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Diamonds and Rust

Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...
von

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Im Krankenzimmer

Titel: Diamonds and Rust
 

Kapitel: Begegnung 4: Im Krankenzimmer
 

Autoren: abranka und Shirokko
 

Pairing: Draco / Harry
 

Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht…

Den Rest solltet ihr schon selbst lesen…
 

Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr.

Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da.
 

Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer.

Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung.

Edelkitsch garantiert.
 

Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt.

Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Sonata Arctica - 8th Commandment.
 

Viel Spaß beim Lesen.
 

Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum.
 

Begegnung 4:

Im Krankenzimmer
 

Ohne nachzudenken griff Draco zu und fing Potter ab. Der schmale Junge lehnte erstaunlich leicht an seiner Schulter. Der warme Körper fühlte sich überraschend angenehm an. Fast schon zu angenehm.

„Potter?“

Offenbar war der Gryffindor vollkommen weggetreten. Klasse... Und er stand mit ihm alleine hier auf dem Korridor. Da half alles nichts - ab mit ihm zu Mme Pomfrey in den Krankenflügel. Draco seufzte leise. Nur gut, dass Potter nicht allzu schwer war - und dass sein Vater einen gewissen Wert auf Leibesertüchtigungen legte.

Er platzierte den Kopf des Jungen-der-lebt an seiner linken Schulter, schlang den linken Arm um seinen Rücken und hob mit dem rechten seine Beine an. Wunderbar. Wie ein Ritter, der seine Prinzessin trägt , ging es ihm sarkastisch durch den Kopf. Und wenn sie irgendein Schüler sehen würde, dann würde er wahrscheinlich auch genau das denken.

Seine Schritte waren weit ausgreifend, als er durch das Schloss eilte. Er wusste ja schließlich auch nicht, was mit Potter war. Und irgendwie... machte er sich halt doch Sorgen. Verdammt!

Endlich war er in der Krankenstation. Pomfrey kam ihm auch sofort entgegen geeilt.

„Mr Malfoy! Was ist passiert?“

„Er ist umgekippt... Snape hat ihn aus dem Unterricht geschickt, weil er dachte, dass er unter Drogen steht... Und dann, auf dem Weg hierher...“ Draco brach ab. Verdammt, jetzt war er auch noch nervös.

„Legen Sie ihn dort ab!“, kommandierte die Krankenhexe und gehorsam legte der Slytherin Potter auf das freie Bett. Die Krankenstation war leer. Noch gab es offenbar nicht viele Verletzungen zu kurieren. Das würde sich im Laufe des Schuljahres noch sehr ändern. Spätestens, wenn die Quidditchsaison begann. „Warten Sie dort vorne.“

Draco nickte nur und trat zurück, während die Medihexe den Vorhang um das Bett zuzog, um sich ungestört ihrem Patienten zu widmen. Klasse. Hier war er jetzt also. Und irgendwie... Ach, er wusste auch nicht.

Er trat ans Fenster und starrte hinaus. Die Erstklässler hatten ihre erste Stunde mit den Besen im Innenhof. Er blickte zu ihnen hinunter, ohne sie zu sehen. Unwillkürlich erinnerte er sich an ihre erste Flugstunde... Komisch, an was man in solchen Momenten so dachte.

Dann - endlich - nach einer halben Ewigkeit, wie es ihm schien, kam die Medihexe zu ihm. „Mr Potter hat den Heiltrank von heute Morgen offenbar nicht vertragen... Das kann vorkommen. Er muss sich jetzt ausruhen.“ Sie zögerte einen Augenblick. Es war schließlich nur zu bekannt, dass Draco Malfoy und Harry Potter keine Freunde waren. „Wenn Sie möchten, können Sie hier bleiben.“, sagte sie schließlich. „Ich brauche jemanden, der mir Bescheid sagt, wenn sich sein Zustand verändert. Es kann sein, dass es noch... andere Reaktionen gibt. Und ich muss mich um einige Medikamente kümmern...“ Es war ihr sichtlich unangenehm, den Slytherin darum zu bitten.

Draco nickte.

Einen Augenblick später saß er an Harry Potters Krankenbett. Manche Dinge, die waren einfach zu unglaublich, als dass sie wirklich geschehen konnten - und doch geschahen sie.
 

~*~*~*~
 

Es war ganz still in dem Raum, auch als Mme Pomfrey nach ein paar Minuten zurückkam, um zu kontrollieren, dass der Slytherin ihren Patienten noch nicht gekillt hatte. Aber Draco saß ganz friedlich mit einem ungewöhnlich nachdenklichen Gesicht da. Manche Dinge änderten sich halt…

Sie ging wieder, gerade rechtzeitig, um nicht mehr mitzubekommen, wie Harry sich sachte bewegte. Seine Augen flatterten, seine Finger zuckten, als er träumte. Seine Lippen zitterten. Dann erklangen die ersten Worte:

„Ich werde kämpfen!“ Es klang wie ein Versprechen. „Ich werde kämpfen, damit ich nichts zu verlieren habe! Ich will nicht bereuen! Ich will nicht verlieren!“

Kurzzeitig verzog sich sein Gesicht zu einem irren Grinsen. „Ich werde dich besiegen! Du wirst dafür bezahlen! Ich werde die Welt von deinem widerwärtigen Anblick befreien!“ Ganz klar schnitt die Herausforderung durch die warme Luft des Krankenzimmers. Ganz klar verklang die junge Stimme.
 

~*~*~*~
 

Draco sah Potter nachdenklich an. Seltsam, wie ruhig er aussah... So verletzlich... Sahen Menschen immer so aus, wenn sie schliefen?

Er bemerkte gar nicht, wie Pomfrey nach ihnen beiden sah und wieder verschwand. Er bekam eigentlich gar nichts mit. Bis der Gryffindor auf einmal im Schlaf sprach. Draco zuckte erschrocken zusammen, als Potters Stimme auf einmal durch den Raum hallte.

„Kämpfst du wirklich? Oder träumst du nur?“, fragte er leise. Er wollte glauben, dass der Gryffindor kämpfte. Er wollte es ja wirklich glauben... Dieser Ausruf klang nach einer Herausforderung - an die Dunkelheit und das Böse selbst. Und doch... Draco zweifelte.

Eigentlich sollte er ja hoffen, dass Potter nicht wieder auf die Beine kam. Er war doch ein Slytherin. Er war doch ein Malfoy. Er stand doch auf der Seite des Unnennbaren. ...nicht wahr?
 

~*~*~*~
 

„Warum sollte ich träumen?“ Die Stimme plötzlich weich, ganz anders als vorher, als Harry, noch immer schlafend, auf Dracos eher unbewusst gestellte Frage antwortete. „Ich werde siegen! Ich werde sie vor dir beschützen! Bevor du noch mehr ins Unglück laufen lässt.“ Er lächelte, drehte sich plötzlich zufrieden auf die Seite, nachdem er dieses Versprechen gemacht hatte, zog die Beine an den Körper, rollte sich ganz klein zusammen. „Ich werde verhindern, dass er deinetwegen traurig ist!“, murmelte er noch, bevor er mit einem einzigen Seufzer in einen echten Schlaf glitt. Nach den letzten beiden durchwachten Nächten hatte er das auch wirklich nötig.
 

~*~*~*~
 

Verwirrt runzelte Draco die Stirn. Zum einen hatte Potter auf seine leise Frage geantwortet, doch zum anderen galten die restlichen Worte wohl kaum ihm. Für ihn machten sie keinen Sinn. Aber vielleicht fantasierte der Gryffindor ja auch in einer Art Fieberwahn oder so... Er war kein Arzt, er konnte das schlecht einschätzen.
 

~*~*~*~
 

Irgendwas war komisch. Er fühlte sich beobachtet. Er konnte es ganz deutlich spüren. Da war jemand, der ihn nicht aus den Augen ließ. Und zwar im positiven Sinne. Nicht so überbesorgt… nicht so… abgeneigt. Aber irgendwer beobachtete ihn. Wer? Warum?

Müde öffnete Harry die Augen, brauchte einige Zeit, bevor er für sich feststellte, dass er wieder sehen konnte. Und er blickte direkt in Malfoys eisgraue Augen.
 

~*~*~*~
 

Draco starrte vor sich hin. Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt etwas sah. Seine Gedanken flossen durcheinander, ergaben aber keinerlei Sinn. Alles verschwamm, wurde eins... Und es war immer noch Harry Potter, der sein gesamtes Gesichtfeld ausfüllte.

Er blinzelte und stellte verblüfft fest, dass ihn Potters grüne Augen fixierten. Stumm erwiderte er den Blick. Keine kalte Maske auf seinem Gesicht, sondern stattdessen noch die Schatten von einer gewissen Besorgnis und Nachdenklichkeit. Keine Masken, kein Verstecken, so wie sich der Gryffindor auch gerade nicht vor ihm hatte verstecken können.
 

~*~*~*~
 

Schweigend hielt Harry den Blick, stellte stumm die Frage, warum er überhaupt hier war. Warum Malfoy hier an seinem Bett saß. Und warum er so seltsam dreinschaute. Er hatte sich noch immer nicht bewegt, lag immer noch in der eingerollten Pose da, und auch sein Gesicht war offen, nur die Frage war darin zu lesen.
 

~*~*~*~
 

Es war seltsam, den Gryffindor so unverhohlen und direkt anzusehen. Es fühlte sich... gut an. Seltsam gut.

Ein winziges bisschen runzelte Draco die Stirn. Was hielt ihn denn noch hier? Potter war wach, es ging ihm offenbar gut. Wahrscheinlich sollte er jetzt die Medihexe herholen, damit sie Potter noch einmal durchchecken konnte... Und dennoch... Er bewegte sich nicht.

„Wie... fühlst du dich?“, fragte er schließlich schleppend. Die Frage kam nur zögernd über seine Lippen. Wahrscheinlich war es das dämlichste, was er überhaupt fragen konnte. Seit wann sprachen Potter und er schließlich darüber, wie sie sich fühlten? Dämliche Frage.
 

~*~*~*~
 

Harry staunte. Er hatte seine Frage tatsächlich beantwortet. Einfach so. Ohne sich zu zieren, zu echauffieren oder zu verstecken. Was sollte er davon halten? Und wie sollte er die Frage beantworten. Genauso ruhig wie Malfoy? Sollte er sich abwenden, wie es ihm die Gewohnheit gebot? Sollte er sich über ihn lustig machen? Irgendwie wusste er es nicht.

Leise seufzte er schließlich, schloss für Sekunden die Augen, um in sich hineinzuhorchen. Wie fühlte er sich? „Schwer… müde…“, murmelte er schließlich. „Eigentlich ganz gut.“

Sein Geist hatte also beschlossen, ihn nicht zu vergraulen. Auch gut. Irgendwie war die Nähe des anderen ja auch ganz angenehm. Ein bisschen zumindest. Er wollte das noch ein bisschen ausnutzen.

Als er die Augen wieder öffnete, glommen sie still, vermittelten das Gefühl von Geborgenheit an den Auslöser. Warum er wollte, dass Malfoy davon wusste? Er konnte es nicht sagen, aber vorhin… gestern? Er hatte das Gefühl gehabt, der andere wäre einsam. Malfoy tat ihm leid. Er wollte sich bei ihm entschuldigen dafür, was er getan hatte, wollte es aber nicht sagen. Das hier… musste reichen, selbst auf die Gefahr hin, dass der Blonde es nicht verstand.
 

~*~*~*~
 

Potters Antwort war auf eine seltsame Art beruhigend. Draco wusste nicht wieso. Verdammt, er wusste im Moment doch gar nichts mehr! Er tat Dinge, die er sonst niemals getan hatte. Er dachte Dinge, die er sonst niemals gedacht hatte... Er...

Drachenmist.

Draco schenkte Harry ein schiefes Lächeln, als dieser die Augen erneut öffnete. Irgendwie fühlte es sich gerade an, als wenn sie tatsächlich Waffenstillstand geschlossen hatten. Und als wenn sich Harry gerade entschuldigt hatte.

Moment mal - Harry? Bei Merlin, das wurde ja immer schöner.

Wahrscheinlich war jetzt wirklich der Zeitpunkt gekommen, um Pomfrey Bescheid zu geben, aber er wollte sich gar nicht bewegen. Irgendwie scheute sich der Blonde davor, diesen Moment zu zerstören, diese seltsame Stimmung zu zerreißen, die zwischen ihnen herrschte. Was, wenn es nie wieder so war? Und wie sollte es - verdammt noch mal - weitergehen?
 

~*~*~*~
 

Zaghaft erwiderte Harry dieses Lächeln. Sah aus, als wäre ihm vergeben worden. Das war irgendwie ein schönes Gefühl. Er hatte gar nicht gewusst, dass es ihn so belastet hatte, was er getan hatte. Jetzt wusste er es und er wusste, wie sehr es ihn erleichterte, sein Gewissen zu bereinigen.

Seufzend schloss er die Augen, doch das Lächeln blieb. „Bleibst du da?“, fragte er leise. Er konnte nicht sagen, warum er plötzlich Angst hatte, dass Malfoy gehen könnte, aber er wollte sicher gehen…
 

~*~*~*~
 

Dracos Augen weiteten sich überrascht. Diese Frage hatte er niemals erwartet. Die stumme Akzeptanz seiner Anwesenheit war schon weit mehr, als er jemals erwartet hätte. Sehr viel mehr! Doch wenn Harry es wirklich wollte...

Langsam nickte er. „Wenn du es möchtest, ja.“ Sein Lächeln wurde ein wenig breiter, aufrichtiger.

Seltsam unsicher geworden blickte er auf seine Hände, die wohl schon seit geraumer Zeit seinen Umhang kneteten. Er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. Irgendwie schienen Worte seltsam überflüssig zu sein. Abrupt blickte er wieder auf und in diese strahlend grünen Augen.
 

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Es freute ihn. Es freute ihn wirklich. Mit einem wohligen Seufzen kuschelte er sich tiefer in die Kissen. Malfoy würde nicht gehen… Nein, Draco würde nicht gehen. So klang das richtiger…

Und dann flog plötzlich die Türe auf und zwei abgehetzt wirkende Gestalten stürmten herein. Ron und Hermione. Die Besorgnis in ihren Gesichtern war greifbar. Kurz erstarrten sie, als sie Draco erblickten, dann verengten sich plötzlich Hermiones Augen.

„Ach deshalb warst du nicht bei Arithmantik!“, schnappte sie.

„Was tust du überhaupt hier?“, griff Ron den Gedanken nahtlos auf.

Harry rührte sich nicht. Die Störung war so heftig… Sie hatten die ganze Stimmung zerstört. Komplett. Und irgendwie hatte Harry das dumme Gefühl, etwas verloren zu haben. Etwas ungeheuer Wertvolles, auch wenn er es nicht einzuordnen wusste. Und er machte seine Freunde dafür verantwortlich.

Enttäuscht vergrub er sich noch etwas tiefer in den Decken, das Lächeln von vorhin war endgültig gegangen.
 

~*~*~*~
 

Die ruhige, entspannte Atmosphäre wurde zerrissen, als Granger und Weasley in den Krankenflügel gestürzt kamen. Es überraschte Draco weniger, dass es die beiden waren. Das Trio war schließlich fast nie getrennt. Das Lächeln auf dem Gesicht des Slytherins verschwand.

Draco zog leicht eine Augenbraue hoch. Arithmantik war schon vorbei? Dann war es längst Nachmittag! Er hatte gar nicht gemerkt, wie die Zeit verflogen war.

„Nach was sieht das wohl aus, Weasley, hm?“ Der Slytherin schnitt eine leichte Grimasse. „Ich sitze hier und passe auf euren Freund auf.“ Etwas von dem alten Tonfall war in seine Stimme zurückgekehrt, doch nicht ganz. Etwas anderes hatte sich noch dabei gemischt. Ein wärmerer, sanfterer Klang.

Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte nicht vor, jetzt zu gehen, mochten die beiden auch noch so einen Aufstand oder etwas Ähnliches veranstalten. Er hatte gesagt, dass er blieb, und ein Malfoy stand zu seinem Wort. Da musste Harry schon sagen, dass er gehen sollte.

Außerdem hatte er das Gefühl, dass ihm etwas durch die Finger glitt. Und dieses Etwas wollte er um jeden Preis festhalten.
 

~*~*~*~
 

Ron starrte den Slytherin mit offenem Mund an. Machte ihn dann zu und wieder auf, aber es kam nichts dabei heraus. Hermione musste helfen.

„Und warum solltest du das tun? Aus Nächstenliebe oder ist was dran an dem, was sie in Zaubertränke gesagt haben?“ Sie klang böse und Harry fühlte sich unangenehm an eine Hündin erinnert, die ihren Welpen verteidigte. Wirkte er wirklich so hilfebedürftig?
 

~*~*~*~
 

„Fängst du Fliegen, Weasley?“ Draco konnte sich diese spitze Bemerkung schwerlich verkneifen. Zu verlockend war diese seltsame Hilflosigkeit. Bei Merlin, in mancher Hinsicht war das Wiesel wirklich ein Depp.

Draco legte den Kopf schräg und blickte Granger herausfordernd an. „Nur, wenn etwas dran ist, dass Harry Potter ein Mörder ist. Außerdem solltest gerade du nach der Geschichte mit dem Tagespropheten letztes Jahr vorsichtig mit dem sein, was so geredet wird.“ Der Slytherin griff hemmungslos in seine Trickkiste. Bitte, wenn sie die Auseinandersetzung wollte - schön. Er hatte immer ein Auge auf das Trio gehabt und entsprechend sehr viel mehr mitbekommen, als sie wahrscheinlich überhaupt geahnt hatten.
 

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„Harry ist kein Mörder!“, giftete sie. „Nie und nimmer! Das müsstest du doch eigentlich wissen, so als Möchtegerntodesser! Schließlich war dein Vater dabei, als sie Cedric umgebracht haben! Harry ist nur ein Opfer, das zufällig mit reingeraten ist!“

Schön, das mal zu hören , dachte der Schwarzhaarige säuerlich. Ein Opfer also. Warum waren die sich eigentlich so sicher, dass er schlief, dass sie hier so offen über ihn palaverten als wäre er ein Pferd, das zum Verkauf stand. „Zufällig, ja?“, murmelte er leise, so dass Hermione erschrocken zu ihm sah und Ron sofort zu ihm lief. „Sehr zufällig.“ Seine Stimmung war auf einem Tiefpunkt. Warum machten die beiden hier so einen Stress? „Nach monatelanger Planung war es natürlich ein grandioser Zufall, dass ausgerechnet der dumme Harry Potter tatsächlich in die Falle ging.“

„Harry, ich… Das meinte ich doch nicht so und das weißt du auch!“, verteidigte sich das Mädchen und bewirkte damit, dass der Schwarzhaarige sich noch ein wenig tiefer in die Kissen wühlte.

„Ja, ich weiß.“, murmelte er leise und Ron und Hermione warfen sich einen Blick zu.

„Was hast du zu ihm gesagt?“, fragte Ron tonlos an Draco gewand. „So war er schon lange nicht mehr!“ Er dachte gar nicht daran, dass er der Grund sein konnte. Warum auch? Für ihn war jetzt schon klar, dass Malfoy der Schuldige war. Es war schließlich nie anders gewesen.
 

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Draco seufzte demonstrativ. „Und was bedeutet das dann im Umkehrschluss?“

Er fand es recht interessant doch einmal zu hören, was dort geschehen war. Sein Vater hatte sich ausgeschwiegen. Und wenn Harry wirklich in eine lang geplante Falle gelaufen war und danach lebend zurückgekehrt war, dann war das keine ruhmreiche Rückkehr des Dunklen Lords gewesen. Das erleichterte Draco auf eine undefinierbare Art und Weise.

Er blickte zu dem Schwarzhaarigen hinüber. Es war seltsam, ihn so zu sehen. Verdammt, und es war seltsam hier zu sitzen und sich eine verbale Schlacht mit den besten Freunden des Gryffindorgoldjungen zu liefern, nur um weiter hier bleiben zu können. Er hätte ihm gerne etwas gesagt, doch er wusste nicht was. Ihm fehlten, was Harry betraf, schlichtweg die Worte.

„Ich habe das gesagt, was ein Freund ihm hätte sagen sollen.“ Der Slytherin funkelte den rothaarigen Gryffindor wütend an. „Abgesehen davon - packt euch mal an die eigene Nase. Ausnahmsweise wasche ich meine Hände in Unschuld. Stellt euch vor - so etwas kann sogar ein böser Slytherin.“ Seine vorher recht lässige Körperhaltung spannte sich langsam an. Die beiden konnten einen ja wirklich wahnsinnig machen. Besorgnis war ja nett, aber man konnte es auch übertreiben.
 

~*~*~*~
 

„Was ein Freund…“ Hermione war entsetzt. „Harry! Jetzt sag doch auch mal was!“

„Was hat Malfoy mit dir gemacht?“ Ron war ganz aufgeregt.

Als der Junge-der-lebt sich schließlich aufsetzte, lag auf seinen Lippen wieder das abweisende Lächeln, das er allen entgegenbrachte. „Malfoy war so freundlich und hat darauf geachtet, dass mir nichts passiert. Und gesagt hat er im Grunde nicht viel. Gemacht hat er noch viel weniger.“ Es war doch mal interessant zu erfahren, wie es sich anfühlte, seinen Erzfeind zu verteidigen. Komisch, irgendwie… „Im Grunde seid ihr es, die die Stimmung hier verderben.“ Sein Lächeln wurde eine Spur weicher, als er die entsetzten Gesichter der beiden sah. „Hey, jetzt seid nicht so entsetzt. Was ist so schlimm daran?“

„Er… er ist ein Todesser!“, antwortete Ron entschlossen. „Und er hat dir heute Morgen noch eine gemeine Falle gestellt!“

„Genau, Parvati hat gesehen, wie er deine Schnürsenkel…“

„Aber das weiß ich doch.“, grinste Harry. „Aber das war okay. Er hat sich nur revanchiert für etwas, was ich besser nie hätte tun sollen, denn das ist nicht so einfach rückgängig zu machen wie eine Beule…“

Er verstummte und auch Hermione und Ron antworteten nicht mehr. Ron legte lediglich einen Arm um Harrys Schulter, setzte sich zu ihm aufs Bett.

Irgendwann meinte Hermione: „Sollen wir vielleicht wieder gehen?“

Harry zuckte mit den Schultern. Es war die ehrlichste Antwort, die er geben konnte. Er wusste nicht, ob es ihm lieber war, dass sie gingen, oder ob er wollte, dass sie blieben. Aber gleichzeitig… „Ich bin müde.“ Das war die volle Wahrheit.
 

~*~*~*~
 

Draco lauschte dem Wortwechsel zwischen Harry, Granger und Weasley. Er blieb still. Nur an einer Stelle maulte er leise: „Ist er nicht.“ Bezogen auf das Todessersein. War er auch nicht.

Es fühlte sich ungewohnt an, von Harry Potter verteidigt zu werden. Und es war - wieder einmal - vollkommen unerwartet. Und zugleich räumte Harry noch einmal ein, einen dicken Fehler gemacht zu haben. Draco war sprachlos. Wirklich und wahrhaftig sprachlos. Nur gut, dass er sich aufgrund der Anwesenheit der beiden zusätzlichen Gryffindors zusammenriss und diese Sprachlosigkeit nicht allzu offen zeigte. Er war doch nicht verrückt und gab sich vor den beiden eine Blöße.

Wenn Harry müde war - wonach er wirklich aussah -, dann sollten sie wohl alle besser gehen. Doch ehe Draco eine Chance hatte, aufzustehen, schneite Madam Pomfrey in die illustre Runde. Sie warf nur einen kurzen Blick auf ihren Patienten, dann sah sie seine drei Gäste an.

„Miss Granger, Mr Weasley, Mr Malfoy, ich bitte Sie zu gehen. Mr Potter braucht Ruhe. Und solange er nicht ausdrücklich darauf besteht, dass irgendjemand von Ihnen ihm Gesellschaft leistet, verlassen Sie bitte den Krankenflügel.“

Draco stand langsam auf. Natürlich würde er gehen. Was zwischen ihnen geschah, wenn sie alleine waren, das war eine Sache. Eine Parteinahme vor seinen Freunden würde er niemals von Harry erwarten. Wofür auch? Er hatte doch letztlich nichts getan. Nicht viel. Und zugleich... sehr viel. Er hatte wirklich und wahrhaftig aufgehört, den Gryffindor zu hassen.

Diese Erkenntnis traf ihn mit voller Wucht, ließ ihn in der Bewegung innehalten und sich zu Harry umwenden. Ja, wirklich. Kein Hass mehr! Nachdenklich sah er den Schwarzhaarigen an. Warum?
 

~*~*~*~
 

Harry blickte sie alle nacheinander an, doch im Grunde wollte er nicht, dass irgendeiner blieb. Er war… verwirrt. Malfoys Blick, seine Augen. Irritiert, nachdenklich. Anders als früher. Ron und Hermiones Gesichter waren ebenfalls verwirrt, doch sie sahen zwischen Gryffindor und Slytherin hin und her. Sie hatten hier definitiv etwas verpasst. Die Stimmung zwischen diesen beiden hatte sich geändert. Von dem ehemaligen Hass war nichts mehr zu spüren oder zu sehen, aber ansonsten… Sie waren nicht unbedingt freundschaftlich, eher… friedlich?

Das braunhaarige Mädchen nickte langsam, lächelte dann. „Ich denke, es ist besser, wenn wir jetzt tatsächlich gehen.“, sagte sie, nahm Ron am Arm und zog ihn mit sich. Der Rotschopf nickte nur und so wünschten sie Harry noch eine gute Nacht und gute Besserung.

Harry blieb. Draco blieb. Mme Pomfrey blieb. Und keiner sagte ein Wort. Selbst die Medihexe spürte, dass sich hier etwas geändert hatte. Und wenn sie ehrlich war, wollte sie das nicht stören. Allerdings… Harry sah wirklich schlimm aus. Er sollte dringend schlafen. Und trotzdem schwieg sie, beobachtete nur still, wie die beiden sich musterten.
 

~*~*~*~
 

Draco nahm am Rande war, wie Granger und Weasley gingen. Er sah noch immer Harry an und versuchte zu begreifen, was eigentlich gerade geschah. Er hatte absolut keinen blassen Schimmer. Eigentlich wollte er nicht gehen. Ihn scheute davor, diese Tür zu durchschreiten. Er ahnte, was ihn dort draußen erwarten würde. Wieder Gerüchte. Wieder hochschlagende Wellen, von denen er nicht wusste, ob er - gemeinsam mit Blaise - in der Lage sein würde, sie zu glätten.

Und wie gesagt, solange Harry ihn nicht rausjagte... Kurz entschlossen ließ er sich wieder auf den Stuhl fallen und blickte den Gryffindor fragend an.

Pomfrey nickte nur knapp. „Und schlafen Sie, Mr Potter.“ Damit war sie auch schon wieder verschwunden.

Noch immer stand der fragende Ausdruck in Dracos Augen. Es war ein stummes Wenn du willst, gehe ich. Aber solange du nichts sagst, bleibe ich.
 

~*~*~*~
 

Harry sagte nichts, nickte nur, auch wenn er wirklich nicht wusste, warum er das tat. Er ließ sich zurückfallen und schloss die Augen. Was war bloß los mit ihm? Hatte Snape Recht und er stand unter Drogen?

Ein leises Lachen entfleuchte seiner Kehle. „Was ist hier eigentlich grade los?“, fragte er fast genauso leise. „Ich fühle mich wie im falschen Film.“
 

~*~*~*~
 

„Dann sind wir schon mal zwei.“, erwiderte Draco mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. „Vielleicht ist das so eine Art Euphorie nach dem ersten Waffenstillstand...“

Er zuckte mit den Schultern. Dann lehnte er sich vor, verschränkte die Arme auf dem Bett und legte den Kopf darauf. Schräg von unten herauf blinzelte er Harry an.
 

~*~*~*~
 

Was war denn das für eine Anwandlung? Stand der Slytherin vielleicht auch unter Drogen? Wie er? Träumte er vielleicht einfach nur? Er lachte. Süßes Bild irgendwie.

Er stockte, seine Augen wurden groß, als ihm klar wurde, was er da gerade gedacht hatte. Süß?

„Urg!“, begann er zu lachen und zog die Bettdecke über den Kopf. „Ich hab nur noch rosa Zuckerwatte im Kopf!“, schimpfte er mit sich selbst.
 

~*~*~*~
 

Draco lachte bei Harrys Verhalten auf. Ein nahezu ungewohnter Laut - in letzter Zeit hatte er nicht gerade viel gelacht.

Während sich der Gryffindor die Decke über den Kopf zog, fand sich Draco ebenfalls darunter wieder. Er grinste zu dem Schwarzhaarigen in dem Dämmerschein unter der Decke empor.

„Rosa Zuckerwatte?“ Die Belustigung stand breit auf seinem Gesicht. Wahrscheinlich war diese plötzliche Ausgelassenheit einfach die Folge der Anspannung in der letzten Zeit.

Plötzlich hatte er eine Idee. „Moment.“ Er zog den Kopf unter der Decke hervor und kramte seinen Zauberstab aus der Tasche. Dann kam der schwierige Teil: Er suchte in seinem Gedächtnis nach dem Zauberspruch. Ironischerweise gehörte Zuckerwatte zu den ersten Tricks in dem kleinen Zaubertaschenbuch. Einen Augenblick später hielt er Harry - unter der Decke - eine dicke rosafarbene Zuckerwatte am Stil entgegen.

„Besser im Mund als im Kopf.“ Er lachte. Und es war ein herzliches Lachen.
 

~*~*~*~
 

Mit offenem Mund starrte der Schwarzhaarige den anderen durch das Halbdunkel an. Er war tatsächlich sprachlos. Was war denn jetzt kaputt? Draco Malfoy verhielt sich wie ein ganz normaler Junge? Und er lachte? Ganz normal? Nicht fies oder gezwungen?

Harry stellte für sich fest, dass ihm das Geräusch gefiel. Und bevor er sich versah, überlegte er auch schon, wie er es schaffen konnte, dass er es noch einmal hören würde. Er lächelte, als er die Decke vorsichtig zur Seite schob und zaghaft die Finger ausstreckte.

„Ich darf doch?“, fragte er vorsichtig, fragte sich im nächsten Moment, was er überhaupt hier tat. Die Antwort kam nicht mal einen Wimpernschlag später. Er wollte dieses zarte Band nicht noch einmal gefährden. Also verhielt er sich behutsam… war doch ganz normal. Oder nicht?
 

~*~*~*~
 

„Natürlich.“ Dracos Lächeln wurde noch breiter. „Was meinst du, wofür ich die gezaubert habe?“ Gekünstelt zog er eine Augenbraue hoch. Er wusste nicht, woher diese Ausgelassenheit auf einmal kam. Aber das war doch letztlich auch egal. Er wusste, dass es nur ein Moment war. Und diesen würde er auskosten. Denn dieser Augenblick schmeckte unheimlich süß. Wie Zuckerwatte.
 

~*~*~*~
 

Ganz vorsichtig nahm der Gryffindor etwas von dem rosa Zucker und steckte es sich in den Mund. Süß. Wie nicht anders zu erwarten. Wie Draco vorhin!

Er musste lachen, als der Gedanke wiederkam. Rosa Zuckerwatte im Hirn, Mund und bald auch im Bauch…

Mit einem frechen Funkeln in den Augen nahm er noch ein bisschen und atmete es ein. Jetzt war er dran. Was zu trinken. Das konnte doch jeder!

Er griff in seinen Ärmel und zog seinen Zauberstab heraus. Was passte zu Zuckerwatte? Tee? Wasser? Milch? Limo? „Äh… Was willst du denn trinken?“, fragte er. „Wenn ich schon dabei bin, dann wenigstens auch etwas, was beide mögen.“
 

~*~*~*~
 

Mit leicht schräg gelegtem Kopf beobachtete Draco den Gryffindor. Das alles wirkte so unwirklich... So, als wenn er gleich aufwachen und feststellen würde, dass er das alles nur geträumt hatte. Ja, es war ganz sicher nur ein Traum. Nichts weiter... So etwas geschah einfach nicht in der Wirklichkeit. Genauso wenig, wie du ihn in die Krankenstation bringst oder seine Partei ergreifst, nicht wahr?

Einen winzigen Augenblick schloss er die Augen, musste an seinen Vater denken. Er war tot, wenn Lucius Malfoy jemals davon Wind bekommen würde, dass... Ja, was eigentlich?

Harrys Frage riss ihn aus seinen Gedanken. Draco blickte den Gryffindor ein wenig verwirrt an. Noch ein Hauch von Melancholie hing in seinen Augen.

„Zitronenlimonade.“, erwiderte er und schaute dann zu, wie der Schwarzhaarige zauberte.
 

~*~*~*~
 

Der Schwarzhaarige nickte bestätigend, dann bewegte er leicht die Lippen, ohne wirklich zu sprechen. Es war nur ein Versuch, ein Tipp von Bill, den er ausprobieren wollte. Eine Vorstufe der Stummmagie, die er unbedingt lernen wollte. Und er hatte sich fest vorgenommen, dass er es immer tun würde, wenn er zauberte. Es funktionierte. Zwei Flaschen erschienen aus dem Nichts und fielen auf die zerknüllte Bettdecke. Harry angelte danach und hielt Draco eine hin. Doch bevor er sie ihm endgültig reichte, hielt er kurz inne.

„Ist alles in Ordnung? Du siehst so…“ Er verstummte. Was war denn jetzt los? Wo war das Leuchten in diesen grauen Augen geblieben?
 

~*~*~*~
 

Es gelang wirklich, wie Draco feststellte. Und das sogar, ohne den Zauber laut zu sprechen. Der Slytherin musste zugeben, dass er beeindruckt war. Doch bevor Harry ihm die eine Flasche reichte, stockte er mitten in der Bewegung.

Es war ihm aufgefallen. Bemerkenswert, wie aufmerksam dieser Junge war.

„Ich...“ Draco sah zum Fenster hin, wich dem Blick dieser intensiven Augen aus. „...habe nur an etwas denken müssen. Nichts weiter.“ Ja, nichts weiter. Es war nur sein Vater gewesen, der ihm wieder durch den Kopf gespukt war. So, wie es schon immer gewesen war. Nichts weiter.

Er lächelte Harry an. „Manche Schatten lassen sich eben nicht dauerhaft vertreiben. Aber wenigstens für einen Moment...“ Etwas Bittendes lag in seinen Augen.
 

~*~*~*~
 

Sekundenlang musterte er den anderen, gab ihm dann die Flasche, beobachtete wie er sie öffnete, bevor er meinte, lange genug gewartet zu haben. „Du willst nicht darüber reden, nicht wahr?“, fragte er. Es klang nicht mitleidig, nicht fordernd, nicht bewertend, nur sachlich.
 

~*~*~*~
 

Draco nahm die Limonade aus Harrys Hand und öffnete die Flasche. Dann trank er einige Schlucke, zögerte seine Antwort heraus.

„Wirklich gut.“ Er nickte anerkennend und drehte die Flasche in seinen Händen. „Nein, ich will wirklich nicht darüber reden. Manche Dinge werden dadurch nicht besser. Sie drängen sich dann nur einfach noch mehr auf...“ Er brach ab. „Aber lassen wir das.“ Sein Lächeln war etwas schief, aber es war immerhin ein Lächeln.
 

~*~*~*~
 

Kurz überlegte Harry. Er fand es nicht gut, wenn jemand über Probleme nicht sprechen konnte. Es belastete die Seele. Andererseits… was hatte er denn Zeit seines Lebens getan? Er hatte nie über Probleme gesprochen. Niemals freiwillig.

Er grinste, hob dann seine Flasche. „Auf den Waffenstillstand!“ Doch bevor er trank, hielt er noch einmal inne. „Oder ist der nur für heute?“ Im nächsten Moment war ihm die Antwort schon nicht mehr wichtig. Er würde es zwar bedauern, aber er würde dankbar sein, einmal hinter die Kulissen von Draco Malfoys Fassade geschaut zu haben. Das war viel wert. Vielleicht konnte er ihn nun mit anderen Augen sehen. Und vielleicht würde dann auch das Projekt mit dem Trank nicht so schlimm, wie er gedacht hatte.
 

~*~*~*~
 

„Auf den Waffenstillstand!“ Draco hob seine Flasche ebenfalls. Er war froh, dass Harry nicht weiter nachgefragt hatte. Fragen konnte er wirklich nicht gebrauchen. Und wenn er reden wollte – dann würde er das schon von selbst tun.

„Ich weiß es nicht.“, antwortete er ehrlich auf die Frage des Gryffindors. „Aber ich schätze, wir haben es in der Hand.“ Das war es wohl auch. Sie hatten es in der Hand, sie hatten die Wahl. Sie hatten sie immer gehabt. Nur manchmal musste eben eine ganze Wagenladung voller Katastrophen hereinbrechen, damit sie diese auch wahrnahmen.
 

~*~*~*~
 

Harry grinste, dann hob er die Flasche endgültig an die Lippen. Malfoy hatte Recht. Woher sollten sie schon wissen, wie sich ihr etwas kaputtes Verhältnis entwickeln würde? Sie mussten abwarten und das Beste draus machen.

„Sagen Sie mal.“, durchbrach da Mme Pomfreys Stimme die traute Zweisamkeit. „Hatte ich nicht gesagt, Sie sollen schlafen?“ Leicht entrüstet, dass man ihre Anweisung dermaßen frech ignorierte, stemmte sie die Hände in die Seiten. „Mr Malfoy. Es freut mich ja, dass Sie beide Frieden geschlossen haben, aber wenn das bedeutet, dass Sie meinen Patienten von der Genesung abhalten, dann müssen Sie gehen.“ Ihre Stimme klang überhaupt nicht verwundert, dabei drückten ihre Augen hinter der Strenge eine gewisse Verwirrung aus.

Der Schwarzhaarige blickte sie an. „Ich bin nicht müde!“, sagte er vorwurfsvoll, doch das wurde rigoros abgeschmettert.

„Es ist eh schon viertel vor zehn. Mr Malfoy muss jetzt in seinen Gemeinschaftsraum und Sie werden jetzt schlafen!“ Mme Pomfrey sah wirklich überzeugend aus. „Im Übrigen habe ich hier Hausaufgaben für Sie beide. Professor Snape hat sie abgegeben, damit Sie nicht aus der Übung kommen.“ Sie reichte jedem von ihnen einen ganzen Stapel Papier. „Er erwartet es zur nächsten Stunde vollständig bearbeitet.“

Harry stöhnte, als er die Seiten durchblätterte. Das war ja ganz toll. Snape hasste ihn wirklich. Und Malfoy offenbar auch… Warum sollte er ihn sonst auch so mit Arbeit zuknallen? Andererseits war es nach der Sache heute Vormittag ja auch nicht verwunderlich, immerhin hatte Malfoy Partei für den Menschen ergriffen, den er am wenigsten leiden konnte.
 

~*~*~*~
 

Dracos Miene wurde eisern, als Pomfrey sie unterbrach. Eigentlich war das absehbar gewesen... Natürlich ließ die Medihexe ihre Schützlinge niemals unbeaufsichtigt. Es war zwar nett, dass Harry sich gegen sie zur Wehr setzte, doch das war müßig. Sollte der Schwarzhaarige eigentlich wissen.

„Viertel vor zehn?“ Draco entfuhr diese Bemerkung äußerst verblüfft. War es wirklich schon so spät? Natürlich, sonst hätte die Krankenhexe das ja niemals behauptet. Seltsam, wie die Zeit so hatte verfliegen können...

Die Hausaufgaben nahm der Slytherin wieder mit einigermaßen gefasster Miene entgegen. Natürlich hatte Snape sie nicht davonkommen lassen. Und eine gewisse Sonderarbeit war für seine Dreistigkeit im heutigen Unterricht garantiert dabei. Doch das bereute Draco kein bisschen.

Er überflog einige der Zettel. Schaffbar. Recht viel Schreibarbeit, aber nichts, was bis zum nächsten Donnerstag unlösbar war. Außerdem waren es Zaubertränke – und damit befasste er sich nun einmal gerne. Bei Harrys Aufstöhnen blickte er hoch. Und dann erinnerte er sich daran, wie der Gryffindor zu Zaubertränken stand. Irgendwie ahnte Draco, dass er ihm noch unter die Arme greifen würde...

„Mr Malfoy.“

Draco stand auf und kam der unausgesprochenen Aufforderung der Hexe nach. „Aye, Ma’m.“

Sie lächelte knapp und verschwand dann wieder in ihrem kleinen Zimmer. Zumindest besaß sie offenbar genug Takt, um die Verabschiedung der beiden Möglicherweise-Ex-Erzfeinde nicht zu stören.

„Also dann...“ Draco blickte den Gryffindor unschlüssig an. „Wir sehen uns morgen im Unterricht. Und morgen Nachmittag nach Pflege magischer Geschöpfe in der Bibliothek. Wegen unserer Aufgabe.“ Er wandte sich ab und ging Richtung Tür. Mitten in der Bewegung hielt er noch einmal inne. „Das hier sollte unter uns bleiben, Potter.“ Er stockte und fügte dann hinzu: „Und ich rate dir, meine Worte dort draußen, vor den anderen, nicht unbedingt auf die Goldwaage zu legen.“ Bei den letzten Worten blickte er über die Schulter zu dem Schwarzhaarigen zurück.
 

~*~*~*~
 

Dracos Worte ließen ihn von seinen Aufgaben aufsehen. Sie klangen anders als noch gerade, kälter, nicht so frei… Nur der letzte Satz… war irgendwie anders… Es klang fast wie ein Versprechen. Ein Versprechen, dass es schwer werden würde… Aber war das nicht klar?

Er nickte leicht zur Bestätigung Malfoys. Es war klar, dass der Blonde seinen Ruf nicht weiter schädigen wollte, und wenn er sich mit dem Feind versöhnte, kam dies Verrat doch recht nahe. „Mach dir keine Sorgen.“ Ein weiches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Auch wenn es ihm ziemlich egal war, was die anderen von ihm hielten, als Todesser wollte er nicht gelten; das würde sich mit seinen Gefühlen nicht vereinbaren lassen, wo er sich doch geschworen hatte, jede dieser abartigen Gestalten eigenhändig umzubringen. Nein, er würde nichts sagen, wahrscheinlich würde er Malfoy im Unterricht und auf den Gängen einfach ignorieren, wie er es seit Schulbeginn die ganze Zeit schon tat.

Die Türe fiel ins Schloss und Harry schreckte aus seinen Gedanken auf. Malfoy war gegangen. Schade.

Er lehnte sich zurück, legte die Hausaufgaben einfach neben sein Bett auf den Stuhl, auf dem er bis eben noch gesessen hatte. Mit leerem Blick starrte er auf das Holzding. Was war eben nur geschehen? Malfoy und er hatten einen ganzen Tag zusammen verbracht und das einzige, was passiert war: Sie hatten Frieden geschlossen… Ganz entgegen seinem Plan. Was hatte das zu bedeuten? War es ein Trick des Slytherin, um ihn einzuwickeln? Irgendwie glaubte er nicht daran. Es war ein anderes Gefühl gewesen. Ruhe, Frieden, Übereinstimmung…

Er schloss die Augen.

Hatte er sich nicht vorgenommen, Malfoy Junior für das büßen zu lassen, was die Todesser unter Voldemort ihm angetan hatten? Was hatte ihn daran gehindert, genau das heute zu tun? Was hatte ihn dazu bewogen, ihn stattdessen zu verteidigen? Nach seinem Angriff in Verwandlung noch schwerer zu verstehen… Hermione und Ron waren regelrecht geschockt gewesen. Aber trotzdem… Wenn er in sich horchte, war von der Wut und dem Hass gegenüber Malfoy nichts übrig geblieben. Es war nur noch Verwirrung da. Verwirrung und die Gewissheit, dass sich etwas geändert hatte. Er konnte nur nicht sagen, was genau das bedeutete.

Leise rollte er sich auf die Seite, betrachtete die Zuckerwatte die auf dem Tisch vor sich hinschmolz… Vergangenes von Malfoy. Sein Geschenk an ihn. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er an das Bild dachte, dass sich ihm geboten hatte, als Malfoy ihn da unter seiner Decke angegrinst hatte. Niedlich war das gewesen. Absolut. Wie konnte es sein, dass er dieses freche Grinsen noch nicht gekannt hatte? Immerhin kannten sie sich schon mehr als vier Jahre. Aber woher sollte er es denn auch kennen? Malfoy war ein Todesser. Er hatte einen Ruf zu verteidigen. Da passte dieses Frecher-Junge-Image überhaupt nicht. Nur schien er das nicht unbedingt freiwillig zu tun… oder vielleicht auch doch, aber dann würde diese Offenheit heute Nachmittag nicht mehr passen…

Etwas anderes kam ihm in den Sinn: Ob es das war, was der Hut damals gemeint hatte, als er sein Haus ausgewählt hat? Immerhin wollte der ihn nach Slytherin stecken, weil er dort angeblich Großes vollbringen könnte. Hatte er damit gemeint, dass es auch dort Menschen gab, die mit ihm auf einer Wellenlänge waren, mit denen er etwas erreichen konnte? Malfoy und er… Anders konnte man das doch gar nicht beschreiben, was da mit ihnen passiert war. Gleiche Wellenlänge…

Endlich schloss er die Augen und seufzte einmal tief. Fast hatte er Angst, dass dieses Band am nächsten Morgen einfach weg war. Vielleicht träumte er das ja auch nur. Dann würde er am nächsten Morgen aufwachen und nichts hätte sich geändert… Aber ob er dann noch so fies sein konnte, wie er eigentlich wollte? Wohl eher nicht…

Leise Worte klangen in seinem Gedächtnis wider: Verlieren kannst du nichts mehr. Da hatte er doch Recht. Was hatte er schon zu verlieren? Einen Feind? Eine Hoffnung auf Ruhe? Seine Freunde, denen er das ganze noch erklären musste? Aber Malfoy hatte das ja anders gemeint. Er hatte seinen Kampfgeist anstacheln wollen, hatte ihn daran erinnern wollen, dass er anders war als die Slytherins mit ihren ewig höhnischen, falschen Gesichtern… So hatte er es zumindest verstanden. Es tat gut, so etwas zu hören. Und dass es Malfoy gewesen war, der es gesagt hatte, machte es noch schöner. … Warum auch immer.

Es dauerte an diesem Abend nicht mehr lange, bis er einschlief.
 

~*~*~*~
 

Der Slytherin nickte leicht bei Harrys Worten und verließ die Krankenstation. Er hatte keine Wahl. Er würde sich jetzt diesem elenden Kampf da draußen stellen müssen. Und er würde noch nicht einmal Zeit haben, um das Chaos in seinen Gedanken und Gefühlen irgendwie zu sortieren. Keine Chance. Jetzt stand wieder der Machtkampf in Slytherin an.

Seine Miene wurde starr, als er daran dachte. Es war soviel, das ihm bevorstand. Zuallererst der Kampf um Akzeptanz und Rückhalt in Slytherin. Wenn er dort seine Position verlor... Das konnte er sich nicht leisten. Dann der allgemeine Kampf um seinen Ruf. Dann die Sache mit Pansy... Bei Merlin, wie ihm dieses Weib auf die Nerven ging! Und dann sein Vater... Und die Frage, auf welche Seite er sich stellen wollte. Bisher hatte er sich die Frage niemals gestellt – es war klar gewesen. Von Geburt an. Doch nun...

Draco seufzte leise und fuhr sich durch die Haare. Manche Dinge änderten sich Schlag auf Schlag, von einer Sekunde zur anderen.

Noch immer war er verletzt angesichts dessen, was Harry ihm angetan hatte, und dennoch konnte er den Gryffindor schlicht nicht mehr hassen. Das, was dort in der Krankenstation geschehen war – nahezu den ganzen Tag lang! -, das hätte er niemals für möglich gehalten. Und doch hatten sie beide all ihre Masken abgelegt und auf einmal festgestellt, dass sie sich wirklich gut verstehen konnten.

Seine Füße führten ihn automatisch Richtung Kerker. Er musste nicht auf den Weg achten, sondern konnte seinen Gedanken nachhängen. Wenigstens jetzt noch.

Dieser Tag war unerwartet gewesen – und hatte ihm doch unheimlich viel gegeben. Für einen Augenblick hatte er all die Spannung, all den Stress, all diese ewigen Fronten, an denen er kämpfen musste, hinter sich gelassen. Und das hatte gut getan. Nur seltsam, dass er diese Ruhe gerade bei seinem Erzfeind gefunden hatte...

Er sah hoch und blickte direkt auf die feuchte Wand, die den Eingang zum Slytheringemeinschaftsraum verbarg. Wenn ihm irgendjemand auf dem Weg hier herunter begegnet war, dann hatte er diese Menschen offenbar getrost ignoriert. Leise murmelte er das Passwort und trat ein.

Die Geräuschkulisse in dem Gemeinschaftsraum brach sofort zusammen und eisige Stille breitete sich aus.

Christopher Warrington löste sich aus der Masse und trat auf Draco zu. Der Siebtklässler überragte den Blonden um Einiges, war nahezu einen ganzen Kopf größer. „Wir haben von der Sache in Snapes Unterricht gehört.“, sagte er und seine Stimme klang nach einer Anklage. „Und von den Gerüchten, die sich um dich ranken... Und du willst ein Slytherin sein? Du bist Abschaum! Nichts weiter!“

Dracos Augen wurden zu schmalen, grauen Schlitzen, in denen ein wahrer Sturm tobte. „Und du bist ein Idiot!“

Raunen ging durch die Menge an Slytherins, die dem Duell lauschte. Warrington hatte sich wohl zum Sprecher des Hauses gemacht und stellte die Position dar, die offenbar die Masse vertrat. Klasse, und er hatte gedacht, dass sich das Ganze erst einmal erledigt hatte...

„Es ist mir scheißegal, dass du ein Malfoy bist – du bist Abschaum. Der Dunkle Lord würde...“

„Er würde was? Mich umbringen? Immerhin hätte ich dann die persönliche Aufmerksamkeit, die du niemals erreichen wirst.“ Er wandte sich ab, ließ den Blick über die Runde wandern, suchte Blaise. Irgendwo hinten fand er ihn. Die schwarzen Augen beobachteten ihn und ein ratloses Schulterzucken war seine einzige Geste der Hilflosigkeit an den Blonden. Offenbar hatte er nichts tun können, um diese Begegnung zu verhindern.

„Erstens: Ich bin NICHT schwul. Wann glaubt ihr Idioten das eigentlich endlich? Ihr könnt Pansy fragen, die kann euch das gerne bestätigen...“

Sofort kam ein „Er ist nicht schwul!“ von dem braunhaarigen Mädchen.

„Und zweitens: Ich habe nichts mit Potter und werde nichts mit Potter haben. Ich wusste, dass Snape mich mitschicken würde und habe deswegen etwas gesagt. Ich musste selbst auf die Krankenstation. Sonst noch Fragen?“ Ein kalter, grauer Blick machte wieder die Runde.

„Ich glaube dir kein Wort.“ Warrington verschränkte die Arme vor der Brust.

„Weißt du was? Das ist mir scheißegal. Ich erwarte von dir aber, dass du mir dort draußen den Rücken stärkst und mir kein Messer reinrammst. Du weißt, wer ich bin. Und wenn es sein muss, dann hetze ich dir meinen Vater auf den Hals. Oder noch besser: deiner Familie. Ist deine Mutter nicht ein Halbblut?“

Der Siebtklässler wurde blass. Erfahrungsgemäß machte ein Malfoy keine leeren Drohungen. Und Malfoy Senior stand stets hinter seinem Sohn. Das war wenigstens der Eindruck nach außen hin.

Schweigen breitete sich aus.

„Wisst ihr was: Ihr seid wirklich erbärmlich. Ihr glaubt alle jeden Mist, den man euch vorsetzt. Hat euch niemand mal beigebracht, selbstständig zu denken? Lernt das endlich mal! Wozu habt ihr eure Köpfe denn sonst?“ Draco stürmte durch die Menge, die ihm bereitwillig Platz machte, griff Blaise am Arm und zerrte ihn mit in den Jungenschlafsaal der Fünftklässler. Es war Zeit, mit seinem einzigen Verbündeten zu reden.
 

Draco ließ sich auf sein Bett fallen und warf die Schultasche achtlos daneben. „Was geht da unten eigentlich vor? Ich dachte, alles wäre klar gewesen!“

Blaise setzte sich zu ihm aufs Bett, streifte die Schuhe ab und schlug die Beine unter. „Warrington hat sich offenbar entschlossen, dich persönlich anzugreifen. Er mochte dich noch nie... Und jetzt sieht er die Gelegenheit gekommen, dir deinen Einfluss zu nehmen. Er hat Angst vor dir. Und diese ganze Schwulengeschichte widert ihn an. Sie widert so ziemlich alle an. Bis auf ein paar durchgeknallte Mädchen, die immer wieder irgendetwas von ‚süß’ faseln...“ Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern und warf seine langen Haare über die Schulter zurück.

„Ach so. Er nutzt die Gelegenheit, was? Was ist mit dir?“

„Was meinst du?“ Blaise runzelte verwirrt die Stirn.

„Bist du auch... angewidert?“

Die Augen von Dracos Gegenüber weiteten sich überrascht. „Bist du etwa wirklich...?“

„Bei Merlin – NEIN!“

„Also... ich... mir ist es egal. Ich meine, die sexuelle Orientierung eines Menschen kann einem doch egal sein. Darauf kommt es doch nicht an.“

„Eine bemerkenswert fortschrittliche Einstellung.“

Blaise zuckte mit den Schultern. „Wird Zeit dafür, oder? Sogar Muggel sind dahingehend fortschrittlicher...“

Draco starrte vor sich und biss auf seine Unterlippe. „Wie haben sich die anderen positioniert?“

„Die meisten sind unschlüssig... Du bist Vertrauensschüler und sie haben Respekt vor dir. Aber zugleich haben sie auch Angst – wegen deinem Vater. Und sie wollen die gewohnte Ordnung nicht aufgeben. Ich schätze mal, die meisten werden hinter dir stehen. Aber du wirst es mit Warrington und seinen Leuten zu tun bekommen. Das ist unvermeidlich.“

Der Blonde nickte langsam. „Warrington, hm? Der sollte sich mal lieber warm anziehen...“

„Sag mal... Was war eigentlich mit Potter?“ Blaises Augen glänzten vor Neugierde.

„Nichts weiter. Es war das, was ich unten gesagt habe: Ich musste selbst in den Krankenflügel, wollte Snape nicht fragen und hab es deswegen so gedreht.“ Die Erklärung war dürftig und Draco war das klar. Das Misstrauen in Blaises Augen verriet ihm, dass dieser auch Zweifel hatte, aber er fragte nicht noch einmal nach.

Draco seufzte leise. Er hatte also keine Wahl. Um sich von jedem Verdacht freizumachen, musste er irgendwie dafür sorgen, dass er sich von Harry fernhielt – oder aber diesen wie gewohnt provozieren und verletzten. Letzteres wollte er nicht, doch er würde keine Wahl haben. Drachenmist. Und zwar hoch drei.

„Ich geh schlafen...“, murmelte der Blonde leise. „Ich habe die Schnauze gestrichen voll von diesem ganzen Mist.“

Blaise nickte nur und stand auf. Doch bevor er wieder in den Gemeinschaftssaal gehen konnte, wandte sich Draco noch einmal an ihn: „Danke.“

„Schon okay. Wir sind schließlich Freunde.“ Blaise lächelte leicht und verließ den Schlafsaal.

Draco zog die Vorhänge zu, streifte seine Hose ab und krabbelte in Boxershorts und T-Shirt unter die Decke. Auf Schlafanzug hatte er keine Lust.

Lange lag er noch wach, bis er endlich eingeschlafen war.
 

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Stay for a while, stay forever.

Sing for the times you are bound to betray.

Run for your life, run forever.

Your eyes tell a lie and the liar must always die.

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Shi-chan:

Ui, ich find das Kapitel lustig. Draco hat da so eine nette, liebenswürdige Art. *lach* So richtig zum Knuddeln und Knutschen und Liebhaben… wie ein Teddybär. So einer, der brummt, wenn man ihn auf den Kopf stellt! ^^

Und Harry… tja… der ist auch komisch drauf. Melancholisch und so und… Mau!

*traurigguck* Schade nur, dass es diesmal irgendwie keine Möglichkeit gab, die beiden ein bisschen zu ärgern… *nichtglücklichistwennniemandzumärgerndaist*
 

Abby:

*zushi-chanschiel* Draco ist irgendwie neben der Spur... Aber kein Wunder, bei dem ganzen Mist, den er an der Backe hat... Ha, und ich durfte quälen. *grinstganzbreit* Wenigstens ein bisschen...

Harry ist auch voll daneben... Ja, ja, von wegen keine Drogen... *augenroll* Als wenn Medikamente keine wären...

Und irgendwie... mag ich Warrington als Bösewicht. Hat was. *g*
 

Shi-chan:

Ich auch! *plärr*



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von:  Little-Miss-Liddell
2014-04-26T19:58:20+00:00 26.04.2014 21:58
Schönes Kapitel! Ohne das es erklärt wurde, ist es einfach total selbstverständlich, dass sie Frieden geschlossen haben. Zumindest ist es so, dass ich mich jetzt schon drann gewöhnt habe. Der logische Übergang war das Gespräch im Flur. Der hat das ganze irgendwie...wie soll ich sagen? Irgendwie vorbereitet. Damit es nicht ganz so "abstrakt" wirkt. Der Schreibstil gefällt mir immer mehr. Ihr zwei harmoniert beim Schreiben auffällig stark. Aber das ist sehr schön. Ich bin gespannt wie sich das Ganze noch entwickelt.

Lg Miss Liddell
Von:  LadyShigeko
2010-07-05T12:13:21+00:00 05.07.2010 14:13
Wow! Total toll geschreiben. Ich habe mich echt in die Story vertieft.

An der Stelle mit der Zitronenlimo musste ich sogar aufstehen und mir welche hohlen, obwohlihc noch nicht mal welche mag!

Toll einfach super tolle Story. Weiter so. Bin schon auf den Rest gespannt.
Von:  HikoKuraiko
2008-11-10T16:26:23+00:00 10.11.2008 17:26
Oh wie süüüüüß!
Mein Gott Harry und Draco sind doch echt zu knuffig.
Aber armer Draco. Das die alle so auf ihn rumhacken müssen *mit kopf schüttel*
Und da dachte ich immer Slytherins halten zusammen koste es was es wolle?!

Aber was solls... Kapi ist auf jeden fall total toll und ich hätte zugern Dracos grinsen gesehen wo er unter der Decke Harry angeguckt hat. Das war bestimmt echt niedlich ^^
Von:  Drachen-Fan
2008-05-03T21:27:06+00:00 03.05.2008 23:27
Hallo abranka und Shirokko!


Was sich doch an einem Tag so alles verändern kann. Harry braucht Hilfe und bekommt sie von Draco und dann lassen beide ihre Masken fallen und lernen sich neu kennen.

Aber draußen werden sie es schwer haben. Beide. Weder das eine Haus - noch das andere könnte die Reaktionen verstehen, wenn sie sich nicht mehr angiften würden und Draco muß jetzt noch mehr aufpassen. Aber zum Glück hat er ja ein Projekt mit Harry und wenigstens da können sie ungestört miteinander reden!

Gruß
Drachen-Fan

Von: abgemeldet
2008-02-20T15:44:44+00:00 20.02.2008 16:44
Huhu~

Ich bin grad etwas am überlegen. Mecker ich jezze oder lass ichs bleiben?
*kopf schief leg*
Naja... ist ja nicht wirklich meckern, also tu ich es einfach mal^^

Joa... das ging alles ein wenig schnell in dem Kapitel. Der ganze Verlauf. Eigentlich spielt sich ja nicht sooooo viel ab, aber unter der Oberfläche geht ja wirklich viel vor sich. Das liegt wohl auch daran, dass hier schon mehr raus kommt, dass es ursprünglich ein RPG war. Hat mir nicht ganz so gefallen das Kapitel. Das hat sich zu viel gesplittert, aber es waren ja auch lange Passagen drin, also nicht zulabern lassen von mir^^

Ich mein... Harry und Draco haben auf einmal nicht ganz nachvollziehbare Anwandlungen von gegenseitiger Sympathie und laufen vollkommen neben der Spur; Hermine und Ron sind auch nicht wirklich so präsent, wie sie als beste Freunde eigentlich sein sollten und der Rest der Schule... naja... spaltet sich halt auf, eh? In vorgegebene Bereiche. Die einen sind gegen Malfoy, die anderen gegen Harry, andere wiederum gegen beide und nur wenige für sie.
Ganz schon krass.
Da merkt man, dass die alle nun schon etwas älter sind und reifer werden. Aber halt nur etwas - jetzt sind sie an dem Punkt, wo die Lästereien losgehen und wo jeder gern das glaubt, was ihm ein anderer vorgibt.
Keine gute Ausgangslage für die beiden.
Überhaupt nicht wie mir scheint und doch... schweißt sie das zusammen.
Und das wird hier sehr deutlich.
Wie ich oben schon erwähnte, erkenn ich die beiden gar nicht wieder. Ich halte sie immer noch für ein wenig ooc, aber den Umständen entsprechend müssen sie ja so sein, gezwungenermaßen eigentlich, weil... es würde ja noch unrealistischer sein, wenn sie so sein würden wie immer. Harry mit ehrlichem Grinsen, alles von sich weisend und Malfoy arrogant mit der Einstellung, dass ihm eh fas alles egal ist.
Hier können sie nicht so sein. Dafür sorgen die Konditionen.
Schon krass, wie man in manchen Situationen reagiert, obwohl man es gar nicht richtig will. XD

Aber Waffenstillstand klingt gut. *hrhr*
So langsam kristallisiert sich heraus, das da was geht. ich sehs vor mir. *smile*
Nur... mir persönlich ging das etwas zu scnell, aber wer weiß...
Wie ich die Sache sehe, kommen da sicher noch ein paar Wendungen. Wenn nicht, dann... les ich trotzdem weiter, weil ich will ja sehen, wie es weiter geht. *lach*
XD
Und es ist ja fantastisch geschrieben. Das rechne ich euch hoch an, aber ich habe auch mit nichts anderem gerechnet. *abranka zuzwinker*

jenki
Von:  Rees
2007-04-08T21:45:56+00:00 08.04.2007 23:45
da bin ich wieder^-^
so ich fand dann mal wieder an
- dray trägt harry *läuftlachendundsichfreuenddurchshaus*
es ist einfach so niedlich. das hätt ich von dray gar nicht erwartet, aber er macht ja immer sachen, die man nicht voraussagen kann.
- dray entdecht wohl langsam aber sicher seine gefühle für harry, was? erst trägt er harry und dann bleibt er auch noch an dessen bett sitzten, obwohl er ja schon hätte gehen können. das ist so niedlich *willmitharrytauschen* *aufharryeifersüchtigsei*
- diese vertraute stimmung die zwischen beiden aufgekommen ist, ist richtig schön "beschrieben" (so was kann man ja eigentlich nicht beschreiben *grins*)
- ich hätt ja hermione und ron umbringen können. wie könne sie die beiden nur stören??? *wennblicketötenkönntenundihrvormirstehenwüdet,dannwärdihr schontot* *wütendsein*
- und diesmal verteidigt harry dray. ich glaub dazu muss ich nix mehr sagen
-die beiden unter der bettdecke *schmelz* *cute* *sugar*
das war so richtig schö zu lesen. auch das mit der zuckerwatte war richtig toll.
- blaise ist auch mal wieder richtig süß *ihnknuddelundganzdolldrück*
- warrington ist wirklich ein guter Böser, aber snape seh ich der rolle doch liebr *lach*
bis zum nächsten mal
Lg Rees
Von:  Himeka
2007-02-15T10:51:35+00:00 15.02.2007 11:51
*sprachlos ist*
miiii miii miiiiii miiiii miiiiiiiiiiiiiiii!!!!
Ist das ein süßes Kapitel ^.^ Genau so süß wie Zuckerwatte *lach*
Nein ganz ehrlich: Das Kapi ist einfach Klasse und ich bin mega gespannt auf das nächste!
Hiermit spreche ich euch beiden feierlich ein riesen großes lob aus ^.^ die story könntet ihr garantiert als Buch vermarkten^^ Das würde ein voller erfolg werden!
*Shi-chan abknuddeltabknutschtabknufft*
*abby abknuddeltabknutschtabknufft*
Ich will das 5. Kapi *freufreufreu*
Von: abgemeldet
2007-02-14T13:28:25+00:00 14.02.2007 14:28
ich finde es echt toll, wie ihr draco darstellt. er ist zwar total un-draco-hast, aber ihr bringt das ziemlich glaubwürdig rüber. ich konnte mir das wirklich gut vorstellen.
weiter so!!!!!!!!!!

ausserdem... euer stil.. wow!!!!! naja, muss ja nicht mehr dazu sagen.. einfach toll.
YSD
Von: abgemeldet
2007-02-14T12:55:49+00:00 14.02.2007 13:55
wai, wai, wai... ein super Kapi wieder. Habt ihr gut gemacht. Bin stolz auf euch *lol*

Die ganze Situation auf der Krankestation fand ich total süß. Das freut mich, dass die beiden Waffenstillstand geschlossen haben.
Und die Zuckerwatte *lach*... wie kamt ihr auf die Idee? Das war ja zum schießen komisch. Solche Komik könnt ihr öfter einbauen.

Ja, ja. ganz toll gemacht ihr beiden. Weiter so.

cu, Katzi :-)
Von: abgemeldet
2007-02-13T19:50:03+00:00 13.02.2007 20:50
Wieder sehr guter Schreibstil ^^
Es hat mir sehr gut gefallen, als Draco Harry aufgefangen hat und bei ihm geblieben ist. Warrington bringt auch ganz schön Stimmung in das ganze *lach*, so wie er immer wieder Draco angreift. Gut dass er da Blaise hat.
Hermines und Rons Empfindungen kann ich auch sehr gut nachvollziehn. Hach, blöd das Draco Harry nun wieder ärgern muß wegen den Slytherins (obwohl ??? *sich drauf freu* ihr seid immer so schön einfallsreich im Harry und Draco quälen ^^). Wenn ich ehrlich bin und ich hoffe ihr seid mir nicht zu böse, ist meine persönliche Meinung, fand ich das mit der Zuckerwatte und der Limonade zu abgehoben. Hat nicht so reingepaßt fand ich. Konnte mir gut vorstellen, dass Draco sich überwunden hat, dass er bei Harry bleibt, aber das er dann plötzlich so umschwengt und sich auf sein Bett knuddelt und ihn Zuckerwatte herzaubert...aber naja Geschmäcker sind ja verschieden! Bitte nicht persönlich nehmen!!! Ansonsten hat es mir spitzenmäßig gefallen!
Rowan


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