Mission: Azulongmon
Kapitel 4: „Mission: Azulongmon“
In der Wohnung von Herrn Kimura wurde es ziemlich eng. Ein weiterer Freund, Junpei Shibayama, war angekommen und nun quetschten sich Kari und Yolei zusammen mit Takuya, Koji, Zoe, Tommy und J.P. an den Esstisch im Wohnzimmer. Koichi blieb, wegen der vielen Verletzungen, auf dem Sofa sitzen (eigentlich wollte er sich zu der Gruppe dazu setzten, doch wurde ihm von dem Rest geraten, sich besser so wenig wie möglich zu bewegen).
Erstaunt hörten Yolei und Kari zu, wie die Erwachsenen vor sich erzählten, wie sie zu Digirittern wurden. Sie waren von den Abenteuern überrascht, die sie erlebt hatten und welche Gefahren sie auf sich genommen hatten (auch wenn die Mädchen das Gefühl hatten, dass man ihnen nicht alles erzählte).
Miyako ließ sich von jedem der Krieger, zu denen die älteren Digiritter digitieren konnten, den Namen geben und schaute in ihrem Digi-Analyser nach.
„Was hat es mit dem Typus `Variabel´ auf sich?“ Fragte sie. Den Hybrid-Level hatte sie einigermaßen verstanden - er erinnerte ein wenig an die Armor-Digitation ihrer Partner. Doch verstand sie weiterhin nicht, wie denn der Typus wechseln könnte.
Die anderen Digiritter starrten sie an und Takuya kratzte sich verlegen an der Wange. „So genau wissen wir das auch nicht… Wir haben uns nie um den Typus gekümmert, um ehrlich zu sein.“
„Vielleicht kann ich ja ein wenig Abhilfe leisten eure Fragen zu beantworten.“ Hörten sie eine Stimme aus dem Computer. Die Digiritter wandten sich ihm zu (auch Koichi erhob sich schwerfällig) und starrten das Gesicht an, das ihnen freundlich zulächelte. Ein alter Mann musterte jeden der Anwesenden genau. „Wie ich sehe, haben sich die verschiedenen Generationen bereits kennen gelernt. Für die von euch, die mich nicht kennen: Ich bin Gennai.“
„Sie! Sie haben die D-Tectoren wieder reaktiviert. Und mich gestern in die Digiwelt gelotst!“ Rief Koichi. Gennai nickte und seufzte. „Ich hätte dir gerne mehr Zeit gegeben um dich darauf vorzubereiten. Und deine Verletzungen sind meine Schuld… Aber da Kari gestern in die Digiwelt ging und vermutlich von LadyDevimon getötet worden wäre, musste ich etwas unternehmen. Du warst der einzige, den ich erreichen konnte…“
„Warum haben Sie den Ring von Gatomon gebraucht?“ Fragte Kari. „Nun ja. Ich brauchte ihn, um die alten D-Tectoren der legendären Krieger zu reaktivieren. Und um ihnen die Spirits wieder zu geben. Verzeih mir, Kari. Es ist meine Schuld, dass Gatomon von dem Virus infiziert wurde. Ich hätte sie sicher in die reale Welt zurück schicken sollen. Weil ich sie alleine gelassen habe, wurde sie erst von dem Virus infiziert. Aber immerhin weiß ich nun, dass mein Vermutung richtig war: Die D-Tectoren der legendären Krieger können tatsächlich die infizierten Daten scannen und von dem Virus reinigen…“
Yolei wippte unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Und was war das jetzt mit dem Typus?“
Gennai lachte. „Warum interessierst du dich so dafür? Aber gut. Wenn es dir so wichtig ist. Der Typus Variabel sagt nicht mehr und nicht weniger aus, als dass sich der Typus dem Träger anpasst. Da die Digitation durch Spirits ermöglicht wird, die von quasi jedem getragen werden können, passt sich der Typus dem Träger an…“ Kari überlegte. „Heißt das also, dass die Daten von den Digimon nicht durch das Virus verändert werden können?“ Gennai nickte. „Es gibt lediglich die Möglichkeit die Spirits zu verändern - nicht aber den Typus. Gerade weil der Typus variabel ist, ist er - paradoxerweise - unveränderlich.“
„Was hat es mit diesem Virus genau auf sich? Ich hör hier immer nur was von dem Typus und meinen D-Tector - aber nicht, warum genau Koichi jetzt halbtot geprügelt wurde!“ Knurrte Koji.
Kari zuckte erschrocken zurück. Sie wusste warum und versuchte nun nach den richtigen Worten zu suchen: „Ähm… Also ein Freund von mir… hat versucht ein Digimon zu programmieren und das ist tierisch schief gegangen. Es wurde ein Virus geschaffen, das alles und jeden zerstören will.“ Yolei nickte. „Wir haben es eigentlich schon mehrfach besiegt, doch kommt es immer wieder und es scheint fast so, als würde es jedes Mal größer und böser werden!“
„Und das ist auch der Grund, warum wir die Hilfe der legendären Kriegern brauchen. Mit euren D-Tectoren kann man das Virus endgültig scannen und so vernichten. Und durch den Typus der Hybrid-Digimon müssen wir keine Sorgen haben, dass der Virus euch infiziert.“ Sagte Gennai nun mit ungewöhnlich fester Stimme. Takuya drehte sich zu dem Rest um. „Also Leute. Es ist Zeit das alte Team mal wieder zusammen für die Digiwelt kämpfen zu lassen!“
„Aber wir können doch nicht einfach Zuhause sitzen und Däumchen drehen, während die älteren Digiritter für die Digiwelt kämpfen!“ Rief Miyako. Und Kari nickt. „Miyako, dich wollte ich ohnehin darum bitten mir dabei zu helfen ein Computerprogramm zu schreiben, das die Digimon von dem Virus befreit. Denn wenn jedes einzelne Digimon durch den D-Tector gereinigt wird, dauert das deutlich zu lange…“ Sagte Gennai.
Tommy grinste breit. „Also wenn’s ums Programmieren geht, bin ich der Richtige. Ich werde dir und Miyako hier helfen.“
Yolei kniff die Augen zusammen und starrte Gennai plötzlich an. „Sag mal… Was ist eigentlich mit dir passiert? Ich meine…“ sie deutete mit dem Zeigefinger auf den Monitor. „Warum siehst du nicht mehr gut aus?!“ Gennai lachte kurz auf - wurde jedoch schnell wieder ernst. „Nun ja… Mein Aussehen habe ich der Macht des weisen Azulongmon erhalten. Dass ich so aussehe, wie ich aussehe, heißt wohl, dass auch der Wächter des Ostens von dem Virus infiziert wurde. Dabei brauchen wir die Macht von einem der Weisen… Ich möchte nämlich gerne Duplikate vom heiligen Ring Gatomons herstellen - mit Hilfe dieser Ringe könnten dann auch die anderen Digiritter und ihre Partner gefahrlos in die Digiwelt…Nur brauchen wir dafür die heilige Macht der Weisen.“
„Und wenn wir Azulongmon befreit haben… Wie kann man heilige Ringe herstellen?“ Fragte Takuya, der `Mission: Azulongmon´ als ihr erstes Ziel gedanklich festmachte. Plötzlich tauchte neben Gennai ein anderer Junge auf, der vor allem von Miyako fröhlich begrüßt wurde. „Ken! Das ist ja schön!“ Auf Kens Schulter saß sein Digimon-Partner Wormmon und seitlich schob sich auch Davis mit Veemon ins Bild. „Nun ja…“ Begann der Dunkelhaarige scheu. „…in der alten Festung des Digimon-Kaisers gibt es einen Raum, in dem damals die schwarzen Ringe produziert wurden…mit ein bisschen… Geschick kann man ihn umprogrammieren und die heilige Energie der Weisen hineinschmieden…“
Kari deutete abwechselnd auf Ken und Davis. „Sagt mal: Was macht ihr denn bitte in der Digiwelt? Was macht ihr, wenn das Virus wieder zuschlägt?“ Wormmon sprach nun für Gennai. „Mein Typus ist bereits `Virus´. Das Virus wird ihn also nicht verändern können…“ „Und wir haben uns einfach an die beiden drangehängt. Ich lasse meinen besten Freund doch nicht alleine, wenn es Gefahr gibt!“ Rief Davis und fügt noch hinzu: „Aber mach dir keine Sorgen, Kari. Veemon und ich werden uns schon gegen das Virus wehren! So einfach kriegt man uns nicht. Stimmt´s Veemon?“ Das blaue Dinodigimon nickte und auf der anderen Seite des Monitors zog Kari zweifelnd eine Augenbraue in die Höhe und kicherte dann. „Vermutlich hast du Recht. Wenn ich das Virus wäre, würde ich auch einen großen Bogen um dich machen.“
„Man…Kari…“ Jaulte Davis und wurde von Takuya unterbrochen. „Ich stör euer Liebesgeplänkel ja nur ungern. Aber wollen wir nicht endlich losgehen? Je eher wir starte, desto eher sind wir hier fertig!“ Gennai nickte und zum ersten Mal, beachtete Davis den jungen Mann, der wie eine ältere Version seiner selbst wirkte. Er machte große Augen. „Takuya Kanbara! Mein großes Idol…“ Er wühlte plötzlich in den Taschen. „Mann! Warum hab ich nie einen Stift und Papier dabei, wenn ich mal Sachen zum Schreiben brauch! Dabei ist jetzt die beste Chance um ein Autogramm zu bekommen…“
Takuya lachte. „Du kriegst dein Autogramm… Wenn wir hier fertig sind, ja?“ Er zog aus einer Hosentasche eine Fliegerbrille und setzt sie auf. „Jetzt werden wir dann endlich mal wieder aktiv!“ Er schaute zu Koichi und zu Koji. „Koichi wird kaum mitkommen können…Mädels?“ Fragte er und wandte sich an Yolei und Kari. „Passt mir gut auf ihn auf, okay? Koichi? Deine Wohnung wurde übrigens gerade zum Digiritter-Hauptquartier ernannt. Einwände hast du keine, richtig?“ Der Junge grinste so breit, dass Koji sich sicher war, dass das Grinsen sich einmal um den Kopf winden würde, wenn er keine Ohren hätte, um das zu verhindern.
Gennai drehte sich zu Davis und Ken. „Ihr wisst noch, wie man zum Gebirge im östlichen Gebiet der Digiwelt kommt? Es heißt, dass von dort aus das infizierte Azulongmon wütet. Ich weiß nicht wie stark es ist. Vermutlich wird es durch den Virus noch einmal einiges an Energie und Zerstörungskraft gewonnen haben.“ „Na dann. Ich versteh sowieso nicht, warum wir hier noch rumstehen. Die Rollen sind jawohl klar: Die beiden Jungs führen uns zu Azulongmon, wir scannen seine Daten und danach kümmern wir uns um dieses Virus.“ Sagte J.P.
Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort sondern hielt seinen D-Tector vor den Bildschirm, wurde von einem weißen Licht umhüllt und grinste nur eine Sekunde später von der anderen Seite des Bildschirms die anderen an. „Er hat Recht! Also los!“ Rief Takuya und nun wurden auch er, Koji und Zoe eingesogen und grinsten von der Digiwelt aus die übrigen an. „Ich habe die Daten von Kens und Davis´ Digivice gespeichert. So können wir immer sehen, wo ihr euch gerade befindet. Und gegebenfalls noch euren Kurs korrigieren.“ Sagte Yolei - und schaute dabei Davis mit süffisantem Lächeln an. „Wieso? Traust du meinem Orientierungssinn nicht?“ Fauchte Davis und Yolei zuckte mit den Armen. „Vorsicht ist besser als Nachsicht.“
„Hört auf zu streiten, Kinder.“ Sagte Koji - schon jetzt genervt von dem Gedanken, für den Rest der Reise auf wildfremde Digiritter aufpassen zu müssen. Yolei nickte der Gruppe aufmunternd zu und rief dann ihren alten Schlachtruf laut heraus: „Also los, Digiritter! Auf geht´s!“