieber einen Umweg in Kauf nehmen?“, bemerkte der junge Mann.

Stirnrunzelnd blickte Jules ihn an. „Einen Umweg?“

Zack nickte. „Ab jetzt durchqueren wir nur noch eine Ebene, nicht wahr? Dort können uns die Azi Dahaka aber noch viel schneller finden. Nichts könnte uns Schutz bieten.“

„Ohne Deckung sind wir ziemlich im Nachteil“, gab Dana langsam zu.

„Nein, wartet!“ Eravelle hatte nach Danas Mantel gegriffen, den sie nun mit leicht zitternden Händen festhielt.

„Das könnt ihr nicht machen. Mellryn braucht Hilfe“, fuhr sie fort.

Zack schnaubte. „Tot können wir ihm nicht mehr helfen.“

Eravelle ignorierte ihn jedoch und sah stattdessen Dana flehend an.

„Jede Sekunde, die wir verlieren, entfernt Mellryn sich mehr aus dieser Welt“, versuchte sie beinah schon verzweifelt zu erklären. „Er entglitt schon meinem Einfluss, bevor ich kam, um euch zu suchen. Ich will ihn nicht ganz verlieren.“

Die letzten Worte flüsterte Eravelle nur noch. Tränen rannen ihre Wangen hinab.

Überrascht erkannte Dana die verletzliche junge Frau hinter der pflichtbewussten Magierin. Und diese war genauso unsicher wie die Elbenprinzessin selbst.

Eravelle wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Entschlossenheit und Trauer schienen ihn ihrem Inneren einen Kampf auszufechten.

„Wir können Mellryn auf direktem Wege erreichen. Die Azi Dahaka werden uns nicht aufhalten können“, meinte sie ernst, aber ihre Stimme zitterte noch immer.

Dana schloss die Lider, als würde sie angestrengt über diese Worte nachdenken.

„Sagst du das nur, um meinem Bruder so schnell wie möglich zu helfen oder glaubst du wirklich daran, dass wir es schaffen können?“, fragte sie dann.

„Ich glaube daran“, entgegnete Eravelle entschieden und ohne zu zögern. „Wenn es anders wäre, hätte ich euch gar nicht erst hergebracht.“

„Dann gehen wir auf direktem Wege weiter“, entschied Dana.

„Aber…“, versuchte Zack einzuwenden.

Dana brachte ihn jedoch mit einer abwehrenden Handgeste zum Schweigen und schaute in die Runde. „Ich kann verstehen, wenn jemand von euch einen anderen Weg wählen würde, aber ich gehe weiter.“

„Weitergehen und nicht zurückblicken. “ Lydia lächelte leicht, als sie diese Textzeile eines alten Heldenliedes zitierte.

Alvar legte eine Hand auf ihre Schulter und wechselte einen Blick mit ihr.

Estela zuckte bloß mit den Schultern, während Garim und Ganta auch nicht so recht zu wissen schienen, wie sie sich nun verhalten sollten.

„Wenn wir unsere Entscheidungen immer wieder in Frage stellen, dann kommen wir niemals weiter“, sagte Jules unvermittelt. „Folgen wir unserem Weg also auch weiterhin.“

Zack seufzte ergeben und wuschelte Dana schließlich mit einer Hand durch die rotbraunen Haare. „Als ob man dich allein lassen könnte. Ich werde nicht von deiner Seite weichen.“
 

End of Part 32



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2009-11-01T23:10:05+00:00 02.11.2009 00:10
^^
der alptraum ist gut geworden ^^
konnte da richtig mitfühlen... obwohl das auch hätte mehr sein können XD
an sich die kappis könnten länger sein.... aber gut ich bin vielleicht zu anspruchsvoll was die masse angeht XD


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