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Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

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Irrlichte

Alles wird sich ändern
 

Author: Bina-chan86

Part 16/?
 


 

„Man kann heutzutage wirklich niemandem mehr trauen. In was für einer Welt leben wir denn, dass man schon Feuerholz stehlen muss? Wer tut so etwas nur?“, beschwerte sich Tante Marta, als Zack und Dana ihr am nächsten Tag einen Besuch abstatteten.

Zack zog eine Grimasse. „Vielleicht jemand, dem kalt ist?“

Dana stieß ihren Ziehbruder mit dem Ellenbogen in die Seite. „Das ist nicht komisch“, raunte sie ihm ärgerlich zu. Dann wandte sie sich ihrer Tante zu. „Hast du denn wirklich gar nichts bemerkt – nicht mal ein Geräusch?g

Bedauernd schüttelte Marta den Kopf. „Nein, nichts. Das ist ja das Seltsame an der ganzen Angelegenheit. Von den anderen Familien hat ebenfalls niemand auch nur den geringsten Hinweis gefunden.“

„Hm“, machte Dana. „Das ist in der Tat mehr als eigenartig. Müsste nicht selbst ein geschickter Dieb irgendwelche Spuren hinterlassen? Ich meine, es sieht alles so aus, als wäre das Holz niemals da gewesen.“

„Da fällt mir ein…“, bemerkte Marta plötzlich. „Die Tochter unserer Nachbarn will ein Licht gesehen haben, in der Nacht, bevor die Vorräte gestohlen wurden.“

„Ein Licht?“, wunderte sich Zack.

Marta nickte. „Sie dachte anfangs, es wäre nur ein Bewohner aus dem Dorf mit einer Öllampe, aber jetzt ist sie sich da nicht mehr so sicher.“

„Möglicherweise steigert sie sich da aber auch nur in etwas hinein, das gar keine Bedeutung hat.“ Zack war immer noch skeptisch.

„Hör mal, das ist immerhin besser als gar kein Anhaltspunkt“, fand Dana.

Zack rollte mit den Augen, blieb aber still. In letzter Zeit regte er sich schon darüber auf, wenn Dana nur nicht seiner Meinung war. Diese Veränderung seines Charakters mochte er zwar selbst nicht, doch er konnte sich nicht dagegen wehren. Bei jedem Wort fürchtete er, Dana würde ihn zurücklassen.

Dana ahnte davon nichts. Schließlich ergriff sie Martas Hände. „Keine Sorge, Tante, ich bin sicher, Zack findet den Übeltäter.“

„Ich?“ Zack entgleisten für einen Moment seine Gesichtszüge.

Marta hingegen war Feuer und Flamme. „Wirklich? Oh, das wäre wundervoll!“

Dana grinste zufrieden. Eigentlich hatte sie „wir“ sagen wollen, allerdings wusste sie, dass dies keine gute Idee gewesen wäre. Obgleich Marta toleranter war als Sania, so war sie trotzdem der Meinung, dass Dana sich endlich mehr wie eine junge Dame verhalten sollte.
 

„Pantoffelheld“, lachte Jules, als er am Abend von dem Plan erfuhr und davon, wie Zack überrumpelt wurde.

Selbst der sonst so ernsthafte Alvar konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Reife Leistung!“

Zack lief rot an. „Hört endlich auf! Ich hätte es sowieso aus freien Stücken angeboten“, brummte er.

„Ja, sicher“, erwiderte Jules ironisch.

„Wie willst du denn überhaupt vorgehen?“, fragte Alvar – diesmal betont höflich.

„Um ehrlich zu sein, habe ich nicht die geringste Ahnung“, seufzte Zack.

„Wo ist dein Kampfgeist geblieben?“, tadelte Dana, als sie sich zu den anderen gesellte. „Der Dieb muss einfach auf frischer Tat gestellt werden. So schwer kann das nicht sein.“

„Dann wünsche ich viel Glück.“ Alvar stützte den Kopf mit einer Hand ab und lächelte dabei unverbindlich.

Dana schaute sich suchend um. „Hat Lydia dich heute gar nicht begleitet, Jules?“

„Nein“, bedauerte Jules. „Ich habe sie zwar gesucht, konnte sie aber nirgends finden. Wer weiß schon, was dieses verrückte Mädchen jetzt wieder ausheckt.“

Zack war das ganz recht. So hatte er zumindest Ruhe vor ihren Fragen und ihrem wissenden Blick, der scheinbar jede seiner Verlegenheiten durchschaute.
 

Klappernd schlugen Zacks Zähne aufeinander. Die Sonne war bereits vor Stunden untergegangen und er hatte das Gefühl, dass es immer kälter wurde. Er rieb seine Hände aneinander, um zumindest nicht komplett einzufrieren.

Bisher hatte er keine Anzeichen für einen Dieb gefunden, obwohl er bereits lange durch Rawena lief.

Das bringt alles nichts, dachte er verdrossen.

Doch dann hörte er unvermittelt eine Art Scharren. Leise folgte er dem Geräusch und fand sich schließlich in einer Gasse wieder, die zu einem Hinterhof führte. Angestrengt versuchte er etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Als er schließlich eine Bewegung hinter ein paar aufgestapelten Kisten wahrnahm, spannte sich sein Körper automatisch an. Er hatte fast vergessen zu atmen, während er näher schlich.

Danach ging alles ganz schnell: Etwas rammte ihn, aber er konnte sich gerade noch fangen und bekam ein Handgelenk zu fassen.

Zack blickte nach unten. Dummerweise ruckte die Person, die er dort gefangen hatte im selben Moment mit dem Kopf hoch, sodass die beiden zusammenstießen.

Zack fluchte leise und schaute dann zu seinem Gegenüber.

Vor ihm auf dem Boden saß eine Frau mit kinnlangem, karmesinrotem Haar, die ihn wütend anstarrte. „Hast du ‘n Rad ab? Was sollte das?“, fauchte sie ihn an.

Zack schwieg verdutzt. Er hatte ja vieles erwartet, aber nicht unbedingt so etwas.

„Hat es dir die Sprache verschlagen?“, fuhr die Frau wütend fort. „Geht man so vielleicht mit einer Priesterin um, du Vollpfosten?!“

„Priesterin?“, stieß Zack aus.
 

„Das war wirklich sehr leichtsinnig von dir“, sagte Alvar streng, als er sich um die Schramme an Lydias Wange kümmerte.

Die Geschichtenerzählerin lächelte beschwichtigend. „Tut mir leid, aber ich wusste ja, dass du kommen würdest.“

Alvar fuhr sich mit den Fingern durch die schwarzen Haare und schüttelte den Kopf. „Du solltest dich lieber nicht zu sehr auf meine Fähigkeiten verlassen. Das zweite Gesicht ist auch nicht immer verlässlich.“

„Trotzdem habe ich gemerkt, dass du mich beobachtet hast“, beharrte Lydia.

„Weil ich mir schon gedacht habe, dass du einen irrwitzigen Plan in die Tat umsetzen willst“, brummte Alvar.

„Jetzt reicht es aber!“ Dana schlug mit den Handflächen auf den Tisch. „Könnte mir vielleicht mal jemand verraten, was hier eigentlich los ist? Ihr sprecht in Rätseln.“

Jules hatte der Unterhaltung zwischen Lydia und Alvar ebenso verwirrt gelauscht wie Dana.

„Entschuldige bitte“, lenkte Alvar ein. „Es lag nicht in meiner Absicht, etwas zu verheimlichen.“

Lydia hatte ebenfalls nach dem vermeintlichen Dieb gesucht, allerdings mit einem ganz anderen Ausgangspunkt. Danas Erwähnung eines Lichts hatte sie misstrauisch gestimmt und so war sie dieser Spur nachgegangen. Doch statt auf eine Diebesbande war sie auf Kobolde und Irrlichte gestoßen.

Alvar war verärgert, denn er wusste ganz genau, wie gefährlich es war, sich Irrlichtern zu nähern. Im letzten Moment hatte er verhindern können, dass Lydia ihnen in die Falle ging. Eine Tatsache, auf die sich Lydia zu allem Überfluss noch verlassen hatte.
 

„Irrlichte?“ Jules blinzelte überrascht. „Ich dachte eigentlich, dass diese Wesen nur auf Friedhöfe und in Mooren ihr Unwesen treiben.“

„Ja und nein“, entgegnete Lydia. „Unter bestimmten Umständen können sie auch von starken magischen Fähigkeiten angezogen werden.“

Dana schaute unwillkürlich zu Alvar, doch dieser schüttelte den Kopf.

„Ich bin nicht der, auf den sie reagieren, denn ich verwende weiße Magie“, erklärte der Elb. „Solche Kreaturen werden meist von schwarzem Zauber angezogen. Oder aber von einem…“

„…Dämonenpakt“, vollendete Dana den Satz. „Warum gerade hier? Ich glaube nicht, dass jemand aus Rawena die Fähigkeiten dazu hat.“

„Dann handelt es sich vielleicht um einen Fremden“, warf Jules ein.

Dana seufzte. „Das wird ja immer besser: Kobolde, die den Menschen Holz aus reiner Boshaftigkeit stehlen und ein Teufelsbeschwörer. Dabei habe ich Rawena immer für eine langweilige Stadt gehalten.“
 

„Könntest du deine Fäuste vielleicht mal bei dir behalten? Ich halte auch Sicherheitsabstand“, knurrte Zack und rieb sich die schmerzende Wange.

Die Priesterin war nur schwer davon zu überzeugen, dass es sich bei Zack nicht etwa um einen Triebtäter, sondern um einen harmlosen Dorfbewohner handelte.

Die Frau verschränkte die Arme demonstrativ vor der Brust. „Wieso sollte ich jemandem glauben, der hilflose Frauen angreift?“

„Du hast mich geschlagen“, entfuhr es Zack empört. „Außerdem bist du alles andere als hilflos, wie mir scheint.“

In der Tat gab es einiges, das Zack an ihr verwirrte: Trotz der bitteren Kälte war sie nur leicht bekleidet. Für eine angebliche Priesterin war Kleidung, bei der man nicht einmal sonderlich seine Fantasie anstrengen musste, um gewisse Rundungen zu erkennen, doch mehr als ungewöhnlich. Darüber hinaus schien sie gar nicht zu frieren. Im Gegenteil – die Temperatur schien sie sogar als angenehm zu empfinden.

„Sprücheklopfer! Du hast dich doch überhaupt nicht gewehrt“, meinte die Priesterin spöttisch. „Ein Kind hätte dich abwehren können.“

Verärgert sah Zack sie an. „Wer bist du eigentlich, dass du glaubst, so mit mir reden zu können?“

„Estela.“ Sie grinste. „Ich bin einfach nur Estela.“

Zack machte einen Schritt auf sie zu. „So, dann will ich dir auch mal was sagen. Ich schätze es nämlich gar nicht, wenn man mich wie einen Verbrecher behandelt. Ich bin Zack, also merk dir lieber meinen Namen, anstatt mich ständig zu beleidigen“, sagte er kühl. „Im Gegensatz zu dir lebe ich in dieser Stadt. Somit bist du die Fremde – die Verdächtige."

Estela zog die Augenbrauen nach oben. „Ich bin verdächtig, weil ich etwas aufgehoben habe.“ Sie zog einen Kompass aus ihrer Tasche und hielt ihn ins Licht. „Es wird ja wohl noch gestattet sein, so etwas bei sich zu tragen, oder etwa nicht?“

„Und was wolltest du dann in dieser abgelegenen Gasse?“, fragte Zack, der nicht so leicht klein beigeben wollte.

Estela zuckte mit den Schultern. „Wie du bereits scharfsinnig erkannt hast, bin ich fremd hier. Ich wusste nicht, wohin der Weg führt.“

Sie verstummte abrupt und starrte dann in die Dunkelheit – zu ein paar Tannen hinüber, wobei sich ihre Augen zu Schlitzen verengten.

Irritiert folgte Zack ihrem Blick und erkannte schließlich Lichter, die in der Luft zu schweben schienen.

„Nicht direkt hinsehen, du geistiger Vegetarier“, zischte Estela ihn an. „Hat man dir denn wirklich gar nichts über Irrlichte beigebracht?“ Sie drehte sich wieder zu den Wesen um und stieß ein freudloses Lachen aus. „Miese kleine Biester! Aber wartet nur, das mit dem Licht kann ich auch. Allerdings ist meins gefährlicher…“ In ihrer Hand ließ sie eine blaue Flamme erscheinen, die sie in Richtung der Irrlichte schleuderte und welche sie verbrannte.

„Mögen ihre Seelen nun in Frieden ruhen.“ Estela sprach diese Worte beinah so andächtig wie ein Gebet.

Zack betrachtete diese Szene mit Befremden. „Was treibt eine Priesterin, die flucht wie ein Fischweib, ausgerechnet in eine so abgelegene Stadt wie Rawena?“, wollte er wissen.

Estela setzte eine Unschuldsmiene auf. „Ich wollte mich mit jemandem in Rawena treffen, aber anscheinend bin ich ein wenig zu früh.“

Zack musterte sie nachdenklich. „Waren diese Dinger hinter dir her?“

„Hinter mir?“ Estela winkte lachend ab. „Was sollten Irrlichte denn von mir wollen?“

„War nur so ein Gedanke“, murmelte Zack undeutlich und wechselte dann schnell das Thema. „Auf wen wartest du überhaupt?“

„Auf meine Gefährten“, antwortete Estela. „Vielleicht hast du die beiden ja schon mal hier in der Gegend gesehen. Es handelt sich um Söldner. Eine junge Frau mit karamellfarbenem Haar und ein Bursche mit einer Narbe unter dem rechten Auge.“

Zack stutzte. Diese Beschreibung passte doch auf… „Flore und Neilyr?“

Nun war Estela ihrerseits erstaunt. „Du kennst die zwei also tatsächlich.“
 

End of Part 16



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2009-10-31T21:12:39+00:00 31.10.2009 22:12
*lol*
die pristerin ist ja mal genial XD sie ist nicht auf den kopfgefallen und hat ein offendes mundwerk XD *lach*
und das die söldner mal wieder da zu kommen gefällt mir auch XD
hab mich schon gefragt ob die beiden irgendwann wieder was mit der geschichte zu tun haben werden ^^




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